Der Name Raptor Artic GTX klingt in meinen Ohren wie eine gefährliche Bedrohung. Gut wenn diese gegen die winterlichen Bedingungen gerichtet ist. Schnee und Kälte dürfen sich gerne davor fürchten und das Weite suchen. Dann ist einem warmen Fahrspass im Winter nichts mehr im Wege. Und sollte es doch kalt und feucht werden, dann muss der Northwave Winterschuh sein Versprechen einhalten und all seine Funktionen ausspielen. Seine Aufgabe ist Wasser und Wind von den Zehen fern zu halten. Darüber hinaus muss er tiefe Temperaturen stoppen. Ob er das kann? Um das herauszufinden habe ich den Schuh aktuell im Einsatz.
Endlich brauche ich keine Überschuhe mehr.
Im letzten Winter habe ich 3 Paar Überschuhe vernichtet. Einerseits habe ich sie durch Stürze am Asphalt durchgeschliffen und anderseits einfach aufgebraucht. Meistens hat das Material an Ferse und Schuhspitze den Dienst quittiert und aufgegeben. Meine Liebe zu Überschuhen hält sich seit dem in Grenzen. Das Geld für Neue habe ich dieses Jahr in Winterschuhe investiert. Die Wahl viel auf den Northwave Winterschuh Raptor Artic GTX. Gekauft bei XXL Sports. Statt um € 249,- (Listenpreis, UVP) zum Aktionspreis von € 159,-. Ein Spezialmodell. Die Farbkombination schwarz/gelb fluo findet man sonst nirgends.
Wie es sich gehört, habe ich mich vor dem Kauf, im Netz viele Informationen und Meinungen zum Schuh reingezogen. Was auch für Verwirrung gesorgt hat. Den Nortwave Winterschuh gibt es nämlich in zig Ausführungen. Einmal für Rennrad und MTB, dann je Nicht-Artic, Artic und Extreme. Entschieden habe ich mich für die goldene Mitte.
Northwave Winterschuh – Funktionalität frisst Schönheit.
Geschmäcker sind verschieden und Kompromisse nicht jedermanns Sache. Beim Raptor muss mein einen solchen Kompromiss eingehen. Schön ist – in meinen Augen – was anderes. Dass andere Mütter auch keine schöneren Winterschuhe haben, tröstet nur bedingt. Wer was Zierliches sucht, der liegt bei diesem Schuh leider falsch. Wer was Funktionelles sucht, hingegen genau richtig. Die ersten 1.200 km mit dem Schuh waren vielversprechend. Der Einsatz bei Kälte und Schneematsch genau so, wie man ihn sich vorstellt. Die Füße sind nicht nur trocken geblieben, sondern auch warm.
Die ganz extremen Bedingungen waren bis jetzt noch nicht dabei. Also keine -14° wie im letzten Jahr, oder -5° Durchschnittstemperatur wie bei der Lakemania 2017. Ich denke aber, dass man mit diesem Schuh, auch derartige Verhältnisse gut überleben kann. Mit Merino Socken und einem Fußwärmer.
Praxistest bestanden. Ein paar Wünsche gibt es noch.
Kommen wir nun zum Praktischen. Der Schuh war anfangs ein Mysterium. Anziehen und Verschließen mussten erst erfahren werden. Es gibt nämlich Vorteile, die gleichzeitig aber auch kleine Tücken sind. So zum Beispiel der hohe Schaft aus Neoprenmaterial. Was zum Schutz vor Wasser gedacht wurde, stellt sich als Hinderniss beim Hineinschlüpfen dar. Der leichte Schaft ist so biegsam, dass man keinen guten Halt hat, den Schuh mit den Händen so zu fixieren, damit man mit den Zehen reinschlüpfen kann. Da sind koordinative Fähigkeiten gefragt. Auch weil der schwere „Restschuh“ gravitationstechnisch das Gesamtwerk nach unten zieht. Am einfachsten geht das jetzt im Sitzen. Schuh am Boden, Schaft anvisieren, Zehen nach unten strecken, Loch erwischen und dann vorsichtig seitlich den Schaft noch oben ziehen. Die letzten Zentimeter mit der kleinen Schleife.
Ist man einmal im Schuh, darf das Schließen mit dem BOA ähnlichen System nicht bei Eile erfolgen. Der Schuh hat nur einen Drehverschluss. Das Seil ist dementsprechend lange und es sind schon 10+ Umdrehungen notwendig bis der Schuh fest sitzt. Das selbe gilt auch beim Öffnen.
Vorsicht kann Spuren von kaputt gehen enthalten.
Das Verschlusssystem bedingt sich eines Seils und nicht eines Drahtes. Das Seil schaut sehr filigran aus und fühlt sich auch so an. Beim Öffnen ist Vorischt geboten. Es gibt nämlich keinen „Hebel“ mit dem die Überlappung des Schuhs (ja, der Schuh hat eine überlappende Zunge – sehr gut, wenn es darum geht, einen Wassereintritt zu verhindern) hochgezogen werden kann. Dazu kommt noch, dass der Drehknopf ein komisches Metallzäpfchen hat. Wird dieses nicht nach oben gezogen, öffnet sich der Schuh nicht. Man bräuchte also drei Hände. Mit einer Hand das Zäpfchen ziehen, mit der anderen Hand die Überlappung hochziehen und mit der dritten Hand das feine Seil begleitend mitziehen. Keine Ahnung wer sich dieses Verschlusssystem ausgedacht hat. Ich würde mir da zwei andere Drehverschlüsse wünschen.
Die Sohle des Northwave Winterschuh ist steif genug, um den Druck auf’s Pedal zu bringen. Carbon sein Dank. Dieser ist wohl unter einer dicken Kunstoffschicht versteckt. Das Profil ist sehr grob und ermöglich so ein sicheres Gehen im Gelände. Auch am Asphalt. Durch einen Defekt musste ich 4 km bergab gehen. Der Schuh hat es überlebt. Meine Waden weniger.
Ein funktionelles hässliches Entlein.
Eine detaillierte technische Beschreibung erspare ich mir. Die kann jeder selbst nachlesen. Bis jetzt kann ich nur Positives vermelden. Abgesehen von der Optik (ja, ich bin da etwas eigen und heikel) ist der Northwave Winterschuh eine sehr gute Investition. Windproof und waterproof sind keine leeren Versprechungen. Die bis zu -10° muss ich allerdings noch testen. Wenn es nicht dazu kommt, bin ich auch froh. Ich hasse nämlich Kälte.
ktrchts
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Ich besitze seit Anfang 2018 auch solche Schuhe, das Vorgängermodell hab ich seit 2010. Sie könnten wärmer sein, ich verwende ab -4 Grad immer noch Überschuhe. Zum Öffnen komm ich mit zwei Händen aus, ich zieh einfach an der Überlappung, das Seil kommt dann schon. Nur auf einer Seite geht die Schraube am Verschluss auf und ich find keinen passenden Schlüssel um ihn wirklich wieder sicher festzuziehen.
mal sehen ob ich mir für die Saison 19/20 nicht was besseres besorgen kann.
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