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Garmin Velothon Berlin 2015 – Teil 2

Das Brandenburger Tor - eines der vielen Highlights an der Strecke

An der Siegessäule und auf der Straße des 17. Juni ziehe ich den Zielsprint einer nachkommenden Splittergruppe an. Ich bin vorne im Wind. Plötzlich wird es um mich finster. Aus jeder noch so kleinen verfügbaren Ritze taucht ein Rennradfahrer auf. Ich bin umzingelt. Ich spüre schweißumströmte Unterlenker an meinem Hintern, Reifen an meinen Schuhen und etwas Panik. Ich will einfach nur raus aus den Pedalen und weit nach vorne. Zur eigenen Sicherheit und zur eigenen Erlösung. In die Freiheit. Klaustrophobische Zustände. Noch 500 Meter. Mein Hinterrad verliert die Bodenhaftung. Trotzdem. Alles nach vorne. Kräfte mobilisieren. Ich suche mir ein Hinterrad. Finde es. Folge dem. Es wird heller. Rund um mich ist wieder Platz. Noch 200 Meter. Dann die Ziellinie. Aus. Vorbei. Der Velothon 2015 ist Geschichte. Knapp 6 Minuten hinter dem Sieger habe ich mich hinreißen lassen. Auf einen Sprint um die goldene Ananas.

Den Garmin Velothon Berlin kann ich jedem ans Herz legen. Ein Erlebnis der besonderen Art. Heute knapp 10 Tage später sind die Eindrücke nach wie vor sehr präsent. Nicht nur Teil des Team Garmin gewesen zu sein, sondern die gesamten 120 km auf perfekt abgesperrten Straßen. Der ständige Kampf um Millimeter. Die volle Konzentration. Die immer wiederkehrenden gleichen Mitstreiter. Die 11 km über eine Autobahn mit 55 km/h, das Ballern über das Tempelhofer Feld am ehemaligen Flughafen Berlin Tempelhof. Das echte Rennfeeling. Der enorme Speed. Die Berliner Berge (Achtung Sickerwitz). Was ich genau meine kann man in meinem Film nachsehen, den ich während des Rennens mit der neuen Garmin VIRB X aufgenommen und danach mit Garmin VIRB Edit zusammengeschnitten habe (Achtung Produktplatzierung). Es ist erstaunlich, wie viele Rennräder auf 120 km auf eine Straßenbreite Platz haben. Die Regel „no half wheel“ konnte einfach nicht berücksichtigt werden. Egal ob jetzt 2spurige Autobahn oder ein einspuriger enger Radweg. Gut is gangen, nichts is gschehn. Darüber bin ich froh. Der Anblick mehrerer Rennradfahrer am Boden liegend und fast um eine Laterne gewickelt ist nicht schön und bleibt im Kopf. Auch der Geräusch von brechenden Schaltaugen sowie Carbon im Kontakt mit dem Asphalt empfinde ich als unangenehm.

Zielsprint der Verfolger

Zielsprint der Verfolger



Egal. Ich habe es überlebt. Und auch mein geliehenes Cervelo R5 hat es. Es war eine kurze, dafür heftige Liaison. Das Rad hat sich von Anfang an sehr gut angefühlt. Auch weil es mir gelungen ist die Maße möglichst nahe an jene meiner „furia rossa“ zu bringen. Durch das nach hinten abfallende Oberrohr und der RH 54 musste ich den Sattel ziemlich weit nach oben ziehen. Lenker und Vorbei hingegen musste ich belassen. Eine Spielraum nach unten und nach oben. Wobei mir hier ein grober Fauxpas passiert ist. In der totsicheren Annahme, dass mein Rad vom Boden bis zum Unterlenker 63 cm Höhe misst, habe ich diese beim R5 so hingenommen. Ein Blick auf die mitgenommenen Skizzen hätte mir genügt, um zu sehen, dass das überhaupt nicht stimmt. Er zu Hause wieder bin ich mir bewusst geworden, dass ich in Berlin nie und nimmer Unterlenker hätte fahren können. Mein Rad ist viel höher vorne. Sehr viel höher.

Natürlich sind Vergleiche zwischen Rädern obsolet. Nicht nur weil ich als Hobbysportler so einen kaum wahrnehmen kann und auch artikulieren könnte. Auch die technischen Unterschiede machen eine Gegenüberstellung wenig sinnvoll. Da ist schon einmal die ewige Diskussion ob Campagnolo oder Shimano. Oder Carbon gegen Alu Laufräder. Ich mag Campagnolo, das gebe ich zu. Und ich mag Pinarello. Weil ich bei diesen Räder das Gefühl habe, dass die Kraft nach vorne umgesetzt wird. Assymetrie. Gefallen haben mir am Rad die 25mm Contis. Sie haben mir geholfen die eine oder andere Verkerhsinsel zu überspringen und das Straßenbankett ohne Konsequenzen zu verlassen. Mit den breiten Drahtreifen hatte das Rad einfach mehr Stabilität, was im sehr unruhigen Feld kein Nachteil war. Gefallen hat mir auch die Übersetzung. 52/36 zu 11/25. Auch wenn ich das 36er Kettenblatt kein einziges Mal gebraucht habe.

Ich und meine Leihliebe.

Cervelo R5 mit Shimano Dura Ace, Rotor Kettenblatt, Fizik Sattel, Conti Grand Prix 4000 2S

Die HED Ardennes+ Laufräder sind mit Sicherheit sehr alltagstauchlich. Interessant wäre es gewesen, das R5 mit Carbon High Heels und Schlauchreifen mit 10 bar zu fahren. Man kann im Leben aber nicht alles haben.

Was ich gehabt habe, war wie bereits in Teil 1 erwähnt, die komplette Garmin Ausstattung. EDGE1000 und Vector S. Leider. Doppelt hält besser. Und sagt auch mehr aus. Die Vector Pedale lassen sich einfach an jedes Rad montieren und auch die Synchronisation mit dem EDGE funktioniert tadellos. Sofern im selben Raum keine weiteren Geräte stehen. Die Bedienung des Garmin EDGE ist kinderleicht und selbsterklärend. Der Touchscreen trägt wesentlich dazu bei. Sogar ich habe mich gleich zurecht gefunden. Auch mit der Kalibrierung des Pedals. Ob der Optik könnten wir noch diskutieren.

Zugestehen muss ich, dass ich dieses Spielzeug echt vermissen werde. Leistungsmessung. Das Modewort der rennradtauglichen Gegenwart. Kaum ein Stammtisch wo nicht über Watt gesprochen wird. Jetzt kann ich mitreden. Zum Teil zwar nur in Erinnerungen schwelgend, aber immerhin. Leistung, durchschnittliche Leistung, maximale Leistung, normalized power … wie geil ist das denn. Das alles mit so einem Ding am Pedal. Und live am Display. Farbdisplay. Dank drahtloser Übertragung ANT+. Wer braucht schon Pulswerte. Es zählt die Leistung. Und aus. € 1.299 sind nicht wenig. Dafür praktisch. Abnehmen und woanders wieder drauf geben.

Die Zukunft gehört also der Vernetzung. Und da hat Garmin wohl bereits sehr gut vorgesorgt. Connected Bike heißt das Zauberwort. Garmin misst alles, Garmin speichert alles, Garmin kann alles auswerten. Fehlt nur noch, dass Garmin auch in die Pedale tritt. Aber dann wäre der Rennradsport nicht mehr interessant.

Cristian Gemmato aka @_ketterechts
#faceyourpassion

Schnell sein und gut aussehen.

Die richtige Garmin Pose

Die Auswertung mit Garmin EDGE1000

Motte für das Radlerleben by jule-radelt.de

Jule radelt und Cristian hört zu

Das Team Garmin vom Presse Event

Der schnelle Peter aus Bayern
Der Triumpfbogen

Garmin Velothon Berlin 2015 – Teil 1

Zielsprint
6 Minuten hinter dem Sieger Spirnt der Verfolgergruppe

Berlin. Sonntag. 31. Mai 2015. Straße des 17. Juni. Pünktlich startet der Garmin Velothon Berlin. Vorne weg aus Startblock A an die 500 Fahrer. Darunter alle Favoriten und ein paar VIPs. Drei Minuten später folgt der Block B. Allen voran der Garmin Block. Auserwählte. Freunde. Bekannte. Journalisten. Mitarbeiter. Blogger. Ich mittendrin, satt nur daheim. Ich stehe ganz vorne. Vor mir niemand. Außer die Siegessäule und der Race Director. Startschuss. Auch für uns. Es geht los. Ich setzte mich in Bewegung. komme gut weg. Weiß vor mir sind 500 Fahrer. Hinter mit an die 9.499 weitere. Catch me if you can. Es warten 120 km. In und rund um Berlin. Eine nette Ausfahrt mit Freunden. Es wird wohl eine nette schnelle Ausfahrt werden.

Freitag, 29. Mai 2015. Flug Air Berlin Wien – Berlin. Ich steige in den große Vogel. Allein mit meinem Handgepäck. Auf dem Weg zu einem Radrennen. Nur Handgepäck? Ja, nur Handgepäck. Radschuhe, Radhelm, Radbrille, Radtrikot, Radhose, etwas für die tägliche Hygiene und natürlich legere Kleidung für die Sideevents. Fühlt sich gut an. Fast wie ein Profi.

So reißen Rennradfahrer

Team Garmin

Berlin Tegel. Landung. Schnell zum Taxi. Und ab ins Hotel Crown Plaza am Potsdamer Platz. Dort erwartet mich bereits Markus vom Garmin D Team. Ich fasse mein Team Trikot aus und meinen Zimmerschlüssel. Die Einladung zum gemeinsamen Abendessen ist bereits ausgesprochen worden. Knapp 20 Minuten um mich frisch zu machen. Gemeinsam mit BloggerkollegInnen Nadine, Jule, Christian und Andrea, sowie Journalisten und dem ehemaligen Olympia Silbermedaillengewinner im Langlaufsprint Peter. Nicht das frisch machen. Das Abendessen.  Ich bin ja dieses Wochenende bei Garmin Deutschland zu Gast. Quasi ein Arbeitsausflug nach Berlin. Es folgt ein geselliger Abend. Themenschwerpunkte natürlich die Welt von Garmin. Den anschließenden Absacker erspare ich mir. Der Tag war lang und die Nacht sonst wohl viel zu kurz.

Samstag, 30. Mai 2015. Nach dem Frühstück geht es in den Schulungsraum. Die Welt von Garmin hautnah. Mein erster Blick fällt gleich auf die neue Garmin VIRB X action cam. Ein GoPro Klon. Warum? Weil sie so viel besser an diversen Halterungen montiert werden kann. ZB. am Rad. Vorne am Lenker oder hinten am Sattel. Mit einer K-Edge Halterung. Diese funktioniert vorne gleichzeitig als Garmin EDGE Halterung. Einen Detailbericht über die Kamera selber werde ich noch verfassen. Ich habe die Kamera ja beim Rennen benutzt und ausgiebig getestet. Eines vorweg. Die einfache Handhabung hat diese Weiterentwicklung der alten VIRB Elite nicht verloren. Ein Pluspunkt gegenüber der GoPro. Nach wie vor. Ein weiteres Highlight der Kamera: Sie ist ein GPS Radcomputer – ohne Display und zeichnet alle Daten auf. Geschwindigkeit, Leistung, GPS Track … Diese Daten stehen einem dann beim Videoschnitt zur Verfügung. Wenn man sie entsprechend bedienen kann. Mehr dazu im zweiten Teil.

Die neue aciton cam von Garmin

Die Leistungsmessung aus dem Hause Garmin

Farbdisplay und alle Infos auf einem Blick

Auch die neuen Vector 2S Pedale sind meiner Aufmerksamkeit nicht entgangen. Viel habe ich schon darüber gelesen und gehört. Es war an der Zeit den Eigentest zu starten. Mein Interesse dafür kund getan und schon war ich glücklich. Detailbericht folgt. Eines wieder vorweg. Ich finde die Handhabung sehr einfach. Draufschrauben, kalibrieren und aus. Mit Look Keo Pedalplatten noch einfacher, weil diese in die Pedale perfekt passen. Was mich aber etwas verwundert ist, dass das Team Cannondale-Garmin Vector Systeme nicht nutzt, statt dessen SRM Produkte verwendet.

Ich fasse zusammen: Garmin VIRB X, Garmin EDGE 1000 und Garmin Vector. Ich werde ziemlich connected an den Start gehen.

Aber mit welchem Rad? Das war die große Frage und die Diskussion am Abend zuvor. Im Fahrradlabor steht die Antwort. Eine riesen Auswal an Cervelo Rennern funkelten im Scheinwerferlicht. Bestellt und abholbereit. Für mich persönlich ein Cervelo R5 Rahmenhöhe 54. Mit Shimano Dura Ace 11fach mechanisch und ROTOR Kettenblatt 52/36 vorne und 11/25 hinten, HED Ardennes+ Laufräder mit Conti Grand Prix 4000 SII 25mm, Fizik Sattel und DEDA Lenker. Es war also angerichtet. Ich musste nur noch das Rad optimal einstellen. Mit den Abmessungen meiner „furia rossa“ machte ich mich an Maßband und Inbus. Sattelhöhe – Pedalachse 93 cm. Dafür musste der Sattel ganz weit raus. RH 54 und slooping Geometrie sei dank. Unterlenker – Bodenkante 63 cm. Was sich im Nachhinein als falsch erweisen hatte. Denn die Furia rossa ist höher gestellt. Hat mich jetzt aber überhaupt nicht gestört. Im Gegenteil. Die „furia rossa“ wird einen weiteren Spacer verlieren.

Garmin Fahrradlabor - Cervelo Renner

Cervelo R5 für Cristian Gemmato

Garmin VIRB X mit Garmin EDGE 1000 auf K-Edge

Cervelo R5 mit Rotor Kettenblatt

Voll mit Garmin Wissen (auch über 3 Neuigkeiten über die ich noch nicht schreiben darf) und der Gewissheit ob der vielen Dinge, die ich haben will nicht mehr schlafen zu können gehe ich auf Berlins Straßen. Expobesuch und einrollen. Gewöhnung an die Waffe.

Das Einrollen durch die Straßen Berlins ist an diesem Tag keine einfache Sachen. Ist die Stadt doch voller Dortmunder Fußball Fans. Gelb wohin das Auge reicht. Gegröle. Lautes Gegröle. Sehr lautes Gegröle. Polizei und Straßensperren. Wir finden dank Garmin Navigation mit Bravour die Expo. Am Garmin Stand selber werde ich sofort überredet, mich einer Challenge zu stellen. Habe wohl den Mund tags zuvor zu weit aufgerissen. 1500 Meter Sprint. Auf der Walze. Samt Warnung von einem „hoch gehen“. Was ich für mich in „explodieren“ bzw „nicht mehr können“ übersetzt habe. Falsch. Denn das „hoch gehen“ meint eine Steigung im Sprint. Was sehr weh tut, wenn man mit knapp zwei Minuten Aufwärmen und mehr als 500 Watt startet und glaubt, es geht eh so weiter dahin. Die fünf wird rasch von einer zwei ersetzt und der Schweiß rinnt. 1500m können verdammt lange sein. Für mich eine Minute und 53 Sekunden. Am Abend erfahre ich, dass der Sieger des Velothon Berlin 2014 die Bestzeit mit einer Minute und 41 Sekunden markiert hatte.

Postdamer Platz

Friedenskirche

Stadtbummel mit dem Rennrad

Das Team Garmin

Sprintsimulaiton am Garmin Stand

1500 Meter in einer Minute und 53 Sekunden

Die Runde ist kurz und die Gewöhnung an die Waffe gelungen. Zurück im Hotel adjustiere ich noch den Unterlenker und bitte den eigens mitgereisten Chefmechaniker, mir das Rad nochmals zu checken. Was bis zum nächsten Morgen auch geschieht. Das ist Service. Das ist Garmin Velothon. Ich sagte es ja. Fast wie ein Profi.

Den Abend vor dem Rennen verbringe ich mit der Garmin Familie im Basil. Carboloading, Fachsimpeln, Fußball schauen. Die Blogger KollegInnen entpuppten sich live als wahre Schätze. Es wird schnell dunkel und mit dem Shuttle Bus geht es zurück ins Hotel.

Das war nur das Vorspiel. Im zweiten Teil berichte ich dann von meinem Rennen und den Erfahrungen mit den von mir getesteten Garmin Produkten. Cervelo Rad inklusive.

Cristian Gemmato aka @_ketterechts
#faceyourpassion