24Stunden Burgenland Extrem Besichtigungstour.

24Stunden Burgenland extrem Tour24Stunden Burgenland Streckenbesichtigung

Zuletzt aktualisiert am 13. März 2017 um 19:57

“Musst du nochmals rund um den See?” “Ja, ich will.” Mit diesen Worten verabschiedete ich mich gestern. Fünf Tage vor der 24Stunden Burgenland Extrem Tour 2017. Ich musste einfach die gesamte Strecke nochmals fahren. Was auch kein Fehler war und dann doch einer geworden ist. Aber schön der Reihe nach.

24Stunden Burgenland Besichtigungstour.

Viel haben wir schon über diesen kältesten Jänner seite 33 Jahren gepoltert. Die Wintersportindustrie und der Wintersporttourismus mögen es mir verzeihen. Jene, die sich am zugefrorenen Neusiedlersee erfreuen auch. Ich habe damit keine Freude. Und ihr werdet damit auch keine Freude haben. Denn jenes Eis, welches den See bedeckt, ist auch jenes Eis, auf dem wir am Freitag unsere Runden drehen werden.

Spikes oder Nicht-Spikes. Die Anwort aus der 24Stunden Burgenland Besichtigungstour.

Von den 120 km sind vielleicht maximal, wenn wir alle kritischen Stellen zusammenzählen, 5 – 6 km ein Spiel mit dem Feuer. Eine Achterbahn des Gleichgewichts. Eine Frage der Eier. Diese Kilometer sind schön verteilt. Zizzerlweise. Zwischen Balf im Süden und Jois im Norden. Deswegen gleich die entscheidende Frage: Für 5 km Spikes aufziehen? Ich weiß es nicht. Ich würde schon, denn ganze 3 Abflüge gestern haben mir schon zu denken gegeben.

Ablug 1: im Bereich des Nationalparks in Ungarn (Trailstrecke) fange ich mir mit der rechten Kurbel einen Draht ein. Draht eines seitlichen Zauns, der an den oberen Enden der Pfähle befestigt hätte sein sollen. Hätte. Dieser schlitzt mir zuerst auf einer Länge von 5 cm den Überschuh auf, wickelt sich dann um das Pedal, verfängt sich im Ritzel und stoppt mein Rad von 20 auf 0 in knapp unter 1 Sekunde. Mein Überschlag samt Köpfler und abrupter Landung am Helm war ein Stunt der Sonderklasse. Es hätte viel schlimmer ausgehen können. Zum Glück nur der Überschuh, das Ritzel und der Schaltkäfig. Leztere funktionierten dann nicht mehr wirklich. Der Veranstalter ist informiert.

Abflug 2: Im Bereich der Hölle. Den Sturz aber gut antizipiert und fast auf den Beinen zum Stehen gekommen. Nichts für die Geschichtsbücher.

Abflug 3: Zwischen Podersdorf und Weiden am See. Plötzlich eine riesige Eispfütze. Über den ganzen Weg. Keine Chance auszuweichen. Mich zerlegt es ordentlich. Vorderrad seitlich weg. Ich stemme mich gegen die Fliehkraft. Vergebens. Falle seitlich auf den linken Arm. Dieser bohrt sich in meine Rippen. Kurze Atemnot. Große Atemnot. Ich sehe auf. Fahre weiter. Ganze 45 km noch. Es schmerzt. Aber es geht. Am Abend dann werden die Schmerzen größer. Schlaf ade. Kein Husten, kein Lachen. Kein Witz. Rippenprellung deluxe. Hoffe ich. Noch 5 Tage.

Für 5 km Spikes aufziehen? Ich weiß es nicht. Ich würde schon, denn ganze 3 Abflüge gestern haben mir schon zu denken gegeben.

Aber zurück zur Strecke selber:

Podersdorf – Weiden am See: kritisch. Wechselspiel zwischen aper, eisig und griffig (Schnee). Hier hat die „Schmelze“ bereits angesetzt. Kann besser, aber auch schlechter werden (Schnee schmilzt und friert zu Eis). Außer der riesßen Eispfütze kann man seitlich schon vorsichtig vorbeifahren und die Gefahr vermeiden.

Weiden am See – Neusiedl am See: kritisch. Im Schatten des Schilfs gibt es jede Menge Schnee und Eis.

Neusiedl am See – Jois: 2 kritische Stellen: 1x nach der Unterführung (Eisenbahn) und einmal nach den Schranken Richtung Weinberge.

Jois: im Ortsgebiet sehr eisig mit Streusplitz. Keine 100% Sicherheit.

Jois – Winden am See: Teilweise gefährlich. Hier taut es schon gut auf, aber an 2 Stellen war (ist) der Radweg noch zu. Seitlich ausweichen möglich.

Winden am See: im Ortsgebiet sehr eisig im Schatten (speziell in der Kurven)

Winden am See – Breitenbrunn: trocken/sauber

Breitenbrunn – Purbach: ein paar eisige Stellen, aber man kann gut durch (bei Tageslicht)

Purbach – Donnerskirchen: eine kritische Stelle nach der Überquerung der kleinen Bücke vor der S-Kruve. Ausweichen im Gemüse möglich.

Donnerskirchen – Oggau: trocken/sabuer (auf der Straße)

Oggau – Rust: 2 kleine eisige Stellen am Radweg, sonst ok.

Rust – Mörbisch: ok

Mörbisch – Balf: bin unten im Gelände gefahren: 2 Stellen sehr eisig (auch wenn das Eis steht stumpf war). Hier ist das Eis kaum vom Boden unterscheidbar. Staub hat alles monoton gemacht.

Balf – Hegykő: Radweg teils gut befahrbar, teils aber mit Eisresten (weil es eng ist und hier die ersten Geher zu treffen sind kritisch)

Hegykö – Nationalpark: kritsich. Schnee, Eis und hart gefroren. Teilweise tiefe Spurrinnen. Weiter vorne tiefer Presschnee (Wind) – entlang der Pferdekuppen: sehr viele Mulden. In den Mulden Eis.

Fertőújlak: mitten in der Straße eine große Eisplatte

Fertőújlakn – Apetlon: trocken/sauber

Apetlon – Ilmitz: trocken/sauber

Ilmitz – Hölle: trocken/sauber

Hölle: die Hölle, immer wieder Stellen mit Eis und Schnee. Hier hat’s getaut. Schnee wird zu Eis und verschärft alles.

Hölle – Podersdorf: am Schotterweg griffiger Schnee (wenn’s aber taut …)

Fazit: Keine Ahnung. Bin unschlüssig. Mit Spikes wäre eine gewissen Sicherheit gegeben. Vor allem in der letzten von 3 Runden (zu 95% komplett im Dunkeln). Ohne Spikes ließe sich die Strecke auch bewältigen. Den Nationalpark umfahren (Radweg mit Fertöd) und die Stecke Podersdorf – Weiden auch 😉

Ich überlasse euch die Entscheidung. Vergesst aber nicht: Es ist kein Rennen und die Sicherheit geht vor. Nicht zu unterschätzen sind auch die Geher. Wir sehen uns am Freitag.

Cristian Gemmato
aka @_ketterechts

 

Danke für die Empfehlung

5 Kommentare

  1. Danke für den tollen Beitrag. Bestätigt mein Vorhaben, dieses Mal nicht mit dem Rad zu starten aufs Neue. Gehend/laufend lassen sich einige Gefahrenstellen doch leichter einschätzen/feststellen.

    Wünsche jedem Biker aber eine sturzfreie Tour!

    LG Günther

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert