Tag 4. Dieser lässt sich wohl mit nur einem Wort
beschreiben:
Großglockner.
Der heilige Berg Österreichs. Mekka vieler Radfahrer. Und leider auch Motorradfahrer, Autofahrer, Busfahrer. Hochtor, Fuschertörl und die Kaiser Franz Joseph Höhe. Ein Tris der Superlative. Mit dem Iselberg als Vorspeise. Eine radlukullische Gourmetkreation. Keine leicht verdauliche Kost. Aber das ist eine Schweinshaxn ja auch nicht. Und sollte einem die Fahrt über den bekanntesten Pass Österreichs aufstossen, der kann sich immer noch einen Schnaps gönnen.
Wir werden sehen, wer am besten mit seinen Kräften aushalten konnte. Heute wurde ja wieder auf Teufel komm raus gefahren. Den Kartitscher Sattel werde ich lange in Erinnerung behalten. Nach 100 km eine 40 km lange Steigung zu fahren macht dich schwach. Und krank im Kopf. Es sind zwar „nur“ 1.000 Höhenmeter, aber diese machst du gefühlsmäßig mindestens 10 x. Denn die Straße ist ein ständiges auf und ab bevor dir der letzte Stich Richtung Obertilliach noch alles – viel ist es nicht mehr – abverlangt. Wir haben es überlebt. Ohne Hagel und ohne Unwetter. Mit 2 kräftigen Regenschauern.
Zurück zur morgigen Königsetappe. Wir starten in Sillian und werden das Drautal Richtung Lienz runterbolzen. Ca 30 km. Leicht bergab. Dabei werde ich mit Gruppe 3 starten und Roli (Chefguide) dabei helfen, dieser Gruppe Windschatten zu spenden. Nach Lienz fahren wir dann auf den Iselsberg. Wo es die erste Verpflegung geben wird. Bis dahin sollte uns Gruppe 2 eingeholt haben. Wir werden dann ein Gruppenhopping vornehmen und mit der Linie 2 weiterfahren, bis uns Linie 1 einholt. Der Iselsberg ist, wie ich immer zu pflegen mag, eine Sau. Steil (über 10%). Mehr brauche ich nicht zu sagen. F***
Oben geht es dann hinunter nach Winklern, wo wir die 28 km bis zum Hochtor beginnen dürfen. 1.500 Höhenmeter. Nonstop. Gute 300 Höhenmeter sind es bis Heiligenblut. Hier gibt es das obligatorische Foto vor der Kirche. Von Heiligenblut sind es dann nur mehr 1.300 Höhenmeter.
Falls das Wetter passt können/dürfen/wollen/sollen wir noch die Franz Josefs Höhe entern. Das wären dann noch 8 km und 400 Höhenmeter. Extraschicht. Überstunden ohne Zusatzbezahlung. Vom Kreisverkehr (dem höchsten in den Alpen) weggerechnet.
Touristen und Heldenfotos am Hochtor. Ein Muss. Dann durch den Tunnel hinunter zur Fuscher Lacke. Roli und sonst niemand, möchten hier baden gehen. Erwartete Temperatur 10 Grad. Bis vor 3 Wochen war da noch Eis.
Das gemeinste am Großglockner ist der Gegenanstieg dann zum Fuschertörl. 300 Höhenmeter. Wer will fährt noch die Edelweißspitze. Ha ha ha! 😉 15% Steigung und Pflastersteine. Solche Helden braucht keine Sau. Und meine Titanplatte auch nicht. Wer will schon die ganze Zeit Schleuderprogramm 5 haben.
Ab Fuschertörl erwartet uns eine geniale Abfahrt über 23 km. Vorbei an der Mautstelle. Achtung: Kopf einziehen, wenn die falsche Spur genommen wird. Bis Bruck sind es dann noch 20 Minuten Unterlenker und Anschlag. Kette rechts. No na.
Bei Bruck an der Glocknerstraße biegen wir ab und rauschen nach Kaprun. Ein ganz kleiner Gegenanstieg und schon ist die Ortstafel da. Meine Spezialität! Sieg 2012 ging ohne Gegenwehr an Ketterechts. PS: Die Tauernrundfahrt ist kein Rennen. Gilt nicht für: Hannes, Martin, Mario, Sebastian und Alexander. Und auch Günther. Der einzig Wattgesteuerte unter uns.
Ich freue mich jetzt schon auf das Hotel. Und auf Tag 5. Aber man soll den Tag nicht vor dem Abend loben.
Stay tuned.
Cristian Gemmato aka @_ketterechts