Kategorie: Allgemein

Dolomiten 2013. Vorschauf auf Tag 7.

Alles hat ein Ende. Auch die Höhenmeter.

Tag 7. Und gleichzeitig auch letzter Tag von Dolomiten 2013. Eine weitere quaeldich.de Tour ist dann Geschichte. Eingentlich bin ich froh. Denn ich weiß nicht, war mir derzeit nicht weh tut. Ich habe mich 5 Tage mit ziemlichen Schmerzen durchgekämpft und wohl einige Kollateralschäden darauf verursacht.

Gestern war die Königsetappe. Nicht am Papier, sondern real gefahren. Dass was mit der Tourplanung nicht stimmt, habe ich ja bereits bemerkt. Denn der Ruhetag hatte bereits mehr Höhenmeter als die vermeintliche Königsetappe. Diese war dann eben gestern. Einige sind, weil es ja weh tut,  die 4.000 Höhenmeter fertig. Derzeit stehe ich bei ca. 21.200 Höhenmeter. Gefahren seit letztem Samstag. Fedaia, Prodoi, Falzarego (einmal von Cernadoi und einmal von Cortina aus), Valparola und Campolongo an einem Tag. Bilder gibt es hier. Dass Körper und Material das mit kleinen Ausfällen quittieren, kann man gar nicht übel nehmen.

Tag 7. Wir starten heute fast mitten im Passo Gardena. Bis oben sind es von hier 6 km bei mittelmäßigen Steigungsprozenten. Was uns zu Gute kommt. Logischerweise wieder mit Kaltstart bergauf. An unserer linken und rechten Seite (je nach Kehre) der massive Sellastock. Und die Lifte des riesigen Skigebietes (Dolomiti Superski). Am Passo Gardena machen wir dann wieder Bekanntschaft mit einem alten Bekannten. Den Langkofel und der Plattkofel. Diese kennen wir vom Warum Up auf die Seiser Alm. Es geht hinunter nach Plan de Gralba, wo wir dann auf das Sellajoch aufstegen. Eine Straße mitten in einem steinernen Meer. Vorbei an rießigen Felsbrocken. Oben sind wir dann genau vor dem Langkofel rechts und dem Sella links. Wir haben einen herrlichen Ausblick ins Grödner- und Fassatal. Die Marmolada, sollte uns auch nochmals ihr Gesicht zeigen. Mit diesem Pass haben wir die klassische Sellarunde beendet. Passo Campolongo, Passo Pordoi, Passo Sella und Passo Gardena.

Wir fahren hinunter nach Canazei. Auch eine alte Bekannte der letzten 2 Tage. Diesmal geht es talauswärts. Die Abkürzernehmen die Straße auf den Karerpass und folgen dann der Val d’Ega (Eggental) bis nach Bozen. Back home.

Der Rest nimmt einen Abstecher zum Rifugio Gardeccia in Kauf und nähert sich direkt dem Rosengarten mit den Vajolet Türmen. Nochmals 12 – 14% Steigung auf 6 – 7 km. Ich denke, das mache ich auch. Der Rifugio Gardeccia wird als Stichstraße genommen. Nach der Stärkung dort wird die Tour A weitergefahren. Von Vigo di Fasso hinauf auf den Karerpass. Latemar und Rosengarten immer im Blick.

Für den allerletzten Schluss hat uns Roli noch ein Zuckerl ausgesucht. Ein 12% Anstieg zum Ende der Tour. Nigerpass sowie der kurze Anstiegnach Obergummer. Diese beiden „Schupfer“ werden dann mit einer kurvenreichen Abfahrt nach Steinegg belohnt. Bozen ist nicht mehr weit. Das Ende von Dolomiten 2013 auch. Leider. Schade.

Ein abschließendes Resümee folge in den nächsten Tagen.

Stay tuned.
Cristian Gemmato aka @_ketterechts

Dolomiten 2013. Vorschau auf Tag 6.

Die heutige Achterbahn.

Tag 6. Heute ist der Tag der großen Pässe des Giro d’Italia. Und wie bei Dolomiten 2013 so üblich, gibt es auch heute wieder keine Einrollphase. Unser Hotel liegt bereits an der Straße zum legendären Passo di Fedaia am Fuße der Marmolada. Es warten auf uns 9 sehr steile und harte Kilometer. Das ist das dunkelrote im Höhenprofil.

Da wir diesen Abschnitt gestern bereits heruntergefahren sind, wissen wir, was auf uns zukommt. Selber bin ich hier schon 1 x gefahren. Bei der Maratona delle Dolomiti. Und ich habe die Vorderradloopings noch in Erinnerung. Speziell die letzten Kehren haben es in sich. Und wenn ich hier wieder erwähne, dass ich damals (ja, damals, denn lange ist es her) mit einer Heldenkurbel gefahren bin, dann soll das meinen Leichtsinn (damals, jetzt bin ich reifer) unterstreichen.

Wir fahren ab Sottoguda durch die Schlucht bis Malga Ciapela. Vermeiden also die Hauptstraße, welche sich wegen der Tunnels hier wenig eignet. Die Schlucht selber kenne ich nicht. Von den Höhenmetern ist es egal. Ob die auch so rampig ist? Ich werde es sehen. Laut Roli ist sie landschaftlich ein Hingucker. Sofern man den Kopf heben kann.

Ab Malga Ciapela beginnt das Leid. Geradlinig, direkt Richtung Horizont erhebt sich die Straße. Es schaut steil aus und es ist steil. Aber nicht so steil, wie die Kehren die uns nachher erwarten. Es ist eine Wand, die mit einer Straße garniert ist. Fotos habe ich gestern im Album Dolomiten Teil 3 bereits gepostet. Oben geht es dann entlang des Lago di Fedaia noch 2 km flach. An der linken Seite der bereits etwas zurückgegangene Gletscher der Marmolada.

Bis nach Canazei können wir es dann 11 km krachen lassen. Wir müssen also kaum was für die Vorwärtsbewegung tun. Direkt im Ort beginnt der nächste Anstieg und wird sind auf der klassischen Sellarunde, welche wir gegen den Uhrzeigersinn fahren. Wir halten uns rechts, um den Passo Prodoi zu erklimmen. Links würde es auf das Sellajoch gehen.

Das Prodoijoch war jahre lang die sog. Cima Coppi. Mit 2.239m ist es einer der höchsten Passe hier in den Dolomiten. Ein Denkmal an den früheren italienischen Radgott am Fuße des Passes und oben weisen darauf hin. Ich kenne diese Strecke nur von der Abfahrt. Bin das Pordoijoch immer von Arabba aus gefahren. 33 Kehren bergauf. Alles baumfrei und mit herrlichem Blick auf das Sellamassiv und auf die Prota Vescovo. Im Winter ein Muss auf der Sella Runde. Die neue Funifour bringt die Skifreaks in wenigen Minuten auf über 2.400 Meter.

Heute sind es halt 33 Kehren bergab. Auch mal was anderes. Von Arabba geht es dann weiter nach Cernadoi, wo bereits der Ansteig zum Passo di Falzarago beginnt. Ortskundige und formstarke hätten hier die Möglichkeit den Giau zu fahren (den kennen wir noch von vorgestern). Giau rauf, Richtung Cortina runter und dann bei Pocol wieder Richtung Falzarego rauf. Kein leichter Umweg. Es ginge auch den Passo di Staulanza als Stichstraße zu fahren. Aber das wäre dann eine ganz ganz andere Geschichte. Eine unendliche. Denn hier reihen sich Pass an Pass. Und leider haben wir nicht ewig Zeit und eweig Luft und Kraft in den Beinen.

Wir konzentrieren uns auf den Falzarego. Dieser Pass ich eigentlich eine Kreuzung. Denn wenn man oben ist kann man rechts nach Corina fahren und links auf den Passo Valparola. Unser Ziel. Direkt vor uns am Passo Falzarego der Lagazuoi. Ein legendärer Berg aus dem 1. Weltkrieg. Und jetzt Mekka für Skifahrer. Mit einer Seilbahn geht es hinauf. Und von oben dann über eine sehr steile und von Felsen begrenzte Piste hinunter ins Kassiantal Richtung Hotel Armenterola. Ich weiß nicht ob ich das bereits geschrieben habe. Aber erzählt habe ich es hier den Teilnehmern sicher schon. Es ist ein Erlebnis.

Falzarego Valparola, das sind nur 1,2 km. Links von uns der Col di Lana. Der Blutberg. Wir fahren hinunter ins Kassiantal. Ein sehr knackiger Gegenanstig unten in St. Kassian bringt uns hinauf nach Stern/La Villa. Von hier sind es dann nur noch wenige Kilometer bis nach Corvara. Wer noch Zeit hat, wirft einen Blick auf die Gran Risa. Hier wird jährlich der Skiweltcup Riesentorlauf der Herren ausgetragen.

Corvara ist nicht ganz Endstation. Wer will fährt noch den Passo Campolongo, um die Sella Runde komplett zu machen. Morgen fahren wir ja Sella und Grödnerjoch. Andere fahren ins Hotel. Ich fahre zum Pinarello Schauraum im Hotel La Perla.

Stay tuned.
Cristian Gemmato aka @_ketterechts

Dolomiten 2013. Vorschau auf Tag 5.

Harter Ruhetag.

Knapp 14.000 Höhenmeter bin ich jetzt in 5 Tagen gefahren. Nicht viel. Aber immerhin. Der gestrige Tag war mit 5 Passen ein ständiges auf und ab. Genau wie beschrieben. Und er war landschaftlich einfach nur ein Traum. Cortina und Passo di Giau zwei Klassiker. Passo Staulanza und Passo Duran hingegen Geheimtipps. Mit grenzgenialen Abfahrten und schweißtreibenden Auffahrten. Forcella Aurine und Passo Cerveda das Tüpfelchen auf dem „i“. Und auf dem Weg nach Fiera di Primero nach dem Crash meine Princess of Pain wieder an die 90,2 km/h tuschen lassen. Mit ziemlich viel Schiss. Zu frisch sind noch die Bilder in Kopf. Dieses Fotoalbum mit dem silbernen Kopf muss ich wohl irgendwie löschen lassen.

Heute ist Tag 5. Mit dem Warm up auf die Seiser Alm sitze ich bereits den 6. Tag en suite auf meinem Velo. Abgesehen von den Haupt- und Nebenwirkungen des Ausrutschers auf dem Asphalt, geht es mir halbwegs. Die Beine sind schwer, lassen sich aber noch bewegen. Die Knie hingegen könnten ausgetauscht werden. Meiniskus und Patellasehne lechszen nach einem leichteren Gang. Die Bandscheiben springen vor Freude immer wieder aus ihren Verankerungen. Doch 50/34 vorne und 11/25 hinten müssen bleiben. Trotz zweistelliger Prozentsätze in den Steigungen. Wir sind ja Männer. PS: es gibt in der Gruppe eine Spezies, welche noch eine Heldenkurbel fährt. Zwar ist dann das letzte Ritzel ähnlich einer Pfanne, aber immerhin vorne 53/39.

Heute gleich zu Beginn ein Leckerbissen. Der Passo Rolle. Von Fiera die Primero 22,5 km und 1.272 HM. Er bringt uns gleich auf knapp 2.000m. Mit einem Kehrenensamble ab St. Martino di Castrozza. Hoffentlich wird mir nicht schwindelig. Eine gut funktionierende Steuerung ist Voraussetzung diese Passagen zu bewältigen. Auch wenn es nur bergauf geht. Die Kehren in den Dolomiten sind so gebaut, dass man sehr viel Schwung holen kann. Im Scheitel. Italienische Straßenbauweise. Diese unterschedet sich von der österreichsichen dadurch, dass man hier um Höhe zu gewinnen, Kehren gebaut hat. Viele Kehren. In Österreich baute man Rampen. Steile Rampen.

Was dann passiert steht noch in den Sternen. Neben Plan A und Plan B ist eine Plan C aufgetaucht. Einer, der uns bereits auf den Passo Fedaia bringt. Jener Pass, den wir dann übermorgen von seiner schlimmsten Seite (Malga Ciapela) aus in unserer Routenplanung fixiert haben. Ich habe leider beim Essen nicht aufgepasst. Eine tote Fliege …. wurscht. Ich habe nicht aufgepasst und so kann ich die Options Option nicht 100% wiedergeben. Vom Passo San Pellegrino und dem Passo Valles war die Rede. Von Predazzo und Alleghe auch. Und von einer Abfahrt (jene vom Passo Fedaia), welche uns direkt ins Hotel bringt. Eine Abfahrt mit einer sehr langen Geraden bei 14% Gefälle. Jenes Gefälle, welches wir dann, wie bereits erwähnt, am Freitag hinauf fahren werden.

Die Opton von der Option wird also morgen unser Tagessoll sein. Ich behaupte das mal. So freue ich mich auf weitere 100 km und weiteren 3.300 HM. Vorbei an der Marmolada, dem einzigen Gletscher der Dolomiten. Oder zumindest der bekannteste Gletscher der Dolomiten.

Tag 5. Also nur noch 3 Tage. Samt original Sella Runde. Dolomiten 2013 lässt keine Klischees aus.

Stay tuned.
Cristian Gemmato aka @_ketterechts

Dolomiten 2013. Vorschau auf Tag 4

Höhenprofil der Königsetappe.

Wo Königsetappe drauf steht muss nicht Königsetappe drinnen sein. Denn gestern sind wir (ein paar wenige) diese bereits gefahren . 120 km, 3.600 Höhenmeter. Pustertaler Höhenstraße, Hochstein und die Drei Zinnen.

Deshalb sollten die heutigen 100 km mit 3.200 Höhenmetern ein Spaziergang sein. Sollten. Denn das Höhenprofil verspricht ein auf und ab. 5 Berge, 5 Abfahrten. Kaum ein Zwischenstück. Tja. Das sind eben die Dolomiten, wenn man sich mitten in diesen herumtreibt. Unten Dörfer, oben Pässe und links und rechts Möglichkeiten diese zu erklimmen. Was wir auch machen werden. Es ist jetzt wieder einmal 6:00 Uhr morgens und um 9:00 geht es los.

Wir sind in Cortina und die heutige Nacht war schlimmer als die gestrigen. Die Rippenprellung hat sich jetzt voll ausgefalten. Das Bett in dem ich mich jetzt noch befindethat nichts dazu beigetragen, mein Leid zu lindern. Im Gegenteil. Cortina ist halt in den 50iger Jahren gebaut worden. Und seit dem nicht mehr renoviert. Es hat Flair. Es ist schön. Doch nicht für Radfahrer mit Abschürfungen, Rippen und Beckenprellungen.Das Leben geht weiter. Die Tortour auch. Aufs Rad lass ich mich heute auf alle Fälle aufsetzen. Dann sehen wir weiter.

Unmittelbar von Cortina aus beginnt der erste Anstieg zum Passo di Giau. Wieder so ein Verdauungsbeginn. Die schmale Straße windet sich nach oben und die Ausblicke auf Croda da Lago und hinüber zum Monte Cristallo werden immer besser. Der Passo di Giau ist vielen auch von der klassischen Maratona delle Dolomiti bekannt. Hier wird er aber von der  – meiner Meinung nach – schwierigeren Seite befarhen. Wir erreichen 2.233m Seehöhe. Dach der Tour war aber gestern mit den Tre Cime di Lavaredo.

In vielen Kurven udn Kehren geht es hinunter nach Selva di Cadore, wo schon der Anstieg zur Forcella Staulanza wartet. Ab hier ist auch für mich Neuland. Staulanza, Passo Duran und der Doppelpass Forcella Aurina, Passo di Cereda kenne ich nicht. Auch das Etappenziel Fiera di Primero. Übrigens der südlichste Punkt von Dolomiten 2013. Bis zur Adria bei Venedig wären es nicht einmal 150 km. Eine Option.

Ich lasse mich also überraschen. Highlight des Tages sicher der Blick auf die Civetta (italienisch für Eule). Ein 3000er. Vorgeschmack auf die Marmolada. Dem bekanntesten Gletscher der Dolomiten. Und ein Eis in Fiera di Primero.

Stay tuned.
Cristian Gemamto aka @_ketterechts

Dolomiten 2013. Vorschau auf Tag 3.

Die wahren Dolomiten warten jetzt.

Gecrashed. Gestern hat’s mich ziemlich auf die Schnauze geschmitten. Beim Antritt hatte ich plötzlich keine feste Verbindung mehr zwischen mir und meinem Rad. Einfach ausgeklickst. Nicht bewusst. Nicht irgendwie, weil ich wollte, musste oder darum gebeten habe. Wie aus dem Nichts. Wir waren noch zu 6 unterwegs Richtung Etappenzielort Lienz als es passierte. Soweit ich mich erinnern kann, war ich an dritter Stelle. Tempo? Halbwegs. Hoch. Vernüftigt. Nicht übertrieben. Wir hatten Rückenwind. Was dann passiert ist, kann ich noch genau nachfühlen. Es war laut. Es war chaotisch. Es war schmerzlich. Ich lag am Boden. Rutschte am Asphalt noch ein paar viele Meter. Schock sei Dank. War der erste Moment nach dem Stillstand im Nachhinein gesehen noch erträglich. Hinter mir ist natürlich die kleine Katastrophe passiert. Tut mir leid für die Drei. Einer konnte ausweichen und zwei sind voll in mich und mein Rad gefahren und aufgestiegen wie eine Sojus Rakete in Weltall. Beider Aufprall war hart. Alle waren bei Bewusstsein und ansprechbar. Die Straße ein Schlachtfeld. Rettung, Notartz und Polizei waren gleich zur Stelle. Chefquide Roland und unser Dr. Hannes (war uns entgegengekommen) hatten alles im Griff. Manuel wurde verarztet und zur Kontrolle ins Krankenhaus gebracht. Weil er ziemlich hart mit dem Gesicht aufgeprallt ist. Ich selber fühlte mal keine gröberen Knochenbrüche. Nur die Rippe und die Hüfte schmerzten. Die haben als Aufprallbock gedient. Meine bald Mitte 40iger Knochen haben gehalten. Die Abschürfungen lassen wir mal als Kollateralschäden durchgehen. Auch wenn Sie tief flächendeckend sind.

Die Polizei hat alle Personalien aufgenommen und mich einem Alkoholtest unterzogen. Ja. Einen Alkoholtest. Natürlich hat der nix gezeigt. 0,0 wie es sich gehört. Alles andere hätte mich gewundert. Ich denke nicht, dass in Squeezy und Peeroton Alkohol enthalten ist. Und in der Suppe am Lucknerhaus auch nicht.

Stunden später. Die Nachrichten über Manuel sind nicht die Feinsten. Tut mir leid. Kieferbruch. Tour zu Ende. Operation notwendig. An dieser Stelle an die besten Genesungswünsche und viel Kraft für die bevorstehenden Tage. Lieber Manuel. Leider ist das passiert. Blöd gelaufen.

Es ist jetzt 6.00 Uhr Morgens. Ich selber habe sehr schlecht geschlafen. Es gilt einen körperlichen und einen seelischen Schmerz zu überwinden. Der Körper wird das schon mit der Zeit verkraften. Ich selber habe noch diese Bilder im Kopf. Bin froh, dass mir verhältnismäßig wenig passiert ist. Da auch ein anderer Teilnehmer heute, unser kalifornische Teilnehmer Neal, ohne Fremdeinwirkung beim Ausziehen seines Windbreakers zu Sturz gekommen ist. Ihn hat es nämlich auch ziemlich getroffen. Schlüsselbein, Schulterblatt und Rippen. Operation.

Rennradfahrerrisiko.

Die heutige Etappe werde ich dann wohl antreten. Sofern mein Rad tauglich ist. Ich habe es noch nicht im Detail begutachtet. Einzig die Gewissheit, dass der Lenker im Bereich der Lenkerstöpsel ziemlich ramponiert ist. Das Ende ist wie gefräst. Weitere Schönheitsfehler gibt es genug. Ob der Rahmen irgendwas hat. Keine Ahnung.

Von Lienz geht es heute auf die Pustertaler Höhenstraße. Eine Option, welche fast alle ziehen werden, um die Pustertaler Bundestraße zu vermeiden. Mit dem Abstecher auf den Hochstein, sind das mehr als 1000 HM zum Frühstück. Und das nach nur wenigen Kilometern. Dass wir dann in Vierschach auf eine der besten Pizza einkehren werden liegt auf der Hand.

Nach der Stärkung geht es weiter nach Toblach und dann durch das Höhlensteintal hinein in Richtung der wahren Dolomiten. Eines der schönesten und markantesten Wahrzeichen der südlichen Kalkalpen sind die Drei Zinnen. Unser Highlight des Tages. Nach gut 90 km werden wir das Plansoll von 3.500 Höhenmetern erreicht haben. Die Stichstraße auf die Drei Zinnen: Das sind 4 km mit einer Steigung von an die 13 – 14%. Bekannt auch durch den Giro d’Italia, dessen Bergankunft heuer bei heftigem Schneetreiben von Vincenzo Nibali gewonnen worden wurde.

Das gemütliche Hinunterrollen nach Cortina ist dann nur mehr das Tüpfelchen auf dem i. Der mondäne Skiort in den Dolomiten wartet auf uns. Denke, dass wir bei entsprechendem Wetter, das beste Kaffeehaus ansteuern werden. Capuccino muss sein. Und ein Foto der Tofana, dem Wahrzeichen der Stadt ist Muss.

Also. Auf gehts. Allen Hals und Beinbruch.

Stay tuned.
Cristian Gemmato aka @_ketterechts

Dolomiten 2013. Vorschau auf Tag 2.

Ausflug nach Österreich.

Tja. Schon wieder bin ich sehr spät dran mit der Vorschau auf Tag 2. Meine Princess of Pain wurde von @Florian (Buschaffeur, Mechaniker, Bursche für alles – fast alles) genauestens inspiziert, da ich ein lautes Knacksen nicht mehr ausgehalten habe. So was bremst einfach im Kopf. Und das kann ich mir im Heimspiel nicht leisten. Wir haben: a) den Sattel abmontiert, alles geputzt und gefettet, b) die Schrauben am Kettenblatt abmontiert, geputzt und gefettet und c) blöd dahergeredet. Wie ich meinen Job liebe.

Morgen machen wir einen kleinen Ausflug nach Österreich! Um zwischen 8:30 und 9:15 starten wir in St. Vigil. Einen km geht es bergab durch das Dorf und dann biegen wir kalt auf den Furkelpass. Ca. 7 km und 500 HM. Klingt leicht. Ist es nicht. Florian ist den Pass heute schon gefahren und er meinte lapidar: „Es werts des breakfast wida ausakotzn“. Ein paar mal soll es an die 14% haben. Soll es. Wir werden es sehen.

Vom Furkelpass geht es hinab nach Olang ins Pusteral und dann direttissima ins wunderschöne Antholzertal. Bekannt aus Funk und Biathlon. 1100 HM und nach 46 km ist das Tagessoll erreicht. Für jene, die dann 50 km bis nach Lienz rollen wollen. Der Rest – Gruppe 1 – ist verplichtet die Option auf weitere 1200 HM zu fahren. Zum Staller Sattel ist zu erwähnen, dass dieser auf italienischer Seite vom Antholzer See bis zum Grenzübergang eine Einbahnregelung ist. Mit Ampelschaltung. Eine enge Straße, wo maximal ein Auto Platz hat. Auto mit Rad, wird schon kritisch. Wir haben für ca 4 km mit 10% Steigung +/- 15 Minuten Zeit. Ich denke, das könnte für so manchen knapp werden. Wie gesagt. Auto und Radfahrer auf der schmalen Straße – mmhhh. Und ich meine entgegenkommende Autos.

Nach der von vielen erwünschten und von anderen gescheuten Mittagspause am Sattel düsen wir hinunter durch das Defreggental ins Iseltal. Und jetzt kommt der Spass des Tages. 21 km von Huben auf das Lucknerhaus. Via Kals am Großglockner. Ich freu mich drauf. 1200 HM. Mit Blick auf den Großglockner. Von der anderen Seite. Nicht die bekannte von der Großglockner Hochalmpenstrasse. Für alle Bergsteiger. Vom Lucknerhaus geht es hinauf auf den höchsten Berg von rot-weiß-rot. Mit Bergführer. Versteht sich. Unser Chefquide @Roland war schon oben. Der war eigentlich schon überall oben. Interessant wird auch der Blick auf das neue Großglockner Resort. Ein Mega Ding mitten in den Wäldern. Wer dort Ski fährt kann sich auf der Adler Lounge eine Gulasch Suppe um € 7,50 gönnen. Das Skigebiet Kals/Matrei – sicher eines der genialsten.

Lucknerhaus retour. Eine Einbahnstraße. Wir müssen also runter, wo wir rauf sind. Ca. 40 km gegen den Wind zum Etappenziel. Ostirol. Und weil uns lustig ist,  gehts dann noch mit Opiton 2 auf die Lienzer Dolomitenhütte. @Roland ist halt so. Will uns einfach die besten Sachen zeigen. Und zerstören.

Tag 2 ist die längste Etappe mit 140 km und 3.000 HM. Ohne Lienzer Dolomitenhütte. F***!

Gute Nacht. Ich muss mein Bier austrinken. Alkoholfrei.

Stay tuned.
Cristian Gemmato aka @_ketterechts

Dolomiten 2013. Vorschau auf Tag 1.

Dolomiten 2013. Harter Anfang.

Es ist knapp nach 23.00 Uhr. Ich bin etwas spät dran mit der Vorschau auf Tag 1. Bis alle Teilnehmer in Bozen angereist waren hat es gedauert. Und bis wir unser Essen zu uns nehmen konnten auch.

Das warm up heute war ausgeprochen heavy. Wir haben zu viert die Seiser Alm besucht. In Summe waren es 90 km und 2.000 Höhenmeter bei spätsommerlich warmen Temperaturen. 

Wurscht. Morgen gehts los. Und gleich mit einem kleinen Hammer. An die 100 km und 3.000 Höhenmeter. Na Bum.

Vom Hotel geht es durch das Eisacktal Richtung Norden. Vorbei an dieversen kleinen Ortschaften, die ich noch von meiner Kindheit kenne. Bin ich ja ein Südtiroler mit tief italienischen Wurzeln. Das Eisaktal zeigt sich hier von seiner wohl unspektakulärsten Seite. Eine Staatsstraße, ein Radweg, ein Fluss (Eisack) und etwas weiter oben die Brennerautobahn. Die Eisenbahn ist in diesem Abschnitt nicht mehr zu sehen. Die hat man während meiner Abwesenheit und Auswanderung in den Berg verfrachtet. Statt dessen ziert ein schöner Radweg die alte Trasse.

Nach ca. 30 Kilometern erreichen wir Klausen. Eine klein Stadt berühmt durch das Kloster Säben, welches oberhalb der Stadt thront. Und berühmt für eine Autobahnausfahrt. Jene, welche man nimmt, wenn man ins Grödnertal fahren will. Sella Ronda – für alle Skifreaks unter uns. Und Abfahrtsweltcup auf der Salonge. Lange werden wir uns in Klausen nicht aufhalten. Eigentlich überhaupt nicht. Denn unser Weg führt uns weiter Richtung Brixen. In Villnöss biegen wir dann rechts ab ins Vilnösstal. Gleich von Beginn an schraubt sich die Straße hoch. Nach ca 42 km werden wir bereits an die 1.000 Höhemeter in den Beinen haben. Bei St. Peter dann das steilste Stück des Tages. Knapp 14%.

Es geht hinauf nach Palmschoss. Wir sind bereits schon sehr hoch. Links von uns die Plose. Rechts sehen wir die Geislerspitzen und hinten im Tal den Peitlerkofel. Weil uns fad ist nehmen wir die Straße hinauf nach Kreuztal. Mitten ins Brixner Hausskigebiet, der Plose. Oben genießen wir den Blick nach Norden. Den Gitschberg und im Hintergrund die 3000er der Zillertaler Alpen. Wir sind am höchsten Punkt der heutigen Etappe auf knapp über 2.000 m.ü.M. Schnell geht es aber dann wieder zurück nach Palmschoß. Es wartet das Würzjoch. Die Steigungen sind nicht mehr zweistellig und falls das Wetter mitspielt genißen wir eine wunderbare Almlandschaft. Immer im Blick der Peitlerkofel. Ein sehr markanter Berg. Dessen Namen schon viel über sein Aussehen sagt (Südtiroler und Tiroler bevorzugt, Anmerkund zu verstehen und den Berg bildlich vor sich zu haben).

Am Würzjoch gibt es eine kurze Verschnaufpause. Wer will kehrt ein. Der Rest nimmt die Abfahrt hinunter ins Gadertal. Wie im Grödnertal wird im Gadertal ladinisch gesprochen. Ladinisch ist die 3 Landessprache in Südtirol. Wir befinden uns mitten in den Dolomiten. Unten im Tal liegt Zwischenwasser von wo es nicht mehr weit zum Tagesetappenziel St. Vigill im Enneberg ist.

Jetzt bietet sich noch für die Pro’s unter uns die Möglichkeit auf den Spuren des legendären Giro d’Italia auf den Kronplatz zu fahren. Vor Jahren wurde extra für eine Etappe des Giro eine Straße auf den Kronplatz gebaut. Diese ist leider nicht asphaltiert. Sollte der Belag ok sein, wird es sicher ein paar geben, die das testen wollen. Zumindest die ersten asphaltierten Kilometer will ich auch dabei sein.

Ansonsten ist Tag 1 dann zu Ende. Zumindest offiziell. Je nach Hotel werden wir saunieren oder saufen.

Stay tuned.
Cristian Gemmato aka @_ketterechts für quäldich.de

Ötztaler Radmarathon 2013. Mein Bericht. Teil 1.

Freiwillig. Widerwillig. Durchsetzungswillig.

25. August 2013. 4:00 Uhr Morgens. Der wunderbar heiße und radfahrerfreundliche Sommer hat sich über Nacht verabschiedet. Wie das Amen im Gebet. Justament vor dem Start des Ötztaler Radmarathons 2013. Who cares. Ich bin schon mal munter. Also gehe ich frühstücken. Zwei Semmel mit Butter und Marmelade. Eines mit Butter und Honig. Alle drei sauber ausgeputzt. Ohne Innereien. Dazu Kaffee. Logisch. Die Entscheidung trotz des Sauwetters zu fahren war bereits längst gefallen. Ein DNS stand gar nie zur Diskussion.

Meine Arbeitsbekleidung hatte ich mir bereits tags zuvor akribisch zurechtgelegt. Eigentlich hätte ich auch eine Antarktis-Expediton fahren können. 3/4 meines Radfahrer Kleiderschrankes hatten mit mir die Reise nach Sölden angetreten. Trotzdem wurde das eine und andere Puzzlestück am Vortag noch mit Einkäufen ergänzt. So habe ich mir bei Palmers eine Damenleggins gekauft. 98% Lycra. Sollte meine Beine vor Kälte schützen. Beinlinge sind nicht mein Ding. Damit friere ich im Schritt. Und eine zweite dünne Schutzschicht war es mir wert. Und ich habe mir erstmals im Leben Radsocken gekauft, die ich normalerweise nie anziehen würde. Nächmlich die etwas längeren. Bis knapp Mitte Wade. Ein No-Go. Aber beim Tragen von Regenüberschuhen ein Hit. Man vermeidet Abschürfungen durch den Reißverschluss. Für Detailverliebte: CRAFT Kurzarm Windstopper Radunterwäsche, Palmers Leggins, Radsocken, Radhosen, Kurzarm Radtrikot, Ärmlinge, dünner Windbreaker, dünne langarm Windjacke, langfinger Handschuhe, Radüberschuhe für Regen. Und ein Tube Halstuch über Kopf und Ohren. Insgesamt wohl an die 5 kg im trockenem Zustand.

Es ist 6.00 Uhr. Noch 45 Minuten bis zum Start. Es regnet stark. Ich finde Unterschlupf in einem 110l schwarzen Müllsack. Hals und Arme ausgeschnitten. Und ich rolle zum Start. Nach ca. 100 Metern bin ich bereits nass. Als alter Fuchs weiß ich wo ich mich aufstelle. Diesmal ist es schwieriger. Blockieren jede Menge Regenschirme nicht nur die Sicht, sondern auch das Weiterkommen. Man stelle sich an die 3000 Radfahrer und nochmals so viele persönliche Betreuer vor. Weibliche. Der Mann fährt. Die Frau hält trocken. Rollenverteilung beim Ötztaler. Seit Jahren. Von den ca. 2.300 klassifizierten Fahrern waren 83 Frauen.

6.45 Uhr. Es geht los. Die knapp 40 km von Sölden nach Ötz werden halbwegs diszipliniert gefahren. Danke an alle rund um mich. Es regnet immer noch. Entlang der Strecke viele Zuseher. Und Gegenverkehr. Starter, welche es sich anders überlegt haben. Vernünftig. Mein Müllsack schützt mich. Die zwei Kehren kurz vor Ötz fahre ich in Super-Slow-Motion. Vorne Most Wildcat Alu und hinten Bora One Carbon. Beide bediene ich mit Campa Original Carbon Bremsbelege. Vergebens. Bremsleistung bereits jetzt bei knapp Null. Die Straße ist ein Bach.

Knapp 41 Minuten brauche ich bevor ich rechts in den Berg abbiege. Ich entledige mich des Müllsackes. Es geht 18 km hinauf. Und es regnet immer noch. Das bestens gepflegte Rad war einmal. Die Kette schmiert schon lange nicht mehr. Es ist laut. Entweder ist das mein Rad, oder es sind die anderen Räder. Dass es immer noch regnet brauche ich nicht zu erwähnen. Aber es geht bergauf. Das wärmt von innen. Meine Kleidung bereits um 5 kg schwerer. Voll durchnässt. Ich spüre das Wasser am Steißbein. Je näher ich der Waldgrenze komme, desto näher komme ich auch an den Schnee. Dieser hat sich bis ca. 2.200 Metern heruntergewagt. Das Kühtai liegt auf 2.000 Metern. Es hat knapp 3 Grad. Zum Glück Plus. Ich habe Mühe beim Fotografen zu Posen. Mir ist kalt. Den Pass erreiche ich noch unter 2 Stunden. Grenzgenial. Oben labe ich mich das erste Mal. Eine warme Suppe bitte. Getränke muss ich nicht auffüllen. Habe wohl vergessen zu trinken. Detail am Rande. Bin nur mit einer 0,75l Flasche gestartet. In der zweiten Halterung mein Repair Kit und meine Gels.

Ich fürchte mich vor der Abfahrt nach Kematen. Zu Recht. Weiterhin Regen. Starker Regen. Bäche kreuz und quer über die Straße. Viehsperren. Und mein Nacken samt Kiefer starr. Ich kann mit nicht umdrehen um zu sehen, ob ich verfolgt, überholt oder überfahren werde. Und ich zittere. Meine Arme und meine Beine sind unkontrollierbar. Mein Rad auch. Das kriegt alles mit und überträgt es auf den Asphalt. Ich habe Mühe eine gerade Linie zu fahren. Außer in dern Kurven. Dort habe ich Mühe diese zu fahren. Bremsleistung nach wie vor Null. Und es geht steil bergab. Ich bin mit den Bremsen am Anschlag. Aber es wird nicht langsamer. Auch das Dosieren geht nicht. Bis ich checke, dass ich meinen Hintern etwas heben sollte, um den Schwerpunkt nach vorne zu verlagern. Das nimmt Gewicht vom Hinterrad. Und siehe da. Ich kann halbwegs bremsen. Blöd, dass ich bereits in Kematen bin.

Von Kematen nach Innsbruck fahre ich allein. Vor mir niemand. Hinter mir niemand. Normalerweise bretterst du da hier im Packerl dahin. Also Kette rechts und vollgas. Es geht durch Völs. Allein. Es geht durch Innsbruck. Allein. Es fühlt sich so an, als wäre ich Führender. Oder Nachzügler. Aller Applaus gehört nur mir. Und der Regen ist auf einmal warm. Im Vergleich zum Kühtai. Ich stelle mir vor in einem Sommergewitter zu sein. Die Motivation steigt.

Es geht hinauf nach Schönberg. Ich bin immer noch allein. Wo sind sie denn alle. Vorbei an der Abzweigung nach Mutters. Immer noch allein. So fahre ich ein reduziertes Tempo. Ich muss ja nicht allein da rauf. Knapp kurz vor dem Anstieg dann eine Gruppe mit ca. 8 – 10 Fahrern. Aber die sind mir zu langsam. Also mache ich das Tempo. Es geht unter der Europabrücke durch. Mittelschwer bergauf. Mein Puls immer konstant unter 160. Hier kann man gerne überpacen. Ach ja. Es regnet immer noch.

Richtung Matrei will ich essen. Finde aber schwer zu meinen Gels. Alles ist nass und mit den dicken Handschuhen habe ich keine Haptik. Beim dritten Versuch ergreife ich ein Peeroton Gel. Zwei sind irgendwo auf der Straße. € 4, 38 Verlust. Das Ganze passiert auf der linken Seite der Fahrbahn. Zum Glück ist sie gesperrt. Der Himmel ist jetzt nicht mehr grau. Kleine weiße Fenster sind sichtbar. Und je näher ich mich dem Brenner nähere auch blaue. Wir fahren auf eine größere Gruppe auf. Die „meinbezirk.at“ Fanmeile mit Musik und Fans verleitet jetzt ein paar zur Tempoverschärfung. Mitziehen. Gries am Brenner. Die Sonne blinzelt durch. Die letzten 2 Steigungen hinauf auf den Brenner. Hier stehen Betreuer über Betreuer. Noch mehr als am Kühtai. Ach hätte ich jetzt auch gerne was zum Umziehen. Rennzeit 4h18 Minuten. Plansoll.

Die Labe hinterm Brenner nehme ich mir zur Brust. Nudelsuppe. Ein paar Stück Kuchen. Und ein paar Witze. Ich frage nach einem Fön und nach einem Wienerschnitzel. Der Schmäh rennt. Die Helfer leiden mit uns mit. Getränke nachfüllen. Und Pinkeln. Die Zeit vergeht. Der Körper hat längst schon auf Durchkommen umgeschaltet. Es geht jetzt ums Überleben. 120 km sind passè. 110 km warten. Mit Jaufenpass udn Timmelsjoch.

Bei der Rückkehr auf die Straße dann noch was für die Spannung. Es geht über eine Holzbrücke. Beim überfahren dieser im 90 Grad Winkel rutscht mein Hinterrad. Ich drifte. Die Bora bleibt zwischen den Ritzen der Holzbretter stecken. Und mich wirft es fast ab. Wie ich es geschaft habe, das feuchte und faule Holz nicht zu küssen bleibt mir ein Rätsel. Applaus vom Streckenposten. Ich bin halt ein Poser. Es geht weiter.

… Fortsetzung folgt.