Rennradtraining in Istrien. |
Dobra vecer. Ich melde mich wieder aus Porec. Tag zwei meiner Stippvisite auf der kroatischen Halbinsel. Bei unserem morgendlichen Spaziergang kam uns in den Sinn, am Parkplatz des Hotels das lustige Kennzeichenraten zu spielen. K, VL, SB, OP, G, LL waren uns geläufig. Beim W scheiterten wir. Ich. Woher dieser wohl käme? Eine Ähnlichkeit mit meinem Auto hatte er. Sie.
Alles schien einfach zu sein. So wichen wir auf kroatische Kennzeichen aus. RI, PU, ZG. Ich weiß woher diese Autos kommen. Wisst ihr es? Rijeka, Pula, Zagreb. Bravo!
Tag 2 beginnt mit einem mehr als reichhaltigen Frühstück. Mann, kann man sich da überfressen. Die Pancakes (Eierkuchen – auch Pfannkuchen, Eierpfannkuchen, Palatschinken, Flädle, Eierpuffer, Omelettes und Plinsen genannt) haben es mir angetan. Mit Marmelade, Schokocreme und Honig. Auf einer Tafel steht 70 Kalorien pro Stück. Ohne Belag. Der ist mindestens drei Mal so enegiereich. Mein Kopf rechnet schon die erforderlichen Tageskilometer aus, damit mein Energiehaushalt wieder in die notwenige Balance kommt. So viele Stunden hat kein Tag. Scheiße.
Morgentoilette. Check. Ich bin bereit. Etwas Balasstoff fließt die Kanalisation hinunter. Meine „furia rossa“ ist gesattelt. Die Zügel stramm. Es hat knapp 10 Grad. Ich fahren heute ohne Stirnband. Dafür mit Ketterechts Cap. Ein „schneller UMAG 100er“ steht am Plan. Zusammen mit einigen Trirunnern, meinem alten Triathlon Verein aus Linz, geht es zuerst Richtung Landesinnere. Die Sonne knallt schon ihre Frühlingsgefühle direkt auf uns. Sonnencreme. Wo bist du? Sonnenbrand. Lass dich auf mich nieder. Die Straßen teilweise so neu wie meine Suplest Edge3 Schuhe. Hier rollt der Rubel. Teure Laufräder sind im Vorteil. Dann gibt es wieder Abschnitte, die Rütteln dich und schütteln dich, als wären die Äpfel schon reif. Der Wind bläst uns seitlich in die Frisur.
Ich habe keine Ahnung wo ich bin. Muss es ja nicht wissen. Zum Glück habe ich den Garmin. Dieser schickt mich jetzt nach links in Fahrtrichtung gesehen. Leicht bergab. Die ersten Attacken aus dem Feld. Horst lässt sich nicht bändigen. Der Spassfaktor ist hoch. Wir erreichen die Straße nach Novigrad. Eine lange Gerade trennt das Meer von einer Mündung. Der Wind bläst uns, mir, jetzt leider direkt ins Gesicht. Vorbei an Novigrad geht es Richtung Umag. Diesmal ist der Wind unser, mein, Freund. Leicht abschüssig und mit Rückenwind rollt die Gruppe sehr homogen. Ich vorne. Ab und wann leichtes Murren. Die Asphaltblasen soll ich mit Kette links fahren. Dem Gruppenkarma zuliebe. Ich und Kette links. Ha Ha.
In Umag verdirbt uns eine gesperrte Straße den Routenbrei. Ich bin so ortsunkundig, dass ich die Sperre nicht umfahren kann. So wähle ich die Route nach Buje. Wir kürzen den Track ab. Kurz vor Buje entscheiden wir die Bergwertung Buje zu nehmen. Wir treffen hier zufällig auf Mike. Mike ist am Freitag von Linz zum Loiblpass, am Samstag vom Loiblpass nach Triest und heute morgen von Triest nach Porec unterwegs gewesen. Mike gesellt sich zu uns. Wir sind die einzige Gruppe, bei der einer mehr ankommen wird, als weggefahren sind. Aus Freude, Mike getroffen zu haben, bitten wir ihn, uns Windschatten zu geben. Ha. Ha.
Von Buje bis Novigrad geht es gegen den Wind etwas temporeduziert dahin. In Novigrad wartet dann der wohlverdient Kaffee im Vitirol direkt am Meer. Cappuccino und Americano, dazu Cola, Wasser und ein paar Toasts für die Müderen. Die Sonne schenkt uns Wärme. Nach kurzer Rast die letzen 19 km zurück. In der Gruppe wird es still. Nach 84,1 km sind wir wieder im Hotel. Zwei verlassen uns. Wir wollen den 100er vollmachen. Also weiter Richtung Funtana und Vrsar. Am Ende von Vrsar geht es nochmals bergauf. 7% und 9%. Die Laktatproduktion wird nochmals angetrieben. Nach Exakt 92,1 km drehen wir um. Nebel zieht auf. Es ist jetzt ziemlich frisch. Ich habe Angst, dass die Black Pearle auftaucht und uns Captain Sperrow kapert. Gespenstisch die Stimmung. Am Ende sind es genau 100,9 km. Mission accomplished.
Zurück im Hotel. Duschen und dann ein feiner Spaziergang in die Stadt Porec. Idyllisch der Sonnenuntergang. Groß der Hunger. Mahlzeit. Mann, kann man sich beim Abendessen auch überfressen. Diesmal wähle ich Hühnerspieß und Gemüse. Sonja wählt Risotto mit Meeresfrüchten. Für die gewählte Nachspeisse bräuchte ich 2 GB Speicher. Ich bin voll. Laku noc!
Cristian Gemmato aka @_ketterechts
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PS: Istrien ist echt ein Traum für Rennradfahrer.