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Richtig Rennrad fahren.

Richtig Rennrad fahren

Rennrad fahren kommt vom Rennrad fahren. Deshalb sind wir Rennrad gefahren. Und wir haben Urlaub gemacht. Am schönen Neusiedlersee im Burgenland. Die Sonnenseite Österreichs. Vier Tage lang haben wir geübt, sehr viel geübt, theoretisch wie auch praktisch. Dabei immer gelacht, sehr gut gegessen und die burgenländische Sonne genossen. Wir sind sogar mit den Rennrädern über den Neusiedlersee gefahren. Wir haben uns die Hände schmutzig gemacht, Ketten gereinigt, Sitzpostionen verbessert, wir sind gekreiselt, geklettert und haben uns in den Kurven stark verbessert. Auch wissen wir jetzt, den Windschatten zu finden und richtig zu nutzen.

Blind Date mit Mensch und Rennrad.

Mittwoch Abend. Zu Beginn des Camps. Es ist wie ein Blind Date. Von den Teilnehmer*innen, die sich zu einer Rennradreise anmelden, auch zum Rennradcamp für Einsteiger*innen, ist anfangs nur der Name bekannt. Der Puls schlägt also noch bevor man sich aufs Rennrad setzt, anaerob hoch. Weil man nie weiß und nie wissen kann. Lampenfieber beim ersten Aufeinandertreffen. Neugierige Blicke. Gespitzte Ohren. Hohe Erwartungen. Die nächsten Tage werden mit Spannung erwartet. Es gilt, das Eis zu brechen. Aber wie. Die pädagogische Hochschule lässt grüßen. Eine Flasche Weißwein? Gute Idee. Die steht am Tisch. Bitte zugreifen. Und zuhören. Kurze Erklärung, Programmvorschau, Einverständniserklärungen einsammeln und essen gehen. Während es draußen auftrocknet.

Richtig Rennrad fahren

Der sichere Umgang mit dem Rennrad.

Donnerstag Morgen. Tag 1. Wie immer ist das Frühstück viel zu spät angesetzt. Halb acht ist keine Zeit für Frühaufsteher. Vorfreude ist nicht immer die schönste Freude. Speziell dann, wenn der Hunger groß ist. Der erste Cappuccino wird im menschenleeren Foyer eingenommen. Eine gefühlte Ewigkeit später öffnet sich der Frühstücksraum. Man trifft sich wieder. Die Spiele sind eröffnet. Treffpunkt halb zehn am Parkplatz des Hotels.

Die Teilnehmer*innen erscheinen. Mensch und Rennrad sind bereit. Der obligate Rennradcheck aller steht an. Ein fahrtaugliches Rennrad ist die Prämisse für sicheres Rennradfahren. Vor jeder Ausfahrt ist Kontrolle angesagt. Bremsen, Steuerlager, Luftdruck, Sattel, Sattelstütze … Reihenfolge frei wählbar. Wichtig ist nur, dass. Jede*r für sich. Und siehe da. Zwei werden auf frischer Tat ertappt. Lockeres Steuerlager. Es hat sich ausgezahlt. Über schmutzige und mit zu viel Öl beschmierte Ketten und Ritzel wird an dieser Stelle nicht näher eingegangen. Das würde den Rahmen sprengen. Radpflege kann man lernen. Und soll man. Am besten gleich von Anfang an. Die ktrchts-Schule ist da kompromisslos. Die Velominati Rules lassen grüßen.

Es gibt keine Regeln. Außer, man befolgt sie nicht.

Auch die Praxis ist gnadenlos. Rennradfahrer*innen sind, wie sie sitzen. Die Ergonomie beeinflusst Optik, aber auch die Kraftübertragung. Zuerst schön sein, dann schnell und schmerzfrei. Es gibt keine Regeln. Außer man befolgt sie nicht. Alles wird besprochen und umgesetzt. Der Drehmomentschlüssel ist gegenwärtig. “Darf ich?” Die Unterschiede, wenn auch nur von ein paar Millimetern, dürfen gespürt werden. Und sie werden erklärt. Verständnis ist wichtig. Warum, weshalb, wieso? Das schon und das andere eher nicht? Jetzt sitzen einige anders. Die Sattelstütze ist nach oben gerutscht, der Sattel etwas nach vorne und der Lenker hat sich auch zum Boden hingedreht. Bremshebel sind jetzt keine Hörner mehr.

Natürlich wird auch gefahren. Vorsichtig. Es gilt, sich ein Bild von allen zu verschaffen. Die Pausen dienen dazu, Fragen zu stellen und Antworten zu geben. Es sind auch jede Menge Tipps dabei. Noch alles brav hintereinander aufgereiht und mit nötigem Abstand. Rennrad fahren, statt Radrennen fahren.

Richtig ist, was sich gut anfühlt.

Freitag. Tag 2. Es gibt schon sichtbare Unterschiede. Individuelle Fortschritte. Die Sicherheit steigt. Ratschläge werden befolgt und umgesetzt. Bergauf und bergab. Der Zugang ist ein anderer. Gruppenfahren wird nicht mehr als Gefahr gesehen, sondern als Chance. Weiter zu kommen, viel weiter und dabei Kraft zu sparen. Und weil das Wechseln zuerst im Gänsemarsch geübt und verinnerlicht wurde, funktioniert es in die Praxis umgesetzt noch unharmonisch, aber sicher. Zurückschauen, anzeigen, rausgehen, zurückfallen lassen und wieder hinten einfädeln während die Hinteren übernehmen und mit gleichem Tempo weiterfahren. Die Schwierigkeiten bei so einem Wechsel in Zweier- wie auch in Einser-Reihe kommen sowieso schnell an die Oberfläche und können gleich besprochen und verstanden werden.

Handzeichen setzen – sich und die Gruppe schützen.

Ein wesentlicher Grundsatz muss immer dabei sein. Das Ziel jeder Ausfahrt ist, dass am Ende alle gesund wieder ankommen. Zusammen. Jeder passt auf sich und ein wenig auch auf die andere auf. Gelernt wird, was dazu wesentlich beitragen kann. Handzeichen setzen. Stopp, Hindernis, Richtung (Abbiegen), Aufstehen (in den Wiegetritt gehen) … Gelernt ist gelernt.

Samstag, Tag 3. Ein Punkt am Programm fehlt noch. Das Fahren mit dem Rennrad übers Wasser. Versprochen, gehalten. Eine feine Runde um den Neusiedlersee kann man mit einer Fähre abkürzen. Davor sind die vielen Hotspots rundherum mit dem Rad gut erreichbar. Am dritten Tag ist das auch kein großes Problem. Surf-Weltcup in Neusiedl am See, der Leuchtturm in Podersdorf, die Hölle in Illmitz, Schotterwege inklusive. Und dann war noch die Sache mit dem Wind. Solange dieser von hinten kommt, ist das kein Problem. Da fallen sogar durch lernwillige Teilnehmer*innen Strava Pokale vom Himmel.

Doch der Wind kommt nicht immer von hinten. Meistens von vorne. Oder noch gemeiner von vorne seitlich. Als Einsteiger*in eine Windkante zu kennen und fahren zu können, ist daher kein Nachteil. Übung macht den Windschattenmeister und die Windschattenmeisterin. Aus Fehlern lernt man am schnellsten. Mann (Frau) verliert den Anschluss.

Ende gut, alles sicher.

Es war unkonventionell, aber genial. Sogar der Vortrag über die Grundzüge der Trainingslehre von Mario wurden trotz später Stunde interessiert aufgesaugt. Ganz Mutige haben sich auch der Blackroll angenommen. Mit viel Autsch und somit einer Hausaufgabe. Schönheit und Geschmeidigkeit muss leiden.

Sonntag, Tag 4. Ende gut, alles sicher. Das Rookie-Rennradcamp endet im leichten Nieselregen. Inmitten neuer, wichtiger Erkenntnisse. Mit To-dos, neuer Motivation und neuem Style.

Rennrad fahren kommt vom Rennrad fahren. Diese Philosophie wird die zweite Auflage des Rookie-Rennradcamps bestärken und begleiten. Herbst 2022 und Frühjahr 2023. Dabei sein ist alles.

#ktrchts

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Urlaub machen und Rennrad fahren. Aber wo?

Urlaub machen. Rennrad fahren.

Vor ein paar Tagen wurde in Österreich die Einreiseverordnung bis 31. Mai 2021 verlängert. Im Klartext (Verordnungstext) heißt es, wer bis dahin von einer Auslandsreise nach Österreich zurückkehrt, muss verpflichtend eine 10-tägige Quarantäne antreten. “Freitesten” ist erst ab dem 5. Tag mit einem negativen Covid-Test möglich. Damit sind wohl organisierte Rennradreisen ins benachbarte Ausland bis dahin kaum durchzuführen. Das vorläufige Programm wird und muss nochmals auf den Kopf gestellt werden. Zum x-ten Mal bereits. Urlaub machen und Rennrad fahren trotz Pandemie?

Trotz Pandemie Rennradurlaub machen?

Ich würde gerne lieber über andere Dinge diskutieren. Zum Beispiel aktuell über das neue Garmin RALLY CX200 Powermeter SPD Pedal, dessen Fotos gerade durchs Netz gehen. Schaut gut aus und könnte mein gebrochenes Verhältnis zu Garmin möglicherweise kitten, auch wenn 1.200 USD ganz schön viel Geld sind. Geht aber nicht. Ich muss mich den Tatsachen stellen und auch das Thema Rennradeisen trotz Pandemie aufgreifen. Soll und darf man aber vor allem darf ich? Darf und soll ich für meine Partner Empfehlungen aussprechen und über spannende und Rennradreisen informieren? Niemand weiß wie und ob sie jemals stattfinden werden. Ist es angebracht, dann selbst vor Ort dabei zu sein, um Gästen meine Lieblingsstrecken zu zeigen und sie dabei zu begleiten? Natürlich mit entsprechendem Sicherheitskonzept, welches in der Schublade liegt (Testung, Abstand, Maske, Hygiene …). Keine einfache Sache, wenn sich Sicherheit und Gesundheit mit wirtschaftlichen Aspekten beißen. Soll ich einfach abwarten und Däumchen drehen? Bezahlen würde mir (uns) das niemand. Es ist unser Beruf und unsere Berufung. Rennradreiseveranstalter und Rennrad-Guides am Abstellgleis.

Dass es möglich wäre zeigt ja die Praxis. Verboten ist es ja auch nicht. Nur kompliziert. Nein komplex. Dort sind die Hotels geschlossen, anderswo darf man nicht in einer Gruppe Radfahren (Abstands- und Haushaltsregeln) und etwas weiter weg ist hingegen alles erlaubt. Nur dass man schwer hin und wieder zurückkommt. Rennradurlaub buchen heißt aktuell sieben Tage Urlaub und im worst case 24 Tage Quarantäne. Außer man ist Deutsche*r und fliegt nach Mallorca.

Gewissenskonflikt statt Urlaubsglück.

Alles wird gut. Nur noch nicht heuer. Das Frühjahr ist abgeschrieben. Die Aussicht auf einen unbeschwerten Sommer wie damals (vergangenes Jahr) sind düster. Waren wir 2020 noch etwas unbeholfen im Umgang mit der Pandemie, so werden wir aktuell von der Ratlosigkeit regiert. Und als Sicht eines Unternehmers perspektivlos. Vergleichbar wie das Gefühl das man als Radfahrer vor einem langem und steilen Berg hat, nachdem man schon mindestens drei davon überlebt hat.

Gesundheit geht vor. Trotzdem darf das Leben nicht stehen bleiben. Meine (unsere) Ideen sind da, die Konzepte fertig und wir warten nur auf die erlösenden Worte “Urlaub machen. Rennrad fahren.” Ich gebe dann gerne Bescheid, wann, wie, wo und ob es losgehen wird. Denn solange die Zahlen steigen, sinkt auch die Motivation weiterzumachen

ktrchts
#machurlaubfahrrennrad