Wir haben neue Rennradschuhe. Eine Mann-Frau Geschichte.

Neue Rennradschuhe

Es gibt bekanntlich zwischen Mann und Frau einige Unterschiede. Kleine und große. Im Denken, im Handeln und vor allem im Rennradschuhe-Kaufen. Das ist bei uns nicht anders. Und so war es bei uns auch nicht anders. Der Wunsch nach neuen Rennradschuhen am Anfang war noch ziemlich paarkonform. Auch das Ergebnis am Ende, wenngleich mit unterschiedlichem Ausgang. Doch der Weg dorthin war ein diametrales Auseinanderdriften zweier Welten. Trotzdem haben wir jetzt neue Rennradschuhe. Und so ist es dazu gekommen.

Der Wunsch nach weißen Rennradschuhen.

Es war unser beider Wunsch, wieder einmal weiße Rennradschuhe zu fahren. Meine letzten weißen sind schon 13 Jahre alt und eigentlich weiß rot (Sidi Wire Carbon). Den Lake CX 403 habe ich nie so richtig ins Herz schließen können, weil die Innenseite schwarz war. Sie hingegen hatte auch weiße Lake. Das Model CX ist aber schon ein wenig in die Jahre gekommen. Die Schuhpflege blieb etwas auf der Strecke. Es war also unser beider Wunsch, nach einem Intermezzo bei Suplest (Model Egde3) wieder auf weiße Rennradschuhe zu setzen.

Seit über einem Jahr trage ich schon meinem Wunschschuh mit mir mit. Es war Liebe auf den ersten Blick. Crono CR 1 – Made in Italy. Genau der musste es es werden. Und kein anderer. Fix. Ausgemacht. Doch ich war nicht bereit dafür den Listenpreis von € 360,- auszugeben. Ich musste Geduld aufbringen – was mir sehr schwergefallen ist. Und ich habe einige Möglichkeiten ausprobiert, den Schuh vergünstigt zu bekommen. Allesamt legale Wege. Vom Importeur bis hin zum Hersteller selber. Niemand hat sich meiner erbarmt. Mein Bitten und mein Betteln löste sich in Luft auf. Bis ich eines Tages im Netz das Angebot von muziker gesehen habe. Ein slowakischer “Amazon” mit einem Angebot, welches von Musikinstrumenten über Golf und anderen Sportsachen auch Radschuhe beinhaltet. Dort kostet(e) der Schuh € 259.-. Ohne Ust. noch weniger.

Rennradschuhe von Crono
Crono CR 1

Wie Mann und Frau Rennradschuhe kaufen.

Ein paar Mal hatte ich das Angebot im Warenkorb. In der Hoffnung, vielleicht doch noch erhört zu werden. Dann aber war es so weit. Ein Klick und die Schuhe waren meine. Prompt geliefert haben sie sich schnell in mein Herz geschlichen und an meine Füße geklebt. Mittlerweile haben meine neuen Lieblinge schon ein paar Kilometer auf der Sohle. Alle Indoor. Und sie schauen nicht nur gut aus, sie sitzen perfekt. Zumindest der Linke. Muss aber nicht unbedingt mit dem rechten Schuh zu tun haben. Es kann auch an meinem Fuß liegen. Ist mir nicht neu.

Eigentlich wollte ich den Crono CR 1 auch ihr kaufen (lassen). Zum vergünstigten Preis. Ihre Größe wäre lagernd gewesen. Doch ihr gefällt der Löwe auf der Innenseite nicht. Löwe, der mir gar nicht aufgefallen wäre, wenn sie ihn nicht auf ihre “Dislike-Liste” gegeben hätte. Meine Versuche, ihr den Schuh schmackhaft zu machen, blieben alle erfolglos. Sie macht keine Kompromisse. Und eigentlich will sie keine neuen Schuhe. Denn sie hat ja die noch sehr wenig benutzten Suplest. Das hat sie mehrmals betont, nachdem sie aber doch von der Idee, neue weiße Rennradschuhe haben zu wollen, wieder und immer wieder heimgesucht wurde. In diesen Momenten klebte sie auch im Netz und suchte nach ihrer persönlichen Wunsch-Alternative. Alle von mir vorgeschlagenen Optionen wurden kategorisch abgelehnt. Alles, was nicht weiß war, fiel ihr zum Opfer. Sie macht keine Kompromisse.

Crone Shoes Made in Italy
Crono CR 1 Löwentatoo

Sie weiß, dass sie weiß will.

Da eine Farbe zu viel. Dort ein Merkmal am falschen Platz. Weiß ist eben nicht gleich weiß. Und einige weiße Rennradschuhe sind eben weißer als die anderen. Die weißesten davon sind aber leider auch die teuersten. Specialized S-Works Torch, Shimano RC9 Damen … mit € 400,- +/- keine Schnäppchen. Wer weiß will, muss bluten. Schnäppchen wie der EKOI Ultralight Carbon Weiß wurden trotz ihres Aktionspreises dankend abgelehnt. Für sie war der EKOI Carbon Weiß eben zu wenig weiß. Und mit den Exoten von Spiuk konnte sie wenig anfangen. Gleich wenig wie mit Schuhen von Scott oder Gaerne.

Mein Latein ist selten am Ende. Vor allem dann, wenn es ums Rennrad geht. So zauberte ich dann auch noch die Fi’zi:k Ass aus dem Ärmel. “Christina fährt Fi’zi:k …” hatte sie getriggert. Fi’zi:k? Wer oder was ist das? Das Netz musste wieder dran glauben und in Windeseile wurde alles gestalkt, was mit Fi’zi:k zu tun hatte. Facebook, Instagram und Google wurden, durchforstet. Und am Ende stand ihr Wunschschuh ganz oben. Ein neuer, weißer Rennradschuh. So weiß, dass es weißer nicht geht.

Fizik Rennradschuhe
Fi’zi:k Tempo Decos Carbon

Danach ging es relativ schnell. Preis ok. Fuß vermessen (ja so etwas mache ich immer noch), Größentabelle studieren, kurz beraten (besser etwas größer als, nachher zu klein) und schon war er bestellt. Eigentlich wollte sie zwei Größen bestellen. Gewohnheit. Man könne ja eine zurückschicken. Ich musste ihr erklären, dass bike24 nicht Zalando sei und dass man bei bike24 zwei Größen bezahlen muss, wenn man zwei Größen bestellt. Nach ein paar Tagen, waren die Schuhe (1 Paar) da.

Und dann war da noch die Sache mit den Schuhplatten.

Noch hat der Fi’zi:k keine Kurbelumdrehung hinter sich. Denn sie wolle die Schuhe erst einmal stehen lassen und sie anschauen. Auch hat sie noch keine Cleats. Ich wollte ihr die Garmin Cleats empfehlen. Ich verwende diese seit ich die Vector Pedale habe, weil sie im Vergleich zu den Look Schuhplatten länger leben. Zumindest bei mir. Seit ewig verwende ich dabei die roten (auch bei Look). Sie verwendete bisher die grauen. Die grauen sind bei Garmin aber jene ohne Bewegungsfreiheit. Ich schlage ihr deshalb die roten Garmin Schuhplatten vor. Diese will sie nicht. Nicht wegen der erhöhten Bewegungsfreiheit, sondern weil sie rot sind. Und rot passt nicht zu weiß. Es muss grau sein. Also Look. Also weniger Bewegungsfreiheit. Nur der Ordnung halber und fürs Protokoll. Es geht ja darum, wie Mann und Frau sich um neue Rennradschuhe kümmern. Ich so, sie eben anders.

Pedalplatten Rennradschuhe
Garmin und Look Schuhplatten

Montiert sind ihre neuen Cleats noch nicht. Aktuell ruhen die Schuhe ja. Und wenn man die Cleats montiert, kann man die Schuhe ja nicht mehr zurückschicken. Aber warum zurückschicken? Sind Sie vielleicht doch nicht weiß genug?

Fi’zi:k vs Crono.

Sowohl Fi’zi:k als auch Crono sind Made in Italy. Wobei Crono sogar mit Handmade in Italy wirbt. Kann unabhängig nicht überprüft werden. Vielleicht statte ich Crono Shoes am Weg nach Cesenatico oder zum Monte Grappa einen Besuch ab. Es wäre die Gelegenheit, einen Schönheitsfehler beim Schuh zu reklamieren. Handmade in Italy hat ein wenig gepatzt. Nicht schlimm, sollte und darf aber nicht sein. Auf den Einsatz draußen bin ich schon gespannt. Wie schon geschrieben, habe ich den Schuh Indoor (Zwift) ausgiebig mit mehreren unterschiedlichen Setups getestet. Mit Orignalsohle, mit Solestar BLK und Solestar Kontrol. Dazu habe ich noch ein paar Cleat-Einstellungen ausprobiert. Den ersten 100er hat der Schuh auch schon hinter sich. Beim Vätternrundan Group Ride der Swedish Zwift Riders (SZW). Und das erste Rennen. Etappe 1 bei der Tour de Watopia 2023.

Die Verarbeitung des Fi’zi:k Schuhes (Model Tempo Decos Carbon) scheint auf alle Fälle ideenreicher zu sein. Mit gefällt die Verstärkung im Frontbereich ausgesprochen gut. Denn beim Einklicken in die Pedale, ist das jene Stelle vom gesamten Schuh, die das meiste Fett abbekommt. Chapeau Fi’zi:k. Auch der Hinweis, dass man Schuhe nur am Teppich probieren soll, ergibt Sinn. Mehr zum Schuh selbst, werde ich hoffentlich in Erfahrung bringen, wenn sie ihn gefahren ist und nicht zurückgeschickt hat.


Auf alle Fälle haben wir beide jetzt neue Rennradschuhe. Traumhaft. Oder?

#ktrchts

PS: Beide Schuhe wurden regulär im Handel gekauft. Vergünstigt zu Preisen, die allen zugänglich sind.

Zwift dich! Indoor ist wie Mordor.

Zwift dich

Die letzten 10 Tage hat der Winter dann doch noch seine spitzen Krallen ausgepackt und das pannonische Flachland unter dem Gefrierpunkt gefangen gehalten. Der kalte und stürmische Wind hat diese Gefangenschaft noch mehr verschärft. Der Tritt vor der Tür wurde zu einer charakterlichen Mutprobe. Die Entscheidung frieren oder fluchen, fiel bei mir zugunsten des Fluchens. Fluchen über eine Software namens Zwift. Denn auch nach vielen Jahren ist zwischen mir und Zwift immer noch keine gesunde Freundschaft entstanden. Das Verhältnis toxisch. Und das hat berechtigte, wenn auch subjektive Gründe.

Hirnloses Kurbeln.

Ich habe Betriebswirtschaft studiert. Im zweiten Abschnitt sogar Betriebsinformatik. Deshalb verstehe ich nichts von Bits und Bytes. Obwohl mir logisches Denken liegt und ich das “if then go to” Basic-Denken beherrsche, fühlt sich Zwift für mich niemals logisch an. Einmal so und dann wieder anders. Das Verhältnis w/kg zur gefahrenen Geschwindigkeit variiert. Je nach Laune einer willkürlichen Software. Ich weiß, ERG Modus, Windschatten, Gruppe, Gummiband, Kalibrierung … Am besten, man schaltet beim Zwiften das Hirn aus und kurbelt ohne zu denken. Irgendwas kommt am Ende bestimmt raus. Und die Hauptsache ist, man bewegt sich.

118 Watt, 127 Puls und 46 km/h Geschwindigkeit

Mathematisches Kurbeln.

Rechnen kann ich. Berechnen liegt mir aber weniger. Wenn Kraft nicht gleich Geschwindigkeit bedeutet, dann muss man das Vorankommen anders berechnen. Bei Zwift ist es so, dass die Frequenz entscheidet, wie schnell man fahren “darf”. Nicht zwingend die Kraft. Man muss also immer die richtige Balance zwischen Kraft (power) und Frequenz (spinning) finden. Verpasst man sie, fährt die Meute an dir vorbei und lässt dich im Nirwana stehen. Das Wechselspiel zwischen “reduce power” und “spin faster” ist ein Wechselspiel der Gefühle und eine mathematische Gleichung, dessen Lösung ich nicht gefunden habe. Denn wo liegt der logische Unterschied zwischen gemütlichen Dahinrollen und abgehängt werden, wenn alle in der Gruppe mit derselben Leistung (w/kg) fahren? Frage für einen Nicht-Mathematiker (und Nicht-Tech-Nerd).

Egomanes kurbeln

Hirnloses Kurbeln fällt am leichtesten, wenn man sich auf Zwift in einer Gruppe bewegt. Je größer die Gruppe, desto schneller ist sie. Das ergibt die Mathematik hinter der Software. Minuten, Kilometer und Leistung sind die Parameter, an denen man sich bei der Gruppenauswahl orientieren kann. Doch auch das sind stets Empfehlungen. Egomane Flyer sind die Realität. Und die armen Leader habe ihre Finger voll zu tun, Aufrufe zu tippen, vorne langsamer zu fahren. Flyer sind auf und davon. Egal ob mit Fence gefahren wird oder nicht. Wobei das Fence-Zapping genial ist. Wer weg will, kann weg und ist dann auch weg. Das ist gut für die Psyche.

Spielregeln bei Zwift
Spielregeln werden oft und gerne mißachet.

Zeitversetztes Kurbeln.

Bei Zwift hinkt alles ein wenig nach. Zeitversetzt bin aber nicht nur ich im Hinterherfahren, zeitversetzt ist auch die Reaktion der Software auf meine Beine. Was wieder mit dem mathematischen Kurbeln zu tun hat. Ich muss stets mitdenken. Oder allein fahren. Aber auch ich lerne. Langsam, aber stetig. So weiß ich, dass man am Ende einer Steigung, wenn man diese in einer Gruppe erreicht, die Frequenz nicht um einen Bruchteil einer Umdrehung reduzieren darf. Schnappatmung ja, Schnapptreten nein. Tut man dies doch, ist die Gruppe schneller weg, als man es für möglich hält. Nachkommen? Mathematisch gesehen keine Chance.

Group ride “blue zone” – einmal nicht aufgepasst und schon sieht man rot.

Blindes Kurbeln.

Augen zu und durch. Eine Devise fürs Leben. Umso mehr für Zwift. Die völlige intransparente Transparenz macht mich nervös. Weil niemand vor Zwift gleich ist. Watt pro Kilo sind nie Watt pro Kilo. Wenn mich ein Mitfahrender bei gleicher Leistung richtig verprügelt, dann kommen berechtigte Zweifel auf. Ich zweifle dann nicht zwingend an meiner Kondition und Kraft. Das auch. Eher zweifle ich an meinen mathematischen und logisch denkenden Fähigkeiten. Alpe du Zwift, Epic Kom samt Auffahrt zum Radio Tower sowie Ven-Top bringen mich jedes Mal zur Verzweiflung. Egal, wie sehr ich mich anstrenge, schwitze, kräftig oder schnell kurble. Es wird nicht besser, leichter und schneller. Und neben mir pfeifen sie mir nichts, dir nichts, mit weniger Leistung vorbei. Ich bin deshalb schon öfters frühzeitig abgestiegen. Draußen ist es zwar kalt, aber gerechter.

Sub2 Group ride ohne Leader. Mit 2,3 w/kg am Ende des Feldes. Nach 2 km.

Im Ernst. Zwift ist ok. Ziemlich ok. Und jede*r findet bei Zwift, das, was er/sie sich wünscht. Schönreden kann man sich alles. Und mit genügend Isogetränk auch schöntrinken.

#ktrchts

Rad fahren im Winter. Unmöglich möglich.

Rad fahren im Winter

Leise rieselt der Schnee. Nicht zu Weihnachten, aber doch noch mitten im Hochwinter. Im flachsten Teil der Alpenrepublik Österreich. Winterwonderland im Burgenland ist eine Seltenheit und ein wunderschönes Schauspiel, welches oft nur wenige Stunden dauert. Denn fallen endlich wieder einmal Schneeflocken vom Himmel und bleiben diese auch liegen, werden Straßen, Rad- und Gehwege sofort geräumt und gesalzen. Das Weiß wird schnell grau und braun. Die Fahrbahn wird rasch nass und dreckig. Rad fahren im Winter wird so in Windeseile unmöglich möglich.

Burgenlands Radwege im Winter
Burgenlands Radwege im Winter – Spielwiese für Quad-Fahrer?

Radweg oder Rad weg?

Vielleicht gibt es immer noch Menschen, die im Auto die Göttin der Fortbewegung sehen. Doch die Mobilität hat sich hierzulande verändert. Auch in der kalten Jahreszeit. Rad fahren im Winter ist nicht nur mehr Auserwählten (Spinnern) vorbehalten. Viele wollen Rad fahren, einige müssen. Egal ob jetzt als AlltagsradlerIn oder SportlerIn. Es ist aber nicht immer leicht. Ein gesundes Weiterkommen scheitert mancherorts an gesetzlichen Vorschriften, Überpflichten, aber auch an Versäumnissen. Nicht immer ist Gutes gemeint, auch Gutes gewollt. Es scheint, als gäbe es im Winter keinen Platz für RadfahrerInnen.

Geräumte Straßen oder Radwege müssen nicht zwangsläufig ein Vorteil sein. Auch nicht geräumte. Wenn beispielsweise ein Traktor, ein Auto oder auch ein paar lustige und gelangweilte Quad-Fahrer im frisch gefallenen Schnee tiefe Spuren hinterlassen. Abenteuerlust wird schnell zum Abenteuerfrust.

Andere Länder, andere Sitten.

Dass man in Sachen Schneeräumung nicht päpstlicher sein muss als der Papst, zeigen die Nordeuropäer. Sicher, anderes Klima, längere Kälteperioden … alles verständlich und nachvollziehbar. Andere Länder, andere Sitten. Dort wird genommen, was kommt. Kommt Schnee? Who cares?

Snowy day yesterday here in Oulu. I went to check how many people arrived by bicycle at this local Kastelli school & community center. Check it out 👇
#MeanwhileInOulu #Oulu 🇫🇮

As you can see, no one can use bicycles in winter 🤗

Oh, and the weather conditions yesterday: Snowy, windy, and about -12°C, down to -22°C with wind chill.

Originally tweeted by Pekka Tahkola 🇺🇦 (@pekkatahkola) on 14. December 2022.

Der Spagat zwischen Wunsch und Realität.

Der Fahrradmarkt boomt und der Anteil der RadfahrerInnen im Alltagsverkehr steigt. Trotzdem scheint das Auto immer noch privilegiert zu sein. Nicht nur im Winter. Stichwort Seitenabstand. 11 von 10 AutofahrerInnen halten sich nicht daran. Da hat die Frau Bundesministerin, Frau Gewessler noch viel Arbeit vor sich. Aber das ist ein anderes Thema. Als Radfahrer im Winter werde ich gezwungen, ein höheres Risiko in Kauf zu nehmen. Es wird mir weniger Platz gegeben. Platz, der mir ohnehin schon fehlt. Weil am Straßenrad der weggeräumte Schnee liegt und die Gratwanderung zwischen Leben und Spital dadurch risikoreicher wird.

Ich muss nicht Rad fahren? Stimmt. Aber das ist Doppelmoral. Soll ich mich nur dann umweltfreundlich fortbewegen, wenn es gerade passt und keine Autos benachteiligt werden? Tu felix Austria. Wie immer und überall.

Klimawandel als Problem und Lösung.

So sehr das große Ganze dramatische Ausmaße erreicht hat und womöglich den Plafond noch nicht erreicht hat. Mir kommt der Klimawandel entgegen. Die Tage des freiwilligen Verzichtes auf das Fahrrad werden immer weniger. Die äußerlichen Bedingungen immer besser. Der letzte Wintereinbrauch im Burgenland hat nach exakt zwei Tagen seine Gefährlichkeit bereits wieder verloren. So ein Spuk dauert nicht lange. Genauso wie mein Frust, beim winterlichen Radfahren von Wasser, Salz, Match, Dreck, Schmutz, Traktorspuren, Quad-Rillen, Autofahrern und Schneehaufen gestört worden zu sein.

#ktrchts

My Esel Rennrad zu verkaufen

Rennrad zu verkaufen

Wie heißt es so schön: Never change a winning … (Mehrfachnennungen möglich). Das gilt auch für Rennräder. Warum also ein Rennrad hergeben, wenn es eigentlich perfekt passt und noch viele tausende Kilometer gemeinsamen Spass und gemeinsame Freude vor sich hat? Weil eben ein neuer Rennesel hermuss und der Radstall für zwei Eseln zu klein ist. Deshalb verkünde ich hier ganz offizielle: My Esel Rennrad zu verkaufen. Kurz und schmerzlos.

Der Rennesel aus dem Hause My Esel ist ein Rennrad für Auserwählte. Mit Sicherheit ein Rennrad, welches die Blicke auf sich zieht. Egal wo und egal mit wem. Als Fahrer der ersten Stunden kann ich ein Lied davon singen. Egal ob jetzt beim Ötztaler Radmarathon, beim Rennradurlaub in Italien, bei den vielen Bikepacking-Abenteuer oder beim King of the Lake am Attersee. Mit meinem My Esel Rennrad war ich nie allein und gerne im Mittelpunkt. Die Geschichten mit den vielen Fragen rund um den so gefährlichen Holzwurm oder allen anderen Vorurteilen habe ich mir angehört und gewissenhaft beantwortet.

Ein Rennrad für Auserwählte.

Man muss Besonderes wollen, um so ein besonderes Rennrad zu fahren. Man muss bereit sein, Widerstand zu erfahren und zu erleben. Aber man darf sich auch glücklich schätzen, Teil einer Idee und Philosophie zu sein. Während alle von Nachhaltigkeit reden, wird bei My Esel Nachhaltigkeit gelebt. Das Rennrad wird ausschließlich in Österreich mit regionaler Handwerkskunst gefertigt. Mit österreichischem Holz und Anbauteilen, Made in Austria.

Ein Verkauf mit Wehmut.

Dieses Rennrad zu verkaufen, ist keine leichte Entscheidung. Die Gewissheit aber, dass jemand anderer damit eine große Freude haben wird, macht das Ganze etwas leichter. Wer auch immer diesen Rennesel haben will. Und ich freue mich, wenn alles so läuft, wie geplant, auf Nachwuchs und das neue Modell.

Wer also Interesse hat, kann sich gerne melden. Der Rennesel ist serviciert und wurde von mir liebevoll gepflegt und behutsam behandelt. Zwei volle Jahre Garantie auf den Rahmen gibt es von Herstellerseite immer noch. Sämtliche Verschleißteile wurden schon getauscht und erneuert. Von den Bremsscheiben, den Bremsbelägen, die Kette … Auch die hydraulische Bremsanlage wurde mehrmals geprüft.

Urlaub machen und Rennrad fahren

My Esel Rennrad im Faktencheck.

Wer sich für meinen Rennesel entscheidet, bekommt einiges:

Rahmen: HollowTech Kernesche

Rahmenhöhe: maßgefertigt – passt ab Gr. 178 cm + (Vorbaulänge, Vorbauhöhe und Sattelhöhe adaptierbar)

Gruppe: Shimano Di2 Ultegra 11fach, mit hydraulischen Scheibenbremsen (160 mm vorne, 140 mm hinten)

Kurbel: Dura Ace Powermeter 172,5, 52/36 Zähne

Sattelstütze: Carbon 3T 272 mm

Vorbau: Carbon 3T

Lenker: Carbon 3T 420 mm

Kassette: 11/32 (mittellanger Käfig bis 34 Zähne)

Reifen: Vittoria Rubino Pro 25 mm

Lenkerband: Guee Dual (neu)

Link zur Verkaufsanzeige willhaben.at

Freue mich auf Anfragen. Versand möglich. Kann man sich ja noch ausschnapsen.

Cristian
#ktrchts

Welcher Festive500 Typ bist du?

Festive500 Typ

Alle Jahre nicht schon wieder. Die Festive500 stehen vor der Tür. Und jeder weiß ganz genau, was das bedeutet. 500 Kilometer radeln. Zwischen Weihnachten und Neujahr, Vanillekipferln und Karpfen, Schweinsbraten und Tiramisu, Familie und Verwandte. Dazu kommt noch das Radeln gegen den Wind und gegen das Wetter, bei Schnee und Eis, bei Tag und bei Nacht. 500 Kilometer in 8 Tagen sind nur 62,5 Kilometer pro Tag. Nicht viel, aber zu viel für die Zeit, die eigentlich die stillste im Jahr sein sollte. Diese Challenge hat‘s in sich und ist auch für dich die Möglichkeit, dir selbst am Ende des Jahres eine besondere EGO-Krone aufzusetzen. Bist du dabei? Wenn ja, hast du dir schon einmal Gedanken darüber gemacht, welcher Festive500 Typ du eigentlich bist? Vielleicht findest du dich irgendwo wieder.

Draußen oder drinnen?

Der Streber. Die Streberin.

Dieser Typ RadfahrerIn hat sich in den letzten Jahren stark evolviert und ist auch dank der Challenge über sich hinausgewachsen. Diese Typen fackeln nicht lange herum und setzen der Festive500 ihren eigenen Stempel auf. Ihr Credo lautet – nonstop oder gar nicht. Der Streber und die Streberin brauchen also nur einen Tag, die Challenge erfolgreich abzuschließen. Krank, aber geil.

Der Mimimi. Die Mimimi.

Ich weiß nicht. Zu kalt. Zu wenig Zeit. Viel zu gefährlich. Die Familie ist wichtiger. Ich brauche das nicht. Es gibt keine Ausrede, die dem Minimis zu blöd ist. Sie sind zwar dabei, scheitern aber meistens an sich selbst. Am Ende stehen vielleicht 100, 200, 250 oder auch 300 Kilometer zu Buche. Kilometer, mit denen sie dann versuchen, doch und dank der Ausreden ein bisschen vom magischen Festive500 Helden- und Heldinnenstatus abzubekommen.

Mimimi by sweets.ch

Der Noch-Denker. Die Noch-Denkerin.

Diese Typen denken von Anfang an, dass sie noch so und so viele Kilometer zu strampeln haben und dass noch so und so viele Tage zur Verfügung stehen. Noch 500 Kilometer und noch 8 Tage sind der Anfang und jeder Kilometer und Tag bringt sie näher an das Ziel heran. Was sich mit noch 500 und wenig später mit noch 499 Kilometern frustrierend anfühlt, wird von Kilometer zu Kilometer besser. Was sich mit noch 8 Tage freudig anhört, lässt hingegen mit noch 7, 6 … hingegen immer mehr Stress aufkommen. Noch-Denker und Noch-Denkerinnen sind gefangen im Zwiespalt zwischen Erreichtem und Verbleibenden. Ihr Problem? Noch wenig erreicht und noch weniger Tage Zeit.

Die Schon-Denker. Die Schon-Denkerinnen.

Schon-Denker und Schon-Denkerinnen sind das Gegenteil der Noch-Denkenden. Ihr Dilemma und die Zwiespalt liegt genau andersrum. Sie zählen, was sie schon erreicht haben und wie viele Tage schon vergangen sind. Das ist praktisch, wenn man fleißig und konsequent war. Ihr Problem? Schon zu wenig erreicht und schon zu viele Tage vergangen.

Der Buchhalter. Die Buchalterin.

Die Buchhalter haben einen genauen Plan. Für sie sind die 8 Tage penibelst verplant. Das Zeitkontingent ist straff reglementiert. Die einzelnen Tages-Einheiten zwischen Elternbesuch, Kinderdienst, Verwandtentratsch und beruflicher Karriereleiter hineingequetscht. Wiederholungstäterinnen planen dabei genug Puffer ein. Mann und Frau weiß ja nie.

Hilfsmittel der BuchhalterInnen

Der Indorianer. Die Indorianerin.

IndorianerInnen gehen auf Nummer sicher und stellen sich der Festive500-Challenge selbstbewusst und unerschrocken einfach nur Indoor. Sicher ist sicher. Flexibilität und Wetterunabhängigkeit sowie ein gewisses Maß an situationselastischem Zeitmanagement sind die stichhaltigen Werte dieses Festive500 Typ. IndorianerInnen sind nicht selten auch NetflixianerInnen. Am Ende der Festive500 haben sie nicht nur 500 Kilometer am Konto, sondern auch die neuesten Serien intus.

Der Polarisierende. Die Polarisierende.

Im Gegensatz zu den IndorianerInnen gehen die Polarisierenden nach draußen. Für sie ist das Hier und Jetzt in freien Natur. Ausschließlich in freier Natur. Je kälter und winterlicher, desto besser. Ihr Ziel ist die Glorifizierung (und die Eismumifizierung) ihrer Outdooraktivität. Besonders im alpinen Raum und in der nördlichen Hemisphäre sind die Polarisierenden gegenwärtig. Denn jeder kann bei Plusgraden und Sonne Rad fahren gehen. An dieser Stelle schöne Grüße an alle, die sich auf der südlichen Halbkugel oder in wärmeren Gefilde befinden.

Der Spätzünder. Die Spätzünderin.

Die Spätzünder und die Spätzünderin tun alles, probieren alles und versuchen alles. In letzter Instanz. Ihr Weg ist das Ziel. Sie verkörpern eine situationsbedingte Mischung aus allen Typologien. Sie beißen und verbeißen sich am Ende der Challenge, um doch noch zu reüssieren. Aus Ihnen hat sich möglicherweise der Typus Streber entwickelt. Aus einer Not heraus. Ihre Motivation? Erst. Erst eine geringe Anzahl an Kilometer und schon viele Tage vergangen. Mit der logischen Konsequenz einer kilometerweiten Glanzleistung.

Welcher Festive500 Typ bist du jetzt? Schreibe es gerne in die Kommentare. Auf alle Fälle gutes Gelingen, frohe Festtage und einen guten Rutsch ins neue Jahr.

ktrchts
#machurlaubfahrrennrad

Rennradurlaub 2023

Rennradreisen 2023

Urlaub machen und Rennrad fahren wird auch 2023 das zentrale Motto der von und mit mir sein. Mit bewährten Destinationen und erweitertem Programm und neuen Terminen. Für sie, für ihn und natürlich für beide. Es geht wieder ins sonnige Burgenland, in die appetitanregende Emilia Romagna, in die zauberhaften Dolomiten, durch Österreich und an den mythischen Monte Grappa. Hier das vorläufige Angebot der Rennradreisen 2023. Highlights für den Rennradurlaub 2023? Der Sellaronda Bike Day in den Dolomiten, die Novecolli in Cesenatico und der Austria Giro. Letzterer ist zwar noch in Planung, aber …

Rennrad Saisonbeginn in Cesenatico.

Die ersten warmen Sonnenstrahlen. Ein Cappuccino am Canal Grande. Meeresluft. Und der Flair einer radsportbegeisterten Region. Der Rennrad Saisonbeginn in Cesenatico ist die erste Gelegenheit, nach dem langen Winter gemeinsam in der Gruppe Kilometer zu sammeln und an der eigenen Form zu basteln. Schluss mit Smarttrainer und stinkiger Kellerluft. Die Rennrad-Saison 2023 beginnt in Cesenatico vom 25. März bis 1. April 2023.

Das Angebot für den Rennradurlaub 2023 in Cesenatico:

  • 7 Tage ****Bike Hotel direkt am Meer mit beheiztem Außenpool
  • täglich geführte Touren in verschiedenen Gruppen
  • ab € 574,- pro Person im DZ mit Super Halbpension (Frühstück After-Bike Buffet und Abendessen)

Information und Buchung hier

Saisoneröffnung in Cesenatico
Strade Bianche rund um Cesenatico.

Rennradurlaub in Riccione.

Ostern in Riccione. Schlag auf Schlag geht es weiter und in der Karwoche ist Riccione vom 1. bis 8. April 2023, Schauplatz eines entspannten Rennradurlaubes. Feinstes familiär geführtes Hotel direkt am Strand und die Möglichkeit geführter Rennradtouren in Gruppen durch das romagnolischen und emilianischen Hügelland. Urbino, San Marino, Monte Carpegna oder die atemberaubende Panoramica. Der Rennradurlaub in Riccione richtet sich an GenussfahrerInnen, aber auch an sportlich ambitionierte RadsportlerInnen mit ausgeprägtem Entdeckergeist.

Das Angebot für den Rennradurlaub 2023 in Riccione:

  • ***Bike Hotel direkt am Meer
  • täglich geführte Touren in unterschiedlichen Gruppen
  • ab € 550,- pro Person im DZ mit Super Halpension (Frühstück, After-Bike Buffet, Abendessen)

Information und Buchung hier

Rennradurlaub in Riccione
Frühlingserwachen in der Emilia Romagna.

Novecolli Cesenatico

Neu im Programm ist 2023 die Rennradreise zur Novecolli, der legendären Granfondo mit über 10.000 TeilnehmerInnen vom 18. bis 22. Mai 2023. Das Paket umfasst den Aufenthalt in einem **** oder ***Bike Hotel direkt am Meer mit beheiztem Außenpool und All-Inclusive Service sowie den garantierten Startplatz und die Möglichkeit in einem der vorderen Startblöcke zu starten.

Das Angebot für die Novecolli 2023:

  • **** oder ***Bike Hotel direkt am Meer 5 km vom Start der Novecolli entfernt
  • All-inclusive Hotelpaket (Sauna, Spa, Getränke, Wäscheservice …)
  • garantierter Startplatz in vorderen Startblock
  • persönliche Betreuung vor Ort
  • ab € 904,- pro Person im DZ mit Super Halbpension (Frühstück, After-Bike Buffet und Abendessen)

Information und Buchung hier

Rennradurlaub und Novecolli
9 Colli – 1 Abenteuer.

Rennradfahren am Monte Grappa.

Der Monte Grappa ist mittlerweile der Klassiker unter den Rennradreisen mit Urlaubsschwerpunkt. Vom 25. bis 30. Mai 2023 gastieren wir wieder direkt am Fuße des mystischen Berges in einem alten Kloster. Von hier kann man die 10 + 1 Auffahrten auf den Berg in wenigen Tritten in Angriff nehmen. Nicht nur. Die Gegend rund um die Hauptstadt des Prosecco Valdobiaddene lädt nicht nur zum Rennrad fahren ein.

Das Angebot für den Rennradurlaub 2023 am Monte Grappa:

  • Übernachtung mit Frühstück in einem ehemaligen Kloster am Fuße des Monte Grappa
  • täglich geführte Touren
  • ab € 360,- pro Person im DZ

Information und Buchung hier

Rennradurlaub am Monte Grappa
Rennradparadies Monte Grappa.

Rennradurlaub in den Dolomiten.

Die Rennradreise in die Dolomiten haben wir 2023 ein wenig früher angesetzt, damit den Teilnehmerinnen die Möglichkeit gegeben wird, am 10. Juni 2023 beim Sellaronda-Bike-Day dabei zu sein. Einmal um das Sellamassiv über vier Pässe. Ganz ohne Abgase und Motorgeräusche. Vom 4. bis 11. Juni 2023 geht es also ins Gadertal (Badia), von wo aus täglich geführte Touren zu den Klassikern der Dolomiten angeboten werden. Ich zeige euch dabei die schönsten Plätze meiner Heimat.

Das Angebot für den Sellaronda Bike Day 2023:

  • ****Bike Hotel inmitten der Dolomiten
  • täglich geführte Touren
  • Spa- und Wellnesmöglichkeiten im Haus
  • ab € 714,- pro Person im DZ mit Halbpension
  • Sellaronda Bike Day

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Rennradurlaub in den Dolomiten
Südtirollen in den Dolomten.

Austria Giro.

Noch in der Planungsphase ist der Austria Giro 2023. Eine Radreise von Bregenz nach Wien. Durch die Bundesländer und über die schönsten und spektakulärsten Gebirgspässe der Alpen. 6 – 7 Tage mit Busbegleitung und Gepäcktransport. Ein Rennradabenteurer der Superlative. Termin Ende Juli/Anfang August 2023

Austria Giro Rennradurlaub
Großglockner Hochalüpenstraße.

Rookie Rennradcamp.

Aufgrund des großen Erfolges wird es auch 2023 ein Rennradcamp für Rookies geben. „On the bike“ lernen und festigen wir die wichtigsten Skills für ein sicheres und entspanntes Fahren in der Gruppe. Wir werden am Rad herumschrauben und uns die Finger schmutzig machen. Auch erfahren wir das, was uns Google und Facebook nie verraten können. Denn Rennrad fahren kommt vom Rennradfahren. Termin Mai 2023.

Rookie Rennradcamp im Burgenland
Burgenland – die Sonnenseite Österreichs.

Saisonausklang in Cesenatico.

Auch für den Saisonausklang 2023 setzen wir auf ein bewährtes Konzept und schlagen unsere Zelte wieder in Cesenatico auf. Warum? Ganz einfach. Weil es dort schön ist und das Essen so gut ist. Vom 21. bis 28. Oktober oder vom 28. Oktober bis 4. November 2023 spüren wir uns die letzten Sonnenstrahlen vor dem Winter und holen noch einmal Frischluft auf den Spuren des Giro d’Italia oder der Novecolli.

Programm für den Saisonausklang 2023 in Cesenatico:

  • ****Bike Hotel direkt am Meer mit eigenem Strand
  • beheiztes Außenpool mit Salzwasser (29° C)
  • täglich geführte Touren in verschiedenen Gruppen
  • ab € 553,- pro Person im DZ mit Super Halbpension (Frühstück, After-Bike Buffet und Abendessen)

Information und Buchung hier

Rennradulraub in Cesenatico
Canal Grande in Cesenatico.

Individuelle Radurlaube und Rennradreisen.

Selbstverständlich organisiere ich in Kooperation mit einem Reisebüro auch individuelle Pauschalreisen für Vereine und Gruppen oder plane gerne bevorstehende Individualreisen. Frei nach dem Motto für den Rennradurlaub 2023: Mach Urlaub, fahr Rennrad. Oder Gravel.

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#machurlaubfahrrennrad
Cristian Gemmato

Istria300 – oder die Angst vor sich selbst.

Istria300

Was Mütter sagen, hat immer Hand und Fuß. Manchmal dauert es Jahre, bis man das versteht. Am Start der Istria300 ist mir das so richtig bewusst geworden. Die Worte meiner Mama, dass man im Leben immer ganz genau wissen soll, wo man hingehört, haben um Punkt 7 Uhr des 8. Oktobers 2022 den Lügentest bravourös bestanden. Ich weiß jetzt, dass ich im ersten Startblock eines Radmarathons, nur knapp hinter dem Führungsfahrzeug, nichts, aber schon gar nichts verloren hatte. Die feinen Vorteile dieses Daseins verflogen rasch nach der Aufhebung der Neutralisierung. War es bis dahin ein halbwegs gesittetes Dahinrollen mit der Meute, die sich unaufhaltsam von hinten herangeschlichen hatte, blieb danach nur mehr die Flucht nach ganz rechts. Um nicht gleichzeitig überrollt, überfahren und überfordert zu werden. Mehr als 300 Watt ab Kilometer drei sind für ein Unterfangen, welches bis zu 12 Stunden dauern sollte, einfach nicht ratsam.

Meer, Sonnenuntergang, Trüffel und Burek.

Istrien, Poreč, Sonnenuntergang, Meer, Trüffel, Burek … eigentlich reicht das aus, um sich immer wieder hier her zu verirren. Besitzt man eine Yacht (eine wirklich große Yacht), dann ist das Ankern im Hafen sowieso ein Muss. Nennt man aber ein Rennrad sein Eigen, dann ist die Teilnahme an Istria300 die Kür einer langen Radsaison. Heuer fand dieses einzigartige Event zum zweiten Mal statt. Bei besten Bedingungen. Und dieses Mal ohne Bora. 155, 230 oder 300 Kilometer über knapp 2.000, 3.600 oder 5.400 Höhenmeter. Mittendrin statt nur daheim, wie sollte es anders sein, meine Wenigkeit. Unentschlossen von Anfang an, die abschließende Krönung zu beantragen. Um es gleich vorwegzunehmen: Wieder nur die 230 Kilometer solide beendet. Gescheitert an der Altersvernunft. Die Komfortzone ist schon etwas Schönes.

Die Teilnahme an Istria300 ist unbedingt mit einem Kurzurlaub zu verbinden. Auch weil die Partnerhotels von Valamar (Hauptgeldgeber der Veranstaltung) mit einer Mindestaufenthaltsdauer von drei Nächten samt Rabattcode locken. Eine durchdachte Strategie. Als Touristiker ziehe ich meinen Hut. Ein paar Tage in Poreč sind kurzweilig. Die Touren rund um die Hafenstadt vielfältig und empfehlenswert. Nicht umsonst, war Poreč lange Zeit auch Brennpunkt vergangener Rennradreisen.

Österreich Enklave Istrien.

Geschichtlich betrachtet war Istrien einmal Teil der Kaisertums Österreich. Danach wechselten die Herrschaften. Noch heute findet man in Istrien zum Beispiel Spuren italienischer Vergangenheit. Neben den sowieso anzutreffenden Urlaubern aus Deutschland, sind es aber immer noch die ÖsterreicherInnen, die Istrien fest in der Hand haben. Das fängt bei der Istria300 Organisation an und findet in der Zweidrittelmehrheit der TeilnehmerInnen seine Bestätigung. Neben “dobro”, “hvala”, “molim” oder wahlweise “dobro jutro”, “doberdan” bzw. “dobra večer“, kann ungeniert Deutsch gesprochen werden. Auch weil, sich die schlauen Einheimischen, insbesondere KellnerInnen, Bar- und RestaurantbesitzerInnen, den zahlenden deutschsprachigen Touristen gut angepasst haben. Mit zynischem und lakonischem “Servas” oder “Pfiat di” werden den Urlaubern Heimatgefühle vorgegaukelt. Eine Art Koratien-Saga.

Eines ist in Istrien noch (ab 1. Jänner 2023 wird diese Herausforderung wegfallen) wichtiger als die Bereitschaft sich genussvoll zu quälen. Nämlich das Rechnen. Trotz der Tatsache, dass Kroatien bei der EU ist und trotz der Tatsache, dass sämtliche Reiseführer behaupten, in Istrien würde der Euro als Zahlungsmittel gelten, wird dieser kaum bis gar nicht akzeptiert. Kuna über alles. Die Suche nach einem fixen Wechselkurs kann man sich sparen. Und bei jeder Behebung am Bankomat, werden 3 – 5 Euro Gebühren und Spesen eingehoben. Das lässt die guten alten Zeiten des Geldwechselns zu Hause bei der Hausbank (wer hat denn noch eine?) vermissen.

300 Kilometer sind lang. Ziemlich lang.

300 Kilometer sind lang. Ziemlich lang. Dieses Ziel gleich zu Beginn der Istria300 aufs Spiel zu setzen, war nicht Teil meiner Rennstrategie. Diese lautete (ohne wirklich daran zu glauben), vor 1230 Uhr in Pazin zu sein, um dann heroisch auf die lange Strecke abzubiegen. So musste (und wollte) ich die Schmach des sich Durchreichen lassen widerwillig und stoisch, aber besonnen auf mich ergehen lassen. Hunderte hechelten an mir vorbei. Niemand wollte meinen komfortablen Windschatten. Noch. Mein Einzelzeitfahren füllte ich mit Foto- und Filmaufnahmen.

Über Rennstrategien könnte man sowieso einen eigenen Beitrag schreiben. Einen, der tief in die Psyche einiger durchdringen müsste. Nicht jener, die vorne weg sind. Die wollen das und können das. Es sind vielmehr andere, die mich beschäftigen. 300 Kilometer sind lang. Auch 230 Kilometer sind es. Warum also, Kraft und Energie gleich zu Beginn zu vergeuden? Genau dieser Frage würde ich gerne nachgehen.

Europameister und Paris Roubaix Sieger.

Wir kennen es alles. Das Bild von Sonny Colbrelli nachdem er 2021 die Schlammschlacht Paris Roubaix gewonnen hatte. Im selben Jahr wurde Sonny UCI Europameister. Bei der Vuelta erlitt er dann einen Herzstillstand. Heute lebt er mit einem Defibrillator im Körper. Ob er je wieder Rennen fahren wird, weiß niemand. Er auch nicht. Mit ihm eine Runde drehen zu können und Trüffel-Tagliatelle zu essen, war deshalb etwas ganz Besonderes. Der Typ ist einzigartig. Seine neue Lebenseinstellung vorbildlich. Seine Kraft nach wie vor unglaublich. Ihm zuzusehen, wie kompakt er am Rad sitzt oder einfach nur steht – wie aus dem Lehrbuch. Grazie Sonny.

Ride your Limits.

Das Interessante an Istria300 ist die Tatsache, dass trotz der vielen Höhenmeter eine ganz andere Durchschnittsgeschwindigkeit gefahren werden kann. Und muss. Will man die Zeitlimits schaffen. Weil es keine langen Auffahrten gibt und die Höhenmeter bei ständigem auf und ab über die Distanz verteilt aufs Konto gutgeschrieben werden. Das ist im Vergleich zu einem Ötztaler Radmarathon nicht minder anstrengend, es fühlt sich aber anders an. Drücker sind im Vorteil und Schwergewichte wie ich können sich da und dort gut über die Hügel schwindeln.

Die fehlende Bora (einmal reicht) und die Streckenkenntnis haben dazu geführt, dass auch ich das erste Zeitlimit mit weniger Bauchschmerzen erreichen und passieren konnte. Auch danach war es solides Dahinrollen. Trotz einiger Streckenänderungen wie die Durchfahrt bei Labin und eine Rampe am Weg nach Pazin. Pazin, das ich genau um 1220 Uhr erreichen konnte. Trotzdem ließ ich mich verleiten, nach links auf die 230 Strecke abzubiegen. Noch heute ärgert mich das. Ich habe mich vor mir selbst angeschissen und das Finish einem möglichen Sterben vorgezogen. Dass man im Alter vernünftiger wird, ist kein Vorteil. Plan B also. Damit war die Kraft frei für die letzten ca. 85 km.

Ohne wenn, aber mit viel aber.

Ab Pazin ging also die Post ab und ich spendete genügend Windschatten. Auch für jene, die anfangs keinen wollten und sich entlang der Strecke hinter mich gesellten. Mir gefiel die Rolle des Gejagten. Ein paar Versuche in der Führungsarbeit abgelöst zu werden (auf dem Weg zur goldenen Ananas) scheiterten an der kollektiven Arbeitsverweigerung der restlichen Gruppe. Es blieb mir also keine andere Wahl, als bei der nächsten besten Gelegenheit die Flucht nach vorne zu ergreifen und fast solo das Ziel zu erreichen.

Am Ende blieben viele Fragen offen. Ohne wenn, aber mit viel aber. Was wäre gewesen, wenn ich die 300 Kilometer gefahren wäre? Bin ich nicht. Aber einige, mit denen ich bis Pazin unterwegs war und mindestens so gelitten hatten wie ich, haben es geschafft, in 10, 11 und unter 12 Stunden ihre Grenzen zu überwinden. Was wäre gewesen, wenn ich mit ihnen gefahren wäre? Bin ich nicht. Altersbedingte Vernunft ist keine Tugend im Rennradsport.

Istria300 ist und bleibt ein Abenteuer. Für Solisten mit starkem Charakter oder Gruppen mit Gemeinschaftsgefühl. Für sich fahren und da und dort Verbündete zu suchen kann helfen. Nur so überlebt man den Kurzurlaub in Poreč samt Radmarathon, bei dem einzig und allein der Wille zählt, die magischen 300 Kilometer in 12 Stunden zu knacken. Wir sehen uns hoffentlich wieder am 7. Oktober 2023. Mit altersbedingter Unvernunft.

#ktrchts

Immer wieder King of the Lake.

Immer wieder King of the Lake

Noch wenige Minuten bis zum Start. Neben der üblichen Nervosität und dem Bedürfnis zum x-ten Mal in die Büsche zu springen, macht sich beim besorgten Blick in den Himmel zusätzliches Unbehagen bereit. Die Frage, ob und wann es regnen würde, ist in diesem Moment beantwortet. Damit wird die begonnene Aufwärmrunde am Parkplatz abrupt unterbrochen. Wo sind noch schnell die Regenhandschuhe und die Überschuhe? Die Zeit rennt. Die Handschuhe lassen sich finden, die Überschuhe bleiben verschollen. Immer wieder King of the Lake, heißt auch immer wieder das Nervenkostüm zu strapazieren. Es gibt keine Routine. Zumindest nicht bei mir. War es im letzten Jahr der ausgefallene Powermeter, so meint es heuer das Wetter gar nicht gut. Es gibt Wetter-Apps, die können ganz schön treffsicher sein. Zum Nachteil.

Ertrinken im eigenen Laktat.

Viele Jahre lang waren wir vom spätsommerlichen Wetter des Salzkammerguts mehr als nur verwöhnt worden. Dass der Attersee gnadenlos auch anders kann, wissen wir seit heuer wieder. Eine besondere Herausforderung für das Mannschaftszeitfahren. Die Diskussion, wer vorne fährt, wird bei diesen Bedingungen heftiger als sonst diskutiert. Wer will schon bei Nässe von unten, vorne und von oben, heftigem Gegen- und Seitenwind, sowie Blätter übersätem Asphalt blind jemanden hinterherfahren? Genau. Niemand. Wir, Team Mixed Heros mit Tina, Paul, Siggi und meiner Wenigkeit, waren uns deshalb schnell über die anzuwendende Rennstrategie uneinig. Das bereits vorprogrammierte Chaos wurde potenziert.

Der King of the Lake ist Vollgas. 47 Kilometer rund um den Attersee. Ein Privileg, das seinesgleichen sucht. Auf abgesperrter Straße. Traumhaft. Genial. Sich die Straße mit Platzregen und Sturm zu teilen, ist Nebensache. Das Erlebnis bleibt vordergründig und lässt sich von einem kleinen Wintervorgeschmack nicht trüben. Das zeigen auch die Leistungen der Ersten. Kaum ein Unterschied zu den schnellen Zeiten aus dem Vorjahr. Die Ausrede Wetter kann nicht geltend gemacht werden. Schade. Denn so hatten auch wir vom Mixed Team nur zuzugeben, dass wir einfach zu langsam waren. Trotz Regen, Sturm, Kälte und Hochwasser. Der Pathos lässt grüßen.

King of the Lake 2022

Hobetten Europameisterschaft.

Was das Team rund um OK-Leiter Erwin Mayer jährlich auf die Beine stellt, kann man nicht oft genug und im höchsten Maße loben. Sich diesen internationalen Stellenwert erarbeitet zu haben, zeugt von höchster Professionalität. Und trotzdem kommt beim King of the Lake das Familiäre nicht zu kurz. Man fährt zwar zum wohl bedeutendsten Einzelzeitfahren Europas, landet dann aber bei einem Familienfest. Mit Sportgrößen, die man sonst nur aus Funk und Fernsehen kennt. Wo sonst kann man UCI World Tour Fahrer Patrick Konrad (BORA Hansgrohe) oder Ultracycling Legende (lebende Legende) Christoph Strasser so locker und lässig begegnen?

Immer wieder King of the Lake ist Motto. Wer einmal herkommt, der will nie mehr wieder am dritten Samstag im September etwas anders vorhaben müssen. Als Solist, im 4er oder auch im 10er Team. King oder Queen of the Lake zu sein, ist zwar eine inoffizielle Krönung, aber eine, die zählt. Auf die man stolz sein kann.

Vom Protzen und Klotzen.

Der King of the Lake vereint alles, was protzt und klotzt. Allein die Zeitfahrräder, die hier aufkreuzen, sind getunte und gepimpte Monster mit modernster Technik. Ein 60iger Kettenblatt ist keine Seltenheit. Hier findet man auch, was es im Handeln nie geben wird. Eigenkonstruktionen der besonderen Art. Ideen, die schneller machen. Beim King of the Lake wird nicht gekleckert.

Immer wieder King of the Lake heißt, sich um einen Startplatz früh genug zu bewerben. Das Glück auf seiner seine zu haben und auf das große Los zu hoffen. Es heißt aber auch, ein wichtiges Saisonziel zu verfolgen. Egal ob sportlicher oder touristischer Natur. Eine Reise an den Attersee zahlt sich immer aus. Es muss ja nicht nur Radfahren sein. Kann es aber. Sollte es.

Die Sehnsucht nach dem See.

Es ist wie eine gesunde Abhängigkeit. Schon allein einen Startplatz sein eigen zu wissen, befriedigt die Sehnsucht. Die Frage, ob man wieder dabei sein wird, geht einen Sommer lang die Runde. Wer die Eintrittskarte zu diesem Laktatfest bekommt, braucht kein Weihnachtsgeschenk mehr. Der Lockruf des Sees löst eine Kettenreaktion aus. Für Haudegen und Rookies zugleich. Wer am Start steht, ist bereit, sich seiner persönlichen Prüfung zu stellen. Allein gegen die Zeit. Egal, wie man es dreht und wendet. Das einzige, was zählt, ist die Durchschnittsgeschwindigkeit. Je höher diese ist, desto kürzer gestaltet sich der Arbeitstag. Kurz leiden und lange davon zehren.

Diese Sehnsucht nach dem See ist ein großartiges Geschenk. Ganz egal, ob man wie heuer im eigenen Laktat ertrinkt. Wer will schon bei Nässe von unten, vorne und von oben, heftigem Gegen- und Seitenwind, sowie Blätter übersätem Asphalt blind jemanden hinterherfahren? Genau. Niemand. Aber wenn es so ist, dann ist das auch egal. Hauptsache immer wieder King of the Lake.

Wir sehen uns 2023 wieder. Hoffentlich.

#ktrchts

European Media Cycling Contest – für einen Mund voll Piadina.

European Media Cycling Contest

“Guarda Cristian, stiamo organizzando una cosa veramente speciale.” Mit diesen Worten hat mich Andrea schon vor über einem Jahr neugierig gemacht. Die Rede war von einem European Media Cycling Contest im Rahmen des Italian Bike Festival und der Granfondo “La Gialla Cycling.” Quasi eine Art Europameisterschaft für JournalistInnen, BloggerInnen und InfluencerInnen. Das alles im Land der unbegrenzten Radmöglichkeiten, mit Start und Ziel im Tempel des Motorsports, dem Misano World Circuit Davide Simoncelli. Schon damals wusste ich, dass diese Idee mehr ein kulinarischer als ein sportlicher Wettkampf werden wird. Auf den Spuren von Pizza, Pasta und Piadina.

Auf den Spuren von Pizza, Pasta und Piadina.

Andrea, Nicholas und Roberto haben gerufen, gefolgt sind ihren Verlockungen am Ende nach strengem Ausleseverfahren 50 Auserwählte aus 15 Nationen. Mit Rennrad, Kameras und gespitztem Bleistift. Das Programm dicht getaktet und sportlich ambitioniert. Drei Tage Vollgas zwischen Strand, Hotel, Messegelände und den unendlichen Weiten der Emilia Romagna.

Es ist schwer, die Highlights einer Fahrradmesse mit über 500 Ausstellern und die Highlights einer Region, die für das Radfahren lebt, in wenigen Tagen herzuzeigen und zu sehen. Das wussten wir alle. Umringt von einem Media-Team, welches jeden einzelnen Moment in Film und Foto festhalten wollte, wechselten wir im Minutentakt von einem Momentum zum anderen. Gerade eben bestaunte ich noch das neueste € 13.000,- teurer Rennrad, wenige Minuten später testete ich es schon auf der eigens dafür geöffneten 4.226 Meter langen Rennstrecke über die 10 Links- und 6 Rechtskurven. Wenig später war ich schon in einem Gespräch verwickelt. Man wollte mir die Ultracycling Dolomitica schmackhaft machen. Was auch gelungen ist. Von den vielen Herstellern individueller Radbekleidung ganz zu schweigen. Natürlich habe ich mich umgesehen und schlau gemacht, was es in Sachen feinstem Zwirn so neues gibt oder geben könnte.

Italian Bike Festival

Das Italian Bike Festival ist ein echter Marktplatz. Laut, schrill, chaotisch und vor allem riesig. Sie waren alle da. Auffallend die sichtbare Dominanz der Gravelbikes. Nicht blank poliert, sondern frisch vom Abenteuer haben sie den edlen Carbon-Rennern längst die komplette Show gestohlen. Und zum Testen ging es direkt ins Gelände zwischen den langen Geraden und der Kurven inmitten der Rennstrecke.

Es blieb nicht viel Zeit, sich alles in Ruhe anzuschauen und jeder Plan, strukturiert vorzugehen, scheiterte spätestens an der nächsten Ecke. Zu viel Neues, Interessantes, Einzigartiges und Unerschwingliches stellte sich in den Weg. Dem n + 1 war schwer zu widerstehen. Nicht nur beim Rad.

Piadina Experience.

Die Piadina ist in der Emilia Romagna ein ganz besonders Heiligtum. Allein in der Piadina Expericence, eine Mischung aus Museum, Fertigungsfabrik und In-Lokal, werden täglich 100.000 Stück dieses Fladenbrotes hergestellt. Mit rein regionalen Zutaten. Weizen, Wasser und Salz. Wenig erstaunlich also, dass genau hier der erste Tag des European Media Cycling Contest ausklingen durfte. Mit Aperitivo, Rundgang, Multimediashow, Dauerhunger, Verkostung und einer anschließenden langen Nacht mit DJ-Musik. Ende gut, alle voll.

Via Romagna.

Samstag, noch ein Tag bis zum Rennen. Dem eigentlichen Grund für die Reise in die Emilia Romagna. Es war ein herrlicher, spätsommerlicher Tag. Und wir sind ausgezogen, um die Via Romagna kennenzulernen. Immer noch medial begleitet, als wären wir Stars. Ständig umringt von Paparazzi. Ein Foto hier, ein Drohnenvideo dort und zwischendurch Interviews. Davor aber galt es noch zwei Runden auf der Rennstrecke zu absolvieren. Während die einen das Cruisen auf frischem Asphalt sichtlich genossen, testeten andere ihre Laktatverträglichkeit ohne Rücksicht auf Verluste. Nach ganzen vier Runden waren die Favoriten für den European Media Cycling Contest bestimmt. Und all meine Hoffnungen auf eine Top-Platzierung unter dem jugendlichen Elan meiner Mitstreiter sowie unter meinem eigenen Übergewicht begraben. Dabei sein ist alles, aber gewinnen wäre schon schöner gewesen.


Trost fanden ich und viele andere auch zum Glück schnell bei Enio Ottaviani. Ein wirklich nettes und einladendes Plätzchen zwischen den Weinreben. Gutes Essen kann über so manche Hoffnungslosigkeit schnell hinweghelfen. Salute.

Dass der Abend auf der wohl schönsten Terrasse mit Meerblick, die Misano Adriatico zu bieten hat, endete, wäre ein eigenes Kapitel wert. Über Essen, Ausblicke, Fachgespräche, guter Musik und vor allem Renntaktik. Buona notte.

EMCC – Das Rennen

Mario Cipollini, Gianni Bugno, Claudia Chiappucci oder Maco Melandri. Klingende Namen italienischer Zweiradvergangenheit. Sie alle waren am Start der Granfondo “La Gialla”. Ich mittendrin, statt nur daheim. In erster Reihe. Ein Privileg, welches mir als persönlicher “Domestique” von Giulia di Maio zugutegekommen ist. Giulia ist Journalistin für tuttobiciweb und Moderatorin diverser Red Bull Live-Events. Sie sollte das Rennen gewinnen. Befehl von oben. Vielleicht auch mit meiner Unterstützung. Ich hatte meine Aufgabe. Dass das Rennen einen Tag nach Giulias Geburtstag stattgefunden hat und sie deshalb bis in die frühen Morgenstunden feierte, erschwerte unseren Plan. Dabei sein ist alles?

Nein. Denn trotz widrigster Bedingungen und im Kampf gegen den Schlafmangel konnte sich Giulia gegen starke Konkurrenz aus Schweden und Slowenien durchsetzen und den European Media Cycling Contest über 100 Kilometer und 1.800 Höhenmeter gewinnen. Bei den Herren setzte sich Frederik Börk vom Magazin Rennrad souverän durch. Herzlichen Glückwunsch.

Arbeiten und Rennrad fahren.

Es war ein ganz schönes Stück Arbeit. Das Rennrad fahren selbst und über das Rennradfahren zu schreiben. Im Regen, gegen den Wind, bei glühender Hitze, auf Strade Bianche. Mit vielen Eindrücken und neuen Bekanntschaften unter KollegInnen. Betriebsspionage inklusive. Von den Besten lernen, kann nicht schaden. Ganz im Gegenteil. Danke an dieser Stelle nochmals an Andrea, Nicholas und Roberto in Zusammenarbeit mit APT Servizi und Emilia Romagna. Wir sehen uns hoffentlich 2023 wieder. Nicht jünger, aber vielleicht leichter.

#ktrchts

PS: Für alle jene, die die Region Emilia Romagna kennenlernen wollen. Hier geht’s zum Saisonabschluss nach Cesenatico.