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Acht Stunden Spinning Marathon – mein Bericht.

62 Räder. 62 Spinner. Viele Schweißtropfen.

Charity Race 2015 – der 8 Stunden Indoor Cycling (früher Spinning) Marathon rund um easymove Chef Alexander Seeman ist geschlagen. Zwei Tage später der richtige Zeitpunkt, um einen kleinen Rückblick zu wagen. Zeit heilt bekanntlich alle Wunden. Auch die Kleinen. So ist der Muskelkater leiser geworden und auch die Endorphine haben nichts mehr zu melden. Der Alltag hat mich wieder.

Es war jetzt nicht unbedingt eine Schnapsidee. Die Art und Weise wie ich an das Ganze herangegangen bin vielleicht schon. Denn ab meiner Anmeldung bis hin zur ersten Kurbelumdrehung habe ich mich eigentlich überhaupt nicht damit beschäftigt ganze acht Stunden auf einem mir völlig unbekannten Monsterding bewegen zu dürfen. Meine letzte Indoor Cyclling Einheit habe ich vor zwei Jahren absolviert. Damals war es mein Ersatzwintertraining. 120 Minuten maximal. Bevor es mich jedesmal auf einer großen Schweißwelle im Fitnesscenter – ja auch ich war einmal im Fitness Center – davongeschwappt hat. Und bevor mein in Gips eingepackter Oberarm Popeye Dimensionen erreicht hatte. Es war schrecklich langweilig. Öde. Monoton. Aber die Zeit heilt alle Wunden. Auch diese Wunde war verheilt. Die Erinnerung verdrängt.

Ok. Ein wenig Vorbereitung hatte ich doch. Meine MTB Schuhe mussten erst einmal wieder von irgendwo her gefunden werden und vom mittlerweile betonharten Sommerschlamm gereinigt werden. Auch die passende Bekleidung musste hergerichtet werden. Vorsichtshalber 4x Trikot und 3x Hose. Ketterechts. Versteht sich von selbst. Und ein bisschen Einkaufen. Essen war ja inklusive, aber wer wusste schon, was man da bekommen würde.

An dieser Stelle gleich mal ein großes Lob an den Veranstalter. Super geiles Event. Instruktoren, Betreuung, Verpflegung – alles Bestens. Sogar der Boden wurde zwischendurch aufgewischt. Ob des Neoverbotes eine gute Sache. Es bestand die Gefahr zu ersaufen. Im eigenen und fremden Schweiß. Ein brutaler Gedanke. Und ein großes Lob an alle Spinner. Gute 40 auf der vollen Distanz von 8 Stunden unterwegs. Spinner halt. Triathleten. Was sonst.

An zweiter Stelle meine Lehren aus diesem Spass:

  • Schnapsideen sind geil. Wurscht was. Machen. Probieren. Tun. Das macht das Leben aus.
  • Gruppendynamik motiviert. Fordert. Fördert. Pusht. Hetzt.
  • Schweiß stinkt nach 3 Stunden anders als am Anfang. Nach 8 Stunden riecht er nicht mehr. 
  • Du kannst am Spinning Rad Berge simulieren, aber keinen einzigen Berg so erleben, wie er wirklich ist. 
  • Leicht Schwerhörige haben einen kleinen Vorteil. Oder man findet einen Platz weit weg von den Ultra Woof-Boxen.
  • neben den Disco Schweinwerfern besteht Sonnenbrandgefahr
  • Spinning macht dir die Knie kaputt. Entweder durch dieses sinnlose Vollgas treten (ohne Widerstand) oder diese lustigen „Jumps“ – bei denen man mit voller Kurbelrotation aus dem Sattel gehen muss.
  • Die ein Euro Roulade schmeckt nach einem Euro. Ab drei Stunden Spinning schmeckt sie wie ein *****Gourmet Essen.
  • Urin kann man auch über Schweißdrüsen nach außen bringen – zumindest habe ich mir das ab Stunde 5 eingebildet
  • gepolsterte Komfort Sättel bringen überhaupt keinen Komfort
  • 8 Stunden Spinning macht sogar den stärksten Gegenwind zum willkommenen Freund
  • Radfahren ohne zu wissen, wie weit man bereits unterwegs ist fühlt sich wie Sex ohne Orgasmus an
  • Die Bereitschaft den gelben „Stop“ Knopf zu drücken steigt während der 8 Stunden auf einer 10teiligen Skala von 0 auf 15.
  • am Ende weißt du, dass du ein Steißbein hast und wo das Steißbein ist.
  • ein leidender Gesichtsausdruck muss nicht gleichbedeutend sein wie hoher Widerstand.
  • „Wir sind am Berg angekommen“ ist am Boden eine blöde Metapher
  • Ketterechts ist beim Indoor Cycling eine noch blöderer Metapher
  • „Wir fahren jetzt bergab“ die wohl Blödeste

Fazit: Ich würde es gerne nochmals machen. Nicht gleich und nicht mehr 8 Stunden, sondern mehr.

Cristian Gemmato aka @_ketterechts
#faceyourpassion