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Familienurlaub auf Mallorca. Teil 1.

Wir schreiben September 2013. Ironman, qualdich.de Tauernrundfahrt und Dolomiten 2013 sowie der Ötztaler Radmarathon sind bereits Geschte und der versprochene Familienurlaub musste angetreten werden. Geplant war Griechenland. Geworden ist es Mallorca. Das alles ist nicht von mir gesteuert worden. Es ist einfach passiert. Als ich davon in Kenntnis gesetzt worden bin, war ich natürlich mehr als nur erfreut. Zu allem Zufall, war das ausgesuchte Hotel in Playa del Muro auch noch ein Max Hürzeler Partnerhotel. „Darf ich einen Tag Rad fahren?“ war natürlich die obligate Frage. Zu meiner Freude wurde diese positiv beantwortet.

Abflug von Wien am Samstag. Ankunft auf Mallorca und Bezug des Hotels noch am selben Tag. 2009 war ich zuletzt auf der Insel. 10 Tage lang. Ende März/Anfang April. 8 Tage hatten wir damals Regen. Ich nutze gleich die Gelegenheit um mich schlau zu machen. Ein kleiner Lauf durch die noch bestens in Erinnerung gebliebene Ramschmeile Richtung Alcudia. Ziel die Vermietstation von Max Hürzeler. Kurze Info, was wie viel kosten würde und zurück ins Hotel. Am Sonntag dann gleich vor dem Frühstück ein 10 km Lauf. Am Strand. Von Playa del Muro nach Can Picafort und dann auf der Hauptstraße zurück ins Hotel. Wie damals. Nur halt etwas langsamer. Seit dem Ironman Anfang Juli war ich ca 3 oder 4x laufen. Am Nachmittag dann noch ein Open Water Schwimmen im 24 Grad warmen Meer bei hohem Wellengang. Nach 500 Metern und einer unerfreulichen Begegnung mit einer Qualle habe ich das Thema Schwimmen für die nächsten Tagen ad Acta gelegt. Noch 30 Minuten im der bestens ausgestatteten Kraftkammer rundeten den Sonntag ab.

Am Montag dann ging es mit Erlaubnis der Familie von Playa del Muro zum Cap de Formentor. Vorbei an Alcudia und Port de Pollenca. Und dann hinauf. Mallorca im September hat was eigenes. Weil man glaubt besser in Form zu sein als im Frühjahr, wo man quasi die Form hier finden möchte. So bin ich auch die Straße hochgefahren. Bis zum Defekt der Di2 am Cube Agree Vollcarbon, welches extra für mich zusammengebaut wurde. Das Rad war also mehr als nur neu. Ich konnte hinten nicht mehr schalten. Vorne gings. Also 50/25 für die restlichen 45 von 65 Kilometern. Bergauf war das ja noch kein Problem. Aber bergab einfach nur rollen. Das war nicht meins. Deprimierend. Das halbflache Stück unten zwischen Formentor und den weiteren kurzen Kehren zum Tunnel waren dann mit 50/25 zu stark (der Asphalt hier ist eine Katastrophe) und mit 34/25 zu leicht. Keine Ahnung wie oft ich vorne auf den 3 km das Kettenblatt gewechselt habe. Egal. Der Leuchtturm musste erreicht werden. Und er wurde erreicht. Auch der Weg retour. Zwischenzeitlich hatte sich auch die Sonne wieder von ihre starken Seite gezeigt. Mallorca im September ist schon was anderes als im Frühjahr. Unten in Port de Pollenca habe ich versucht händisch die Kette auf ein angemessenes Ritzel zu bringen. Außer eingezwickten Fingern, brachte dieses Vorhaben kein zufriedenstellendes Ergebnis. So ging es extremkurbelnd (50/25) 15 km zurück nach Playa del Muro. Direkt zu Max Hürzeler. Kann passieren sagte man dort. Darf nicht passieren sagte ich. Wir konnten uns nicht einigen. Ich bekam einen neuen Akku.

Zurück im Hotel der Deal mit der Familie für die restlichen Tage. 2 Ausflüge mit Mietauto. 2 Ausflüge mit dem Rennrad. Ein Ausflug mit einem Mietauto ist sich ausgegangen. Highlight Port Soller und die Altstadt von Palma. Ein Ausflug mit dem Rennrad ist sich auch ausgegangen. Dazu später. Der Rest des Planes ist irgend etwas zum Opfer gefallen, was mich einen ganzen Tag im Bett und am WC verbringen ließ. Ohne Essen. Das war nicht möglich. Ich bin an diesem Tag um eine Kleidergröße geschrumpft.

So kam es auch, dass meine Mallorca Deluxe Tour (180 km und 4000 HM) zur Tortour wurde. Ich für etwas später als geplant weg. Denn vorher musste ich wieder zu Max Hürzeler. Wieder was passte mit der Di2 nicht. Diesmal werkte der Mechaniker gute 20 Minuten an diesem elektronischem Ungeheuer herum. Bis er mit brachialer Gewalt das Ausfallende bog, damit beim Schalten auch die kleinsten Gänge bedient werden konnte. „Manchmal liegt es ganz woanders, als vermutet“ die Begründung dieses Schrittes.

Gut ich fuhr weg. Von Playa de Muro nach Sa Pobla. Gleich mit mehreren Mitstreitern im Windschatten. Ohne zu fragen haben, die sich dort eingenistet. Von Sa Pobla dann Richtung Büger, Campanet, Moscari, Selva, Biniamar und Lloseta. Ein paar Mal habe ich mich da schon verfahren. Und einen Unfall hätte ich obendrauf auch noch gehabt. Als ich eine vor mir fahrende Gruppe überhole (ca. 10 – 12 Radfahrer) hat jeder, den ich überholt habe geschrieben „Radfahrer von Links“. Nur der ganz am Anfang der Gruppe fahrenden dürfte das egal gewesen sein. Denn sie bog als ich am überholen war, einfach links ab. Vollbremsung. Di2 Bremsen auf DTSwiss/Cube Felgen haben ihren Test bestanden. Ich bin dabei von der richtigen Route etwas abgekommen und ca 1 km falsch Richtung Pollenca bergab gefahren. Als ich wenden wollte hatte ich bergauf den falschen Gang. Die Di2 nicht beherrschend, habe ich mich so was von verschalten, dass die Kette sich so was von verkeilte, dass ich so was von nicht mehr weiter fahren konnte, dass ich so was von einen Grant hatte, dass ich so was von weinen hätte können. Denn ich bin der schlechteste Mechaniker der Welt und habe die schlechteste Geduld. Irgendwie schaffte ich es doch. Der Kettenstrebenschutz des Cube Agree musste dabei daran glauben. Ich hinterließ ihn dort. Fein begraben unter Steinen.

Zu erwähnen in diesem Zusammenhang, dass zwar die kleinsten Gänge der Di2 funktionierten. Dafür aber der ganz große (34/25) nicht. Der schaltetet automatisch immer einen Gang höher. Ich bin also von Fixie zum Automatikgetriebe gewechselt. 

Wie gesagt war ich 2009 das letzte Mal auf Mallorca. Auch damals sind wir nach Orient hinauf. Das wollte ich auch heute. Laut Karte von Alarò nach Bunyola. Alarò fand ich. Doch zur Zufall und über einen extra Berg. Dort traf ich auch 2 britische Fahrerinnen, welche sich Zick Zack auf eben diesen hinaufquälten.

Als ich dann Richtung Orient unterwegs war hatte ich einmal einen Orientierungssupergau. denn ich fuhr nach Orient hinauf, wo wir 2009 runter gefahren sind. Und das hat mich mehr als irritiert. Meine Erinnerungen an 2009 waren wohl nicht exakt genug. Richtig oder falsch unterwegs? Ich hatte kein gutes Gefühl. Der Anstieg von Alarò ist ca. 5 km bei 5,5% keine große Herausforderung. Außer man ist tags zuvor im Bett gelegen und am WC gesessen. Schon jetzt wusste ich. Das wird ein langer Tag. Die Straße zog sich, dann nach Orient und einem längeren Flachstück gings wieder hoch. Kurvenreich. Die Abfahrt nach Banyola konnte ich kaum genießen. Unten eine flüssige Stärkung. Feste Nahrung aufzunehmen war nicht mehr möglich. Den Anstieg zum Col de Soller hab ich dann gleich mitgenommen um in Soller selber Rast zu machen. Normal fliegst du dort im September in der Blüte deiner Form nur so hoch, als hättest du einen Akkumotor in deinen Beinen. Ich habe mich gequält, als wären das mindestens Zoncolan Werte. Schande. Und ich dachte an die Familie. An den Strand. An den Pool.

Bis Soller waren es bereits 80 km und 1.700 HM.

Fortsetzung folgt.