Der Höhepunkt des Tages. Das Timmelsjoch. |
Sölden. Ende Juni. Ich darf wieder Rad fahren. Bei der Vorbereitungwoche für den Ötztaler Radmarathon. Mit Rookies und Wiederholungstätern. Den Teilnehmern der von mir und quaeldich organisierten Schweißtour in die Ötztaler Alpen. Vier intensive Radtage. Einerseits um Höhenmeter zu sammeln und andererseits, um den Neulingen die Chance zu geben, die Strecke vorweg zu kauen und zu verdauen..
Nach der individuellen Anreise aller Teilnehmer am Montag, wurde am Abend beim Essen gleich der darauffolgende Tag mit der Königsetappe angekündigt. Die Wettervorhersage war so gut, dass wir uns entschlossen haben, gleich den Brenner, den Jaufenpass und das Timmelsjoch zu fahren. Der schönste Tag der Woche für die härteste Tour der Woche.
Es war die beste Idee der Tourstrategen (Selbstlob und Lob an Roli). Traumhaftes Wetter entlang der gesamten 224 km und mit gut 4.000 Höhenmetern gespickten Ötzi-Light Strecke haben uns für die Strapazen mehr als nur belohnt. Für mich eine neue Erfahrung, die genannten Pässe ohne Zeit- und Renndruck überleben zu müssen. Prompt fielen etliche persönliche Bestzeiten. Trotz mehrmaliger Pausen ob der Betreuungdienste. Sogar der Abschnitt St. Leonhard – Timmelsjoch war ein Vergnügen. Ob ich jemals wieder so schnell sein kann?
Beim Start im 0800 Uhr zeigte sich Sölden von seiner gewohnt kühlen und herbstlichen Seite. Vier Grad und viel Schatten bis hinaus nach Ötz. Altbewährt und altbekant. Das Jahr 2015 mit subtropischen Temperaturen bereits am Start wird eine Ausnahme bleiben. Ab Haiming dann wurde es von Kilometer zu Kilometer wärmer und richtig Sommer. Innsbruck war in der Gruppe über Telfs schnell erreicht. Die Auffahrt nach Schönberg auch, so dass nach weniger als vier Stunden Fahrzeit der Brenner nach knapp 120 km erreicht wurde. Der Brenner ohne dem Kühtai zuvor kein großes Hinderniss.
Wir folgten dann der original Streckenführung über Gossensass, Sterzing und weiter rauf auf den Jaufenpass. Jeder fuhr sein eigenes Tempo. Manche schnell, andere weniger. Easy going. Oben ein traumhafter 360° Blick. Die Abfahrt nach St. Leonhard prägten wir uns gut ein. Schlechter Asphalt und sehr breite, teils meterlange Spurrinnen. In der Ortschaft warteten wir zusammen, um den letzten Anstieg zum Timmelsjoch in Angriff zu nehmen. Bei perfektem Wetter und einer Aussicht, die herrlicher nicht sein hätte können. Der Blick von Schönau hinauf auf die letzten 10 km wird vielen in Erinnerung bleiben.
Die Ötzi Dreamer hatten dann alle auf 2.504m einen ersten Eindruck von dem, wass sie Ende August erwarten wird. Den Traum es fast geschafft zu haben. Nur noch die geilste Abfahrt samt Kuhausweichmanöver, der perfideste Gegenanstieg zur Mautstelle und dann die Kür nach Sölden. We did it. Light. Aber immer hin. Heute steht das Kühtai am Programm.
Cristian Gemmato aka @_ketterechts