King of the Lake Rückblick.

King of the Lake Rückblick

Premiere gelungen. Eigentlich wäre damit schon alles gesagt. Ein knackiger King of the Lake Rückblick. Der Plan, dieses Jahr mit drei Damen ins Rennen zu gehen, ist voll aufgegangen. Mittendrin, statt nur daheim. Wie jedes Jahr, wenn sich am Attersee das Who is Who unter den Laktatjunkies mit Vorliebe für den Unterlenker treffen, um sich auf der 47 Kilometer langen Uferstraße im Uhrzeigersinn so schnell wie möglich einmal um den See zu drehen. Wenn der Radsportverein Atterbiker rund um Ok-Leiter und Obmann Erwin Mayer samt Team ruft, ist Widerstand zwecklos. Und das bereits zum 13. Mal. Die Krönung am Attersee zum King und zur Queen of the Lake ist und bleibt der absolute Ritterschlag.

Die Geschichte dreier Damen und eines Herren.

Es war kurz vor 10 Uhr. Martina schrieb in die Gruppe, dass das Café Klimt noch geschlossen sei. Wir haben es aber trotzdem beim Treffpunkt belassen. Das geplante Blind Date (dank Social Media nicht ganz so blind) fand am Parkplatz statt. Martina, Stefanie und Vanessa sahen sich zum ersten Mal. Vor ihnen ungewisse Stunden. Alle drei wurden auserwählt, mit mir eine flotte Runde um den Attersee zu drehen. Mixed Heros by ktrchts der Titel des ausgeschriebenen Abenteuers unter der Sonne des Salzkammerguts. Die Damen waren gespannt, vielleicht nervös. Ich verteilte noch schnell feinsten Zwirn. Wir wollten nicht nur schnell sein, sondern auch gut aussehen. Die Startnummern, das Startergeschenk, den Zeitnehmchip und je zwei Kabelbinder gab es obendrauf. “Bitte beim Befestigen darauf achten, dass die Speichen nicht mit befestigt werden.” Ein Wink, ein Rat, ein Schmäh. Nicht umsonst. Abgang. Für das Team gab es noch einen letzten Freigang. Wir sollten uns um 12 zum Einfahren wieder zusammenfinden.

Dann wurde es langsam immer ernster. Neben einem allerersten Miteinander-Fahren gab es auch taktische Besprechungen. Ich habe zuerst vorgeschlagen, dass wir uns abwechseln. Ganz nach Protokoll. Dann aber vorsichtig und leise auch die Idee ins Spiel gebracht, auf der ganzen Runde im Wind zu fahren. Als Windschattenspender. Eigentlich hätte ich mir für diesen Plan Gegenwehr erwartet. Diese blieb aber aus. Unsere Renntaktik war also beschlossen. Auf einen Schwur haben wir verzichtet. Dass wir alle gemeinsam ins Ziel kommen wollten, stand für mich nie außer Frage. Nur nach Vorweisen eines ärztlichen Attests, hätte ich eine Dame widerwillig zurückgelassen.

Start beim King of the Lake

Mit Teamgeist das Laktat verstoffwechseln.

Die Sache mit den Kabelbindern hatten wir dann auch gelöst. Der Hinweis war nicht umsonst. Gut, dass ich schon 8 Mal beim King of the Lake gewesen bin. Erfahrung ist alles. Dann war noch das Thema Startrampe. Für jene, die da noch nie losgelassen worden sind, fühlt sich das Halten irgendwie schief an. “Du musst dich zu 100 % in die Hände eines Mannes fallen lassen”. Ja, die Funktion des Starthelfers ist beim King of the Lake noch fest in männlicher Hand. “Es ist aber keine Schande, einen Fuß am Boden zu lassen und dann später einzuklicken. Die ersten paar hundert Meter hat man noch Zeit. Da passiert nicht viel” Drei, zwei, eins … wir wurden losgelassen und unserem Schicksal, unserer Renntaktik, übergeben.

Schnell ging es den ersten Hügel hinauf. Zeit, sich zu formieren. Anschnallen, Zug fährt ab. Die ersten Kilometer, wie aus dem Lehrbuch. Dann erste kleine Systemstörungen, die uns gezwungen haben, das Tempo leicht anzupassen. Um uns bergauf nicht ganz aufzulösen. Erste Teams begannen zu diesem Zeitpunkt schon an uns vorbeizufahren. Schöne Grüße an dieser Stelle an Stefanie (@la_pedalera) und Mario (@el_pedalero) vom Team Radl-Eck Racing. Es war ein kurzes Vergnügen. Vom Team BOA Ladies hingegen habe ich mir einen entscheidenden Move abgeschaut. Learning by pedaling. Man lernt nie aus.

Ein Rennraddrama in mehreren Akten.

Der King of the Lake ist ein Rennraddrama in mehreren Akten. Ohne Pause dazwischen. Die Gefühlswelt, eine Achterbahn. Das Drehbuch, kaum einzuhalten. Improvisation ist gefragt. Und wenn’s nicht mehr läuft, muss es trotzdem laufen. Mit fremder Hilfe. Gemeinsam wegfahren und gemeinsam ankommen. So gab es ab den ersten nennenswerten Anstiegen nach Weißenbach am Attersee Schubkraft und eine helfende Hand. Dazu ein Erfolgserlebnis. Wir konnten nach 21 Kilometern ein Team überholen. Und das bergauf. Die Hälfte war geschafft. Jetzt nur noch Gegenwind und ein paar Hügel.

Wie immer wird es am westlichen Ufer des Attersees eng. Teilweise vermischen sich die Teams untereinander. Formationen lösen sich auf. Es herrscht leichtes Chaos. Wer fährt jetzt mit wem und wo sind die anderen? Fragen über Fragen. Auch begegnet man hier “Zurückgelassene” anderer Teams. Wir hingegen setzten auf maximalen Schub. Auch in der Ebene. Mit veränderter Formation gings über den Buchberg, den Litzlberg und auch über den letzten Schubser vor dem Tiefflug ins Ziel. Gute Teamarbeit hilft, Laktat besser zu verstoffwechseln und Grenzen zu verschieben.

Teamarbeit beim King of the Lake

Alles schreit nach Wiederholung.

Es darf ein bisschen Spass machen und es wird ein bisschen weh tun. Oder habe ich es anders formuliert? Es darf ein bisschen weh tun und es wird ein bisschen Spass machen. Egal. Ende gut und alle im Ziel. Die Geschichte dreier Damen und einem Herren hatte das Happy End. Mit knapp 35 km/h Schnitt auch ziemlich flott. Eine Premiere im King of the Lake Rückblick. Zuerst zusammengewürfelt und am Ende zusammengeschweißt. Der King of the Lake hat neue Fans gewonnen.

Dieses Event zieht dich in seinen Bann. Es reißt dich mit. Fordert dich heraus. Nimmst du die Herausforderung an, lässt es dich fliegen. Der King of the Lake macht dich stark, wenn du dich seiner physikalischen Kraft stellst. Vanessa hätte es nicht besser zusammenfassen können. “Feet in the pedals – head in the clouds.”

Alles schreit nach Wiederholung. Schauen wir einmal. 2024 wird es hoffentlich einen weiteren King of the Lake geben. Irgendwann im September. Davor wird es heiß hergehen, wenn es wieder heißt, Anmeldungen geöffnet.

#ktrchts

PS: Danke an dieser Stelle an Martina, Stefanie und Vanessa fürs Dabeisein und fürs Mitfahren.

Danke für die Empfehlung

1 Kommentare

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert