Schlagwort: Zoncolan

Rennradreise nach Kärnten, Friaul, Slowenien. Tag sechs.

Monte Zoncolan. Auch „il Kaiser“ genannt. 10,5 km mit 1.250 HM. Legendär. Bekannt aus Funk und Fernsehen. Vor allem vom Giro d’Italia. Mit seiner imposanten Bergankunft in einer Naturarena, die ihresgleichen sucht. Knapp 12% durchschnittliche Steigung und Spitzen von bis zu 22%. Diesen Berg muss man als Rennradfahrer mindestens ein mal im Leben gefahren sein. Gilt er doch als der steilste im gesamten Alpenraum. Geheimtipps ausgeschlossen. Tag sechs der quaeldich Rennradreise hatte dieses Monster am Programm.

Für mich war es heute der zweite Zoncolan innerhalb von nur 15 Stunden. Für viele die Premiere. Dementsprechend auch die Stimmung unter den Teilnehmern. Nervosität wie vor einem ersten Date. Respekt, Demut und etwas Angst war zu spüren. Der Zoncolan war Gesprächsthema Nummer eins am Vortag bei der Henkersmahlzeit. Schilderungen einiger, die schon oben waren wie „Er ist nicht steil, aber es ist das steilste was ich je gefahren bin“ nährten die gemischten Gefühle.

Geschafft haben ihn alle. Der eine im Eiltempo, die anderen gemütlicher. Ineinander und aneinander zick zackend. Schnaufend. Schwitzend. Fluchend. Heldenkurbelnd oder dreifach drehend. Was zählt ist aber, dass dieser Berg jetzt in vielen Erinnerungen verewigt ist. Und der eigentliche Höhepunkt dieser Rennradreise bei guten Wetter stattfinden konnte. Der Zoncolan ist gefallen. Es lebe der Zoncolan.

Meine zweite Auffahrt? Gefühlsmäßig härter als gestern. Von der Zeit habe ich mich trotzdem sogar um zwei Minuten verbessert. Dafür sind meine Beine jetzt ziemlich leer. Denn nach dem Zoncolan war noch der Passo Monte Croce Carnico/Plöckenpass zu fahren. Davor wurde aber wieder einmal eine Bäckerei geplündert. Diesmal in Paluzza. In Paluzza machten sich auch drei von uns aus dem Staub, um ihre Höhenmetersucht zu stillen. Forcella di Lius, Passo Cason di Lanza und Passo Pramollo. Insgesamt 101 km und an die 3.900 HM. Mehr sage ich dazu nicht.

Die gesamte Route ist ja so konzipiert, dass etliche Optionen zur Verfügung stehen, die Tagesetappen zu verkürzen oder wie eben oben geschrieben zu verlängern. Die Region bietet ja genug Auswahl namhafter Anstiege. Wie beispielsweise den Monte Crostis von Ovaro aus.

Der Plöckenpass ist von Paluzza aus 20 km entfernt. Die letzten 10 eine Orgie an Kehren. Eine gemäßigte Steigung verleitet die Laktatproduktion anzukurbeln. Dieses Mal war Max der Übeltäter. Jene die folgen konnten folgten. Ich hatte zum Glück wieder die Ausrede fotografieren zu müssen. Was ich auch tat. Somit war es keine Ausrede.

Gesund und trocken, müde und erschöpft, stolz und froh. Die Mannschaft liegt früh im Bett, während das WLAN diese Bilder hochlädt. Morgen siebter und letzter Tag. Mit weiteren zwei Pässen. Das Adria Tief hat uns bis auf einen Tag in Ruhe gelassen. Es soll aber dafür auf unserer Tour d’honneur zuschlagen. Wir warten mal ab.

Stay tuned.
Cristian Gemmato aka @_ketterechts

PS: ein Video vom Anstieg auf den Kaiser Zoncolan ist in Arbeit.

Rennradreise nach Kärnten, Friaul, Slowenien. Tag fünf.

Tag fünf. Regen. Viel Regen. Strömender Regen. Vernunft und Verantwortung haben unsere Guides dazu veranlasst, den ersten Berg des Tages, den „Passo Cason die Lanza“ zu umfahren. Zu gefährlich die Abfahrt von oben hinunter nach Paularo.

So ging es in einer verbotenen Zweierreihe das Kanaltal hinaus Richtung Tolmezzo. Die erste Stunde mit einem Schnitt von über 37 km/h. Und trotzdem war mir kalt. Sehr kalt. Was mich dazu veranlasste nach vorne in den Wind zu gehen. Herzfrequenz und Körpertemperatur fingen langsam an zu steigen.

Richtung Villa Santina machten wir dann auch noch Bekanntschaft mit den lokalen Carabinieri. Als diese uns entgegen gekommen sind und uns in 2er Reihe erblickten, wurde mittels akustischem Signal schon mal gezeigt, dass dies wohl nicht ganz legitim war. Unbeirrt davon, wurde unsere Gruppe in 2er Reihe weitergeführt. Bis die Carabinieri von hinten an uns heranfuhren und einer der beiden Männern bei offenen Fenster in feinem aggressiven italienisch uns klar machen wollte, dass wir gefälligst in „fila indiana“ fahren sollten.

Dank der fehlenden Sprachkentnisse der anderen Gruppenteilnehmern – ich habe mich fein rausgehalten, dauerte diese Belehrung seine Zeit. Die Carabinieri beließen es aber nicht dabei. Hinter eine Kuppe warteten sie dann und zogen uns aus dem Verkehr. Nochmals wurde uns klar gemacht – diesmal auch mit eindeutigen Handzeichen, dass wir „routa a ruota“ fahren sollten. Ein aufgerichteter Zeigefinger ließ schon schlimmeres erahnen. Ich habe schon mit einer Strafe spekuliert. Hielt mich aber aus der ganzen Sache raus, um nicht unnötig Öl ins Feuer zu gießen. Roli ließ auch seine Italienischkenntnisse im Guide Rucksack und versucht sich nur auf englisch zu verständigen. Ein „Ciao“ zum Schluss ließ aber alle Wogen wieder glätten. Der Carabiniere hatte wohl seine tägliche Autoritätsbestätigung bekommen.

Sella di Razzo. Ja oder nein. Es regnete nicht mehr. Aber der Himmel war noch sehr wolkenverhangen. So meldeten sich „nur“ 3 Freiwillige für den zweiten Pass. Der Rest fuhr ins Hotel nach Ovaro. Ich auch.

Später dann am Nachmittag juckte mich es doch wieder und zusammen mit Florian nahmen wir den berüchtigten „Kaiser“ in Angriff. Lo Zoncolan hielt was er verspricht. Ein Monsterberg. Vom Hotel weg knapp 11 km und nur bergauf. Der Mittelteil 6 km kaum unter 15%. Eigentlich wäre er morgen zu fahren. Fahre ich ihn halt nochmals.

Ohne Zick-Zack fahren, lässt sich dieses Monster fast nicht bewältigen. Die Auswertungen von Strava und Garmin zeigen auf diesem Berg deutlich, wo sich die Spreu vom Weizen trennt. Bin gespannt wie es mir morgen geht. Da ich jetzt weiß, was auf mich zukommt.

Zwei Mal Zoncolan in zwei Tagen. Ob das zu einer Ketterechts Challenge wird?

Stay tuned
Cristian Gemmato aka @_ketterechts

quäldich.de. Vorschau auf die Rennradreise nach Kärnten, Friaul und Slowenien.

Monte Zoncolan. Das ist eindeutig der Höhepunkt der 806 km und 16.700 Höhenmeter bei der quäldich.de Rennradreise nach Kärnten, Friaul und Slowenien. Nach der Tauernrundfahrt und der Schweiz Rundfahrt meine dritte große Rundfahrt als Blogger vom Dienst.

Aber nicht nur der Zoncolan. In 7 Tagen wird so quasi alles gefahren, was es im Süden Österreichs und im benachbarten angrenzenden Italien und Slowenien an namhaften Anstiegen gibt. Vršič-Pass, Mangart, Plöckenpass, Passo Pramollo, Loiblpass, Seebergsattel, Paulitschsattel, Wurzenpass, Passo Cason di Lanza, Passo del Predil, Sella Nevea. Alles Giro d’Italia und Slowenien Rundfahrt erprobt.

Offizieller Hashtag ist #kfs14 und natürlich #ketterechts. Wer also nicht vor Ort dabei sein kann (schade!), ist auf Instagram, Facebook und Twitter bestens im Bilde. Ausgestattet mit meinem GoPro’s gilt es wieder die besten Momente einzufangen. Sofern das Wetter passt und die Datenübertragung funktioniert.

Die gesamte Strecke ist mir zum Teil bekannt. So bin ich bereits den Loiblpass, den Vršič-Pass, den Mangart, Sella Nevea, Passo del Predil, Passo Canson di Lanza, Passo Pramollo, Wurzenpass und Plöckenpass gefahren. Ich weiß, also was auf uns zukommen wird. Sicherheitshalber habe ich ein 12-27er mitgenommen. Was für den Zoncolan wohl nicht ausreichen wird. Auch weil wir diesen mit knapp 2 km Einrollen gleich nach dem Frühstück in Angriff nehmen werden.

Wir lesen uns. Vom 7. bis 13. September.

Cristian Gemamto aka @_ketterechts