Kategorie: Rennradsatire

Ernst gemeint, aber nicht ganz ernst zu nehmen.

Die Zukunft des Radsports durch Covid-19.

Zukunft des Radsports

Wohin des Rades? Keine Ahnung. Kann wohl niemand sagen. Auf jeden Fall geht’s geradeaus in eine ziemlich ungewisse Zukunft. Aktuell kann die Zukunft des Radsportes einfach nicht geschrieben werden. Keine Frühjahrsklassiker, kein Giro, keine nationalen Rennen und unterschiedliche Verordnungen was das Rennradfahren in den Ländern Europas betrifft. Die Ausgangssperren und somit das Radverbot in Italien und Spanien sind die Spitzen des Eisbergs. Als in Österreich lebender habe ich glücklicherweise noch Spielraum. Auch wenn man mich und die anderen Rennradfahrer als Schwerverbrecher ansieht, weil wir uns nicht an eine Empfehlung des ÖRV halten. Empfehlung, kein Verbot. Aber dieses Thema hatten wir schon. Die Zukunft des Radsports bleibt ungewiss.

Die neue Normalität.

Österreichs Regierung spricht von neuer Normalität, wenn sie ein Szenario für die Post-Corona-Zeit skizziert. Was damit gemeint sein kann, steht in den Sternen. Zielsicher begibt man sich seitens der Politik täglich ins Nirvana, indem man eine Verordnung nach der anderen unüberlegt verkündet, um wenig später wieder nachbessern zu müssen bzw. Tage später eine Erklärung abgibt, dass alles gar nicht so gemeint war und aus dem Zusammenhang gerissen worden ist. 

Ein Blick in die Zukunft.

Die Zukunft allgemein und auch jene des Radsports beschäftigt auch mich. Da ist viel Platz für Satire, Humor und noch unvorstellbare Realität. Vielleicht auch für uns alle die Chance wieder gemeinsam ins Freie gehen zu können. Mir fehlen schon die gemeinsamen Ausfahrten, auch wenn ich am liebsten allein in der Gruppe fahre. Mit einigen Entbehrungen oder mit Verordnungen lässt sich das vielleicht bald schon realisieren. 

Alles wird gut. Alles wird E.

E-Cycling, eh klar. Was soll nach Corona sonst überhaupt noch übrig bleiben. E-Tour de France, E-Giro, E-Vuelta, E-Ironman, E-RAM, E-Ötztaler Radmarathon. Die Auflistung könnte ewig fortgesetzt werden. Die Technik macht es möglich. Ob es die Psyche auch durchhält?

Maskenpflicht

Wie beim Einkaufen könnten wir Masken tragen. Machen wir im Winter sowieso schon, wenn es kalt ist. Einfach den Buff über Mund und Nase ziehen. Auch im Sommer bei 35°. Problematisch wird es nur beim Trinken und essen. Aber auch dafür wird man eine Lösung finden.

Vollvisierhelm

Effizienter und effektiver wäre ein Vollvisierhelm. Zum Schutz der Mitfahrenden. Keine Spucke und keine Naseninnereien könnten somit ungehindert andere gefährden. Mein Selbstversuch hat ein paar Nachteile ans Licht gebracht. Da ist noch viel Luft nach oben.

GPS-Tracking

Garmin, Wahoo & Co. könnten mit der “Stopp Corona“-App erweitert werden. Mittels digitalem Handshake sollen vollautomatisiert Rennrad-Begegnungen gespeichert werden. Tritt ein Corona-Fall auf, sperrt die App den Fahrradcomputer all jener, die mit der besagten Person Rad gefahren sind. Gleichzeitig, wird das Rad massiv beschädigt, damit dieses mindestens 14 Tage lang nicht mehr benutzt werden kann. Genau die Zeit einer häuslichen Quarantäne. Diese Vorsichtsmaßnahme überträgt sich via Bluetooth auch auf das Zeit-, Dritt- und Viertrad.

Verpflichtende Fiebermessung.

Wer sich aufs Rad setzt, muss sich zuerst einem Fiebertest unterziehen. Das geht mit den neuen GPS-Modellen recht einfach. Gerät einschalten, an die Stirn halten und 20 Sekunden warten, ob ein Signal ertönt. Hat man keine überhöhte Temperatur, schaltet sich das GPS ein. Sonst nicht. Händische Aufzeichnungen zählen auf Strava dann nicht.

Massen-Einzelzeitfahren.

Zukünftig könnten Radrennen als Masen-Einzelzeitfahren veranstaltet werden. Damit werden Gruppenbildungen verringert. Jede paar Minuten darf jemand starten. Nehmen wir den Ötztaler Radmarathon zum Beispiel. Der oder die Erste startet um 6:45 Uhr, der oder die Letzte circa 4.000 Minuten später. Also 66 Stunden später. Das sind fast drei Tage. Wird ein langes Event.

Elektronische Abriegelung.

Das Fahren hintereinander und das Fahren nebeneinander werden verboten. Wie im Triathlon. Nur dass es wirklich verpflichtend wird, nur mehr außerhalb der Windschattenbox zu fahren. Das ist drei Meter seitlich und 10 Meter zum*r Vordermann*frau. Als technisches Hilfsmittel bekommen alle GPS-Geräte einen Abstandssensor, welcher das Rad elektronisch oder mechanisch abriegelt. Highsider sind vorprogrammiert. Das Fahren ohne GPS ist selbstverständlich absolut untersagt.

Passstraßen buchen.

Um am Berg trainieren und fahren zu können, wird es die Möglichkeit geben, einige Passstraßen für private Zwecke zu buchen. Für sich ganz allein. Versteht sich. Dazu gibt es natürlich eine eigene App, auf der man die freien Termine finden und fixen kann. Der Preis für Miete und Reservierung richtet sich nach Länge und Höhe der Passstraße. Sonnige Tage kosten natürlich extra. Bei Regen, Kälte und Schnee gibt es Sonderrabatte.

Räumliche Umbauarbeiten.

Die eigenen vier Wände lassen sich ganz einfach umbauen. Wir brauchen für das Indoo-Cycling ganz neue Perspektiven. Häuser werden zum Beispiel auf Drehscheiben gebaut. Diese sind mit dem Smarttrainer verbunden. Dreht sich das Rad, dreht sich das Haus. Die Sicht aus dem Fenster ähnelt dann jener auf der Straße. Bäume fahren vorbei, Häuser bewegen sich, Menschen kommen ins Bild. Eine neue Dimension entsteht.

Spuck- und Rotzbags

Der Coronavirus wird durch Tröpcheninfektion übertragen. Spucken und rotzen sind also tabu. Jeder Radfahrer bekommt einen Rucksack. Zwei Schläuche gehen direkt in den Mund und in die Nase. Die Spucke und der Rotz werden direkt über diese Schläuche im Bag gesammelt. Die Straße udn die Umwelt bleiben celan.

Radkarosserie.

Fahrtwind ade. Rennräder bekommen leicht Karosserien. Natürlich aus Carbon oder sehr leichtem Kunststoff. Damit löst man viele Probleme auf einem Streich. Sicherheit bei Stürzen und Aufprall, Schutz vor Infektion und wir alle bekommen ein Nummernschild. Technische Freaks können sich sogar Solaranlagen einbauen und die gewonnene Energie für das GPS-Gerät nutzen. Vortrieb ist damit nicht erlaubt.

“#StayAtHome”, “#BeSafe” oder “#StayHealthy”

Um zu signalisieren, dass man ein mündiger und gehorsamer Bürger ist, werden Hashtags wie #StayAtHome, #BeSafe, #StayHealthy und natürlich jede erdenkliche Abwandlung davon, zum Statement. Kein sozialer Post ohne diesem Signal an die Menschen. Man zeigt sich solidarisch. Und fährt dann ungeniert seine Runden im Freien.

Egal was, egal wie. Wir werden sehen. Auf alle Fälle: Alles wird gut. Bleibt gesund.

ktrchts

Der neue Dopingskandal erschüttert nicht mehr.

Dopingskandal

Der neue Dopingskandal rund um die nordische Ski-WM in Seefeld erschüttert niemanden mehr. Die Auswirkungen auf den Radsport auch nicht. Die großen Kreise machen die Suche nach Dopingsündern zum einfachen Spiel. Egal wo und egal wie: Jede Razzia ist ein Erfolg. Mittlerweile gibt es sogar Selbstanzeigen. Fahnder, die einen Erfolg nach dem anderen verbuchen, langweilen sich. Es ist viel zu einfach geworden, einem Sportler Sportbetrug nachzuweisen. Egal ob jetzt Langläufer oder Rennradfahrer. Nachdem ja augenscheinlich alle dopen, sind nicht einmal mehr langjährige Recherchen notwendig. “Ein Job am Fließband in einer Fabrik ist spannender und abwechslungsreicher”. Ein langjähriger WADA Mitarbeiter sagt offen aus, was sich viele andere denken.

Dopingfahnder – das kann ja jeder.

“Früher”, fährt der WADA Mitarbeiter fort, “früher haben wir hart dafür arbeiten müssen. Recherche, Beschattungen, Verfolgungen. Die Zielobjekte waren schlau und intelligent. Wir waren hoch angesehene Maulwürfe und Spione. Kleine 007 im Wettlauf mit der Zeit. Wir haben uns gefreut und richtig gefeiert, wenn wir jemanden erwischt haben. Dabei auch einen über den Durst getrunken. Das geht heute nicht mehr. Da wären wir 5 Tage in der Woche blau. Heute feiern wir, wenn wir niemanden erwischen. Und das ist so selten geworden. Das nervt und stinkt allen”. Motivation sieht anders aus.

Die modernen Dopingjäger sind mittlerweile nur mehr verwöhnte Fratzen. Solche, die immer und alles kriegen. Wie kleine Kinder, die ständig alles bekommen. Irgendwann reicht das und man mag nicht mehr. Die tägliche Arbeit wird zur Routine. Das Ansehen in der Bevölkerung sinkt. Dopinfahnder? Das kann ja jeder. “Oft werde ich gefragt, warum ich nicht etwas anständiges gelernt habe. Das verletzt und nagt am Selbstwertgefühl.”

Dopingskandal

Erlaubte Mittel sind im Visier der Fahner

Der Dopingskandal und seine Folgen.

Der aktuelle Dopingskandal hat Folgen. Nicht nur für den Sport. Auch für die Berufsgruppe. Die WADA hat ein Umschulungsprogramm gestartet. Der Fokus soll auf jetzt vermehrt auf die Suche nach sauberen Sportlern gelenkt werden. Man ist davon überzeugt, dass es solche gibt. Die Dunkelziffer wird sehr optimistisch mit 10% geschätzt. “Der Fahnder soll wieder Spass an der Arbeit haben. Er soll wieder die Lust bekommen, etwas aufdecken zu können. Fündig zu werden. Deshalb suchen wir jetzt die sauberen Sportler samt ihrer Hinternmänner. Das ist mindestens so hart und knifflig, wie die Suche nach Dopingsündern einmal war.” WADA Chef Craig Reedie ist sicher, damit der gesamten WADA Organisation neuen Schwung einhauchen zu können. “Wir wollen wieder ein beliebter Arbeitgeber werden”, so sein klares Statement.

Die Suche nach sauberen Sportler soll die Dopingfahndung wieder zur Suche nach der Nadel im Heuhaufen. Back to the roots heißt die Devise. Man wolle Einfachheit ins Anti-Doping System bringen. “Das ist aktuell viel zu kompliziert”. Craig Reedie weiß, was er tut. “Die Liste der verbotenen Substanzen ist zu umfangreich. Da kommt es schon vor, dass sich Sportler verlesen oder sich nicht alles merken können. Wir ersetzen die Dopingliste mit einer Liste für erlaubte Substanzen wie Luft und Liebe.

Luft und Liebe – die einzigen erlaubten Dopintmittel im Sport.

Die Zukunft des Sports heißt laut WADA also Luft und Liebe. Substanzen, welche die ganzen Dopingpräparate ersetzen sollen. “Damit machen wir den Sport wieder sauber.” Ein hoffnungsvolles Statement.

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Indoor Cycling – 365 Tage im Jahr Rollentraining.

Indoor Cycling

Lucia ist 32 Jahre jung. Sie lebt und trainiert auf Lanzarote. 365 Tage im Jahr auf der Rolle. Daheim. Aus Solidarität, wie sie meint. “In Europa, besonders in den Alpen, da gibt es ja noch diesen Winter. Viele Radfahrer fürchten sich davor. Weil die Temperatur manchmal unter Null Grad sinkt. Diese Menschen trainieren dann auf der Rolle. Indoor Cycling ist in. Damit ich mich mit Ihnen messen kann und keinen Vorteil aus dem Outdoor Training in die Saison mitnehme, verzichte ich auf die perfekten Bedingungen hier auf der Insel. Besonders in den Wintermonaten.” Bei durchschnittlich 20° oder mehr, sitzt Lucia deshalb fast täglich trotz Sonnenschein im Keller ihrer malerischen Finca auf dem Rollentrainer und zwiftet um die Wette.

Zwift verändert Menschen und Wahrnehmungen.

Das war vor ein paar Jahren noch ganz anders. Da sah man Lucia noch auf den Straßen der Kanarischen Vulkaninsel. Vor allem in den Monaten November bis März. Mit ihr jede Menge Touristen aus den alpenländischen Regionen.

Indoor Cycling

Die Straßen menschenleer.

Heute gehört die Insel wieder den Einheimischen. Rennradfahrer sieht man hier im Freien kaum mehr. Sie sitzen in den finsteren Kellern der Hotelresorts. Elektrosmog statt Sonneneinstrahlung. Schweißgeruch statt Salzbrise. Computer spielen statt Natur genießen. Algorithmus statt Biorhythmus. Zwift hat hier die Urlaubsgäste verändert. Das hat auch Lucia gespürt und sich deshalb aus Solidarität in ihrem Keller verbunkert.

Dort hat sie alles, was sie zum Radfahren braucht. Einen Ventilator, einen Fernseher, Wlan, Internet und Stromanschluss. Lucia lässt sich wie viele, ihr Training von einem Algorithmus steuern und erreicht damit Werte, von denen sie früher nur geträumt hat. Eine Durchschnittsgeschwindigkeit von über 35% km/h auf 100 km oder einen FTP Wert jenseits von 280 Watt. Sie ist im Keller plötzlich um Klassen besser. So wie alle auch, die mit ihr zum 35sten Mal durch London fahren. “Früher hätte ich für so einen Sprung tausende Kilometer fahren müssen. Jetzt kann ich schnell mit einem einfachen html-Code meinen Trainingszustand verbessern”. Lucia schwärmt. Ihre IT-Kenntnisse machen sie plötzlich zum gefragten Rennradstar.

Indoor Cycling. Die Sucht nach Wandfarbengeruch.

Die Sucht nach Wandfarbengeruch hat es ihr angetan. “Ich studiere vor dem Training immer die Wetterkarten. Nicht jene der Kanarischen Inseln. Die sind ja langweilig. Hier ist es immer sonnig und angenehm warm. Es sind die Wettermodelle in den Alpen, die mich faszinieren. Die deutschen und die österreichischen. Wenn dort endlich ein Wintereinbruch vorausgesagt wird, dann freue ich mich wie ein kleines Kind. Dann zahlt es sich auch hier aus, im Keller zu bleiben. Da treffe ich die meisten Menschen im Netz.”

Indoor Cycling

Winter in den Alpen.

Lucia ist nur eine von vielen hier auf der Insel. Man hat die Zeichen der Zeit erkannt. Radverleih war gestern. Rollentrainerverleih ist heute. Das Geschäft boomt. Viele namhafte Hersteller haben auf Lanzarote Computer-Techniker und Spezialisten vor Ort. Sie können Einstellungen vornehmen, individuelle Radtrikots und Räder programmieren. Der klassische Radmechaniker hat ausgedient. Elektrotechniker sind gefragt.

Indoor Cycling. 365 Tage im Jahr Rollentrainier. Die Zukufnt des Rennradfahrens hat begonnen.

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Deutschlands Radwege als Kulisse für die Rallye Paris-Dakar

Deutschlands Radwege

Die Rallye Paris-Dakar. An und für sich schon eine riesige Herausforderung. Für Mensch und Maschine. Motorräder, Autos und LKW’s werden an ihre Grenzen gebracht. Fahrer und Beifahrer weit darüber. Jährlich versuchen sich viele Privat- und Werksteams darin, das Ziel ohne gröberen Schaden zu erreichen. Aus der Sicht der Medien viel zu viele. Sie forderten mehr Show und Dramen, um die Quoten zu erhöhen. Deshalb hat der Veranstalter reagiert und die nächste Edition der Rallye Paris-Dakar auf Deutschlands Radwege verlegt.

Mehr Schlaglöcher – mehr Show. Deutschlands Radwege sind der Rallye-Hit.

Die Organisatoren sind sich einige. 2018 wird es eine Rallye der Superlative geben. Kaum ein Wüstenland oder eine Gebirgskette auf dieser Welt kann das vorweisen, was Deutschlands Radwege schon seit langem den vielen Radsportbegeisterten anbieten. Genau deshalb wird der gesamte Rallyetross die Wege mit dem blauen Schild zwischen Flensburg und Garmisch als Kulisse für ihre schwerste Herausforderung der Welt benutzen. Eine Lokalaugenschein Anfang dieses Jahres hat den Zuschlag gebracht. “Es waren der viele Streusplitt, der schlechte Asphalt aber auch die vielen Gravel Passagen, die uns begeistert haben.” Der Paris-Dakar Streckenscout ist sichtlich begeistert. “Deutschlands Radwege sind eigentlich nicht für Rennräder geeignet. Die haben da einfach nichts zu suchen. Sie sind zu gefährlich. Viel zu tricky. Und zu brutal. Deutschlands Radwege sind von ihrer Beschaffenheit und Topografie her einfach nur perfekte Rallyestrecken”.

Die Teilnehmer können sich auf alle Fälle den Termin im Jänner 2018 dick im Rennkalender eintragen. Es warten Verwinkelungen der dreckigsten Art und Sonderprüfungen, welche die Betonung auf “Sonder” redlich verdienen. Die genaue Strecke ist grob geplant. Da und dort wolle man noch nachbessern und mit Felsstücke, Rollsplitt und Aufgrabungen für noch mehr Rallye Flair sogen. Man bitte die Radfahrer um Verständnis. Diese einmalige Gelegenheit muss genutzt werden.

Seitens des Bundes Deutscher Radfahrer ist man auch mehr als erleichtert. Endlich bekommen Deutschlands Radwege ihren Sinn. Wenn sie jetzt Schäden anrichten, dann dient es zumindest der Show und dem Business.

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Biologen protestieren. Ein Radhelm darf nicht bunt sein.

Radhelm von ketterechts

Wir lieben ihn alle. Den bunten Radhelm. Gelb. Grün. Orange. Je greller desto besser. Besonders in Mode “Fluo-Farben”. Der Kopfschutz der Radfahrer erfreut sich farbenfroher Beliebtheit. Wer es sich leisten kann zeigt Farbe. Doch es gibt auch die Kehrseite der Medaille. Biologen schlagen bereits Alarm und sehen dadurch vor allem die Bienen gefährdet. “Jeder Radhelm, der die Farben einer in Blüte befindlichen Blume ähnelt, ist eine Todeswaffe gegen die Bienen und Insekten. Im Glaube, hier Nektar zu finden, sterben derzeit Tausende davon einen qualvollen Tod durch Aufprall.”

Ein Radhelm schützt den Kopf, aber er tötet Bienen.

Das ist die Meinung eines leitenden Biologen des Biologiezentrum Wien, der unerkannt bleiben möchte. “Natürlich ist jedes Leben, das ein bunter Helm schützt und rettet ein gewonnenes Leben. Aber so etwas darf nicht auf Kosten der Bienen und anderer Insekten passieren. Ein bunter Radhelm ist eine Mordwaffe. Unsere Tierwelt wird so irre geführt. Eine Biene kann von der großen Entfernung nur einen Farbfleck erkennen und stürzt sich evolutionstechnisch darauf. Sobald die Biene, die Hummel oder auch ein anderes Insekt die Verwechslung erkennt, ist es meistens zu spät. Klatsch. Mit voller Wucht knalllen diese unschuldigen Tierchen dann auf Kunst- statt Nektarstoff. Mit den bereits erwähnten Konsequenzen.”

Der Biologe ergänzt, dass er bereits massenhafte Protestbriefe von Imkern bekommen hat. Sie sind die wahren Leittragenden. Man könne nicht länger ansehen, wie hunderte Imker weinend am Stock stehen und auf die Rückkehr ihrer geliebten Sechsbeiner warten. Vielerorts vergebens.

Task force soll Lösung finden.

Sogar EU Umweltminister Karmenu Vella hat sich nach den letzten Protesten in Brüssel eingeschaltet. Er will mittels Task Force mit Biologen und Industrie eine Lösung herbeiführen. Von Seiten der Hersteller zeigt man sich wenig gesprächsbereit. Die bunten Radhelme sind Umsatzgaranten und man wolle nicht wieder auf die langweilige Schwarz-Weiß-Malerei zurückgreifen. “Der moderne Radfahrer hat lange genug gebraucht, um sich auf den Helm einzustellen, ihn zu akzeptieren. Vor allem Kinder. Kein Kind würde einen weißen Helm tragen. Da müssen schon Blumen drauf. Oder Eisköniginnen.” Wie es scheint, wird es keinen schnellen Kompromiss geben. In der Zwischenzeit wird das Insektensterben weiter gehen.

Einen Schritt in die von den Imkern geforderte Richtung hat der französische Hersteller ekoi gemacht. Die Franzosen bieten einen individualisierbaren Radhelm an. Vor dem Kauf kann sich der Käufer mit verschiedenen Designvarianten spielen. Die Möglichkeit das Oberflächendesign weiß oder schwaz zu halten, dafür innen für den Farbeffekt zu sorgen, werten Biologen als positives Signal. “Weiß als Grundfahrbe zieht die Bienen jetzt nicht aktiv an. Das ist was wir wollen. Uns gefällt deshalb auch die von ketterechts initiierte Aktion. Der ketterechts Radhelm ist tierliebend.”

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Radfahren im Burgenland – Rückenwind für Burgenlands Tourismus

Radfahren im Burgenland

Der Frühling ist jetzt auch im Burgenland eingezogen. Neben den Störchen erwartet man in der Region rund um den Neusiedler See auch die Rückkehr der Radtouristen. Denn Radfahren im Burgenland erfreut sich auf der Sonnenseite Österreichs immer größerer Beliebtheit. “Wir sind überwältigt über die Anzahl der Radtouristen, die jährlich unser Bundesland besuchen” so Landesrat MMag. Alexander Petschnig (FPÖ).

Radfahren im Burgenland nur mehr mit Rückenwind.

Rund um den Neusiedler See, entlang des Kirschblütenweges oder von einer Thermenandschaft zur anderen. Radfahren im Burgenland ist in. Wenn da nicht der lästige Gegenwind wäre, der die Radfahrer Tag für Tag bei ihrem Urlaubsvergnügen einbremst. Für die einen (Surfer) ist er ein Segen. Für die anderen (Radfahrer) ein Fluch. Das hat sich laut Umfragen auch herumgesprochen. Meinungsforscher haben herausgefunden, dass der Gegenwind der stärkste Grund dafür ist, einen Radurlaub im Burgenland nicht zu buchen. Darum hat Landeshauptman Hans Niessl (SPÖ) die Angelegenheit zur Chefsache erklärt. “Wir können und wollen nicht auf diese Touristen verzichten und werden deshalb auf ein paar technische Tricks zurückgreifen”.

Geplant ist  das Heben des gesamten Burgenland mit einer hydraulischen Stütze. Darauf soll eine Drehplattform angebracht werden, die das Burgenland je nach Windrichtung, um bis zu 180° drehen sollte. So kann den Gästen je nach Wetterlage, ein angenehmer Rückenwind angeboten werden. “Das steigert die Attraktivität unseres Angebotes enorm”, freut man sich unisono in den diversen Tourismusverbänden.

Diese Technik ist noch niemals in dieser Größenordnung angewendet worden. Umso mehr will man darauf setzen. Auch in puncto Innovation wird sich das Burgenland damit einen internationalen Namen verschaffen. Die Kosten für das Projekt belaufen sich nach ersten Schätzungen auf mehr als € 100 Millionen. Das Budget kommt von den Ortstaxen, die man leicht erhöhen möchte, damit sich alles in den nächsten Jahrhunderten amortisieren kann.

Radfahren im Burgenland

Foto burgenland.info

 

EuGH Urteil. Der Wind ist ein Arschloch.

Wind

EuGH verkündet Urteil. Ab sofort darf der Wind ohne Konsequenzen als Arschloch bezeichnet werden, wenn dieser in Form von “Gegenwind” von vorne kommt und das Rennradfahren erschwert. Die obersten Richter in Luxemburg haben nach mehreren Beschwerden zahlreicher Rennradfahrern die Sachlage genauestens geprüft und dieses Verdikt gefällt.

Der Wind ist ein Arschloch.

Was vielen Rennradfahrern des Öfteren schon auf der Zunge gelegen ist, darf nun straffrei geäußert werden. Egal in welcher Tonart und in welcher Sprache. Auch die Häufigkeit spielt keine Rolle mehr. Einzig und allein die genaue Wortwahl ist ausschlaggebend, ob es Sanktionen geben kann oder nicht. Nur der Begriff “Arschloch” wurde aus dem Register der Fluchwörter gestrichen.

So bleiben alle verwandten Aussagen zum Arschloch nach wie vor in einem Graubereich. “Blödes Arschloch”, “richtiges Arschloch” oder “riesen Arschloch” sind eigentlich nicht erlaubt und können unter Umständen sanktioniert werden. Begriffe wie “Wichser” sind nach wie vor Tabu. Das Thema Seitenwind wurde noch nicht begutachtet.

Fluchen beim Rennradfahrern. Nicht immer eine Sünde.

Was genau unter Wind und Gegenwind fällt ist im Gesetzestext nachzulesen. “Wind bzw. Gegenwind ist de jure dann geben, wenn die Lautsträrke des Fahrtwindes lauter ist, als die Musik in den Ohren bei Benutzung von iPod shuffle”.

Heftige Kritik kam von diversen katholischen Vereinigungen. Auch der Papst hat sich bereits zu Wort gemeldet. “Der Wind kann ja nichts dafür, wenn Rennradfahrer zu schwach sind, gegen ihn anzukämpfen. Fluchen ist nur eine Ausrede und ein Eingestehen des eigenen persönlichen Trainingsrückstandes. Wer schwach ist flucht. Hier sollte man ansetzen. Bei den Trainingsmethoden, den Trainern und den vielen unnützen Power Riegeln.” Papst Franziskus hat auf Twitter seinen Unmut geäußert. “Ich vermute dahinter die Strava Lobby und werde in meiner nächsten Predigt dagegenhalten. Eigentlich ist der Rückenwind ein Arschloch. Denn dieser verfälscht sämtliche KOM’s und PR’s”.

Bei den Rennradfahrern macht sich indes Erleichterung breit. Alex M. (Name der Redaktion bekannt) meint: “Endlich kann ich mit reinem Gewissen sagen, was ich mir denke. Weil der Wind ist echt ein Arschloch. Nicht nur, dass er dich langsamer macht. Nein, auch die Unterhaltung mit deinem Mitstreiter oder das Diskutieren mit Autofahrern wird erschwert.”

Wir sind gespannt, was als nächstes kommt.

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Geniale Scheiße. Rennradblog nominiert für den Literaturnobelpreis.

Rennradblog

“Erstmals in der Geschichte wird ein Rennradblog für den Literaturnobelpreis nominiert”. Mit diesen Worten ließ die Schwedische Akademie in den letzten Tagen eine Bombe platzen. Der Vorschlag kam geschlossen von den Mitgliedern der Akademie, dem Präsidenten repräsentativer Schriftstellervereinigungen und von bekannten Litaratur- und Linguistikprofessoren. “Das was in Rennradblogs derzeit literarisch geboten wird, ist kaum zu überbieten. Es ist teilweise so schlecht, dass man dahinter wahre Genies vermuten muss. Schreiblaien kann so ein absoluter Schwachsinn nicht einfallen” so die Begründung.

Rennradblog als literarisches Meisterwerk ausgezeichnet?

Es war nur eine Frage der Zeit, bis sich die vielen Rennradblogs auch in der konservativen Literaturszene Aufmerksamkeit verschaffen. Das liegt sicher auch daran, dass es heute mehr Rennradblogs als Bücher in der Nationalbibliothek gibt. Auch sind Rennradblogs im Gegensatz zur klassischen Literatur einfach zu lesen, weil man nicht mitdenken muss. Die Bilder, die dabei im Kopf gar nicht entstehen, müssen auch nicht verarbeitet werden. Neue Gedanken kommen dabei selten auf.

“Das Bemerkenswerteste an Rennradblogs sind ihre geniale, inhaltliche Banalität und die vielen Fehler. Diese sind so gesetzt, dass sie dem Leser kaum auffallen. Die horrenden Form- und Fallfehler sowie die katastrophalen Grammatikfehler werden von den darin beschriebenen sportlichen Marginalleistungen kaschiert. So eine literarische Feinmechanik muss man erst einmal beherrschen.

Eine Fahrt zum Bäcker ist für die Leser auch viel mehr Wert als ein korrekt gesetzter Beistrich oder eine variantenreiche Wortwahl.” Volker Weidermann, deutscher Literaturkritiker und Journalist hat sich die Mühe gemacht, die 100 beliebtesten Rennradblogs 2016 von Anfang bis zum Ende zu lesen.

“Das Wetter war schön, aber windig” – Literatur vom Feinsten.

“Es sind Passagen wie ‘Das Wetter war schön aber windig. Unsere Gruppe bestand aus 6 Personen’, welche die Rennradblogs charakterisieren. Diese anspruchslose ‘Wurstigkeit’ ist die höchstmögliche Steigerung der Trivialität. Das muss neidvoll anerkannt werden'”. Volker Weidemann lässt keine Zweifel daran, dass mit Rennradblogs eine neue literarische Ära eingeleitet worden ist.

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Zu wenig Selfies. Radfahrer aus Gruppe gemobbt.

Selfies am Rennrad

Erster konkreter Fall von Mobbing im Rennradsport. Ein 47-Jähriger wurde aus seiner Rennradgruppe gemobbt, weil er während der Ausfahrent viel zu wenige Selfies von sich geschossen hatte. Darüber hinaus, wurde er dabei erwischt, keinen einzigen Social Media Account angemeldet zu haben.

Keine Selfies – keine Radgruppe.

Die Geschichte klingt wie ein Albtraum für jeden begeisterten Rennradfahrer. Nichtsahnend war Hannes B (Name der Redaktion von dieketterechts bekannt), schon öfters mit seinem alten Nokia 3100 in einer geselligen Rennradgruppe unterwegs. Während die anderen ständig Selfies schossen, war Hannes B. immer konzetriert im Wind. Sein Handy brav in der Trikottasche verstaut. Genau das aber, stieß dem Rest der Rennradgruppe sauer auf.

Hannes B. war eine Macht an der Spitze des Feldes. Sein unabdingbarer Wille, die Gruppe zu führen sollte ihn eigentlich zum Hero machen. Kaum zu glauben, dass es aber trotzdem zum  Psychoterror kam. Statt Lob und Ruhm erntete Hannes B ständige Schickanen. So ließ man ihn oft einfach fahren. Machte kein Loch zu, schloss nicht auf oder fuhr extra langsam. Bei jedem Ortstafelsprint hatte Hannes B. plötzlich keine Gegner mehr. Er siegte allein und geriet in eine soziale Isolation. Die Frustrationen, keine Gegenspieler zu haben, nagten an der Psyche von Hannes. B. So wurde auch er mit der Zeit immer langsamer. Deprimiert und demotiviert. Hannes B. ritt keine Attacken mehr. Sein inneres Feuer erlosch. Sein Rad nur mehr eine Ansammlung von Fliegen, Dreck und getrocknetem Schweiß. Der stärkste Mann in der Gruppe war nur mehr ganz weit hinten abgeschlagen zu finden. Die vielen Anfeindungen und das Verbreiten falscher Tatsachenbehautungen haben ihn dazu bewegt einen Schlussstrich zu ziehen. Hannes B. spielt jetzt Fußball.

Du musst nicht stark sei. Du musst nur posten.

Es ist wohl das Problem der heutigen digitalen Zeit. Stärke, Wille und tolle Führungsarbeit zählen unter Radsportfreunden nicht mehr. Selfies und Postings sind der Maßstab, an denen ein Rennradfaher gemessen wird. Mobbing im Amateurradsport ist gefährlich.

ktrchts