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SRAM RED eTAP. Ode an die elektronische Schaltung.

SRAM RED eTAP

Der Italiener fährt Campagnolo. Das war so. Früher. Ist aber nicht mehr so. Jetzt. Und wird so schnell auch nicht mehr so werden. Längst weiß auch er, dass nicht alles italienisch ist, was glänzt. Für diese Erkenntnis hat er lange gebracht. Beharrlich hat sich der Italiener dagegen gewehrt und mit Händen und Füßen seine Super Record verteidigt. Gegen alle Meinungen und Fakten. Subjektiv gestützt auf seinen Patriotismus. Bis zum Tag als er die SRAM RED eTAP probieren musste.

Nicht alles ist italienisch, was glänzt.

Die SRAM RED eTAP gibt es mittlerweile schon zwei Jahre. Early adopter haben sie längst schon in ihr Herz geschlossen. Elektronisch schalten. Kabellos. Tadellos. Andere haben sich dem angeschlossen. Bis auf den Einen. Der wollte nicht. Doch dann musste er. Sein geliebtes Dogma 65.1 sollte die letzte Reise nach Treviso antreten, um in den ewigen Carbongründe die ewige Ruhe zu finden. Beim Mountainbiker am See fand er derweil Ersatz. Der Specialized Spezialist sprang ein und übergab ihm ein Dienstfahrrad. Specialized Tarmac mit SRAM RED eTAP. Damit war es geschehen. Ein Sinneswandel nahm hier seinen Lauf.

SRAM RED eTAP

SRAM RED eTAP Cockpit

Nicht nur der Aufbau in Lichtgeschwindigkeit Mach 3 ließ ihn mit offenem Mund dastehen. Auch die Präzision der Schaltvorgänge brachten seinen Verstand durcheinander. Es war der 12. Febraur dieses Jahres. Viele, viele, viele Kilometer später ist eines fix. Die mechanische Campagnolo kann hier einfach nicht mithalten. Gerade nach einem Wochenend-Intermezzo mit der in die Jahre gekommenen aber immer noch mehr als funktionstüchtigen Super Record, ist diese Erkenntnis traurige Gewissheit. Sag niemals nie.

SRAM RED eTAP – warum nicht gleich!

Ein Tap genügt und die SRAM RED eTAP schaltet. Rechts Hoch. Und links runter. Zwei Taps gleichzeitig bewegen den Umwerfer. Mehr als ein sanftes “zzzzzzzz” ist nicht zu hören. Die Kette wickelt sich vom kleinen Kettenblatt geschmeidig auf das große. Umgekehrt ist es nicht viel anders. Seit mehr als 1000 Kilometern gab es dabei keine Probleme. Nicht einmal ist die Kette von einem der beiden Kettenblätter gefallen. Weder auf Zug mit voller Belastung noch am Berg. Egal in welcher Schräglage die Kette war.

SRAM RED eTAP

SRAM RED eTAP Umwerfer

Die Exaktheit, mit dem das Schaltwerk hinten die Kette vom kleinsten zum größten Ritzel schwingt sucht seinesgleichen. Zwei Mal musste bis jetzt nachjustiert werden. Eimal sogar während der Fahrt. Feintuning bei voller Geschwindigkeit. Mit dem Einstellknopf und dem Schalthebel.

Das ging und geht bei der mechanischen Campagnolo nicht. Hier muss, ja es muss, ein Profi ans Werk gehen. Erst dann ist Campagnolo eine echte Campagnolo. Auch wenn jeder Schaltvorgang, mindestens doppelt so lange dauert wie bei der SRAM RED eTAP. Die Ergopower Schalthebel brauchen ihre Zeit. Speziell das Hochschalten auf das große Kettenblatt ist im Vergleich zum elektronischen Schalten fast schon eine Turnübung.

 

Der Italiener gibt es zu. Mechanisch schalten, besser gesagt mechanisch Campagnolo schalten, hat seinen Reiz verloren. Das ist nicht leise. Nicht geschmeidig. Nicht so exakt. Und auch nicht so unkompliziert wartungsfrei. Sogar bei Regen und Nässe. Alles dicht. Nicht einmal eine Shimano Di2 kann das. Diese hat der Italiener auch schon unter seiner Fürsoge gehabt und leider umgebracht. Nach einer Wasserschlacht beim Super Giro Dolomiti in Lienz.

Treuer Begleiter auf Rennradreise.

Er wäre nicht der Italiener, wenn er sich so leicht geschlagen geben würde. Sein Patriotismus ist trotz des schmerzhaften SRAM RED eTAP Sinneswandel vorhanden. Seine Hoffnungen liegen bei der EPS. Die elektronische Schaltung von Campagnolo hatte noch nicht das Vergnügen ihn kennenzulernen. Ihre Bekanntschaft ist flüchtig. Nur vom Hörensagen. Vielleicht gibt es ein Rendevouz mit den beiden. Bis dahin heißt es aber die eTAP als treuer begleiter auf Rennradreisen mitzunehmen. Auch wenn er womöglich den Tag vor dem Abend gelobt hat. Denn irgendwo muss in der SRAM RED ja ein Haken sein.

ktrchts

PS: Danke an das Team vom Mountainbiker am See für das Dienstfahrzeug. Zum Langzeittest ist noch zu sagen, dass die beiden Akkus erst einmal neu geladen werden mussten. Durch das Koppeln mit den Garmin Edge1030 kann der Akkustand am Display abgelesen werden. Noch eins: Die zwei Akkus wurden nur bei längerem Transport abgenommen, um das Stystem in den Sleep-Modus zu bringen und die Akkulaufzeit zu verlängern.