Schlagwort: Lakemania

Eine winterliche Rennradreise – Burgenland Extrem.

Winterliche Rennradreise

Man sollte dann aufhören, wenn es am schönsten ist. Das wäre bei mir gestern gewesen. Um vier Uhr in der früh. Mein iPhone hatte mich gerade aus den warmen Federn vibriert. Oder ein paar Sekunden später, als mich eine Hand zärtlich festzog, um mich am Aufstehen zu hindern. In diesem Augenblick hätte ich meine winterliche Rennradreise beenden sollen. Weil es am schönsten war. Aber nein. Wie ferngesteuert stand ich auf. Gewillt, die von mir iniziierte Fakemania auch durchzustehen. Ultracycling im Winter ist ja normal.

Kein Griff ins Klo. Rennradreisen mit Spikes.

Von lange geplant, änderten sich die Vorzeichen mit wenigen Zentimetern Schnee. Zwei, maximal drei waren es. Abgeschüttelt von einem Italientief, welches sich gegen den Uhrzeigersinn von Ungarn über die Region um den Neusiedersee gedreht hatte. Es hinterließ ein Bild der Verwüstung. Leicht verschneite Rad- und Güterwege. Hochwinter im Burgenland. Ich habe lange überlegt, Wettermodelle studiert, gehofft und gebetet. Vergeblich. Letztendlich habe ich mich für die Spikes entschieden. Ich kenne das Burgenland und ich kenne die hiesigen Schneeräumungsrichtlinien. Neben den vielen Griffen ins Klo, war dies eine meiner wohl besten Entscheidungen.

Winterliche Rannradreise

Hochwinter im Burgenland

Die winterliche Rennradreise – University of Extrem.

Natürlich war es eine innerlich gereifte Entscheidung. Begonnen 2017. Als ich mir am Eis drei Rippen gebrochen hatte. Vorderrad weg und schon war es gesehen. Umso verwunderter war ich, als meine Mitstreiter am Treffpunkt vor dem Gemeindezentrum in Oggau, spikelos dastanden. Nicht ganz. Denn die Spikes hatten sie im Auto.

Noch einmal zu den Vorzeichen. Ein wenig Schnee, -5°C und die Gewissheit, dass der Wind den Status mäßig schnell in lebhaft ändern würde. Die Summe daraus sind Schneeverwehungen und glatte Straßen. Damit ist die Antwort auf die Frage, was den extrem sei, auch schon beantwortet. Eine winterliche Rennradreise ist extrem.


Zu sechst machten wir uns auf dem Weg auf diese winterliche Rennradreise. Dass wir diesmal keinen Kindergeburtstag gebucht hatten, zeigte sich keine 500 Meter vom Start weg am Radweg von Oggau nach Rust. Mit den Langlaufskiern wäre man hier auch gut bedient gewesen. Alle rutschten. Alle? Natürlich nicht. Vernunft ist gut. Spikes sind besser. Wir hatten sogar das Privileg, die ersten Spuren in den Pulverschnee ziehen zu dürfen. Freerider würden vor Neid erblassen. Die Stimmung in der Gruppe gut, die Sorgenfalten aber auch. Nicht nur Schnee und Eis forderten uns. Auch die Mülltonnen in Ungarn waren es. Wenn auf einem 50 cm breiten Radweg knapp 30 cm breite Mülltonnen stehen, dann wird es eng. Und es war eng.

Vernunft ist gut. Spikes sind besser.

Richtig spannend wurde es erst am Einserkanal. Hier ist auch der öffentliche Verkehr unterwegs. Der Schnee demnach gepresst. Vom Wind glatt rasiert. Zwei von uns küssten den Boden. Spassgebremst ging es weiter. Entscheidungen fielen. Auf Runde zwei verzichtetn einige. Wir splitteten uns. Die Steyrer Fraktion ließ sich Zeit und erfüllte konsequent und pflichtbewusst die vorgeschlagenen Einkehrschwünge im Seecafè und Bei Enzos Bistro. In der Zwischenzeit kam auch die Sonne durch die Wolken. Zaghaft, aber immerhin. Weit über der Planzeit erreichten wir das erste Mal Oggau. Während Jürgen seinen Pit-Stop erledigte, um vorne auf Spikereifen zu optieren, plünderte ich den lokalen Nah&Frisch. Cola-Zitronengemisch und ein Twix. Dazu eine Red Bull Dose für den Rucksack. Ja.Rucksack. Ich habe mir ausnahmsweise meinen Salomon Laufrucksack gegönnt. Akku, Kabel und Reservemützen.

winterliche Rannradreise

Rennradreisen mit Spikes

Burgenland Extrem – Zeit zu genießen.

Der Kampf gegen den Wind und das Spiel mit dem Gleichgewicht verschafften mir eine neue Perspektive, mich und die Gegend wahrzunehmen. Die Runde gestern wirkte fast entschleunigend. Jeder Tritt ein Gedanke. An das Aufhören. Das warme Bett. An die zärtlich am Morgen Hand und daran nicht aufgehört zu haben, weil es am schönsten war. Der Wind zehrte an meinen Kräften und an meinem Willen. Der Hunger und vor allem der Durst verschärften alles noch einmal zusätzlich. An Essen war nicht zu denken. Ich erreichte meine im Rucksack verstauten Mannerschnitten nicht. Die Kälte hatte meine Arme gekürzt. Trinken war sowieso nicht möglich. Nur Eislutschen.

Erstaunlich auch, was sich auf derselben Strecke innerhalb von nur fünf Stunden so alles geändert hatte. Dort wo viel Schnee gelegen ist, ist er geblieben. Dort wo wenig Schnee lag, glänzte jetzt Eis. Straße aufgetaut, Straße angezogen, Straße eisig. Noch rutschiger. Viel gefährlicher. Weit mehr Spass mit den Spikes. Einzig der Wind ist gleich geblieben. Gleich lebhaft.

winterliche Rennradreise

Die dunkle Seite des Winters.

Zu zweit kämpften wir uns durch. Nahmen uns den Windschatten und gaben uns Windschatten. Wir kommunizierten still. Akustisch konnten wir uns sowieso nicht verständigen. Das Gesagte gelangte nicht durch die Mützen ins Ohr. Und wenn, dann wurde es vom Wind verblasen.

Radfahren ist und bleibt Urlaub für Geist und Seele.

Dann wurde es wieder dunkel und kalt. Nach zwei Runden um den Neusiedlersee die Entscheidung, den heutigen Tag so zu belassen. Jürgen stieg ins Auto. Ich machte mich auf dem Weg auf Umwegen nach Hause. Warmes Zuhause, welches ich nach mehr als 12 Stunden Fahrzeit und 255 km erreichen konnte. Entschleunigt. Langsam wie selten zuvor. Fertig. Ausgelaugt. Gedankenbefreit. Ein halber Eistag am Rad. Ultracycling im Winter ist extrem. Extrem unvorhersehbar.  Der Wind ist im Winter hässlicher als im Sommer, wo er grauslich. An Kälte kann man sich gewöhnen. Lieben wird man sie aber trotzdem nie.

30 Grad mehr und ich wäre sicher weitergefahren.

ktrchts

PS: Für den Fall, dass jemand von der Behörde hier mitlesen sollte. Trotz winterlicher Fahrverhältnisse war der gesamte Burgenland Extrem-Trail mit der richtigen Bereifung und einer erwachsenen Portion Selbstverantwortung problemlos zu bewältigen.

Ultracycling im Winter – die 24h Burgenland Extrem Tour.

Ultracycling im Winter

Keine Panik. Das ist nur Winter. Minusgrade. Dauerfrost. Eisiger Nordwind. Wenn es nach den Wetterprognosen geht, wird die 24Stunden Burgenland Extrem Tour für Radfahrer heuer Ultracycling im Winter. Richtiger Winter. Burgenländischer Winter. Frostgebeulte Erinnerungen an 2017 werden wach. Der winterliche Sommerausflug vom letzten Jahr hingegen, wäre Balsam für die Seele. Deshalb passt das Motto der diesjährigen inoffiziellen Lakemania ganz gut. “Fakemania – wir fahren trotzdem.” Weil uns (mich) diese Herausforderung langst gefangen hat.

Ultracycling im Winter – doppelt extrem.

Was ist eigentlich dabei so extrem? Gute Frage. Vielleicht sind die 330k nonstop rund um den Neusiedlersee im Hochwinter extrem. Vielleicht ist der Dauerfrost extrem. Morgen werden wir kaum Plusgrade erwarten. Vielleicht der gerade eben einsetzende Schneefall und die mit Schnee bedeckten Rad- und Güterwege. Die Güterwege und Radwege im Burgenland werden gerne und absichtlich ihrem Schicksal überlassen. Dann fehlt meistens der Grip. Möglicherweise ist die Belastung extrem. Immunsystem und Muskulatur werden wohl wieder so stark beansprucht werden. Zu schnell vergisst man, wie eine derartige Anstrengung an den eigenen Kräften zehrt. Und wie weit sich das ins Frühjahr hineinzieht, bis man halbwegs wieder fit ist.

Ultracycling im Winter

Radfahren im Winter

Radfahren im Rahmen der 24Stunden Burgenland Extrem Tour.

Die letzten zwei Jahre, war die “Lakemania” fixer Bestandteil der 24Stunden Burgenland Extrem Tour. Geher rund Läufer sind da schon länger im Boot. Die Radfahrer sind später dazu gestoßen. Heuer pausieren die Pedalritter leider offiziell. So viel ich weiß, gab es seitens der Behörden sehr hohe Auflagen. Details sind mir leider nicht bekannt. Dass es in Österreich immer schwieriger wird, Radveranstaltungen zur organisieren, wird hier deutlich unter Beweis gestellt. Der Veranstalter hätte uns gerne wieder um den Neusiedlersee losgeschickt und bestens betreut.

So wurde kurzerhand aus der Lakemania eine Fakemania. Und wir fahren trotzdem. Wir, das sind noch eine unbekannte Anzahl von extrem motivierten Radfahrern. Mal sehen, wie viele sich morgen 24. Jänner 2019 um Punkt 6 Uhr vor dem Gemeindezentrum in Oggau zusammenfinden wollen. Geplant sind ein, zwei oder drei Runden. Original 24Stunden Burgenland Extrem Tour Trail. Selbstorganisiert. Jeder wie er will. Langsam oder schnell. Natürlich sind auch Damen herzlich willkommen. Wir haben sogar ein paar Einkehrmöglichkeiten gecheckt. Einerseits öffnet das Seecafè in Podersdort extra für uns von 8 bis 14 Uhr. An neuer Location und neuer Adresse. Auch Enzos Bistro steht uns bei. Von 14 bis 21 Uhr wird Enzo persönlich dafür sorgen, dass wir gut gestärkt weiter und wieder kommen. Für den Fall technischer Probleme werden wir uns an Mountainbiker am See wenden. Einen Kurzbesuch für einen Espresso sollten wir schon einplanen.

Ultracycling im Winter

Lawinengefahr können wir ausschließen

Der See verzeiht nicht. Er motiviert.

Dreimal rund um den Neusiedlersee im Winter. So etwas macht man nur einmal. Bis zum nächsten Mal. Wer es nicht erwarten kann, der kommt einfach morgen vorbei. Egal in welcher Runde. Rechnen wir mit 4 1/2 bis 5 Stunden pro Runde, werden wir jeweils gegen 11 Uhr und dann gegen 16 Uhr in Oggau vorbeikommen. Sobald wir in Neusiedl am See sind, werde ich auf der Facebook Gruppenseite unsere Ankunft in Oggau in etwa ankündigen. Man kann uns dann auch gerne entgegenkommen.

Wir sehen uns morgen.

ktrchst

24h Burgenland Extrem – eine Rennradreise zu sich selbst.

24h Burgenland Extrem

Jänner 2018. Ich hatte einen Plan. Einen ganz persönlichen. Fernab von der Pflicht, den Neusiedler See ganze drei Mal mit dem Rad zu umrunden. 24h Burgenland Extrem Tour Lakemania nennt sich dieser “Scheiß”, den es zu gewinnen gibt. Jeder auf seine ganz persönliche Art und Weise. War es 2017 bei mir ganz allein das Überleben, so hätte es heuer das Kleingedruckte sein dürfen. Ich war einfach der Überzeugung, dass dort wo 24 Stunden draufstehen, auch 24 Stunden drinnen sein sollten. Ich habe das Ziel zwar erreicht, aber mit einem kleinen Schandfleck, der mich jetzt ein ganzes Leben lang begleiten wird.

5 Runden um den See – eine Rennradreise zu sich selbst.

Die Milchmädchenrechnung war ganz einfach. 24h Burgenland Extrem, 5 Runden. 4 1/2, 5, 5, 5 und 4/12. Stunden. Pro Runde. Hätte nicht … Ja. Genau. Hätte nicht. Nachdem die erste Runde in weniger als 3 1/2 Stunden im Dauerflug vergangen war die zweite Runde dann noch innerhalb der 7h45 ein zu schnelles Ende gefunden hatte, war ich kurz nach halb ein Uhr früh mit der Pflicht fertig. Vor mir noch über 11 Stunden Kür. Und ein kleiner Moment Leere. Ich hatte plötzlich akuten Bedarf nach einem Plan B. Aber der war nirgends zu finden. Ich weiß, wer einen Plan A hat, sollte auch einen Plan B haben. Sollte.

24h Burgenland Extrem

Einzelkämpfer Michael

Egal. Fakt war, dass ich keinen hatte. Und so zögerte ich. Was tun. Weiterfahren? Aufhören? Schlafen? Pausieren? Ich telefonierte mit “la ketterechts”, riss sie aus dem Bett. Teilte ihr mit dass nur 4 vor mir bereits im Ziel waren und dass ich etwas ratlos wäre. Ich teilte ihr auch mit, dass ich eventuell, möglicherweise, vielleicht nach Hause kommen würde. Aber vorhatte, in der früh wieder aufs Rad zu steigen. Das war eine Kurzschlussentscheidung. Warum auch immer. Ich setzte es um. Pakte meine Sachen, stieg verschwitzt ins Auto und fuhr ins 14 km entfernte Eisenstadt. Kurz duschen und schon lag ich im warmen Bett. Es war zwei Uhr in der früh.

24h Burgenland Extrem – nichts für Weicheier wie mich.

Über diesen Schwächeanfall ärgere ich mich heute noch. Und das gewaltig. Schlafen konnte ich sowieso nicht. So läutete um 0545 der Wecker. Wir frühstückten noch gemeinsam und kurz vor 7 Uhr saß ich im Morgengrauen wieder Richtung Oggau radelnd auf meinem Gaul. Dort beendeten gerade ein paar Mitstreiter heldenhaft ihre dritte Runde. Was für echte Kerle. Keine Flaschen, so wie ich eine bin. Die haben echtes Durchhaltevermögen. Zumindest habe ich mich ohne zu zögern auf den Weg in die vierte Runde gemacht.

Im Stop and Go Modus noch einmal um den See. Vorbei an den vielen Gehern, welche bereits ab der Grenze zu Ungarn den Original Trail verstopften. Als Minderheit am Rad hatte ich die Pflicht, mich vorsichtig, sachte und ganz leise wie ein jagender Indianer heranzupirschen. Jede Begegnung mit der Gehenden und Laufenden Spezies quittierte ich mit einem freundlichen “Guten Morgen”. Aus Angst gelyncht zu werden. Nach Illmitz habe ich damit aufgehört. Die Meute des “Final Trail” war mir zu groß und so schlenderte ich mich in Marcel Hirscher Manier durch den menschlichen Stangenwald. Ohne Feindkontakt. Die Menschen werden sich sicher gedacht haben: “Was für ein Weichei – jetzt noch unterwegs. War der schlafen?” Die Entscheidung, uns Biker bereits am Donnerstag auf diese Rennradreise zu schicken, war angesichts dieser Massenbewegung eine gute. Kaum zu glauben, dass wir letztes Jahr hier noch gemeinsam am Weg waren.

24h Burgenland Extrem

Gruppendynamisches Schnellfahren.

Ultracycling ist kein Kindergeburtstag.

In Podersdorf wollte ich noch schnell zu Maria ins Seecafè. Dieses wurde extra für die Geher/Läufer geöffnet. Gerade noch will ich vom Rad, da saust ein Fahrer von Team “Slovakiaring” an mir vorbei. Den kannte ich ja. Also schnell nach. Es war Jan. Mit dem ich tags zuvor noch in Runde eins unterwegs war. Auch er war im Bett. Nach zwei Runden. Als noch so ein Weichei (Sorry Jan!). Zusammen wollten wir noch vor Mittag in Oggau sein. Dass es knapp werden würde, wussten wir bereits.

Ich hatte bereits über 400 km in den Beinen, mobilisierte noch was zu mobilisieren war. Vorbei an der “school of walk” schafften wir es mit ordentlich Drücken. Jan bekam noch seine Medaille. Ich ein paar erstaunte Blicke. Aus und vorbei. Im Notprogramm-Modus blieb mir nichts anderes übrig als die 14 km zurück nach Eisenstadt zu kriechen. 5 Runden waren geschafft. Eine davon im Bett. Das ist der Schandfleck. Insgesamt 468 km. 455 innerhalb der 24h Burgenland Extrem. Das Ziel eindeutig verfehlt. Ich habe von 500 km geträumt. Zum Glück nicht geprahlt. Ultracycling ist kein Kindergeburtstag. Dabei hatte ich zwischen 2017 und 2018 xx.xxx Trainingskilometer abgespult.

Ich komme wieder mit einem Plan B. Und C.

Was bleibt ist großes Bedauern um die verpasste Chance. Wer weiß ob ich diese mehr als optimale Konstellation an allem drum und dran noch einmal erleben darf. Es hätte einfach alles gepasst. Vielleicht sollte ich meine Einstellung “es geht eh um Nichts” ändern. Auch wenn das stimmt, geht es doch immer um etwas. Zumindest um das, was man sich vornimmt. Ich komme wieder. Mit dem Training dafür fange ich gleich schon an.

ktrchts

PS: Keine Veranstaltung ohne Veranstalter. Danke Michi, Josef und Tobias. Würde ich was Störendes finden wollen, ich würde ewig suchen müssen. Striezel mit Butter und Marmelade – 1a Verpflegung. Danke an alle freiwilligen Helfer. Danke an das Team von Mountainbiker am See für den Support. Ich habe diesen zwar nicht gebraucht, aber schon zu wissen, dass es euch gegeben hätte, war ein gutes Gefühl. Danke Busch und Müller. Eure Ixon Premium IQ speed hätte gesamt Pannonien erhellt. Hätte. Leider habe ich in der ersten Runde den Kabel verloren und in Runde zwei und drei nicht mehr wieder gefunden. Danke Garmin. Eure Varia war ein würdiger Ersatz. Leider aber viel zu kurz. 2 1/2 Stunden Akkudauer sind für so ein Vorhaben einfach zu wenig. Danke Lezyne. Deine Femto Drive Rear hat die Kastanien aus dem Feuer geholt. Danke Wettergott. Du hast es heuer zu gut gemeint mit uns.

Die 24 Stunden Burgenland Extrem Tour – die Nachwehen.

Burgenland Extrem

Im Schatten der Geher und Läufer aber unter der Sonne Pannoniens machten sich vergangenen Donnerstag irgendwann kurz vor Mittag 115 heroische Radfahrer auf den Weg ins Ungewisse. Es war kein Start im herkömmlichen Sinn, sondern ein kollektives, in eine Richtung, miteinander Losfahren. Befehl von oben. Die Behörde hatte es so gewollt. Gestartert wird ein Rennen. Und die 24 Stunden Burgenland Extrem Tour Lakemania ist kein Rennen. Eine ausführlichere Erklärung dieses Umstandes, würde die Länge dieses Beitrages in unendliche Sphären katapultieren. Die Biker hatten an diesem Tag zwar das Recht den Neusiedler See bis zu drei Mal zu umrunden, gleichzeitig aber auch die Pflicht, exakte Anweisungen zu befolgen. Jener der Polizei.

Ein Abenteuer für Lycra-Masochisten.

Was treibt 115 Biker dazu, im Winter 360 offizielle Kilometer gegen den Uhrzeigersinn rund um den größten Steppensee Mitteleuropas zu drehen? Diese Frage können wohl nur genau diese 115 Biker beantworten. Das Lakemania Abenteuer für Lycra-Masochisten ist eine extreme Herausforderung. Das Magazin Bergwelten hat diese Veranstaltung in die illustre Runde der 9 ultimativen Outdoor Events aufgenommen, die man sich 2018 einfach nicht entgehen lassen soll. Weitere Fragen erübrigen sich damit wohl von selbst.

Burgenland Extrem

Pannonia Riders.

Es sind ein paar wenige. Die dafür mit richtig großen Eiern. Sorry, liebe Damen. Meine Hochachtung gilt natürlich auch euch. Hut ab. Chapeau. Alle TeilnehmerInnen haben sich soeben noch die Henkersmahlzeit gegönnt. Tee, Kaffee, Kuchen, Milchbrot, Butter, Marmelade, Kekse – kalorienreich, zuckersüß. Michael und Josef geben die letzten Anweisungen und appellieren an die Eigenverantwortung jedes Einzelnen als mündige Person. Der Biker Room platzt aus allen Nähten. Elektrosmog und Schweißgeruch in einem. Ein derb herrliches Luftgemisch. Es herrscht große Nachfrage nach Stromverteilern und Verlängerungskabeln. Die Teekanne rinnt im Dauereinsatz. Bei der Wahl der Teebeuteln hat man seitens der Organisation mehr auf Entschleunigung gesetzt. Warum auch immer.

Burgenland Extrem – Nightlife am See.

Es ist der wärmste Winter seit es Wetter-Aufzeichnugnen gibt. Der Original Trial rund um den Neusiedler See präsentiert sich eis- und schneefrei. Der Wind bläst freundschaftlich aus südostlichen Richtungen. Deutliche Plusgrade mindern die Sorgen vieler Burgenland Extrem Starter um die bevorstehende Übernachtung am Rad. Lumen es Omen. Nightlife am See gibt es heute nur gegen gutes Licht. Ab Runde zwei wird das Licht abgedreht. Radfahren unterm freien Sternenhimmel im 3-Dritteltakt. Das ganze im Hochwinter. Eigentlich ein extrem light – aber wen interessiert das schon. Bei Freiluftveranstaltungen kann man Glück oder Pech haben. Dieses Jahr war uns das Glück hold.

Burgenland Extrem

Official Board University of Extreme

Ansprüche und Ziele scheinen von FahrerIn zu FahrerIn unterschiedlich zu sein. Das macht sich primär an der Wahl des Velos erkennbar, die zum Einsatz kommen. Schmalspurige Rennräder, grobstollige Crosser, magere und fette Mountainbikes besiedlen an diesem Tag die Tiefebene des Burgenlandes. Sogar ein seltenes Exemplar eines Stepprades hat sich hierher verlaufen. Von Selbstversorgern bis hin zu Vollpensionisten, Rücksackträger und  Trikottaschenfüller – persönliche Strategien sind nicht schwer zu erkennen.

Radwandeln durch die Nacht.

Dass man an einem schönen Frühlingstag im Jänner genüsslich Radfahren kann steht außer Frage. Was aber, wenn dieser Tag in den Abend und in die Nacht übergeht? Dann heißt es Radwandeln durch die Nacht. Von einer Dunkelkammer in die andere. Unterbrochen von den gelblichen Lichtern in die Jahre gekommener Straßenbeleuchtungen. Knapp unter und über dem Gefrierpunkt. Ein scharfes Auge, versteckt hinter einer Sportbrille ohne Tönung kann zwischen Finishermedaille und Krankenhausbett entscheiden. Katze müsste man sein. Die ungarischen Straßen sind ein Martyrium für Handgelenke und Bandscheiben und verzeihen keine Unachtsamkeit. Der Horizont verschwindet. Jeder Kilometer fühlt sich elend lang an. Der einzige Bezugspunkt ist der Halbmond am sternenklaren Himmel. Einmal links, einmal rechts und am Ende sogar weg. Entschleunigung trotz hohem Tempo. Der ruhigste Ort der Welt ist jeweils der aktuelle Standort rund um den See. Die mittlerweile quietschende Kette ist das einzige wahrzunehmende Lebenszeichen. Selbst ist man sowieso bereits todmüde.

Burgenland Extrem

Lumen est Omen.

115 Losfahrer sind 115 glückliche Sieger.

Ganze 360 Kilometer dauert die Aufführung in 3 Akten. Diese 360 Kilometer schreiben interessante Geschichten. Jede sehr persönlich. Jede sehr speziell. Das sind die 115 Geschichten der Losgefahrenen, die Geschichten der 115 glücklichen Sieger, die Geschichten der vielen freiwilligen Helfer und die Geschichten der Veranstalter, welche trotz Schwierigkeiten und Schikanen seitens der Behörden an diesem Format festgehalten haben und hoffentlich festhalten werden. 35 der 115 Doktoren of Extreme haben am Freitag zwischen halb ein Uhr früh und 12 Uhr Mittags ihre goldfarbene Metallauszeichnung am Hals. Der Rest hatte den Mut rechtzeitig aufzuhören. So was nennt man Eigenverantwortung.

Die Möglichkeit an der University of Extrem zu promovieren darf im kommenden Jahr nicht fehlen.

ktrchts

Burgenland Extrem

Promotion an University of Extreme – mit Kilometer cume laude

Die 24 Stunden Burgenland Extrem Tour – für Spinner erfunden

24 Stunden Burgenland Extrem Tour

“Einmal und mit mehr wieder”. Was im vergangenen Jänner aus meinem Mund geschossen kam, war wohl nichts Endgültiges. Eine Aussage im Affekt. Denn morgen stehe ich erneut bei der 24 Stunden Burgenland Extrem Tour – die Lakemania – am Start in Oggau. Ich bin einer von knapp 100 Spinnern. Ohne jemanden beleidigen zu wollen. Ich sehe das mehr als Kompliment. Ein großes Kompliment. Wer sich diesem Abenteuer stellt, der kann nicht ganz normal sein. Und das ist einfach nur gut so.

Drei mal um den größten Steppensee Mitteleuropas.

Vieles habe ich schon über die 24 Stunden Burgenland Extrem Tour geschrieben. Heuer wie auch im letzten Jahr. Vorausschauend und nachdenkend. Die drei Runden um den größten Steppensee Mitteleuropas sind es wert. Mich beschäftigen sie schon seit Monaten. Körperlich wie auch mental. Ich stelle mir vor, wie es ist mit meinem Norco durch die Nacht zu fahren. In der Hoffnung im Morgengrauen noch wach zu sein. Ich habe unzählige Lichter getestet, damit genau das passiert. Ich habe mich mit Luftströmungen und Großwetterlagen beschäftigt, das Klima und Wetter studiert sowie den Beruf des Meteorologen im DIY-Verfahren nebenbei erlernt. Halbwegs. Oberflächlich.

Jeden Versuch, mich davon abzubringen, die 24 Stunden Burgenland Extrem Tour als solche zu verstehen und zu fahren, musste ich gekonnt abwehren, um mich psychisch nicht zu belasten. All die Gefahren und Risiken die mir aufgezählt wurden habe ich verdrängt. Es soll ein Abentuer sein. Und es wird ein Abenteuer werden.

Die 24 Stunden Burgenland Extrem Tour reizt mich.

Es reizt mich einfach die Herausforderung im Winter 24 Stunden lang am Rad zu sitzen. Nicht die 3 offiziellen Runden. Es reizt mich auch, mich auf ein Reise von Oggau zu mir selbst zu begeben. Gestartet wird morgen um 12 Uhr.  Dann stehen mir 24 Stunden zur freien Vergügung. Die möchte ich nutzen. Die Vorbereitung mehr als genügend. Die Technik eingespielt. Der Wille noch stark. Das Wetter passabel. Die Vorzeichen stehen gut. Der Rest steht in den Sternen. Jene, über dem pannonischen Himmel.

ktrchts

PS: Auf Instagram, Facebook und Twitter werde ich versuchen laufend zu berichten. Schaut vorbei.

 

 

 

 

24 Stunden Burgenland Extrem Tour 2018 – Countdown

24 Stunden Burgenland

Dicke weiße Schneeflocken tänzeln im Morgengrauen vom Himmel. Leicht zu erkennen im Lichtschein der Straßenlaternen. Wiesen und Bäume sind schon angezuckert. Die Schneeschaufel bekommt ihren heiß ersehnten Einsatz. Es ist erst der zweite in diesem Winter. Verwöhnt von den überdurchschnittlich milden Temperaturen, fühlt sich dieser Wintereinbruch mehr als Osterüberraschung an. Genau 10 Tage vor der 24 Stunden Burgenland Extrem Tour 2018 hat der Winter das pannonische Flachland erreicht. Zum Leidwesen der mehr als 3.500 Geher/Läufer und 100 Biker, die ab 25. Jänner 12:00 Uhr das Abenteuer ihres Leben gehen, laufen und radlen werden.

“Großvati, es hat geschneit” – Pezibär jubelt, der Rest grübelt.

Dramatischer hätte man den Countdown für die Lakemania nicht inszenieren können. Petrus versteht was von seinem Fach. Der vermeintliche Spaziergang wird wohl zu dem, was die 24 Stunden Burgenland Extrem Tour sein muss. Extrem. Drei Mal um den Neusiedler See mit dem Rad. Drei Mal offizielle 120 km. Das sind 360 km im Hochwinter. Wer die Gegend rund um den Neusiedler See kennt, der weiß, dass hier Winter vor allem eines heißt: Wind. Eisiger Wind. Starker Wind.

24 Stunden Burgenland

Hart. Härter. 24 Stunden Burgenland.

Während Geher und Läufer heuer bereits zum siebten Mal ihr Durchhaltevermögen stark auf die Probe stellen, werden dieses Jahr rund 100 Biker zum zweiten Mal ihre Kälteempfindlichkeit neu definieren müssen. Natürlich war ich letztes Jahr bereits mittendrin, statt nur daheim. Die Vorbereitung damals eine ganz andere. Wussten wir (ich) im vergangenen Winter nicht was uns erwarten wird, wissen wir es heuer erst recht nicht. Das macht es spannend und erlaubt kein Ausruhen auf vergangenen Lorbeeren. Michael und Tobias waren wohl der Meinung, dass es nicht genügt, die unberechenbare Wetterkomponente als Spannungselement beizubehalten. Nein sie haben die Startzeit so gelegt, dass es für viele die längste Nacht ihrer winterlichen Radlaufbahn werden könnte. Und werden wird. Für mich bestimmt.

24 Stunden Burgenland – Extrem muss extrem sein.

Der Start um 12:00 Uhr Mittags vom Gemeindezentrum in Oggau aus, bedeuted, dass maximal eine Runde bei Tageslicht absolviert werden kann. In der zweiten von drei Runden wird bereits das Licht abgedreht und wir Teilnehmer sind auf technische Finessen wie Lux und Lumen angewisen. Und auf gute Akkus. Mehr als 10 Stunden in der Dunkelheit Pannoniens. Gibt es Schöneres? Bestimmt. Dasselbe beispielsweise an einem heißen Sommertag und lauer Sommernach. Aber das könnte ja jeder, oder?

Nicht nur die Dunkelheit wird eine große Rolle spielen. Ich vermute auch die Müdigkeit. Die Schnellsten werden tags darauf gegen 01:00 Uhr Nachts ihr Abenteuer beendet haben. Ich wohl eine Weile später. Das ist immer noch eine Zeit, in der ich normalerweise die Kunst des Tiefschlafs praktiziere. Nach 360 km, ein paar Stunden vor Sonnenaufgang zahlt es sich dann nicht mehr aus, ins Bett zu gehen. Deshalb habe ich für heuer eine Idee. Wo 24 Stunden draufstehen, sollten auch 24 Stunden drinnen sein. Mehr will ich noch nicht verraten.

24 Stunden Burgenland

Lakemania Tour Guide

Und warum macht man das? Warum mache ich das? Ganz ehrlich? Keine Ahnung. So was passiert mir. Leider. Nur noch 10 Tage.

ktrchts

PS: Sofern Wetter und Akkus mitspielen, wird es von meiner 24 Stunden Burgenland Extrem Tour 2018 ein paar Live-Einstiege geben. Für moralische und seelische Unterstützung via soziale Medien (Twitter, Instagram und Facebook) bedanke ich mich jetzt schon. Hashtag #lakemania18

 

24 Stunden Burgenland Extrem Tour. Eine Grenzerfahrung weit über der Grenze.

24 Stunden Burgenland Extrem

 

Einmal, und nie mehr wieder. Zumindest bis zum nächsten Jahr. So könnte mein aktuelles Resümee lauten. Drei Tage nach der 24 Stunden Burgenland Extrem Tour 2017. Drei Tage voller Nachwehen. Im positiven Sinn. Genugtung und Stolz schwellen immer noch meine ledierte Brust. Offiziell sind meine Rippen seit meiner Brezn vergangenen Sonntag “nur” geprellt. Inoffiziell wohl mehr als das. Ich wollte es nicht wissen und will es immer noch nicht wissen. Weil’s jetzt ja auch nicht mehr relevant und entscheidend ist. Ich habe das Objekt der Begierde. Für eine handvoll Karton bin ich drei Mal um den Neusiedlersee geradelt. Bei -5° Durchschnittstemperatur und lebhaftem wie auch eisigem SO-Wind. Mit weiteren 129 Mitstreitern. 26 davon sind nach 360 km wieder in Podersdorf am See angekommen. Ich war nach 13h34min Bewegungszeit um 2049 Uhr im Seecafè. Erleichtert und erfroren. Meine Grenzerfahrung weiter über der Grenze.

24Stunden Burgenland Extrem.

Wer so lange Rad fahrt, der hat auch viel zu erzählen. Damit dies nicht ausartet, fasse ich meinen Nacherzählung in Kapiteln zusammen.

Kapitel 1: Der Sinn.

Wer daran einen Sinn findet, im kältesten Jänner seit 30 Jahren 360 km mit dem Rad zu fahren, der möge sich bitte bei mir melden. Weil dann brauche ich nicht weitersuchen. Grenzerfahrung, Kick, Reise ins Ungewisse, Herausforderung … all das klingt nicht unbedingt sinnvoll. Dafür aber reizvoll. Der Sinn kann also nur der Reiz sein. Reiz, den ich verspürt habe. Reiz, dem ich nachgegangen bin. Es macht also schon Sinn, keinen wirklichen Sinn zu finden. Das ist der Reiz. Damit stand bei mir schnell fest, dass ich da mitmache.

Kapitel 2: Die Vorbereitung.

Akribisch. Gewissenhaft. Was habe ich getüftelt. Vor allem kleidungstechnisch. Schicht für Schicht habe ich viele Puzzleteile zu einem warmen Ganzen zusammengefügt. Nachzulesen in einem meiner letzten Beiträge. Von Kopf bis Fuß. Dann bin ich im Zeitraum von zwei Monaten sicher an die 10 Mal um den See gefahren. In die Nacht hinein, aus der Nacht heraus. Am 23.12. sogar zwei Mal hintereinander. 252 km sind es damals geworden.

Kapitel 3: Die Entscheidungen.

Im Vorfeld galt es, viele Entscheidungen zu treffen. Allein die Wahl der richtigen Bereifung hat mir viel Zeit und Knochen gekostet. Wie ein kleines Kind, musste ich erst fühlen, um zu glauben. Mehrere Stürze auf glattem Eis zwangen mich zur Vernunft. Die 120 km Runde war ja gespickt mit einigen kritischen Stellen mit mehr oder weniger Eis. Meine letzte Erkundungstour sollte nicht umsonst gewesen sein. Also habe ich mir Spikes zugelegt. Den Schwalbe Marathon Winter mit 240 Spikes je Reifen. Vorne 35mm und hinten 40mm. Ich brauchte einfach ein subjektives Sicherheitsempfinden. 1 kg Zusatzgewicht? Scheiß drauf.

Aufgezogen habe ich die Reifen einen Tag vor der Extrem Tour. War nicht ganz einfach. Der Drahtreifen zickte und meine Rippe auch. Knapp 20 km bin ich die Reifen eingefahren. Die zweite Eisplatte hatte dabei unsere Beziehung schnell gefestigt. Keine Spur von “du brauchst erst Zeit, dich daran zu gewöhnen, dass du nicht stürzen kannst”. Höhepunkt der Jungfernfahrt war eine Runde über den zugefrorenen Neusiedlersee. Gedanken über eine Abkürzung Tags darauf im selben Stil habe ich im Keim erstickt. Notiz am Rande. Alle 480 Spikes sind noch dran.

Eine weitere gute Idee war, die Lüftungsschlitze meines Radhelmes mit Gaffaband zu bekleben. Ein textiler Windstopper. Billig und effizient.

Kapitel 4: Die Ernährung.

Ich hatte mir vorgenommen, regelmäßig zu essen und zu trinken. Diese Strategie ist überhaupt nicht aufgegangen. Ich hatte einfach keine Zeit dazu und war mit anderen Dingen beschäftigt. Soweit ich mich noch erinnern kann: Erstes Frühstück um 0400 Uhr. 1 Cappuccino und ein Laugenstangerl mit Butter und Honig. Zweites Frühstück 0545 Uhr im Seecafè Podersdorf. Einen warmen Tee und ein Stück “Striezel” mit Butter und Marmelade. Dann in der ersten Runde nichts mehr. Das mitgenommene Essen war zu gut verstaut und der Tee in der Trinkflasche ein rotes Stück Eis. Vom Team Mountainbiker am See habe ich im Vorbeifahren ein Schokocake ergattert.

Zwischen Runde 1 und Runde 2 beim Abholen des Kontrollbandes 0,75l Apfel Karottensaft runtergeschüttet. Dazu eine nicht unerhebliche Protion Striezel mit Butter und Marmelade. Bei km 190 dann ein warmes Getränk von Martina vom Team Weixi. Zwischen Runde 2 und 3 (längerer Stopp zum Umziehen), nochmals Tee und Striezel. Mitte der Runde 3 dann ein letzter Stopp. Martina belebt mich mit einem Red Bull und das Team Mountainbiker am See mit einem Mini-Twix. Der Rest war Askese pur.

Kapitel 5: Der Start.

Pünktlich um 0630 Uhr ging es los. 130 Starten vor dem Seecafè wagen es. Ich bin umringt von Freaks. Die einen mit ihren 29er MTB’s, die anderen mit Rennrädern. Sogar Zeifahrräder waren dabei. Ganz vorne die Spikes Boys. Michael und ich. Mit Michael bin ich die 250 km Trainingsfahrt gefahren. Wir wollten es nochmals gemeinsam versuchen. Gleich nach dem Start bogen wir ab Richtung Radweg. Die Spikes halfen mir, diesen Übergang vom Asphalt in den “Eiskanal” sicher zu überstehen. So wie die gesamte Strecke nach Weiden am See. Links neben mir Michael. Hinter uns der Rest. Es ist stockfinster. Im Lichtkegel unserer Lumen ist der Schotter vom Eis und Schnee schwer zu unterscheiden.

Egal. Die Spikes rollen. In Weiden am See drehe ich mich um. Schauen, wer noch aller da ist. Wir sind nur mehr zu Viert. Michael, Johannes und Manfred. Letztere zwei ohne Spikes. Sie haben sich waghalsig an uns geheftet. Das war die Geburststunde der Offroad-Gang. Zwei Ultra-Cycler, eine Kette rechts und ein Steirer aus Weiz. Über Neusiedl am See, Jois, Winden am See, Breitenbrunn, Purbach, Donnerskirchen, Oggau, Rust und Mörbisch erreichen wir die Grenze zu Ungarn. Hier stoßen wir auf eine Gruppe von Rennradfahrern bei Ihrem Boxenstopp. Sie haben es über Landstraßen bis hier her geschafft. Randonneure.

Kapitel 6: Die Reise. Teil 1.

Als Mitglied der Offraod-Gang ging es mir von Anfang an recht gut. Als “Einheimischer” kannte ich nicht nur den Weg, sondern auch dessen Tücken. Meine Anweisungen fanden Gefallen. Das Tempo recht hoch. Die Reise ins Ungewisse hatte gerade erst begonnen. Kurz vor Balf fahren wir auf die ersten Geher auf. Die große Horde trifft uns erst an der Labestation in Balf. Hier kommen die Geher vom Radweg herunter. Wie haben ja die Straße benutzt. Ab jetzt heißt es Miteinander.

Durch die Dörfer ist das kein Problem, trennt uns doch eine Bordsteinkannte. Am Radweg hingegen ist ein Zusammenleben nicht möglich. Die vom Veranstalter mitgegebene Glocke ist im Dauereinsatz. Aber chancelos. Wir von der Offroad-Gang entscheiden uns, die Straße zu nehmen. Direkt. Über die Böschung. Oben treffen wir auf die Randonneure. Wir heften uns an deren Windschatten. Die Reise wird plötzlich schneller. Eine vier taucht plötzlich auf der zweistelligen Geschwindigkeitsanzeige auf. Ich merke an: Mit dem Crosser und den Spikes.

In Hegykö trennen wir uns. Michael, Manfred und ich nehmen den Original Trail in den Nationalpark. Johannes randonneurt weiter. Die Reise wird jetzt ein Abenteuer. Schnee, Eis, und vereinzelt Geher. Die Klingel im Dauereinsatz. Dank Spikes überleben wir diese Passage und erreichen Fertöújlak. Neben uns nur mehr vereinzelt Läufer. Verdammt schnelle Läufer. Beim Grenzübertritt kurz vor Apetlon sichten wir erneut die Randonneure auf der Landstraße von Pamhagen kommend. Johannes gesellt sich wieder zu uns. Die Offroad-Gang ist wieder vereint. Apetlon, Illmitz, Hölle, Podersdorf. Runde eins ist nach 4h8min Geschichte. Kurze Pause.

Kapitel 8: Das Wetter. 

Eigentlich war vorhergesagt worden, dass sich die Sonne im Laufe des Tages durchsetzen würde. Hat sie aber nicht. Start bei Nebel, ein Hauch von Sonnenaufgang in der ersten Runde Richtung Oggau, trüb und nebelig die ganze Zeit. Dafür hat die Temperatur gehalten, was man von ihr befürchtet hat. -8° zum Start, -7° beim Zieleinlauf. Dazwischen ausschließlich Temperaturen unter dem Gefrierpunkt. -0,6° das Maximum der Frühlingsgefühle. Dazu noch ein äußerst unangenehmer, bissiger und eisiger SO-Wind, der sich in Runde zwei voll und ganz auf uns konzentriert hat. Ein Spielverderber jeweils Richtung Süden und Osten. Ein Motivationsnager und Kräfteräuber. Ein Arschloch. Die 11 km zwischen Fertőrákos und Balf in Runde zwei charakterbildend. Der Radweg zwischen Balf und Hegykö in derselben Runde luftleerer Raum. Atmen nur im Böentakt möglich.

Gegenprogramm dazu die unendlichen Weiten des Seewinkels. Warp Geschwindikeit jenseits der 36 km/h. Ich merke an: Mit dem Crosser und den Spikes. Mit Rückenwind ist mit teilweise warm geworden.

Kapitel 9. Die Reise. Teil 2.

Nach 10 Minuten Pause (essen, Kontrollband, Mützentausch) geht es weiter. Selbe Strecke, selbe Gang, noch mehr Wind. Immer wieder kreuzen wir die Randonneure. Zwischen Purbach und Donnerskirchen wagen sich diese auf den Radweg B10. An der von mir inspizieten Schlüsselstelle kommt einer der 25mm Freaks zu Stürz. Wir informieren den Mountainbiker am See Servicebus. Von Jois bis hierher und von hier bis nach Hegykö spielt der Wind mit uns. Meistens knockt er uns in einem Frontalangriff out. Wir wankeln, fallen aber nicht. Martina vom Team Weixi belebt uns mit warmen Getränken. Die Befreiung meiner Blase bei diesem außerordentlichen Boxenstopp wirkt zudem weitere Wunder. Die Reise geht weiter.

Geschlossen zu Viert biegen wir wieder in den Nationalpark ein. Wir treffen jetzt weitere Geher. Und ich berühre unsaft den Boden. Helm voraus. 120 km davor waren die Verhältnisse hier durch die vor uns vorbeigegangenen plötzlich ganz anders. Eine Unachtsamkeit, eine Rille, eine Wurzel … irgendwas brachte mich zu Sturz. Kurzer Schreck. Dann die Freude. Ich bin nach rechts gefallen. Nicht nach links. Ripp, Ripp, Hurra. Wir treffen einstimmig die Entscheidung in Runde drei, diesen Teil der Strecke zu umfahren.

Teil 2 der Reise ist eine Kopie von Teil 1. Einziger Unterschied: Die vielen Geher von Fertöújlak bis Apetlon. Kurz vor der Grenze wird es etwas kritsch. Die Geher vor uns spielen 1, 2 oder 3. Und entscheiden sich erst beim Blob, ob sie links oder rechts ausweichen. Manch einer ist so in seinem Smartphone vertieft, dass er uns nicht hört (oder hören will). Das Gemüse rettet ihn und uns. Bis Apetlon nehmen wir die Straße und überlassen den Radweg den Gehern. Illmitz, Hölle und Podersdorf. Runde zwei ist um 1530 Uhr beendet. Wir entscheiden um 1600 Uhr weiterzufahren.

Kapitel 10. Die Pausen.

Insgesamt bin ich 45 Minuten gestanden. Die längste Pause zwischen Runde zwei und drei. In dieser Pause habe ich mich umgezogen. Neue Fußwärmer und Sohlenwärmer sowie einen trockenen Baselayer und eine trockenes Langarmtrikot. Zudem habe ich mir eine zusätzliche Windweste einverleibt. Die zwei großen Pausen im Start/Zielbereich im Seecafè. Nach der ersten Runde eine gemütliche Bleibe, nach der zweiten Runde war es hier schon etwas eng und am Ende herrschte Hochbetrieb, weil viele Geher auch ihre verdiente Pause machten. An den vorgegebenen Labstationen bin ich nicht stehen geblieben. Verpasst habe ich somit in Apetlon die legendären Würsteln im Gasthof Weinzettl, in Neusiedl am See die berühmten Suppen in der Tourismusschule Pannoneum und im Gut Purbach weitere Köstlichkeiten. Wie viele Geher oder Biker den Weg zum Hill1gewagt haben, weiß ich nicht.

Kapitel 11. Die Reise.Teil 3:

Nur noch 120 km. Es ist noch hell. Die Hoffnung, dass der Wind möglicherweise noch nachlassen könnte ist gleich null. Die Offroad-Gang ist nur mehr ein Trio. Manfred musste wegen starker Rückenschmerzen aufhören. Ich habe schon mit Müdigkeit zu kämpfen. Die beiden Ultra-Cycler sind jetzt in ihrem Element. Richtung Purbach heißt es Licht an. Die Nacht hat uns. Und wir haben immer noch den Wind. In Oggau überholen uns erneut  die Randonneure. Erste Geher beenden hier ihr Leid. Egal ob Original-Trail oder Final-Trail. Meine Hochachtung. Rust – Mörbisch. Es wird monoton. An der Grenze überflügeln wir zum letzten Mal die Randonneure. Der ungarische Teil hat nun was Gutes. Ich muss hier nicht mehr her. Kann das alles hinter mir lassen. Kurz vor Balf wird die Rangordnung wieder hergestellt. Randonneure vor Offroad-Gang. Ich sehe nur mehr 4 oder 5 rote Lichter vor mir in der Dunkelheit verschwinden. Das wars. Schnell waren sie.

Red Bull belebt die Sinne. Red Bull und Twix beleben die ketterechts. In Balf tanke ich Energie. Noch 50 km. Nur noch zwei Stunden maximal. Radweg, Umfahrung Fertöd, Seewinkel. Immer noch sind hier Geher unterwegs. Es ist stockfinster. Kein einziges Licht am Horizont. Pampas der Extraklasse. Apetlon, Illmitz und zum letzten Mal die Hölle. Dann erreichen wir Podersdorf. Über eine Extra Schleife. Johannes wird von Eis fern gehalten.

Kapitel 12: Das Ende.

Der unspektakulärste, aber dafür der emotionalste Zieleinlauf. Keine Ziellinie. Kein Zielbogen. Dafür jede Menge Genugtuung und Stolz. Das Rad gleich an den Radständer. Rein in die Stube. Finischer Medaille und dann Platz nehme auf der Finischer Couch. Foto. Aus und fertig. Die Reise ist zu Ende. In der Ungewissheit gestartet, in der Sicherheit angekommen. Sicherheit es geschafft zu haben.

Kapitel 13: Danke.

Danke Johannes. Merci Martina. Grazie Manfred. Muchas gracias Michael. Die Offorad-Gang war ein Abenteuer. Ein spannendes Kapitel in meinem Leben. Danke den Organisatoren und Helfern. Speziell den Eigentümern des Seecafè Podersdorf. Maria und ihr Mann waren mit vollstem Einsatz mehr als 24 Stunden nonstop für uns da. Danke den Organisatoren. Danke Michael.

Nie mehr wieder. Bis zum nächsten Jahr.

ktrchts
#livelovemove #lakemania #24StundenBurgenland #LakeLikeBike

24Stunden Burgenland Extrem Besichtigungstour.

24Stunden Burgenland extrem Tour

“Musst du nochmals rund um den See?” “Ja, ich will.” Mit diesen Worten verabschiedete ich mich gestern. Fünf Tage vor der 24Stunden Burgenland Extrem Tour 2017. Ich musste einfach die gesamte Strecke nochmals fahren. Was auch kein Fehler war und dann doch einer geworden ist. Aber schön der Reihe nach.

24Stunden Burgenland Besichtigungstour.

Viel haben wir schon über diesen kältesten Jänner seite 33 Jahren gepoltert. Die Wintersportindustrie und der Wintersporttourismus mögen es mir verzeihen. Jene, die sich am zugefrorenen Neusiedlersee erfreuen auch. Ich habe damit keine Freude. Und ihr werdet damit auch keine Freude haben. Denn jenes Eis, welches den See bedeckt, ist auch jenes Eis, auf dem wir am Freitag unsere Runden drehen werden.

Spikes oder Nicht-Spikes. Die Anwort aus der 24Stunden Burgenland Besichtigungstour.

Von den 120 km sind vielleicht maximal, wenn wir alle kritischen Stellen zusammenzählen, 5 – 6 km ein Spiel mit dem Feuer. Eine Achterbahn des Gleichgewichts. Eine Frage der Eier. Diese Kilometer sind schön verteilt. Zizzerlweise. Zwischen Balf im Süden und Jois im Norden. Deswegen gleich die entscheidende Frage: Für 5 km Spikes aufziehen? Ich weiß es nicht. Ich würde schon, denn ganze 3 Abflüge gestern haben mir schon zu denken gegeben.

Ablug 1: im Bereich des Nationalparks in Ungarn (Trailstrecke) fange ich mir mit der rechten Kurbel einen Draht ein. Draht eines seitlichen Zauns, der an den oberen Enden der Pfähle befestigt hätte sein sollen. Hätte. Dieser schlitzt mir zuerst auf einer Länge von 5 cm den Überschuh auf, wickelt sich dann um das Pedal, verfängt sich im Ritzel und stoppt mein Rad von 20 auf 0 in knapp unter 1 Sekunde. Mein Überschlag samt Köpfler und abrupter Landung am Helm war ein Stunt der Sonderklasse. Es hätte viel schlimmer ausgehen können. Zum Glück nur der Überschuh, das Ritzel und der Schaltkäfig. Leztere funktionierten dann nicht mehr wirklich. Der Veranstalter ist informiert.

Abflug 2: Im Bereich der Hölle. Den Sturz aber gut antizipiert und fast auf den Beinen zum Stehen gekommen. Nichts für die Geschichtsbücher.

Abflug 3: Zwischen Podersdorf und Weiden am See. Plötzlich eine riesige Eispfütze. Über den ganzen Weg. Keine Chance auszuweichen. Mich zerlegt es ordentlich. Vorderrad seitlich weg. Ich stemme mich gegen die Fliehkraft. Vergebens. Falle seitlich auf den linken Arm. Dieser bohrt sich in meine Rippen. Kurze Atemnot. Große Atemnot. Ich sehe auf. Fahre weiter. Ganze 45 km noch. Es schmerzt. Aber es geht. Am Abend dann werden die Schmerzen größer. Schlaf ade. Kein Husten, kein Lachen. Kein Witz. Rippenprellung deluxe. Hoffe ich. Noch 5 Tage.

Für 5 km Spikes aufziehen? Ich weiß es nicht. Ich würde schon, denn ganze 3 Abflüge gestern haben mir schon zu denken gegeben.

Aber zurück zur Strecke selber:

Podersdorf – Weiden am See: kritisch. Wechselspiel zwischen aper, eisig und griffig (Schnee). Hier hat die „Schmelze“ bereits angesetzt. Kann besser, aber auch schlechter werden (Schnee schmilzt und friert zu Eis). Außer der riesßen Eispfütze kann man seitlich schon vorsichtig vorbeifahren und die Gefahr vermeiden.

Weiden am See – Neusiedl am See: kritisch. Im Schatten des Schilfs gibt es jede Menge Schnee und Eis.

Neusiedl am See – Jois: 2 kritische Stellen: 1x nach der Unterführung (Eisenbahn) und einmal nach den Schranken Richtung Weinberge.

Jois: im Ortsgebiet sehr eisig mit Streusplitz. Keine 100% Sicherheit.

Jois – Winden am See: Teilweise gefährlich. Hier taut es schon gut auf, aber an 2 Stellen war (ist) der Radweg noch zu. Seitlich ausweichen möglich.

Winden am See: im Ortsgebiet sehr eisig im Schatten (speziell in der Kurven)

Winden am See – Breitenbrunn: trocken/sauber

Breitenbrunn – Purbach: ein paar eisige Stellen, aber man kann gut durch (bei Tageslicht)

Purbach – Donnerskirchen: eine kritische Stelle nach der Überquerung der kleinen Bücke vor der S-Kruve. Ausweichen im Gemüse möglich.

Donnerskirchen – Oggau: trocken/sabuer (auf der Straße)

Oggau – Rust: 2 kleine eisige Stellen am Radweg, sonst ok.

Rust – Mörbisch: ok

Mörbisch – Balf: bin unten im Gelände gefahren: 2 Stellen sehr eisig (auch wenn das Eis steht stumpf war). Hier ist das Eis kaum vom Boden unterscheidbar. Staub hat alles monoton gemacht.

Balf – Hegykő: Radweg teils gut befahrbar, teils aber mit Eisresten (weil es eng ist und hier die ersten Geher zu treffen sind kritisch)

Hegykö – Nationalpark: kritsich. Schnee, Eis und hart gefroren. Teilweise tiefe Spurrinnen. Weiter vorne tiefer Presschnee (Wind) – entlang der Pferdekuppen: sehr viele Mulden. In den Mulden Eis.

Fertőújlak: mitten in der Straße eine große Eisplatte

Fertőújlakn – Apetlon: trocken/sauber

Apetlon – Ilmitz: trocken/sauber

Ilmitz – Hölle: trocken/sauber

Hölle: die Hölle, immer wieder Stellen mit Eis und Schnee. Hier hat’s getaut. Schnee wird zu Eis und verschärft alles.

Hölle – Podersdorf: am Schotterweg griffiger Schnee (wenn’s aber taut …)

Fazit: Keine Ahnung. Bin unschlüssig. Mit Spikes wäre eine gewissen Sicherheit gegeben. Vor allem in der letzten von 3 Runden (zu 95% komplett im Dunkeln). Ohne Spikes ließe sich die Strecke auch bewältigen. Den Nationalpark umfahren (Radweg mit Fertöd) und die Stecke Podersdorf – Weiden auch 😉

Ich überlasse euch die Entscheidung. Vergesst aber nicht: Es ist kein Rennen und die Sicherheit geht vor. Nicht zu unterschätzen sind auch die Geher. Wir sehen uns am Freitag.

Cristian Gemmato
aka @_ketterechts

 

24Stunden Burgenland Extrem Tour – Ich scheiß mich an.

3x um den Neusiedlersee

Es kribbelt. Nein. Es bebt. Ich will raus. Starten. Loslegen. Den Neusiedlersee umrunden. Aber ich muss noch 7x schlafen bis endlich das Christkind kommt. Viele Gedanken werden bis dahin noch durch meinen Kopf gehen. Mich beschäftigen. Mich beunruhigen. Die 24Stunden Burgenland Extrem Tour 2017 soll ja Spass machen. Und derzeit schaut’s nicht nach Spass aus. Die Straßenverhältnisse machen mir Sorgen. Seit Wochen ist es eisig kalt. Rund um den See herrscht Permafrost. Der Schnee hat sich zu Eis gewandelt. Die Radwege kaum geräumt. Die zarten Plusgrade reichen nicht aus, um von DEFCON 5 herunterzukommen. Teile der 120 km Runde sind hals- und kochenbrecherisch. Erlebt am eigenen Rad, am eigenen Oberschenkel und am eigenen Unterarm. Das Gefühl, das Vorderrad seitlich zu verlieren hat sich in mir eingebrannt. Der Angsthase in mir ist groß geworden.

24Stunden Burgenland. Ich scheiß mich an.

“Das ist Winter.” “Wer sich anmeldet, muss auch damit rechnen. “Memme”. Stimmt. Ja. Ihr habt Recht. Trotzdem. Lustig ist das nicht. Vielleicht finde ich noch etwas Vernunft bis Freitag. Irgendwo im Ausverkauf. Oder ich bleibe bei meiner Philosopie “No risk. No fun. More risk. More fun.”

Wird schon schiefgehen. Nein. Besser: Wird schon gerade aus gehen. Wo ein Wille, auch ein eisfreier Weg. Ein Radweg oder eine Bundesstraße. Darum werde ich dieses Wochenende nochmals eine Runde drehen. Die komplette. Das ist fix. Ich will sehen, wo es fahrbar ist und wo nicht. Bei Tageslicht. Das soll mir in der Dunkelheit Sicherheit geben. Recht viel wird sich dann bis nächsten Freitag nicht ändern. Die Nächte werden weiter sehr kalt sein und tagsüber beibt es dabei. Eistag. Sämtliche Großwettermodelle rechnen nicht mit Niederschlag. Die Wettertends reichen von wolkenlos, sonnig bis hin zu leicht bewölkt. Vier bis sieben Sonnenstunden soll es geben. Warten wir es ab. Wettermax +Marcus Wadsak wird mir hoffentlich schon bald eine stichfeste Prognose liefern.

Ich muss noch 7x schlafen bis endlich das Christkind kommt. Viele Gedanken werden bis dahin noch durch meinen Kopf gehen. Mich beschäftigen. Mich beunruhigen. Und mir in Sachen Reifenwahl diese 7 Nächte schlaflos bereiten. Auf der einen Seite Asphalt, Eis, Schnee, gefrorener Boden, und Schotterwege. Auf der anderen Seite Traktion, Seitenhalt und Rollwiderstand. Wo ist der richtige Kompromiss?

Herrlich wie kompliziert so eine einfache 360 km lange Runde um den Neusiedlersee im Hochwinter sein kann.

Cristian Gemmato aka @_ketterechts
#lakemania #livelovemove #ketterechts