Austria Giro 2016 – von Bregenz nach Wien. Tag 6

Austria Giro - Polar 400Harter Arbeitstag

Zuletzt aktualisiert am 14. März 2017 um 12:20

Tag 6. Und ich bin auf Entzug. Garmin Entzug. Heute habe ich einmal auf Garmin verzichtet (politisch korrekt ausgedrückt – in Wahrheit habe ich auf Garmin geschissen) und meine Polar M400 in den Volldienst genommen. Obwohl ganz verzichtet habe ich nicht. Ich habe mir den Spass nicht nehmen lassen, den Garmin Edge 1000 beim Sterben zuzusehen. Einschalten ließ er sich noch, dann hat das Gerät ca 30 km lang immer wieder das GPS Signal verloren, weitere 321 Runden (laps) eigenständig gewertet und nach 3h23min war wieder alles tot. Mit automatischen Wiederbelebungsversuchen. Immer wieder hat sich das Gerät eingeschaltet und dann selbständig wieder ausgeschaltet. So lange, bis der Akku komplett leer war. Derweil ruht der Garmin in einer Reisschüssel. Ein Versuch ist es wert. Der Reis sollte dem Gerät die Restfeuchtigkeit nehmen. Weil, und das ist das Problem: Ich kann keinen Hardreset machen. Denn die Start/Stop Taste funktioniert nicht.

Das wars dann auch schon mit Garmin. Der M400 hat ganze 7h55min seine Dienste erbracht. Die Anzeige “Akku schwach” nach knapp 7h hat mich leicht verunsichert. Aber alles ist gut gegangen. Ich habe den Track. Und das zählt. 203 km und 3.900 Höhenmeter. 27,3 km/h Schnitt. Danke. Die ersten 151 km mit einem Schnitt von 29,8 km/h. Danke. Den Rest mit Pfaffensattel und Feistritzsattel mit 23 km/h Schnitt. Ausbaufähig.

Der Tag begann mit einer rasanten Abfahrt von Maria Taferl hinunter zu Donau. Von Pöchlarn folgte ich der B1 bis nach St. Pölten. Dann das Traisental. Bis nach Freiland. Ohne besondere Vorkommnisse. Ok. Gegenwind. Viel Gegenwind. Und ein depperter Autofahrer, der meinte, er müsse mich ausbremsen und mich auf den Radweg “oarschlochen”. Ich spürte schon die Nähe zu Wien.

Ab der Abzweigung Richtung Kalte Kuchl war mir die Strecke ganz neu. St. Aegyd am Neuwalde und Kamelhof. Ein großes “Industriedorf” (die Firma Teufelberger hat hier ein Werk) und ein “weißer Zoo” sind die hiesigen Attraktionen. Die Attraktion für Rennradfahrer ist die Auffahrt zur/zum Gscheid. Ein böser bissiger Berg. Mit 12% Steigung. Auf der Straße. Der daneben verlaufende Radweg hat Rampen mit bis zu 20%. Am sechsten Tag kann dir so was schon die Grenzen aufzeigen. Ich mag eigentlich keine Radwege – aber dieser Abschnitt ist empfehlenswert.

Die Abfahrt nach Ternz unspektakulär. Der nachfolgende Ansteig zum Lansattel auch nicht wirklich attraktiv. Er tat mir aber weh. Das Mürztal hingegen war wieder High-Speed Revier. Einige TT Segmente bei Strava konnte ich mit persönlicher Bestzeit zurücklassen. Mürzsteg. Kappern. Mürzzuschlag. 152 km und ein knapper 30er Schnitt bis hierher. Zeit zu Essen. Der Spar kurz vor Spittal am Semmering war einladend genug. Wurstsemmel mit Schinken und Gouda. Dazu ein Lattella Himbeere/Zitrone. Bereit für den Pfaffensattel.

12 km von Steinhaus am Semmering bis zum Pass. Gut dosiert war ich rasch oben. Die Temperaturen mittlerweile auf Oktober Niveau. Kurz/kurz schon sehr fahrlässig. Die Abfahrt vom Pfaffensattel nach Retteneg hat viel mit der Paris-Dakar gemeinsam. Sie ist zwar nicht so lang, hat aber mindestens so viele Schlaglöcher. Beim letzten Auftritt hier mit dem Radsporttreff holte ich mir einen Defekt. Diesmal zum Glück nicht.

Den Pfaffensattel musste ich mittnehmen, um zum Feistritzsattel zu kommen. Den höchsten Pass Niederösterreich. In Retteneg dachte ich mit es wären ca. 10 km. In Wahrheit waren es über 17.  Leicht bergauf. Weniger leicht bergauf. Und am Ende ziemlich bergauf.

Ich drückte auf die Tube, denn ich hatte oben am Sattel ein Rendevouz. Mit meiner Rennschnecke. Ausgemacht war, dass sie mir von Kirchberg a. W. entgegenkommt. Doch ich wurde oben versetzt. Niemand da. Also Beweisfoto und ab nach unten. Ca. 2 km unterhalb des Sattels dann doch das Date mit Rennschnecke. Sie hatte ganz oben kehrtgemacht. Ich war ihr wohl zu langsam. Plötzlich war mein Puls auf 180. Bergab. Gemeinsam rollten wir nach Kirchhberg. Wobei rollen etwas untertrieben ist. Die Rennschnecke hielt meine 42 km/h im Windschatten locker mit.

Abgefroren wie zwei Eiszapfenl erreichten wir das Etappenziel. Tag 6 geht zu Ende. Morgen noch Tag 7. Das Burgenland wartet. Verhältnismäßig leichte 152 km und 2.300 Strava Höhenmter. Mit dem Anstieg über St. Corona am Wechsel zum warm werden. Dann geht es über Aspang, Zöbern, Bad Schönau, Kirschlag in der buckeligen Welt nach Lockenhaus zum Geschriebenstein. Dem höchsten Pass Burgenlands. Etappenziel ist dann Eisenstadt.

Cristian Gemmato aka @_ketterechts
#austriagiro16 #ketterechts

Danke für die Empfehlung

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