Schlagwort: Cesenatico

Rennradurlaub in Cesenatico.

Renrnadurlaub in Cesenatico

Urlaub machen und Rennrad fahren. Saisonfinale in Cesenatico. Die Rennrad-Perle der Adria, empfing uns mit offenen Armen und einem Lächeln, das selbst die Wolken vertreiben konnte. Doch die erste Woche unseres geplanten Saisonabschlusses schien von Petrus persönlich in ein Wasserballett verwandelt worden zu sein. Regen, der in Strömen vom Himmel fiel, ließ die Straßen am Anreisetag glänzen und meine geplante Erkundungsfahrt ins sprichwörtliche Wasser fallen. Hatte es am Freitag noch 27 Grad, musste ich am Samstag zum ersten Mal seit ich hier bin w.o. geben und die Wartezeit auf die TeilneherInnen mit schmerzhaften Dehnen im Fitness-Raum überbrücken. Langwiele sei Danke. Ein Rennradurlaub in Cesenatico kann auch feuchte Seiten aufziehen.

Doch wie nach jedem Sturm die Sonne wiederkehrt, so brachte die zweite Woche ein wahres Sommer-Revival. Die Sonne strahlte mit einer Intensität, die selbst mich als kühnster Träumer und Optimist ins Schwitzen brachte. Die Tränen trockneten, und wir konnten wieder unsere Touren durch die sanften Hügel der Emilia-Romagna in Angriff nehmen.

Zwischen Regentanz und Sommer-Revival.

Jeder Tritt in die Pedale war ein Tanz mit dem Wind, jeder Anstieg eine Ode an die eigene Ausdauer. Die Landschaft präsentierte sich in sattem Grün, durchzogen von goldenen Feldern und malerischen Dörfern, die wie Perlen an einer Kette aufgereiht waren. Die Küste bot atemberaubende Ausblicke, und das Meer glitzerte im Sonnenlicht wie ein funkelnder Edelstein. Die Abende verbrachten wir in geselliger Runde, genossen die lokale Küche und ließen die Erlebnisse des Tages Revue passieren. Es war eine Zeit des Lachens, des Teilens und des Genusses – ein wahrer Höhepunkt zum Abschluss der Radsaison.

Cesenatico hat uns gezeigt, dass selbst nach Regen und Sturm die Sonne heller scheinen kann. Diese zwei Wochen waren ein Beweis dafür, dass das Leben, wie das Radfahren, voller Höhen und Tiefen ist – und dass nach jedem Tiefpunkt ein umso strahlenderer Höhepunkt folgt.

Pfützen, Pasta und Pedale.

Als die Gäste der ersten Woche an jenem ersten Tag in Cesenatico ankamen, schien es, als hätte das Meer beschlossen, seine Grenzen zu überschreiten und die Straßen zu erobern. Der Regen fiel nicht – er stürzte in Sturzbächen vom Himmel, als wolle er die Welt unter sich ertränken. Die Luft war schwer, durchtränkt von der salzigen Feuchtigkeit der Adria, die sich mit dem erbarmungslosen Trommeln der Tropfen vereinte. So etwas hatte ich hier noch nie gesehen. Und auch alle anderen nicht.

Statt eines warmen Willkommens in der pittoresken Küstenstadt erwartete uns ein Szenario, das an eine apokalyptische Vision erinnerte: Straßen, die sich in spiegelnde Kanäle verwandelten, Autos, die wie gestrandete Boote in den Fluten standen, und ein Himmel, der so tiefgrau war, dass er sich wie eine Decke über das Land legte. Die pastellfarbene Fassade unseres Hotels, sonst ein Retro-Augenschmaus, spiegelte sich traurig in den Pfützen, ihre leuchtenden Töne von der melancholischen Nässe gedämpft.

Wenn der Himmel weint und das Rennrad seufzt.

Für die Gäste der ersten Woche war es ein Ankommen im Wasserreich. Der Gedanke, die Straßen mit dem Rad zu erobern, wurde von der Realität hinweggefegt wie Blätter im Sturm. Die Straßenmarkierungen – gelbe Linien der Hoffnung – verschwanden unter der aufgewühlten Oberfläche, und jeder Schritt wurde beim Rennradurlaub in Cesenatico zu einem Tanz zwischen Pfützen und Strudeln.

Der Regen trug jedoch nicht nur Wasser mit sich, sondern auch eine eigenartige Stille. Die sonst lebhaften Straßen waren leer, die Cafés verschlossen, und nur das unaufhörliche Tropfen durchbrach die fast meditative Ruhe. Es war ein Empfang, der statt mit Applaus mit dem monotonen Takt des Regens aufwartete – pathetisch, kraftvoll und irgendwie schön in seiner Rohheit.

Nass und unermüdlich.

Und genau deshalb: Wir sind dennoch gefahren. Jeden Tag. Die Emilia Romagna das Land zwischen Meer und Hügeln, mag uns mit Regen begrüßt haben, doch unsere Räder blieben nicht still. Mit jedem Aufstehen, mit jedem Blick aus dem Fenster und dem Ritual sich zig Wetter-Apps reinzuziehen und Wetterkarten zu studieren kam die gleiche Frage: „Wohin heute?“ Und ich, ein wahrer Zauberer des Terrains, hatte stets die Antwort – eine Route, die uns durch die Tropfen hindurchlenkte und die Regentänze gekonnt umschiffte.

Es war, als hätte ich einen sechsten Sinn für die Launen des Himmels. „Dort hinten lichtet es sich“, sagte ich, während ich auf eine unscheinbare Stelle im grauen Gewölk zeigte. Und tatsächlich – ein schmaler Streifen Blau lockte uns weiter, die Sonne immer nur einen Anstieg entfernt. So jagten wir der Trockenheit nach, fuhren durch Olivenhaine, die selbst im Regen ihren Duft nicht verloren hatten, und durch Dörfer, deren Kopfsteinpflaster in den Pfützen schimmerte wie nasser Marmor.

Die Temperaturen spielten uns dabei in die Karten: Milde 18 Grad machten das Dilemma zwischen Sommer und Herbst erträglich. Es war warm genug, dass die durchgeweichten Trikots keine Eiseskälte brachten, und dennoch frisch genug, um die Regenschauer als sportliche Herausforderung zu betrachten. „Das ist doch wie Duschen beim Fahren“, rief jemand aus der Gruppe mit einem Lachen, während der nächste Tropfenregen uns kurz einhüllte.

Heldenhaft und legendär.

Und heldenhaft waren wir. Helden des nassen Asphalts, Kämpfer gegen Schmutz und Spritzwasser. Doch es war ein Kampf, der seinen Preis hatte: das Putzen. Jeden Abend, wie ein Ritual, bückten wir uns über unsere treuen Rennräder, die von der Tagesetappe gezeichnet waren. Wasserflecken, Schlammspritzer, Reste der nassen Straße – alles musste ab, bevor der nächste Tag rufen konnte. Der Lappen, der Eimer, das Kettenöl – sie wurden zu unseren ständigen Begleitern, bis irgendwann das Stoßseufzen durchs Fahrerlager ging: „Nicht schon wieder!“

Doch auch diese Mühen hielten uns nicht auf. Denn trotz allem – oder vielleicht gerade deshalb – waren es Tage, die man nie vergessen würde. Der Regen mag uns herausgefordert haben, aber er hat uns auch zusammengebracht. Und wenn man einmal das Geräusch der Kette auf frisch gereinigtem Stahl hört, den ersten trockenen Kilometer des Tages fährt und merkt, dass man trotz allem die beste Entscheidung getroffen hat – dann weiß man: Diese Radtouren waren es wert. Jede einzelne.

Dass sich im Neben und hinter der Wolken ein kaum vorstellbare märchenhafte Kulisse verbergen konnte, blieb für jene, die zum ersten Mal hier waren, ein gut behütetes Geheimnis. Ein Grund für einige, wieder einen Rennradurlaub in Cesenatico zu buchen.

Petrus ist im Herzen doch Rennradfahrer.

Die zweite Woche vom Rennradurlaub in Cesenatico – ein Kontrastprogramm wie aus dem Bilderbuch. Nach den ungezählten grauen Regentagen der ersten Woche schien der Himmel über Cesenatico nun selbst Wiedergutmachung leisten zu wollen. Die Sonne, die sich bisher hinter dichten Wolkenschichten versteckt hatte, trat hervor wie eine Diva auf die Bühne und erhellte die Straßen mit einer Wärme, die uns vergessen ließ, dass der Oktober bereits ins Land gezogen war.

Ganz ohne Spannung begann die Woche jedoch nicht: Ein zarter Schleier aus Nebel legte sich in den frühen Morgenstunden über die Landschaft. Es war, als wollte der Herbst noch einmal daran erinnern, wer hier das Sagen hatte. Doch die Ungewissheit, ob das graue Dämmerlicht wieder in Regen übergehen könnte, löste sich schnell auf. Schon nach den ersten Kilometern unserer Ausfahrt brach die Sonne durch – golden, mild und mit einem Licht, das jedes Blatt an den Bäumen zum Leuchten brachte. Die Farben des Herbstes – Rot, Gold, Braun – schienen zu tanzen, während wir an Weinbergen und Olivenhainen vorbeizogen. Jeder Tritt ins Pedal fühlte sich plötzlich leichter an, jeder Atemzug war gefüllt mit der warmen Luft eines Spätsommers, der sich gegen den Herbst behauptete.

Nun konnten wir die Tage so genießen, wie sie geplant waren: lange Touren durch die Hügellandschaft, vorbei an den vielen Hotspots und hinauf zu Aussichtspunkten, von denen man das glitzernde Blau der Adria erahnen konnte. Und natürlich durfte auch der obligate Kaffeestopp nicht fehlen. Als wir die Räder abstellten, den Helm abnahmen und uns in die Sonne setzten, fühlte es sich an, als wäre der Sommer nie zu Ende gegangen. Der Cappuccino dampfte, das Lachen der Gruppe schallte über die Piazza, und die Wärme auf der Haut war Balsam für die Seele.

Mit der Sonne in der Trikottasche.

Auch dieses Jahr darf ich nur eines sagen: Urlaubmachen und Rennradfahren – was für ein Erfolg! Die Kombination aus sportlicher Herausforderung, traumhafter Kulisse und geselligem Beisammensein hat wieder einmal bewiesen, warum Cesenatico der perfekte Ort für einen Saisonabschluss ist. Zufriedene Gäste, die mit einem Lächeln und ein paar neuen Geschichten im Gepäck nach Hause reisen, sind der beste Beweis dafür.

Die Bucket Lists wurden abgehakt: Anstiege, von denen man nur träumen konnte, Abfahrten, die das Adrenalin in Wallung brachten, und geheime Sträßchen, die nur ein erfahrener Guide kennt. Und ja, das Dolce Vita hat seinen Teil dazu beigetragen – sei es durch Cornetto, Piadina oder Gelato, das uns am Ende des Tages vielleicht ein paar Gramm mehr, aber definitiv ein gutes Gefühl bescherte. Übergewicht? Ja, ein wenig – aber glücklich damit.

Was vom Rennradurlaub in Cesenatico bleibt, sind die wunderschönen Momente, die sich wie ein Mosaik aneinanderreihen. Sonnenaufgänge am Strand, Nebelschwaden, die sich über die Felder legten, der Geschmack eines Cappuccinos unter freiem Himmel und die vielen kleinen Geheimtipps, die diese Region so besonders machen. Abende, die mit Lachen, Erzählungen und einem Aperitivo verflogen, als wäre die Zeit stehen geblieben.

Und vor allem: sportliche Herausforderungen, die jeden von uns an die Grenzen und manchmal darüber hinausgebracht haben. Die Beine brannten, die Lungen pumpten – und der Stolz am Gipfel war jede Anstrengung wert. Ein Urlaub, der in Körper und Geist gleichermaßen Spuren hinterlassen hat.

Cesenatico hat sich einmal mehr als ideales Rennradziel bewiesen, und eines ist sicher: Das war nicht unser letzter Besuch. Zufrieden, erfüllt und mit einem kleinen Schmunzeln blicken wir auf diese zwei Wochen zurück – bis der nächste Rennradurlaub in Cesenatico ruft.

#ktrchts

PS. Termine 2025 sind online und ab sofort buchbar.

 

Vorschau Rennradurlaub 2024

Vorschau Rennradurlaub 2024

Die Termine 2024 sind jetzt endlich online und auch buchbar. Neben den Klassikern zu Saisonbeginn und zur Saisonverlängerung in Cesenatico ist auch er wieder da. Der Austria Giro, eine Österreich Durchquerung von Westen Richtung Osten und dann direkt in den Süden. 5 Tage, 5 Touren, 5 Abenteuer. Gleiches Format, aber neue Location bietet das Rookie-Rennradcamp in Eisenstadt. Richtig und sicher Rennradfahren lernen. Mit interessantem Rahmenprogramm und natürlich viel Zeit am Rennrad. Die Vorschau Rennradurlaub 2024: Ein Muss für alle, die ihren Rennradurlaub noch nicht geplant haben.

Rennradurlaub mit Freunden

Inizio stagione – Rennradfahren im Frühling.

Die Rennradsaison beginnt heuer schon früh und wartet mit einem Italien-Triple auf. Es geht wieder in die Emilia Romagna nach Cesenatico und Riccione. Für all jene, die früh ihre Form suchen, kommt die Woche vom 16. bis 23. März 2024 genau richtig. Lockeres Rollen in verschiedenen Gruppen. Je nach Lust, Laune und Motivation. Alle Touren von ortskundigen Guides begleitet. In der Karwoche vom 23. bis 30. März 2024 ist dann Riccione an der Reihe. Von hier aus ist es zur Panoramica nach Pesaro, Urbino und dem Passo Pantani nicht weit. Skifahrer kommen dann in der Rennrad-Trainingswoche vom 11. bis 18. April auf Ihre Kosten. Damit verpassen sie zu Hause keine Firnabfahrt mehr und können sich ganz auf das Rennradfahren konzentrierten. Sowohl Cesenatico als auch Riccione sind mit dem Zug erreichbar.

Sicheres Rennrad fahren lernen.

Aller Anfang ist hier. Beim Rookie Rennradcamp in Eisenstadt vom 27. April bis 1. Mai 2024 gibt es Antworten auf alle Fragen rund ums Rennrad fahren. Speziell für Rookies geeignet, die nicht immer Google oder Facebook fragen wollen. Neben praktischen Übungen gibt es Wissenswertes rund um Technik, Training und Ernährung. Alles in entspannter Atmosphäre. Übrigens: Auch Eisenstadt ist bequem auch mit dem Zug erreichbar.

Rennradfahren rund um den Monte Grappa.

Der Klassiker schlechthin. Auch 2024 findet das Pfingstwochenende vom 17. bis 21. Mai am Monte Grappa statt. Neben den 10 + 1 Auffahrten auf den 1.775 Meter hohen Berg (keine Sorge, es werden nicht alle gefahren – außer es wird gewünscht) steht die Hauptstadt des Prosecco Valdobbiabene ganz oben auf der To-do-Liste. Und der Passo San Boldo sowieso. Der Rennradurlaub am Monte Grappa ist perfekt, für alle, die sportlichen und kulinarischen Genuss nicht scheuen. Verhungert ist bei dieser Rennradreise noch niemand.

Dolomites Escape – Sellaronda Bike Day.

Ein besonderes Zuckerl bietet der Rennradurlaub in den Dolomiten vom 2. bis 9. Juni 2024. Zum Abschluss geht es autofrei über die vier Pässe rund um das Sella Massiv. Stundenlang und wie oft man will. Eine Gelegenheit, die nur 2x im Jahr genutzt werden kann. Mit der Woche in den Dolomiten ist eine davon fix im Programm.

Einmal quer durch Österreich. Der Austria Giro.

Die Vorschau Rennradurlaub 2024 bringt für Anfang August ein weiteres Highlight. Den Austria Giro 2024 vom 3. bis 9. August. Es geht in 5 Etappen von Feldkirch in Vorarlberg nach Bad Kleinkirchheim in Kärnten. Es geht über die Monumente österreichischer Straßenpässe. Hochtannbergpass, Bieler Höhe (Silvretta Hochalpenstraße), Kühtai und die Großglockner Hochalpenstraße. Begleitet wird diese Rennradreise von einem Bus, der für den Gepäcktransport von einem Hotel zum anderen mitfahren wird. Bei Bedarf, werden auch müde Beine befördert.

Fine stagione – Saisonabschluss in Cesenatico.

Alles hat ein Ende, nur die Radsaison nicht. Mit einem Doppelpack in Cesenatico wird die Radsaison einfach verlängert. Vom 19. bis 26. Oktober und vom 26. Oktober bis 2. November 2024 wird nochmals in der Emilia Romagna in die Pedale getreten und die Dolce Vita beschwört. Wer Frischluft dem monotonen Keller bevorzugt, ist hier genau richtig.

Tour de France und Novecolli.

Ein Event, welches sich so schnell nicht mehr wiederholen wird. Die Tour de France macht vom 29. Juni bis 2. Juli 2024 Station in Italien. Genauer gesagt in der Emilia Romagna. Am 1. Tag ist Rimini Ziel der ersten Etappe und am 2. Tag startet die 2. Etappe im Zentrum von Cesenatico. Heimspiel also für alle Cesenatico-Fans. Deshalb gibt es rund um dieses einzigartige Ereignis n ganz speziellen Rennradurlaub, um hautnah dabei zu sein, wenn sich die besten Radprofis der Welt ein Stelldichein geben.

Für all jene, die selbst Rennfieber schnuppern wollen, für die geht es vom 16. bis 20. Mai 2024 zur Novecolli, der wohl bekanntsten Granfondo weltweit. Das buchbare Paket umfasst die Startgebühr, einen Sonderplatz in der Startaufstellung und natürlich ein all-inclusive Hotel-Arrangement. Nur das Treten selbst kann nicht übernommen werden. Für alles andere wird gesorgt.

Urlaub machen und Rennrad fahren.

Rennradurlaub mit Spaßfaktor für sie, für ihn oder für beide.  Einfach zusammen Rennrad fahren und Urlaub machen. Es warten sportliche und kulinarische Rennrad-Highlights. Im Vordergrund steht das gemeinsame Rennradfahren. Gemeinsam starten und gemeinsam ankommen.

#ktrchts

Rennradfahren in Cesenatico. Ciclismo und dolce vita.

Rennradfahren in Cesenatico

Endlich wieder Emilia Romagna. Und endlich wieder Piadina, Cappuccino und Brioche con Crema. Diesmal an einem anderen Fleck. Einen ganz besonderen. Cesenatico. Berühmt und berüchtigt. Die Nove Colli muss jeder kennen. San Marino auch. Und Marco Pantani sollte auch vielen mehr als nur ein Begriff sein. Die meisten von uns sind mit Mallorca großgezogen worden, die wenigen haben die italienische Riviera rund um Cesenatico, Rimini und Riccione in ihrem Radfläschchen gehabt. Schade. Rennradfahren in Cesenatico war einst ein Muss. Beliebt und begehrt. Eine Trainingswoche im Frühjahr hier war eine Kampfansage für die restliche Saison. In den vielen Hügeln des Hinterlands wurde an Kondition, Kraft und Taktik geschliffen. Wer heute nach Cesenatico fährt, der will eben das noch. Das Rennradfahren spüren. Ciclismo und diese hier spezielle Art von Dolce Vita sind schwer erklärbar. Man muss sich darauf einlassen können.

 

Arriva il Giro. Rennradfahren wie ein Profi.

Dass der Giro d’Italia in Cesenatico seine Zelte aufschlagen wird, war natürlich ein weiterer Grund dafür, hier vorbeizuschauen. Von der Zielankunft in Rimini, über Start und Ziel in Cesenatico bis zum Start in Cervia. Drei naheliegende Möglichkeiten Giro-Flair zu schnuppern. An der Strecke und im Start- und Zielbereich. Und im Hotel. Hautnah mit dem Team Sunweb. Mit Jai Hindley, Wilco Kelderman, Nico Denz … Aber mit Abstand. Es war ein Spektakel und es war unmöglich sich dem Flair und dem Trubel rund um den Giro d’Italia zu entziehen. Eine ganze Region in Rosa. dieKetterechts mittendrin, statt nur daheim.

Der Giro d’Italia ist sowieso ein eigenes Kapitel und würde sich einen eigenen Beitrag verdienen. Organisierte Hektik auf engstem Raum. So könnte man die wenigen Minuten zusammenfassen, die das Vorbeirauschen des gesamten Giro-Trosses spürbar machen. Ein bunter Haufen aus Blech und Carbon auf engstem Raum. Dazwischen bis auf die Knochen abgemagerte Burschen (mit wenigen Ausnahmen). Dabei wird nicht nur von den Fahrern alles abverlangt. Was die leisten ist sowieso außergewöhnlich.

Eindrucksvoll ist auch die Leistung all jener, die das Peloton begleiten. Teamchefs, die ihre Autos samt Equipment (8 Räder am Dach) im Stile eines Rallyefahrers bewegen. Drei Wochen lang läuft hier alles nach strengem Plan und Protokoll. Wer darf von denen nach vorne, wer muss andere vorbeilassen und wer behält den Überblick. Radsport auf diesem Niveau ist Improvisation mit Plan. Das muss so sein. Sonst hätte man in Rimini 20 Stunden vor dem Eintreffen des Giro nicht gelassen noch die Straßen asphaltiert.

Dann gibt es noch Polizei, Begleiter, Fotografen und Kameraleute, die auf ihren Motorrädern waghalsig versuchen, den Radrennfahrer in der Abfahrt Paroli zu bieten. Darüber hinaus noch die gesamte Technik und Sicherheit, die täglich auf- und wieder abgebaut werden muss. Lässig und ruhig wie von den Italiener gewohnt.

Der Rennradleidenschaft einfach folgen.

Wer sich in Cesenatico und in der Emilia Romagna bewegt, der lässt sich auf ein Abenteuer ein. Jede Ortschaft, jeder Hügel, jeder Castello und jede Bar erzählt eine Geschichte. Jene rund um das größte Hobbyrennen der Welt mit über 12.000 Startern, den Trainingsberg von Marco Pantani („la carpegna mit basta – die Carpegna reicht mir), dem Marco Pantani Museum, dem Kleinstaat San Marino oder eine der früheren Hauptstädte Italiens San Leo. Die Emilia Romagna ist ein Rennradparadies. Traditionell, urig, verschlafen aber gleichzeitig spannend und bewegend. Am besten erkundet man die Gegend in Begleitung eines ortskundigen Guides. Die meisten Hotels bieten täglich geführte Rennradtouren an. In verschiedenen Leistungsklassen und Sprachen. Selbstverständlich inklusive Geschichtskunde und Gossip. 

Man hat hier die Qual der Wahl. Eine Woche reicht beim Rennradfahren in Cesenatico bei weitem nicht aus, um alles zu sehen. Landschaftlich, kulinarisch und kulturell ist das Angebot riesig. Die Betonung liegt dabei gleichermaßen auf allen drei Schwerpunkten. Wer gut essen will, der findet in den vielen Agriturismo die Möglichkeit, sich von der heimischen Küche verführen zu lassen. Die Gefahr, dass man von dort nicht mehr weg kommt ist groß.

Je nach Jahreszeit (März bis November) lädt jede Piazza zum Absteigen und Verweilen ein. All jene, die vielleicht doch zum Rennradfahren kommen, können sich im Hinterland bis weit in den Süden und tief in den westlichen Apennin austoben. 

Reisetipp: Lungomare Bikehotel.

Wer Richtung Rennradfahren in Cesenatico aufbricht, der braucht auch eine passende Unterkunft. Ein Hotel zum Beispiel, welches sich voll und ganz auf die Wünsche der Rennradfahrer*innen konzentriert. Eines von vielen, aber vielleicht das renommierteste, traditionellste und deshalb auch wärmstens zu empfehlende ist das Lungomare Bikehotel. Direkt am Meer und am Strand gelegen, bietet das Lungomare Bikehotel ein Rundum-Paket aus Gastfreundschaftlichkeit, Geduld und Verständnis. Damit findet auch der pingeligste und anspruchsvollste Gast sein Glück. Und seine innere Ruhe.

Lungomare Bikehotel bedeutet in erster Linie Zuhause-Fühlen. Die Familie Pasolini führt das Hotel bereits in 4. Generation und man findet die vielen Familienmitglieder immer und überall im Haus. Immer da, aber nie im Vordergrund. Leise, diskret und vor allem freundlich und hilfsbereit. Mal auf Deutsch, dann in Englisch und vor allem auf Italienisch. Mit viel Esprit, Herzblut und Gestik.

Täglich werden von heimischen und ortskundigen Guides Touren angeboten. In bis zu fünf verschiedenen Leistungsklassen. Von „Kamillentee“ bis zu „Spritz“. Switchen jederzeit erlaubt. Einige Touren locken zudem oft mit feinen Überraschungen wie zum Beispiel einem Picknick hoch oben am Schloss von Longiano.

Ins Lungomare Bikehotel fährt man auch, um sehr gut zu essen. Vom ausgiebigen Frühstück weg, über das Stärken nach der Rennradtour bis zum Abendessen mit mehreren Gängen. Zu empfehlen sind sämtliche hausgemachten Nudelarten oder die selbstgemachte Pizza. Alle Liebhaber*innen von Antipasti dürfen jetzt schon anfangen zu träumen. Alle Ihre Wünsche werden in Erfüllung gehen. Und wer Süßes nicht mag, der wird hier mit Sicherheit bekehrt werden.  An Möglichkeiten, die Kalorien dann auch zu verbrennen hat man ohnehin genug. Ein Fitnessraum im vierten Stock mit atemberaubendem Meerblick, ein beheizter 20 Meter Pool (März bis November) und natürlich das Rennradfahren.

Wo Bike draufsteht, ist viel Leidenschaft drinnen.

Ein weiterer große Pluspunkt ist das großzügige Rennradwohnzimmer, welches zigfach gesichert und gut überwacht ist. Hier können die Lieblinge unbekümmert ihre Nachtruhe genießen, um am nächsten Tag wieder fit zu sein. Waschen, schrauben und föhnen inklusive. Wer kein Rad dabei haben sollte, der ist im einzigen Pinarello Rent-Shop bestens bedient. Rennrad, E-Bike oder bald auch Gravel – alles da und einsatzbereit.

Man bekommt als Rennradfahrer*in im Lungomare Bikehotel die Lizenz zum Schwitzen. Denn ohne Schweiß kann die Gegend rund um Cesenatico kaum so intensiv erlebt werden wie mit dem Rennrad. Man muss also schon bereit sein, das eine oder andere Opfer zu bringen. Wem das zu sehr stinken sollte, der gibt seine Radwäsche bis 18 Uhr in der Rezeption ab und hat am nächsten Tag wieder frische Motivation. So einfach geht das.

 

Nove Colli – die neun Hügel des Grauens.

Alle Jahre wider. Die Nove Colli lockt bis zu 12.000 Verrückte nach Cesenatico. Einige davon (nicht wenige) experimentieren sich über die 204 km Originalstrecke. Auch die Profis des Giro d’Italia hatten heuer diese Ehre. Über Polenta, Pieve di Rivoschio, Ciola, Barbotto, Monte Tiffi, Perticara, Monte Pugliano, Passo delle Siepi und Gorolo. Die Strecke der Nove Colli ist perfekt ausgeschildert und kann jederzeit auch in Teilabschnitten gefahren werden. Seit Mai bei perfekten Bedingungen (teilweise). Denn für den Giro d’Italia wurde neuer Asphalt aufgetragen.

Aufgrund der coronabedingten Absage 2020 wurde eine Nove Colli Cicolturistica ins Leben gerufen. Cicloturistica Nova Colli. Eine Mischung aus Granfondo, Einzelzeitfahren, Orientierungslauf (weil ohne GPS-Track) und Sonntagsausfahrt. Keine Zeitnehmung, kein Rennstress, Wegfahren, wann man will, drei Routen zur Auswahl, Kontrollpunkte und Labestationen entlang der Strecke und mechanische Assistenz für alle, die in Nöten sind. Einfach aufs Rad steigen und losfahren. Herrlich. Im Oktober 2021 soll genau dieses Format in Cesenatico wiederholt werden.

Nove Colli Cicloturistica

Wenn der Giro kommt, dann sind die Straßen perfekt. Und auch gut abgesichert. Hat man dann auch noch die Frechheit, sich zwei Stunden vor dem Eintreffen der Radprofis auf eben diese zu „verirren“, dann erlebt man ein einmaliges Gefühl. Jenes, des Gejagten. Vollgas auf den letzten 30 km von Sogliano al Rubicone nach Cesenatico. Links und rechts die Werbebanner, leergefegte Straßen, an jeder Kreuzung Polizei, welche brav winkt und ein paar Zuschauer, die sich trotz Regen entlang der Strecke verirrt haben. Mit entsprechendem Kopfkino fühlt man sich Teil des Ganzen. Spürt die Meute und den Hauch der Verfolger. Einfach nur geil.

Von Mitte März bis November.

Die Saison fängt in Cesenatico Mitte März an, wenn die ersten Knospen aufgehen und das Grün die Farben des Winters übermalen. Dann geht es Schlaf auf Schlag bis die Badegäste kommen. Die Woche rund um die Nove Colli (23. Mai 2021) sind High Noon. Während der Herbst mit sommerlichen Temperaturen und bunten Kolorit locken. 

Rennradfahren in Cesenatico ist für jene, die es zulassen können mit Sicherheit etwas Besonderes. Mit allen Ecken und Kanten. Natürlich gibt es viele andere Destinationen. Keine Frage. Alle empfehlenswert und mit eigenen Reizen. Cesenatico und die Emila Romagna punkten aber mit ihrer lokalen und traditionellen Besonderheit. Mallorca & Co sind zum Radeln da. Cesenatico zum Leben. Mit dem Rennrad.


ktrchts
#machurlaubfahrrennrad

PS: Für Informationen zu einem Rennradurlaub in Cesenatico und im Hotel Lungomare einfach Formular ausfüllen. dieKetterechts informiert gerne.

    Wie überlebe ich das Trainingslager. Der Anderen.

    Keine Panik, wenn andere Trainieren

    Mallorca. Gran Canaria. Zypern. Cesenatico. Burgenland. Der elendslange Winter unserer Breitengraden hat so manchen veranlasst, früher als üblich in wärmere Gefilde auszuwandern. Es geht immerhin um den Aufbau einer Frühform. Ja. Die berüchtigte Frühform. Jene Form, die im März so manchen von uns in die Verzweiflung treibt. Nahe am Sportwechsel, beneiden wir diejenigen, die uns um die Ohren fahren und uns ihr Hinterrad provokant aus dem Blickfeld sprinten. Jene, die es sich finanziell und zeittechnisch leisten können fliegen also runter. In den Süden. Der Rest bleibt zu Hause. Und sudert. „Die haben’s gut.“ „Wenn ich könnte, würde ich auch.“ „Der fährt mir dann ja um die Ohren“. „Mit dem kann ich sicher nicht mitfahren“ … Was tun, damit man (ich inklusive) in dieser schweren Zeit nicht in Depressionen verfällt?

    Trainingslager Überlebenstipps.

    Hier 7 Überlebensstrategien, um das Trainingslager der Anderen ohne bleibende Schäden zu überstehen.

    1. Volkshochschule: Als Alternative zum Trainingslager der anderen, empfiehlt sich ein Besuch in der Volkshochschule. Der Kurs „Regentanz“, wahlweise für Anfänger und Fortgeschrittene, kann die Abstinenzschmerzen lindern. Richtig umgesetzt beschert er den Radauswanderer ein verflixtes Balearen- oder Italientief. Schadensfreude bei der vorzeitigen Rückkehr jener Verfluchten inklusive.
    2. Yoga: Yoga hilft immer. Yoga hilft bei allem. Das behauptet zumindest meine Freundin. Damit findet man zur Mitte und zu sich selbst. Aggressionen werden abgebaut. Akzeptanzen gestärkt. Oder so was Ähnliches. Eine Yogaeinheit pro Tag, kann also die bösen Geister vertreiben.
    3. Autosuggestion: „Du bist was du denkst.“ „Du bekommst, was du dir wünscht.“ „Self fullfilling prophecy (selbsterfüllende Prophezeiung).“ Während die anderen sich am Col de Soller raufschinden oder nach Sa Calobra hinunterfetzen, einfach autosuggestiv dagegenwirken. „Ich brauch das nicht.“ „Ich bin sowieso stark genug“. „Ich muss erst im September in Form sein.“ Mir hat das zwar noch nie geholfen, aber vielleicht hilft das euch. Man muss ja nur an sich glauben. Und Glaube versetzt Berge. Und Esoterik ist sowieso das Nonplusultra. 
    4. Social Media: Die Anderen posten den Puig Major? Kein Problem. Das Imperium schlägt zurück. Postet einfach den Wäscheberg im Bad, oder den Berg voller Geschirr aus der Küche. Schreibt dazu, dass das auch Training ist. Denn ein Radfahrer lebt nicht nur von Kilometern allein. Crosstraining ist in. Ganzheitliches Training das Erfolgsrezept. Monotonie ist out. So könnt ihr jedes Posting der Glücklichen entzaubern. Mit fiesen Kommentaren. Irgendwann verliert der andere die Lust daran, sein Training zu dokumentieren und alles ist wieder gut. Bis er Heim kommt. 
    5. Abstinenz: Fühlt ihr euch für Strategie Nummer 4 zu schwach? Dann bleibt noch Strategie Numemr 5. Abstinenz. Komplette Abstinenz. Kein Handy, kein Computer, kein Wlan. Damit schützt man sich. Hart, aber effektiv. Man muss nichts lesen, nichts liken, nichts kommentieren, nichts ertragen. Egal wieviel die anderen facebooken, instagramen, twittern, snapchatten … was man nicht weiß, macht einen nicht heiß. Dass es bei der Rückkehr eine Diaschau geben wird, ist ja sehr unwahrscheinlich.
    6. Heimzahlen: Nichts ist effizienter als Gleiches mit Gleichem zu vergelten. Freund oder Freundin sind 100km bei Sonne im Süden gefahren? Fahr einfach hierzulande 110km + bei Regen und Nebel und degradiere sie zu Statisten. Damit setzt du denen deinen Rucksack auf. Jetzt müssen die im Trainingslager nicht nur schwitzen, sondern auch dich zu Hause überleben. Mit Strateige Nummer 1, 2, 3, 4, 5 und 7. Bingo! Jetzt wird’s lustig.
    7. Scheiß dich nicht an: Dann du hast auch ein Trainingslager gebucht. Nach den anderen. Dann, wenn es hier ab Mitte April bis einschließlich Ende Mai durchgehend regnen wird.  

    Viel Spass auf der Suche nach der Frühform.

    Cristian Gemmato aka @_ketterechts

    #ketterechts #styliseyourride