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Eine satirische Typologie radsportlicher Sonderbarkeiten

Typologie radsportlicher Sonderbarkeiten

Auf zwei Rädern durch die menschliche Komödie. Es gibt Momente im Leben, da meint man, durch ein anthropologisches Freiluftmuseum zu pedalieren. Der gemeine Rennradfahrer – durchtrainiert oder zumindest ambitioniert – begibt sich an einem Sonntagmorgen auf die Landstraße und wähnt sich inmitten der Elemente. Doch er irrt. Denn es sind nicht Regen, Wind und Steigung, die ihm zusetzen – es sind seine Mitmenschen. Und sie erscheinen, wie stets, in mannigfaltigen Formen: skurril, heroisch, tragikomisch. Es folgt ein kleiner Streifzug durch das Panoptikum jener Gestalten, die einem auf schmalen Reifen begegnen – zum Staunen, zum Fluchen und, ja: zur Belustigung.

Der gekränkte E-Biker – Turbo indignatus

Ein tragisches Relikt männlicher Ehre. Vom Stolz durchpulst wie ein galanter Ritter, doch motorisiert wie ein Moped aus dem Baumarkt. Wird er überholt – schlimmstenfalls von einem Bio-Radler! – so erwacht in ihm der Zorn des Zeus. „Turbo!“ befiehlt er seinem Drahtross, das gehorcht, während er mit gesenktem Haupt und verkrampften Oberschenkeln versucht, das Hinterrad des Überholenden zu besetzen. Die mitfahrende Lebensgefährtin indes? Verloren im Windschatten der Beziehung.

Der Triathlet in transzendentaler Umnachtung – Homo Intensivus Mentalis

Er grüßt nicht. Nicht, weil er unhöflich ist – sondern weil er nicht mehr hier ist. Sein Geist kreist in FTP-Zonen, seine Seele ruht in der nächsten Schwelle. Der Körper, durchgestylt wie ein Windkanalmodell, gleitet dahin in trikotierter Stille. Er lebt im schwarzen Tunnel, auf der Suche nach der ultimativen Aerodynamik. Für Zwischenmenschliches bleibt da kein Luftwiderstand übrig.

Der Rechts-Vorbeibrasende – Ignorantus Rasa

Eine Naturgewalt in Lycra. Regeln? Für andere. Er kommt von rechts – stets und überall. Überholt auf Gehsteigen, Radwegen, Einbahnstraßen. Der Verkehr ist für ihn ein Abenteuer, keine Verpflichtung. Sein Lebensmotto: „Ich habe keine Zeit, aber viel Geschwindigkeit.“

Der Schattenlutscherus Parasiticus

Ein Meister der Energieeinsparung. Erst schleicht er sich an – leise, unscheinbar, wie ein Laubfrosch auf Speed. Dann der überraschende Angriff: ein kurzer Sprint an die Spitze. Doch dort? Wind. Physik. Scheitern. Schon bald verlangsamt sich sein Ritt zur Peinlichkeit. Er blickt zurück, klagend, als wäre man ihm eine Gefälligkeit schuldig.

Der autofahrende Wegpatriot – SUV Imperator Maximus

Ein Titan aus Blech und Hybris. Fährt auf Güterwegen, als wären sie römische Heerstraßen. Sein SUV: Bollwerk gegen alles Weiche. Der Radfahrer, der sich ihm nähert? Ein Eindringling, bestenfalls eine Geduldsprobe. Ausweichen? Reduktion der Geschwindigkeit? Niemals! Seine Existenz basiert auf Dominanz. Die Hupe ersetzt das Gespräch, der Kühlergrill die Argumentation.

Die Strava-Helden – Segmentritter im Carbonbund

Sie erscheinen in Gruppen, identisch gewandet, mit Waden wie Monumente und Zungen, die nie ruhen. Jeder Hügel ein Ritterschlag, jede Kurve ein Kriegsschauplatz für Segmentrekorde. Sie grüßen im Chor, halten nach drei Kilometern am Bäcker – zwecks Energiezufuhr und Instagram-Update. Sie leben nicht für das Radfahren – sie leben im Radfahren.

Die Insta-Randonneuse – Influenta Veloce

Eine Erscheinung von großer Ästhetik, doch geringer Verkehrsbeobachtung. Sie fährt mit Style und ohne Schweiß. Ihr Feind: Gegenlicht. Ihre Freundin: der Filter. Jede Ausfahrt ist ein Shooting, jede Pause eine Content-Chance. Der Helm wird abgenommen – das Selfie zählt.

Der wadenzeigende Hochleistungssenior – Senex Furiosus

Alt, aber unbezwingbar. Seine Beine: ein Monument der Erfahrung. Sein Rad: ein Museumsstück, doch von göttlicher Gangschaltung. Er überholt mit leisem Lächeln, flüstert ein „Schönen Tach noch“, und verschwindet wie ein Zen-Meister im Morgendunst. Er ist der lebende Beweis, dass Watt nicht alles ist – manchmal reicht Charakter.

Die Selfisti – Homo Narcissisticus Mobilis

Sie radeln einhändig, mit Smartphone am ausgestreckten Arm, stets im Dienste der Selbstdarstellung. Sie schlittern durch Kurven, fotografieren ihre Knie, das Vorderrad, das Gesicht im Gegenlicht – und all das auf einer Straße, die bereits für zwei Hände zu schmal ist. Jeder Meter ein Selfie, jeder Sturz ein Kapitel.

Der Helmverweigerer – Liber Capitatis Extremus

Er trägt Überzeugung, wo andere Styropor tragen. Der Helm? Ein Symbol der Einschränkung. „Ich fahr seit 30 Jahren ohne“, tönt es stolz – während er an der Ampel das Smartphone sucht. Die Frisur sitzt, der Idealismus weht im Wind. Der Schädel? Eine freie Fläche für philosophische Prinzipien.

Der „Da ist ein Radweg!“-Schimpfer – Homo Indignatus Pathologicus

Ein stets empörter Fußgänger oder Autofahrer, wahlweise in Freizeitweste oder SUV-Sarg, dessen einziger Lebenszweck darin besteht, andere auf imaginäre oder unzumutbare Radwege hinzuweisen. Er ruft, zeigt, fuchtelt – auch wenn der Radweg zugewachsen, unter Wasser oder aus dem 14. Jahrhundert stammt. Der Ruf „DA! IST! EIN! RADWEG!“ gleicht einem bellenden Mantra, stets begleitet von einem Blick, als hätte man ihm soeben den Schrebergarten enteignet. Seine natürlichen Feinde: Radfahrer auf der Fahrbahn. Seine natürlichen Alliierten: Empörung, Halbwissen und ein angegrauter Gerechtigkeitssinn.

Epilog: Vom Sinn des Strampelns

Und so treten wir weiter, dem Sonnenaufgang entgegen, zwischen Turbo-Egos und Filterköniginnen. Wir ärgern uns, wir lachen, wir überholen – und werden überholt. Doch eines sei gewiss: Kein Wattmesser, kein Strava-König und kein Helmverweigerer wird jemals das eine ersetzen können, was uns alle verbindet – die stille, schweißige, wundervolle Erkenntnis, dass das Leben auf zwei Rädern nicht nur schneller, sondern auch menschlicher ist.

Amen. Und: Helm auf!

Cristian
#ktrchts #machurlaubfahrrennrad

 

Monte Grappa und die Prosecco Hills entdecken

Monte Grappa und die Porsecco Hills

Wir haben es wieder getan. Den Monte Grappa und die Prosecco Hills mit dem Rennrad erfahren, entdeckt und vor allem genossen. Gelockt vom Paradies. Es war ein Rennradurlaub zwischen Kehren und Wiederkehren, zwischen Apokalypse und brütender Hitze, zwischen wunderbarer Déjà-vus und amateurhafter Vergesslichkeit. Würde es den Monte Grappa nicht geben, müsste man ihn erfinden. Genauso, wie er ist. Imposant, massiv, geschichtsträchtig. Seine langgezogenen Auffahrten sind einladend, seine teils steilen Rampen hingegen eine Härteprüfung, der man sich gerne stellt. Um sich selbst zu beweisen. Der Monte Grappa kann gnädig sein, aber auch in wenigen Sekunden zubeißen. Dieses Jahr war er ein Backofen mit Umluft. Nicht ungut, aber fordernd.

Early Monte Grappa

Hügel, Höhenmeter und Hochhinaufgenuss.

Alle Jahre wieder. Der Rennradurlaub am Monte Grappa ist so fix wie Weihnachten und flexibel wie Ostern. Aus gutem Grund. Diesen Berg muss man erlebt haben. Für mich hat er eine magische Anziehungskraft. Bei Tag und auch bei Nacht. Das haben auch die Organisatoren des Giro d’Italia erkannt. Nach 2024 mit dem „Doppio Grappa“ sind die Profis auch heuer wieder über die klassische Route hinauf geflogen. Der Monte Grappa zieht sie alle in seinen Bann. Die Pause am Rifugio Bassano/Cima Grappa auf 1.736 Metern eine wohltuende Genugtuung. Ganz egal, von welcher Seite dieses Ziel in Angriff genommen wurde.

Aber nicht nur der Monte Grappa selbst. Die ganze Gegend rundherum hat es in sich. Jahr für Jahr gilt es Neues zu entdecken. Im heurigen Jahr, war es das Eck von Foza über Furlani, Stoner, Dori, Enego hinunter nach Primolano. Feinster Asphalt – Giro sei Dank und ein Abfahrtsgenuss der Superlative. 16 Kehren bergab. Wie geil müssen die bergauf sein?

Achtung, erhöhte Ansteckungs- und Wiederholungsgefahr

Wir haben uns langsam an den Monte Grappa und die Prosecco Hills herangetastet und zum Aperitivo am ersten Tag die Auffahrt von Valstagna nach Foza gewählt. 1.000 Höhenmeter verteilt auf 20 Haarnadelkurven. Jede davon mit einem grünen Ausblick ins Tal. Ex-Profis wie Vincenzo Nibali und Thibaut Pinot halten hier den Strava KOM. Den haben wir nicht angegriffen. Weil wir im Urlaub waren. Und im Urlaub mag man es bekanntlich chillig. Mit dem angeschlagenen Tempo hatten wir Zeit uns kennenzulernen. So ein Radurlaub ist ja wie ein Blind-Date. Mit Christa, Doris, Bernhard, Roman, Hubert, Toni, Christian, Stefan und Melitta. Der Schmäh lief, die Stimmung stieg, die erste Kaffeepause oben in Foza ließ schon ein wenig erahnen, was der Tag noch bringen würde. Erste Tröpfchen nässten zaghaft unsere Häupter.

Als hätte ich es verschrien. (Ich habe es verschrien). Der Himmel wurde am Weg nach Asiago immer dunkler. Wind kam auf. Meine Entscheidung, die Pause in Asiago ins Tal zu verschieben, entpuppte sich als Fehlentscheidung. Kurz vor Turcio kamen uns schon die ersten Autos mit eingeschaltetem Scheibenwischer entgegen. Kein gutes Omen. Und dann ging die Welt unter. Sintflutartige Regengüsse, Hagelkörner so groß wie Murmeln prallten auf unsere Helme. Und auf unsere Körper. Ein Aua nach dem anderen. Blitzschnell kam die Entscheidung, nicht mehr weiterzufahren und zu stoppen. Bei der Pizzeria Ristorante al Turcio fanden wir unter einer 1 x 2 Meter großen Stoffmarkise Unterschlupf. 10 Personen auf engstem Raum. Zwei weitere sind dann noch dazugekommen. Blitz und Donner auch. Regenparty statt Kabinenparty.

Abwarten, ohne Tee zu trinken. Die Pizzeria hatte ihren Ruhetag. Uns kamen Zweifel auf, ob wir es nach Hause schaffen würden. Der Regen wollte einfach nicht aufhören. Abstruse Ideen wurden geboren. Einige sollten Heimfahren, Autos holen und den Rest dann hier abholen. Auch ein Taxiunternehmen wurde kontaktiert. Aber wer will schon 10 Personen mit 10 Fahrrädern transportieren? Wer kann das? „No grazie. Mi dispace“ als Antwort war keine gute Lösung. Jene mit den besten Regenjacken froren am meisten. Vieles ist also doch Kopfsache.

Regen, Rebellion, Rettung – was für ein stürmischer Anfang

Also sprach ich ein Machtwort und setzte die Gruppe aufs Rad und in Bewegung. Es regnete immer noch. Normalerweise bin ich der Erste, der bei Kälte jammert. Diesmal hatte ich aber andere Sorgen. Schaffe ich es, alle Schäfchen ins Trockene zu bringen? Schnell waren wir auf ein paar Kilometer verteilt. Ich mittendrin und nicht nur dabei. Jeder für sich, ich für alle. Zureden, weiterpeitschen, motivieren … Conca sollte unser nächster Stopp sein. Es dauerte. Aber nach und nach kamen alle dort an. Sogar der Asphalt war hier schon wieder trocken und die Temperatur zweistellig. Gerettet? Scheint so. Es stand aber noch die Abfahrt nach Bassano del Grappa bevor. Zunft und Ordnung gab es schon längst nicht mehr. Guide-Regeln meuterisch aufgehoben. Eine sanfte Rebellion lag in der Luft. Alle wollten sich nur noch retten. Es war schwer, den Überblick zu behalten. Warten wurde kurzerhand in „Vollgas heim“ übersetzt. Ohne Guide. Dafür mit „Zurück-zum-Ausgangspunkt-Funktion“. Der Einzige, der wartete, war ich. Lange. Bis ich entschloss, retour zu fahren. Um nachzusehen, wo denn die Nachzügler seien. Einige Kilometer weiter oben fand ich sie. Eine Teilnehmerin war in einer Kurve mit dem Vorderrad weggerutscht und hatte eine unsanfte Begegnung mit dem Asphalt. Großer Schreck. Zittrig und durchnässte schafften es dann aber doch alle mit dem Rad oder chauffiert zurück ins Hotel. Wo die Abtrünnigen bereits warteten. Ein spannender erster Tag wurde bei Pizza und Pasta ausgiebig nachbesprochen und analysiert.

Hinauf zur Reue, hinab zur Freude – die Wiedergutmachungs-Etappe

Der zweite Tag stand dann ganz im Zeichen der Wiedergutmachung. Das Wetter war sonnig, die Stimmung gut und die bevorstehenden Kilometer ausgiebig geplant. Ein zweites Mal Asiago. Diesmal verkehrt über die Marostica und erneut Conca. Weitere 1.000 Höhenmeter auf den ersten 60 Kilometern. Die Gegend rund um den Monte Grappa ist nicht flach. Sie ist eine Achterbahn. Es ging hinauf und hinunter. Lang hinauf und lang hinunter. Immer mit dem Ziel des nächsten Tages vor Augen. Der Sacrario Militare del Monte Grappa.

Wir hatten ja alle Zeit der Welt und genossen so einen der längsten Tage im Jahr. Es fühlte sich an, wie die Ruhe vor dem Sturm. Kräfte sparen war die Devise. Was die Ausschau auf 25 Kilometer und über 1.500 Höhenmeter bergauf so alles bewirken kann. Rennrad fahren ist und bleibt Kopfsache.

Doppelt hält besser – der Doppio Grappa

Am dritten Tag war es dann so weit. Der Berg hatte uns gerufen und wir sind seinem Ruf gefolgt. Über die klassische Auffahrt von Romano d’Ezzelino. Bei brütender Hitze bereits um 9 Uhr in der Früh. Die Sonne heizte den Asphalt ordentlich auf. Schattenplätze waren auf den ersten Kehren Mangelware. Schnell bildeten sich Gruppen. Niemand musste sich der Herausforderung alleine stellen. Ich selbst pendelte zwischen den Fronten. Aber immer zügig. Nach knapp etwas mehr als zwei Stunden war für mich der Spuk vorbei. Knapp hinter den Schnellsten. Ende gut, alle oben. Glücklich, es geschafft zu haben. Nach einem ausgiebigen Bad in der Sonne und einer verdienten Stärkung machten wir uns wieder auf den Weg zurück. Über Semonzo del Grappa. Jene Steigung, die der Giro 2024 zweimal hintereinander bewältigt hatte. Ein Vorgeschmack auf das, was der „Ruhetag“ noch bringen würde. Weil doppelt bekanntlich besser hält.

Der „Doppio Grappa“ steht seit ich hier herkomme auf dem Programm. Zweimal Monte Grappa an einem Tag, darf nicht nur eine Challenge sein, die den Profis vorbehalten ist, sondern auch für Normalsterbliche wie meine Gäste und mich. Ganze zwei Freiwillige fanden sich dieses Mal bereit, diese Challenge zu akzeptieren. 29 Kehren, noch einmal 1.500 Höhenmeter auf 20 Kilometer Länge. Mit Spitzen bis zu 15 %. Genau dort, wo Tadej Pogačar den jungen Giulio Pellizari eingeholt und überholt hatte. Macht in Summe knapp 100 Kilometer mit mehr als 3.300 Höhenmetern. Ein fast perfekter Ruhetag.

Ich muss gestehen, dass die zweite Auffahrt eine Tortur war. Mit 32/29 erinnerte sie mich eher an einen Stehversuch an einer Ampel. Ich hatte noch jene Bilder im Kopf, die hier leichtfüßig hinauf strampelnde Profis zeigten. Und habe geglaubt, es ihnen gleich machen zu können. Forget it. Da liegen nicht Welten dazwischen – es sind Universen. Trotzdem war es wieder ein Erlebnis. Ein noch schöneres sollte folgen.

Night fever am Monte Grappa.

Ich nehme es vorweg, weil es ein geniales Erlebnis. Vielleicht das bisher genialste. Etwas, was ich immer schon machen wollte. Das Wetter hatte aber nie mitgespielt. Den Sonnenaufgang am Monte Grappa erleben. Mit einer Auffahrt noch vor dem Morgengrauen. Diesmal war es so weit. Am Abreisetag. Mit Toni, der einzige aus der Gruppe. Gestartet um 4 Uhr bei angenehmen 15°, waren wir knapp vor 6:30 Uhr am Gipfel. Und um 7:30 Uhr mit allen anderen beim Frühstück. Zwar ohne Sonnenaufgang – es war bewölkt, dafür mit einer unvergesslichen Erinnerung. Ganze zwei Autos haben uns überholt und ein Rennradfahrer ist uns auf den letzten Kilometern entgegengekommen. Early Grappa statt Doppio Grappa – auch 2026 sicher im Programm. Zieht euch warm an.

Dreimal Monte Grappa in 5 Tagen. Keine schlechte Ausbeute. Dazu noch (wieder) der Passo San Boldo mit seinen acht in den Fels gemeißelten Tunnelkehren. Gute 500 Höhenmeter auf 6 Kilometern Länge bei über 35 Grad im Schatten. Was haben wir entlang der Stützmauern schwitzen dürfen! Und müssen. So schön der Passo San Boldo auch war, noch schöner war der Weg dorthin. Über die Strada del Prosecco. Monte Grappa und die Prosecco Hills – wenn ein Name Programm ist.
Die sanft geschwungenen Hügel, gesäumt von endlosen Rebreihen, wirkten wie eine grüne Bühne für unser Finale. Es war, als würden Landschaft und Strecke gemeinsam applaudieren – für unsere Beine, unseren Kampfgeist, unsere Lust am Radfahren. Verbunden mit einem abschließenden Abstecher nach Asolo, wo Geschichte, Eleganz und Espresso verschmelzen, war der letzte Tag ein Potpourri an Aufs und Abs. Ein würdiger Abschluss. Und gleichzeitig ein stilles Versprechen.

Grappa, Gänge und Glücksgefühle.

Wenn du denkst, Venetien sei nur was für Weintrinker und Wandervögel – denk noch mal nach. Zwischen dem majestätischen Monte Grappa und den sanften Wellen der Prosecco Hills versteckt sich ein wahres Paradies für Rennrad-Enthusiasten. Hier werden deine Waden gefordert und dein Gaumen verwöhnt.
Die Anstiege? Würzig wie ein gut gereifter Grappa. Die Abfahrten? Prickelnd wie ein Glas Spumante im Sonnenuntergang. Kaum irgendwo sonst verschmelzen sportliche Herausforderung und kulinarische Belohnung so charmant wie hier.

Dort, wo die Superlative enden, fängt der Monte Grappa an. Deshalb komme ich wieder. 20. bis 27. Juni 2026. Urlaub machen und Rennrad fahren. Und bist du mit von der Partie?

Cristian
#machurlaubfahrrennrad

Pannonia 400 – Ein langer Tag auf dem Rennrad

Pannonia 400

Am 14. Juni 2025 fand sie zum zweiten Mal statt: Pannonia 400. Ein einzigartiges Rennrad-Abenteuer, welches das Burgenland in den Mittelpunkt rückt. 400 Kilometer, 3.300 Höhenmeter – an einem Tag, rund um das ganze Bundesland. Fast. Eine Schnapsidee, wie immer. Mit einer Vorgeschichte. Die längsten Tage des Jahres für die längste Tour des Jahres nutzen. So einfach ist es.

Die Idee hinter Pannonia 400

Pannonia 400 war mehr als nur ein sportliches Kräftemessen. Es ging nicht um Tempo-Rekorde oder Einzelkämpfer. Vielmehr stand der Gedanke „gemeinsam wegfahren – gemeinsam ankommen“ im Vordergrund. Genau dieser Teamspirit machte diese Ausfahrt wieder so besonders: Jeder Kilometer wurde gemeinsam abgespult. Jede und jeder trug die Gruppe mit, jede Panne wurde zusammen gelöst, jede Pause gemeinsam verbracht.

Die Route führte einmal rund um das Burgenland und vereinte landschaftliche Highlights, kleine Anstiege und lange, ruhige Straßen. Dieses Jahr wagten sich 19 Rennrad-Begeisterte an die Herausforderung. Aus dem Burgenland, Niederösterreich, Wien, der Steiermark und der Slowakei. Darunter drei Damen!

Social Ultracycling

Ein früher Start in einen langen Tag

Der Wecker klingelte für die Teilnehmer:innen bereits mitten in der Nacht. Beim mir war es 2:30 Uhr. Um 4 Uhr früh rollte der Tross vom Startpunkt in Eisenstadt los. In der Morgendämmerung zeigte das Thermometer gerade einmal 5 Grad – ich persönlich hatte nicht damit gerechnet. Für eine Hitzeschlacht bewaffnet, war zuerst einmal Frieren angesagt. An den Zehen und an den Fingern.

Die Stimmung? Noch gedämpft. Allen war die Ungewissheit ins Gesicht geschrieben. Und dann: Sonnenaufgang über den burgenländischen Feldern, leer gefegte Straßen, motivierte Gespräche. So verflogen die ersten Stunden fast wie im Flug.

Die Strecke: Burgenland in seiner ganzen Vielfalt

Die Route selbst war eine Liebeserklärung an das Burgenland: sanfte Hügel im Norden, bissige Stiche im Mittelburgenland, endlose Weiten im Südburgenland, der höchste Berg des Landes fast genau zur Mitte, idyllische Ortschaften entlang der Grenze zu Ungarn und weite Ebenen im Seewinkel. Insgesamt sammeltn wir stolze 3.300 Höhenmeter – eine beachtliche Zahl, wenn man bedenkt, dass viele das Burgenland für flach halten.

An vier geplanten Pausenstationen konnten die Energiespeicher aufgefüllt, Trinkflaschen nachgefüllt und müde Beine gelockert werden. Klassiker wie Bananen, Müsliriegel, belegte Brote und viel Kaffee durften dabei nicht fehlen. Kühle Getränke und Eis natürlich auch nicht.

Pannen gehören dazu

Ein Langstrecken-Abenteuer ohne Zwischenfälle? Kaum möglich! Insgesamt siebenmal musste das Pannonia400-Peloton kurz stoppen, um platte Reifen zu flicken oder mechanische Probleme zu beheben. Manche mehrmals. Doch auch hier zeigte sich: Niemand blieb allein zurück. Wir tauschten Schläuche, Patronen und viel Wissen. Was für Außenstehende eine nervige Unterbrechung sein mag, stärkte die Gruppe nur noch mehr.

Von 5 auf 30 Grad: Wetterkapriolen als Begleiter

Ein Tag auf dem Rennrad bringt immer Überraschungen. Dieses Jahr spielte das Wetter perfekt mit – fast zu perfekt! Während es in den Morgenstunden noch empfindlich kühl war, kletterten die Temperaturen am Nachmittag auf über 30 Grad. Die Hitze machte vor allem auf den langen, schattenlosen Passagen ordentlich zu schaffen.

Zum Glück blieb der Wind nahezu aus – für Burgenland-Verhältnisse fast ein kleines Wunder und ein entscheidender Faktor für die gute Laune im Feld.

Die letzten Kilometer: Gemeinsam ins Ziel

Nach rund 18 Stunden brutto im Sattel (Fahrzeit 14 Stunden, 29 km/h Schnitt) zahlreichen Kilometern im Windschatten und unzähligen Gesprächen rollte die Gruppe um 22 Uhr wieder in Eisenstadt ein. Erschöpft, aber glücklich – und vor allem: gemeinsam.

Für viele war es der erste so lange Tag auf dem Rennrad. Für manche eine persönliche Bestleistung, für alle ein unvergessliches Erlebnis. Als Initiator geht mir heute noch das Herz auf. Es ist immer wieder beeindruckend, was man als Gruppe schaffen kann. Das ist die Magie von Social Ultracycling. Und dass einige ihre längste Ausfahrt im Windschatten meiner Idee geschafft haben, erfüllt mich mit Freude. Danke allen, die mitgefahren sind.

Ein Blick ins nächste Jahr

Wer jetzt Lust bekommen hat, selbst Teil dieser besonderen Community zu werden, darf sich freuen: Schon jetzt steht fest, dass es 2026 eine Neuauflage geben wird. Pannonia 400 hat sich in kürzester Zeit zu einem Fixpunkt für Radsportfans im Burgenland entwickelt – und darüber hinaus.

Die Anmeldung wird rechtzeitig über www.machurlaubfahrrennrad.com und die bekannten Kanäle veröffentlicht. Eines ist sicher: Die Plätze werden schnell vergeben sein, denn das Gefühl, einmal das ganze Burgenland in einem Tag zu umrunden, lässt niemanden so schnell los. Und 400 Kilometer fährt man auch nicht alle Tage. Vor allem nicht allein.

Warum man Pannonia 400 erleben sollte

Abseits von Kilometern und Höhenmetern ist es vor allem der soziale Aspekt, der Pannonia 400 so besonders macht. In einer Zeit, in der viele Events immer schneller und härter werden, erinnert dieses Projekt daran, dass Gemeinschaft, gegenseitige Motivation und Rücksicht wichtiger sind als Bestzeiten.

Die Teilnehmer:innen lernen dabei nicht nur ihre körperlichen Grenzen kennen, sondern auch, wie sehr man im Team über sich hinauswachsen kann. Ob man nun vorne im Wind fährt oder hinten Kraft spart – am Ende zählt, dass alle gemeinsam ankommen.

Fazit: Mehr als ein Radmarathon

Pannonia 400 ist keine gewöhnliche Ausfahrt, sondern ein Abenteuer für Körper und Geist – und eine Liebeserklärung an das Burgenland auf zwei Rädern. Wer einmal dabei war, versteht, warum sich so viele auf die dritte Auflage freuen. Oder auch nicht.

 Also: Speichert euch 2026 schon jetzt im Kalender – Pannonia 400 wartet! 

 

Rennrad-Saisonbeginn in der Emilia Romagna

Rennrad-Saisonbeginn in der Emilia Romagna

Der Winter war lang, das Home-Trainer-Gequietsche nervt, und die Beine zucken nach Asphalt? Dann ab in die Emilia-Romagna! Diese Region in Norditalien ist nicht nur die Heimat von Piadina, Parmaschinken, Ferrari und Tortellini, sondern auch das perfekte Terrain für einen epischen Rennrad-Saisonstart. Warum? Hier sind acht + 1 unschlagbare Gründe – mit einer Prise Dolce Vita, einem Schuss Adrenalin und einer ordentlichen Portion Pasta.

Einsame Straßen und echte Rennrad-Tradition

Ja, die Straßen sind nicht immer glatt wie frisch rasierte Beine, aber das gehört dazu – schließlich sind wir hier nicht auf einer Carrera-Bahn! Doch das Gute ist: In der Emilia-Romagna gibt es unzählige kleine Nebenstraßen, die abseits vom Verkehr durch idyllische Hügellandschaften führen. Dank der langen Radsportgeschichte der Region sind Autofahrer zudem rücksichtsvoll, und du kannst entspannt deine Kilometer sammeln. Besonders in den hügeligen Gebieten des Apennins findest du Strecken, die wie gemacht sind für den Saisonstart: wenig befahren, abwechslungsreich und mit Aussichten, die jede Steigung wert sind.

Auf den Spuren der Tour de France und des Giro d’Italia

2024 war ein historisches Jahr für die Emilia-Romagna: Zum ersten Mal in ihrer Geschichte führte die Tour de France mit zwei Etappen durch diese Rennrad-verrückte Region! Die legendäre Gelbe-Klassement-Show machte Halt in Städten wie Rimini, Cesenatico und Bologna und zeigte der Welt, wie atemberaubend die Strecken hier sind.

Doch nicht nur die Tour liebt die Emilia-Romagna – der Giro d’Italia ist hier Stammgast! Die italienische Rundfahrt führt regelmäßig durch die Region und macht unter anderem in Städten wie Cesena, Modena oder San Marino Station. Die Königsetappen im Apennin sind oft mitentscheidend für das Rosa Trikot – und du kannst diese mythischen Anstiege selbst erfahren. Monte Carpegna, San Luca oder der Passo Barbotto – hier trittst du in die Pedale wie die Profis!

Klima wie gemacht für Rennradträume

Frühlingshafte Temperaturen ab März? Check! Sonnenschein, der die müden Winterknochen auftaut? Check! In der Emilia-Romagna startet die Rennradsaison, Anfang März. Die perfekte Mischung aus angenehmer Wärme und frischer Meeresbrise macht jede Ausfahrt zum Genuss. Und während andere noch Rollentraining machen, schiebst du entspannt einen Espresso in der Sonne hinterher.

Heimat des legendären Marco Pantani

Kein Rennradtrip in die Emilia-Romagna ohne eine Hommage an den größten Kletterer aller Zeiten: Marco Pantani! In Cesenatico, seiner Heimatstadt, kannst du nicht nur sein Museum besuchen, sondern auch selbst die berüchtigten Anstiege erobern, die ihn zur Legende gemacht haben. Der Monte Carpegna? Eine Wand mit 10 % Durchschnittssteigung. Der Cippo? Ein Test für deine Frühform. Aber keine Sorge – zur Belohnung gibt’s ein obligates Erinnerungsfoto mit dem Piraten.

Rennradurlaub am legendären Pantani

Essen, das so gut ist, dass du die Extraschleife freiwillig einlegst

Parmesan, Prosciutto di Parma, Aceto Balsamico, Piadina, Tortellini… Die Emilia-Romagna ist kulinarisch eine Klasse für sich. Und für Rennradfahrer gilt: Wer hart fährt, darf auch genießen! Nach einer epischen Tour wartet ein After Bike Snack so üppig wie ein Abendessen. Kohlenhydrataufladen war noch nie so lecker! Geheimtipp: Probiert Tigelle – kleine Brotfladen, perfekt für eine herzhafte Pause.

Trainingsreviere für jedes Level – von Kustencruise bis Bergankunft

Ob du dich für die erste Frühjahrsetappe einrollst oder deine Form für die Saison schärfen willst – hier gibt es alles: sanfte Küstenstraßen für die lockeren Grundlagenkilometer, wellige Hügellandschaften für das Tempotraining und giftige Anstiege für den ersten Formtest. Die Emilia-Romagna bietet Abwechslung pur! Und wer Lust auf Wettkampf hat, kann sich an jedem Berg mit sich selbst oder anderen Freiwilligen messen – Urlaub machen und Rennrad fahren. Gerne auch schnell und hart.

Italienischer Lifestyle – weil Training mit Genuss einfach besser ist

Morgens eine Runde drehen, nachmittags am Strand oder am Hote-Pool chillen, abends bei einem Glas Sangiovese den Sonnenuntergang genießen – so sieht Rennrad-Lifestyle in der Emilia-Romagna aus. Hier wird das Leben zelebriert, und das spürt man überall. Ein Espresso kostet selten mehr als 1 €, das Frühstück ist süß und simpel, und nach der Ausfahrt wartet immer eine Bar mit Cappuccino und Crostata. Rennradfahren war nie entspannter!

Preis-Leistung, die dir den Helm vom Kopf haut

Italien ist teuer? Nicht in der Emilia-Romagna! Hier bekommst du Top-Hotels mit Radkeller, geführten Touren und Vollverpflegung zu Preisen, die in anderen Rennrad-Hotspots undenkbar wären. Die ausgesuchten Unterkünfte bieten spezielle Rennradpakete an – inklusive Massage und Wäscheservice für dein Trikot. Das bedeutet: mehr Radfahren, weniger Stress. Und mehr Budget für die nächste Runde Gelato!

An nichts denken müsssen – dein Bonus-Punkt

Einfach nur fahren. Wir kennen die Emilia-Romagna wie unsere Trikottaschen: bis zum Rand gefüllt mit Geheimtipps, perfekten Routen und den besten Einkehrmöglichkeiten. Wo gibt’s den cremigsten Cappuccino? Welche Abfahrt zaubert dir das breiteste Grinsen ins Gesicht? Wo wartet die beste Süßspeise, wenn die Beine nach einem langen Ride schreien? Wir wissen es – und du musst dich um nichts kümmern.

Jeden Tag neue Strecken, perfekt abgestimmt auf Lust, Laune und Wetter. Steht dir der Sinn nach einem epischen Bergritt oder doch eher nach einer lockeren Küstenausfahrt? Wir haben die Route – du musst nur noch treten. Keine Orientierungssorgen, keine Kartenstudiererei, keine falschen Abzweigungen. Einfach aufsteigen, die Landschaft genießen und den Fahrtwind spüren.

Wer mit uns fährt, braucht an nichts zu denken – außer daran, regelmäßig das linke und gleich darauf das rechte Bein zu bewegen. Und selbst das fühlt sich in der Emilia-Romagna leichter an als irgendwo sonst

Buche jetzt deinen Rennrad-Saisonbeginn in der Emilia Romagna

Die Emilia-Romagna ist der perfekte Spot für den Saisonstart: beste Straßen (zumindest die meisten), epische Anstiege, grandioses Essen und ein Lebensgefühl, das süchtig macht. Also, worauf wartest du? Pack dein Rennrad, buche deinen Rennrad-Saisonbeginn in der Emilia Romagna auf www.machurlaubfahrrennrad.com und starte in die Saison mit Sonne, Stil und ordentlich Speed!

Termine:

Cesenatico: 22. bis 29. März 2025 (freie Plätze)
Cesenatico: 29. März bis 5. April 2025 (nur mehr Restplätze)
Riccione: 5. bis 12. April 2025 (freie Plätze)
Riccione: 12. bis 19. April 2025 (freie Plätze)

Wir sehen uns.

#machurlaubfahrrennrad

Emilia Romagna auf dem Rennrad.

Emilia Romagna mit dem Rennrad

Ja. Ich habe es wieder getan und bin in die Emilia Romagna gefahren. Neben dem gewohnt guten Essen und der traumhaft schönen Landschaft auch wegen des Italian Bike Festival und des European Media Cycling Contest. Eine Meisterschaft für JournalistInnen, BloggerInnen und Content Creators aus halb Europa. Dass ich mittendrin war, statt nur daheim, verdanke ich meiner engen Beziehung zur Region. Finden hier mehr als ein Drittel aller Rennradreisen, die ich begleitete, statt. Nach 2022 meine zweite Teilnahme. Im letzten Jahr habe ich den King of the Lake bevorzugt. Die Emilia Romagna auf dem Rennrad ist immer wieder ein Erlebnis. Sehr frisch noch die Erinnerungen an den Grand Depart der Tour de France Ende Juni/Anfang Juli. Für mich immer noch das Schlaraffenland Europas. Aber immer schön der Reihe nach.

Italian Bike Festival – keine Spur von Fahrradkrise.

Das Italien Bike Festival mit mehr als 600 Ausstellern ist nach der Eurobike die mittlerweile zweitgrößte Messe auf europäischem Boden. Die Big-Player waren alle vor Ort. Dazu noch geschlossen fast alle italienischen Marken, vom Rennrad, E-Bike, Gravel, Bekleidung, Helm, Brillen … Klotzen statt kleckern war die Devise. Anhand der Messestände war ganz klar erkennbar, wer den Ton angeben möchte (und kann). Ganze „Motorhomes“ in Formel 1 Manier durfte ich bewundern und betreten.

Anders als bei der Eurobike ist der Eintritt zum IBF frei. Lediglich eine Registrierung ist notwendig. Dazu gibt es die Möglichkeit, die ausgestellten Bikes auf dem Misano World Circuit Davide Simoncelli zu testen. Dort, wo sonst Francesco Bagnaia, Jorge Martin oder Marc Marquez ihre Runden drehen. Für SchotterliebhaberInnen sogar mit Off-Road Parcour dazwischen. Wer mit offenen Augen durch das Messegelände spazierte, hatte außerdem die Möglichkeit, einige prominente und bekannte Gesichter zu begegnen. Filippo Ganna, Omar de Felice, Elia Viviani, Giulio Pelizzari … Jede Marke hatte ihr „Aushängeschild“ vor Ort – sofern nicht bei Wettkämpfen im Einsatz.

Meine Highlights? Gusoline, Gravelbikes mit Aluminiumrahmen, Magene, Bike-Tech vom Feinsten für ganz wenig Geld (Powermeter, Radar, GPS-Geräte …), dr pad, ein Sitzpolstertausch-Service sowie die „rosa“ und „jaune“ DTM Schuhe von Tadej Pogacar. Um nur einige zu nennen. Einzige negative Note: Piss-Wetter am Freitag und die wenig spendable Ader der Aussteller. Schnorren, war früher einfacher.

European Media Cycling Contest (EMCC)

Die Emilia Romagna hatte gerufen. Und über 30 JournalistInnen, BloggerInnen und Content Creators aus Spanien, England, Italien, Neuseeland, Deutschland, Österreich und der Tschechischen Republik waren gefolgt. Andrea, Nicholas und Roberto (ATP Servizi) als Gastgeber waren die Hausherren und sorgten auch dieses Mal für ein abwechslungsreiches kulinarisches und sportliches Programm rund um ein zitronenhaltiges Getränkt mit einem Schuss Alkohol, namens Limoncello.

Dass JournalistInnen und Content Creators nicht nur schreiben (und trinken) können, sondern auch hart und schnell in die Pedale treten, wurde im Rahmen der „La Gialla Cycling“ unter Beweis gestellt. 104 Kilometer und 1.600 Höhenmeter mussten so rasch wie möglich gefahren werden, um den Titel zu holen. Sowohl bei den Herren als auch bei den Damen. Sieger bei den Herren Andrea Nicosia (ITA) und bei den Damen Paris Woods (ENG). Gratulation!

Das Besondere an diesem Format war (ist), das „eigentlich“. Denn eigentlich hätte es kein Rennen sein sollen. Nur ein Teilstück (Bergzeitfahren) von zwei Kilometern mit durchschnittlich 12 % hätte zählen müssen (nicht für uns – wir „mussten“ die ganzen 104 Kilometer Gas geben). Hätte. Denn von Anfang an wurde derart Druck gemacht, dass es einerseits lustig war und andererseits auch ordentlich schmerzte. Nicht nur. Eigentlich hätten wir um 8:30 Uhr starten sollen. Sind wir aber nicht. Denn Superstar Mario Cipollini ließ auf sich warten und fand es erst 15 Minuten später für opportun, seiner Einladung zu folgen. 1.000 RadfahrerInnen durften (mussten) auf Super Mario warten. Überhaupt keine Star-Allüren.

Rennrad fahren in der Emilia Romagna.

Warum also in die Ferne schweifen, wenn das Gute so nah liegt? Kann man, muss man aber nicht. Die Region hat sich herausgeputzt. Nicht nur für die Tour de France. Der Schwung aus diesem historischen Ereignis soll in die Zukunft mitgenommen werden, um die „aber“ aus dem Weg zu räumen. Von März bis weit in den November hinein bieten sich hier gute Bedingungen, die Radsaison zu starten und den Radsommer zu verlängern. Urlaub machen und Rennradfahren.

#ktrchts

PS: Für alle, die noch Resturlaub haben: Emilia Romagna auf dem Rennrad vom 19. Oktober bis 2. November 2024. Alle Informationen dazu hier.

RACA 1000 DNS. Do nothing stupid.

RACA 1000

Eigentlich. Ganz genau. Eigentlich. Eigentlich sollten man Sätze streichen, die mit „eigentlich“ beginnen. Ich tue es nicht. Denn das, was ich jetzt schreibe, liegt mir am Herzen. Die Tatsache, dass ich bei der Premiere des Race Across Austria (RACA 1000) nicht am Start war, schmerzt immer noch. Obwohl ich ganz schön froh darüber bin. Paradox, oder? Ein bisschen mehr als zwei Wochen sind vergangen, und ich bin immer noch innerlich zerrissen. Mein DNS tut weh. Das Gefühl feig gewesen zu sein lässt mich nicht los. Gleichzeitig ist mein DNS auch das Ergebnis einer Vernunft, die ich so nicht kannte. „Did not started“ vs „Do nothing stupid“. Ziemlich gut kann ich mich noch an die Stunden erinnern, die ich benötigt habe, mich zu entscheiden. Noch nie habe ich so viele Wetter-Apps gleichzeitig konsultiert und noch nie habe ich mit einer Entscheidung so gerungen. Das Bild, ich am Küchenboden liegend und apathisch an die Decke schauend, während die Zeit vergeht und das Wetter nicht besser wird, habe zum Glück nur ich im Kopf.

Race Across Austria
Es wäre angerichtet gewesen.

Zwischen können, wollen und sollen.

Ich wollte unbedingt. Bin Nächte lang die Route im Kopf gefahren. Habe mir Strategien ausgedacht. Immer wieder und immer wieder aufs Neue. Irgendwie aber immer mit gezogener Handbremse. „Dolomites Escape“ unmittelbar nach dem RACA 1000 hat mich unbewusst und doch merklich gebremst. Wie sollte ich nach so einem Rennen eine Woche lang eine Gruppe RennradfahrerInnen durch die Dolomiten guiden? Als Rennradguide trage ich Verantwortung und meine Gäste haben das Recht auf einen fitten und aktiven Guide.

Ja, ich wollte. Hoffte lange auf gutes Wetter, um das Race Across Austria gemütlich anzugehen. Samstagmittag wollte ich in Feldkirch sein. Unmittelbar nach Zielschluss meine Siebensachen (Dropbags) einsammeln, um den schon reservierten Zug nach Wien zu erwischen. Irgendwann in der Nacht wäre ich zu Hause angekommen. Sachen waschen und am nächsten Tag hätte (hätte Fahrradkette!) ich in die Dolomiten fahren wollen. Das wären 1 1/2 Tage Regeneration gewesen. Ein guter Plan, oder?

Race Across Austria Wintereinbruch
© wienverkehr

Doch die Wetterprognosen wurden von Tag zu Tag nicht besser. Speziell der Donnerstag, der Freitag und der Samstag sollten im Westen einen merklichen Temperatursturz, Dauerregen und sogar Schnee über 1600 Metern bringen. Prognose, die sich bewahrheitet hatte. Nur ein paar wenige (die Schnellsten, jene, die die die 1.000 Kilometer und 16.000 Höhenmetern unter 48 Stunden (!) bewältigen konnten) blieben etwas verschont. Der Rest? Bilder sagen mehr als tausend Worte. Chapeau an dieser Stelle an alle RACA 1000 und RACA 500 TeilnehmerInnen. Alle, ohne Ausnahme. Jene, die das Ziel gesehen haben und jene, die irgendwo auf der Strecke genug bekommen haben. Das waren gut die Hälfte im RACA 1000 Solo-Bewerb!

DNS statt DNF – der Logistik zuliebe.

Ich wollte wirklich. Auch nachdem ich entschlossen hatte, das einfachste aller Exit-Szenarien zu wählen. DNS statt DNF. Somit waren keine Dropbags von mir irgendwo zwischen Nickelsdorf, Irdning, Kötschach, Mutters und Feldkirch unterwegs. Ich hätte auch nicht von irgendwo zurückmüssen und ich hätte dann alles bei mir, was ich für die Dolomiten gebraucht hätte. Saubere und trockene Wäsche, ein funktionstüchtiges Fahrrad und eine gute Gesundheit. So geil die Idee der Dropbags auch war – bei diesen Konditionen hat und hätte sie mich logistisch überfordert. Während ich über einen Start grübelte, habe ich die drei Dropbags mindestens 10 Mal neu bepackt. Inklusive uralter Löffler GORE-TEX Hosen und Jacke. Zwei Utensilien, die mir wohl das Leben gerettet hätten. Neoprenhandschuhe von Endura habe ich mir dann auch noch am Weg zur Startnummerabholung gekauft. Am Ende stand ich mit einer 7 kg Mitgift für das Rad da. Weitere Tonnen Wechselgewand in den Dropbags.

Somit bleiben viele Fragen offen. Auch jene Frage, wie das die anderen gemacht haben. Was hatten sie mit? Wo haben sie was platziert? Und wie kann man bei so einem Wetter noch Rennrad fahren?

Welche Lehren können gezogen werden?

Da ich nicht am Start war, kann ich für zukünftige Selfsupported Ultrachallenges keine Lehren ziehen. Höchsten in der Terminplanung und im Packen. Die Terminplanung RACA 1000 und Dolomites Escape war dilettantisch, grottenschlecht. Mein Packverhalten ebenso. Verzicht ist wohl der Schlüssel. Nicht Komfort. Aber wie soll ich das lernen? Soll ich bei dem bleiben, was ich glaube zu können? Bikepacking im Urlaubsmodus. Ein bisschen Radfahren und die Nacht gemütlich im Hotelzimmer verbringen. Oder will ich die Komfortzone verlassen? Einen Plan hätte (habe) ich nämlich. Das Race Across Austria Solo zu nachzuholen. An den Originalschauplätzen und entlang der Originalstrecke. Bei besserem Wetter. Vielleicht während der ersten großen Hitzewelle, die bis dato noch ausgeblieben ist und die vieles (alles) erleichtern würde. Einen Termin dazu habe ich schon. Aber wie heißt es schön (Achtung Wiederholung): „Hätte, hätte, Fahrradkette …“ Notiz am Rande: Solange die Kette rechts ist, gibt es keinen Grund zur Panik.

#ktrchts

Le Grand Depart – Die Tour de France im Giro-Land.

Le Grand Depart

Das ist wie Weihnachten und Ostern gleichzeitig. Dazu noch Geburtstag und sämtliche Jubiläen zusammen. Die Tour de France 2024 startet in Italien. Genauer gesagt am 29. Juni 2024 in Florenz. Das drittgrößte Sportereignis nach Superbowl, und Fußball-WM kommt ins Giro Land und wird Millionen von Zuschauern am Bildschirm und auf den Straßen fesseln. Le Grand Depart – drei Regionen sind bereit, die Rennradgladiatoren zu empfangen. Drei Tage und drei Etappen lang. Firenze – Rimini, Cesenatico – Bologna und Piacenza – Torino. Über Straßen, die vielen Rennradurlaubern bekannt sind und die schon früh das Renngeschehen beeinflussen können.

Visit Emilia Romagna.

Alles begann 2020, als die Emilia Romagna in nur wenigen Wochen eine Ersatz-Straßen-WM auf die Beine gestellt hatte. Hier wurde der organisatorische Grundstein gelegt. Die Amaury Sport Organisation (ASO) war begeistert davon, was hier in kurzer Zeit organisiert wurde. Im Land des beherrschten Chaos. Danach waren Politik und einflussreiche Gremien am Werk. Der Rest dann nur mehr eine Frage des Geldes. Jetzt ist fast alles bereit für ein Spektakel, das nicht nur Radsport bieten wird, sondern auch die kulturellen und kulinarischen Highlights in den Vordergrund stellen wird. Die ganze Radsportwelt wird ihre Blicke auf die Emilia Romagna (Toskana und Piemont) richten. Hotspots wie Barbotto, San Leo, San Marino, aber auch Rimini und Cesenatico erwarten den Ansturm begeisterter Italien- und RennradliebhaberInnen.

Le Grand Depart ist die einmalige Möglichkeit, Meereslaub und Rennradsport zu verbinden. Einen Vorgeschmack konnte ich bei der Pressereise in Zuge der Granfondo Via del Sale am eigenen Leib und mit meinen eigenen Sinnesorganen erleben. Dass die Emilia Romagna nicht nur fürs Radfahren bekannt ist, das brauchte mir aber niemand zu sagen. Das weiß ich, seit ich hier jedes Jahr mit Gästen zum Rennradurlaub anreise.

Die Vorzüge der Emilia Romagna.

Das Essen, die Menschen, die Möglichkeiten. Die Geschichte des Landes, die Kultur und die Landschaft. Ganz egal ob entlang der Küste oder im Landesinneren. Mit dem Rennrad, Gravelbike aber auch mit den E-Bikes. Über 9.000 Kilometer verkehrsarmer Straßen stehen zur Auswahl und zur Verfügung. Highlights wie die Nove Colli rund um Cesenatico, die Panoramica zwischen Gabbice Mare und Pesaro oder der Cippo di Carpegna (Passo Pantan) zählen zu den bekanntesten Routen für Rennradfahrerinnen. Auch wenn die Via Romagna mit ihren 460 Kilometern Schotter- und Asphaltnebenstraßen in der Beliebtheit stark aufholt. Als Mehrtagestour mit Sicherheit ein spannendes Abenteuer.

Hinzu kommt, dass die Emilia Romagna auch bequem mit dem Zug erreichbar ist. Mit Rad. Die wichtigsten Verbindungen erreichen Bologna von Norden oder Westen und Osten. Danach geht’s bequem weiter in (fast) alle Richtungen. Cesenatico Riccione, Cesena, Forli, Faenza … liegen alle am Gleis.

Für alle Nicht-RadfahrerInnen.

Es ist schwer, für alle Nicht-RadfahrerInnen ein geeignetes Programm zu erstellen. Weil die meisten nicht so viel Zeit haben, alles zu sehen. Es gibt in der Emilia Romagna viel Historie. In Savignano hat Julius Cäsar beispielsweise den Rubicone überquert und einen Bürgerkrieg ausgelöst. Mit den berühmt gewordenen Worten „Alea iacta est“. Die Repubblica di San Marino besticht durch ihre Mächtigkeit, hoch oben auf einem Felsen, mit perfekter Rundumsicht. Ravenna, die Stadt der Mosaike, Cervia mit den klassischen Salinen, Bologna die Hauptstadt, bekannt durch die „tortellini in brodo“ oder die „Tante Ceccarelli“ von Wanda (nicht nur). Aber auch die Altstadt von Rimini, mit der Tiberius-Brücke, oder der Porto Canale von Cesenatico bei Sonnenuntergang (hier hatte Leonardo da Vinci seine Finger im Spiel) sind sehenswert.

Oder einfach nur am Strand liegen. Aber auch in den verschiedenen „Borghi“ lässt es sich leben und man kann dort die Dolce Vita genießen. Ein Aperitif in Santarcangelo di Romagna? Ein Stadtbummel durch Cesena? Wie wäre es mit einem Besuch der Formel 1 Strecke in Imola oder eine Begegnung mit Valentino Rossi in Tavullia? Auf alle Fälle lohnt sich auch ein Besuch in der Piadina Experience in Riccione und im Spazie Pantani in Cesenatico.

Non solo bici.

Mehrmals hatte ich schon das Vergnügen, die Vorzüge der Emilia Romagna in vollen Zügen zu genießen. Nicht nur als Austria Bike Guide, sondern auch als Gast und Entdecker. Deswegen geht’s im Herbst wieder dorthin. Vom 19. Oktober bis 2. November 2024. Und wenn’s wird wie die letzten Jahre, dann lohnt es sich, die Badehose einzupacken.

#ktrchts

Hier noch ein paar wichtige Links:

Hotels: www.terrabici.com
Le Grand Depart/Tour de France: www.letouritalia.it
Zugverbindungen: www.trenitalia.it
Rennradurlaub Herbst 2024: www.machurlaubfahrrennrad.com




Italien und die Tour de France 2024.

Italien und die Tour de France.

Die Regionen Toskana, Emilia-Romagna und Piemont heißen den Grand Départ (la grande partenza) der Tour de France willkommen, die vom 29. Juni bis 1. Juli 2024 von Florenz nach Rimini, dann vom Cesenatico nach Bologna und tags darauf von Piacenza nach Turin. Zum Schluss verlässt die Tour de France am 2. Juli 2024 Italien von Pinerolo aus.

Das Jahr 2024 verspricht ein außergewöhnliches Jahr für den Radsport in Italien zu werden. Das Land bereitet sich darauf vor, bedeutende Veranstaltungen und Initiativen für den Radsport zu veranstalten, darunter eben auch den Start der Tour de France, die erstmal in Italien zu Gast ist. Durch die Tour de France erhofft man sich in den betreffenden Regionen einen bedeutenden Aufschwung des Radtourismus und eine einhergehende Verbesserung der Infrastruktur, die jetzt schon laufend erneuert wird.

Was sich so alles tut und tun wird, können Radfahrerinnen auf der Fahrrad-Tourismusmesse in Bologna vom 5. bis 7. April erleben. Die Toskana, die Emilia-Romagna und der Piemont werden sich von hier zeigen und präsentieren. Die Tour de France wird auf internationaler Bühne die Scheinwerfer auf die Schönheiten Italiens werfen. Gebiete und Regionen, die mit dem Fahrrad entdeckt werden wollen. Hier sind einige Vorschläge:

Rennradfahren in der Toskana.

Am 29. Juni startet die Tour de France in Florenz, der Stadt der Kunst, Literatur und Architektur, mit einer Etappe von 205 Kilometern, die in Rimini enden wird. Von Florenz aus wird das Peloton die malerischen Straßen des toskanisch-romagnolischen Apennins durchqueren und die Strände der Adria erreichen. Eine Etappe, die Gino Bartali Tribut zollt.

Die Toskana begeistert Fahrradtourismus-Enthusiasten mit fünfzehn touristischen Gebieten. Jedes Gebiet bietet Rennrad-, Gravel- und E-Bike-Touren sowie zahlreiche Radwege für jeden Schwierigkeitsgrad. Der Grand Départ der Tour in Florenz ist eine einmalige Gelegenheit sich mit dieser Region auseinanderzusetzen. Eine Radtour von Florenz nach Siena zum Beispiel, oder die Chianti-Tour, die Puccini-Radroute, dem Terre di Pisa-Radweg oder den Vie di Dante im Mugello, um nur einige zu nennen. Die Puccini-Radroute, eine der originellsten Routen in der Region, verbindet das Serchiotal, die Heimat der Familie von Giacomo Puccini, mit Versilia, wo er aufgewachsen ist. Entlang der Strecke können Sie dank der QR-Code-Beschilderung die Symphonien des Musikers hören.

Mehr Informationen gibt es hier.

Rennradfahren in der Emilia-Romagna.

Die zweite Etappe startet am 30. Juni in Cesenatico und endet in Bologna. Von der Küstenstadt, in der Marco Pantani lebte und nun in Frieden ruht, führt die Tour durch weitläufige Ebenen, bevor sie einige der markantesten Anstiege der Region in Angriff nimmt.

Die Emilia-Romagna ist nicht nur das Land großer Radsportlegenden, sondern auch eine Vorzeigeregion, was das Radfahren betrifft. In vielerlei Hinsicht. Mit fast 9.000 Kilometern Radwegen (auch unbefestigt zum Graveln), bietet die Region für jeden Geschmack etwas: die Ciclovia del Sole zwischen Mirandola und Bologna; die Food Valley Bike zwischen Parma und Busseto; die Ciclovie dei Parchi in den Parks und Naturreservaten der Emilia Romagna; und die Via Romagna, die durch Kunststädte, historische Dörfer und die natürliche Schönheit der Romagna führt.

Alles über die Emilia Romagna gibt es hier.

Rennradfahren im Piemont.

Am 1. Juli führt die dritte Etappe der Tour durch die Hügel des Tortonese von der Emilia-Romagna in den Piemont. Von Piacenza nach Turin im Gedenken an den großen Fausto Coppi. Sie führt durch die malerischen Weinbaulandschaften von Langhe, Roero und Monferrato, allesamt ein UNESCO-Weltkulturerbe, sowie einige Abschnitte, die bereits von Frühjahrsklassiker Mailand-San Remo bekannt sind.

Am folgenden Tag, dem 2. Juli, wird Piemont erneut Schauplatz der Tour de France sein, mit dem Start der 4. Etappe in Pinerolo; der gesamte Tross bricht zu einer bergigen Etappe nach Frankreich auf, über die Hügel von Sestriere, Monginevro, Galibier bis zum Ziel in Valloire.

Das Piemont ist eine der Regionen mit einigen der schönsten Anstiege im Land, die die Radsportgeschichte geprägt haben, wie die Hügel von Terre del Monviso, die Italien mit Frankreich verbinden. Aber es geht nicht nur um den . Pinerolo selbst ist ein ausgezeichnetes Ziel für familienfreundliche Fahrradtouren mit über 750 km Radwegen, die Täler, Hügel und Berge überqueren und sich mit dem Po-Radweg entlang der Moncalieri-Saluzzo-Achse und der Radroute Turin durch das Gebiet Airasca-Stupinigi verbinden. Darüber hinaus wurden dank des Upslowtour-Projekts der Unione Montana del Pinerolese nur wenige Kilometer von Turin entfernt 15 Schleifen mit unterschiedlichen technischen Merkmalen für Mountainbike- oder E-Bike-Fahrten markiert.

Piemont ist auch von einem regionalen Fahrradnetz durchzogen und einige der wichtigsten touristischen Radwege ermöglichen es RadfahrInnen, die Gegend zu erkunden und ihre natürliche Schönheit, Kultur und Traditionen zu entdecken. Von den Hügeln des unteren Piemonts über die Fahrradreisfelder der Region Vercelli oder die Oase Zegna in der Region Biella bis hin zu den Routen zwischen Turin und Cuneo entlang des Verlaufs des Maira-Flusses sind einige Routen auch ideal für diejenigen, die einen Radurlaub planen und die reiche regionale Küche und Weine genießen möchten.

Informationen gibt es hier.

Fahrrad-Tourismusmesse in Bologna.

Ganz im Zeichen des Fahrrad-Tourismus findet am Freitag, dem 5. April im Rahmen der Fahrrad-Tourismusmesse in Bologna, das Fahrrad-Tourismusforum statt. Dieses Event bietet der Fahrrad-Tourismus-Branche eine perfekte Plattform. Es gibt Platz für Aussteller, Workshops und Schulungen für Touristiker und natürlich auch Sehenswertes und Informatives für alle, die das Fahrrad als Business sehen.

Mehr als 80 Destinationen, Betreiber und Hersteller aus Italien und aus der ganzen Welt haben bereits ihre Teilnahme an der nächsten Ausgabe der Fahrrad-Tourismusmesse bestätigt, wie Spanien, Türkei, Slowenien, Kroatien, Belgien, Sizilien, Venetien, Basilikata, Toskana, Apulien, Abruzzen, Piemont und Friaul-Julisch Venetien und viele andere Ziele, die sich auf den Aktivtourismus konzentriert haben. Ebenfalls bestätigt sind Fahrrad- und Service-Marken wie Shimano, Canyon, Ducati, Gazelle, Bergamont, BRN, Repower und andere.

Die Teilnahme an der Messe ist für Touristiker und Aussteller kostenlos, nach Anmeldung unter  www.fieradelcicloturismo.it

ktrchts

PS: Dieser Beitrag wird für die Organisatoren der Fahrradtourismusmesse in Bologna kostenlos veröffentlicht.

Mit dem Rennrad rund um Salzburg.

Mit dem Rennrad rund um Salzburg

Alle Neun. Die noch vor einigen Tagen stabile Schönwetterlage musste genutzt werden, um das Projekt „Roundabout“ zu Ende zu bringen. Somit sind jetzt von mir alle neun Bundesländer in Österreich mit dem Rennrad umrundet worden. Wien, Niederösterreich, Oberösterreich, Vorarlberg, das Burgenland, die Steiermark, Kärnten, Tirol und vor ein paar Tagen auch Salzburg. Es musste also schnell gehen, was wiederum mit der wenig flexiblen Möglichkeit einer bequemen und schnellen Anreise mit dem Zug erneut keine einfache Aufgabe gewesen ist. Mit dem Rennrad rund um Salzburg war eine Nacht- und Nebelaktion. Mit Betonung auf Nacht. Start frühmorgens um 4 in Eisenstadt und Rückkehr am Tag danach kurz vor Mitternacht. Zugfahren, Radfahren und Herumhängen. Alles in allem keine 48 Stunden. Aber wie immer schön der Reihe nach.

Rennradfahren mit Dachsteinblick

Roundabout Salzburg – der letzte Akt.

Die Routenplanung war diesmal ganz einfach. Das hat wohl mit der Topografie des Bundeslandes zu tun. Die geplanten 360 Kilometern mit 4.800 Höhenmetern haben stark auch den Plan einer Nonstop-Umrundung aufflammen lassen. Plan, den ich bis zum Ende immer im Hinterkopf gehabt hatte und auch entsprechend vorbereitet wurde. Im Vergleich zu den anderen „Roundabouts“ hatte ich diesmal keine Hotel-Vorreservierung und auch mein Packesel war auf Night-Modus StVO-tauglich gemacht worden.

Vier weiße Reflektoren pro Laufradseite und einen pro Gabelseite (nach vorne gerichtet – meine waren fälschlicherweise seitlich montiert), rote Reflektoren an den Sitzstreben und am Sattelrohr (nach hinten gerichtet) und je zwei gelbe/orange Reflektoren an den Kurbeln (nach hinten und nach vorne gerichtet – meine waren fälschlicherweise rot). Auch eine Reflektorweste in stylischem Schwarz hatte ich mit (und teilweise an). Dazu noch Licht vorne mit Bracket für die Garmin Halterung (+ 1 Licht Reserve) und Licht hinten (+ 1x Reserve). Inklusive Powerbank. Erfahrung aus dem Race Around Austria kam mir zugute.

Dann war noch das Thema Anreise nach Salzburg mit der ÖBB. Railjet Express, wenn möglich. Und die Frage, wie komme ich nach Wien? Am Ende wurde es die Sicherheitsvariante. REX von Eisenstadt nach Wien und dann RJX nach Salzburg. Die Nacht wäre aber richtig einladend gewesen, mit dem Rennrad nach Wien zu fahren. Zeitlich hätte es wohl kaum einen Unterschied gemacht. Um 0357 Uhr bin ich in Eisenstadt in den Zug gestiegen, kurz vor 0800 Uhr in Salzburg wieder ausgestiegen. Mit Zwischensprint am Wiener Hauptbahnhof. Rad geschultert und Cleats von Gleis 12 auf Gleis 8 in weniger als 4 Minuten. So ist das mit Anschlüssen, die anstatt 9 Minuten eben nur 240 Sekunden dauern dürfen.

Will man einen Plan B?

Am Weg nach Salzburg kamen mir erstmals Zweifel an meinem Schnellplan aufgekommen. Alle mir zur Verfügung stehenden Wetterdaten hatten über Nacht ihre positive und sonnige Ausstrahlung verloren und mir einen weit weg von stabilem Hochdruckwetter gewitteranfälligen Tag prognostiziert. Prognose, die der Blick aus dem Zugfenster im Raum Linz leidvoll bestätigte. Es schüttete wie aus Kübeln. Plan B? Habe ich keinen gehabt. Im Gepäck neben dem, was ich anhatte, nur eine Regenjacke, Beinlinge, Ärmlinge, Werkzeug (2x Schlauch, 2x CO₂ Patrone und Mini-Multitool), Zahnbürste, Zahnpasta und Ladekabeln. Alles, um Gewicht zu optimieren. Wenn ich etwas beim Radfahren überhaupt nicht leiden kann, dann ist es Regen von oben und Nässe von unten. Mein Frühstück bestehend aus zwei Packungen Mannerschnitten, nahm ich deshalb mit einem flauen Gefühl im Magen zu mir. Der so wichtige Morgenkaffee blieb aus. Kaffee aus dem Speisewagen ist nicht genießbar. Ein Koffeinmangel, der sich später mit massiven Kopfschmerzen rächen würde

Mit Verspätung in Salzburg angekommen, suchte ich rasch die geplante Route durch den städtischen Dschungel. Es war zum Glück trocken und noch (oder wieder) schien die Sonne. Über das Navigieren mit einem Garmingerät (ich verwende den Edge 1030 – 4 Jahre alt – Akkuleistung mittlerweile bei unter 60 %) möchte ich separat meinen Frust auslassen. Ich begrenze mich hier nur auf ein paar f***s, denn von Usability ist Garmin weit entfernt. Zum Glück kannte ich mich auch in Salzburg etwas aus, sodass ich die Innsbrucker Straße und dann den Weg zum Walserberg via Flughafen gegen die Anweisungen meines Navigationsgerätes finden konnte. In Glanegg dann die ersten nennenswerten Regentropfen und ein Himmel, der immer grauer wurde. Plan B? Immer noch keinen.

Nur nicht nass werden. Hallein, Golling, Pass Lueg und dahinter die Sinnflut. Ich bin direkt in eine Gewitterfront gefahren. Plötzlich hatte ich einen Plan B. Umdrehen, in den Zug einsteigen und heimfahren. Ich mag es nicht, wenn ich nass werde.

Rennrad fahren in Salzburg

Schwitzen ist viel besser als nass werden.

Um das Nass von oben zu vermeiden, hielt ich kurz vor Tenneck am Straßenrad an. Dass zu diesem Zeitpunkt meine weißen Radsocken schon schwarz waren, nährte den Wunsch nach Plan B. RegenRadar meinte zu diesem Zeitpunkt, dass die Gewitterzelle nach Süden abziehen würde. Meine Route sollte mich über Werfen, Bischofshofen und den Dientner Sattel nach Westen bringen. Ich entschied weiterzufahren. Stehendes Wasser und ein fließender weißer Schaum in den Spurrinnen begleiteten mich. Ich hasse Spritzwasser.

Am Fuße des Dientner Sattel und hinauf nach Mühlbach am Hochkönig dann ganz andere Bedingungen. Die Wolkendecke am Himmel riss auf und die Sonne brannte jetzt mit voller Kraft auf den feuchten Asphalt. Ein türkisches Dampfbad hätte zu diesem Zeitpunkt weniger spektakulär und kaum effektiver sein können. Innerhalb kurzer Zeit war ich so durchschwitzt, als wäre ich in voller Montur in einen See gesprungen. Die moderate Steigung hielt dieses Leid in Grenzen. Doch das würde sich schnell ändern.

Ich kannte den Dientner Sattel und wusste, dass es oben hinaus steil werden würde. Ich hatte aber keine Erinnerung mehr daran, dass sich die Straße am Ende senkrecht in den Himmel hinaufbiegen würde. Eine nicht enden wollende Auffahrt ins Hochkönigreich mit Gepäck und direkter Sonneneinstrahlung im Genick war somit der erste Höhepunkt des Tages. Auch, weil Schwitzen viel besser ist als nass werden. Der zweite Höhepunkt ließ nicht lange auf sich warten. Nach dem Dientner Sattel ist vor dem Filzensattel. Dasselbe nochmals in verkürzter Form. Am Ende der Abfahrt waren Maria Alm und Saalfelden am Steinernen Meer erreicht. Zell am See in Reichweite. Am Horizont jedoch wieder schwarze Wolken über den Hohen Tauern und der Glocknergruppe. Nicht schon wieder Regen!

Der Tauernradweg ist eine Achtebahn.

Von Saalfelden über Maishofen nach Zell am See war es besser den Radweg entlang der B311 zu benutzen, um dann gut beschildert über den Tauernradweg (Salzburg – Zell am See) vorbei am Schloss Prielau direkt am (oder im) Zeller See zu landen. Der Blick von hier Richtung Süden (und dem Kitzsteinhorn) ist normal atemberaubend. Mein Anblick war jedoch ernsthaft mit Sorgen umhüllt. Noch würde Plan B greifen. Zell am See hat eine gute Zugverbindung nach Salzburg.

Von Zell am See nach Bruck an der Großglocknerstraße war es nicht weit. Die Seeuferstraße? Verkehrstechnisch ein Nadelöhr. Der Mini-Radweg für Rennrad kaum geeignet. Aber warum sollten sich Autofahrer hier über mich ärgern, wenn ein Touristen-Bummelzug das größere Hindernis war? Dass dieser mitten auf der Fahrbahn parkt und Menschentrauben rundherum stehen lässt, weil sie den See fotografieren wollen (müssen), wird wohl eine ortsinterne, touristische Abmachung und Duldung sein. Mir war es egal. Ich erreichte Bruck und ließ die Großglockner Hochalpenstraße bei Kilometer 0 einfach rechts an mir liegen.

Mein Ziel war der Billa in Taxenbach. Fast hätte ich wieder die Essenszeit übersehen. Sechs Stunden war ich mittlerweile schon unterwegs. Diese 12 Kilometer auf der B311 sind tricky, aber machbar. Den hier auf der anderen Flussseite verlaufenden Tauernradweg hatte ich verschmäht. Dafür den Eurovelo 14 (auch Tauernradweg) ab Taxenbach nach Schwarzach umso mehr aufgrund seiner achterbahnähnlichen Topografie genossen. Was man hier RadfahrerInnen anmutet, hat schon sadistische Züge. Gut, dass 99,9 % mit E-Bike unterwegs sind.

Komfort vor Abenteuer. Vernunft im Alter.

St. Johann im Pongau war von Schwarzach ein Katzensprung entfernt. Wagrain in weiterer Folge auch nicht wirklich weit. Erinnerungen an den Amadè Radmarathon vor zig Jahren kamen auf. Damals, war das für mich noch eine kaum zu überwindende Steigung. Bis Flachau und Altenmarkt, the Home of Atomic, war mir vieles bekannt. Auch der Weg weiter nach Eben und Hüttau. Über das Lammertal sollte mich die Route weiter nach Abtenau und die Postalm führen. Ein paar Regentropfen haben mich aber davon überzeugt, nach 200 Kilometern und 2.800 Höhenmeter eine Nachtruhe einzuplanen. Obwohl es nicht einmal 19 Uhr war. So ist das im hohen Alter. Komfort geht vor Abenteuer. Das Hotel Post in Sankt Martin im Tennengebirge hatte mich kurzfristig als Gast gewonnen.

Meine senile Bettflucht wurde tags darauf im Hotel mit einer vorverlegten Frühstückmöglichkeit tatkräftig und freundlich unterstützt. Während ich mich stärken konnte, wurde der Frühstücksraum gesaugt. Am Ende konnte ich am zweiten Tag um 8 Uhr mit dem Rennrad rund um Salzburg weiterfahren. Die Wetterprognose für diesen Tag: Hitze!

Seen und gesehen werden. Das Salzburger Seenland.

Die Postalm zum Frühstück? Eine Challenge. Auch weil die 20 Kilometer Anfahrt von St. Martin im Tennengebirge über Annaberg im Lammertal (the Home of Marcel Hirscher) wenig Möglichkeiten zum Aufwärmen geboten hatten. Ganz im Gegenteil. Eine lange Abfahrt und eine im Schatten liegende Seitenstraße entlang der Lammer nach Thalgau haben eher für Abkühlung gesorgt. Der Postalmstraße war das egal. Sie war jetzt da und musste bezwungen werden. 12 Kilometer und knapp 800 Höhenmeter. Ohne den Gegenanstieg nach dem erreichten Plateau mit eingerechnet. Klettern zum Frühstück.

Rennradfahren auf die Postalm

Am Weg mit dem Rennrad rund um Salzburg ist die Postalm das Tor zum Salzburger Seenland und ein Muss. Eine Umfahrung wäre eine Todsünde und außerdem nicht möglich, ohne das Bundesland zu verlassen. Dank Frühaufsteher-Gen war der Aufstieg einsam, entspannt und ohne Hektik. Im Kopf rannte immer eine virtuelle Zeituhr mit. Kilometer dividiert durch restliche Zeit ergaben den Schnitt, den ich mit leisten musste, um meine Zugverbindung um 1907 Uhr nicht zu verpassen. Getrödelt habe ich trotzdem nicht. Postalm hinauf, Postalm hinunter, Wolfgangsee entlang nach Gilgen, 200+ Höhenmeter wieder hinauf, dann wieder bergab und Fuschl am See war erreicht. Mein Wunsch nach Essbarem bliebt aber dort aufgrund des Ruhetages im Restaurant & Cafè dasJakob sowie der noch geschlossenen Küche im Hotel dasJakob unerfüllt.

Mehr Zeit als einen Blick auf den See und die schnelle Weiterfahrt habe ich mir nicht gegönnt. Im Nachhinein betrachtet eine zu hektische Entscheidung. Mir wäre am Ende des Tages noch viel Zeit übrig geblieben, an einem der Seen im Salzburger Seenland zu verweilen. Ganze drei Stunden zu früh war ich nämlich zurück in Salzburg. Genussradfahrer bin ich leider noch keiner. Aber das ist eine andere Geschichte.

Schweißtreibender Abschied vom Salzkammergut.

Dank Eddy Merckx Classic 2017 und der Rennradreise an den Fuschlsee 2018 wusste ich in diesem Moment, was hinter Fuschl am See auf mich warten würde. Eine böse Seestraße. Ein Stich auf leerem Magen. Mit dem wunderschönen Seepanorama im Rücken. Ein schweißtreibender Abschied vom Salzkammergut. Noch 90 Kilometer bis Salzburg entlang der Originalroute. Der direkte Weg wäre viel kürzer, aber trotzdem keine Option. Traumwetter muss man ausnutzen.

Dank Komoot machte ich nach Thalgau Bekanntschaft mit einer kleinen giftigen Nebenstraße. Enzenbergdörfl und über den Wimmerweg auf die Henndorfer Landesstraße. Eine wirklich geglückte Überraschung. Da war das Erreichen von Henndorf und Neumarkt (beide am Wallersee) ein Kinderspiel. Die Zeit für eine Einkehr im örtlichen Spar war gekommen. Das Menü? Vier Ölz Schulmäuse, dazu ein kalter Cappuccino, einen gespritzten Apfelsaft und Wasser für die Weiterfahrt. Übrigens waren es am Tag zuvor nicht vier Schulmäuse, sondern vier Ölz Rosinen Brötchen. Achtung: Keine Werbung. Eine ganz besondere Diät.

Das Salzburger Seenland besticht (bei Schönwetter) durch seine unendlichen Weiten und ständigen Achterbahnen. Es geht hier nicht hinauf, sondern immer wieder hinauf und gleich wieder hinunter. Zwischen Köstendorf bei Salzburg, Mattsee, Seeham, Berndorf bei Salzburg (hier heißt vieles bei Salzburg, obwohl Salzburg schon noch ein Stück entfernt ist), Mattsee, Obertrumersee und Grabensee. Eine Gegend, die zum Rennradfahren einlädt. Bei Schönwetter. Die Eddy Merckx Classic 2017 fuhr hier bei Sauwetter durch.

Der bayrische Einfluss und die oberösterreichische Nähe.

Die Grenze zu Deutschland ist hier sehr nahe und in Oberndorf bei Salzburg sogar passierbar. Die denkmalgeschützte und historische Salzachbrücke verbindet hier zwei Kulturen (!) und ermöglicht es in Laufen in der Gelateria Rizzardini ein echtes italienisches Eis zu genießen. Was ich, in falscher Eile befindend, natürlich nicht gemacht habe. Der Ruf Salzburgs war stärker.

Zwischen mir und der Endstation am Salzburger Hauptbahnhof lagen entlang der Salzach nur noch Anthering und Bergheim bei Salzburg. Salzburg ist von hier über den Tauernradweg erreichbar. Ab Bergheim verläuft dieser direkt am Fluss. Die letzten Kilometer waren also eine kleine Tour d’Honneur und ein passender Abschluss (Triumphzug) meines Roundabout Projektes. Jetzt hatte ich sie. Alle Neune.

Meine Ankunft in Salzburg war wie schon geschrieben viel zu früh. Es blieb noch Zeit in der Getreidegasse dem Massentourismus radeln auszuweichen und am Alten Markt sowie am Residenzplatz vorbeizuschauen, um dann am Hauptbahnhof in der klimatisierten Passage zuerst sowie später im überhitztem Bahnhof selbst einfach nur herumzuhängen. Wie schön wäre die Zeit an einem der vielen Seen gewesen. Statt dessen schlug ich mir die Zeit tot, Menschen zu beobachten, sie diese erstaunt und ungläubig meinen Rennesel beobachteten.

Immer wieder Oje-ÖBB.

Die Umbuchung meines Tickets auf einen früheren Zug war aufgrund mangelnder Radabstellplätze nicht möglich. Dafür war mein RJX maßlos überbucht. Auch mehr als 5 erlaubte Fahrräder wollten nach Wien. Dem Schaffner war das egal und der Dame, die ihr Fahrrad an meines lehnen wollte (nein, sie hat es zwischen zwei hängenden Rädern versucht einzukeilen) musste ich laut meine Meinung kundtun. So war die Fahrt angespannt und um 30 Minuten länger als geplant. Kurz nach 2200 war ich in Wien und es fiel mir nicht leicht dem REX-Anschluss gegenüber einer Fahrt mit dem Rad nach Eisenstadt den Vortritt zu geben. Ich habe das im Nachhinein bereut. Kurz vor Mitternacht, nicht einmal 48 Stunden nach Beginn meiner Reise war ich wieder dort, wo alles angefangen hatte.

Die geplante Nachtfahrt habe ich dann einen Tag später nachgeholt. Bei angenehmen Temperaturen und einem auf Nacht-Modus getrimmten Rennesel.

#ktrchts

PS: Das ständige Hängen von Fahrrändern mit hydraulischen Bremsen (zB. beim Transport im Zug) kann den Bremsdruck verringern. Über mögliche unerwünschte Auswirkungen informieren Werkstatt, Shimano und Youtube.