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E-Mountainbike. Ich hab’s erlebt. Und war fasziniert.

Bergamont metric c 9.4

Mit mehr als 20 km/h eine 12% steile Schotterstraße bergauf düsen. Was ich im „normalen“ Radlerleben wohl nie erlebt hätte, kann ich jetzt als praktische und nicht missen wollende Erfahrung abhaken.

Ein maximales Drehmoment von 60Nm und bis zu 250 Watt Leistung. Der Bosch E-Motor im Bergamont metric c 9.4 kann was. Aber, er muss auch beherrscht werden. Und das braucht seine Zeit.

Eines vorweg. Das E-Mountainbike ist ein so genanntes Pedelec. Dh. treten und kurbeln muss man schon selber, denn das Bike leistet eine Unterstützung aber keinen selbständigen Vortrieb. Wir haben es hier also nicht mit einem Motorrad zu tun.

Eigentlich wollte ich mit einem herkömmlichen MTB gegen das E-MTB antreten. Vom Rosentaler-Hof nahe St. Jakob im Rosental bis auf die Klagenfurter Hütte. Ca. 33 km und 1.200 HM. Davon die letzten 14 km mit Steigungen über 12% sowie die Hälfte davon auf Schotter. Das ganze im Rahmen meines Besuches als Kärntentracker in der Region Carnica-Rosental. Der fehlende „Gegner“ und ein MTB der Marke „Alu aus den 90igern“ haben mich dann zu Plan B bewogen. Eine Entscheidung, die ich jetzt nicht bereue. Gegen das E-MTB hätte ich keine realistische Chance gehabt.

Man kann sich den Ritt hinauf auf die Klagenfurter Hütte so vorstellen, als wäre man mit dem Rennrad in einem Pulk und müsse mit 40/km+ ein paar böse Asphaltblasen durchdrücken. Wenn man dabei sein will bzw. vorne sein will, heißt das ganz schon reintreten. Man hat zwar den Vorteil des Windschattens, aber von allein gehts halt nicht.

In der Ebene von St. Jakob im R. bis nach Feistritz habe ich das Bike in „Off“-Modus bedient. Ich musste an die 22 kg (oder sogar mehr) bewegen. Genau richtig zum warm werden. Dann der Anstieg auf die Klagenfurter Hütte. Ich wollte es einfach wissen und habe experimentiert.

Das Bike hat 4 wählbare Unterstützungslevel (Eco = 50%; Tour = 120%; Sport = 170%; Turbo = 275%) und genau hier liegt dann die Kunst, mit diesen zu spielen. Denn, sobald man mit der eigenen Kraftleistung jene des E-Motors überbietet, schaltet sich die E-Hilfe aus und man ist auf die eigene Muskelkraft angewiesen. Dh auch 22 kg nach oben zu treten. Man muss also immer den „richtigen“ Gang und die optimale Trittfrequenz erwischen. Das große übersichtliche Display hilft einen da sehr. Denn die Akkuleistung wird angezeigt. Patzer und Überraschungen sind anfangs an der Tagesordnung.

Natürlich habe ich etwas gebraucht um dies zu checken. Natürlich habe ich das dann auch als Herausforderung gesehen,  da und dort meine Watt zu diktieren und den E-Motor stumm zu schalten. Das war anstrengend. Aber an einen Kindergeburtstag habe ich ja sowieso nicht geglaubt.

Die 33,5 km und 1.200 Höhenmeter habe ich 1h 33min zurückgelegt. Das entspricht einem Schnitt von 21,7 km/h. Gegenüber meinem Guide, der mit einem herkömmlichen MTB unterwegs war, konnte ich eine gute Stunde herausholen. Das sagt eigentlich alles. Es war einfach ein Spiel und ich habe es sehr genossen. Die Wanderer, an denen ich vorbeigeflogen bin haben gestaunt. Auch ein Auto, welches mich anfangs überholen wollte (bergauf) musste w.o. geben und sich hinter mir einreihen. Erst als ich mehr als 80% des Akkus verbraucht hatte, drosselte ich das Tempo. Wer will denn schon 22 kg auf den Berg schieben ;-).

Ich verspreche, dass dies ein einmaliger Ausrutscher war und ich in „naher“ Zukunft weiter mit meiner mir antrainierten und angeborenen Muskelkraft unterwegs sein werde. Wohl wissend, dass diese E-Technik nicht mehr aufzuhalten ist.

Noch eins: Bergauf Angst zu haben zu schnell zu sein muss man auch mal erlebt haben. Vor allem in den Kehren, welche ich einhändig gefahren bin, weil in der anderen Hand die GoPro haltend. Dumm, aber anders ging es nicht. Also liebe Kinder: Bitte zu Hause nicht nachmachen.

Hier noch das Video von der Auffahrt.

Und zu guter Letzt noch die technischen Details des Fahrrades (revox 9.4 statt metric 9.4) für alle Freaks. Kosten würde das Bike € 2.999,-.

Stay tuned.
Cristian Gemmato aka @_ketterechtsMit