Wer von uns Radsportlern/innen kennt es nicht. Es ist endlich Sommer, der Himmel wolkenlos, die Luft traumhaft frisch, Wochenende, wenig Verkehr, es schreit förmlich nach einer ausgiebigen Ausfahrt. Die ganze Woche hat es geregnet, man hat sich fleißig auf dem Rollentrainer fit gehalten. Und nun das. Schon beim Aufsitzen merkt man einen stechenden Schmerz am Gesäß, der „Furunkelteufel“ hat wieder einmal zugeschlagen, die Ausfahrt wird extrem schmerzhaft bis unmöglich, das Wochenende ist gelaufen. In den meisten Fällen sind Hautveränderungen aufgrund von Sitzproblemen die Ursache.
Sitzbeschwerden bei Radsportlern/innen reichen von relativ harmlosen Scheuerwunden bis hin zu abgekapselten Eiteransammlungen (Abszessen), welche teilweise chirurgisch behandelt werden müssen.
Sitzprobleme im Radsport – Hautveränderungen
Natürlich haben die meisten von uns schon alle möglichen Mittel ausprobiert, doch es gibt leider viele, welche ihr Rezept für das leidige Problem noch nicht gefunden haben und immer wieder damit konfrontiert sind. Dies betrifft sogar Profisportler, trotz professioneller Vorbeugungsmaßnahmen und viel Erfahrung. Nicht selten kommt es zu Trainingsausfällen bis hin zu Ausfällen bei Wettkämpfen.
Im Folgenden möchte ich kurz den (bescheidenen) Stand der Wissenschaft und eigene Erfahrungen widergeben und hoffe auf eine gemeinsame Diskussion. Abgehandelt werden hierbei primär Sitzbeschwerden in Bezug auf Hautveränderungen. Bei Auftreten von Nervenschmerzen (Ausstrahlen der Schmerzen, Kribbelgefühl, Taubheitsgefühl), Schmerzen im Bereich der Hoden oder Prostata bzw. der weiblichen Geschlechtsorgane ist ohnehin das Einholen ärztlichen Rates notwendig (je nachdem: Orthopäde, Neurologe/Neurochirurg, Urologe, Gynäkologe).
Die folgenden Ausführungen sind auch auf den Reitsport übertragbar, wo es auch zu Sitzproblemen kommen kann, wenn auch seltener.
Entstehung von Sitzproblemen
Grundsätzlich muss man festhalten, dass genetische Faktoren eine sehr wichtige Rolle spielen. Menschen mit trockener, empfindlicher und anfälliger Haut, mit Akne oder Neurodermitis in der Vorgeschichte, haben ein deutlich erhöhtes Risiko Sitzprobleme zu erleiden. Ebenso sind Menschen mit angeborener oder erworbener Immunschwäche (wie z. B. Diabetiker, Patienten mit Niereninsuffizienz, HIV-Patienten u.a.) viel häufiger betroffen. Auf der anderen Seite gibt es Sportler, die ihr Leben lang auch ohne Präventionsmaßnahmen beschwerdefrei sind.
Sitzprobleme im Radsport entstehen in vier Phasen:
- Zunächst kommt es zu oberflächlichen Hautabschürfungen und Wundscheuern („Wolf“). Reine Schürfwunden finden sich häufig an der Oberschenkelinnenseite und werden durch ständiges Reiben der Haut gegen die Sattel-Außenseite verursacht. Aber auch am eigentlichen Sitzfleisch ist man davor nicht gefeit.
- Die gesamte Haut ist auch bei Gesunden dichtest mit Bakterien besetzt (physiologische Hautflora). Auch diese physiologische Bakterienflora kann unter gewissen Umständen (feuchtes Milieu, Immunschwäche, Wunden) Hautentzündungen verursachen. Es gibt jedoch auch krankmachende Bakterienstämme, welche auf der Haut von sehr vielen Menschen zu finden sind. Diese haben noch ein deutlich leichteres Spiel und führen gehäuft zu entsprechenden Infektionen der Haut. Häufigster Erreger ist hierbei Staphylococcus aureus. Im Intimbereich besteht eine höhere Bakteriendichte als auf der restlichen Haut. Zudem kommen der ständige Druck durch das Sitzen und oft auch kleinste Hautabschürfungen und Mikroverletzungen hinzu. Gepaart mit dem feuchten und warmen Milieu im Intimbereich, verschlechtert durch Schwitzen und Reibung, sowie der stundenlangen körperlichen Ausdauerbelastung (vorübergehende stressbedingte Immunschwäche) kommt es somit recht häufig zum mildesten Grad der Haarfollikel-Entzündung, der Follikulitis. Hierbei handelt es sich um oberflächliche Entzündungen der Haarfollikel. Die Therapie ist hier noch recht einfach.
- Bei länger bestehender oder schwerer Follikulitis kann es durch Verstopfung des Haarfollikel-Ausganges im nächsten Stadium zum Furunkel Hierbei handelt es sich um eine abgekapselte Eiteransammlung (Abszess) des gesamten Haarfollikels. Wenn man die betroffene Stelle abtastet, fühlt sich der Furunkel wie eine prall gespannte, ein bis mehrere Zentimeter große Beule an. Alle Kriterien einer Entzündung sind erfüllt: Rötung, Schwellung, Schmerzen, Überwärmung und eingeschränkte Funktion (in dem Fall: Radfahren). Finden sich mehrere Furunkel an einer Stelle, spricht man von Karbunkel. Regelmäßig ist auch die umgebende Haut mitentzündet. Bei Schonung und Therapie, z. B. mit einer Zugsalbe, „reift“ der Furunkel und öffnet sich oft spontan, Eiter entleert sich und es erfolgt eine Abheilung mit Narbenbildung. Häufig ist ein chirurgisches Eröffnen notwendig.
- Wenn man nun mit einem Furunkel weiter Rad fährt kann die Entzündung in noch tiefere Gewebe vordringen und tiefe Eiteransammlungen verursachen, welche oft nur noch chirurgisch sanierbar sind.
Prävention von Sitzproblemen
Hauptprinzipien der Prävention von Sitzbeschwerden im Radsport sind: Reibung und Scheuern reduzieren, Sauberkeit und Hygiene, Trockenheit im Sitzbereich.Wenn man sich die vier Entstehungsphasen vor Augen hält wird sofort klar, dass ein primäres Ziel die Vorbeugung von Wundscheuern sein muss. Insbesondere bei häufigem Auftreten von Hautentzündungen im Sitzbereich muss man unbedingt an Radposition, Sattel und Radklamotten denken2:
- Bike fitting: Meiner Meinung nach sollte jeder ernsthaft Radsport Betreibende einmal im Leben eine professionelle Radvermessung durchführen lassen. Dabei reicht das Angebotsspektrum von modernsten technologischen Verfahren bis hin zur „oldschool“ -Vermessung mit Meterband durch erfahrene Radmechaniker. Die Sitzhöhe ist der wichtigste Parameter. Sitzt man zu hoch rutscht man praktisch bei jedem Tritt seitlich hin und her, was lokal zu starker Reibung führt. Sitzt man zu niedrig kommt es punktuell zu größeren Druckbelastungen im Sitzbereich. Bereits vor dem (teuren) Radkauf sollte man sich diesbezüglich gut beraten lassen, um Fehlkäufe zu vermeiden. Eine schlecht eingestellte Radgeometrie führt natürlich nicht nur zu lästigen Sitzproblemen sondern auch zu orthopädischen Beeinträchtigungen jeglicher Art.
- Während einer Ausfahrt sollte regelmäßig die Sitzposition gewechselt werden, mal leicht weiter vorne sitzen, mal leicht weiter hinten, und regelmäßig z. B. alle zwei bis drei Minuten für einige Tretzyklen in den Wiegetritt gehen. Durch diese wiederkehrenden Entlastungen ist in vielen Fällen bereits Beschwerdefreiheit zu erreichen.
- Sattel: Entscheidend für die Passform des Sattels ist der individuelle Sitzbeinhöcker-Abstand.3 Auch wenn breite und dicke Sättel bequemer aussehen, sind diese präventivmedizinisch nicht unbedingt die besseren, eher im Gegenteil, gerade hier kommt es oft zu starken Reibeeffekten. Aber auch ultraleichte Sättel müssen nicht zwangsweise die besten sein. Eine gute Beratung beim Händler des Vertrauens und noch wichtiger eine längere Testfahrt sind ganz essentielle Bausteine zur Vermeidung von Sitzproblemen. Lieber viele Sättel durchtesten bis man den für sich passenden gefunden hat. Da die Folgemodelle der Sättel meistens eine sehr ähnliche Geometrie zum Vorgängermodell haben, hat es weitreichende langfristige positive Auswirkungen, wenn man sein „Goldstück“ gefunden hat.
- Radhose: Die Radhose ist zweifelsohne das wichtigste Kleidungsstück für den Radsportler (auch wenn viele behaupten es seien die Socken J). Entscheidend ist die Art und Beschaffenheit des Sitzpolsters. Auch hier gilt: nicht für jeden ist dasselbe Material das passendste und dicker und teurer heißt nicht automatisch besser. Moderne Sitzpolster sollten wenige bis keine Nähte aufweisen, rasch trocknen bzw. Feuchtigkeit ableiten und elastische Einsätze besitzen, welche den Druck gut verteilen können. Ich empfehle, sich vor dem Kauf gut vom erfahrenen Händler vor Ort (möglichst kein Internetkauf, v.a. nicht beim Erstkauf) beraten zu lassen und die verschiedenen Modelle anzuprobieren. Achtung Einsteiger: unter Radhosen wird selbstverständlich keine weitere Unterwäsche getragen, dies würde zu sehr starken Reibungen führen.
- Cremen und Salben: Seit jeher wurden im Radsport die Sitzleder in Radsporthosen regelmäßig mit großen Mengen an Sitzcreme behandelt, da sie sonst nach jedem Waschgang und folgendem Trocknungsprozess mehr oder minder bretthart wurden. Moderne Sitzpolster sind in der Regel so gut verarbeitet, dass sie nicht extra mit Cremen behandelt werden müssen. Guten Cremen zur regelmäßigen Hautpflege im Intimbereich ist somit der Vorzug zu geben. Beim Kauf muss man aber vorsichtig sein, da gewisse Cremen und Salben die Haarfollikel zusätzlich verstopfen und bei übermäßiger Verwendung die Ansiedelung von Bakterien fördern können, sofern nicht antibakterielle Substanzen beigemengt sind. Verwendet man typische kommerzielle Sitzpolster-Cremes, muss man die Radhosen zwischen den Einheiten umso besser reinigen. Es gibt eine Fülle an verschiedenen kommerziellen Cremen und Salben, sowie Empfehlungen zu Einzelsubstanzen und Naturprodukten, nicht alle sind wirklich uneingeschränkt zu empfehlen, erstens weil manche eine schlechte Rezeptur aufweisen und zweitens weil jeder Hauttyp individuell zu behandeln ist, d.h. eine trockene Haut braucht ein anderes Pflegemittel als eine fettige Haut usw. Hier kann man entweder nach dem try-and-error-Prinzip vorgehen und verschiedene Artikel durchprobieren, bis man das Passende gefunden hat, oder man geht sinnvollerweise zu einem guten und sportmedizinisch interessierten Hautarzt, der einem konkrete Empfehlungen geben kann. In den meisten Fällen reicht es aus, täglich eine dünne Schicht der Creme im Intimbereich aufzutragen, im Sinne einer generellen Hautpflege, und vor den Ausfahrten neuerlich eine dünne Schicht. Man sollte die Haut jedoch großflächig behandeln, d.h. auch den Bereich um den Anus, Hoden und Oberschenkelinnenseite. Ich für mich (mit sehr empfindlicher und trockener Haut) habe nach vielen Jahren ein für meinen Hauttyp optimales Produkt gefunden und kann diesen Tipp gerne auf persönliche Nachfrage weitergeben.
Trainingsplanung: Auf regelmäßige Erholungstage ist zu achten. Bei Einsteigern sollte auf jeden Trainingstag am Rad ein Tag ohne Radfahren folgen, wobei an Letzteren natürlich andere Trainingsreize (alternativer Ausdauersport, Krafttraining) gesetzt werden können. Bei erfahrenen Radfahrern sind ein bis zwei radsportfreie Tage pro Woche ausreichend.Rasur: Bezüglich Intimrasur gibt es keine wissenschaftliche Empfehlung, sehr wohl jedoch einen großen Erfahrungsschatz. Ich habe mit einigen erfolgreichen Ultraradfahrern darüber gesprochen, die z. B. beim Race Across America über eine Woche nahezu dauerhaft mit fast null Schlaf am Sattel sitzen. Der O-Ton war: ganz oder gar nicht. Und das deckt sich auch mit meinen medizinischen Überlegungen. Wenn Haare sehr kurz sind, neigen sie in die Haut einzuwachsen statt herauszuwachsen, was wiederum eine Hautentzündung nahezu vorprogrammiert. Somit empfehle ich: entweder konsequent (praktisch täglich) rasieren, oder es ganz sein lassen. Eine weitere sinnvolle Alternative ist die dauerhafte Haarentfernung, beispielsweise als Laser-Epilation.Nach dem Radfahren ist es wichtig alsbald zu duschen und den Intimbereich gründlich trocknen zu lassen, bevor man dann eine saubere und trockene Unterwäsche anzieht (Männer: Boxershorts scheuern in der Regel weniger als Slips). Somit wird die Zeit des feucht-warmen Milieus, in dem sich die Bakterien bekanntermaßen wunderbar vermehren können, möglichst eingeschränkt. Die Radhose soll gründlich mit einem antibakteriellen Mittel gewaschen werden, hierzu sind zahlreiche Produkte erhältlich. Vor der nächsten Verwendung muss die Hose komplett getrocknet sein, Lufttrocknung im Sonnenlicht wird empfohlen, da UV-Strahlen zusätzlich Bakterien abtöten können. Problematisch ist die negative Korrelation von Trainingsumfang und Waschlust bzw. Waschmöglichkeit, wie z. B. im Trainingslager, wo man nach vielen Stunden des Trainings kaum mehr Lust und Zeit für die Radklamottenwäsche hat. Bitte also vor der Anreise daran denken, ausreichend viele Radhosen mitzunehmen und nach Möglichkeit jeden Tag eine frische anzuziehen.
Indoortraining: Wie erwähnt, begünstigt ein warm-feuchtes Klima das Bakterienwachstum immens. Warme, durchgeschwitzte Radkleidung beim Indoortraining auf Rollentrainern und Radergometern ist somit der ideale Nährboden für die Plagegeister. Sportler mit häufigen Sitzproblemen sollten somit besonders oft in den Wiegetritt gehen, passende Salben verwenden und die Trainingszeit auf dem Indoortrainer generell deutlich einschränken oder ganz weglassen.
Extrem wichtig für die Prävention und Therapie sind allgemeine Hygienemaßnahmen. Man soll im Haushalt keine Hygieneartikel (Handtücher etc.) miteinander teilen, da die Gefahr der Übertragung von Bakterien gegeben ist. Ich empfehle die Verwendung getrennter Handtücher für obere und untere Körperhälfte. Zudem ist häufiges Händewaschen mit Seife und warmem Wasser unerlässlich. Die infektiösen Bakterien aus befallenen Hautarealen könnten sonst in den Gesichtsbereich gelangen und auch dort zu Hautentzündungen führen. In dieser Lokalisation sind Furunkel besonders gefürchtet, da es zu bleibenden Narben kommen kann. In seltenen Fällen können sich sogar lebensbedrohliche Komplikationen entwickeln, wie z. B. eine Gehirnentzündung oder Hirnvenenthrombose.
MRSA: MRSA (Methicillin-resistenter Staphylococcus aureus) ist ein besonders Antibiotika-resistenter und pathogener Keim. Viele Menschen sind asymptomatische Träger, d.h. sie sind zwar mit MRSA besiedelt (hauptsächlich in der Nase), erkranken jedoch nicht daran, außer sie übertragen das Bakterium an wunde Stellen, z. B. an vorgeschädigte Haut im Sitzbereich. Menschen mit häufig wiederkehrenden Hautinfektionen trotz Beachtung der Präventionsmaßnahmen sollten Rücksprache mit ihrem Arzt halten und ggf. auf MRSA testen und ggf. behandeln lassen. Dies erfolgt durch Antibiotika-Tabletten, Antibiotika-Salben für die Nase und eine Ganzkörper-Desinfektion mit Chlorhexidin.4 Auch Familienmitglieder bzw. Mitbewohner können befallen sein und bedürfen einer entsprechenden Sanierung, um sich nicht immer wieder aufs Neue anzustecken und das Problem dauerhaft in den Griff zu bekommen.
Ernährung: Bei Übergewicht ist der Druck im Sitzbereich höher und es kommt durch das Mehr an Fleisch auch zu deutlich höheren Reibeeffekten und Wundscheuern. Zudem ist bekannt, dass sehr hohe Blutzuckerwerte die Entstehung von Infektionen, so auch Hautinfektionen, drastisch begünstigen können. Ein gesundes Körpergewicht und ein normwertiger Blutzucker sollten somit angestrebt werden. Leider ist wissenschaftlich bezüglich Ernährung und Hautinfektionen nicht wirklich viel zu finden. Aus eigener schmerzvoller Erfahrung und der von einigen Sportskameraden, wirken sich generell Lebensmittel, welche zu Blutzuckerspitzen (Zucker, raffinierte Getreideprodukte usw.) oder Anstiegen von Wachstumsfaktoren wie IGF-1 führen (Milchprodukte, tierisches Eiweiß) und auch Alkohol negativ auf das Hautbild aus und erleichtern den Bakterien somit die Ausbreitung. Wie gesagt, breit wissenschaftlich untermauert ist das nicht, aber wenn jemand häufig Probleme mit Hautinfektionen hat, würde ich mal versuchen erstens Milchprodukte wegzulassen, Zucker und schnelle Kohlenhydrate zu reduzieren, und den Konsum tierischer Eiweiße einzuschränken. Vielleich führt dies beim Einzelnen zum durchschlagenden Erfolg.
NEIN zu Doping: Unter den Dopingmittel führen insbesondere Anabolika („Steroidakne“) und Kortisonpräparate (Ausdünnung und erhöhte Empfindlichkeit der Haut) zu Hautproblemen. Noch ein Grund mehr, konsequent auf Doping zu verzichten.
Eigentherapie bei Sitzproblemen
- In leichten Fällen von Follikulitis reichen zumeist ein bis zwei Tage Pause, an denen nicht Rad gefahren und optimaler Weise auch nicht stark geschwitzt werden sollte. Auf trockene und reibungsfreie Verhältnisse im Intimbereich ist zu achten, so soll z. B. zuhause möglichst keine Unterwäsche getragen werden („die Haut soll atmen“). Kurze Sonnenbäder oder kurze Solariumbesuche mit Bestrahlung der betroffenen Region sind ebenso sinnvoll. Häufig zur Anwendung kommt eine jodhaltige Seifenzubereitung. Weitere lokaltherapeutische Cremes enthalten auch andere keimtötende Substanzen wie Chlorhexidin oder Triclosan. Zinkcremen aus der Apotheke halten die Haut trocken und wirken leicht antibakteriell. Nur noch sehr selten werden antibiotikahaltige Cremen verwendet. Die Hautpflege mit für den Hauttyp passenden Produkten kann nach dem Abklingen der Hautveränderungen sofort wieder begonnen werden.
- Für den Fall, dass sich schon ein oder mehrere Furunkel gebildet haben gelten vorerst dieselben Regeln wie bei der Follikulitis. Ganz allgemein sollte jede größere Eiteransammlung eröffnet werden, entweder durch Abwarten auf eine spontane Eröffnung oder durch das Messer des Arztes. Zunächst kann ein Versuch mit einer Zugsalbe aus der Apotheke durchgeführt werden, in der Hoffnung einer rascheren „Reifung“ des Furunkels mit spontaner Eiterentleerung. Auch Rotlicht-Therapie ist diesbezüglich eine gute Möglichkeit.
Therapie durch den Arzt bei Sitzproblemen
- Führt die Therapie mit einer Zugsalbe nicht zur gewünschten Eröffnung des Abszesses, sollte man einen Arzt aufsuchen, der mit einem kleinen Schnitt die Eiterbeule entlasten kann. In manchen Fällen wird eine systemische (d.h. Tabletten oder Infusion) Therapie mit Antibiotika notwendig sein.
- Wenn die Schmerzen massiv sind, Fieber auftritt, die Hautentzündung sehr ausgeprägt, der Heilungsprozess nach zwei Wochen nicht abgeschlossen ist oder wenn es sehr häufig zu Hautentzündungen kommt, ist ein Arztbesuch unumgänglich, um die entsprechende Therapie einzuleiten bzw. die Ursachen zu ergründen. Ein Arzt kann abklären, ob eine Grunderkrankung der Haut oder eine andere internistische Ursache zugrunde liegt.
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Quellenangaben:
1) Bilder aus Wikipedia (CC). Follikulitis: Jmarchn. Furunkel: Mahdouch. Karbunkel: Drvgaikwad.
2) Mellion MB. Common cycling injuries. Management and prevention. Sports Med. 1991 Jan;11(1):52-70.
3) Jackson N. How Not to Get Saddle Sore Cycling. Can Fam Physician. 1985 Aug; 31: 1453.
4) Davido B et al. Recurrent furunculosis: Efficacy oft he CMC regimen – skin disinfection (chlorhexidine), local nasal antibiotic (mupirocin), and systemic antiobiotic (clindamycin). Scand J Infect Dis. 2013 Nov;45(11):837-41.