Seit der Ankunft in Salzburg sind zwar erst 2 Tage vergangen, aber ich vermisse sie schon. Die quaeldich.de Tauernrundfahrt. Und das nach 720 km und 12.000 Höhenmetern (Abstecher zur Kaiser Franz Josefs Höhe inklusive). Warum? Weil es einfach nichts geilers gibt. 5 Tage in der Gruppe Rennrad fahren, die Tauern genießen, essen (viel essen, gut essen, regelmäßig essen) und schlafen.
Ich habe während der Tour bereits radelnd berichtet – sofern es mir im Sattel und im Windschatten möglich war bzw. eine Netzabdeckung vorhanden war. Insgesamt habe ich an die 800 Fotos geschossen und ca 60 Minuten Videomaterial aufgenommen. Meine GoPro und mein iPhone waren im Dauereinsatz. Derzeit bin ich noch am Sichten und am Schneiden. Ein 15 Minutenvideo wird sich schon ausgehen ;-). Keine klassische Reportage, sondern das Erlebnis Rennrad. Vom Aufstieg bis zur rasanten, teilweise sehr gefährlichen Abfahrt.
Nicht ganz uneigennützig erwähne ich an dieser Stelle, dass ich mit meinen Postings bei Facebook in der Vergangenen Woche an die 10.000 Personen erreicht habe. Danke an dieser Stelle an Euch alle.
Die Faszination Tauernrundfahrt liegt vor allem darin, gemeinsam etwas zu schaffen. Man startet gemeinsam und kommt gemeinsam an. Auch wenn da und dort die oder der eine ausbüchst. Denn es gibt viele Möglichkeiten (erlaubte und unerlaubte) sich auszutoben. Vor allem am Berg. Großes Lob zolle ich an dieser Stelle der vermeintlichen „Dolce Vita“ Gruppe. Denn das was die Radler hier leisten ist weit mehr als, das was in der „Schnellen“ Gruppe in die Pedale getreten wird. Hier mischen sich Neulinge und Wiederholungstäter. Der Fokus: die eigenen Grenzen zu erfahren und zu überwinden. Tag für Tag. Kurbelumdrehung für Kurbelumdrehung. Und man merkt von Etappe zu Etappe, dass Schmerzen und Leid Menschen zusammenschweißen. Eigentlich wollte ich eine Etappe mit der Dolce Vita Gruppe mitfahren. Es tut mir echt leid, dass mich mein Ergeiz davon abgehalten hat. Trotzdem. Ich habe sehr interessante Typen erlebt.
@Roland: unseren Guide und obersten Streckenführer. Ein quaeldich.de Urgestein. Kennt die B- und L-Straßen rund um die Tauern wie kein anderer. Besondere Stärke: Understatement. Einer der besten im Feld. Fährt auch „hinten“, um keinen zurück zu lassen. Sollte ab und zu etwas mehr essen. Next stop: Ligurien.
@Hannes: Mister „Attacke“ und Sieganwärter für alle Ortstafelnsprints und Bergankünft. Guide, der gern gegen die „Gesetze“ verstoßt. Hat bei der einzigen BAK die Gruppe auf den letzten Kilometern leicht in Verzweiflung gebracht und sehr in die Länge gezogen. Keiner hält so vehement lange an seiner Radhose fest, wie Hannes an seiner teilweise bereits flatterrockartigen Assos.
@Nils: Fliegengewicht und Doppelgängern von Christopher Vroom. Di2 Rider. Am Berg stets knapp hinter den „Göttern“. X-Bionic Testimonial.
@Stefan: Bayer mit hohem Selbstzerstörer Potential. Der unruhigste im Feld. Zupft wo es nur geht. Macht dich kaputt, wenn du mit ihm im Wind fährst. Sein Motto: „Das Leben ist ein Sprint.“ Denkt und spricht in Watt. Nonstop. Eine glanzvolle Karriere als japanischer Keirin Fahrer ist nicht ausgeschlossen.
@Christian: Der ruhigste im Feld. Aber dafür stark. Sehr stark. Trotz unrasierter Beine (oder ist das sein Erfolgsgeheimnis?). Bei jeder Bergwertung vorne weg. Träger des gelben (Ötztaler) Trikots. Sein Hinterrad war nur mit fatalen Nebenwirkungen zu halten. Nein. es war einfach nicht zu halten.
@Martin: Speedy Gonzales. Kennt bei der Abfahrt nur eine Sitzposition. Das Oberrohr. Hat im Schönfeldsattel seinen Meister gefunden. Dafür hat er die Franz Josefs Höhe mit Auszeichnung bestanden. Der gefährlichste Stunt geht auf seine Kappe.
@Michael: Alle guten Dinge sind drei. So wie die Kettenblätter. Der einzige in Gruppe 1, der 3fach gefahren ist. Und das hat sich ausgezahlt. War am Berg nicht abzuschütteln. Klebte am Hinterrad wie ein beidseitiges Tufoband. Steigungen über 12% waren sein Revier.
@Chris: FM4 Journalist und Brite. Mountainbiker. Und erstmals 5 Tage auf 700 x 23 unterwegs. Im Peloton und in der Gruppe. Sammelte hier seine Erfahrung. Und Gelder. Denn im September will er in Uganda für einen wohltätigen Zweck weiterradeln. Gewinner des goldenen Kotflügels.
@Lorreine: die schnellste Dame. Lässt so manchen männlichen Mitstreiter weit hinter sich. Hat sich 3 Tage lang mehr als tapfer in Gruppe 1 geschlagen, um dann in der Dolce Vita Gruppe zusammen mit @Florian, @Carlos und @Josef auszureißen. Beliebtestes Fotomotiv und Sternchen auf Ketterechts. Like-Lieferantin.
@Florian: Sunny Boy mit maximalem Posingfaktor. Der Schönste im Feld. Gestylt bis ins letzte Detail. Niemand konnte sich an seinem Hinterrad halten. Oder besser gesagt wollte. Zu laut war der Freilauf. Guppen-Hopper. Wechselte zwischen Gruppe 1 und 2. Gepeckter vom Dienst.
@Matthias: Still. Leise. Konstant. Konstant stark. Erst in der Mitte der Anstiege wusste man wo er war. Vorne. Sofern man ihn erkannte. Wechselte die Trikots im Wimpernschlag. Auch mehrmals täglich. Eine ausgezeichnete Verwirrtaktik.
@Axel: Alles was mir hier einfällt ist: Viech. Im positiven Sinn. Eine Maschine. Chapeau. Hut ab. Jahrgang 64 und fit wie zehn, nein hundert 20jährige zusammen. Eine Größe in der heimischen Radszene. Sub 8 beim Ötztaler Radmarathon. War an jedem Berg der Stärkste, Schnellste und Beste. Machte gerne Extraschichten.
@Carlos: spanischer Klettermax. El Gringo. Sein Auftritt in Gruppe 1 dauerte ein Mölltal lange. Bevorzugte dann wieder die Dolce Vita. Sorgte hier aber für Tempo, Ausritte und bildete mit @Florian ein Duo infernale. Stimmungsmagnet am Abend. Erwischte in Hohentauern gerade noch rechtzeitig das Nachttaxi, um Heim zu kommen.
Und dann gab es noch mich. @Ketterechts. Mittendrin, statt vorne dabei. Aber ich musst ja arbeiten.