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Die am häufigsten gestellten Fragen rund um das Rennrad fahren.

Gedanken von ketterechts - dem Rennradblog und Eventliveblogger
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Immer wieder dieselben Fragen. Immer wieder dieselben Antworten. Gespräche zwischen RennradfahrerInnen und dem Rest der Welt haben eine kaum unüberhörbare Monotonie. Das Wiederholungspotential ist sehr hoch. Zumindest empfinde ich es so. Kaum ist das Thema angesprochen, muss ich mich in der Beantwortung gleichklingender Neugier (hauptsächlich ist es aber Unkenntnis) höflichst dulden.

Aus diesem Grund habe ich die 10 am häufigsten gestellten Fragen rund um das Rennrad fahren zusammengefasst. Mit der passenden Antwort. Falls sie auch einmal in die Situation kommen sollten, sich rechtfertigen zu müssen.

    Tut dir nie der Hintern weh, wenn du auf so einem schmalen Sattel sitzt? 
    Nein. Der Hintern tut nicht weh. Vielleicht am Anfang. Ein klein bisschen. Zumindest nicht weniger, wie wenn ich zwei Stunden im Auto sitze. Oder auf einem Stuhl während einer Besprechung, bei einem Flug oder vor der Glotze. Auch das Rasieren des Allerwertesten kurz vor einer Ausfahrt kann dazu führen, dass man da und dort schon Schmerzen verspüren könnte. Speziell dann, wenn sich die kleinen abgeschnittenen Häarchen in Reibung mit der Haut verkeilen, um sich dann wenig später unter der Oberhaut zu entzünden. Schmerzen kann auch ein zu dicker, weicher und breiter Sattel verursachen. (Achtung: die letzte Aussage kann den Fragenden zu einer Gegenfrage auffordern: Was? Wie? Verstehe ich nicht?)

    Wie lange und wie oft musst du so trainieren ?  
    Ich muss nie trainieren. Ich will trainieren. Am liebsten jede freie Sekunde. Vor dem Frühstück. In der Mittagspause. Nach der Arbeit. Bis in die Nacht hinein. Am Ergometer oder draußen im Freien. Auf dem Weg zum Familienessen. Am Rückweg vom Familienausflug. Wenn die Kinder schlafen. Wenn die Famile schläft. Wenn sie beschäftigt ist. Wenn sie mir frei gibt, weil ich schon unausstehlich bin. Wenn andere auf Mallorca weilen. Wenn die Waage es fordert. Wenn die Muskeln es verhindern wollen. In Summe aber eh nicht lange und nicht oft. Nur regelmäßig.

    Wird man durch zu viel Radfahren nicht impotent? 
    Keine Ahnung. Ehrlich. Ich behaupte mal nein. Ich selber habe 2 Kinder. Auch sonst läuft es. Gut und regelmäßig. Und somit bin ich wohl nicht repräsentativ. Reicht das?

    Hat du sonst noch andere Hobbies? 
    Ja. Rennrad ist ja nicht alles auf der Welt. Es gibt viele andere Möglichkeiten, die Freizeit sinnvoll zu nützen. Ich fahre zum Beispiel auch Fixie auf der Holzbahn im Velodrom. Im Kreis. Stundenlang. Außerdem nehme ich oft das MTB meiner Freundin und mache die Wälder unsicher. Jäger jagen uns so. Wenn das alles nicht geht, dann schraube ich gerne an meinem Rennrad, suche im Internet nach neuen Custom-Made Einzelteilen oder schnuppere und fachsimple bei den Radhändlern vor Ort. Zwischendurch blogge ich auch. Übers Rennrad fahren. Manchmal trifft man mich auch mit dem Gartenschlauch beim Reinigen meiner Räder. Ach ja. Ein weiteres Hobby von mir ist Strava.

    Stimmt das, dass man sich die Beine rasieren muss? 
    Müssen tut man nur sterben. Früher oder später. Das hat meine Mutter auch immer gesagt. Mann soll sich aber die Beine rasieren. Schaut nicht nur gut aus, sondern ist zudem äußerst hilfreich. Dann, wenn man einen Asphaltausschlag hat. In der Wunde verklebte Haare sind neben Schmutz und Unreinheiten, Infektionsgefahr Nummer 1. Auch der Masseur freut sich, wenn er sich beim Kneten nicht erst durch einen Urwald kämpfen muss, um die Faszien und Muskelfasern zu erreichen. Auf alle Fälle sollte man sich die Beine rasieren, um gut auszusehen, Danut die Formbräune und die Muskeln noch besser zur Schau gestellt werden können. Mit Eitelkeit hat das überhaupt nichts zu tun.

    Wieviel kostet denn so ein Fahrrad? 
    So ein Fahrrad kostet immer zu viel. Zumindest jenes, welches man gerne haben würde. Und da es mit einem Rennrad allein selten getan ist, kostet das Zweite erst recht zu viel. Will man sich ein Drittes kaufen und eventuell das Erste verkaufen, bekommt man dafür meistens zu wenig.

    Fährst du auch Rennen? 
    Ja. Nur. Ausschließlich. Denn jede Ausfahrt ist ein Rennen. Ein Rennen gegen die knappe Zeit, ein Rennen gegen sich selbst in Form des virtuellen Partners, ein Rennen gegen jene die Mitfahren und nichts davon wissen, ein Rennen gegen den öffentlichen Verkehr, ein Rennen gegen Mopeds, Traktoren, LKW’s, Straßenbahnen und Autobusse. Manchmal mache ich auch so Radmarathons.

    Ist dein Rad aus Carbon?
    Ja, weil Gold kann ich mir leisten. So wie alle weiteren Teile aus Carbon sind. Sattelstütze, Vorbau, Lenker, Krubel, Bremsen, Laufräder, Trinkflaschenhalter, Sattel. Man gönnt sich ja sonst nichts.

    Könntest du mit den Profis mithalten? 
    Ja. Kurz. Sehr kurz. Wenn alle einen schlechten Tag haben und sich gemeinsam darin verständigen, mich einfach gehen zu lassen, vielleicht auch etwas länger. Kurz länger. Bis einer von denen ein klein wenig aufs Gas drückt. Ja. Ich könnte.

    Gehen wir mal gemeinsam Radfahren? 
    Natürlich. Warte ich schau, wann ich meine Regenerationswoche habe. Da darf ich nicht schnell fahren. Ich strample dann vorher mein Trainingsprogramm ab und wir treffen uns anschließend. Locker Ausfahren mit dir. Ok?

    Cristian Gemmato aka @_ketterechts
    #venividibici

    PS: Falls ich gefragt werde, wo ich meine Radbekleidung kaufe, dann verweise ich natürlich auf meine Webseite.