Es gibt viele Outdoor Action Cams. Vorreiter in diesem wachsenden Markt war mit Sicherheit GoPro. Seit letztem Jahr hat sich auch Garmin in diesem Segment breit gemacht. Die Garmin VIRB Elite war das erste Baby. Nachwuchs gabs mit der Garmin VIRB XE in diesem Sommer. Beide Kameras habe ich im Dauertest nicht nur benutzt. Ich habe sie regelrecht überfordert.
Was für eine Kamera kann man sich von einer Firma erwarten, dessen Fokus GPS Geräte sind? Eine gute Frage. Überlegt haben sich die Produktverantwortlichen bei Garmin sowohl bei der VIRB Elite als auch bei der VIRB XE so einiges. Denn GoPro hatte die Latte schon ziemlich hoch gelegt. Hochaufgelöstj hoch. Als GoPro Nutzer der ersten Stunde (Hero, Hero2, Hero3+, Hero4) kann ich ein Lied davon singen. Herausgekommen ist bei Garmin, man staune überhaupt nicht, eine Kamera mit integrierter GPS Funktion. Im Falle der VIRB XE würde ich sagen, ein vollwertiges GPS Gerät mit integrierter Kamera. Wer das braucht? Gute Frage. Ich. Denn die sogenannten G-Metrix Daten, welche die Kamera bei der Aufzeichnung aufnimmt sind einfach ein geiles Add-On beim Schneiden der Filme. Geschwindigkeit, Herzfrequenz, Leistung … alles im Bild eingeblendet. So muss Action Cam. Das kann GoPro nicht.
Alles bestens. Zumindest in der Theorie. Die Praxis hat bei mir manchmal etwas anders ausgesehen. Es gab schon da und dort kleine Problemchen. Zugegeben, ich bin kein Technik Freak und ich kann auch nicht stundenlang eine Gebrauchsanweisung studieren, um sämtliche mögliche Funktionen und Zusatzfunktionen auszuforschen. Geschweige denn von beherrschen. Kamera einschalten, Hausverstand einschalten und filmen. Das ist meine Welt. Die Aussetzer meiner Geräte können also auch mir zu Lasten gelegt werden.
Die Garmin VIRB Elite: Diese Kamera ist aus meiner Sicht die handlichste, wenn es darum geht Fotos und Videos losgelöst von sämtlichen Halterungen zu machen. Sie liegt einfach perfekt und sehr gut in der Hand. Durch ihre längliche Form. Die VIRB Elite war immer meine Handkamera am Rad. Und in der Freizeit. Sie wanderete stets von der Trikottasche in die linke oder rechte Hand. Auf der Suche nach dem passenden Moment. Aufnahmen in 1080HD Qualität bei Videos, Einzelaufnahmen oder Serienbilder mit Zeitraffer bei Fotos.
Das Einschalten ist kein Problem und lässt sich auch im Fahren bewerkstelligen. Über ein Display kann das Motiv gesichtet werden. Ein Muss eigentlich für jede Kamera (liebe Grüße an GoPro). Für Foto und Video. Vor allem Videoaufnahmen lassen sich mit der großen seitlichen Taste einfach ein- und ausschalten. Auch das Fotografieren während ein Video aufgenommen wird ist kinderleicht Wenn man die richtige Taste erwischt. In der richtigen Position, zeigt die Kamera mit einem roten Licht, dass die Aufnahme läfut. Montiert am Lenker (verkehrt) leider nicht. Aber man kann anhand der großen Taste den Modus erkennen. Pluspunkt.
Man kann es auch übertreiben – für einen guten Zweck |
Fixierung und Montage sind dafür das größte Minus was die Garmin VIRB Elite berifft. Da die Kamera selber keine Befestigung hat, muss die Kamera erst in eine bananenförmige Halterung geklemmt werden. Samt dieser wird sie dann mit den entsprechenden Adaptern am Rad, am Helm oder wo auch immer angebracht. Kompakt ist sicher was anderes.
Soweit so gut. Zurück zur Funktion. Meine jetztige VIRB Elite läuft bis dato einwandfrei. Meine erste hingegen war eine richtige Zicke. Es dauerte oft viel zu lange, bis sich das Display eingeschaltet hat. Das hat mir schon Nerven gekostet. Auch die restlichen Features waren nicht immer gleich verfügbar. GPS & Co waren wohl bei der Gewerkschaft und streikten wegen Überforderung einige Male. Zu guter Letzt ging nichts mehr. System error. Weder Update noch Neuformatierung haben die Kamera rettenkönnen. Ich habe sie austauschen müssen. Jetzt bin ich mit der Garmin VIRB Elite glücklich. Zumindest was jene Funktionen betrifft, welche ich nutze. Foto, Fotoserien, Filme. Das ganze GPS Dingsda, das erledigt mein EDGE und die VIRB XE.
Detail am Rande. Auch ein Traktor konnte der VIRB Elite nichts antun, nachdem mir diese im Fahren aus der Hand gefallen ist und dieser dann auf die am Boden liegende drübergefahren ist.
Die Garmin VIRB XE: Diese Kamera ist eine logische Weiterentwicklung der VIRB Elite. Und zwar was die Form betrifft. Bei der VIRB XE hat sich Garmin an die GoPro angelehnt und ein kubisches Format gewählt. Etwas länglicher als die GoPro. Von der Dicke her sind beide gleich (GoPro inklusive Gehäuse). Siehe da, hat die VIRB XE jetzt auch eine integrierte Halterung. Das bedeutet, dass die VIRB XE auch mit den GoPro Adaptern kombiniert und so auf den Pads befestigt werden kann. Was sehr positiv ist. Weiters lässt sich die VIRB XE mit den eigens dafür erhältlchen K-Edge Halterungen für Lenker und Sattel gut am Rad montieren. Darüber habe ich ja schon berichtet.
Die Aufnahmequalität der Garmin VIRB XE lässt keine Wünsche offen. 1080 Full HD und 60 fps für Zeitlupe. Mit den aufgezeichneten GPS Daten (G-Metrix) ist der Spielerei beim Schneiden kein Limit gesetzt.
Auf die überlüssigen Einstellungen – subjektive Meinung – will ich hier nicht näher eingehen. Da bin ich zu wenig technikaffin, um mich in Euphorie zu schwelgen. Das Handling ist aber sicher ein Thema. Mein Thema. Eh schon wissen, Kamera einschalten, Hausvestand einschalten und filmen. Lange habe ich gebraucht, um die Grundfunktionen zu verstehen. So muss die Kamera auf alle Fälle mit dem Brustgurt und mit den Vector2 Pedalen synchronisiert werden, wenn man diese Daten aufgezeichnet haben will. Was überhaupt nicht das Problem ist. Komplizierter wird es, wenn man keine durchgängigen Aufnahmen machen will. Beispielsweise beim Ötztaler Radmarathon. Wie langweilig sind knapp 10h Aufnahme!
Wenn ich filme, dann sind es oft „nur“ kurze Sequenzen, die ich dann zusammenschneide. Und genau diese kurzen Sequenzen sind ein kleines Übel. Wenn die Kamera ständig ein- und ausgeschalten wird, dann braucht sie immer viel Zeit, um alle Signale, allen voran das GPS Signal neu einzufangen. Das muss beim Handling berücksichtig werden. Zwar filmt die Kamera sofort. Die G-Metrix Daten kommen aber erst später. Die Kamera stänidg eingeschalten zu lassen ist auch nicht die beste Lösung. Stichwort Akku. Dieser ist so schnell alle. Zu schnell. Mit ein- und ausschalten bei Nicht-Filmen bin ich auf maximal 2h Betriebszeit gekommen. Dank GPS und allen anderen Funktionen. Diese saguen die Kamera im Rekordtempo leer.
Ein weiteres Manko der Kamera ist ein fehlendes LED Lichtchen. Eines welches verrät, wann die Kamera aufnimmt. Es ist zwar eines da. Auf der oberen Seite der Kamera. Fixiert man die Kamera aber kopfüber am Lenker, dann ist das Lämpchen auf der Unterseite und von oben nicht sichtbar. GoPro hat beispielsweise so ein Lämpchen. Oben und unten. So ist es mehrmals passiert, dass ich nicht aufgenommen habe, obwohl ich aufnehmen wollte. Denn ich war gezwungen mitzudenken. Ist die Kamera ein oder nicht? Stehen bleiben, das Rad heben um nachzusehen? Keine optimale Lösung.
Für Profis auch interessant: Aufnahmen mit mehreren Kameras. Mit Garmin-GPS-Zeitstempel wird das augezeichnete Material exakt synchronisiert.
Die VIRB XE unterstützt WLAN, ANT+ und Bluetooth-Verbindungen. Über WLAN kann man mit der VIRB-App auf dem Smartphone Live-Videos ansehen, mehrere Kameras bedienen und betrachten sowie aufgezeichnetes Material wiedergeben und bearbeiten. Mit ANT+ können Sie drahtlose eine Verbindung mit kompatiblen Garmin-Geräten/-Sensoren herstellen. Bluetooth dient für eine drahtlose Verbindung mit Headsets oder HD-Mikrofonen.
Die Kamera wird mit diversen Adapterm, Pads und Ladekabeln geliefert. Preis der Garmin VIRB Elite XE € 399,- (UVP). Die kleine Schwester kostet € 299,- (UVP).
Über die G-Metrix Daten werde ich dann in nächsten Blogbeitrag über den Garmin Dauertest bereichten. Da werde ich das Schneideprogramm Garmin VIRB Edit schreiben.
Fazit: Was ist besser GoPro oder Garmin VIRB? Das bleibt wohl eine philosophische Frage. Für Untechniker wie mich. Als Diplomat mache ich es so: Garmin VIRB XE vorne und GoPro Hero4 hinten am Sattel.
Cristian Gemmato aka @_ketterechts