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SuperGiroDolomiti 2015 – mittendrin statt nur daheim.

Eine von vielen quaeldich Rennradreisen brauchte 20 Frau/Mann nach Lienz Osttirol
Die SuperHero Dolomiti

Morgen ist der Tag X. Um 6.30 Uhr startet der SuperGiroDolomiti im wunderschönen Osttirol. 232 km und knapp 5.500 Höhenmeter. Mit gleich 6 Anstiegen. Gailbergsattel, Plöckenpass, Forcella di Lius, Passo Cason die Lanza (Lanzenpass), Passo Pramollo (Nassfeldpass) und das Lesachtal mit dem Kartitscher Sattel. Eine kaum enden wollende Achterbahn. Und ich bin – getreu meinem Motto, mittendrin statt nur daheim.

Aufmerksame Leser haben vielleicht schon mitbekommen, dass ich dieses Mal mit quaeldich.de als Guide mit Gleichgesinnten nach Lienz gereist bin. Genauer gesagt in das Ferienhotel Moarhof. Hier haben wir vier Vorbereitungstage mit ebenso vielen gemeinsamen Touren verbracht, ehe morgen alle an den Start gehen. Wir „SuperHeroDolomiti“ freuen uns schon sehr darauf.

Die Tage in Lienz waren geprägt von perfektem Radwetter und interessanten Touren, bei denen es vor allem darum ging sich mit der Strecke vertraut zu machen. Am ersten Tag sind wir nach einer Anreise mit dem Auto nach Kötschach Mauthen die italienischen Passagen gefahren. Am Donnerstag haben wir dann die klassische Strecke der Dolomitenradrundfahrt und auch gleichzeitig kurze B Strecke am Sonntag unter die Räder genommen. In Summe also die gesamte SuperGiroDolomiti Strecke in 2 Tagen. Zum Drüberstreuen am Freitag dann noch eine Tour über Kals am Großglockner auf das Lucknerhaus in 1.920 Meter Seehöhe.

Plöckenpass, Forcella di Lius, Lanzenpass, Passo Pramollo

Lesachtal, Kartischer Sattel

Nicht schlecht für eine Vorbereitung. Die Umfänge schön brav reduziert und nie über das Limit gegangen. Vielleicht waren die 6h am Mittwoch etwas zu lange. Vielleicht aber auch nicht. Wir werden morgen sehen. Wobei es letztendlich „eh um nichts“ geht. Außer vielleicht für unsere mitgereisten Damen. Eine will aufs Stockerl und die andere in die Top 10.

Ich will Spass haben und sehe diesen Radmarathon als gutes Training für den Ötztaler Ende August. Mein Highlight, was Rennen betrifft. Da habe ich noch eine Rechnung offen. Diese möchte ich begleichen.

Die Frage für alle ist, wie ich (man) so eine lange Distanz angeht. Die ersten 20 km sind flach und da kann man sich schon verheizen. Ich rechne mit einer Geschwindigkeit von 50 km/h von Lienz nach Oberdrauburg. Dann volle Kanne in den Gailbergsattel. Diesen bin ich am Donnerstag mit 50/28 Kette rechts voll durchgefahren. Nur um zu schauen, ob es gehen würde. Es geht. Wenn man das Rennen hier verlieren will. Das eigene. Nicht jenes um den Sieg. Der Plöckenpass ist die nächste Herausforderung. Von allen Anstiegen der unangenehmste. Meine persönliche Meinung. Hier kann man sein Grab bereits ausschaufeln. Indem man zu schnell raufballert. Einladend ist der Plöckenpass allemal. Obwohl die Passagen in den Tunnels ziemlich hart sind. Aber Härte ist immer nur eine Frage der Geschwindigkeit.

Die Abfahrt nach Paluzza ist lang. Hier könnte man rasten bzw. sich etwas erholen. Mit einem Kaffee am Dorfplatz. Wer möchte. Forcella di Lius danach ist böse, weil am Anfang leicht ansteigend und dann mit steilen Kehren sich in die Höhe schraubend. In Summe aber sicher zu bewältigen. Die steile sehr anspruchsvolle Abfahrt nach Paularo erfordert Konzentration. Diese samt guten Beinen braucht es dann auch hinauf auf den Lanzenpass. 14 km mit 1.000 HM. Unterbrochen durch eine Zwischenabfahrt. Bis dorthin schlendert man sich im Wald hinauf auf den Berg. Der Belag hier sehr schlecht und die Steinschlaggefahr groß. Nach der Zwischenabfahrt beginnen die Spiele. Hier weist der Lanzenpass auch die größten und gemeinsten Steigungen auf. Die kurzen steilen Rampen können Böses bewirken. Die Straße ist eng dafür landschaftlich ein Genuss. Ein Dank an das italiensiche Herr im Weltkrieg.

Der Weg vom Pass hinunter nach Pontebba ist meiner Meinung der Knackpunkt. Hier gilt es sicher zu überleben. Die Straße eng, steil abfallend, links und rechts wenig geschützt und mit teilweise engen Kehren garniert. Ein sehr schlechter, provisorisch geflickter Belag gibt dieser Abfahrt die besondere Note – Angstadrenalin.

Die Auffahrt auf den Plöckenpass

Paluzza ganz im Zeichen des SuperGiroDolomiti

Die Auffahrt auf den Lanzenpass, Passo Cason di Lanza

Gefährliche Abfahrt vom Lanzenpass, Passo Cason di Lanza

Einmal in Pontebba könnte man schon mal kurz durchschnaufen. Vor allem bei schlechterem Wetter. Es sind ja Gewitter angesagt. Diese könnten bereits zu Mittag einsetzen. Das würde den Lanzanpass noch viel gefährlich machen.

Passo Pramollo hinauf auf die Sonnalp und das Nassfeld sind landschaftlich ein Highlight. Hier sollte etwas Euphorie aufkommen. Glückshormone. Wer hier noch in einer Gruppe ist und bleibt hat es fein. Ein Flachstück von Tröpolach nach Kötschach Mauthen wartet und will nicht allein gefahren werden. Also dran bleiben. Im Ansteig (weitere 1.000 HM) und in der Abfahrt. Diese ist wieder sehr schlecht und holprig. Der Winter hier und Klein-Griechenland Kärnten sind dafür verantwortlich.

Tröpolach – Kötschach Mauthen. Schlüsselstelle. Allein sind die knapp 30 km eine Ewigkeit. In einer guten Gruppe zwar auch, aber man spart Körner. Körner, die man im Lesachtal hinauf auf den Kartitscher Sattel braucht. 42 km und 1.500 HM sind hier zu bewältigen. 18 Zwischenabfahrten und gleich viele Anstiege. Unrythmisch bis Maria Luggau. Auf und nieder. Immer wieder. Immer neu. Hier noch Kraft haben. Das wärs. Vorbei an Obertilliach (James Bond Drehort) und dann einfach nur freuen. Auf die letzten 200 Höhenmeter, auf die Abfahrt nach Tassenbach, und auf die letzten 30 km leicht bergab nach Lienz zur wohlverdienten heißen Dusche und das kühle Stiegl Sportweise alkoholfreie Weizenbier.

Ganz schön heftig. Aber machbar. Wir werden sehen. Also wie soll ich die 232 km und 5.500 HM anlegen?

Cristian Gemmato aka @_ketterechts
#faceyourpassion

Von Tröpolach nach Kötschach Mauthen

Das Lesachtal.

Lucknerhaus. Mit Blick auf den Großglockner