Harter Ruhetag. |
Knapp 14.000 Höhenmeter bin ich jetzt in 5 Tagen gefahren. Nicht viel. Aber immerhin. Der gestrige Tag war mit 5 Passen ein ständiges auf und ab. Genau wie beschrieben. Und er war landschaftlich einfach nur ein Traum. Cortina und Passo di Giau zwei Klassiker. Passo Staulanza und Passo Duran hingegen Geheimtipps. Mit grenzgenialen Abfahrten und schweißtreibenden Auffahrten. Forcella Aurine und Passo Cerveda das Tüpfelchen auf dem „i“. Und auf dem Weg nach Fiera di Primero nach dem Crash meine Princess of Pain wieder an die 90,2 km/h tuschen lassen. Mit ziemlich viel Schiss. Zu frisch sind noch die Bilder in Kopf. Dieses Fotoalbum mit dem silbernen Kopf muss ich wohl irgendwie löschen lassen.
Heute ist Tag 5. Mit dem Warm up auf die Seiser Alm sitze ich bereits den 6. Tag en suite auf meinem Velo. Abgesehen von den Haupt- und Nebenwirkungen des Ausrutschers auf dem Asphalt, geht es mir halbwegs. Die Beine sind schwer, lassen sich aber noch bewegen. Die Knie hingegen könnten ausgetauscht werden. Meiniskus und Patellasehne lechszen nach einem leichteren Gang. Die Bandscheiben springen vor Freude immer wieder aus ihren Verankerungen. Doch 50/34 vorne und 11/25 hinten müssen bleiben. Trotz zweistelliger Prozentsätze in den Steigungen. Wir sind ja Männer. PS: es gibt in der Gruppe eine Spezies, welche noch eine Heldenkurbel fährt. Zwar ist dann das letzte Ritzel ähnlich einer Pfanne, aber immerhin vorne 53/39.
Heute gleich zu Beginn ein Leckerbissen. Der Passo Rolle. Von Fiera die Primero 22,5 km und 1.272 HM. Er bringt uns gleich auf knapp 2.000m. Mit einem Kehrenensamble ab St. Martino di Castrozza. Hoffentlich wird mir nicht schwindelig. Eine gut funktionierende Steuerung ist Voraussetzung diese Passagen zu bewältigen. Auch wenn es nur bergauf geht. Die Kehren in den Dolomiten sind so gebaut, dass man sehr viel Schwung holen kann. Im Scheitel. Italienische Straßenbauweise. Diese unterschedet sich von der österreichsichen dadurch, dass man hier um Höhe zu gewinnen, Kehren gebaut hat. Viele Kehren. In Österreich baute man Rampen. Steile Rampen.
Was dann passiert steht noch in den Sternen. Neben Plan A und Plan B ist eine Plan C aufgetaucht. Einer, der uns bereits auf den Passo Fedaia bringt. Jener Pass, den wir dann übermorgen von seiner schlimmsten Seite (Malga Ciapela) aus in unserer Routenplanung fixiert haben. Ich habe leider beim Essen nicht aufgepasst. Eine tote Fliege …. wurscht. Ich habe nicht aufgepasst und so kann ich die Options Option nicht 100% wiedergeben. Vom Passo San Pellegrino und dem Passo Valles war die Rede. Von Predazzo und Alleghe auch. Und von einer Abfahrt (jene vom Passo Fedaia), welche uns direkt ins Hotel bringt. Eine Abfahrt mit einer sehr langen Geraden bei 14% Gefälle. Jenes Gefälle, welches wir dann, wie bereits erwähnt, am Freitag hinauf fahren werden.
Die Opton von der Option wird also morgen unser Tagessoll sein. Ich behaupte das mal. So freue ich mich auf weitere 100 km und weiteren 3.300 HM. Vorbei an der Marmolada, dem einzigen Gletscher der Dolomiten. Oder zumindest der bekannteste Gletscher der Dolomiten.
Tag 5. Also nur noch 3 Tage. Samt original Sella Runde. Dolomiten 2013 lässt keine Klischees aus.
Stay tuned.
Cristian Gemmato aka @_ketterechts