Was maßgefertigt ist, muss auch maßgefertigt werden. Logisch. Gefragt waren also Maße. Meine Maße. Denn ich komme heuer in den Genuss eines maßgefertigten Rennrades von MyEsel. So gesehen, war ein ordentliches Bikefitting der erste unabdingbare Schritt für das auf meinen Leib zugeschnittene Rennrad. Bei MyEsel ist das Bikefitting beim Kauf eines Rennrades sogar im Preis inkludiert. Also ging es ab nach Traun, wo diese ganz speziellen Rennräder nach Maß zusammengebaut werden und wo Haus und Hof Bikefitter Mario Weber dafür sorgt, dass Arme, Beine und Rumpf dabei auf keinen Fall zu kurz kommen. Oder zu lang gestreckt werden müssen.
Indiviudelle Fahrradrahmen aus Holz.
Es war im vergangenen Herbst die große Liebe auf dem ersten Tritt. Mich hat die Ästhetik des Rennesels auf Anhieb in seinen Bann gezogen. Auch die Fahreigenschaften haben es mir angetan. Das eine hat dann das andere einfach ergeben. Holz (Esche) aus Vorarlberg, eine Tischlerei aus Timelkam, Mechanik aus Japan (Shimano Ultegra Di2 Disc ), weitere Bauteile aus Italien (Gabel und Sattelstütze von 3T) sowie Österreich (Laufräder von Pancho Wheels) und natürlich die geniale Idee aus Traun: Fertig ist ein maßgefertigtes Rennrad. Aus Holz. Ja. Genau aus Holz.
Das Bikefitting ist das Maß aller Dinge.
MyEsel Rennräder wollen passen, müssen passen und werden passen. Dafür sorgt das Bikefitting. Bikefitting Weber in Traun arbeitet mit den von Shimano entwickelten bikefitting.com Tools und umfasst dabei eine Reihe von Dienstleistungen wie der eigene Quick oder Complete Fit, die Anpassung der Cleats, die Sattelauswahl, die Trittanalyse und natürlich die Radanpassung bei einem bestehenden Rad oder die Festlegung der Rahmenmaße vor einem Radkauf. Geduldig und neugierig habe ich sämtliche Dienstleitungen über mich ergehen lassen. Rennräder nach Maß brauchen eben das richtige Maß und keine Daumen mal Pi Hypothesen.
Complete Fit – der Ganzkörpercheck.
Passt beim Fahrer etwas nicht, kann dies der maßgefertigte Fahrradrahmen schwer wettmachen. Der Complete Fit, also der Ganzkörpercheck, dient dazu, nicht nur Maß zu nehmen, sondern auch etwaige Fehlstellungen oder Defizite in der Muskulatur festzustellen. Vom klassischen Ausmessen der Körpergröße, der Schrittlänge, der Armlänge links und rechts, der Schulterbreite sowie der Rumpflänge bis hin zu Anlayse der Dehn- und Gelenkfähigkeit einiger wichtiger Körperteile. Wie beispielsweise die Hüfte oder der „Glutaeus Maximus“ (Gesäßmuskel). Bei mir persönlich wurden hier schnell einige wenige, aber nicht unwesentliche Versäumnisse festgestellt. Nachjustieren soll ich mich mit entsprechenden Übungen, die mir Mario Weber vor Ort auch gleich erklärt hat und mittels Übungsanleitung auch schwer ans Herz gelegt hat.
Rennradschuhe Cleat Anpassung
Für die Cleat Anpassung habe ich gleich meine neuen Suplest Rennradschuhe und die neuen Garmin Vector Pedalplatten mitgenommen. Besser gleich vom Profi richtig eingestellt, als selbst wieder elend lange zu tüfteln. Und siehe da, ich habe etwas dazugelernt. Nicht mehr nur der innere, sondern auch der äußere Fußballen wurde für die Platzierung der Cleats herangezogen und die Pedalachse genau zwischen diese beiden Richtwerten justiert. Jetzt stehen die Füße schön und elegant in Fahrtrichtung. Hüft-, Knie- und Fußgelenkt sollten beim Treten in einer Achse liegen. Sollten. Denn mein linkes Knie macht sich hin und wieder gerne nach außen hin stelbständig. Das hat die Trittanalyse ergeben. Zu Hause am Smarttrainer habe ich das dann mit der neuen Einstellung auch gleich bewusst bemerkt. Wie? Wenn ich mich gehen lasse und nicht genau aufpasse, dann touchiert das hintere Schuhende an der Kettenstrebe.
Sattelauswahl
Beim Sattel bin ich nicht so heikel und muss mich auch nicht auf ein- und denselben Sattel fixieren. Mein Allerwertester passt sich gut an. Und Sitzbeschwerden hatte ich nie. Kleine Furunkel oder Reibungen bei starker Nässe ausgeschlossen. Deshalb ist es nicht verwunderlich, dass ich auf allen meiner Rädern unterschiedliche Sättel verwenden kann. Meistens sind es die Seriensättel. Carbonplagiate aus China kommen mir nicht mehr aufs Rad. Beim Rennesel werde ich mit dem Ergon SRX 30 EVO black starten. Laut Bikefitting passt er mir wie angesessen. Wir werden sehen. Ich denke, ich bin diesbezüglich einfach ein Naturtalent.
Trittanalyse
Herzstück des Bikefittings vom Shimano ist die Pedalierungsanalyse. Für diese wurde ich an den Händen, an Schulterknochen, am Hüftgelenk und am Fußgelenk markiert. Mittels Videoaufnahme und computergesteuerte Verbindung dieser Punkte, konnten die wichtigen Winkeleinstellungen gemessen und abgebildet werden. Inklusive Nachjustierung für den Fall, dass der eine oder andere Winkel zu spitz oder zu breit sein sollte.
Die Frage nach den perfekten Winkeln, lässt sich in diesem Zusammenhang kaum exakt beantworten. „Es kommt darauf an …“. Es gibt Werte, die sollte man nicht über- bzw. unterschreiten. Dazwischen liegen die individuellen „Wohlfühl- und Racepositionen“. Zu hohe Sitzpositionen, zu lange und zu tiefe Vorbauten sind gleichermaßen zu vermeiden, wie zu niedrige, zu kurze und zu hohe. Wir haben für mich den oberen Bereich der altersbedingten Sportlichkeit ausgereizt und dabei auch meine vernachlässigte Hüftgelenkigkeit mitberücksichtig.
Radanpassung
Kommen wir nun zum Wesentlichen. Wir haben ja das perfekte Rad gesucht und dieses anhand aller oben beschriebenen Kriterien auch virtuell erstellt. Meine Körpermaße haben die Grundlage geboten. Den Rest hat das bikefitting.com System berechnet. Dieser Vorgang ist perfekt, wenn man sich ein neues Rad kaufen will. Wie eben einen maßgefertigten Rennesel.
Meine errechneten Winkel, Längen, Höhen und Breiten sind direkt an die Tischlerei übermittet worden, wo aktuell fleißig mein Rahmen aus Eschenholz maßgefertigt wird. Mein Rennesel wird ein Unikat werden. Ein millimetergenaues Unikat.
Mein maßgefertigtes Rennrad.
Dank Bikefitting und der exakten Vermessung meiner Wenigkeit, darf ich mich über mein maßgefertigtes Rennrad freuen. Durch die Holzbauweise, ist es MyEsel möglich, eine solche Maßanfertigung serienmäßig anzubieten. Wenn man bedenkt, dass der Rahmen in 4 – 6 Wochen fertig ist, zahlt sich das Warten schon aus. Der ganze Aufwand lohnt sich auf alle Fälle. Ein Bikefitting ist zu emfpfehlen. Viele Stunden im Sattel dürfen und sollen keine Qual sein, sondern ein Erlebnis. Da sich meine Rennradreisen und meine Vorhaben über mehrere Tage hinaus ziehen, ist mir ein passendes Rennrad besonders wichtig. Dass der Rennesel zudem auch noch gut ausschaut ist mehr als nur das Tüpfelchen auf dem i.
ktrchts
#machurlaubfahrrennrad