Der neue Dopingskandal rund um die nordische Ski-WM in Seefeld erschüttert niemanden mehr. Die Auswirkungen auf den Radsport auch nicht. Die großen Kreise machen die Suche nach Dopingsündern zum einfachen Spiel. Egal wo und egal wie: Jede Razzia ist ein Erfolg. Mittlerweile gibt es sogar Selbstanzeigen. Fahnder, die einen Erfolg nach dem anderen verbuchen, langweilen sich. Es ist viel zu einfach geworden, einem Sportler Sportbetrug nachzuweisen. Egal ob jetzt Langläufer oder Rennradfahrer. Nachdem ja augenscheinlich alle dopen, sind nicht einmal mehr langjährige Recherchen notwendig. „Ein Job am Fließband in einer Fabrik ist spannender und abwechslungsreicher“. Ein langjähriger WADA Mitarbeiter sagt offen aus, was sich viele andere denken.
Dopingfahnder – das kann ja jeder.
„Früher“, fährt der WADA Mitarbeiter fort, „früher haben wir hart dafür arbeiten müssen. Recherche, Beschattungen, Verfolgungen. Die Zielobjekte waren schlau und intelligent. Wir waren hoch angesehene Maulwürfe und Spione. Kleine 007 im Wettlauf mit der Zeit. Wir haben uns gefreut und richtig gefeiert, wenn wir jemanden erwischt haben. Dabei auch einen über den Durst getrunken. Das geht heute nicht mehr. Da wären wir 5 Tage in der Woche blau. Heute feiern wir, wenn wir niemanden erwischen. Und das ist so selten geworden. Das nervt und stinkt allen“. Motivation sieht anders aus.
Die modernen Dopingjäger sind mittlerweile nur mehr verwöhnte Fratzen. Solche, die immer und alles kriegen. Wie kleine Kinder, die ständig alles bekommen. Irgendwann reicht das und man mag nicht mehr. Die tägliche Arbeit wird zur Routine. Das Ansehen in der Bevölkerung sinkt. Dopinfahnder? Das kann ja jeder. „Oft werde ich gefragt, warum ich nicht etwas anständiges gelernt habe. Das verletzt und nagt am Selbstwertgefühl.“
Der Dopingskandal und seine Folgen.
Der aktuelle Dopingskandal hat Folgen. Nicht nur für den Sport. Auch für die Berufsgruppe. Die WADA hat ein Umschulungsprogramm gestartet. Der Fokus soll auf jetzt vermehrt auf die Suche nach sauberen Sportlern gelenkt werden. Man ist davon überzeugt, dass es solche gibt. Die Dunkelziffer wird sehr optimistisch mit 10% geschätzt. „Der Fahnder soll wieder Spass an der Arbeit haben. Er soll wieder die Lust bekommen, etwas aufdecken zu können. Fündig zu werden. Deshalb suchen wir jetzt die sauberen Sportler samt ihrer Hinternmänner. Das ist mindestens so hart und knifflig, wie die Suche nach Dopingsündern einmal war.“ WADA Chef Craig Reedie ist sicher, damit der gesamten WADA Organisation neuen Schwung einhauchen zu können. „Wir wollen wieder ein beliebter Arbeitgeber werden“, so sein klares Statement.
Die Suche nach sauberen Sportler soll die Dopingfahndung wieder zur Suche nach der Nadel im Heuhaufen. Back to the roots heißt die Devise. Man wolle Einfachheit ins Anti-Doping System bringen. „Das ist aktuell viel zu kompliziert“. Craig Reedie weiß, was er tut. „Die Liste der verbotenen Substanzen ist zu umfangreich. Da kommt es schon vor, dass sich Sportler verlesen oder sich nicht alles merken können. Wir ersetzen die Dopingliste mit einer Liste für erlaubte Substanzen wie Luft und Liebe.
Luft und Liebe – die einzigen erlaubten Dopintmittel im Sport.
Die Zukunft des Sports heißt laut WADA also Luft und Liebe. Substanzen, welche die ganzen Dopingpräparate ersetzen sollen. „Damit machen wir den Sport wieder sauber.“ Ein hoffnungsvolles Statement.
ktrchts