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Vom Titanmann zum Ironmann. Woche 7. Mein erster 200er. Teil 1.

Endlich. 4.5.2013. So spät wie noch nie habe ich meinen ersten 200er hinter mich gebracht. Wichtig für mich. Und wichtig für die Psyche. Gilt es am 30. Juni ja 180 km Vollgas zu radeln (3,8 km schwimmen davor und 42,195 km laufen danach = Ironman Austria). Diesmal sollte es ein ganz besonderer 200er werden. Erstmals habe ich mich im Vorfeld mit der Strecke und mit meinem Garmin EDGE 500 gespielt. Ich habe einen Track erstellt. Und ich wollte mal eine Gegend abfahren die ich nocht nicht kannte.

Ich wählte das „Schneebergland“ in Niederösterreich. Das erstellen der Tour war auf Garmin recht einfach. Ein paar Punkte (Orte) anklicken und schon wird eine Route zusammengestellt. Zumindest hat das so ausgesehen. Im Nachhinein stellte sich aber heraus, dass es einer viel größeren Sorgfalt bedurft hätte. Denn in meiner Route waren ein paar Extrarunden umsonst. So ist es geschehen, dass ich 202 km zwischen „Streckenabweichung“ und „Strecke gefunden“ unterwegs war. Das eine und andere Mal habe ich meinem Garmin einfach nicht geglaubt (zu Recht!) und andere Male wieder hätte ich auf mein Garmin hören sollen. Ich ungläubige Kette rechts. Ich.

Was ich ganz interessant gefunden hätte (sofern ich die Route auch so gefahren wäre, wie es mir das Garmin Gerät vorgeschlagen hat), ist der Virtual Partner. Also ein „Wettkampf“ gegen sich selbst und gegen die bei der Planung vorgegebene und prognostizierte Zeit. Mit dazugehörendem Rückstand oder Vorsprung. Je nachdem. Hat was. Werde ich nochmals genauer ausprobieren.

Zurück zur Tour. Vom südlichen Wien ging es einmal die Hauptstraße entlang bis nach Mödling. An einem Samstag Vormittag kein gröberes Problem. Von Mödling aus, dann ein kleiner wunderbarer Anstieg zur „Weinstraße“ (L151) Richtung Gumpoldskirchen, Pfaffstätten bis nach Baden. Von Baden nach Bad Vöslau dann wieder auf der B212. Wäre das Wetter schön gewesen, hätte ich in Bad Vöslau wohl einen Kaffepause gemacht. Zu einladend ist dieses kleine schmucke Städtchen. Aber nix. Weiter ging es von Bad Vöslau Richtung Berndorf. Was sich zu diesem Zeitpunkt abzeichnete war ein starker Nordwestwind, den ich hier schon gegen mich gehetzt bekam. Ich hasse Gegenwind.

In Berndorf selber wäre ich beinahe ins Verderben gefahren, denn statt bei der Ampel wie vom Garmin empfohlen rechts Richtung Pottenstein abzubiegen fuhr ich gerade aus Richtung Markt Piesting (L4020). (Eigentlich hätte ich lt. Garmin bereits früher abbigen sollen. Es gibt auf dieser Welt anscheinend so viele Seiten-, Güter- und Nirvanawege, welche Garmin alle kennt). Laut Karte wären das ein paar zu viele Höhenmeter zusätzlich gewesen um wieder nach Pernitz zu kommen. Denn nach Pernitz wollte und musste ich.

Ich nahm den Grabenweg von Pottenstein weg. Auch wenn Garmin mich über Weißenbach an der Triesting geschickt hätte. Dieser Grabenweg ist idyllisch eine Augenweide. Man glaubt echt irgendwo in den Tiroler Alpen zu sein. Kühe hier, Kühe da. Sattes Grün. Wenn da nicht die Birkenbäume gewesen wären. Verkehr an dieser Stelle: Null. Es schmiert leicht bergauf so dahin bevor es dann doch etwas steiler wurde und die Kette links wanderte. Ein paar Kehren nach oben. Ein paar Kehren hinunter und schon war ich ich Pernitz.

Von Pernitz aus gings jetzt Richtung Gutenstein auf der B21. Gegen den Wind. Und gegen mich selbst. Diesmal hatte ich meinen iPod Shuffle zu Hause vergessen. So hörte ich nur den Wind. Und es kamen mir viele Gedanken. Ganz viele. Zu viele. Auch jene ans Essen. Also Hand in die Trikottasche und entsetzen. Ich hatte meine Leibniz Pick Up Black’n White vergessen! Katastrophe. Statt dessen nur die Kornland Müsli „Schocko Banane“ eingepackt. Und eine Packung Manner Schnitten.

In Gutenstein die nächste Streckenabweichung. Garmin wollte mich über den Güterweg Haselrast schicken. Gut dachte ich mir. Den schau ich mir an. Meine Titanplatte im Unterarm quittierte diese Entscheidung mit vielen aneinander gereihten Einzelschmerzen, was sich in Summe wie ein Dauerschmerz anfühlte. Die Haselrast bestand nämlich nur aus Schlaglöchern. Retour und über die B12 weiter nach Rohr im Gebirge.

Dieser Streckenabschnitt war sicher der Schönste der gesamten Tour. Eine großzügig ausgebaute Straße die sich zuerst ziemlich rampig aber dann easy kehrig auf den Berg hinaufschmierte. Und ich wiederhole mich. Du glaubst irgendwo in den westlichen Alpen zu sein. Es fehlten nur die ganz hohen Berggipfel. Das geniale an dieser Passage war, dass ich für ca. 30 Minuten ganz allein unterwegs war. Auch wenn das hier ein beliebte Motorradstrecke ist. Die 6 polnischen Riders lasse ich als Ausnahme, welche die Regel bestätigt durchgehen.

Nach gut 3 Stunden war ich in Rohr im Gebirge. Zeit für’s Essen auf Carbon Rädern. Manner mag man eben. Auch am Rad.

Fortsetzung folgt.

Vom Titanmann zum Ironman. Woche 5. Der Linz Marathon.

Nach dem Vienna City Marathon am 14.4. war der Linz Marathon am 21.4. mein zweiter 42,195er innerhalb einer Woche. Ein Selbstexperiment, das ich mir spontan zugetraut habe. Weil ich so spontan bin ;-). Nach meiner längeren Verletztungspause konnte ich ja überhaupt kein marathonspezifisches Training absolvieren. Und so habe ich nach einer neuen Heldentat gesucht. Über meine 2 1/2 Monate langen charakterbildenden Einheiten am Spinningrad und am Crosstrainer samt Gips habe ich mich ja schon ausgiebig gelobt.

Ich behaupte jetzt mal einfach, dass ich beide Marathons vor allem mental durchgedrückt habe. Wien war ja noch „einfach“. Aber für Linz konnte ich nur die Hölle erwarten. Zwischen Wien und Linz habe ich keinen einzigen Meter Lauftraining betrieben. Zu groß war die Blase am rechten kleinen Zeh. Dafür 2 km Schwimmen und knapp über 200 km mit dem Rennrad. Nicht regenerativ. Logisch.

Am Sonntag dann Anreise zum Marathon. Umziehen. Ca 4 km vom Start entfernt in meinem Büro. Ich laufe von dort dann locker Richtung Start. Um 9.00 hätte ich beim Trirun Fototermin dabei sein sollen. Auch um meine Startnummer in Empfang zu nehmen. 500 Meter vor dem Treffpunkt merke ich, dass ich den Chip im Büro vergessen habe. Kurz habe ich überlegt, ohne zu laufen. Nur kurz. Also zürück. Insgesamt sagen wir 6 – 8 Kilometer in GA 1 – 2. Und ich spürte sofort die Wade links. Uuuups. Mit dem Chip am Fußgelenk und einer verhärteten Wade treffe ich dann durch Zufall Martin F. Dieser gibt mir meine Startnummer. Last Minute. Und so ging es dann um 9.30 los.

Mein Plan war zu überleben. Unter 4 Stunden. Ein Schnitt von 5:40 war so meine theoretische Pace. Den ersten Kilometer in 5:15. Mein Kollege Martin neben mir. Er will nur den HM rennen. Ich bremse mich ein. Es sind ja noch 42 km. Ich habe das Gefühl zu stehen. Doch mein Garmin Forerunner 910xt zeigt mit ständig eine km Zeit von ca. 5:20 an. Ich check das nicht. Nochmals bremsen. Richtig bremsen. Dann ein km in 5:30. Ok. Einer in 5:40. Die nächsten dann wieder in 5:20+.

Die Wade vom ersten Kilometer weg eine schmerzhafte Angelegenheit. Die leidernochnichtgeheilte rechte kleine Zehe auch nicht. Trotz kiloweiser Betaisodona Wund Gel und Tapering. Ich freue mich riesig auf die noch bevorstehenden Kilometer. WTF!

Es geht so dahin. Km für km. Zwischen massenhaft anwesender roter HM Nummern. Und gelber Staffelnummern. Wo sind die Marathonis? Km 10 in 55 Minuten. Der fade Teil der Strecke vor mir. Die lange Franckstraße und die Heizhausstraße. Und dann das Zick-Zack in der City. Mit dem Gedanken im Kopf in 21 km muss ich hier wieder vorbei.

Den Halbmarathon beende ich in ca. 1:55. Ich denke mir, dass ich mir jetzt sogar einen 6er Schnitt/km leisten könnte. Bleibe aber drauf. Es ging ja. Und wie gesagt. Vor allem im Kopf. Bei km 24 auf der Unionstraße Richtung Wendepunkt dann eine Wende ;-). Ich sehe wer alles vor mir ist und ich entschließe mich, diese Vereinskollegen zu jagen (Heinrich P. und Kurt R). Die Pace jetzt um die 5:20. Und das bei km 28+. Im Wasserwald dann leichte Zweifel. Doch ISO, Cola, Bananen und das letzte Powergel geben nochmals Schub. Ich bin dann sogar bei 5:15/km. Teilweise sogar unter 5:10. Immer am drücken. Überhole, was es noch zu überholen gibt. Allein auf weiter Flur.

Bei km 38 begegne ich den TriathlonDog und GUracell. Sie sind den HM gelaufen. Als Pacemaker. Ich nehme sie aber kaum wahr. Die Vereinskollegen hatte ich schon eingeholt und überholt. Ich spüre eigentlich meine Beine nicht mehr. Wade und Oberschenkel brennen, als wäre sie seit Stunden auf einem Webergrill. Bei jedem Tritt meldet sich die Zehe. Und nochmals das Zick-Zack in Linz. Runter zur Donaulände. Rauf wieder Richtung Bahnhof. Dann Abzweigung und die Landstraße. Das zweite Mal Kopfsteinplaster. Welch geniale Idee des Veranstalters. Das war eine Folter. Eigentlich müsste man das bei der Menschenrechtskonvention melden.

Ich höre eigentlich nichts mehr. Sehe nur noch Gesichter. Kann die letzten km gar nicht auskosten. Ich will die Ziellinie. Und ich will dann stehen bleiben. Der Hauptplatz nähert sich. Schluss. Aus. Bei Überquerung der Ziellinie stoppe ich meinen Garmin bei 3:50! Bist du deppert. Negativ Split. Die Medallie nehme ich in die Hand. Ich kann mein Haupt gar nicht mehr senken. Alles tut weh. Ein Isostar Orange in 0,5 Sekunden leer getrunken. Ich wanke Richtung Versorgung am Pfarrplatz. Doch ich falle nicht. Kurz überkommt mir das Bedürfnis zu weinen. Ich will was essen. Doch es gibt nur Bananen und trockenes Schwarzbrot. Bähhhh! Ich verlasse den Zielraum. Richtung Büro. Weitere 3 km. So langsam wie noch nie. Umziehen und dann in den Zug. Heim.

2 x 42,195 in 7 Tagen. Ja. Es ist machbar. In einer halbwegs vernünftigen Zeit. Ich habe meinen neuen Rekord gebrochen. Vor Jahren waren es 2 x 42,195 innerhalb Wochen (4:12 und 4:11 in Berlin und Graz) und 3 x 42,195 innerhalb von 9 Wochen (Florenz mit 4:12)

Fazit: Will der Kopf, dann müssen auch die Beine. Und vielleicht wäre noch mehr drinnen gewesen.

Nächster Wettkampf: Neusiedlersee Marathon am 28.4. (vielleicht) und Linz Triathlon am 11.5.

Stay tuned. Cristian Gemmato aka @_ketterechts.

Vom Titanmann zum Ironmann. Woche 4. Mein Vienna City Marathon.

Ja ich bin ihn gelaufen. Den 30. Vienna City Marathon. Bei strahlendem Wetter und endlich hohen Temperaturen. Und ich bin ihn nicht einmal so übel gelaufen. Verhältnismäßig. Zwischen 6.1.13 und dem Tag X am Sonntag bin ich einen 32iger gelaufen. Sonst nur Crosstrainer und die letzten 14 Tage geschätzte 50 km.

So gesehen kann ich mit der gelaufenen Zeit recht zufrieden sein. Vielleicht wäre mehr drinnen gewesen – wurscht. Hauptsache ich war im Kopf stark. Der rechte ex kaputte und langsam wieder hergestellte Arm hat höllisch geschmerzt. Die letzten 10/15 km konnte ich ihn gar nicht mehr hängen lasse um ihn auszulockern. Der Winkel am Ellbogen wurde immer kleiner. Weit unter 45 Grad. Schutzpositon deluxe. Deshalb bin ich wohl auch nicht geschmeidig und rund gelaufen. Etwas eckig und linkslastig.

Next stop Linz. Ja. Denn am Sonntag starte ich beim Linz Marathon. So zum Spass. Ich habe mir eine pace von 5:40/km vorgenommen. Mal sehen. Mein Selbstexperiment von zwei Marathons innerhalb einer Woche ist eine große Herausforderung. Bei meinem jetzigen Trainingsstand und Muskelschwund.

Aber zurück zum Vienna City Marathon. Hier ein paar Gedanken rund um das Ereignis.

  • Stargebühr. Bis zu € 100, wenn man sich erst spät anmeldet. Gegenleistung dafür? Viele Prospekte im sog. Startersackerl. Samt Waschmittel. Eine Banane. Einen Apfel und ein Römerquelle Wasser.
  • Kaiserschmarrn Party (Friendship Party) mit freiem Eintritt. Aber für die Köstlichkeiten sind € 9 zu bezahlen. Na bumm. Ich habe diesmal verzichtet.
  • Anreise zum Start mit den öffentichen Verkehrsmitteln der Wiener Linien: waren extra zu bezahlen. Also 2 x 2 Euro mitschleppen und das Ticket irgendwo verstauen. Früher war das anders. Früher galt die Startnummer als Ticket.
  • Was für ein Gedränge in der UBahn. Mir wurde schlecht und schwindlig. Er roch nach Muskelöl und Druchfall.
  • Dixi Klos im Startgelände. Zu wenig und ungünstig aufgestellt. Um zu den LKW’s für die Kleidersäcke zu gelangen, musste ich mich durch gezählte 12 Einserreihen auf das Großgeschäft wartendende LäuferInnen drängen. Not amused.
     
  • Startblöcke. Ich hätte Startblock blau gehabt. Doch dieser war voll mit grünen und gelben Punkten.
  • Verpflegung und Labstellen. Alle rechts. Rechts ist auch mein kaputter Arm. Also musste ich rechts mit links zugreien. Hat mir etwas Dehnmut gekostet. Darüber hinaus gab es nur Chaos. Weil LäuferInnen von ganz links quer über die Straße herkamen, sich einen Becher Wasser schnappten um diesen dann im Stehen zu trinken. Was für ein Auflauf. Und Stau. Von mir aus bitte in Zukunft einen Marathon Führerschein, bei dem auch der richtigen Umgang bei Laben geprüft wird.
  • Rempler und Haxler von hinten. Massenweise. Verstehe nicht warum. Ich habe keinen vor mir gerempelt. Doch von hinten wurde ich ständig angegriffen. Wäre mein Arm gesund gewesen, hätte ich öfters davon Gebrauch gemacht. 
  • Ziellabe. Da gibt es oft bein einem Dorflauf mehr. Wasser. Erdinger Alkoholfrei in Dose (sorry Stiegl, aber deine Sport Weisse war leider nicht erhätlich). Und sonst nichts. Etwas Süßes, eine kalte Cola oder ein Eis (Calippo!). Wäre das schön gewesen.
  • LKW mit den Kleidern. Dieses Jahr viel günstiger und ohne neuerlichem Marathon erreichbar. Chapeau.
  • Starter. Insgesamt 41.326 Starter (offizielle Zahlen) und davon nur 6.850 Finisher beim Marathon (von den ca. 10.000 für die 42,195 km gemeldeten). Hatten doch einige die Hosen voll 😉

Summa summarum war der 30. Jubiläums Wien Marathon business as usual. Eigentlich hätte ich mir mehr erwartet. Nicht von meiner Leistung. Die war ganz in Ordnung.

Ein Kurzvideo hier.

Stay tuned. Cristian Gemamto aka @ketterechts.

2 x 42,195 km.

Wer einen Plan hatte, sollte auch einen Plan B haben. Mein Plan A war, beim diesjährigen Jubiläumsmaraton in Wien eine persönliche Bestzeit zu laufen. Diese wäre bei einer Zeit von 3:24 geschafft. Meine Vorbereitung war dementsprechend auch ganz darauf ausgerichtet. Bereits im November habe ich stark an meiner Grundlagenausdauer gefeilt. Am 6. Jänner bin ich in Schildorn einen 30er mit an die 620 Höhenmeter in 2:26:44 gelaufen. Auch in Hinblick auf Rodgau, wo ich einen 50er hätte laufen wollen. Hätte, denn am 19.1.2013 hat sich mein Plan in den Höhen des Ötscher Gebietes im Gelände verflüchtigt. Bruch der Elle und Luxation des Speichenkopfes. Damals habe ich unter Schock bereits an einem Plan B gearbeitet. Dieser hat sich jetzt, nachdem ich medizinisch gesehen von meinem Ellenbruch geheilt bin, konkretisiert. Ja, es hat etwas länger gedauert. Über den Ärztepusch habe ich bereits berichtet.

Ich werde beim Wien Marathon am 14.4. starten. Klingt vielleicht ambitionslos – beim ersten Hinschauen stimmt das. Ich werde auch am 21.4. beim Linz Marathon starten. Damit sieht die Sache wieder ganz anders aus.

Vom 19.1.2013 bis heute bin ich derzweil einen 30iger gelaufen und habe ettliche Stunden am Crosstrainer verbraucht. Bin gespannt, ob das genügt. Damit die Challenge auch etwas anspruchsvoller klingt, würde ich schon ganz gerne eine Zeit mit einem 3er vorne laufen.

Ein paar 10 km Testläufe konnte ich auch schon absolvieren. Die meisten davon mit Operarmgips, Gipsschiene und Schmerzen. Den letzten vorgestern in 47 Minuten. Mehr ist nicht drinnen, denn der Arm schmerzt noch. Eigentlich ist es die Schulter. Probieren Sie mal diese 2 1/2 Monate mit einem Gips zu beschweren 😉 Kollateralschäden habe ich hier noch gar nicht aufgezeigt.

Ich weiß echt nicht, wo ich derzeit mit meiner Laufkraft und Laufkondition stehe. Werde aber vorerst einmal eine Pace zwischen 5:45 und 5:30 in Wien anpeilen. Sollte es gut gehen, ist ja ein Negativ Split ja auch ein Option. Eine theoretische 5:00 ist mir praktisch zu heavy – auch in Hinblick auf den Linz Marathon eine Woche später.

Die Devise lautet also, 2 x starten und 2 x finshen. Quasi als Selbstexperiment. Für alle Ultraläufer wäre das überhaupt keine Herausforderung. Mich mich schon.

Stay tuned.
Cristian Gemmato aka @ketterechts.

Laufanalyse.

 

Und ich habe mich doch dazu entschlossen eine Laufanalyse zu machen. Zu stark sind/waren die Schmerzen letzte Woche beim Laufen. Wie (fast) jeder Läufer leide ich unter diesen ominösen shin splints – auch besser bekannt als Shienbeinkantensyndrom. Immer wieder tauchten die Schmerzen auf und verschwanden dann wieder. 2011 vermehrt links, 2012 dann rechts und heuer beidbeinig. Ursache meist Übertraining – logisch 😉

Ich wollte es aber genauer wissen. So ging ich zu bständig4sports in Wien. Den Termin habe ich schnell bekommen. Vor Ort wurde vorest einmal geplaudert. Dann wurde die Druckverteilung an der Fußsohle links und rechts festgestellt. Hier bereits die erste Erkenntnis (für mich nix neues, aber plötzlich in Zahlen und Farben). Der Rechte Fuß „kickt“ nach außen. Als ob ich mit dem Außenrist einen Ball treffen will. Ist beim Laufen nicht wirklich förderlich.

In einem weiteren Schritt wurden meine Laufschuhe analysiert. Ich hatte meinen Brooks Glide4, Brooks Pure Flow und meinen ASICS DS Trainer dabei. Samt Einlagen die ich verwende (Marke Eigenbau). Nach interessantem Fachsimpeln über Schuhtyp und Einlage gings zur Videoaufnahme am Laufband.

Zuerst eine Standaufnahme von hinten. Dann eine Laufaufnahme von hinten und 2 x von vorne. Einmal mit Hinzunahme des Knies. Hier dann die zweite Anomalie, meine ganz persönliche. Im rechten Bein (das ist das gesunde, denn im Linken hatte ich im November 2011 eine Meniskusoperation samt Knorpelglättung arthroskopisch) macht das Knie eine etwas unkontrollierte Bewegung nach rechts außen, Warum auch immer. Um das zu kompensieren – der Fuß will ja mittig am Boden aufkommen, muss dieser diese Kickbewegung machen, um die Anomalie (ich nenne es mal so) auszugleichen. Das führt dazu, dass dann der gesamte Fußapparat (Ferse, Knöchel, Wade …) nicht rund läuft. Die dramatsischen O-Beine verschärfen das Ganze.

Logische Konsequenz: Ständige Überreizung der Innenseite der Wade. Und Schmerzen. Möglicherweise normale Schmerzen ob des Übertrainings, aber auch abnormale Schmerzen, wegen meines unkonventionellen Laufstils.

Natürlich haben wir auch das Laufen mit den mitgebrachten Schuhen analysiert und festgestellt, welcher Schuh mit welcher Einlage gelaufen werden kann. Für mich auch eine neue Erkenntniss. Da meine Einlagen Modell DIY sind, wurde mir auch angeraten neue Einlagen fertigen zu lassen. Dies kann aber erst durch Verordnung eines Othopäden erfolgen – dieser muss auch feststellen, ob eine Beckenfehlstellung vorhanden ist, damit diese über die Einlagen ausgeglichen werden kann. Das ob ist bei mir nicht die Frage. Wieviel dagegen schon. Orthopäde ich komme. Osteopathe ich komme auch.

Zusammengefasst: Meine Schmerzen kommen aus einer Dissbalance zwischen rechtem und linkem Bein und sind muskulärer Natur. Was ich tun muss, ist eine angelernte Routingebewegung beim Laufen und Gehen umzuprogrammieren. Dafür habe ich Übungen und Tipps bekommen. Mit dabei: Viel Dehnen und den Peroneus trainieren. Stabilitätstrainig muss ich zudem auch stark forcieren.

Und warten auf meinen Saucony Kinvara 3.

Alles in allem: Interessante 75 Minuten und gut investierte € 59.

Cristian Gemmato aka @ketterechts.