Kategorie: Allgemein

Mythos Ötztaler Radmarathon

Das äußerst wellige Höhenprofil.

25. August 2013, 6:45 Uhr. Wenn mich bis dahin der schwarze Mann mit der Sense noch nicht geholt hat, werde ich wieder am Start stehen. Mit etwas Glück. Denn offiziell habe ich wieder einmal keinen Startplatz bekommen. So wie viele andere auch. Dank an Peter Katzinger, der mit seinen Startplatz überlassen hat.

Das mit der Startplatzvergabe ist ja in Sölden so eine Sache. Offiziell heißt es ja Verlosung. Inoffiziell heißt es Geld ausgeben. Denn gewisse Kontingente an Startplätzen werden den Hotels in Söden überlassen. Wer dann 3 – 5 Tage bucht (***, ****, *****, *****S), kann sich so einen Startplatz dann auch erkaufen. Weitere Kontingente gehen an sog. Fixstarter. Das sind jene, die 3x nicht zum Zug gekommen sind. Weitere Startplätze gehen nach Italien. Der Ötztaler Radmarathon ist Teil der italienischen Prestigio Rennserie und Italiener sind in Sölden herzlichst willkommen. Und dann gibt es noch Sternfahrten und Trainingswochen. Zb. Mit Jan Ulrich. Im Hotel Central (*****). € 5.000 für Hotel, Vorträge mit J. Ulrich und ein Satz Lightweigh. Do you know what I mean?

Wurscht. Ich habe einen Startplatz. Und bin somit offiziell zum 10x dabei. 2x bereits in den 90igern. Damals ging es noch von Steinach am Brenner weg. Es muss 1995 und 1996 gewesen sein. +/-. 1 x mit meinem Basso Coral, Vento Laufräder und Chorus 9fach. Meine Übersetzung: 54/39 und 12/23. Am Kühtai (der letzten Anstieg damals) kurz nach der Brücke in Ochsenboden (steilste Stück des Anstieges) habe ich mein Rad geschoben. Denn schneller als 4 – 5 km/h war ich zu Fuß auch.

Schon damals war das Wetter der entscheidende Faktor beim Ötzi. Am Timmelsjoch habe ich mein Rad in einen Schneehaufen gesteckt – und bin einen Tee trinken gegangen. Ein anderes Mal habe ich mich am Kühtai um einen Platz in einem Besenwagen gestritten. Zitternd und verzweifelt. Die Fahrt nach Steinach habe ich halbtot knapp mitbekommen. Diese meine Steinzeit Teilnahmen sind leider nirgends dokumentiert. Social Media oder ein Foto Service waren damals noch nicht bekannt. Hätte ich erfinden sollen. Fakt ist, dass ich damals sehr viel Lehrgeld bezahlt habe. Was Material und Bekleidung betrifft.

Zurück zur Neuzeit. 2003, 2004, 2005 und 2006 war ich wieder dabei. Habe mich von 11h39 Minuten auf 10h33 Minuten abgekämpft und halbwegs verbessert.  Mit 39/28 Übersetzung. Ich hatte ja gelernt. 2006 habe ich das letzte Mal aufgegeben. An der Mauer von St. Leonhard. Völlig leer und motivationslos. Ich saß da am Straßenrand. Gar nicht einmal schlecht in der Zeit. Habe 30 Minuten lang überlegt. Bis ein Bus Namens Besenwagen zuerst mich und dann mein Rad mitgenommen hat. Nach dem Rennen war es abzuholen. An der Talstation der Giggjochbahn. Mein Pinarello Prince mit Campagnolo Record. Carbongabel und Carbonhinterbau.

Kälte und Nässeschlacht 2003.

An das Jahr 2003 erinnere ich mich auch noch. Das war das Jahr der Helden. Strömender Regen vom Start weg und saukalte Temperaturen haben mehr als die Hälfte der Teilnehmer zum Aufgeben bzw. Nichtstart gezwungen. Wir – jene die durchgefahren sind, wurden für 2004 mit einem Pre-Startplatz belohnt. Rückblickend war es eine gesundheitliche Gratwanderung. Ich habe noch nie so gefroren wie 2003 auf der Abfahrt von Kühtai nach Sellrain. Außer 2010. Das Jahr, an dem der Winter das Ötztal zu früh besucht hat. Und 2011. Wegen des Winters eben. Diesmal am Vortag und am Tag danach.

Meine letzten Teilnahmen 2009, 2010 und 2011 habe ich auch noch recht gut in Erinnerung. 2009 mit neuem Pinarello Prince und erstmals mit Kompaktkurbel (50/34 und 11/25) und einer Zeit von 9h28 Minuten. Unter den besten 1000 Männern. 2010 hingegen ging es mir wieder äußerst dreckig und ich rettete mich mit 9h55 Minuten unter die Dusche. 2011 – mein Ironman Jahr, fuhr ich dann locker meine bisherige Bestzeit mit 9h 20 Minuten nach Hause.

Was macht aber jetzt den Ötztaler Radmarathon aus? Es ist ein Hass-Liebe. Eine perfekt organisierte Veranstaltung. 4 teilweise kaum vergleichbare Anstiege. Das Kühtai gleich in der Früh im Morgentau. Der Brenner – eine Raserstrecke. Der Jaufen als Standortbestimmung. Und das Timmelsjoch als Sieg oder Niederlage. Massen an Gleichgesinnten und der ewige Kampf gegen sich selbst und gegen die Uhr. Ich könnte Bände schreiben. Über die waghalsige Abfahrt bis nach Ötz. Mit über 60 Sachen. Mitten in einem Feld von über 3.000 Teilnehmern. Über die Kotzerei am Kühtai. Wo dir das Frühstück und das Abendessen unverdaut präsentiert werden. Über die ie Abfahrt nach Sellrain, wo ich 2010 die Schallmauer von 100 km/h durchbrochen habe (104,5 km/h). Über das Taktieren von Kematen nach Innsbruck. Keiner will im Wind fahren. Vor allem die Italiener nicht. Über den Brenner. Ein mäßige Steigung, welche dich verleitet und verführt und kaum erledigt. Das machen dann der Jaufenpass oder das Timmelsjoch. Je nachdem wie sehr du dich hinauf nach Schönberg, Steinach und Gries am Brenner im Griff hast. Über den Jaufenpass. Ein Anstieg in der Mittagssonne Südtirols. Über die Abfahrt nach St. Leonhard. Mörderisch. Über die Mauer von St. Leonhard. Wo gefühlte 50 Grad kein Seltenheit sind. Über den Anstieg nach Moos und den Ansteig gleich nach dem Ort und der Rechtskehre. Über die Tunnels und das Zick-Zack-Fahren. Über den motorisierten Getränkenachschub. Tour de France Feeling. Über Schöneben. Die letzte Labe. Mit Massageservice und dem Anblick der letzten in den Felsen gemeistelten 10 km zum Portal des Timmelsjoches. Über die elend langen Rampen zwischen den Kehren genau dorthin. Über den senkrechten Blick hinunter nach Schöneben und die schneebedeckten 3000er am Himmel. Über den Tunnel, der dir sagt, dass du es fast geschaft hast. Über den Passübergang und dem Transparent, der dir bestätigt, dass du genau hier deinen Traum erfüllt hast. Über die Abfahrt zwischen den weidenden Schafen und Kühen. Über den Gegenanstieg zur Mautstelle in Hochgurgl. Verdammt tut der weh. Und letztendlich über die letzten Kilometer bis nach Sölden. Über die Einfahrt in die Dorfstraße. Über applaudierende Menschen. Über die Rechtskurve und die Brücke zum Zielbogen. Über dein Finish und über deinen Stolz es geschafft zu haben.

Ich könnte Bände darüber schreiben. Mit einem neuen Kapitel. Jenes von 2013. 25. August 2013, 6:45 Uhr. Wenn mich bis dahin der schwarze Mann mit der Sense noch nicht geholt hat, werde ich wieder am Start stehen.

Mythos Ötztaler Radmarathon.
Stay tuned.
Cristian Gemmato aka @_ketterechts.

5. queldich.de Tauernrundfahrt. Mein Vorschauf auf Tag 5.

So schnell kann’s gehen. Morgen ist die quaeldich.de Tauernrundfahrt 2013 zu Ende. Seufz. Echt schade. Denn schön langsam – und die Betonung liegt auf langsam, komme ich in die Gänge. Liegt wohl daran, dass der Rest der Truppe nachlässt.

Die morgige 5. und letzte Etappe ist auch bei uns wie bei den drei großen Rundfahrten, Tour, Giro und Vuelta, eine „tour ‚honneur“. Ein Schaulaufen. Wir werden schauen, wer noch Beine, Hintern und Motivation hat, die 137 km gespickt mit 1700 Höhenmetern zu fahren. Ich denke alle. Denn alle, wollen auch wieder nach Hause kommen. Oder zum Kaiserschmarrn, der uns so gegen 15.30 Uhr erwarten wird. Von Kaprun aus, werden wir uns über Güterwege und Seitenstraßen Richtung Maria Alm fortbewegen. Mit im Bild der Hochkönig, welchen wir auf den nächsten Kilometern unsere Ehre erweisen werden. Unser Ziel ist der Filzensattel. Ein Sattel, der schwer zu besteigen ist. Vor allem, weil er die Zügel selten locker lässt. Ich habe dieses Ungetüm noch aus der Tauernrundfahrt 2011 versucht zu zämen. Und schlecht in Erinnerung. Auch am 5. und letzten Tag. Ich glaube, eine Schnecke wäre schneller gewesen. Sofern ich sie nicht überfahren hätte. Es sind zwar nur ein paar Kilometer, dafür aber sehr schmerzliche. Ich freue mich. Nicht.

Nach dem Filzensattel geht es hinunter nach Dienten am Hochkönig. Und dann gleich wieder hinauf auf den Dientner Sattel. Zwei oder drei Kilometer. Hannes (Guide Nummer 2 von Gruppe 1) erwartet hier ein Duell auf Kette rechts komm raus.

Oben Labe. Bevor es hinunter Richtung Mühlbach geht. Hier gibt es ein Teilstück mit 14% Gefälle (Steigung, für jene, die uns entgegenkommen werden). Das lädt zum rasen ein. Bin gespannt, wer sich wieder über eine 9 bei der Geschwindigkeit brüsten kann. Egal. Hauptsache gesund ankommen.

Von Mühlbach geht es Richtung Bischofshofen. Dann Richtung Eben und St. Martin im Tennengau. Leicht bergauf. Genau richtig, um die Laktatproduktion nochmals anzukurbeln. Annaberg, Abtenau und Golling werde unsere nächsten Stationen seit. Eine Unterlenker Strecke der Superlative. Golling, Kuchl, Hallein und dann sind wir zu Hause. Das Kapitel Tauernrundfahrt 2013 ist dann geschlossen.

Danke an dieser Stelle an Roli, Xandi, Hannes, Flo und Christoph. Unsere Guides. An die zwei Jungs vom Bus-, Koffer,- Betreuungs,- und Verpfegungsdienst Daniel und Christoph und dem Mechaniker Hannes. Top Burschen. Top Betreuung.

Danke an dieser Stelle auch an die Mädls und Jungs von Gruppe 1. Lorraine, Petra, Günther, Alexander, Sebastian, Achim, Jens und natürlich auch Martin. Eine echt starke Truppe mit echt starken Fahrern. Speziell im Berg haben Sie mir gezeigt, dass ich vielleicht doch ein Triathlet bin. Auf jedem Fall war ich bester Italiener.

Wir sehen uns wieder. 2014.

Stay tuned and strike a pose.
Cristian Gemmato aka @_ketterechts

PS: Ende Augsut fahre ich die quaeldich.de Dolomitenrundfahrt.

5. quaeldich.de Tauernrundfahrt. Meine Vorschau auf Tag 4.

Tag 4. Dieser lässt sich wohl mit nur einem Wort
beschreiben:

Großglockner.

Der heilige Berg Österreichs. Mekka vieler Radfahrer. Und leider auch Motorradfahrer, Autofahrer, Busfahrer. Hochtor, Fuschertörl und die Kaiser Franz Joseph Höhe. Ein Tris der Superlative. Mit dem Iselberg als Vorspeise. Eine radlukullische Gourmetkreation. Keine leicht verdauliche Kost. Aber das ist eine Schweinshaxn ja auch nicht. Und sollte einem die Fahrt über den bekanntesten Pass Österreichs aufstossen, der kann sich immer noch einen Schnaps gönnen.

Wir werden sehen, wer am besten mit seinen Kräften aushalten konnte. Heute wurde ja wieder auf Teufel komm raus gefahren. Den Kartitscher Sattel werde ich lange in Erinnerung behalten. Nach 100 km eine 40 km lange Steigung zu fahren macht dich schwach. Und krank im Kopf. Es sind zwar „nur“ 1.000 Höhenmeter, aber diese machst du gefühlsmäßig mindestens 10 x. Denn die Straße ist ein ständiges auf und ab bevor dir der letzte Stich Richtung Obertilliach noch alles – viel ist es nicht mehr – abverlangt. Wir haben es überlebt. Ohne Hagel und ohne Unwetter. Mit 2 kräftigen Regenschauern.

Zurück zur morgigen Königsetappe. Wir starten in Sillian und werden das Drautal Richtung Lienz runterbolzen. Ca 30 km. Leicht bergab. Dabei werde ich mit Gruppe 3 starten und Roli (Chefguide) dabei helfen, dieser Gruppe Windschatten zu spenden. Nach Lienz fahren wir dann auf den Iselsberg. Wo es die erste Verpflegung geben wird. Bis dahin sollte uns Gruppe 2 eingeholt haben. Wir werden dann ein Gruppenhopping vornehmen und mit der Linie 2 weiterfahren, bis uns Linie 1 einholt.  Der Iselsberg ist, wie ich immer zu pflegen mag, eine Sau. Steil (über 10%). Mehr brauche ich nicht zu sagen. F***

Oben geht es dann hinunter nach Winklern, wo wir die 28 km bis zum Hochtor beginnen dürfen. 1.500 Höhenmeter. Nonstop. Gute 300 Höhenmeter sind es bis Heiligenblut. Hier gibt es das obligatorische Foto vor der Kirche. Von Heiligenblut sind es dann nur mehr 1.300 Höhenmeter.

Falls das Wetter passt können/dürfen/wollen/sollen wir noch die Franz Josefs Höhe entern. Das wären dann noch 8 km und 400 Höhenmeter. Extraschicht. Überstunden ohne Zusatzbezahlung. Vom Kreisverkehr (dem höchsten in den Alpen) weggerechnet.

Touristen und Heldenfotos am Hochtor. Ein Muss. Dann durch den Tunnel hinunter zur Fuscher Lacke. Roli und sonst niemand, möchten hier baden gehen. Erwartete Temperatur 10 Grad. Bis vor 3 Wochen war da noch Eis.

Das gemeinste am Großglockner ist der Gegenanstieg dann zum Fuschertörl. 300 Höhenmeter. Wer will fährt noch die Edelweißspitze. Ha ha ha! 😉 15% Steigung und Pflastersteine. Solche Helden braucht keine Sau. Und meine Titanplatte auch nicht. Wer will schon die ganze Zeit Schleuderprogramm 5 haben.

Ab Fuschertörl erwartet uns eine geniale Abfahrt über 23 km. Vorbei an der Mautstelle. Achtung: Kopf einziehen, wenn die falsche Spur genommen wird. Bis Bruck sind es dann noch 20 Minuten Unterlenker und Anschlag. Kette rechts. No na.

Bei Bruck an der Glocknerstraße biegen wir ab und rauschen nach Kaprun. Ein ganz kleiner Gegenanstieg und schon ist die Ortstafel da. Meine Spezialität! Sieg 2012 ging ohne Gegenwehr an Ketterechts. PS: Die Tauernrundfahrt ist kein Rennen. Gilt nicht für: Hannes, Martin, Mario, Sebastian und Alexander. Und auch Günther. Der einzig Wattgesteuerte unter uns.

Ich freue mich jetzt schon auf das Hotel. Und auf Tag 5. Aber man soll den Tag nicht vor dem Abend loben.

Stay tuned.
Cristian Gemmato aka @_ketterechts

5. quaeldich.de Tauernrundfahrt. Meine Vorschau auf Tag 3.

Tag 3. Morgen. Obwohl Tag 2 noch nicht zu Ende ist. Die Hitze hängt uns allen noch nach. Man kann bei 40 Grad + Rennrad fahren. Man sollte es aber nicht.

Das Schlimmste waren die 70 Grad warmen Flüssigkeiten in den Trinkflaschen. Egal welche. Selten so oft nach Brunnen Ausschau gehalten.

Noch schlimmer waren die üblichen Verdächtigen. Welche sich nicht an den beim Abendessen ausverhandelten Nichtangriffspakt gehalten haben. Eine Attacke nach der anderen. Und ein Guide der die Gruppe sprengt.

Ich habe auch eine kritische Stimme und werde diese auch erheben. Zuerst lasse ich ein Kaiserschmarrn über die Sache wachsen.

Der morgige Tag sieht am Papier eine leichte Etappe vor. Am Papier. Zuerst geht es von Innerkrems hinuter zur Kremsbrücke. Eine schmale Straße, welche hin und her schlengelt. Als Gruppe werden wir uns dort etwas schwer tun. Ich habe ein Einzelzeitfahren vorgeschlagen. Jede 15 – 20 Sekunden schicken wir einen los. Abgelehnt.

Von Innerkrems geht es dann hinunter nach Spittal an der Drau. Vielen ist diese Strecke vom Kärntner Radmarathon bekannt. Eine Strecke, welche zum Tempobolzen einlädt. Werden wir wohl auch benötigen. Denn für morgen sind ab Nachmittag in Oberkärtnen und Osttirol starke Gewitter mit Strum und Hagel vorausgesagt. Hmmmm. Helmpflicht.

Kurz vor Spittal biegen wir rechts ab, um die Stadt zu vermeiden. Es geht dann das Drautal entlang bis nach Dellach. Mehr oder weniger flach bzw. leicht hügelig. Also keine wirklich schwere Strecke. Ein stürmischer Westwind wird uns möglicherweise entgegenblasen. We will see. Ich denke unsere starken Männer werden im Wind das Tempo machen müssen. Keine Strafe ;-).

Dann habe ich überhaupt keine Ahnung. Von der Gegend und von der Strecke. Ich weiß nur, dass wir dann den Kartitscher Sattel erklimmen werden und durch das Lesachtal stürmen müssen. Eine 40 km langes auf und ab. Mit Rampen, Abfahrten, Gegenrampen, Abfahrten, Gegengegenrampen … Vom Hören und Sagen soll diese Strecke Ihre Tücken haben.

Ich freu mich auf ein Kette rechts Spektakel. (Achtung Ironie).

Oben geht’s dann hinunter nach Sillian. Dem Etappenort. Wenn das Wetter passt (hoffentlich) werden ein paar Auserwählte – inklusive mir – eine Fahrt nach Italien wagen. Die Grenze ist ja nur 3,5 km entfernt. Weitere 4 km von der Grenze ist eine sehr gute Pizzeria in Vierschach. Auf italienischem Boden. Also Lire wechseln und auf ein Pizzaspektakel hoffen. Yammi.

Bei Westwind wird der Weg zum Hotel zurück nach Sillian nur mehr eine schnelle Draufgabe sein.

Stay tune.
Cristian Gemmato aka @_ketterechts

5. quaeldich.de Tauernrundfahrt. Vorschau auf Tag 2.

Der heutige Tag war ein Traum in Schweiß. Bei 36 Grad + im Schatten war es eine Herausforderung die Etappe zu Ende zu fahren. Es war wie, wenn dir jemand 6 Stunden mit einem heißen Föhn ins Gesicht bläst. Wir haben es überstanden.

Morgen steht die Monsteretappe am Speiseplan. 130 km und knappe 3.000 Höhenmeter. Ein schöner Sonntagsausflug. Bei nochmals ein paar Grad mehr. In den Tälern. Sogar am Sölkpass, dem Highlight des Tages soll es 25 Grad haben.

Gleich in der Früh erwartet uns eine Talabfahrt. Es geht von Tauplitz hinunter ins Ennstal. Diszipliniert. Denn heute würden wir (Gruppe 1) ein paar Mal zu viel von unseren Guides zurechtgestutzt. Zur Recht. Sicherheit geht vor.

Unten im Ennstal werden wir dann in Richtung der ersten Asphaltblase rollen. Ein paar Kilometer zum warmfahren bis Stein im Ennstal. (Achtung Ironie). Die Anfahrt in den Sölkpass wird uns schnell vor das Vorderrad geworfen. Zuerst geht es einmal etwas heftig bergauf. Dann schmiert es nur mehr. Vor zwei Jahren sind wir dank Hannes hier mit 35 km/h + hineingebrettert, als gäbe es am Ende des Tales Freibier und Gratis Carbonteile. Das wird morgen sicher anders. Nachdem wir uns heute fast selbst abgeschlachtet haben, wollen wir es gemütlicher angehen. (Achtung Ironie).

Die Aufahrt zum Sölkpass ist landschaftlich sicher ein der schönsten. Allen voran die Niederen Tauern, welche nicht wirklich niedrig sind. Erhebt sich der Sölkpass bis knapp über 2.000 Meter. Die letzten Kehren über der Baumgrenze. Mit direkter Sonneneinstrahlung. Schutzfaktor 50+ empfehlenswert. Die Belohnung oben. Mittagessen.

Die Abfahrt hinunter Richtung Richtung Schöder wird hoffentlich für Abkühlung Sorgen. Was uns unten im Tal erwarten wird, wissen wir nicht. Ich denke, dass die Luft ziemlich stehen wird. Aber da müssen wir durch. Wir wollen ja den Prebersee erreichen. Bergauf. Dieser kühle See ist bereits Tauernrundfahrt erbrobt. Sprung ins Wasser inklusive. 2011 endete die Etappe im 10 km entfernten Tamsweg. Heuer müssen wir aber noch an die 40 km zurücklegen.

Über das Thomatal geht es entlang der Bundschuh Landesstraße auf den Schönfeldsattel. Leicht bis mäßig bergauf. Wird sich wohl wie eine Horse Kategorie anfühlen. Bestimmt. Wir hoffen auf etwas Schatten. Der Schönfeldsattel ist gleichzeitig die Grenze zwischen der Steiermark und Kärtnen. Das heißt, dass wir dann nach Salzburg, OÖ und eben der Steiermark im vierten Bundesland Station machen. Etappenziel ist Innerkrems. 3 km Abfahrt auf einer Straße, wo das anzeigen von Schlaglöchern keinen Sinn macht. Man hätte die gesamte Zeit keine Hand am Lenker.

Morgen wird sich zeigen, wer heute seine Kraft bereits verschossen hat. Ich vermute unter denen zu gehören.

Stay tuned.
Cristian Gemmato aka @_ketterechts

quaeldich.de Tauernrundfahrt 2013. Vorschau auf Tag 1.

Morgen 9.00 Uhr startet die 5. quäldich.de Tauernrundfahrt. Gleich zu Beginn knapp 160 km und 2.700 Höhenmeter. Bei tropischen Temperaturen, wenn wir dem Wetterbericht glauben dürfen. Ich freu mich schon. Bis zu 39 Grad. Im Schatten. Ich kann mir gut vorstellen, wo diese in der Sonne übertroffen werden könnten.

Nach dem Einrollen erwartet uns ein gegenseitiges Kennenlernen. Und Beobachten. Was hat der für Rad. Was hat der für Übersetzung. Was hat der für Wadln. Was hat der für Bräune. Was hat der hier zu suchen? Nein. Natürlich nicht. Wir werden gemeinsam rollen und mal sehen wie sich der Tag entwickeln. Die ersten Kilometer sind nicht ausgesprochen schwer. Es geht ein paar mal bergauf. Richtung Fuschl hebt sich die Straße einmal recht ordentlich. Aber nur kurz. Ich denke, dass bist Strobl das Feld der jeweiligen Gruppen geschlossen bleiben wird.

Highlight der 1. Etappe ist sicher die Postalm. Ein Klassiker. Für die Anfahrer ein Paradies. Geht es anfänglich leicht schmierend ins Tal hinein. Vorbei an der Mautstelle. Für ein paar Kilometer. Einmal links und einmal rechts vom Bach. (Name der Redaktion bekannt). Etwas später und kurz vor Mittag dann wird es womöglich ernst. Denn nicht die Temperaturen werden steigen. Auch die Straße wird es. Kehre um Kehre. Bist über die Baumgrenze und das rettende Plateau der Postalm hinauf. Ich erwarte mir eine Hitzeschlacht. Mein Tipp: Trinken. Trinken. Trinken. Und treten. Pedalieren wie es so schön fachmännisch heißt. Locker. Ist ja noch der erste von vielen Bergen. Die Postalm hat zwischendurch immer wieder ein paar gemeine Rampen. Speziell nach den Kehren. Da glaubt man sich ausruhen zu können. Glaubt man. Die letzen Kilometer sind dann nicht mehr so schwierig. Außer man verfährt sich. Denn irgendwann muss man links abbiegen. 2x über einen Weiderost und schon ist man am Plateau. Hier wird es das Mittagessen geben.

Dann kommt das gemeinste Stück der Postalm. Es geht bergab. Ja. Aber dann gleich wieder nochmals bergauf! Mit voller Wampe. Abgekühlten Muskeln. I like it. Der höchste Punkt wird dann erreicht. Bevor es nochmals bergab geht und dann wieder bergauf. Schlussendlich geht es dann aber endgültig hinunter. Achtung: Rollsplit. Und die Bremsen bzw. die Laufränder (Alu besonders) könnten heiß werden. Reifenplatzer nicht ausgeschlossen. Zum Glück habe ich Schlauchreifen. Da sollte nichts passieren. Ich klopfe aber trotzdem sicherheitshalber auf Holz. Klopf. Klopf.

Ach ja. Das Passieren der Mautstelle bitte an der richtigen Stelle.

Unten im Tal wird die Luft mit Sicherheit kochen. Und der Anstieg zum Pass Gschütt wird so manchen und so manche an die Hitze von Hawaii erinnern. Sofern man dort gewesen ist. Sonst vielleicht an einen Saunaaufguss. Oder das Absitzen im Fegefeuer.

Der Pass Gschütt ist keine Bergstraße sondern eine elendig lange nicht enden wollende Rampe. Gerade aus. Und immer schön steigend. So was mag ich überhaupt nicht. Oben können wir uns dann auf eine super Abfahrt über Gosau Richtung Hallstatt freuen. Hallstat war ja vor wenigen Wochen von einem Unwetter heimgesucht worden. Bin gespannt wie es jetzt dort aussieht. Die Fahrt durch die engen Gassen der Altstadt war ja sonst immer ein besonderes Erlebnis.

Nach fast einer halbem Umfahrung des Hallstätter Sees werden wird den 2. Höhepunkt des Tages erreichen. Den 23% steilen Koppenpass. Ich werde mir im Gruppetto einen guten Platz suchen und mit diesem den Pass befahren.

Nach dem Pass habe ich keine Ahnung mehr. von der Strecke- Auf die Tauplitz bin ich noch nie gefahren. Deshalb nochmals Gruppetto.  Die Vorfreude auf eine kühle Dusche wird da schon recht präsent sein.

Wir fahren morgen also bei 5 Seen vorbei. Die Namen habe ich jetzt in der Eile vergessen. Auf alle Fälle der Fuschlsee und der Aussee (mit einem kleinen Umweg). Irgend ein Stausee, der Hallstätter See und der Gosausee?

Egal. Wer in allen 5 Seen baden geht, kriegt am Abend eine Sport Weisse.Versprochen!

Stay tuned.
Cristian Gemmato aka @_ketterechts.

qualedich.de Tauernrunfahrt. Die Ritzelwahl.

Nur noch 3 x schlafen. Oder auch nicht. Denn vielen quält der Gedanke ob des richtigen Ritzelpaketes. 12.250 Höhenmeter in 5 Tagen sind ja kein Sonntagsspaziergang.

Interessant sich die vielen Postings zu diesem Thema. Zu Recht. Denn Bergauffahren ist nicht jedermanns Sache. Speziell für jene, die in Gegenden wohnen, wo es diese massiven Erderhebungen namens Alpenpässe nicht gibt. Zynisch wird da schon von Flachlandtirolern gesprochen. Die Frage nach dem richtigen Ritzelpaket ist also nicht rein philosophisch zu sehen (in meinem Fall schon!), sondern eine etwas sehr komplexe Angelegenheit.

Warum? Ganz einfach, weil es heute sehr viele (zu viele) Möglichkeiten gibt. Technischer Natur. 53/39 vorne (vormals 53/42!) hat den Statsustellung Standard schon längst anderen Alternativen Platz lassen müssen. 50/34, 52/36, Triple (zum Glück wieder im Aussterben) … Hinten wird es dann noch schlimmer. von 11/23 für die Tempobolzer bis hin zu 12/28, 29 oder sogar 30. Das ganze 11fach.

Um was geht es eigentlich? Die Übersetzung ist ausschlaggebend dafür, wie viele Meter Vortrieb mit einer Kurbelumdrehung gemacht werden können. Für alle, die sich im Detail damit beschäftigen wollen, empfehle ich den Ritzelrechner. Blöd ist nur, dass die Übersetzung nicht der alleinige Faktor ist. Auch die Masse, welche bergauf bewegt werden muss spielt eine gorße Rolle. Eine nicht unwesentliche. Ich muss beispielsweise an die 74 kg der Berg hinauf schleppen. Ein Chris Froome hingegen nur 66 kg. Ich brauche also viel mehr Energie, um die selbe Strecke zurückzulegen. Dass sich meine Masse mit einem leichteren Gang besser bewegen lässt, liegt auf der Hand. Ein 39/23 am Berg würde ich nicht allzu lange fahren können. Was ich vor vielen Jahren auch schmerzlich erleben musste, als ich meinen 1. Ötztaler Radmarathon mit eben dieser Übersetzung gefahren bin. An der steilsten Stelle im Kühtai musste ich absteigen und das Rad schieben. Damals war das Kühtai noch Brenner, Jaufenpass und Timmelsjoch die letzten große Hürde.

Weitere Faktoren sind die Kraft und die Trittfrequenz. Es gibt Fahrer, die eine hohe Frequenz fahren können. Andere hingegen treten viel lieber hart in die Pedale. Namen lasse ich an dieser Stelle aus. Wegen laufender Dopingverfahren und Dopinggeständnisse. Die meisten wissen eh von wem ich reden würde.

Zurück zum philosophischen Aspekt der ganzen Geschichte. Je kleiner das Ritzelpaket hinten, desto höher ist der Posingfaktor. Ein 53/39 vorne und ein 11/23 hinten sind ein starkes Signal nach außen. Die Gegener werden meistens schon schwach beim Anblick dieser Abstufung. Wer Angst hat, damit aber am Berg nicht vom Fleck zu kommen (Zick Zack fahren ist ein NoGo und führt zur unmittelbaren Disqualifikation), kann sich ja mit anderen Möglichkeiten etwas von diesem absoluten Machtsignal nehmen. Beispielsweise mit einer Kompaktkurbel vorne. 50/34 ist aus meiner Sicht optimal, weil mit 50/34 vorne hinten eine 11/25 montiert werden kann. Das entsprich einem 39/27 +, schaut aber viel „cooler“ aus. Rettungsringe (29 oder 30 sind was für Flachlandtiroler). Mit 34/25 ist jeder Berg bezwingbar. Vorausgesetzt, Trainingszustand und eigen Masse sind im Lot.

Stay tuned and strike a pose.
Cristian Gemmato aka @_ketterechts.