Rennrad-Saisonbeginn in der Emilia Romagna

Rennrad-Saisonbeginn in der Emilia Romagna

Der Winter war lang, das Home-Trainer-Gequietsche nervt, und die Beine zucken nach Asphalt? Dann ab in die Emilia-Romagna! Diese Region in Norditalien ist nicht nur die Heimat von Piadina, Parmaschinken, Ferrari und Tortellini, sondern auch das perfekte Terrain für einen epischen Rennrad-Saisonstart. Warum? Hier sind acht + 1 unschlagbare Gründe – mit einer Prise Dolce Vita, einem Schuss Adrenalin und einer ordentlichen Portion Pasta.

Einsame Straßen und echte Rennrad-Tradition

Ja, die Straßen sind nicht immer glatt wie frisch rasierte Beine, aber das gehört dazu – schließlich sind wir hier nicht auf einer Carrera-Bahn! Doch das Gute ist: In der Emilia-Romagna gibt es unzählige kleine Nebenstraßen, die abseits vom Verkehr durch idyllische Hügellandschaften führen. Dank der langen Radsportgeschichte der Region sind Autofahrer zudem rücksichtsvoll, und du kannst entspannt deine Kilometer sammeln. Besonders in den hügeligen Gebieten des Apennins findest du Strecken, die wie gemacht sind für den Saisonstart: wenig befahren, abwechslungsreich und mit Aussichten, die jede Steigung wert sind.

Auf den Spuren der Tour de France und des Giro d’Italia

2024 war ein historisches Jahr für die Emilia-Romagna: Zum ersten Mal in ihrer Geschichte führte die Tour de France mit zwei Etappen durch diese Rennrad-verrückte Region! Die legendäre Gelbe-Klassement-Show machte Halt in Städten wie Rimini, Cesenatico und Bologna und zeigte der Welt, wie atemberaubend die Strecken hier sind.

Doch nicht nur die Tour liebt die Emilia-Romagna – der Giro d’Italia ist hier Stammgast! Die italienische Rundfahrt führt regelmäßig durch die Region und macht unter anderem in Städten wie Cesena, Modena oder San Marino Station. Die Königsetappen im Apennin sind oft mitentscheidend für das Rosa Trikot – und du kannst diese mythischen Anstiege selbst erfahren. Monte Carpegna, San Luca oder der Passo Barbotto – hier trittst du in die Pedale wie die Profis!

Klima wie gemacht für Rennradträume

Frühlingshafte Temperaturen ab März? Check! Sonnenschein, der die müden Winterknochen auftaut? Check! In der Emilia-Romagna startet die Rennradsaison, Anfang März. Die perfekte Mischung aus angenehmer Wärme und frischer Meeresbrise macht jede Ausfahrt zum Genuss. Und während andere noch Rollentraining machen, schiebst du entspannt einen Espresso in der Sonne hinterher.

Heimat des legendären Marco Pantani

Kein Rennradtrip in die Emilia-Romagna ohne eine Hommage an den größten Kletterer aller Zeiten: Marco Pantani! In Cesenatico, seiner Heimatstadt, kannst du nicht nur sein Museum besuchen, sondern auch selbst die berüchtigten Anstiege erobern, die ihn zur Legende gemacht haben. Der Monte Carpegna? Eine Wand mit 10 % Durchschnittssteigung. Der Cippo? Ein Test für deine Frühform. Aber keine Sorge – zur Belohnung gibt’s ein obligates Erinnerungsfoto mit dem Piraten.

Rennradurlaub am legendären Pantani

Essen, das so gut ist, dass du die Extraschleife freiwillig einlegst

Parmesan, Prosciutto di Parma, Aceto Balsamico, Piadina, Tortellini… Die Emilia-Romagna ist kulinarisch eine Klasse für sich. Und für Rennradfahrer gilt: Wer hart fährt, darf auch genießen! Nach einer epischen Tour wartet ein After Bike Snack so üppig wie ein Abendessen. Kohlenhydrataufladen war noch nie so lecker! Geheimtipp: Probiert Tigelle – kleine Brotfladen, perfekt für eine herzhafte Pause.

Trainingsreviere für jedes Level – von Kustencruise bis Bergankunft

Ob du dich für die erste Frühjahrsetappe einrollst oder deine Form für die Saison schärfen willst – hier gibt es alles: sanfte Küstenstraßen für die lockeren Grundlagenkilometer, wellige Hügellandschaften für das Tempotraining und giftige Anstiege für den ersten Formtest. Die Emilia-Romagna bietet Abwechslung pur! Und wer Lust auf Wettkampf hat, kann sich an jedem Berg mit sich selbst oder anderen Freiwilligen messen – Urlaub machen und Rennrad fahren. Gerne auch schnell und hart.

Italienischer Lifestyle – weil Training mit Genuss einfach besser ist

Morgens eine Runde drehen, nachmittags am Strand oder am Hote-Pool chillen, abends bei einem Glas Sangiovese den Sonnenuntergang genießen – so sieht Rennrad-Lifestyle in der Emilia-Romagna aus. Hier wird das Leben zelebriert, und das spürt man überall. Ein Espresso kostet selten mehr als 1 €, das Frühstück ist süß und simpel, und nach der Ausfahrt wartet immer eine Bar mit Cappuccino und Crostata. Rennradfahren war nie entspannter!

Preis-Leistung, die dir den Helm vom Kopf haut

Italien ist teuer? Nicht in der Emilia-Romagna! Hier bekommst du Top-Hotels mit Radkeller, geführten Touren und Vollverpflegung zu Preisen, die in anderen Rennrad-Hotspots undenkbar wären. Die ausgesuchten Unterkünfte bieten spezielle Rennradpakete an – inklusive Massage und Wäscheservice für dein Trikot. Das bedeutet: mehr Radfahren, weniger Stress. Und mehr Budget für die nächste Runde Gelato!

An nichts denken müsssen – dein Bonus-Punkt

Einfach nur fahren. Wir kennen die Emilia-Romagna wie unsere Trikottaschen: bis zum Rand gefüllt mit Geheimtipps, perfekten Routen und den besten Einkehrmöglichkeiten. Wo gibt’s den cremigsten Cappuccino? Welche Abfahrt zaubert dir das breiteste Grinsen ins Gesicht? Wo wartet die beste Süßspeise, wenn die Beine nach einem langen Ride schreien? Wir wissen es – und du musst dich um nichts kümmern.

Jeden Tag neue Strecken, perfekt abgestimmt auf Lust, Laune und Wetter. Steht dir der Sinn nach einem epischen Bergritt oder doch eher nach einer lockeren Küstenausfahrt? Wir haben die Route – du musst nur noch treten. Keine Orientierungssorgen, keine Kartenstudiererei, keine falschen Abzweigungen. Einfach aufsteigen, die Landschaft genießen und den Fahrtwind spüren.

Wer mit uns fährt, braucht an nichts zu denken – außer daran, regelmäßig das linke und gleich darauf das rechte Bein zu bewegen. Und selbst das fühlt sich in der Emilia-Romagna leichter an als irgendwo sonst

Buche jetzt deinen Rennrad-Saisonbeginn in der Emilia Romagna

Die Emilia-Romagna ist der perfekte Spot für den Saisonstart: beste Straßen (zumindest die meisten), epische Anstiege, grandioses Essen und ein Lebensgefühl, das süchtig macht. Also, worauf wartest du? Pack dein Rennrad, buche deinen Rennrad-Saisonbeginn in der Emilia Romagna auf www.machurlaubfahrrennrad.com und starte in die Saison mit Sonne, Stil und ordentlich Speed!

Termine:

Cesenatico: 22. bis 29. März 2025 (freie Plätze)
Cesenatico: 29. März bis 5. April 2025 (nur mehr Restplätze)
Riccione: 5. bis 12. April 2025 (freie Plätze)
Riccione: 12. bis 19. April 2025 (freie Plätze)

Wir sehen uns.

#machurlaubfahrrennrad

Burgenland Extrem Tour 2025: Die bike224meilen – Ein Abenteuer am Limit.

Burgenland Extrem Tour 2025

Die „Rad-Variante“ der Burgenland Extrem Tour 2025 war wieder einmal ein Ereignis, das nicht nur meine körperliche, sondern auch meine mentale Belastungsgrenze forderte. Mit 224 Meilen (360 Kilometern) rund um den Neusiedler See stellte die Tour auch heuer alles auf die Probe – inklusive Vernunft. Gefragt waren dieses Jahr ganz besonders Mut, Ausdauer, Wille, Feinmotorik und vor allem Fahrtechnik. Ein Jahr lang habe ich darauf gewartet, mich vorbereitet und gehofft, Wetterglück zu haben. Um am Ende das zu bekommen, worüber ich mich am wenigsten freuen konnte. Einen eisigen Cocktail aus Straßenglätte, Nässe, Nebel und hoher Luftfeuchtigkeit. Statt eines winterlichen Märchens wartete ein Kampf gegen die Elemente, bei dem jede Kurve ein Tanz auf der Rasierklinge und jede Gerade eine zermürbende Geduldsprobe war. So ist das wohl, wenn man sich auf ein Abenteuer einlässt, das nicht verspricht, einfach zu sein – sondern extrem.

Foto: Cristian Gemmato

Das Warten. 365 Tage für die nächste Chance.

Ein Jahr Vorfreude, ein Jahr Bangen. Nach der letzten Tour 2024 blieb vor allem eine Frage: Wie wird das Wetter? Im Burgenland kann es im Januar bekanntlich alles geben – von eisiger Kälte mit minus zehn Grad bis zu überraschendem Frühlingswetter mit zehn Grad plus. Doch eines ist sicher: Die Unsicherheit ist immer da. Du kannst dir nie zu sicher sein. Das Warten auf die letzte Wettervorhersage wurde zur Zerreißprobe, und je näher der Tag X rückte, desto aussichtsloser wurde die Hoffnung auf Gnade und Milde. Der Hochnebel, der sich angeblich auflösen hätte sollen, wollte zäh und beständig bleiben. Die angekündigten Sonnenfenster? Fehlanzeige. Einzig Schneefall konnte man bei der Burgenland Extrem Tour 2025 ausschließen. Ich konnte es drehen und wenden, wie ich wollte – bei jedem Studieren der Vorhersagen stand ich jedes Mal am Start, mit einer Mischung aus Skepsis und Frust. Ich wusste nur: Egal, welches Wetter mir „versprochen“ werde, die Realität auf der Strecke würde sowieso ihre eigenen Regeln brechen. Das pannonische Wetter hatte sich längst auf seine eigene Extrem-Tour begeben – und ich war dabei.

Foto: Cristian Gemmato

Eislaufplatz Neusiedlersee Radweg. Eiertanz auf zwei Rädern.

Der Startschuss fiel kurz nach 8 Uhr und schon nach wenigen Kilometern wurde klar: Der Neusiedlersee Radweg B10 zwischen Oggau und Balf ist ein Eislaufplatz. Unscheinbar und spiegelglatt. Die Strecke war rutschig und die Sturzgefahr allgegenwärtig. Jeder stärkere Antritt brachte das Hinterrad ins Driften. Gefühl war gefragt. Und eine saubere Fahrtechnik. Speziell in den Kurven. Bremsen? Nur wenn unbedingt notwendig und dann so sanft wie möglich. Einige Fahrer:innen eierten wie ich vorsichtig über die vereisten Abschnitte und immer wieder sah und hörte ich jemanden, der mit seinem Rad zu Boden ging – wie Kegel beim Bowling. Einmal sogar direkt vor mir. Konzentration war hier alles. Es ging zu Beginn nicht um Geschwindigkeit, sondern um das pure Überleben auf zwei Rädern. Ein Fußballspiel hätte bei diesen Bedingungen nie stattgefunden. Die Burgenland Extrem Tour 2025 hat man durchgezogen.

In Zeitlupe bewegte ich mich wie auf rohen Eiern und folgte millimetergenau dem Bankett. Jeder noch so kleinste Stein war wie ein Funken Hoffnung, nicht unfreiwillig den Boden zu küssen. Aufnahmen vom Eistanz gibt es natürlich keine. Ich war doch nicht so fotogeil, mich und mein Rad dafür zu riskieren. Man kann sich das auch so vorstellen: „Ahhh, uhhh, ahhh, uhhh“ – zitternd, wackelnd, jederzeit bereit abzufliegen. Alles im maximalen Pulsbereich.

Foto: Cristian Gemmato

Die erste Runde: Kalt, nass und zerissene Gruppen.

Die erste Runde der Burgenland Extrem Tour 2025 begann mit klammen Fingern, beschlagenen Brillen und einer Gruppe, die sich nur schwer finden wollte. Nach den Schreckminuten am Eis weichte Streusalz und die immer höher werdende Luftfeuchtigkeit die Straßen auf und die Nässe kroch durch jede Schicht meiner Kleidung. Die Stimmung bis jetzt verhalten. Es herrschte Kälte. Immer wieder rissen in der spärlich formierten Gruppe kleine Lücken auf, einer zog kurz an, dann wurde das Loch geschlossen und abgebremst. Harmonie? Fehlanzeige. Statt in der Gruppe zu fahren und Kräfte zu sparen, wurden diese wieder und immer wieder verpulvert. Sind wir wirklich solche Egoisten? Auch dann, wenn es um die goldene Ananas geht?

Das Format: Kein Rennen – oder doch?

Die Burgenland Extrem Tour 2025 (#bike224meilen) ist offiziell kein Rennen, und doch fühlt sich jede:r irgendwann wie in einem. Korridorzeiten sollten das Tempo ein wenig einbremsen. Mindestens vier Stunden und maximal sechs Stunden pro Runde soll und darf man unterwegs sein. Ist man für zwei Runden länger als 12 Stunden unterwegs ist Schluss. Gesamtzeitlimit: 18 Stunden. Es gab auch sechs Checkpoints, die das Abenteuer strukturierten. Vom Niemandsland (Checkpoint 1 und 2) über die Mexikópuszta, wo warme Spaghetti serviert wurden, bis nach Oggau mit seiner legendären Gulaschsuppe. Nicht zu vergessen das Sun Bay Restaurant in Podersdorf mit dem heißen und energiespendenden Zuckerwasser (Tee) und das Jois Weingut Leo Hillinger mit feinsten Gourmet-Aufstrichen. Manche hielten kurz an, um sich zu stärken, andere rasten durch, als gäbe es eine Ziellinie. Der Reiz, schneller als andere zu sein, war da – auch wenn offiziell niemand die Zeit stoppte. Gruppenfahren allein – eine weit verbreitete Disziplin. Und Einstellung. Schade eigentlich.

Foto: Cristian Gemmato

Die zweite Runde: Dunkelheit, Wind und ein Hauch von Magie.

Die zweite Runde trennte die Kämpfer:innen von den Vernünftigen. Die Teilnehmer:innen auf der Strecke wurden weniger, wie das Eis und die rutschigen Stellen. Trauen konnte man dem Asphalt jedoch immer noch nicht. Mehr wurde auch der Wind auf der Ostseite des Neusiedlersees. Er frischte ziemlich auf, und jede Pedalumdrehung wurde härter. Windschattenfahren und Windkante fahren bekamen einen großen Stellenwert. Typisch Burgenland. Typisch Seewinkel. Klein machen, ducken und verstecken. Kraft sparen. Doch dann dieser magische Moment: Der zarte Hauch eines Sonnenuntergangs spiegelte sich für ein paar Minuten im Neusiedler See. Es war ein kurzer Augenblick der Ruhe, bevor die Nacht hereinbrach und die Dunkelheit alles verschluckte und tiefschwarz verschleierte. Nur noch unsere Scheinwerfer tanzen durch die Finsternis. Hell und stark die einen, rot blinkend die anderen.

Bike 224 Meilen Burgenland Extrem Tour
Foto: Cristian Gemmato

Die Entscheidung: Noch eine Runde?

Nach knapp 10 Stunden waren zwei von drei Runden der Burgenland Extrem Tour 2025 beendet. Wie schon im letzten Jahr arbeitete auf der gesamten zweiten Runde der Kopf und der Gedanken einer dritten Runde beschäftige mich. Noch eine Runde oder aufhören? Ich war hoch motiviert und fühlte mich halbwegs fit. Eigentlich war ich fest entschlossen. Kurze Pause, umziehen und weiterfahren. Doch dann ließ ich mich auf Diskussionen ein. Meine Wahrnehmung war nur mehr selektiv. Ich hörte Wörter wie „Nebel“ und „Gefrierpunkt“. Diese triggerten mich. Die erste Eiszeit hätte ich überlebt. Für eine zweite nicht bereit. Zu tief noch meine Erinnerungen an den 30.12.2024. Die Vernunft sagte letztendlich: genug. Bei mir und bei den meisten anderen. Nur die wirklich Harten wagten die dritte Runde. Ob sie ins Ziel gekommen sind, weiß ich nicht. Es gibt ja keine offiziellen Listen und Wertungen. Ich vermute schon. Für die anderen hieß es: Ziel erreicht, Abbruch mit Stolz und einem Kaiserschmarrn zur Belohnung. Egal ob man eine, zwei oder drei Runden gedreht hat.

Ultracycling im Weinter
Foto: Cristian Gemmato

Ausblick auf 2026: Neues Jahr, neue Chancen

Am Ende der Burgenland Extrem Tour 2025 bleibt die Erinnerung an ein extremes Abenteuer und die Aussicht auf 2026. Die Burgenland Extrem Tour zieht magisch an – trotz Eis, Wind, Sauwetter und Strapazen. Denn jede Runde, jedes Checkpoint-Menü und jeder Abschnitt schreibt eine Geschichte, die man nicht vergisst. Und so beginnt das Warten erneut – auf das nächste Mal, auf die nächste #bike224meilen, auf die nächste Grenzerfahrung. Ich werde, sofern Gott will, wieder mittendrin sein, statt nur daheim.

Cristian

PS: Das nächste Ultracycling Event im Burgenland findet am 14. Juni 2025 statt. Pannonia 400 führt von Eisenstadt nach Eisenstadt. 400 Kilometer an einem Tag. Gemeinsam.

Meine Sucht nach weißen Rennradschuhen.

Sucht nach weißen Rennradschuhen

Weiße Rennradschuhe. Neu erstrahlen sie wie die schneeweißen Zähne eines Zahnpasta-Models im künstlich verstärktem Scheinwerferlicht. Sie sind mehr als nur ein Accessoire – sie sind Statement, Lifestyle und das ultimative Must-have für all jene, der auf der Straße Eindruck machen will. Ich habe mich lange dagegen gewehrt. Late mover aus Überzeugung. Doch seit zwei Jahren haben sie mich in ihren verhexten Bann gezogen. Ich, nein wir haben uns ein Paar zugelegt und jetzt will ich mehr davon. Täglich. Ich stöbere, klicke, schaue, gustiere und träume. Meine Sucht nach weißen Rennradschuhen ist nicht mehr abzustreiten. Ausgeklügelte Algorithmen tun ihres dazu, diese Sucht zu verstärken und mich netzseitig laufend über neue Modelle und unwiderstehliche Aktionen zu informieren. Einmal geklickt, für immer …

Kein Wunder also, dass sie überall auftauchen: auf Instagram, Facebook, und in der Werbung zwischen zwei YouTube-Videos. Täglich flutet ein Strom an neuen ultimativen Angeboten mein Smartphone-Display, und jedes Mal klicke ich. Logisch. Jeder Klick zieht mich dann noch tiefer hinein in den Kaninchenbau des Konsums, und plötzlich bin ich auf einer italienischen Website, die mir verspricht, dass ich mit genau diesem Schuh mindestens 10 Watt mehr trete. Die Versuchung ist jedes Mal groß. Und der Reiz auch.

Wie soziale Netzwerke die Sucht anheizen.

Social Media ist für Rennradschuhfetischisten wie ich es bin wie Mordor. Der Algorithmus kennt keine Gnade. Einmal nach „Rennradschuh weiß“ gesucht, und schon verfolgt dich die Werbung bis in die Träume. Dabei sind die Bilder immer makellos. Perfekte Schuhe in perfekten Szenarien: am Strand von Mallorca, auf dem Col du Galibier oder beim Latte Macchiato Stop im Hipster-Café. Jeder Swipe zeigt ein noch verführerischeres Modell. Natürlich klicke ich. Natürlich speichere ich und natürlich fange ich an zu vergleichen. Irgendwann denke ich, dass es ohne diese Schuhe überhaupt keinen Sinn mehr hat, auf das Rad zu steigen. Es ist ein teuflischer Kreislauf – und ich bin mittendrin.

Warum mich weiße Rennradschuhe magisch anziehen.

Weiße Rennradschuhe sind keine Schuhe. Sie sind eine Philosophie. Sie signalisieren Stilbewusstsein, Sauberkeit und einen Hauch von Arroganz. Wen ich weiße Schuhe trage, glaube ich an meine Fähigkeiten, sauber durch jede Pfütze zu fahren und unbefleckt das Café zu betreten. Sie sind mein Traum von Perfektion, in der Realität aber eine harte Prüfung. Jeder Fleck, jedes Körnchen Dreck schreit nach Aufmerksamkeit. Dennoch bleibt die Anziehungskraft ungebrochen. Es ist fast so, als wären sie für uns geschaffen, um mich daran zu erinnern, dass ich niemals gut genug für sie sein werde. Und genau das macht sie unwiderstehlich.

Jeder Klick macht die Preise schlimmer.

Habt ihr schon einmal gesehen, wie viel weiße Rennradschuhe kosten? Sie starten bei € 250,- und hören bei € 400,- nicht auf. Natürlich könnte ich auch ein älteres Modell nehmen oder gar auf die Idee kommen, sie gebraucht zu kaufen. Doch das geht bei weißen Schuhen nicht. Weiß ist nur so lange Weiß, bis es getragen wurde. Ich kann also nicht anders, als nach neuen Modellen zu suchen – High-End-Marken, die mit Carbonsohlen, Boa-Verschlüssen und einem Gewicht, das leichter als ein Energieriegel ist, werben. Und jedes Mal, wenn ich denke, dass ich den perfekten Schuh gefunden habe, zeigt mir Instagram ein noch besseres Modell. Das Ergebnis? Noch mehr Klicks und noch mehr Preise, die mich sprachlos machen.

Vernunft als letzte Bastion.

Trotz all dieser Versuchungen gibt es einen kleinen Funken Vernunft in mir. Ja, ich liebe den Look, das Gefühl und die Vorstellung, mit weißen Schuhen schneller zu sein. Aber am Ende siegt – zumindest bisher – der Gedanke, dass € 400,- für ein Paar Schuhe eine Absurdität sind. Schließlich sind meine alten Schuhe noch gut. Mit weißem Gaffa-Tape wie neu. Sie tragen mich durch den Wind, den Regen und hinauf auf die schönsten Gipfel. Und selbst wenn sie schmutzt und verdreckt sind, bringen sie mich ins Ziel. Aber wer weiß, wie lange die Vernunft noch siegt? Vielleicht breche ich irgendwann ein. Vielleicht steht bald ein Paar makelloser weißer Rennradschuhe in meinem Flur. Bis dahin bleibt die Sucht – und die Vernunft kämpft tapfer weiter.

Die Sucht nach weißen Rennradschuhen und ich.

Weiße Rennradschuhe sind mehr als ein Accessoire. Sie sind meine Sucht, mein Lifestyle und meine Herausforderung. Bin schon so weit gegangen, dass ich meine alten Schuhe, nicht makellos weißen Schuhen, mit weißer Farbe besprüht und gefärbt habe. Krank, oder? Social Media macht es nicht besser, sondern treibt mich weiter in einen möglichen Privatkonkurs. Ich habe das Gefühl, ohne weißen Rennradschuhen nicht komplett zu sein. Und doch bleibt die Vernunft der Fels in der Brandung – zumindest noch. Vielleicht gewinne ich diesen Kampf, vielleicht auch nicht. Aber eines ist sicher: Solange weiße Rennradschuhe existieren, wird meine Sucht weiterleben.

 

#ktrchts

PS: Hier meine favorisierten Schuhe:

1. DMT Pogi
2. Shimano S-Pyre RC9
3. Specialized S-Works Torch/Specialized S-Works Torch Lace
4. Quoc M3 Air
5. Crono Shoes CR1
6. Crono Shoes CV2
7. Quoc Escape Road Lace

Und welche sind eure Favoriten?

Selbsttest: Was kostet ein winterlicher Sturz mit dem Rennrad?

winterlicher Sturz mit dem Rennrad

Die Statistik war beeindruckend: über ein Jahr unfallfrei. Keine scharf geschnittenen Kurven, keine unbedachten Manöver. Doch im Winter scheint das Glück manchmal auszugleiten – buchstäblich. Wie damals. Es war ein Heimweg, wie so viele. Tag sieben der diesjährigen #festive500. Die Kür nach der Pflicht. Denn bereits an Tag fünf war diese nutzloseste Trophäe mit magischer Energie bereits am Desktop. Nichts mehr als ein virtuelles Abzeichen. Die Beine müde, die Gedanken schon bei einer heißen Dusche. Eine harmlose Rechtskurve, die ich unzählige Male gefahren bin. Ein winterlicher Sturz mit dem Rennrad und plötzlich war ab hier alles anders.

Winter, Asphalt und das Unsichtbare.

Der Asphalt hatte einen feinen, unsichtbaren Film – vielleicht Feuchtigkeit, vielleicht etwas Frost. Es war nichts zu sehen, aber mein Vorderrad fühlte es beim Einlenken sofort. Noch bevor ich realisierte, dass ich nicht mehr Herr der Lage war, war ich schon unterwegs – allerdings nicht in die Richtung, in die ich wollte. Der Moment, in dem man merkt, dass nichts mehr zu retten ist, hat eine ganz eigene Schwere.

Der Zeitlupen-Kopfsprung.

In Sekundenbruchteilen verwandelte sich die Kurve in einen Stuntfilm. Mein Vorderrad klappte weg, mein Oberkörper katapultierte nach vorne. Es war ein Kopfsprung in Zeitlupe, wie man ihn keinem Freibad empfehlen würde. Der Aufprall war heftig, kompromisslos. Meine Schulter traf zuerst den harten Boden, dann der Helm. Das Geräusch war dumpf, der Schmerz direkt und ehrlich. Ich lag da, wie ein Kartoffelsack, der vom LKW gefallen war. Ab Boden liegend sehe ich noch, wie meine blacksheep Brille an mir vorbeirollt und vom Handy aus der hinteren Trikottasche überholt wird.

Der erste Blick: Mein Rad und ich.

Noch bevor ich mich selbst prüfte, wanderte mein Blick zum Rennrad. Der Lenker war grotesk verdreht, tief in den Rahmen eingewickelt. Es sah aus, als hätte es das Rad zerknüllt wie Papier. Ein kurzer Moment des Schocks – nicht nur wegen des Zustands meines Fahrrads, sondern auch, weil mein Atem stockte. Ich schnappte nach Luft, versuchte, die Kontrolle zurückzugewinnen. Was war da eigentlich passiert?

Der Selbstcheck: Was ist kaputt?

Langsam rollte ich mich laut hechelnd zur Seite, die Hand instinktiv zu den Stellen führend, die akut m meisten schmerzten. Die Schulter? Bewegt sich, wenn auch sehr zögerlich. Die Hüfte? Aua, aber tragbar. Das rechte Knie? Ich konnte es durch die zerfetzte Hose sehen. Es blutete. War das alles? Leider nicht. Mein Atem war immer noch schwerfällig und ich spürte verdächtiges Stechen im Brustbereich. Vorne und hinten. Der Schock saß tief. Zum Glück. Das milderte die Schmerzen und stoppte jeden Gedanken an eine gröbere Verletzung. Ich bildete mir einfach ein, es sei alles in Ordnung.

Der Moment der Erkenntnis.

Ich stand schließlich auf, wackelig, wie eine Babygiraffe beim ersten Schritt. Der Körper war eine Baustelle, aber zumindest funktionierte noch alles. Mein Rennrad? Eine andere Geschichte. Der Lenker ließ sich kaum bewegen, die Schaltung hatte offensichtlich genug vom Winter und auch das Vorderrad sah aus, als hätte es die Kurve genauso wenig gemocht wie ich. Der rechte SRAM Red eTap 22 Schalthebel funktioniert nicht mehr, das Lenkerband zerfleddert und die Lenker Kappen (beide) in der Mitte gebrochen.

Auch das erst vor einem halben Jahr ausgetauschte SRAM Red eTap Schaltwerk glich einer vom Gletschereis schroff geschliffene Moräne. Mit kaputtem Helm, kaputter Winterjacke, kaputten Überschuhen (ihren teuren), kaputter Winterhose hochgerechnet ein guter Tausender, den ich am Asphalt von Klingenbach liegen gelassen habe.

Was ich daraus gelernt habe.

Während ich mir aus der Not heraus das manuelle Schalten aus den Tiefen meiner Erinnerung hervorholte, um nicht mit schiefer Kette (groß/groß) nach Hause fahren zu müssen, resümierte ich über die Notwendigkeit dieses letzten Missgeschickes des Jahres.

Winterliches Radfahren ist eine eigene Disziplin. Die versteckten Gefahren lauern überall – auf unsichtbaren Eisflächen, nassem Laub oder eben in einer vermeintlich harmlosen Kurve. Rückblickend hätte ich vorsichtiger sein können, langsamer, aufmerksamer. Oder ich einfach daheim geblieben. Aber manchmal reicht auch das nicht. Der Winter zeigt uns unsere Grenzen, mit aller Konsequenz. Ob am Rad, zu Fuß, oder mit dem Auto.

Fazit: Demut statt Heldentum.

Dieser Sturz war kein heroischer Akt, sondern ein Weckruf. Es geht nicht darum, im Winter besonders hart oder mutig zu sein. Es geht darum, klug zu fahren – und sich bewusst zu machen, dass nicht jede Gefahr sichtbar ist. Mein Rennrad wird repariert, meine Prellungen heilen (hoffentlich). Aber der Respekt vor dem Asphalt im Winter bleibt. Und das ist vielleicht die wichtigste Lektion von allen. Jetzt heißt es, den Ergometer nutzen. Denn das geht erstaunlich gut. Mit Rippengurt und in monotoner Haltung. Im Gegensatz zum Schlafen. Das funktioniert leider nur im aufrecht sitzen,. Aber das ist wieder eine ganz andere Geschichte.

Bin mir sicher, dass bis zum Heiraten alle verheilt sein wird. Wünsche allen noch einen unfallfreien Restwinter.

Cristian aka ktrchts

 

Festive 500: Zwischen Gans, Keksen und Schneesturm

Festive 500

Die Festive 500 sind der ultimative Beweis dafür, dass wir RadfahrerInnen nicht ganz normal sind. 500 Kilometer – zwischen dem 24. und 31. Dezember, wohlgemerkt. Während andere ihre Zeit zwischen Festessen, Sofa und Netflix verbringen, schwingen wir uns aufs Rad. Egal ob Sturm, Schnee oder minus 10 Grad: Das Ziel ist klar. Klingt verrückt? Ist es auch. Aber genau das macht es ja so reizvoll.

Festive 500 Challage

Herausforderung Winter: Wenn Kilometer zählen zur Mutprobe wird

Während sich RadfahrerInnen in Australien, Cran Canaria, Südafrika oder Teneriffa in kurzen Hosen und bei Sonnenschein auf die Strecke machen, herrscht bei uns in den Alpen Winter. Und zwar richtiger Winter. Je nachdem, wo man sich befindet. Und wie hoch das ist. Vereiste Straßen, klirrende Kälte und die immerwährende Gefahr, mit Übermut im Kopf in der Krankenhausaufnahme zu landen. Denn die Gefahr lauert überall.

Die größte Herausforderung? Sich überhaupt aus dem warmen Wohnzimmer zu bewegen, während die Familie gerade den Weihnachtsfilm der Wahl anschaut. Mit der fetten Gans im Bauch und die Folgen daraus am Bauch. Und immer wieder die Frage, warum man sich das antut. Die Antwort: Heldentum.

Wenn “Winter-Wonderland” zur Hölle wird

Radfahren im Winter ist kein Spaziergang. Handschuhe reichen nie aus, die Nase läuft nach fünf Minuten, und wenn du Glück hast, funktioniert dein Garmin trotz Temperaturen unter Null noch. Plötzlich wird jede kleine Steigung zum Everest, weil der Schnee unter den Reifen wie Sand wirkt und du vergebens nach Traktion suchgt. Und dann sind da noch die Autofahrer, die im Schneematsch besonders “rücksichtsvoll” agieren.

Aber wir wollen es ja nicht anders. Wer sich der Herausforderung stellt, wird belohnt – mit Geschichten, die man noch seinen Enkelkindern erzählen kann.

Sportlernahrung zu Weichnachten

Zeitmanagement: Zwischen Familie und Festtagsmenü

Das Zeitmanagement ist fast so brutal wie das Wetter. Weihnachten ist die Zeit der Familie. Das bedeutet: Geschenke auspacken, Weihnachtsessen vorbereiten, Besinnlichkeit simulieren – und trotzdem irgendwo 60 bis 100 Kilometer am Tag auf dem Rad verbringen.

Die Kunst ist, die Balance zwischen Ausfahrten und Familienfrieden zu finden. Die Lösung? Früh raus, bevor alle wach sind. Oder gleich nach dem Essen – dann ist der Kuchen für den Kalorienausgleich gesichert.

Zynismus pur: Grüße an die Sonnenschein-Radfahrer

Natürlich gibt es sie – die „Glücklichen“, die die Festive 500 im Süden bestreiten. Kurze Hosen, 20 Grad, Espresso-Stopps am Strand. Während wir uns in Schichten aus Merino, Gore-Tex und Neopren einpacken, posten sie Bilder vom Strand und ihrem Rad ohne einen einzigen Tropfen Salz oder Dreck.

Liebe RadfahrerInnen in Südafrika, Kalifornien, Australien oder Gran Canaria: Wir beneiden euch nicht. Wirklich nicht. Aber falls euch doch mal kalt werden sollte, wir haben genug Frostbeulen, um sie mit euch zu teilen.

Weihnachten am Rad

Das Ziel erreichen: Heldentum auf zwei Rädern

Wer es bis zum 31. Dezember schafft, 500 Kilometer bei winterlichen Bedingungen zu absolvieren, verdient mehr als Applaus. Es ist ein Ritterschlag für jeden, der jemals ein Rennrad bestiegen hat. Denn die Festive 500 sind mehr als nur eine Challenge. Sie sind ein Kampf gegen den inneren Schweinehund, das Wetter und die Versuchung, einfach auf der Couch zu bleiben.

Am Ende des Tages geht es um die Geschichten, die du danach erzählen kannst. Um die Kälte, die du gespürt, und die Willenskraft, die du aufgebracht hast. Um die seltsame Befriedigung, in den letzten Stunden des Jahres so richtig an deine Grenzen gegangen zu sein.

Fazit: Verrückt, aber gut

Die Festive 500 sind nichts für Schwache. Aber genau deshalb sind sie so besonders. Egal, ob du in der Sonne oder im Schneesturm fährst, der wahre Gewinner bist du, wenn du es bis zum Ende schaffst. Und ganz ehrlich: Es fühlt sich einfach besser an, wenn du es trotz aller Widrigkeiten geschafft hast – und danach die wohlverdiente heiße Schokolade und die übrig gebliebenen Kekse ohne schlechten Gewissen genießen kannst.

Am Ende wird alles halb so schlimm gewesen sein. Oder auch doppelt so schwer. 500/8 = 62,5. Eine einfache Rechnung. Wären da nicht die vielen Hürden, die es zu meistern gibt.

#ktrchts

 

Rennradfahren und Graveln im Winter.

Rennradfahren und Graveln im Winter

Es gibt zwei Arten von RadfahrerInnen: Die, die bei Temperaturen unter 10 Grad auf Zwift umsatteln, und die, die mit Frost auf den Wimpern und einer Erkältung im Anflug triumphierend vom „echten Leben“ erzählen. Rennradfahren und Graveln im Winter ist kein Sport, es ist eine Charakterprüfung. Doch bevor du dich aufs Rad schwingst und denkst, du wärst Jens Voigt in seiner arktischen Phase: Lies weiter. Es gibt eine feine Linie zwischen heroisch und hirnrissig – und ich verrate dir, wie du sie grandios überschreitest.

Rennradfahren ist auch Wintersport

Warum zur Hölle macht man das?

Gute Frage. Es gibt keine vernünftige Antwort. Vielleicht geht es um die meditative Stille verschneiter Waldwege. Vielleicht um das Gefühl, dass ein heißer Tee nach zwei Stunden in der Kälte besser schmeckt als jede Sterneküche. Womöglich ist es schlicht Ego – „Wenn ich das schaffe, bin ich unbesiegbar.“ Was auch immer die Motivation ist: Winterfahrten sind wie schlechte Dates. Du weißt, dass es wehtun wird, und gehst trotzdem hin.

7 Tipps für garantiert kalte Zehen und Schüttelfrost.


Hier die ultimativen Tipps, wie du mit Sicherheit alles falsch machen kannst – perfekt für alle, die unbedingt beweisen wollen, dass sie nicht dumm genug sein können, um auf Warnungen, gesunden Menschenverstand oder das Wetter zu hören.

1. Zieh zu wenig an – der Profi weiß, was ihn frieren lässt

Winterjacken machen dick und Schichten sind überbewertet. Trage maximal ein langärmliges Trikot und eine dünne Windjacke. Überschuhe? Wer braucht die schon? Es ist schließlich nicht kalt – bis du 20 km/h fährst und der Wind dich daran erinnert, dass auch du menschlich bist.

2. Vergiss deine Handschuhe – Kalte Finger für echte Held:innen

Die besten Winterfahrer erkennt man an den leblosen Fingern, die sie nach der Fahrt wie kleine Zombie-Krallen vorzeigen. Ohne Handschuhe wird jedes Bremsen und Schalten zur heroischen Herausforderung.

3. Plane eine Strecke, die einsam und verlassen ist

Wähle Strecken, auf denen niemand vorbeikommt. Wenn dir kalt wird oder du merkst, dass deine Nase festgefroren ist, gibt es keine Hilfe. Genau das macht das Abenteuer aus!

4. Verwechsle „wasserdicht“ mit „atmungsaktiv“

Winterregen ist nur für Weicheier ein Problem. Kombiniere eine Jacke, die die Feuchtigkeit schön speichert, mit Schuhen, die Wasser wie ein Schwamm aufsaugen. Nichts motiviert mehr als das Gefühl, mit jedem Tritt einen kleinen See zu bewegen.

5. Übernimm dich – Intensität ist die halbe Erkältung

Fahre so schnell, dass du richtig ins Schwitzen kommst, und mach dann eine Pause. Der Temperatursturz beim Stehenbleiben ist perfekt, um die Schüttelfrost-Session einzuleiten.

6. Lass die Beleuchtung zu Hause

Wintertage sind kurz, und nichts sorgt für mehr Dramatik als eine einsame Fahrt im Dunkeln. Ohne Licht. Ideal, um die Sinne zu schärfen – oder ins Krankenhaus zu fahren.

7. Trink eiskalt – Tee ist für Anfänger

Fülle deine Trinkflasche mit kaltem Wasser. Heiße Getränke sind für Wanderer und Couchpotatoes. Ein richtig kalter Schluck beim Wintergraveln ist die perfekte Erfrischung – und fördert garantiert die Kältesensibilität deiner Zähne.

Was im Winter wirklich zählt: Überleben!

Natürlich gibt es auch eine etwas weniger selbstzerstörerische Herangehensweise. Rennradfahren und Graveln im Winter kann eine magische Erfahrung sein – wenn du vorbereitet bist. Das richtige Equipment, eine durchdachte Route und die Fähigkeit, deinen Körper zu schützen, machen den Unterschied zwischen Abenteuer und Abbruch.

Hier sind die Dinge, die du tatsächlich tun solltest:

  • Investiere in wind- und wasserdichte Kleidung. Gute Handschuhe und Überschuhe sind kein Luxus, sondern Überlebenswichtiges. Mein Tipp: Winterschuhe und wenn’s sein muss, Alufolie über die Zehen. Umweltschädigend, aber warm.
  • Plane deine Route mit Optionen für einen schnellen Abbruch, falls das Wetter umschlägt. Die geplante Route kann zu einem anderen Zeitpunkt auch noch gefahren werden.
  • Nimm eine Thermosflasche mit heißem Tee oder Suppe mit. Das verstößt zwar gegen den Style-Kodex, dein Körper und deine Gliedmaßen werden dich aber dafür lieben.
  • Halte deine Fahrten kurz und effektiv. Drei Stunden in der Kälte sind nicht „episch“, sie sind dumm. Wenn episch, dann mindestens 7.
  • Wenn’s glatt ist, streike nicht. Zieh Spikes auf. Vorne reicht. Außer, du willst einen See überqueren. Dein Vorderrad wird wie auf Schienen alle Kurven meistern und deine Rippen schmerzfrei Party feiern.

Die Schönheit des Winters auf zwei Rädern

Trotz aller Dramen und Herausforderungen hat das Winterfahren seinen Reiz. Die Landschaft wirkt ruhiger, die Straßen sind leerer, und die innere Zufriedenheit, die du nach einer gelungenen Winterfahrt fühlst, ist unvergleichlich. Wenn du es schaffst, den inneren Schweinehund zu überwinden und die richtigen Maßnahmen zu ergreifen, wirst du feststellen, dass Rennradfahren und Graveln im Winter nicht nur möglich, sondern auch bereichernd ist.

#ktrchts

PS: Lust auf Winterradeln? Hier geht’s zum ultimativen Ultracycling Abenteuer.

Bikepacking durch Österreich.

Bikepacking durch Österreich

Bikepacking ist mehr als nur eine Art des Reisens – es ist ein Lebensgefühl. Alles, was du brauchst, schnallst du direkt an dein Fahrrad. Kein überflüssiger Ballast, keine Verpflichtungen. Nur du, dein Bike und die Straße. Der Austria Giro unsupported – eine geführte Bikepacking Tour durch Österreich, bietet dafür den perfekten Einsteig in diese Abenteuerwelt und die perfekte Bühne: majestätische Alpenpanoramen, glitzernde Seen und verschlafene Dörfer, die dich wie ein Relikt aus vergangenen Zeiten willkommen heißen. Wer braucht schon Fünf-Sterne-Hotels, wenn die Sterne über dir funkeln? Keine Sorge, bei diesem Bikepacking durch Österreich vom 28. Juni bis 5. Juli 2025 wird es nicht ganz so abenteuerlich. Sechs Etappen, sechs Herausforderungen, ein Ziel. Österreich von West nach Ost zu durchqueren.

Die Strecke: Vom Bodensee bis in die Buckelige Welt.

Der Austria Giro unsupported führt dich quer durch Österreich. In sechs Etappen. Vom Ufer des Bodensees, in den Bregenzerwald, über den Hochtannbergpass, über Bayern, vorbei an den malerischen Seen des Salzkammerguts bis ins Land der 1000 Hügel. Und das Beste daran? Wir entscheiden selbst, wie schnell oder gemütlich wir fahren möchten. Die Tagesetappen sind so gestaltet, dass sie zum Entschleunigen einladen. Kein Tempobolzen, kein Stress. Nur Genussradeln. Miteinander. Füreinander. Jeder Meter bringt neue Eindrücke, von historischen Städten bis zu einsamen Bergstraßen, die aussehen, als wären sie nur für dich gebaut worden.

Dein Fahrrad – dein treuer Begleiter.

Bei dieser Bikepacking-Tour durch Österreich ist dein Fahrrad nicht nur ein Transportmittel – es ist dein treuester Verbündeter, dein Weggefährte und deine mobile Basis. Rennräder und Gravelbikes sind hier die perfekten Begleiter: leicht, robust und genau für die Herausforderungen gemacht, die dich auf der Strecke erwarten. Doch mit dem richtigen Setup wird dein Rad noch viel mehr.

Minimalismus ist der Schlüssel. Alles, was du brauchst, muss mit – aber nicht mehr. Jedes zusätzliche Gramm in deinen Taschen wird bergauf spürbar. Pack also clever: ein Satz Ersatzschläuche, Multitool, Regenjacke und natürlich deinen ganz persönlichen Style. Ob du dich täglich neu einkleidest oder zu jenen gehörst, die gerne Wäsche waschen – das alles ist Teil des Abenteuers. Vergiss dabei nicht die kleinen Dinge, die den Unterschied machen können – wie Kabelbinder, eine Mini-Luftpumpe oder eine Rettungsdecke für den Notfall.

Die Strecke wird dich fordern – und manchmal auch dein Material. Ein platter Reifen, streikende Elektronik oder Hydraulik, eine quietschende Kette und plötzlicher Regen sind keine Seltenheit, sondern gehören zum Abenteuer. Mit der richtigen Vorbereitung und deinem zuverlässigen Bike meisterst du jedoch jedes Hindernis. Diese Tour zeigt dir, wie wichtig es ist, Vertrauen in dein Rad zu haben und gleichzeitig flexibel zu bleiben. Denn egal, was passiert: Du und dein Fahrrad sind ein unschlagbares Team.

Abenteuer inklusive: Wetter, Höhenmeter und Co.

Seien wir ehrlich: Bikepacking ist keine Wellness-Kur. Es kann regnen, der Wind kann von vorne kommen, und die Steigungen der Alpen sind gnadenlos. Aber genau das macht den Reiz aus! Der Moment, in dem du nach einem schweißtreibenden Anstieg den Gipfel erreichst und die Aussicht auf das Tal genießt, ist unbezahlbar. Jeder Tropfen Schweiß, jede Umleitung und jeder kleine Moment der Erschöpfung sind Teil einer Geschichte, die du später mit Stolz erzählen wirst. Und wenn du kurzerhand in den See springen willst, nur zu. Es ist dein Abenteuer.

Warum du dabei sein solltest.

Eine geführte Bikepacking-Tour wie unsere nimmt dir die größte Herausforderung ab: die Planung. Ich kümmere mich um die besten Strecken, die gemütlichsten Übernachtungsmöglichkeiten und die Highlights entlang des Weges. Alles, was du tun musst, ist in die Pedale zu treten und dich auf das Abenteuer einzulassen. Und wer weiß? Vielleicht wirst du nach dieser Tour nie wieder anders reisen wollen.

In der Gruppe rollt es sich zudem einfach leichter. Der Windschatten eines Mitfahrers nimmt dir die Härte mancher Kilometer, und die Motivation durch die anderen treibt dich über jeden Berg. Ob es die kleinen Geschichten beim Anstieg sind oder das gemeinsame Zusammensitzen nach einer herausfordernden Etappe – in der Gemeinschaft erlebst du die Reise intensiver. Und wenn doch mal der Wurm drin ist, ist immer jemand da, der mit einem Lächeln oder einem Ersatzschlauch hilft. Gemeinsam ans Ziel – das macht Bikepacking erst recht unvergesslich!

Jetzt anmelden und die Freiheit erleben.

Das Abenteuer ruft, und Österreich wartet darauf, von dir entdeckt zu werden. Egal, ob du schon öfters mit „Arschrakete“ oder Biketaschen verreist bist oder neugierig auf dein erstes Bikepacking-Abenteuer bist – unsere Tour bietet auch dich das Richtige. Also, schnapp dir dein Fahrrad, melde dich an, und erlebe die Schönheit Österreichs auf eine Weise, die du nie vergessen wirst. Ich bin Cristian, und begleite euch gerne.

Hier gehts zur Anmeldung.

Der Austria Giro unsupported ist nicht nur eine Reise, es ist eine Erfahrung, die bleibt.

#machurlaubfahrrennrad

Ultracycling im Winter – 24h Burgenland Extrem.

Utracycling im Winter

Am Neusiedlersee flirtet am 23. Jänner 2025 wieder der Frost mit dem blanken Wahnsinn. 224 Meilen. Dreimal um den Neusiedlersee. Ultracycling im Winter. Das sind 360 Kilometer – mitten in die kälteste Zeit des Jahres. Kein Toskana-Sonne-Bolzen, sondern Eiszeit-Kurbelschinderei: Die Finger taub, die Zehen gefühlt auf einem meditativen Eiskissen ruhend. Und der Körper steif wie eine Hainbuche zu ihren besten Zeiten. Und doch – irgendwas in dir schreit: Mach es! Es wartet die Herausforderung, die selbst den härtesten Winterradlern Respekt abnötigt. Drei Runden, die dir einiges lehren. Nicht nur über deine körperliche und mentale Stärke, sondern auch über die dunklen Seiten deines inneren Schweinehundes. Zwischen dir und dem Olymp nur noch sieben Hauptlaster, die dich daran hindern werden, extrem zu sein. Bis zum Ende. Und darüber hinaus. Sei gewappnet.

24 Stunden Burgenland Extrem Velo-Edition

Die Lust (Luxuria)

Die ersten 75 Meilen – pure Euphorie. Du fühlst dich wie der Held in deinem persönlichen Actionfilm: Schnee staubt, Reifen singen, und dein Ego feiert eine Party. Aber Vorsicht – die Lust auf Geschwindigkeit ist wie eine heiße Affäre: kurzweilig und gefährlich. Ein Hauch Eis und Bäm, du küsst den Boden. Immer schön Piano, rät deine innere Stimme. Doch wer hört schon bei so viel Spaß darauf?

Der Zorn (Ira)

Runde zwei. Willkommen in der Hölle. Der Wind ist dein Feind, die Kälte dein Folterknecht – und du? Ein fluchender Gladiator. „Warum mache ich das?!“, schreit dein Inneres, während du in den Sturm hineintrittst. So what! Du machst dies freiwillig und du bezahlst sogar dafür. Dein Gegner ist also nicht der Winter. Es bist du selbst. Und plötzlich, zwischen Flüchen und schmerzenden Oberschenkeln, verstehst du: Zorn schmilzt, wenn du weiterfährst.

Der Stolz (Superbia)

Letzte Runde. Die Krone gehört dir. Du bist der Champion – in deinem Kopf. Aber Stolz ist wie Glatteis: Ein falscher Schritt, und die Realität knallt dir ins Gesicht. Lobe nicht die Nacht vor der Ziellinie. Diese Runde ist kein Triumphzug. Es ist eine Lektion. In Demut. Und darin, wie hart der Boden unter Schnee sein kann.

Die Völlerei (Gula)

Dein unersättlicher Appetit nach Energy-Riegeln. Du weißt, der nächste könnte der eine zu viel sein oder der Letzte. Aber es ist Winter. Und Winter ist Hunger. Auch wenn dein Magen bereits rebelliert und deine Verdauung auf Stur geschaltet hat: Deine Völlerei ist real – und klebt am Ende wie Power-Gel an deiner Seele.

Der Neid (Invidia)

E-Biker überholen dich mit einem Grinsen. Ihr Lächeln ist wie Salz in deinen eiskalten Wunden. Aber du weißt: Kein Akku der Welt kann die Befriedigung ersetzen, die kommt, wenn du aus eigener Kraft durchs Ziel rollst.

Die Faulheit (Acedia)

Zwei Runden vorbei. Das warme Oggauer Gemeindeamt lacht dir entgegen. Oder dein in unmittelbarer Nähe geparktes Auto. Und der Gedanke an Sitzheizung wird zur Sirene, die dich ans Ufer deiner Komfortzone locken will. Doch du bist stärker – oder?

Die Habgier (Avaritia)

Vier Runden statt drei? Nur für die Statistik? Die Habgier flüstert verführerisch. Aber halt! 224 Meilen sind mehr als genug. Gier frisst Hirn. Also hör auf deine Erfahrung – und schließe ab. Mit Stolz, nicht mit Übermut.

Fazit

Der Neusiedlersee im Winter ist kein Radrennen. Es ist eine Reise zu dir selbst. Ein Tanz mit den Extremen. 224 Meilen, drei Runden und sieben tödliche Hindernisse. Am Ende? Bist du entweder gebrochen – oder unbesiegbar. Mit rotgefrorenen Wangen und einem Herz, das stärker schlägt als je zuvor. Also: Helm auf, Gänsehaut an und rauf aufs Rad.

Zeig der Kälte, wer hier wirklich cool ist.

#ktrchts aka Cristian Gemmato
Offizieller Allwetter-Radler und selbsternannter Sünden-Bändiger
www.dieketterechts.com | www.machurlaubfahrrennrad.com

Anmeldungen jederzeit möglich. Wer einen Startplatz abstauben möchte, der möge auf Facebook vorbeischauen. Viel Glück.

Rennradurlaub in Cesenatico.

Renrnadurlaub in Cesenatico

Urlaub machen und Rennrad fahren. Saisonfinale in Cesenatico. Die Rennrad-Perle der Adria, empfing uns mit offenen Armen und einem Lächeln, das selbst die Wolken vertreiben konnte. Doch die erste Woche unseres geplanten Saisonabschlusses schien von Petrus persönlich in ein Wasserballett verwandelt worden zu sein. Regen, der in Strömen vom Himmel fiel, ließ die Straßen am Anreisetag glänzen und meine geplante Erkundungsfahrt ins sprichwörtliche Wasser fallen. Hatte es am Freitag noch 27 Grad, musste ich am Samstag zum ersten Mal seit ich hier bin w.o. geben und die Wartezeit auf die TeilneherInnen mit schmerzhaften Dehnen im Fitness-Raum überbrücken. Langwiele sei Danke. Ein Rennradurlaub in Cesenatico kann auch feuchte Seiten aufziehen.

Doch wie nach jedem Sturm die Sonne wiederkehrt, so brachte die zweite Woche ein wahres Sommer-Revival. Die Sonne strahlte mit einer Intensität, die selbst mich als kühnster Träumer und Optimist ins Schwitzen brachte. Die Tränen trockneten, und wir konnten wieder unsere Touren durch die sanften Hügel der Emilia-Romagna in Angriff nehmen.

Zwischen Regentanz und Sommer-Revival.

Jeder Tritt in die Pedale war ein Tanz mit dem Wind, jeder Anstieg eine Ode an die eigene Ausdauer. Die Landschaft präsentierte sich in sattem Grün, durchzogen von goldenen Feldern und malerischen Dörfern, die wie Perlen an einer Kette aufgereiht waren. Die Küste bot atemberaubende Ausblicke, und das Meer glitzerte im Sonnenlicht wie ein funkelnder Edelstein. Die Abende verbrachten wir in geselliger Runde, genossen die lokale Küche und ließen die Erlebnisse des Tages Revue passieren. Es war eine Zeit des Lachens, des Teilens und des Genusses – ein wahrer Höhepunkt zum Abschluss der Radsaison.

Cesenatico hat uns gezeigt, dass selbst nach Regen und Sturm die Sonne heller scheinen kann. Diese zwei Wochen waren ein Beweis dafür, dass das Leben, wie das Radfahren, voller Höhen und Tiefen ist – und dass nach jedem Tiefpunkt ein umso strahlenderer Höhepunkt folgt.

Pfützen, Pasta und Pedale.

Als die Gäste der ersten Woche an jenem ersten Tag in Cesenatico ankamen, schien es, als hätte das Meer beschlossen, seine Grenzen zu überschreiten und die Straßen zu erobern. Der Regen fiel nicht – er stürzte in Sturzbächen vom Himmel, als wolle er die Welt unter sich ertränken. Die Luft war schwer, durchtränkt von der salzigen Feuchtigkeit der Adria, die sich mit dem erbarmungslosen Trommeln der Tropfen vereinte. So etwas hatte ich hier noch nie gesehen. Und auch alle anderen nicht.

Statt eines warmen Willkommens in der pittoresken Küstenstadt erwartete uns ein Szenario, das an eine apokalyptische Vision erinnerte: Straßen, die sich in spiegelnde Kanäle verwandelten, Autos, die wie gestrandete Boote in den Fluten standen, und ein Himmel, der so tiefgrau war, dass er sich wie eine Decke über das Land legte. Die pastellfarbene Fassade unseres Hotels, sonst ein Retro-Augenschmaus, spiegelte sich traurig in den Pfützen, ihre leuchtenden Töne von der melancholischen Nässe gedämpft.

Wenn der Himmel weint und das Rennrad seufzt.

Für die Gäste der ersten Woche war es ein Ankommen im Wasserreich. Der Gedanke, die Straßen mit dem Rad zu erobern, wurde von der Realität hinweggefegt wie Blätter im Sturm. Die Straßenmarkierungen – gelbe Linien der Hoffnung – verschwanden unter der aufgewühlten Oberfläche, und jeder Schritt wurde beim Rennradurlaub in Cesenatico zu einem Tanz zwischen Pfützen und Strudeln.

Der Regen trug jedoch nicht nur Wasser mit sich, sondern auch eine eigenartige Stille. Die sonst lebhaften Straßen waren leer, die Cafés verschlossen, und nur das unaufhörliche Tropfen durchbrach die fast meditative Ruhe. Es war ein Empfang, der statt mit Applaus mit dem monotonen Takt des Regens aufwartete – pathetisch, kraftvoll und irgendwie schön in seiner Rohheit.

Nass und unermüdlich.

Und genau deshalb: Wir sind dennoch gefahren. Jeden Tag. Die Emilia Romagna das Land zwischen Meer und Hügeln, mag uns mit Regen begrüßt haben, doch unsere Räder blieben nicht still. Mit jedem Aufstehen, mit jedem Blick aus dem Fenster und dem Ritual sich zig Wetter-Apps reinzuziehen und Wetterkarten zu studieren kam die gleiche Frage: „Wohin heute?“ Und ich, ein wahrer Zauberer des Terrains, hatte stets die Antwort – eine Route, die uns durch die Tropfen hindurchlenkte und die Regentänze gekonnt umschiffte.

Es war, als hätte ich einen sechsten Sinn für die Launen des Himmels. „Dort hinten lichtet es sich“, sagte ich, während ich auf eine unscheinbare Stelle im grauen Gewölk zeigte. Und tatsächlich – ein schmaler Streifen Blau lockte uns weiter, die Sonne immer nur einen Anstieg entfernt. So jagten wir der Trockenheit nach, fuhren durch Olivenhaine, die selbst im Regen ihren Duft nicht verloren hatten, und durch Dörfer, deren Kopfsteinpflaster in den Pfützen schimmerte wie nasser Marmor.

Die Temperaturen spielten uns dabei in die Karten: Milde 18 Grad machten das Dilemma zwischen Sommer und Herbst erträglich. Es war warm genug, dass die durchgeweichten Trikots keine Eiseskälte brachten, und dennoch frisch genug, um die Regenschauer als sportliche Herausforderung zu betrachten. „Das ist doch wie Duschen beim Fahren“, rief jemand aus der Gruppe mit einem Lachen, während der nächste Tropfenregen uns kurz einhüllte.

Heldenhaft und legendär.

Und heldenhaft waren wir. Helden des nassen Asphalts, Kämpfer gegen Schmutz und Spritzwasser. Doch es war ein Kampf, der seinen Preis hatte: das Putzen. Jeden Abend, wie ein Ritual, bückten wir uns über unsere treuen Rennräder, die von der Tagesetappe gezeichnet waren. Wasserflecken, Schlammspritzer, Reste der nassen Straße – alles musste ab, bevor der nächste Tag rufen konnte. Der Lappen, der Eimer, das Kettenöl – sie wurden zu unseren ständigen Begleitern, bis irgendwann das Stoßseufzen durchs Fahrerlager ging: „Nicht schon wieder!“

Doch auch diese Mühen hielten uns nicht auf. Denn trotz allem – oder vielleicht gerade deshalb – waren es Tage, die man nie vergessen würde. Der Regen mag uns herausgefordert haben, aber er hat uns auch zusammengebracht. Und wenn man einmal das Geräusch der Kette auf frisch gereinigtem Stahl hört, den ersten trockenen Kilometer des Tages fährt und merkt, dass man trotz allem die beste Entscheidung getroffen hat – dann weiß man: Diese Radtouren waren es wert. Jede einzelne.

Dass sich im Neben und hinter der Wolken ein kaum vorstellbare märchenhafte Kulisse verbergen konnte, blieb für jene, die zum ersten Mal hier waren, ein gut behütetes Geheimnis. Ein Grund für einige, wieder einen Rennradurlaub in Cesenatico zu buchen.

Petrus ist im Herzen doch Rennradfahrer.

Die zweite Woche vom Rennradurlaub in Cesenatico – ein Kontrastprogramm wie aus dem Bilderbuch. Nach den ungezählten grauen Regentagen der ersten Woche schien der Himmel über Cesenatico nun selbst Wiedergutmachung leisten zu wollen. Die Sonne, die sich bisher hinter dichten Wolkenschichten versteckt hatte, trat hervor wie eine Diva auf die Bühne und erhellte die Straßen mit einer Wärme, die uns vergessen ließ, dass der Oktober bereits ins Land gezogen war.

Ganz ohne Spannung begann die Woche jedoch nicht: Ein zarter Schleier aus Nebel legte sich in den frühen Morgenstunden über die Landschaft. Es war, als wollte der Herbst noch einmal daran erinnern, wer hier das Sagen hatte. Doch die Ungewissheit, ob das graue Dämmerlicht wieder in Regen übergehen könnte, löste sich schnell auf. Schon nach den ersten Kilometern unserer Ausfahrt brach die Sonne durch – golden, mild und mit einem Licht, das jedes Blatt an den Bäumen zum Leuchten brachte. Die Farben des Herbstes – Rot, Gold, Braun – schienen zu tanzen, während wir an Weinbergen und Olivenhainen vorbeizogen. Jeder Tritt ins Pedal fühlte sich plötzlich leichter an, jeder Atemzug war gefüllt mit der warmen Luft eines Spätsommers, der sich gegen den Herbst behauptete.

Nun konnten wir die Tage so genießen, wie sie geplant waren: lange Touren durch die Hügellandschaft, vorbei an den vielen Hotspots und hinauf zu Aussichtspunkten, von denen man das glitzernde Blau der Adria erahnen konnte. Und natürlich durfte auch der obligate Kaffeestopp nicht fehlen. Als wir die Räder abstellten, den Helm abnahmen und uns in die Sonne setzten, fühlte es sich an, als wäre der Sommer nie zu Ende gegangen. Der Cappuccino dampfte, das Lachen der Gruppe schallte über die Piazza, und die Wärme auf der Haut war Balsam für die Seele.

Mit der Sonne in der Trikottasche.

Auch dieses Jahr darf ich nur eines sagen: Urlaubmachen und Rennradfahren – was für ein Erfolg! Die Kombination aus sportlicher Herausforderung, traumhafter Kulisse und geselligem Beisammensein hat wieder einmal bewiesen, warum Cesenatico der perfekte Ort für einen Saisonabschluss ist. Zufriedene Gäste, die mit einem Lächeln und ein paar neuen Geschichten im Gepäck nach Hause reisen, sind der beste Beweis dafür.

Die Bucket Lists wurden abgehakt: Anstiege, von denen man nur träumen konnte, Abfahrten, die das Adrenalin in Wallung brachten, und geheime Sträßchen, die nur ein erfahrener Guide kennt. Und ja, das Dolce Vita hat seinen Teil dazu beigetragen – sei es durch Cornetto, Piadina oder Gelato, das uns am Ende des Tages vielleicht ein paar Gramm mehr, aber definitiv ein gutes Gefühl bescherte. Übergewicht? Ja, ein wenig – aber glücklich damit.

Was vom Rennradurlaub in Cesenatico bleibt, sind die wunderschönen Momente, die sich wie ein Mosaik aneinanderreihen. Sonnenaufgänge am Strand, Nebelschwaden, die sich über die Felder legten, der Geschmack eines Cappuccinos unter freiem Himmel und die vielen kleinen Geheimtipps, die diese Region so besonders machen. Abende, die mit Lachen, Erzählungen und einem Aperitivo verflogen, als wäre die Zeit stehen geblieben.

Und vor allem: sportliche Herausforderungen, die jeden von uns an die Grenzen und manchmal darüber hinausgebracht haben. Die Beine brannten, die Lungen pumpten – und der Stolz am Gipfel war jede Anstrengung wert. Ein Urlaub, der in Körper und Geist gleichermaßen Spuren hinterlassen hat.

Cesenatico hat sich einmal mehr als ideales Rennradziel bewiesen, und eines ist sicher: Das war nicht unser letzter Besuch. Zufrieden, erfüllt und mit einem kleinen Schmunzeln blicken wir auf diese zwei Wochen zurück – bis der nächste Rennradurlaub in Cesenatico ruft.

#ktrchts

PS. Termine 2025 sind online und ab sofort buchbar.