quaeldich Tauernrundfahrt 2015 – Tag 1

Live Berihte von Ketterechts - dem Rennradblog und Event Liveblogger
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Voglau. Wir haben den Anstieg zur Postalm erreicht. Der erste Berg der diesjähirigen quaeldich.de Tauernrundfahrt. „Freigabe!“ Die obligatorische Ansage von Roli verliert sich ein wenig in der Schönheit der Landschaft. „11 km, dann wird es flacher bis zur Mittagsverpflegung.“ Früher wurde dieser Nachsatz gerne überhört. Waren doch die ersten Wagemutigen bereits unmittelbar nach der Freigabe weg. Dieses Jahr scheint es anders zu sein. Keine Attacke. Nicht einmal der Ansatz einer. Somit befinde ich mich an der Spitze der Gruppe. Ich mache die Pace. Die ersten 2 km gehören mir. Bis mich Michael überholt. Mit Leichtigkeit. Ich hänge folge ihm Rad an Rad. Sein Tempo ist schneller als mein erwünschtes und mein mögliches. Konstant zwischen 270 und 300 Watt muss ich schon hinhalten, um dran zu bleiben. Die Trittfrequenz bei 75 und weniger. Das 25er Ritzel ist daran Schuld. Es wird steiler. Zuerst durch den Wald. Dann die langgezogenen Kehren mit atemberaubenden Blick auf den Dachstein Gletscher. Schon bald schließen auch Stuart, Thomas und Martin auf. 5 Mann. 5 Räder. Noch 5 km. Bis zur Mautstelle schnaufe ich mit. Dann hinterher. Fahre ich auf Sicht. Bis zur Mittagsverpflegung. Der erste Berg ist geschafft. Und das erste Kräftemessen hat die Karten aufgedeckt. Das Bergtrikot bekomme ich auch dieses Jahr nicht. Am Abend wird alles auf Strava analysiert. Meine gefahrene Zeit ist knapp langsamer als jene der Tauernrundfahrt 2014. Dafür 20 Minuten lang durchschnittlich 278 Watt getreten. Mein aktueller FTP Wert.

Am Abend gönne ich mir ein Eisbad im Hotel. Es sind ja noch 4 Tage. Und vielleicht gibt es doch noch einen Angriff auf das Bergtrikot. Zumindest theoretisch wäre das noch möglich. Dann muss noch schnell der Vittoria Evo Corsa CX gewechselt werden. Nicht nur mir hat die Luft gefehlt. Zum Glück habe ich Ersatz mit. Bereits zu Hause wurde der Ersatz-Schlauchreifen gespannt und mit Kleber vorbereitet. Den alten reiße ich von der Felge. Dann wird die Felge mit Kleber bepinselt. Auch der Reifen kriegt nochmals eine Schicht. Behutsam und halbwegs sauber wird der neue Schlauchreifen um die Felge gebettet. Jetzt nur noch trocknen. Bei der Gelegenheit mache ich aus meinen 11-25 und 12-27 Ritzeln ein 11-27. Und schon habe ich die Zeit zum Essen verpasst.

Cristian Gemmato aka @_ketterechts
#faceyourpassion

quaeldich Tauernrundfahrt 2015 – mittendrin statt nur daheim.

Live Berichte von ketterechts - dem Rennradblog und Event Liveblogger
Der Grossglockner. Höhepunkt der Tour am 3. Tag

Jetzt ist es also wieder soweit. Die 7. quaeldich.de Tauernrundfahrt klopft an der Tür. Nur noch 1x schlafen. Natürlich bin ich mittendrin statt nur daheim. Es warten ja Leckerbissen wie die Postalm, Pass Gschütt, Obertauern, Schönbergsattel, Windische Höhe, Gailbergsattel, Lucknerhaus, Iselsberg, Grossglockner, Filzensattel und Dientner Sattel. Alles geballt in 5 Tagen. 700 km und überhaupt nicht flach. Mit insgesamt 12.000 Höhenmetern darf ruhig auch ein 27er Reserve-Ritzel im Gepäck dabei sein.

Von den vielen quaeldich Rennradreisen ist die Tauernrundfahrt für mich eine ganz spezielle. Organisiert und geleitet von guten Freunden, welche ich sonst auch regelmäßig treffe. Quasi ein Familienausflug in die Tauern. Die Wetterprognosen sind dieses Mal mehr als erfreulich. Außer sonntags, wo wir gelegentlich in den einen oder anderen Regenschauer hineinfahren könnten, soll es sonnig und warm werden. Es ist also angerichtet.

Live Berichte von ketterechts - dem Rennradblog und Event Liveblogger

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In der Live Berichterstattung möchte ich dieses Mal etwas Neues ausprobieren. Neben Altbewährtem wie meine laufenden Postings auf Facebook, Twitter und Instagram, mit einem Videoblog. Dabei möchte ich periscope nutzen. Wer will, ist also herzlich eingeladen, mir dort (synchronisiert mit Twitter) zu folgen.

Zur Einstimmung noch schnell der Trailer.

Wir lesen uns.
Cristian Gemmato aka @_ketterechts
#faceyourpassion

PS: sollte es mir gelingen, dem täglichen Buffetwahnsinn zu entkommen, kann es möglich sein, dass ich mein neues Climbers Jersey in weiß erstmal ausführe

Mythos Glockner – der Grossglockner Bike Challenge und der Grossglockner Berglauf. Teil 1

Von Heiligenblut hinauf auf die Kaiser Franz Josefs Höhe
Selbsterkenntnis: Berglauf hat was mit Berg zu tun.

Es ist Sonntag. Kein normaler Sonntag. Es ist Berglauf Sonntag. Grossglockner Berglauf Sonntag. Im legendären Bergdorf Heiligenblut wimmelt es nur so vor Bergläufern. Drahtige Menschen mit Killerblick. Und ich mittendrin statt nur daheim. Noch nicht wissend, dass Berglauf viel mehr mit Berg zu tun haben wird, als mir lieb ist.

Es ist 0700 Uhr. Tagwache. Ich habe einen Glockner Hero Pass. Dieser berechtigt mich zum Glockner Hero Frühstück von Ja! Natürlich im Hotel Heiligenblut. Ich kaufe gleich ein zweites Ticket für € 15. Das Frühstück ist sehr gut. Säfte, Filterkaffee, Frischkäse, Joghurt, Käse, Wurst und portionierte, abgepackte Marmelade. Und es gibt tote Fliegen auf den roten Sesseln der Hotel Lounge. Dafür ist der Blick auf den Großglockner atemberaubend. Das Ambiente passt. Die Qualität auch. Die Auswahl wäre beim Hotelfrühstück größer gewesen. Ich habe die Eier vermisst. Und andere Glockner Heros.

Kurz vor dem Start. Ich schnüre mir meine Salomon Speedcross aus dem Jahre Schnee zu. Ein Relikt aus früheren Zeiten. Aber immer noch gut. Nein. Ich hatte keine Karriere als Berg- oder Trailläufer. Ich hatte mir diese Schuhe einfach für den Winter gekauft. Die GoPro Hero4 montiere ich auf meinem POV, die Garmin VIRB XE auf meinen Brustgurt. Es kann los gehen. Aufwärmen? Wird überbewertet.

Die Stimmung ist heiß und laut. Es ist richtig was los. Viel mehr als tags zuvor bei der Bike Challenge. Heiligenblut ist Berglauf. Das spürt man. Das hört man. Das sieht man. Es warten 13 km und an die 1.400 HM. Ich kenne die Strecke nur teilweise. Die ersten 3 1/2 km bin ich gestern gewandert. Weitere Passagen kenne ich von einem frühwinterlichen Lauf. Damals bin ich an der Birccius Kapelle vorbei Richtung Böse Platte gelaufen. Schade, dass ich nicht links abgebogen bin. Ich hätte sonst eine der geilsten Passagen des Laufs bereits erkunden können.

So war es ein learning by doing. Der erste km war in einer Zeit unter 5:00 min absolviert. Der zweite dann schon etwas langsamer. Der dritte war kein Lauf mehr. Es war ein schnelles Gehen. Weil alle gingen. Und es kein Platz zum Laufen gab. Die meisten mit dem Oberkörper weit nach vorne gebeugt und die Hände hinten am Rücken verschrenkt. Neuer Laufstil? Keine Ahnung. Habe ich noch nie gesehen. Km 4 es wird flacher. Wir können alle wieder etwas laufen. Es geht bergab. Manche laufen jetzt sehr schnell. Ich filme. Briccius Kapelle. Check. Weiter. Dann links abbiegen. Über eine kleine Brücke und der Berg steht vor mir. Senkrecht. Wandertag. Kollektiver Wandertag. Spätestens jetzt weiß ich es. Das mit dem Berg beim Berglauf. Meine Oberschenkel brennen jetzt schon. Es rächt sich, dass ich stets den Aufzug in den 8. Stock nehme.

Zweite Verpflegung. Der Berg wird sanfter. Ich kann wieder laufen. Mache Tempo. Hinter mir formiert sich eine Gruppe. Das ist ja wie beim Rennrad fahren. Man lobt mich, ob meiner angenehmen Geschwindigkeit. Ein paar kleine Stiche unterbrechen den Rhythmus. Die km Zeiten sinken unter die 8 Minuten Marke. Verpflegung drei beim unteren See. Ich sehe am Horizont was mich erwartet. Wo ist ein Aufzug zum oberen See? Nirgends.

Oberer See. Jetzt sehe ich schon die Franz Josefs Höhe. Aber es fehlen noch 3 km. Wo sind die? Ich habe noch 24 Minuten Zeit, um unter 2h zu bleiben. Ich verabschiede mich von dieser magischen Grenze. Jetzt gehts nur mehr ums überleben. Ich tausche noch im Laufen den Akku meiner GoPro. Spätestens jetzt ist mir die GoPro in der Hand ein Hinderniss. Ich würde sie brauchen. Auf allen drei kriecht es sich nicht so gut.

Verpflegung Vier. Und eine mächtige Wand vor Augen. Wie soll man da hinauf kommen? Laufend niemals. Bleibt also nur noch das Gehen. Und das Treppen steigen. Linkes Bein hoch. Rechtes Bein hoch. Ich fühle mich alt und langsam. Dann bin ich oben. Die letzten Meter kann ich sogar wieder laufen. 2h und 4 min. Ziel eindeutig verpasst. Schade. Wohl zu viel getrödelt. Zu wenig Biss. Schade.

Oben im Ziel erschöpfte und zufriedene Gesichert. Die Strapazen sind schnell vergessen. 5 kg weniger und ich könnte mir vorstellen, nochmals zu laufen.

Cristian Gemmato aka @_ketterechts
#faceyourpassion

PS: Echt geile Veranstaltung. Atemberaubendes Panorama. Kurze knackige sportliche Herausforderung. Perfekte Betreuung. Nie mehr wieder. Bis vielleicht nächstes Jahr.

Mythos Glockner – der Grossglockner Bike Challenge und der Grossglockner Berglauf. Teil 1

Mythos Glockner
Die Leiden eines jungen Bloggers

Man muss im Leben immer neue Wege gehen. Das dachte ich mir auch. Hätte ich aber gewusst, dass diese Wege manchmal sehr in die Höhe steigen, hätte ich auf diese Lebensweisheit liebend gerne verzichten müssen. Denn der Grossglockner Berglauf inklusive der Grossglockner Bike Challenge am vergangenen Wochenende waren ganz großes Kino. Ein sportliches Drama mit emotionalem Happy End. Eine physische und psychische Gratwanderung gepaart mit etwas Rosamunde Pilcher fürs Herz. Aber schön der Reihe nach.

Das legendäre Bergdorf Heiligenblut kenne ich eigentlich als traumhaftes Freeriding Eldorado mitten in den Hohen Tauern. Sehr oft bin ich bereits im tief verschneiten Winter dort gewesen, um meine Leidenschaft für das freie Skifahren auszuleben. Nicht ohne meine GoPro. Versteht sich von selbst. Ebenfalls kenne ich Heiligeblut von den unzähligen Überquerungen der Grossglockner Hochalpenstrasse mit dem Rennrad. Von Süden nach Norden und von Norden nach Süden.

Es war also nur eine Frage der Zeit, wann ich im Sommer auch den Grossglockner Berglauf bestreiten würde. Wegen der neuen Wege. Wenn schon, denn schon. Die Devise für heuer. Als Duathlon. Also gleich 2x hinauf. Von Heiligenblut auf die Kaiser Franz Josefs Höhe. Von knapp 1300m Seehöhe auf gletschegeschwundene 2.600m.

Vergangenen Samstag war es dann soweit. Der Berg hat gerufen. Und wir sind diesem Ruf gefolgt. Anreise von Wien nach Heiligenblut mit Zwischenstopp Linz. Über die A1 nach Salzburg, dann die A10 bis nach Bischofshofen, über die B311 entlang der Salzach nach Bruck am Grossglockner und dann von dort hinauf über Fuschertörl, Edelweisspitze (Option ohne Aussicht), Hochtor hinunter nach Heiligenblut. Vermasselt durch ein Gewitter mit Wind, Regen und herbstlichen Temperaturen. Und vermasselt durch € 34,50 Mautgebühr. Ganz schön teuer. Alternativen? A10 bis nach Spittal an der Drau und dann 70 km das Mölltal entlang. Das Pinzgau über Zell am See bis Mittersill, dann die Felbertauernstraße (Maut und Einbahnregelung wegen des Felssturzes) bis nach Lienz, Iselsberg, Winklern, Heiligenblut. Oder die Tauernschleuse von Bad Gastein nach Mallnitz, Mölltal … Heiligenblut. Für eine Anreise mit Privathubschrauber reicht das Kleingeld noch nicht. Auch wenn ich nicht wüsste, wo dieser in Heiligenblut landen könnte.

Ankunft in Heiligenblut ob der vielen Foto- und Selfiestopps also später als geplant im Hunguest Hotel Heiligenblut gegen 2030 Uhr. Der Empfang im Hotel ließ Wärme und Gastfreundschaft vermissen. Hektisch und ohne Blickkontakt zischen mehrere Mitarbeiter an uns vorbei. Doch dann erbarmt man sich unserer. Das Zimmer ist schnell belegt. Das Rad geht gleich mit. Auch wenn dies ausdrücklich verboten wurde. „Die Zimmer seinen renoviert worden, es könnten Flecken entstehen …“, das Übliche halt. „Man habe ja einen Radkeller zu Verfügung. Das Hotel würde aber keine Verantwortung und Haftung übernehmen …“. Was wiederum falsch ist. Denn rechtlich gesehen, haftet das Hotel bei Raub, Einbruch und Diebstahl, wenn ein Rad dort in einem verschlossenen Raum aufbewahrt werden muss (Die Betonung liegt hier auf dem „muss“). Das wollen die meisten Hotels aber nicht wahrhaben. Im Fall des Falles wäre das mitunter ein langer zäher Rechtsstreit. Zum Glück begleitet mich mein „thebikebag„. Rennrad als Ganzes rein, Tasche um die Schulter und ab ins Zimmer. Die Reservierung im Hotel lautet auf Zimmer mit Frühstück. Wir nehmen deshalb die Zusatzoption „all you can eat from our schon etwas mager wirkendes Abendbuffet“ für € 12. Kärntner Kasnudeln inklusive. Ein kleiner Verdauungsspaziergang durch die bereits menschenleere Expo und gute Nacht. Weckruf für 0500 Uhr geplant.

Es ist schon hell. Der Himmel strahlend blau. Start der Bike Challenge ist für 0700 Uhr angesetzt. Um 0600 hole ich meine Akkreditierung und meine Startunterlagen. Startgeschenk, neben vielen Prospekten sind ein Viking Footwear Stirnband, 1x Powerade, 1x Gasteiner Wasser und 1x Hirter Bier. Nach einem leichten Frühstück (2x Buttersemmel mit Honig, Kaffee zum Wachwerden und zur Anregung der Verdauung) wird mein Rad noch gecheckt. Kameras montieren, Batterie überprüfen, Startnummer anbringen. Die Zeit wird knapp. Ein wenig aufwärmen geht sich noch aus. Startblock 1. Es geht los. 17 km und knapp 1500 Höhenmeter. Die ersten 100 davon gleich zu Beginn hinauf ins Dorfzentrum. Alles knapp an der 400 Watt Grenze. Neben mir noch die spätere Siegerin bei den Damen Andrea Mayr. Meine Garmin VIRB XE vorne und meine GoPro Hero4 hinten blinken rot. Achtung Aufnahme.

Mir wird sofort mehr als nur warm. Der Schweiß fließt. Ich muss gleich auf mein Tempo reduzieren. Fahre kein Rennen. Zügig, aber nicht schnell genug, um mit den Vordersten mithalten zu können. Ich bin auf der Suche nach guten Szenen für das Video und mache Fotos. Ein paar mal steige ich vom Rad. Mit der Garmin Virb Elite in der Hand suche ich Motive und halte diese fest. Die Mautstelle ist erreicht. Dann Kasereck. Der Glockner zum Greifen nahe aber noch immer Kilometer entfernt. Die kurze Zwischenabfahrt zum höchsten Kreisverkehr in Europa nutze ich und sammle Kräfte. Noch 8 km. Es ist jetzt schon sehr heiß. Die Kameras auf laufen runder als mein Motor. Hinter mir die Sonne, vor mir der höchste Berg Österreichs. Neben mir jede Menge Mitstreiter. Ich überhole und werde überholt. Das Glocknerhaus ist erreicht. Jetzt nur noch 3 Kehren und dann der lange Tunnel zum Parkplatz. Hier warten Zuschauer. Das motiviert. Nach 74 Minuten bin ich im Ziel. Erschöpft. Zufrieden. Im vorderen Mittelfeld. Die Schnellsten waren unter 60 Minuten unterwegs. Wäre ich doch ein Rennen gefahren!

Die Grossglockner Bike Challege. Eine Veranstaltung mit Zukunft. Ob sie zu einer echten Konkurrenz für den bekannteren Glocknerkönig werden kann? Das hängt von den Organisatoren ab. Und von Petrus. Für die Premiere haben sich beide ganz schön angestrengt. Und das beste frei erhältliche Wetter zur Verfügung gestellt. Von mir gibt es eine ehrliche Empfehlung dafür. Alles sehr überschaubar. Familär. Sehr gut organisiert. Ich würde sehr gerne wieder kommen.

Oben noch small talk mit @mseyr und @pep909. Die Rückkehr nach Heiligenblut muss warten. Die Straße ist noch gesperrt. Es gilt Einbahnregelung. Erst um 0900 Uhr dürfen wir runter. In der Sonne lässt es sich sehr gut aushalten. Trotz verschwitzter Kleidung und dürftiger Wechselwäsche, welche vom Veranstalter mit Kleidersack von Heiligenblut ins Ziel transportiert worden sind.

Die Abfahrt nach Heiligenblut nutze ich, um ein weiteres Video zu drehen. Gegenverkehr ist kaum vorhanden. Selten hat man hier so eine „freie“ Fahrt. Heiligenblut. 0930 Uhr. Die Arbeit ist getan. Der ganze Tag steht mir noch zur Verfügung. Ein Gratis Massage in der Expo lockert mich auf. Ein Topfenstrudel im Glocknerhof stärkt. Die Gedanken zum morgigen Berglauf schwirren bereits im Kopf herum. Dazu aber mehr in Teil 2.

Cristian Gemmato aka @_ketterechts
#faceyourpassion

Grossglockner Hochalpenstrasse – mit dem Rennrad von der Kaiser Franz Josefs Höhe hinunter nach Heiligenblut.

Wer sich hinauf schindet und plagt, darf bei der Abfahrt die Belohnung dafür genießen. Fast leere Straße hinunter von der Kaiser Franz Josefshöhe nach Heiligenblut. Kaum Gegenverkehr, weil die Großglockner Hochalpenstrasse gerade für den Verkehr freigegeben wur4de. Vorher war diese wegen der Grossglockner Bike Challenge für den Autoverkehr gesperrt. 17,5 km und 1.300 HM in knapp 5 Minuten. Gefilmt mit der Garmin VIRB XE.

Cristian Gemmato aka @_ketterechts
#faceyourpassion

Mythos Glockner. Der Berglauf und die Bike-Challenge.

Mittendrin statt nur daheim. Die Ketterechts - der Rennradblog und Event Liveblogger
2x in 2 Tagen. Von Heiligenblut auf die Franz-Josefs-Höhe.

Was habe ich mir eigentlich gedacht, als ich mich sowohl für den Großlockner Berglauf, als auch für die Großglockner Bike Challenge angemeldet habe. Nichts. Sonst hätte ich es wohl nicht getan. Drei Nächte vor der Premiere dieses Duathlons steigt schon langsam die Nervosität und auch etwas Angst macht sich breit. Sehr breit. Ich scheiße mich echt an. Vor allem der Berglauf macht mir Sorgen. Große Sorgen. Wie soll ich denn knapp 13 km und 1500 HM laufend bewältigen? Mein letztes Lauftraining liegt Monate zurück. Ok, die gestrigen flachen 5,7 km mit 40 HM sind schon mal für die Beruhigung des Gewissens gut gewesen. Auch die gerade eben mit Mühe und Not heruntergespulten 8 km. Trotzdem. Berglauf ist was anderes. Am Start erwarte ich mir die Freaks aus dieser Welt. Die Chance ordentlich durchgereicht zu werden liegt bei 99,9%. Eigentlich müsste ich als Letzter starten. Damit ich niemanden aufhalte. Ich kenne die Strecke bis ca. zur Mitte. Das wird für mich kein Berglauf, sondern eher ein Bergkriechen. 1h und 13 Minuten brauchte am vergangenen Montag Markus „die Gämse“ Hohenwarter, um die Ö3 Challange gegen 5 von 10 Rennradfahrern für sich entscheiden zu können. Ich rechne deshalb einmal mit einer Zeit von über 2h. Minimum. Sofern ich so schnell krabbeln kann. Und nicht irgend einen Abgrund tief hinunterstürze, um dann von den Murmeltieren gefressen zu werden. Gletscherspalten gibt es zum Glück ja keine mehr in dieser Gegend. Die Pasterze hat sich schon weit gegen Salzburg zurückgezogen.

Die Bike Challenge bereitet mir deshalb große Sorgen, weil ich nicht unbedingt ausgeruht daran teilnehmen werde. Die Deutschlandrundfahrt steckt noch tief in meinem seitlichen linken Oberschenkel innen drinnen. Das hat auch der lockere Lauf gestern eindeutig faktisch aufgezeigt. An ein echtes Drücken ist noch kaum zu denken. Ob ich bis Samstag überhaupt aufs Rad steigen kann, steht auch noch in den Sternen. Bis dahin habe ich wenig Zeit. Und diese Zeit brauche ich, um die Beinmuskulatur behutsam in den Berglaufmodus umzuprogrammieren. Also werden es morgen und übermorgen weitere etwas längerere Läufe werden mit moderaten Steigungen. Langsam und gemächlich. Versteht sich von selbst. Lieber am Sonntag viel kaputt machen, als jetzt bereits ein wenig. Denn ein DNS ist keine Option. Oder doch?

Zeitprognose? Die besten drei der Ö3 Challange haben an die 73 Minuten gebraucht. Für eine etwas verlängerte Strecke. 17 km und knapp 1400 Höhenmeter. Ich rechne mit mindestens 1h30 Minuten.

Cristian Gemamto aka @_ketterechts
#faceyourpassion

PS: ein Jammer Blog. Aber es ist so. Ich scheiße mich echt an. Habe ich doch auch einen Ruf zu verlieren.

quaeldich Deutschlandrundfahrt. Tag 9. Die Schlussetappe.

Foto und Text von Ketterechts dem Rennradblog und Event-Liveblog.
Wir sind einfach Zugspitze.

Tag 9. Wir alle haben uns auf die letzte Etappe der Deutschlandrundfahrt 2015 gefreut. Bis kurz vor dem Start war die Welt noch in Ordnung. Dann mussten wir feststellen, dass uns während der Nacht 10 Räder aus dem versperrten Raddepot gestohlen worden sind. Die Dreckskerle sind über den Haupteingang des Hotels gekommen, haben die Kette und das Schloss zum Depot aufgebrochen und sich dann mit dem Besten vom Besten bedient. Raus sind diese A********** dann über die Haupttür, welche sich von innen leicht öffnen ließ. Dass wir fassungslos waren, brauche ich hier explizit wohl nicht erwähnen. Angepisst waren wir auch. Ziemlich sogar. Es tut mir leid für all jene, die es getroffen hat. Ich kann gut mitfühlen wie einem zumute ist. Die Gesichter haben Bände gesprochen. Ich hatte wohl großes Glück. Mein Rad habe ich am Abend noch im Raum gut versteckt gehabt. Zum Opfer fielen dann leider andere Schmuckstücke. Sehr schöne Schmuckstücke. Polizei war da. Die Kripo für die Spurensuche auch. Der Helm eines Teilnehmers wurde im Wald hinter dem Hotel gefunden. Dh. die Räder würden über die Botanik abtransportiert. Nicht über die Hauptstraße. Indiz dafür, dass der Coup geplant war und blitzschnell durchgeführt worden ist. Der Zeitplan für Fahrt nach Garmisch musste ob der Aufregung etwas flexibler ausgelegt werden. Manche der Radlosen verzichteten. Andere ließen sich Leihräder bringen und rollten den sechs Gruppen sehr spät hinterher.

Die letzte Etappe ist geprägt von der Devise nur 146 km und flach. Doch auch flach waren immerhin noch 1500 HM. Für alle. Die Gruppen starten so, dass man halbwegs gleichzeitig in Garmisch ankomnen wird. Eine offizielle gemeinsame Fahrt wurde seitens der Behörden nicht genehmigt. Also Gruppe 6, vor 5, vor 4, vor 3, vor 2 und vor 1. Mit ca. 30 Minuten Abstand.

Die Strecke trotz der Müdigkeit in den Beinen auch dieses Mal ein Traum. Entlang des Alpenvorlandes geht es recht gebirgig rauf und runter. Bei normalen Verhältnissen wäre es kaum hügelig zu empfinden gewesen. Kleine Kackwellen, wie der Samerberg mit einer rasanten Abfahrt  über Nußdorf hinunter ins Inntal. Nach der Überquerung des Inns ziehen wir Höhe Irschenberg weiter Richtung Garmisch. Mit ein paar bösen Stichen, die uns die letzten Reserven kosten. Drei davon hintereinander bevor wird verschwitzt den Tegernsee erreichen. In Rottach Egern dann die Mittagsverpflegung. Wir schließen auf Gruppe 5 und 3 auf. Kurz bevor wird wieder starten, ist auch schon Gruppe 1 da.

Nach der letzten Mittagsfressorgie ziehen wir den Achenpass von deutscher Seite hoch. Auf 900 und ein paar zerquentschen Metern Seehöhe sind wir oben. Die Abfahrt hinunter führt uns rechts Richtung Bad Tölz. Entlang der Isar, die hier einen recht großen künstlichen See formt. Zwischen Vorderriss und Wallgau fahren wir eine sehr schöne, wenn auch schmale Mautstraße entlang. Wir überholen Gruppe 4, welche sich in der Isar abkühlt und werden gleichzeitig von Gruppe, 3, 1 und dann auch wieder von 4 überrascht. Warum? Weil wir wieder einmal Defekt hatten.

Nur noch wenige Kilometer bis Garmisch. Wir schnappen uns die 4er und die 3er. Auf schmaler Straße. Dann rollen wir in Einserreihe die Hauptstraße Richtung Garmisch und Greinau, wo sich unser letztes Hotel und das Ende der Tour befinden. Geschafft. 9 Tage, 1.545 km und knapp 20.000 Höhenmeter. Von Flensburg nach Garmisch. Mit Ausnahme von zwei Ausfällen und einer Aufgabe schaffen alle diese Wahnsinnstour. 

Schnell noch einchecken, ein paar Bilder hochladen und dann in die Lobby. Wir wollen noch auf die Zugspitze. Abschlussparty. Es gibt in der Lobby, Paulaner Spezi, noch zwei oder drei Grissini und den Sud eines Minestrone. Ich bediene mich, weil der Hunger groß ist. Das ganze kostet mich dann beim Auschecken € 10,-. Na bravo. Nobel geht die Welt in Garmisch zugrunde.

Egal. Im Gänsemarsch wandern wir entlang des Badersees zur Zugspitzbahn am Bahnhof Greinau. Extra für uns fahrt die Bahn hinauf auf 2.600m Seehöhe zum Sonn Alpin. Ich bin fasziniert von der Technik dieser Bahn. Von 700m auf 2.600m mitten in den noch verbliebenen Gletscher. Die meiste Zeit im Tunnel. Der Bau ist nicht so lange her. Oben erwartet uns ein trostloses, aber doch beeindruckendes Spektakel an Schutt, Geröll und Schneeresten. Von einem Gletscher kann man hier wohl nicht mehr sprechen. Wir haben Glück mit dem Wetter. Die Aussicht ist noch sehr gut. Garmisch, der Eibsee, das Inntal, die Hohe Munde, der Patscherkofel, Ehrwald … Ich tanze zwischen Bayern und Tirol, zwischen Österreich und Deutschland hin und her. Auch einen Gipfelsieg lasse ich mir nicht nehmen. Mit der GoPro im Mund steige ich über einen für Touristen gebauten Klettersteig bis zum Gipfel der Zugspitze auf 2.962m hoch. Nicht ungefährlich. Es staut sich. Ich sehe Menschen mit Sandalen. Und ich sehe mich. Mit Sneakers. Die Felsen sind rutschig. Sehr rutschig. Ich würde links und rechts sehr steil bergab fallen. Berg Heil. Video. Fotos. Check. Mehr demnächst.

Jetzt ist einmal Party angesagt. Der Chef eröffnet das Buffet. Es gibt alles. Es gibt viel. Ich esse alles. Ich esse viel. Vor allem Süßes und Fleischiges. Und ich wandere mit der Kamera durch die Menge. Die Truppe sieht müde aus. Als aber gegen 2100 Uhr ein paar Tische verschwinden, braucht der DJ nur drei Titel und die Stimmung heizt sich an. Helene, die Fischer, gibt dann den Rest. Jetzt kennt man keine Zurückhaltung mehr. Dank Weizen, Bier und was auch immer, verwandeln sich viele der sonst so auf Etikette bedachten. Partytime. Meine Kamera hält natürlich vieles fest. „Gruppe 4 trinkt Bier“ wird zum Dauergröhler. Die Rapha „intim“ Burschen feiern ab wie d’Sau.

Um Punkt 24:00 ist der Spuk vorbei. Die Bahn bringt uns wieder ins Tal. Ausgestattet mit Fackeln wandern wir zurück ins Hotel. Es ist 0200 Uhr morgens. Ich gehe ins Bett. Um 0600 ist Tagwache. Der Zug wartet. Leider habe ich keine Chance mich von allen zu verabschieden. Ich hole es hier nach. Es war mit ein Volksfest. Super Typen. Super Charaktere. Herausragende Sportler. Chapeau für die erbrachte Leistung. Danke Jan fürs Mitnehmen. Danke Sascha für die Rücksicht als Zimmergenosse. Danke Volker für die Wiederbelebung nach meinem Hitzekollaps. Danke Sille fürs Mitnehmen im Besenwagen. Danke Gruppe 2 für den Windschatten. Danke Gruppe 1 für den Trainingsreiz. Danke Gruppe 4 für den Drehtag. Danke. Danke. Danke.

Und noch eins. Kritik an meiner Person, bitte auch an mich. Anonymes über sieben Ecken ist zwar auch Kritik aber sehr einseitig.

In Summe war es mit Abstand die schwerste quaeldich Tour, die ich bisher mitgefahren bin. Videos folgen. Wir sehen uns mit quaeldich bei der Tauernrundfahrt Anfang August.

Cristian Gemmato aka @_ketterechts
#faceyourpassion

Foto und Bericht von Ketterechts dem Rennradblog und Event-Liveblogger

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