Ob ich die Perle Tirols kennen würde, fragte mich des Öfteren schon ein sehr bekanntes Volkslied. Das Städtchen Kufstein, wurde mir dann suggeriert, das kennst du wohl. Nicht ganz, muss ich gestehen. Ich war zwar ein paar Mal dort, aber noch nie mit dem Rennrad. Selber Schuld. Heute weiß ich, was ich dabei alles verpasst habe. Viel. Sehr viel. Das vergangene Wochenende hat es gezeigt. Das Kufsteinerland hat für RennradfahrerInnen einiges zu bieten. Heuer sogar eine Straßenrad-WM.
Die UCI Straßenrad-WM startet in Kufstein.
Kufstein ist vom 28. bis 30. September gleich 4-facher Startort der UCI Straßenrad-WM 2018 und das Kufsteinerland begleitet dann die Damen, Herren und Junioren auf ihrem Weg zu den Medaillen nach Innsbruck. Auf einem mit über 4.000 Höhenmetern gespickten Kurs durch das Inntal bis zur Ziellinie vor der Hofburg. In Kufstein selbst fiebert man diesem Ereignis entgegen. Frischer Radwind weht durch die Stadt. Viel ist davon noch nicht zu sehen. Dafür umso mehr zu spüren. Der Gedanke, dass die weltbesten Radsportler hier sein werden, vielleicht genau dort, wo man gerade steht, elektrisiert. Gänsehaut.
Das Kufsteinerland und Kufstein sind aber nicht nur Straßenrad-WM allein. Das wäre unfair gegenüber dieser Region, die auf mich wie eine verzauberte Prinzessin wirkt. Des Gebirgs-Kaisers Prinzessin. Gut geschützt und behütet von der Festung Kufstein, welche Start- und Endpunkt vieler wunderbarer Rennradtouren ist. Wer hier die Zeit findet, muss sie ausnutzen. Beginnend mit einem kurzen Espresso in einem der vielen Cafés in und rund um die Fußgängerzone der Stadt. Danach wird für jeden etwas samt gewissem Extra geboten. Man muss nur in die Pedale treten wollen. Tourenvorschläge gibt es als Download auf der Seite des Tourismusverbandes. Flach, hügelig, bergig. Kurz, knackig, lang und anspruchsvoll. Sowohl Highligts wie Kitzbühler Horn oder der Großglockner sind von hier aus zu erreichen, wie auch echte Geheimtipps wie die Brandenberg-Runde oder die Abstecher nach Thiersee und Hinterthiersee.
Kufsteinerland – eine verzauberte Prinzessin.
Mittendrin, statt nur daheim. Nicht, dass die verzauberte Prinzessin wachgeküsst hätte werden müssen. Das war nicht notwendig. Die Prinzessin lebt und pulsiert. Reges und buntes Treiben, wohin man schaut und wohin man mit dem Rennrad fährt. Sogar auf Nebenstraßen. Verkehrsarm, aber reich an Eindrücken. Eine Landschaft, die fasziniert und einen Einblick gibt in das Kulturgut Tirols. Wer ein Auge für die Details hat, der kann sich dieser erfreuen. Herrliche mit Blumen geschmückte Höfe, Kirchen, Kapellen, Seen, Schluchten. Tirol isch lei oans.
Wer hier die Zeit findet, muss sich diese nehmen. Das Kufsteinerland braucht Zeit. Es ist kein Durchfahren. Vielmehr ein aktives Erfahren. Tag für Tag wächst die Vertrautheit und die Orientierung. Zusammehänge werden erfasst. Vor allem, wenn man sich geographisch ein wenig auskennt. Plötzlich bekommen Ortschaften, die man nur als Autobahn-Ausfahrten kennt, eine ganz andere Bedeutung. Vieles muss man gesehen haben und noch mehr bekommt ein Gesicht. Der Spagat zwischen Österreich und Deutschland, Tirol und Bayern ist fließend.
Trotz unseres kurzen Aufenthaltes, haben wir sehr viel gesehen und erlebt. Von den 400 km und 4.275 Höhenmeter in drei Tagen bleiben intensive Erinnerungen. Und es bleibt die Lust auf noch mehr Kufsteinerland.
Kufsteinerland Radmarathon
Die nächste Gelegenheit dafür wäre der 9. September 2018. Der Kufsteinerland Radmarathon findet heuer bereits zum dritten Mal statt. Die 125 km lange Tour verspricht einiges und wird den Teilnehmern auch einiges abverlangen. Natürlich sind wir diese vorab abgefahren. Inklusive dem Pfarrwirt Stich in Thiersee (1,6 km mit 10%), der Brandenberger Landstraße (1,2 km mit 18%) und dem Aschau Stich (1,5 km mit 12%). Gemütlich sieht anders aus. Chillig fühlt sich bestimmt nicht so an. Laut Strava Bestenliste, waren hier Egon Bernal und Thibaut Pinot auch schon am Werk. Schneller. Ziemlich schneller. Es lohnt sich aber. Brandenberg und Hinterhiersee sind die Idylle in Person. Hier ist ein Spar noch ein Nahversorger und kein Interspar. Eine Aufstiegsanlage ist hier noch ein kleiner Schlepplift und die Volksschule so urig, dass man gerne nochmals darin Platz nehmen würde.
Rennrad fahren im Kufsteinerland.
Die Topographie im Kufsteinerland könnte rennradfreundlicher nicht sein. Lockeres Einrollen entlang des Inn-Radwegs, Aufwärmen rund um die umliegenden Feriendörfer und Schwitzen in den Anstiegen Richtung luftige Höhen. Brandenberg und Thiersee sind schon erwähnt worden. Ein Muss. Dazu Sudelfeld von Bayrischzell hinauf. 1000 Höhenmeter auf 56 km. Knackig und dem Training zuliebe wäre die Aschinger Alm zu empfehlen. Keine 13 km von Kufstein entfernt, dafür aber 500 Meter höher. Kilometerfresser erfreuen sich an der großen und langen 178 km Chiemgau Runde. Und wer das Ultracycling liebt, der plant die Glockner-Tour mit knapp 300 km und 4.000 Höhenmetern. Wem das alles noch zu wenig ist, der kann ja zwischendurch noch das Kitzbühler Horn einschieben. Bis zu 23,5% geht es hier hinauf. Zu guter Letzt bliebe noch die Straßenrad-WM, um sich mit der Elite zu messen.
Da und dort ist zu berücksichtigen, dass das Kufsteinerland nicht nur für Rennradfahrer ein Paradies ist. Auch deutsche und holländische Urlauber lieben die Gegend und erkunden diese hauptsächlich motorisiert. Wenn dann auch noch Badewetter herrscht und halb München sich am Walchsee, Tegernsee oder Schliersee zum Sonnenanbeten trifft, dann kann es schon eng werden zwischen den vielen SUV’s und Cabrios.
Riding the Heart of the Alps.
Ob ich die Perle Tirols kennen würde. Jene am grünen Inn. Ich kenne sie jetzt etwas näher. Nicht genug. Sie hat sicher noch viele mir verborgene Seiten. Links und rechts von ihr erheben sich Straßen und Wege, die regelrecht nach dir rufen. Am besten einfach selber einmal vorbeischauen. Vielleicht trifft man sich dort zu Kaiserschmarrn mit Apfelmus und Zwetschgenröster. Oder beim 3. Kufsteinerland Radmarathon.
ktrchts
PS: Infos über Möglichkeiten und Unterkünfte gibt es auf der Webseite kufstein.com. Als bleibe kann ich den Gasthof Sattlerwirt empfehlen. Neue, sehr traditionelle modern eingerichtete Zimmer und eine sehr gute Küche sprechen dafür. Für etwaige Radreparaturen empfehle ich Inn-Bike. Auch am Wochenende geöffnet.
PS: Da es sich in diesem Fall um einen bezahlten Aufenthalt in Kufstein handelt, ist der Beitrag im Sinne der Transparenz mit „Produktplatzierung“ gekennzeichnet. Es handelt sich dabei trotzdem und wie immer um einen eigenen verfassten Beitrag, der meine eigene Meinung sowie meine persönlichen Erfahrungen widerspigelt.
[…] sollte man (Frau) nicht trauen. So erlebt heuer gleich zweimal im Sommer. Die vorgeschlagenen Touren der einzelnen Tourismusverbände sind immer mit einem gewaltigen Höhenmeterplus zu Ende gegangen. […]
[…] auf die Bevölkerung und das Publikum überspringen würde. Anfang August war bei meinem Besuch im Kufsteinerland das WM-Fieber noch in […]
[…] will nicht allzu weit ausholen. Muss es aber. Wir sind in Kufstein. laKetterechts hatte Probleme mit dem kurz zuvor von einer Fachwerkstatt neu eingebautem Tretlager. […]