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Bike Attack Slovakia Ring – ein Muss für Speed Freaks

Bike Attack Slovakia Ring

 

Es war der bisher laueste Sommerabend im Frühling 2017. Perfekt für einen Ausflug in die Slovakei. Zum Radfahren. Die Bike Attack Slovakia Ring hatte gerufen und ich bin dem Ruf gefolgt. Nachdem ich so viel über die von Lubos Miklovic organiserten Veranstaltungen gehört hatte, musste ich mich vor Ort persönlich ein Bild machen. Gut, denn am 28. Juni werde ich nochmals dorthin wollen. Zum 24h Stunden Rennen. Im 4er Team. Nachdem was ich gestern erlebt habe, vielelicht auch schon früher.

Schnell – schneller – Bike Attack Slovakia Ring.

Orechová Potôň, Slowakei. Irgendwo. Ca. 35 km von Bratislava entfernt. Erreichbar nur über eine Bundesstraße. Eine holprige und lange Angelenheit. Hier darf man zwischen 60 und 90 km/h schleichen. Am besten aber, man fährt noch langsamer. Wegen der Straßenzustände. In Summe, je nach Verkehr sind es von Wien aus zwei Stunden Autofahrt. Die sich lohnen. Bestimmt.

Die Bike Attack ist eine kleine und feine Veranstaltung. Es ist die Möglichkeit dort Rennrad zu fahren, wo sonst die Motoren dröhnen. Wie sich das anhört? Laut. Angekommen sind ein paar Porsche und ein paar KTM X-Bow Boliden die 6 km lange Strecke gefahren. Es gibt wohl Menschen, die haben teurere Hobbies als wir Rennradfahrer.

Dass es sich hier nicht um keinen Kindergeburtstag handelt war mir sofort klar. Die einen wärmen sich auf der Rolle auf, die anderen zeigen beim Umziehen am Parkplatz, dass mit Ihnen zu rechnen ist. Nibali, Froome und Co. sind im Vergleich zu dem, was ich hier gesehen habe, leicht übergewichtig. Von den erspähten Rennmaschinen, will ich hier nicht reden.

10 bar machen das Fliegen möglich.

Meine Vorbereitung ist wie immer Marke „egal“. Was soll’s. Es geht ja um nichts. Anziehen, Rad kontrollieren, Schlauchreifen mit 10 Bar aufmunizionieren, Startnummer und Transponder befestigen und etwas warmfahren. Dazwischen jede 5 Minuten kurz ins Gebüsch. Nervosität ist ein gutes Zeichen. Je näher es zum Startschuss geht, desto angespannter werde ich.

Bike Attack Slovakia Ring

Auf die Plätze fertig los.

Kurz vor 1800 Uhr dürfen wir auf den Ring. Einführungsrunde. Ich schaffe es als Letzer durch eine Box in der Boxengasse und reihe mich ein. Von „egal“ ist nichts mehr zu spüren. Es dauert nicht lange und ich fahre vor dem Feld. Tempo gemäßigt. Die in unterschiedlichen Takten zischenden Laufräder ergeben eine wohlklingende Symphonie im Wind. Eine lange Gerade, dann eine Rechtskurve, eine kurze Steigung, lange Gegengerade, langezogene Rechtskurve, Innenfeld, leicht nach links, dann wieder weitgezogen nach rechts, vor einer etwas engeren Linkskurfe, die dann wieder aufmacht und zur zweiten kleinen Steigung führt, es folgt eine links-rechts Kombination, eine letzte kleine Steigung, eine weitere Gerade, die letzte langezogene Rechtskurve und dann die Zielgerade. 6 km die es 10 Mal zu fahren gilt.

Wer bremst verliert. Wer gut beschleunigt, gewinnt.

Es ist und bleibt eine alte Weisheit. Wer bremst verliert. So auch bei der Bike Attack. Der Start nach dem obligaten Fahrer Briefing erfolgt geordnet. Auch wenn zwei gleich ihr Glück in einer Flucht versuchen. Das Feld folgt und kontrolliert. Für die besten Bilder gehe ich mal in Führung. Eine halbe Runde lang. Geschwindigkeit um die 40 km/h, weit über menen FTP-Wert. Danach werde ich links und rechts überrollt. Mitten im Feld wird es eng. Ich schwimme mit. Mal sehen. Es ist ein Wechselspiel zwischen bremsen und beschleunigen. Mit 600, 700 und mehr Watt aus der Kurve heraus, mit 200 bis 300 Watt in der Gerade und dann auf unter 100 Watt herunterbremsen. Die ersten zwei Runden sind mit einem NP Wert von 285 absolviert. Mehr als mein FTP Wert.

Es muss ein Zielsprint sein.

Die restlichen acht Runden sind eine Kopie der ersten zwei. Wer zu oft bremst, findet sich am Endes des Feldes wieder. Fluchversuche werden im Keim erstickt. Der längste hatte kaum 200 Meter und dauerte nicht einmal eine Runde.

Schnell war klar, dass es einen Massensprint geben wird. Auch wenn das Team VICC ein paar mal eine Vorentscheidung von der Stange brechen wollte. In der vorletzen Runde eine Attacke am vorletzten Hügel. Ich bin mittendrin und gehe mit. Hinter mir ein kleines Loch. Zu wenig. Ich stelle ab. Auch die vor mir. Erneute Pattstellung. Es geht in den „final lap“. Kurz freunde ich mich mit dem Gedanken an, es zu probieren. Ich habe zwar keine Ahnung wie. Aber immerhin packt mich der Ehrgeiz. Es geht in die letzte Kurve. Ich bin ganz innen. (Fehler Nummer 1), komme aber nicht dort aus der Kurve raus (Fehler Nummer 2), mich treibt es nach außen (Fehler Nummer 4), von rechts drängen sie mich nach innen, um am kürzesten Weg ins Ziel zu kommen (Fehler Numemr 5), dann kracht es hinter mir und ich stelle ab (Fehler Nummer 6). Gesundheit und Sicherheit gehen vor. Dann tun sich vor mir doch noch ein paar Löcher auf, meine Geschwindkeit ist aber nicht mehr hoch genug. Chance verpasst. Da wäre noch was drinnen gewesen.

Fazit:

Egal. Hätte ich. Wäre ich. Es zählt was ist und was war. Bike Attack Slovakia Ring #2: 21. Platz gesamt, 5. Platz in meiner Altersklasse. 60 km mit einem Schnitt von 42,6 km/h. Saubere Wattwerte und die Gewissheit, da wäre noch was gegangen.

ktrchts

Die nächsten Bike Attack Slovakia Ring Termine:
Bike Attack #3 am 12. Juni 2017
24h Slovakia Ring am 28. Juni 2017
Bike Attack #4 am 25. Juli 2017
Bike Attack #5 am 24. August 2017
Anmeldungen hier

Freeriden einmal anders – mit dem Rad durch den Tiefschnee

Die Winterliga ist schuld. Darüber habe ich schon in meinem letzten Blogbeitrag berichtet. Schuld ist aber auch die 24 Stunden Burgenland Extrem Tour. Radfahren im Winter. Muss sein. Kann sein. Und es macht auch teilweise Spass. Freeriding am Bike.

Freeriding im Schnee. Mit dem Rad.

Gestern im Burgenland. Drei Zentimeter Neuschnee. Minus 6°. Eisiger Wind. Die Radwege ähneln eher einer Langlaufloipe ohne Spur. Ich und beim Norco. Vorne ein Continental Speed CX Reifen. Hinten ein abgefahrener Clement Crusade PDX 33mm. Eine gefährliche Mischung. Fahrbar solange der Schnee „tief“ und pulvrig war. Auf Schneefahrbahn oder auf Schneematch unfahrbar. Eis lassen wir aus, denn darauf haben wohl nur Spikes eine geringe Chance.

Null Seitenhalt. Jede noch so kleine Unebenheit forderte eine Gegenlenkung heraus, um nicht den Schnee zu küssen. Zwei Mal war ich unaufmerksam. Zwei Mal landete ich unsanft am Boden. Ein Mal bergab (siehe Video) und einmal mitten in der Fußgängerzone. Salznasses Kopfsteinplaster – seitlich leicht hängend. Keine Chance.

Es hat trotzdem Spass gemacht. 47 km Technik- und Traktionstraining. Auch wenn ich mir einbilde, dass es Können war, weiß ich, dass es pures Glück war diese 47 km überlebt zu haben.

Cristian Gemmato aka @_ketterechts
#ketterechts #winterliga #derRadsporttreff