Nichts wird so heiß diskutiert wie das Ötztaler Radmarathon Wetter. Weil das Wetter beim Ötztaler Radmarathon Freund und Feind sein kann. Und sein wird. Monate und Wochen davor fängt das Fachsimpeln an. Und die ewige Diskussion. Fallen die Langzeitprognosen einhellig aus – was ausnahmsweise nie der Fall ist, dann ist alles gut. Kommen hingegen Wörter wie Schnee, Regen und Kälte dazu, dann ist die Hölle los und die ganzen Diskussionen schaukeln sich hoch. Zum 40. Jubiläum des Ötztaler Radmarathons (und zum 40. Jubiläum des Ötztal Radmarathon Wetters) haben wir aktuell genau diesen Worst Case. Ein Tief über Polen hat den Sommer im Ötztal abrupt gebremst. Der Winter hat hoch oben bereits seine Fühler ausgestreckt. Und das Wetter am Sonntag, 29. August 2021? Keine Ahnung. Dafür keine rosigen Prognosen.
Das Wetter in den Bergen ist wie Lotto spielen.
Es sei schlimmer als 2018. 2002 und 2013 waren es schlimm, aber nicht so kalt. Alte Hasen des Ötztaler Radmarathons haben die Jahrgänge im Kopf. Jahrgänge des Zitterns und des Bibberns. 2021 soll und kann in die Geschichte des Ötztaler Radmarathons werden. Die Prognosen sehen düster aus. Auch wenn sie sich täglich (stündlich) ändern. Sonniger und wärmer wird es nicht. Ganz im Gegenteil. Alles, was warm hält, ist auf der Expo schon ausverkauft. 4.000 Starter bereiten sich auf das Winter Opening vor. Zum Glück wird die Suppe oft nicht so warm gegessen wie gekocht. Aber die Ängste uns Sorgen haben ihre Berechtigung.
Lisa Brunnbauer (aka Lisa Wetterfee und mehrmalige Ötztaler Radmarathon Finisherin) bringt es schon seit Tagen auf den Punkt. Es wird kein Kindergeburtstag. Die Großwetterlage ist eindeutig. Das Tief über Polen ist schuld. Den Rest werden wohl die lokalen Wetterphänomene anrichten. Und die sind schwer vorauszusagen. Sie hängen von vielen Faktoren ab, die man schwer prognostizieren kann. Temperatur, Sonneneinstrahlung, Wind, Niederschlagsmenge … Mit und ohne, korreliert gibt es dann das was man dann als „war aber nicht vorausgesagt“ bezeichnet.
Das Wetter für Sonntag, 29. August 2021
Wie soll und darf also das Wetter werden? Dank eines Insiders (Meteorologe) liegen folgende Informationen vor: Stand Freitag, 27. August 2021:
„Also, meine Einschätzung nach Sichtung der neusten Modelle… 3 kamen in Betracht und der Ablauf ist relativ ähnlich, die Intensität unterschiedlich. Zum Start dürfte es von oben her trocken sein, Restnässe von der Nacht wird es geben… 8 Grad. Am Vormittag wird es aus den reingestauten Wolken rund um Innsbruck immer häufiger tröpfeln, aber man sollte ohne großen Regen zum Brenner kommen, auf 2000 m rund 2 Grad, am Brenner 9. Der Südtiroler Abschnitt wird deutlich wärmer, trocken, wolkig mit etwas Sonne, Sterzing 14 Graf, Jaufenkamm 4 Grad.
Zum Anstieg aufs Timmelsjoch immer dunklere Wolken und noch vor dem Passübergang einsetzender Regen, Schneefallgrenze etwas unsicher, im schlechtesten Fall 2200 m, im besten Fall 2400, am Passübergang rund 1 Grad und Schneefall, feucht und immer wieder etwas Regen bis ins Ziel. Die Modelle schwanken bezüglich der Intensität dieses Niederschlags zum Ende des Kurses, von leicht bis kräftig, nass ist es aber in jedem Fall. Ich hoffe, das gibt Euch einen Eindruck, Detailfragen jederzeit hier.“
Stand Samstag, 28. August 2021:
„Ich hab nun die aktuellsten Frühläufe der mir vorliegenden 4 Modelle gecheckt… das gestern gesagte hat bis vor dem Anstieg auf das Timmelsoch bestand… nun ist es einhellige Simulation, dass von Nordwesten her zwischen 13 und 15 Uhr, je nachdem, eine umgebogene Okklusion (😝) die Ötztaler Alpen erreicht und es oben bei einer Schneefallgrenze von etwa 2200-2300 m kräftig schneien lässt. Wie die RL damit umgeht, wenn es so eintrifft, kann ich kaum beurteilen.“
Wetterglück oder Badass
Ein weiterer Insider:
„Also Wetter sieht bis auf das Timmelsjoch eigentlich weiterhin ganz OK aus … Nur haben jetzt alle Modelle den Niederschlag der aus dem Norden am Nachmittag reinzieht nochmal deutlich angezogen… Demnach würde irgendwann zw 14 und 16 Uhr am Timmelsjoch starker Schneefall einsetzten bei um 0 Grad der dann auch bis zum Abend/in die nach hinein anhalten würde.“
Es kommt also auch am Sonntag wie immer im Leben darauf an. Wann man wo ist. Die Wahrscheinlichkeit mit einem blauen Auge davonzukommen ist gegeben. Sub 8 Stunden Fahrer*innen haben dabei die besten Chancen. Bei den sub 9 Stunden Fahrer*innen wirds eng. Alles andere muss den Fahrer*innen selbst und der Organisation überlassen werden.
Auf alle Fälle der Tipp an alle: Vergesst Bestzeiten und Heldentum. Die eigene Sicherheit geht vor. Und ein Aufgeben oder Abbrechen ist keine Schande. Wenn wir am Sonntag alle wieder gesund im Ziel sind, dann haben wir alle gewonnen.
#ktrchts
Ganz meine Meinung falsches Heldentum ist nicht angezeigt
[…] geschrieben und diskutiert. Über die neue Strecke hinauf auf den Haimingerberg, über das Wetter und über alles andere, worüber vor dem Rennen Jahr für Jahr sowieso auch debattiert wird. […]