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European Media Cycling Contest – für einen Mund voll Piadina.

European Media Cycling Contest

„Guarda Cristian, stiamo organizzando una cosa veramente speciale.“ Mit diesen Worten hat mich Andrea schon vor über einem Jahr neugierig gemacht. Die Rede war von einem European Media Cycling Contest im Rahmen des Italian Bike Festival und der Granfondo „La Gialla Cycling.“ Quasi eine Art Europameisterschaft für JournalistInnen, BloggerInnen und InfluencerInnen. Das alles im Land der unbegrenzten Radmöglichkeiten, mit Start und Ziel im Tempel des Motorsports, dem Misano World Circuit Davide Simoncelli. Schon damals wusste ich, dass diese Idee mehr ein kulinarischer als ein sportlicher Wettkampf werden wird. Auf den Spuren von Pizza, Pasta und Piadina.

Auf den Spuren von Pizza, Pasta und Piadina.

Andrea, Nicholas und Roberto haben gerufen, gefolgt sind ihren Verlockungen am Ende nach strengem Ausleseverfahren 50 Auserwählte aus 15 Nationen. Mit Rennrad, Kameras und gespitztem Bleistift. Das Programm dicht getaktet und sportlich ambitioniert. Drei Tage Vollgas zwischen Strand, Hotel, Messegelände und den unendlichen Weiten der Emilia Romagna.

Es ist schwer, die Highlights einer Fahrradmesse mit über 500 Ausstellern und die Highlights einer Region, die für das Radfahren lebt, in wenigen Tagen herzuzeigen und zu sehen. Das wussten wir alle. Umringt von einem Media-Team, welches jeden einzelnen Moment in Film und Foto festhalten wollte, wechselten wir im Minutentakt von einem Momentum zum anderen. Gerade eben bestaunte ich noch das neueste € 13.000,- teurer Rennrad, wenige Minuten später testete ich es schon auf der eigens dafür geöffneten 4.226 Meter langen Rennstrecke über die 10 Links- und 6 Rechtskurven. Wenig später war ich schon in einem Gespräch verwickelt. Man wollte mir die Ultracycling Dolomitica schmackhaft machen. Was auch gelungen ist. Von den vielen Herstellern individueller Radbekleidung ganz zu schweigen. Natürlich habe ich mich umgesehen und schlau gemacht, was es in Sachen feinstem Zwirn so neues gibt oder geben könnte.

Italian Bike Festival

Das Italian Bike Festival ist ein echter Marktplatz. Laut, schrill, chaotisch und vor allem riesig. Sie waren alle da. Auffallend die sichtbare Dominanz der Gravelbikes. Nicht blank poliert, sondern frisch vom Abenteuer haben sie den edlen Carbon-Rennern längst die komplette Show gestohlen. Und zum Testen ging es direkt ins Gelände zwischen den langen Geraden und der Kurven inmitten der Rennstrecke.

Es blieb nicht viel Zeit, sich alles in Ruhe anzuschauen und jeder Plan, strukturiert vorzugehen, scheiterte spätestens an der nächsten Ecke. Zu viel Neues, Interessantes, Einzigartiges und Unerschwingliches stellte sich in den Weg. Dem n + 1 war schwer zu widerstehen. Nicht nur beim Rad.

Piadina Experience.

Die Piadina ist in der Emilia Romagna ein ganz besonders Heiligtum. Allein in der Piadina Expericence, eine Mischung aus Museum, Fertigungsfabrik und In-Lokal, werden täglich 100.000 Stück dieses Fladenbrotes hergestellt. Mit rein regionalen Zutaten. Weizen, Wasser und Salz. Wenig erstaunlich also, dass genau hier der erste Tag des European Media Cycling Contest ausklingen durfte. Mit Aperitivo, Rundgang, Multimediashow, Dauerhunger, Verkostung und einer anschließenden langen Nacht mit DJ-Musik. Ende gut, alle voll.

Via Romagna.

Samstag, noch ein Tag bis zum Rennen. Dem eigentlichen Grund für die Reise in die Emilia Romagna. Es war ein herrlicher, spätsommerlicher Tag. Und wir sind ausgezogen, um die Via Romagna kennenzulernen. Immer noch medial begleitet, als wären wir Stars. Ständig umringt von Paparazzi. Ein Foto hier, ein Drohnenvideo dort und zwischendurch Interviews. Davor aber galt es noch zwei Runden auf der Rennstrecke zu absolvieren. Während die einen das Cruisen auf frischem Asphalt sichtlich genossen, testeten andere ihre Laktatverträglichkeit ohne Rücksicht auf Verluste. Nach ganzen vier Runden waren die Favoriten für den European Media Cycling Contest bestimmt. Und all meine Hoffnungen auf eine Top-Platzierung unter dem jugendlichen Elan meiner Mitstreiter sowie unter meinem eigenen Übergewicht begraben. Dabei sein ist alles, aber gewinnen wäre schon schöner gewesen.


Trost fanden ich und viele andere auch zum Glück schnell bei Enio Ottaviani. Ein wirklich nettes und einladendes Plätzchen zwischen den Weinreben. Gutes Essen kann über so manche Hoffnungslosigkeit schnell hinweghelfen. Salute.

Dass der Abend auf der wohl schönsten Terrasse mit Meerblick, die Misano Adriatico zu bieten hat, endete, wäre ein eigenes Kapitel wert. Über Essen, Ausblicke, Fachgespräche, guter Musik und vor allem Renntaktik. Buona notte.

EMCC – Das Rennen

Mario Cipollini, Gianni Bugno, Claudia Chiappucci oder Maco Melandri. Klingende Namen italienischer Zweiradvergangenheit. Sie alle waren am Start der Granfondo „La Gialla“. Ich mittendrin, statt nur daheim. In erster Reihe. Ein Privileg, welches mir als persönlicher „Domestique“ von Giulia di Maio zugutegekommen ist. Giulia ist Journalistin für tuttobiciweb und Moderatorin diverser Red Bull Live-Events. Sie sollte das Rennen gewinnen. Befehl von oben. Vielleicht auch mit meiner Unterstützung. Ich hatte meine Aufgabe. Dass das Rennen einen Tag nach Giulias Geburtstag stattgefunden hat und sie deshalb bis in die frühen Morgenstunden feierte, erschwerte unseren Plan. Dabei sein ist alles?

Nein. Denn trotz widrigster Bedingungen und im Kampf gegen den Schlafmangel konnte sich Giulia gegen starke Konkurrenz aus Schweden und Slowenien durchsetzen und den European Media Cycling Contest über 100 Kilometer und 1.800 Höhenmeter gewinnen. Bei den Herren setzte sich Frederik Börk vom Magazin Rennrad souverän durch. Herzlichen Glückwunsch.

Arbeiten und Rennrad fahren.

Es war ein ganz schönes Stück Arbeit. Das Rennrad fahren selbst und über das Rennradfahren zu schreiben. Im Regen, gegen den Wind, bei glühender Hitze, auf Strade Bianche. Mit vielen Eindrücken und neuen Bekanntschaften unter KollegInnen. Betriebsspionage inklusive. Von den Besten lernen, kann nicht schaden. Ganz im Gegenteil. Danke an dieser Stelle nochmals an Andrea, Nicholas und Roberto in Zusammenarbeit mit APT Servizi und Emilia Romagna. Wir sehen uns hoffentlich 2023 wieder. Nicht jünger, aber vielleicht leichter.

#ktrchts

PS: Für alle jene, die die Region Emilia Romagna kennenlernen wollen. Hier geht’s zum Saisonabschluss nach Cesenatico.

Italian Bike Festival – Viel Rad auf einem Platz.

Italian Bike Festival

Vom Triumph von Pecco Bagnaia bis zur Invasion der neuesten Fahrräder. Samt Zubehör. Eine Woche nach dem Ducati-Festival war die nach Marco Simoncelli benannte Rennstrecke von Misano Adriatico Schauplatz des dreitägigen Italian Bike Festival, einer der größten Radmessen auf europäischen Boden. Über 500 Marken aus aller Welt füllten den Ausstellungsbereich hinter dem Fahrerlager und den Boxen. Mit weit über 1000 Fahrradmodellen, die vor Ort auch getestet werden konnten. Auf jener Strecke, über die normalerweise die stärkeren, mit Treibstoff angetriebenen Zweiräder vorbeifliegen. Auch Firmen wie Ducati waren auf der Messe zu finden. Ducati präsentierte das eigene feuerrote Elektromodell. So wie auch Yamaha, das ebenfalls die Welt der E-Bikes für sich entdeckt hat.

Radsportprominenz im Überfluss.

Parade der Weltmeister mit dem Australier Cadel Evans, dem Italiener Alessandro Ballan sowie Mario Cippollini und Paolo Bettini (Olympiasieger und Doppelweltmeister Straße). Misano geizte nicht mit Radsportprominenz vergangener Zeiten. Aber auch aktuelle Stars wie Sonny Colbrelli waren anwesend. Colbrelli kann es kaum erwarten, wieder ins Renngeschehen einzusteigen. In Erinnerung sein Sieg im Schlamm auf den Kopfsteinpflastern bei Paris Roubaix.

Viel Applaus bekam Rachele Barbieri (2x Gold und 1x Silber bei den Europameisterschaften auf der Bahn und 1x Bronze auf der Straße im vergangenen Monat im München) oder Simone Avondetto, der jüngste U23-Weltmeister im XCO-Mountainbike (Olympic Cross Country). Standesgemäß auf italineischem Rad (Wilier) und italienischen Reifen (Vittoria).

Italian Bike Festival in Misano

Probieren geht über Studieren.

Nicht nur Fahrräder, nein auch Zubehör konnte auf dem Italian Bike Festival getestet werden und bewundern. Wie zum Beispiel den von der im Bergamo ansässigen Firma Kask entworfenen Weltmeisterhelm von Filippo Ganna.

Das Italian Bike Festival in Misano Adriatico war bereits am Freitag und Samstag mit mehr als 40.000 Besuchern ein voller Erfolg. Das große Finale bildete am Sonntag die Granfondo „LaGialla„, mit Start und Ziel im Motodrom Marco Simoncelli. Mit am Start um 7.30 Uhr, Mario Cipollini, Gianni Bugno, Davide Cassani und Claudio Chiapucci. Im Rahmen der „LaGialla“ fand auch der European Media Cycling Contest (EMCC) statt. Eine inoffizielle Europameisterschaft für Rad-Blogger und Journalisten. Mit dabei klingende Namen aus vielen Nationen. Italien, Deutschland, Österreich, Holland, Frankreich, Spanien, Schweden … 100 Kilometer und 1800 Höhenmeter waren dabei zu bewältigen. Keine leichte Aufgabe, nachdem die letzten Tage kulinarischen Radsports.

#ktrchts

PS: Beim EMCC mittendrin statt nur daheim auch dieKetterechts. Bericht folgt.