Zuletzt aktualisiert am 10. Oktober 2018 um 10:46
Da ist sie. Die Ultegra Di2 2012. |
Nicht ganz freiwillig kam ich heute in den Genuss, die Ultegra Di2 2012 (so die genaue Bezeichnung) zu testen. Ich habe bereits über die „tragischen“ Gründe, die dazu geführt haben berichtet.
Wenn man so will. Glück im Unglück. Denn wer weiß, ob ich dieses Hightech Dings von Shimano jemals unter die Finger bekommen hätte. Freiwillig oder auch unfreiwillig.
Ich bin ein eingefleischter Campa Fan. Hatte schon Veloce, Chorus, Record und Super Record. Bei diversen Trainingslagern hingegen durfte ich Bekanntschaft mit Ultegra klassich und auch SRAM Force machen. Was mir jedes Mal eine Umschulung der mir erworbenen Instinkte kostete. Denn eines ist klar: Campagnolo unterscheidet sich von den anderen am Markt befindlichen Schaltungen wesentlich. Ich sage nur Daumen.
Zurück zur Ultegra Di2. Schon bei Armins Radlwerkstatt in Radenthein verblüffte mich die Einfachheit, wie diese Schaltung eingestellt werden kann. Ohne Schraubenzieher! Sondern auch elektronsich. Vorne an den Kabeln. Der Chef quasselte ständig von „mehr rauf und mehr runter“, während er durch Drücken auf Tasten die Schaltung einstellte.
Ich bekamm dann die Schaltung samt Rennrad überreicht. Am späten Nachmittag dann die erste Ausfahrt. Ich fuhr von Bad Kleinkirchheim hinunter nach Radenthein und dann „hinaus“ nach Afritz am See. Diese erste Fahrt war irgendwie … Ich kannst nicht beschreiben. Alles was ich bis dato gewohnt war, war weg. Das Schalten, das Gespürl für die Gänge … bergab hatte ich das Gefühl viel zu leichte Gänge fahren zu müssen, obwohl ich Kette rechts unterwegs war.
In der Ebene – gegen den Wind, sollte die Ultegra jetzt zeigen, was die draufhat. Ich muss sagen, es war sehr angenehm. Sofern ich den richtigen Hebel gefunden hatte, schaltete die elektronische Ultegra sehr exakt. Vor allem vorne. Mit einem lauten „Ziiiiii“ kündigt sich der Gangwechsel an. Dieser funktioniert sowohl klein/groß als auch groß/klein einwandfrei. Nur allein das Gefühl, eine Verzögerung zu haben (ich betone nochmals Gefühl) störte. Denn bei der Campa, kann man mit dem Zeigefinger direkt spüren, wie sich die Kette um das große Kettenblatt schwingt. Bei der Ultegra Di2 hat man hingegen nichts. Man drückt auf den Schalter und wartet. Gefühlt eine Ewigkeit. Was nicht stimmt. Denn nach dem „Ziiiii“ ist die Kette schon wieder dort, wo man sie geschalten haben wollte.
Heute dann beim Rennen (Kärntner Radmarathon mit 106 km und 2.150 Höhenmeter) musste die Ultegra hart ran. Vom Anfang an. Hier zuckte sie schon. Ziemlich. Ich brauchte einiges an Zeit um die Kette rechts zu haben. Dort wo sie einfach zu mir passt. Die Gründe? Keine Ahnung. Aber es hat wohl mit mir zu tun.
Dann aber funktionierte die Ultegra Di2 das gesamte Rennen hinweg einfwandfrei. Sowohl hinten als auch vorne. Wobei vorne … einfach genial das Schalten hier. Hinten hängt sehr viel davon ab, wie schnell man lernt wo man rauf- und wo man runterschaltet. Ein Gefühl, welchen Gang ich gerade fuhr, hatte ich in keinem Moment. Dieses Manko kann ich Shimano nicht ankreiden. Aber vielleicht kommt einmal ein Display oder etwas ähnliches aus dem ersichtlich ist, welchen Gang man gerade fährt.
Interessant sind die Laute, welche die Ultegra von sich gibt. Laute, welche meine Gegner auch gehört haben müssen. Denn kaum war ich in „Schussdistanz“ zuckten diese, gestört vom Geräusch der Ultegra. Quasi gleichzeitg eine Kingel.
Fazit: Den elektronischen Schaltungen kann und wird die Zukunft gehörten. Optisch sind sie allemal noch zu globig und preislich unerschwinglich. Dadurch sind sie noch für eineige wenige privilegierten zugänglich. Die Ultegra wird hier sicher eine große Rolle spielen. Gespannt kann man sein, ob und wie Campagnolo darauf reagiert. Heute habe erstmal eine Super Record EPS im Einsatz gesehen.
Das Urteil:
Funktion: 8 von 10 Punkten
Design: 5 von 10 Punkten
Akkuposition: 4 von 10 Punkten (kann man sicher besser lösen)
Preis: eigentlich 0 von 100 Punkten, aber das wäre zu hart. 6 von 10 Punkten
@ketterechts Mai 2012