Suplest Edge3 Rennradschuh |
„Erhältlich im Frühjahr 2016“. So hieß es, als ich den Suplest Edge3 zum ersten Mal auf der Expo des Ötztaler Radmarathons Ende August vergangenen Jahres gesehen habe. Ausgestellt war ein Prototyp. Größe 42. Ich konnte diesen probieren. Obwohl er mir zu klein war, fühlte sich der Schuh sofort sehr gut an. Abgesehen von den anstehenden Zehen keine Druckstellen. Der Schuh war sehr leicht und am Fuß kaum spürbar. Meine Gedanken zu diesem Zeitpunkt: Den muss ich haben.
So wartete ich geduldig bis die in Fernost produzieren Schuhe zunächst per Schiff Richtung Europa gekommen waren und dann am Zoll abgefertigt und freigegeben wurden. Möglicherweise hatte ich eines der ersten Exemplare in der Hand. Es war Anfang März. Es war der Augenblick, in dem meine Sidi Wire Carbon in Frühpension geschickt wurden.
Die Schuhe waren sehr schnell aus der aufwendigen Verpackung heraußen und an meinem Fuß. Größe 43. Vorsichtiges fühlen. Was passiert mit meinen Füßen? Nichts. Vorerst nichts. Kein seitliches Drücken. Die Zehen beweglich. Der Halt in der Ferse perfekt. Ich ließ die Schuhe dann gleich an und arbeitete am Computer weiter. Natürlich ohne Cleats. Mein Vermieter hätte keine Freude mit mir und dem Parkettboden.
Der nächste Tag war dann der Premierentag. Ich montierte nagelneue Garmin Vector Cleats. So wie ich es bei Raimund Pucher gelernt habe. Großzehengelenk über der Pedalachse und somit die Cleats dementsprechend montiert. Ein paar Grad nach innen gedreht, damit die Ferse leicht nach außen schaut und die Knie Richtung Oberrohr zeigen (persönliche, bevorzugte Einstellung). Dann gibt es ab in Stadion auf die Bahn. Ganze 100 km bei der Premiere und ein eindeutiges Fazit. Ich musste die Schuhe kein einziges Mal adjustieren oder nachziehen. Sie passten einfach wie angegossen. Genau so wie die Tage danach. Kilometer für Kilometer. Indoor wie Outdoor.
Auch die Umstellung auf das Boa Closure System war mir schnell vertraut. Schnell vergessen, das etwas kompliziertere System des SIDI Wire, wo ich zuerst immer das „Zapferl“ suchen musste, um daran zu Fummeln. Mit Überschuhen oft ein sehr schwieriges Unterfangen.
Ein 240 Gramm leichter Schuhe (Größe 42) für € 349,-. Nicht ohne, aber im Vergleich zum € 370,- teuren SIDI Wire Carbon ein besseres Geschäft.
Mittlerweile hat der Schuh schon etliche Kilometer drauf und die Gebrauchsspuren werden auch immer deutlicher. Zur Vorsicht habe ich mir gleich zwei Absätze gekauft. Für € 9,- das Stück. Der Verschleiß der Absätze ist aber weit aus geringer als jene beim Sidi, wo ich sehr schnell das weiche Gummi abgerieben hatte und am Plastik oder Carbon landete. Beim Gehen.
Vorne habe ich mir den Edge3 mit Klebeband zugeklebt. Als Schutz. Denn ich brauchte nur zwei Outdoor Ausfahrten, um die Spitze mit Reifenabrieb zu beschädigen. Auch das Suchen nach der richtigen Pedalposition beim Einklicken (automatische Bewegung) mit der Schuhspitze ist für dessen Oberflächen-Langlebigkeit nicht sonderlich von Nutzen. Ich habe dem Schuh so quasi auch meine persönliche Note geschenkt. Ein Schuhdesigner wird aus mir deshalb aber noch lange keiner. Patent? Vergesst es. Was soll ich da schon patentieren lassen. Der Wille zählt, und wer es nachmachen will, der sei so frei. Weiße Schuhe sind halt empfindlich.
Fazit. Was mich am Suplest Egde3 besonders gefällt:
- das Gewicht
- die perfekte Passformdie mir mich sehr steif empfundene Carbonsohle
- die viel breitere (spezielle Rennrad) Leiste als vergleichsweise der SIDI Wire Cabon (obwohl der mir auch gut gepasst hat)
- die Solestar Innensohle
- die Carbon Shield auf auf der Zunge
- die WRAP Zungenkonstruktion – anatomisch geformt, passt sie sich den unterschiedlcihen Fußformen und -breiten an
- das Boa Verschlusssystem für millimetergenaues und gleichmäßiges Schließen und Öffnen ohne Druckstellen
Alles in allem eine dicke Empfehlung.
Cristian Gemmato aka @_ketterechts