Schlagwort: Rennradblog

quaeldich Tauernrundfahrt 2015 – mittendrin statt nur daheim.

Live Berichte von ketterechts - dem Rennradblog und Event Liveblogger
Der Grossglockner. Höhepunkt der Tour am 3. Tag

Jetzt ist es also wieder soweit. Die 7. quaeldich.de Tauernrundfahrt klopft an der Tür. Nur noch 1x schlafen. Natürlich bin ich mittendrin statt nur daheim. Es warten ja Leckerbissen wie die Postalm, Pass Gschütt, Obertauern, Schönbergsattel, Windische Höhe, Gailbergsattel, Lucknerhaus, Iselsberg, Grossglockner, Filzensattel und Dientner Sattel. Alles geballt in 5 Tagen. 700 km und überhaupt nicht flach. Mit insgesamt 12.000 Höhenmetern darf ruhig auch ein 27er Reserve-Ritzel im Gepäck dabei sein.

Von den vielen quaeldich Rennradreisen ist die Tauernrundfahrt für mich eine ganz spezielle. Organisiert und geleitet von guten Freunden, welche ich sonst auch regelmäßig treffe. Quasi ein Familienausflug in die Tauern. Die Wetterprognosen sind dieses Mal mehr als erfreulich. Außer sonntags, wo wir gelegentlich in den einen oder anderen Regenschauer hineinfahren könnten, soll es sonnig und warm werden. Es ist also angerichtet.

Live Berichte von ketterechts - dem Rennradblog und Event Liveblogger

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In der Live Berichterstattung möchte ich dieses Mal etwas Neues ausprobieren. Neben Altbewährtem wie meine laufenden Postings auf Facebook, Twitter und Instagram, mit einem Videoblog. Dabei möchte ich periscope nutzen. Wer will, ist also herzlich eingeladen, mir dort (synchronisiert mit Twitter) zu folgen.

Zur Einstimmung noch schnell der Trailer.

Wir lesen uns.
Cristian Gemmato aka @_ketterechts
#faceyourpassion

PS: sollte es mir gelingen, dem täglichen Buffetwahnsinn zu entkommen, kann es möglich sein, dass ich mein neues Climbers Jersey in weiß erstmal ausführe

Mythos Glockner – der Grossglockner Bike Challenge und der Grossglockner Berglauf. Teil 1

Von Heiligenblut hinauf auf die Kaiser Franz Josefs Höhe
Selbsterkenntnis: Berglauf hat was mit Berg zu tun.

Es ist Sonntag. Kein normaler Sonntag. Es ist Berglauf Sonntag. Grossglockner Berglauf Sonntag. Im legendären Bergdorf Heiligenblut wimmelt es nur so vor Bergläufern. Drahtige Menschen mit Killerblick. Und ich mittendrin statt nur daheim. Noch nicht wissend, dass Berglauf viel mehr mit Berg zu tun haben wird, als mir lieb ist.

Es ist 0700 Uhr. Tagwache. Ich habe einen Glockner Hero Pass. Dieser berechtigt mich zum Glockner Hero Frühstück von Ja! Natürlich im Hotel Heiligenblut. Ich kaufe gleich ein zweites Ticket für € 15. Das Frühstück ist sehr gut. Säfte, Filterkaffee, Frischkäse, Joghurt, Käse, Wurst und portionierte, abgepackte Marmelade. Und es gibt tote Fliegen auf den roten Sesseln der Hotel Lounge. Dafür ist der Blick auf den Großglockner atemberaubend. Das Ambiente passt. Die Qualität auch. Die Auswahl wäre beim Hotelfrühstück größer gewesen. Ich habe die Eier vermisst. Und andere Glockner Heros.

Kurz vor dem Start. Ich schnüre mir meine Salomon Speedcross aus dem Jahre Schnee zu. Ein Relikt aus früheren Zeiten. Aber immer noch gut. Nein. Ich hatte keine Karriere als Berg- oder Trailläufer. Ich hatte mir diese Schuhe einfach für den Winter gekauft. Die GoPro Hero4 montiere ich auf meinem POV, die Garmin VIRB XE auf meinen Brustgurt. Es kann los gehen. Aufwärmen? Wird überbewertet.

Die Stimmung ist heiß und laut. Es ist richtig was los. Viel mehr als tags zuvor bei der Bike Challenge. Heiligenblut ist Berglauf. Das spürt man. Das hört man. Das sieht man. Es warten 13 km und an die 1.400 HM. Ich kenne die Strecke nur teilweise. Die ersten 3 1/2 km bin ich gestern gewandert. Weitere Passagen kenne ich von einem frühwinterlichen Lauf. Damals bin ich an der Birccius Kapelle vorbei Richtung Böse Platte gelaufen. Schade, dass ich nicht links abgebogen bin. Ich hätte sonst eine der geilsten Passagen des Laufs bereits erkunden können.

So war es ein learning by doing. Der erste km war in einer Zeit unter 5:00 min absolviert. Der zweite dann schon etwas langsamer. Der dritte war kein Lauf mehr. Es war ein schnelles Gehen. Weil alle gingen. Und es kein Platz zum Laufen gab. Die meisten mit dem Oberkörper weit nach vorne gebeugt und die Hände hinten am Rücken verschrenkt. Neuer Laufstil? Keine Ahnung. Habe ich noch nie gesehen. Km 4 es wird flacher. Wir können alle wieder etwas laufen. Es geht bergab. Manche laufen jetzt sehr schnell. Ich filme. Briccius Kapelle. Check. Weiter. Dann links abbiegen. Über eine kleine Brücke und der Berg steht vor mir. Senkrecht. Wandertag. Kollektiver Wandertag. Spätestens jetzt weiß ich es. Das mit dem Berg beim Berglauf. Meine Oberschenkel brennen jetzt schon. Es rächt sich, dass ich stets den Aufzug in den 8. Stock nehme.

Zweite Verpflegung. Der Berg wird sanfter. Ich kann wieder laufen. Mache Tempo. Hinter mir formiert sich eine Gruppe. Das ist ja wie beim Rennrad fahren. Man lobt mich, ob meiner angenehmen Geschwindigkeit. Ein paar kleine Stiche unterbrechen den Rhythmus. Die km Zeiten sinken unter die 8 Minuten Marke. Verpflegung drei beim unteren See. Ich sehe am Horizont was mich erwartet. Wo ist ein Aufzug zum oberen See? Nirgends.

Oberer See. Jetzt sehe ich schon die Franz Josefs Höhe. Aber es fehlen noch 3 km. Wo sind die? Ich habe noch 24 Minuten Zeit, um unter 2h zu bleiben. Ich verabschiede mich von dieser magischen Grenze. Jetzt gehts nur mehr ums überleben. Ich tausche noch im Laufen den Akku meiner GoPro. Spätestens jetzt ist mir die GoPro in der Hand ein Hinderniss. Ich würde sie brauchen. Auf allen drei kriecht es sich nicht so gut.

Verpflegung Vier. Und eine mächtige Wand vor Augen. Wie soll man da hinauf kommen? Laufend niemals. Bleibt also nur noch das Gehen. Und das Treppen steigen. Linkes Bein hoch. Rechtes Bein hoch. Ich fühle mich alt und langsam. Dann bin ich oben. Die letzten Meter kann ich sogar wieder laufen. 2h und 4 min. Ziel eindeutig verpasst. Schade. Wohl zu viel getrödelt. Zu wenig Biss. Schade.

Oben im Ziel erschöpfte und zufriedene Gesichert. Die Strapazen sind schnell vergessen. 5 kg weniger und ich könnte mir vorstellen, nochmals zu laufen.

Cristian Gemmato aka @_ketterechts
#faceyourpassion

PS: Echt geile Veranstaltung. Atemberaubendes Panorama. Kurze knackige sportliche Herausforderung. Perfekte Betreuung. Nie mehr wieder. Bis vielleicht nächstes Jahr.

Mythos Glockner – der Grossglockner Bike Challenge und der Grossglockner Berglauf. Teil 1

Mythos Glockner
Die Leiden eines jungen Bloggers

Man muss im Leben immer neue Wege gehen. Das dachte ich mir auch. Hätte ich aber gewusst, dass diese Wege manchmal sehr in die Höhe steigen, hätte ich auf diese Lebensweisheit liebend gerne verzichten müssen. Denn der Grossglockner Berglauf inklusive der Grossglockner Bike Challenge am vergangenen Wochenende waren ganz großes Kino. Ein sportliches Drama mit emotionalem Happy End. Eine physische und psychische Gratwanderung gepaart mit etwas Rosamunde Pilcher fürs Herz. Aber schön der Reihe nach.

Das legendäre Bergdorf Heiligenblut kenne ich eigentlich als traumhaftes Freeriding Eldorado mitten in den Hohen Tauern. Sehr oft bin ich bereits im tief verschneiten Winter dort gewesen, um meine Leidenschaft für das freie Skifahren auszuleben. Nicht ohne meine GoPro. Versteht sich von selbst. Ebenfalls kenne ich Heiligeblut von den unzähligen Überquerungen der Grossglockner Hochalpenstrasse mit dem Rennrad. Von Süden nach Norden und von Norden nach Süden.

Es war also nur eine Frage der Zeit, wann ich im Sommer auch den Grossglockner Berglauf bestreiten würde. Wegen der neuen Wege. Wenn schon, denn schon. Die Devise für heuer. Als Duathlon. Also gleich 2x hinauf. Von Heiligenblut auf die Kaiser Franz Josefs Höhe. Von knapp 1300m Seehöhe auf gletschegeschwundene 2.600m.

Vergangenen Samstag war es dann soweit. Der Berg hat gerufen. Und wir sind diesem Ruf gefolgt. Anreise von Wien nach Heiligenblut mit Zwischenstopp Linz. Über die A1 nach Salzburg, dann die A10 bis nach Bischofshofen, über die B311 entlang der Salzach nach Bruck am Grossglockner und dann von dort hinauf über Fuschertörl, Edelweisspitze (Option ohne Aussicht), Hochtor hinunter nach Heiligenblut. Vermasselt durch ein Gewitter mit Wind, Regen und herbstlichen Temperaturen. Und vermasselt durch € 34,50 Mautgebühr. Ganz schön teuer. Alternativen? A10 bis nach Spittal an der Drau und dann 70 km das Mölltal entlang. Das Pinzgau über Zell am See bis Mittersill, dann die Felbertauernstraße (Maut und Einbahnregelung wegen des Felssturzes) bis nach Lienz, Iselsberg, Winklern, Heiligenblut. Oder die Tauernschleuse von Bad Gastein nach Mallnitz, Mölltal … Heiligenblut. Für eine Anreise mit Privathubschrauber reicht das Kleingeld noch nicht. Auch wenn ich nicht wüsste, wo dieser in Heiligenblut landen könnte.

Ankunft in Heiligenblut ob der vielen Foto- und Selfiestopps also später als geplant im Hunguest Hotel Heiligenblut gegen 2030 Uhr. Der Empfang im Hotel ließ Wärme und Gastfreundschaft vermissen. Hektisch und ohne Blickkontakt zischen mehrere Mitarbeiter an uns vorbei. Doch dann erbarmt man sich unserer. Das Zimmer ist schnell belegt. Das Rad geht gleich mit. Auch wenn dies ausdrücklich verboten wurde. „Die Zimmer seinen renoviert worden, es könnten Flecken entstehen …“, das Übliche halt. „Man habe ja einen Radkeller zu Verfügung. Das Hotel würde aber keine Verantwortung und Haftung übernehmen …“. Was wiederum falsch ist. Denn rechtlich gesehen, haftet das Hotel bei Raub, Einbruch und Diebstahl, wenn ein Rad dort in einem verschlossenen Raum aufbewahrt werden muss (Die Betonung liegt hier auf dem „muss“). Das wollen die meisten Hotels aber nicht wahrhaben. Im Fall des Falles wäre das mitunter ein langer zäher Rechtsstreit. Zum Glück begleitet mich mein „thebikebag„. Rennrad als Ganzes rein, Tasche um die Schulter und ab ins Zimmer. Die Reservierung im Hotel lautet auf Zimmer mit Frühstück. Wir nehmen deshalb die Zusatzoption „all you can eat from our schon etwas mager wirkendes Abendbuffet“ für € 12. Kärntner Kasnudeln inklusive. Ein kleiner Verdauungsspaziergang durch die bereits menschenleere Expo und gute Nacht. Weckruf für 0500 Uhr geplant.

Es ist schon hell. Der Himmel strahlend blau. Start der Bike Challenge ist für 0700 Uhr angesetzt. Um 0600 hole ich meine Akkreditierung und meine Startunterlagen. Startgeschenk, neben vielen Prospekten sind ein Viking Footwear Stirnband, 1x Powerade, 1x Gasteiner Wasser und 1x Hirter Bier. Nach einem leichten Frühstück (2x Buttersemmel mit Honig, Kaffee zum Wachwerden und zur Anregung der Verdauung) wird mein Rad noch gecheckt. Kameras montieren, Batterie überprüfen, Startnummer anbringen. Die Zeit wird knapp. Ein wenig aufwärmen geht sich noch aus. Startblock 1. Es geht los. 17 km und knapp 1500 Höhenmeter. Die ersten 100 davon gleich zu Beginn hinauf ins Dorfzentrum. Alles knapp an der 400 Watt Grenze. Neben mir noch die spätere Siegerin bei den Damen Andrea Mayr. Meine Garmin VIRB XE vorne und meine GoPro Hero4 hinten blinken rot. Achtung Aufnahme.

Mir wird sofort mehr als nur warm. Der Schweiß fließt. Ich muss gleich auf mein Tempo reduzieren. Fahre kein Rennen. Zügig, aber nicht schnell genug, um mit den Vordersten mithalten zu können. Ich bin auf der Suche nach guten Szenen für das Video und mache Fotos. Ein paar mal steige ich vom Rad. Mit der Garmin Virb Elite in der Hand suche ich Motive und halte diese fest. Die Mautstelle ist erreicht. Dann Kasereck. Der Glockner zum Greifen nahe aber noch immer Kilometer entfernt. Die kurze Zwischenabfahrt zum höchsten Kreisverkehr in Europa nutze ich und sammle Kräfte. Noch 8 km. Es ist jetzt schon sehr heiß. Die Kameras auf laufen runder als mein Motor. Hinter mir die Sonne, vor mir der höchste Berg Österreichs. Neben mir jede Menge Mitstreiter. Ich überhole und werde überholt. Das Glocknerhaus ist erreicht. Jetzt nur noch 3 Kehren und dann der lange Tunnel zum Parkplatz. Hier warten Zuschauer. Das motiviert. Nach 74 Minuten bin ich im Ziel. Erschöpft. Zufrieden. Im vorderen Mittelfeld. Die Schnellsten waren unter 60 Minuten unterwegs. Wäre ich doch ein Rennen gefahren!

Die Grossglockner Bike Challege. Eine Veranstaltung mit Zukunft. Ob sie zu einer echten Konkurrenz für den bekannteren Glocknerkönig werden kann? Das hängt von den Organisatoren ab. Und von Petrus. Für die Premiere haben sich beide ganz schön angestrengt. Und das beste frei erhältliche Wetter zur Verfügung gestellt. Von mir gibt es eine ehrliche Empfehlung dafür. Alles sehr überschaubar. Familär. Sehr gut organisiert. Ich würde sehr gerne wieder kommen.

Oben noch small talk mit @mseyr und @pep909. Die Rückkehr nach Heiligenblut muss warten. Die Straße ist noch gesperrt. Es gilt Einbahnregelung. Erst um 0900 Uhr dürfen wir runter. In der Sonne lässt es sich sehr gut aushalten. Trotz verschwitzter Kleidung und dürftiger Wechselwäsche, welche vom Veranstalter mit Kleidersack von Heiligenblut ins Ziel transportiert worden sind.

Die Abfahrt nach Heiligenblut nutze ich, um ein weiteres Video zu drehen. Gegenverkehr ist kaum vorhanden. Selten hat man hier so eine „freie“ Fahrt. Heiligenblut. 0930 Uhr. Die Arbeit ist getan. Der ganze Tag steht mir noch zur Verfügung. Ein Gratis Massage in der Expo lockert mich auf. Ein Topfenstrudel im Glocknerhof stärkt. Die Gedanken zum morgigen Berglauf schwirren bereits im Kopf herum. Dazu aber mehr in Teil 2.

Cristian Gemmato aka @_ketterechts
#faceyourpassion

Grossglockner Hochalpenstrasse – mit dem Rennrad von der Kaiser Franz Josefs Höhe hinunter nach Heiligenblut.

Wer sich hinauf schindet und plagt, darf bei der Abfahrt die Belohnung dafür genießen. Fast leere Straße hinunter von der Kaiser Franz Josefshöhe nach Heiligenblut. Kaum Gegenverkehr, weil die Großglockner Hochalpenstrasse gerade für den Verkehr freigegeben wur4de. Vorher war diese wegen der Grossglockner Bike Challenge für den Autoverkehr gesperrt. 17,5 km und 1.300 HM in knapp 5 Minuten. Gefilmt mit der Garmin VIRB XE.

Cristian Gemmato aka @_ketterechts
#faceyourpassion

Mythos Glockner. Der Berglauf und die Bike-Challenge.

Mittendrin statt nur daheim. Die Ketterechts - der Rennradblog und Event Liveblogger
2x in 2 Tagen. Von Heiligenblut auf die Franz-Josefs-Höhe.

Was habe ich mir eigentlich gedacht, als ich mich sowohl für den Großlockner Berglauf, als auch für die Großglockner Bike Challenge angemeldet habe. Nichts. Sonst hätte ich es wohl nicht getan. Drei Nächte vor der Premiere dieses Duathlons steigt schon langsam die Nervosität und auch etwas Angst macht sich breit. Sehr breit. Ich scheiße mich echt an. Vor allem der Berglauf macht mir Sorgen. Große Sorgen. Wie soll ich denn knapp 13 km und 1500 HM laufend bewältigen? Mein letztes Lauftraining liegt Monate zurück. Ok, die gestrigen flachen 5,7 km mit 40 HM sind schon mal für die Beruhigung des Gewissens gut gewesen. Auch die gerade eben mit Mühe und Not heruntergespulten 8 km. Trotzdem. Berglauf ist was anderes. Am Start erwarte ich mir die Freaks aus dieser Welt. Die Chance ordentlich durchgereicht zu werden liegt bei 99,9%. Eigentlich müsste ich als Letzter starten. Damit ich niemanden aufhalte. Ich kenne die Strecke bis ca. zur Mitte. Das wird für mich kein Berglauf, sondern eher ein Bergkriechen. 1h und 13 Minuten brauchte am vergangenen Montag Markus „die Gämse“ Hohenwarter, um die Ö3 Challange gegen 5 von 10 Rennradfahrern für sich entscheiden zu können. Ich rechne deshalb einmal mit einer Zeit von über 2h. Minimum. Sofern ich so schnell krabbeln kann. Und nicht irgend einen Abgrund tief hinunterstürze, um dann von den Murmeltieren gefressen zu werden. Gletscherspalten gibt es zum Glück ja keine mehr in dieser Gegend. Die Pasterze hat sich schon weit gegen Salzburg zurückgezogen.

Die Bike Challenge bereitet mir deshalb große Sorgen, weil ich nicht unbedingt ausgeruht daran teilnehmen werde. Die Deutschlandrundfahrt steckt noch tief in meinem seitlichen linken Oberschenkel innen drinnen. Das hat auch der lockere Lauf gestern eindeutig faktisch aufgezeigt. An ein echtes Drücken ist noch kaum zu denken. Ob ich bis Samstag überhaupt aufs Rad steigen kann, steht auch noch in den Sternen. Bis dahin habe ich wenig Zeit. Und diese Zeit brauche ich, um die Beinmuskulatur behutsam in den Berglaufmodus umzuprogrammieren. Also werden es morgen und übermorgen weitere etwas längerere Läufe werden mit moderaten Steigungen. Langsam und gemächlich. Versteht sich von selbst. Lieber am Sonntag viel kaputt machen, als jetzt bereits ein wenig. Denn ein DNS ist keine Option. Oder doch?

Zeitprognose? Die besten drei der Ö3 Challange haben an die 73 Minuten gebraucht. Für eine etwas verlängerte Strecke. 17 km und knapp 1400 Höhenmeter. Ich rechne mit mindestens 1h30 Minuten.

Cristian Gemamto aka @_ketterechts
#faceyourpassion

PS: ein Jammer Blog. Aber es ist so. Ich scheiße mich echt an. Habe ich doch auch einen Ruf zu verlieren.

quaeldich Deutschlandrundfahrt. Tag 9. Die Schlussetappe.

Foto und Text von Ketterechts dem Rennradblog und Event-Liveblog.
Wir sind einfach Zugspitze.

Tag 9. Wir alle haben uns auf die letzte Etappe der Deutschlandrundfahrt 2015 gefreut. Bis kurz vor dem Start war die Welt noch in Ordnung. Dann mussten wir feststellen, dass uns während der Nacht 10 Räder aus dem versperrten Raddepot gestohlen worden sind. Die Dreckskerle sind über den Haupteingang des Hotels gekommen, haben die Kette und das Schloss zum Depot aufgebrochen und sich dann mit dem Besten vom Besten bedient. Raus sind diese A********** dann über die Haupttür, welche sich von innen leicht öffnen ließ. Dass wir fassungslos waren, brauche ich hier explizit wohl nicht erwähnen. Angepisst waren wir auch. Ziemlich sogar. Es tut mir leid für all jene, die es getroffen hat. Ich kann gut mitfühlen wie einem zumute ist. Die Gesichter haben Bände gesprochen. Ich hatte wohl großes Glück. Mein Rad habe ich am Abend noch im Raum gut versteckt gehabt. Zum Opfer fielen dann leider andere Schmuckstücke. Sehr schöne Schmuckstücke. Polizei war da. Die Kripo für die Spurensuche auch. Der Helm eines Teilnehmers wurde im Wald hinter dem Hotel gefunden. Dh. die Räder würden über die Botanik abtransportiert. Nicht über die Hauptstraße. Indiz dafür, dass der Coup geplant war und blitzschnell durchgeführt worden ist. Der Zeitplan für Fahrt nach Garmisch musste ob der Aufregung etwas flexibler ausgelegt werden. Manche der Radlosen verzichteten. Andere ließen sich Leihräder bringen und rollten den sechs Gruppen sehr spät hinterher.

Die letzte Etappe ist geprägt von der Devise nur 146 km und flach. Doch auch flach waren immerhin noch 1500 HM. Für alle. Die Gruppen starten so, dass man halbwegs gleichzeitig in Garmisch ankomnen wird. Eine offizielle gemeinsame Fahrt wurde seitens der Behörden nicht genehmigt. Also Gruppe 6, vor 5, vor 4, vor 3, vor 2 und vor 1. Mit ca. 30 Minuten Abstand.

Die Strecke trotz der Müdigkeit in den Beinen auch dieses Mal ein Traum. Entlang des Alpenvorlandes geht es recht gebirgig rauf und runter. Bei normalen Verhältnissen wäre es kaum hügelig zu empfinden gewesen. Kleine Kackwellen, wie der Samerberg mit einer rasanten Abfahrt  über Nußdorf hinunter ins Inntal. Nach der Überquerung des Inns ziehen wir Höhe Irschenberg weiter Richtung Garmisch. Mit ein paar bösen Stichen, die uns die letzten Reserven kosten. Drei davon hintereinander bevor wird verschwitzt den Tegernsee erreichen. In Rottach Egern dann die Mittagsverpflegung. Wir schließen auf Gruppe 5 und 3 auf. Kurz bevor wird wieder starten, ist auch schon Gruppe 1 da.

Nach der letzten Mittagsfressorgie ziehen wir den Achenpass von deutscher Seite hoch. Auf 900 und ein paar zerquentschen Metern Seehöhe sind wir oben. Die Abfahrt hinunter führt uns rechts Richtung Bad Tölz. Entlang der Isar, die hier einen recht großen künstlichen See formt. Zwischen Vorderriss und Wallgau fahren wir eine sehr schöne, wenn auch schmale Mautstraße entlang. Wir überholen Gruppe 4, welche sich in der Isar abkühlt und werden gleichzeitig von Gruppe, 3, 1 und dann auch wieder von 4 überrascht. Warum? Weil wir wieder einmal Defekt hatten.

Nur noch wenige Kilometer bis Garmisch. Wir schnappen uns die 4er und die 3er. Auf schmaler Straße. Dann rollen wir in Einserreihe die Hauptstraße Richtung Garmisch und Greinau, wo sich unser letztes Hotel und das Ende der Tour befinden. Geschafft. 9 Tage, 1.545 km und knapp 20.000 Höhenmeter. Von Flensburg nach Garmisch. Mit Ausnahme von zwei Ausfällen und einer Aufgabe schaffen alle diese Wahnsinnstour. 

Schnell noch einchecken, ein paar Bilder hochladen und dann in die Lobby. Wir wollen noch auf die Zugspitze. Abschlussparty. Es gibt in der Lobby, Paulaner Spezi, noch zwei oder drei Grissini und den Sud eines Minestrone. Ich bediene mich, weil der Hunger groß ist. Das ganze kostet mich dann beim Auschecken € 10,-. Na bravo. Nobel geht die Welt in Garmisch zugrunde.

Egal. Im Gänsemarsch wandern wir entlang des Badersees zur Zugspitzbahn am Bahnhof Greinau. Extra für uns fahrt die Bahn hinauf auf 2.600m Seehöhe zum Sonn Alpin. Ich bin fasziniert von der Technik dieser Bahn. Von 700m auf 2.600m mitten in den noch verbliebenen Gletscher. Die meiste Zeit im Tunnel. Der Bau ist nicht so lange her. Oben erwartet uns ein trostloses, aber doch beeindruckendes Spektakel an Schutt, Geröll und Schneeresten. Von einem Gletscher kann man hier wohl nicht mehr sprechen. Wir haben Glück mit dem Wetter. Die Aussicht ist noch sehr gut. Garmisch, der Eibsee, das Inntal, die Hohe Munde, der Patscherkofel, Ehrwald … Ich tanze zwischen Bayern und Tirol, zwischen Österreich und Deutschland hin und her. Auch einen Gipfelsieg lasse ich mir nicht nehmen. Mit der GoPro im Mund steige ich über einen für Touristen gebauten Klettersteig bis zum Gipfel der Zugspitze auf 2.962m hoch. Nicht ungefährlich. Es staut sich. Ich sehe Menschen mit Sandalen. Und ich sehe mich. Mit Sneakers. Die Felsen sind rutschig. Sehr rutschig. Ich würde links und rechts sehr steil bergab fallen. Berg Heil. Video. Fotos. Check. Mehr demnächst.

Jetzt ist einmal Party angesagt. Der Chef eröffnet das Buffet. Es gibt alles. Es gibt viel. Ich esse alles. Ich esse viel. Vor allem Süßes und Fleischiges. Und ich wandere mit der Kamera durch die Menge. Die Truppe sieht müde aus. Als aber gegen 2100 Uhr ein paar Tische verschwinden, braucht der DJ nur drei Titel und die Stimmung heizt sich an. Helene, die Fischer, gibt dann den Rest. Jetzt kennt man keine Zurückhaltung mehr. Dank Weizen, Bier und was auch immer, verwandeln sich viele der sonst so auf Etikette bedachten. Partytime. Meine Kamera hält natürlich vieles fest. „Gruppe 4 trinkt Bier“ wird zum Dauergröhler. Die Rapha „intim“ Burschen feiern ab wie d’Sau.

Um Punkt 24:00 ist der Spuk vorbei. Die Bahn bringt uns wieder ins Tal. Ausgestattet mit Fackeln wandern wir zurück ins Hotel. Es ist 0200 Uhr morgens. Ich gehe ins Bett. Um 0600 ist Tagwache. Der Zug wartet. Leider habe ich keine Chance mich von allen zu verabschieden. Ich hole es hier nach. Es war mit ein Volksfest. Super Typen. Super Charaktere. Herausragende Sportler. Chapeau für die erbrachte Leistung. Danke Jan fürs Mitnehmen. Danke Sascha für die Rücksicht als Zimmergenosse. Danke Volker für die Wiederbelebung nach meinem Hitzekollaps. Danke Sille fürs Mitnehmen im Besenwagen. Danke Gruppe 2 für den Windschatten. Danke Gruppe 1 für den Trainingsreiz. Danke Gruppe 4 für den Drehtag. Danke. Danke. Danke.

Und noch eins. Kritik an meiner Person, bitte auch an mich. Anonymes über sieben Ecken ist zwar auch Kritik aber sehr einseitig.

In Summe war es mit Abstand die schwerste quaeldich Tour, die ich bisher mitgefahren bin. Videos folgen. Wir sehen uns mit quaeldich bei der Tauernrundfahrt Anfang August.

Cristian Gemmato aka @_ketterechts
#faceyourpassion

Foto und Bericht von Ketterechts dem Rennradblog und Event-Liveblogger

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quaeldich Deutschlandrundfahrt 2015 – Tag 8.

Bericht und Fotos von Ketterechts, dem Rennradblog und Liveeventblogger
Etwas Badespass am Chiemsee kurz vor Ende der 8. Etappe

Die heutige Etappe beginnt mit einer Schrecksekunde. Eigentlich mit mehreren aufeinanderfolgenden Schreckskilometern. Wie immer schwinge ich mich auf mein Rad. Los gehts. Von Burghausen nach Aschau über die Rossfeldstrasse. Was eigentlich ein großer Umweg ist, aber die Tourplaner werden sich dabei schon was gedacht haben.

Es geht gleich bergab und beim nächsten Anstieg bewegt meine Di2 wieder einmal den Umwerfer nicht. Ein Déjà-vu. Ein „täglich grüßt“ das Murmeltier. Ein „was soll der Schaas“ jetzt schon wieder. Und ich sehe mich schon mit Kette rechts die Rossfeldstrasse hochfahren. Gleich will ich mein Handy zucken und bereits neue Knie bzw. neue Menisken online bestellen. Was für eine Kacke. Dann entsinne ich mich dem positiven Denken und einer Art Suggestion. „Es wird schon wieder.“ „Das kann doch nur ein Kontaktfehler sein.“ „Das viele tags zuvor aufgesaugte Wasser wird schon wieder trocknen“. „Alles ist gut.“ Bis zur ersten Getränkeverpflegung sind es „nur“ 40 km und die schaffe ich mit Kette rechts, mit links. Eine paar lange Kurbelumdrehungen später, kommt mir der Gedanke hoch, dass es vielleicht ein Steckkontaktfehler sein könnte. Sicher! Ich kann doch nicht schon wieder Pech haben. Eine Di2 habe ich ja schon umgebracht. Nachzulesen hier.

Ruhig Blut also bis zum nächsten Stop. Dann aber fummmle ich mit den Händen an der Junctionbox herum und entdeckte, dass das Kabel vom rechten Schalthebel nicht eingesteckt war. In diesem Moment fallen mir die Dolomiten vom Herzen. Während der Fahrt stecke ich das Kabel richtig rein und der Umwerfer schaltet wieder. Der Tag ist gerettet. Gott hat mich lieb.

Die 8. Etappe selber ist im Großen und Ganzen einfach zu erklären. 70 km flach bis zum Berg, dann der Berg, dann noch ein kleiner Berg, dann ein paar Kackwellen (übrigens mein Lieblingwort, welches die Bezeichnung Scheibenschupfer ab sofort ersetzten wird) und zum Schluss wieder flach bis ins Ziel. Den Berg selber bin ich mit einer Pinkelpause angegangen. Urin ist auch nur Ballast. Dann habe ich das Feld von hinten aufgerollt. Meine GoPro Hero4 vorne am Lenker (mit Garmin und K-Edge mouth), meine GoPro Hero3 am Sattel (mit K-Edge mouth) und meine Garmin Virb Elite in der Hand. Full HD taugliche Auffahrt in die Berge. Die ersten Kilometer sind sehr schweißtreibend. Die Sonne brennt vom Himmel und der Asphalt glüht. Ich kann konstant an die 250 treten und sammle den einen und anderen vor mir weggefahrenen ein. 150 HM vor dem höchsten Punkt bleibe ich stehen. Und warte geduldig auf die Nachkommenden. Mit Foto und Video werden die Leiden des heutigen Tages festgehalten. Erst als der Letzte vorbei ist, fasse ich wieder mein Rad und beende die Strecke hinauf. Die Abfahrt nach Berchtesgaden nutze ich auch, um ein paar gute Bilder zu sammeln. Ich warte bis alle weg sind und lass es dann krachen.

Mittagsverpflegung und eine zweite Tageshälfte mit Hoch und Tiefs, sowie teils aggressivem Autoverkehr runden den Tag ab. Nicht zu vergessen auch ein Badeausflug an den Chiemsee. Morgen ist der letzten Tag. Morgen erreichen wir Garmisch. Morgen feiern wir auf der Zugspitze. 

Dann ist die Tour zu Ende. Nicht ganz. Ich wollte ja noch ein paar Fragen beantworten, welche ich am Anfang der Tour auf Facebook gestellt habe.

Ganz eine andere Frage. Ich berichte bis Sonntag von der quaeldich.de Deutschlandrundfahrt. 9 Tage. 1.500 km. 20.000 HM. Welche Themen würden euch interessieren? #ketterechts #dlrf15
Posted by Ketterechts on Freitag, 3. Juli 2015

Was kostet der Spass im Ganzen mit Übernachtung:
Hier der Link. Startgebühr ist € 495,- Zusätzlich gibt es Übernachtungspakete zwischen € 700 im DZ (Basis Halbpension) und € 900 im EZ. In der Startebühr ist die Betreuung und die Verfplegung während der Etappen inkludiert.

Welche Anforderungen muss man haben: 
Auch hier gibt es seitens des Veranstalters Richtwerte. Siehe Link oben. Gefahren wird in 6 Leistungsgruppen. Niemand wird zurückgelassen. Die schnellsten sitzen ca. 5 – 6 Stunden pro Tag im Sattel. Die langsamsten sicher um die 10 Stunden. Täglich

Ernährung: 
quäldich Reisen sind Schlemmerreisen. Es gibt an jedem Etappenort HP. Ein reichhaltiges Frühstücksbuffet mit allem erdenklichen und am Abend auch Buffet. Ist einfacher, wenn 180 Personen gleichzeitig zum Essen kommen. Vegetarische Gerichte gibt es auch. Unterwegs wird auch für alles gesorgt. Vom Leberkäse bis zu Obst. Deftiges und leichtes. Leicht verdauliches und schwer im Magen liegendes. Ich selber schaufle sicher mehr rein, als ich verbrenne.

Zum Thema Hintern:
Der tut nach 3 – 4 Tagen ganz schon weh. Nicht der Hintern selber – der ist trainiert. Es sind die Harwurzeln, welche mich plagen. Vom ständigen Sitzen, werden diese beleidigt. Sie wachsen sich ein und entzünden sich. Hier gilt es die Länge der Haare beizubehalten und diese auch täglich zu pflegen. Bepanthen zum Beispiel. Oder eine super teure Honigcreme. Ein Mitbringsel aus dem Hanseatischen Hof in Lübeck.

Moral:
quaeldich ist eine Gemeinschaft. Jeder hat bei so einer Rundfahrt Hochs und Tiefs. Keiner wird zurückgelassen (hatten wir schon einmal). Viele kennen sich schon von anderen quaeldich Touren oder sind zu zweit, zu dritt oder als Paar da. Man redet viel. Vor-, nach und während der Etappen. Man motiviert sich. Und das tut allen gut.

Mentale Einstellung:
Ich fahre oft im Training allein Strecken von 200 km und mehr. Das härtet ab und macht die Phsyche stark. Wien – Linz ist so eine meiner Lieblingsstrecken. Wer so was allein durchsteht, der kann in der Gruppe weit mehr fahren.

Etappenplanung und Streckenverlauf:
alles Aufgabe von quaeldich. Bei dieser Tour haben wir natürlich geschaut, die Strecke zu bewältigen. Wer von Norden nach Süden muss hat es eilig. Pro Etappe war aber doch ein Highlight dabei. Und Highlights bedeuten bei quaeldich Berge (sofern es in der Region Berge gibt).

Regeneration:
es gibt in den Hotels Wellness und Massagen. Eine Vorbuchung ist von Vorteil. Der Rest obliegt einem selber. Ich habe schon sehr viele Black Rolls gesichtet.

Wattzahlen und Trittfrequenz:
Da ich heuer erstmals mit dem Garmin Vector fahre, sind diese Zahlen ja nicht geheim. Ich persönlich habe stehts eine niedrige Trittfrequenz, weil ich gerne (leider) harte Gänge fahre. Die Wattzahlen sind unterschiedlich. Abhängig davon, wie oft und wie lange jemand im Wind fährt, bzw. wie schnell er den Berg hinauf fährt. Das muss jeder für sich entscheiden. In Summe hatte ich immer einen Intensity Faktor von unter 8. Das ist Ausdauertraining. Der Training Suffer Score wird von Tag zu Tag höher (400+). Normale Ermüdung. Das heißt im Klartext, dass man von den jeweiligen Etappen nicht richtig regeneriert und von Tag zu Tag in einen Mangel an solcher gerät.

Hoffe damit geholfen zu haben.

Ich freue mich auf die morgige letzte Etappe und auf die Party auf der Zugspitzte.

Cristian Gemmato aka @_ketterechts
#faceyourpassion

Bild und Text von ketterechts, dem Rennradblog und Liveeventblogger

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quaeldich Deutschlandrundfahrt 2015 – Tag 7

Bericht und Fotos von Ketterechts - dem Liveeventblogger
quaeldich Deutschlandrundfahrt – Tag 7

Jetzt sind wir knapp vor der Österreichischen Grenze. Im Hotelzimmer habe ich A1. LTE. Obwohl ich immer über den Mobil Krösus geschimpft habe – in diesem Moment bin ich froh dieses Netz zu haben. Wlan war in den Hotels bis dato etwas mühsam. Zumindest hier flutscht es und ich kann Mengen an Daten durch das Internet schießen.

Tag 7. Nur noch 2 Tage und wir sind in Garmisch. Die Beine sind stark. Der Wille ist schwach. Und mir gehen schon langsam die Themen aus. Gott hat sich am 7. Tag ausgeruht. Ich kann das nicht. Noch nicht. Aber über was und wen soll ich schreiben? Über das Scheißwetter, das wir heute hatten? Obwohl es wieder einmal gar nicht so schlecht hätte sein dürfen. Ich habe sämtliche Wetterberichte studiert. Alle waren sich einige. Starker Wind und Schauer, die sich über die Mittagszeit hin abschwächen sollten. Regenwahrscheinlichkeiten unter 50%. Maximal 1 l/m2. Schwerpunkt am Großen Arber. Und wie war es in Wirklichkeit? Die Fahrt über die Scheibenstraße nach Brennes zum Arbersee und die Arberseestraße hinauf zum Bretterschachten, dem höchsten Punkt der heutigen Etappe auf über 1.100m Seehöhe war trocken. Obwohl es nass hätte sein sollen. Den Rest der Etappe über Bodenmais, Regen (kein Witz), Lalling, Auerbach zur Mittagsverpflegung in Hengersberg durchnässt. Essen durften wir zumindest im Trockenen. Doch was danach kam, war der Weltuntergang.

Wir starten nach der Mittagsverpflegung Richtung Burghausen. Auf Höhe Donau Überquerung dann das, was wir gar nicht gebraucht haben. Ein Regenguss Marke Regenwald. Wind von links. Kaltes Wasser von oben. Warmes Wasser von unten. Und links Autos. In Fahrtrichtung und gegen diese. Der ganze Spuk dauert bis Pfarrkirchen. Gute 40 km. Schwimmflossen, Taucherbrille und Sauerstoffflaschen wären hier angebrachter gewesen als dünne 23mm Reifen. Apnoe.

Ab Pfarrkirchen ging das alles munter weiter. Zwar nicht mehr in dieser Stärke, aber immer wieder fällt uns Wasser auf den Kopf. Dazu gesellt sich eine Polizeieskorte, die uns zwingt uns sanft, gemäßigt und straßenverkehrsordnungskonform zu verhalten. Was uns nicht immer gelingt. Zuerst fahren wir rechts ran um zu pinkeln. Halten dabei eine entgegenkommende Frau mit Kind im Auto an. Das Kind lacht. Die Mutter zeigt uns den Vogel. Dann müssen wir wegen es Defekts wieder am Straßerand anhalten. 28 Mann dabei verkehrstechnisch sinnvoll unterzubringen ist keine leichte Aufgabe. Zu guter Letzt, verfahren wir uns. Wir verfehlen eine Abzweigung nach links und geben uns auf eine lange gut einsichtbare Abfahrt mit Kurven. Der Chef bemerkt den Fehler. Wir bleiben stehe. Doch der vorderste Mann – ein Insider, fährt weiter. Wir schreien uns die Stimmbänder wund. Doch im Geschwindigkeitsrausch ist es nicht einfach was zu hören. Einer unserer Männer fährt im nach. Auch die Polizei. Wir drehen und um warten brav. Beide kommen wieder die Auffahrt nach oben. Die Polizei auch. Als wir den zuerst verpassten Weg nach unten folgen, münden wir in die Straße, welche wir nicht hätten fahren dürfen.

Dürfen ist auch das Stichwort. Die Deutschlandrundfahrt musste einzeln in jedem Bundesland angemeldet werden. Auch die Routen. Diese wurden dann genehmigt. Um zu kontrollieren, ob wir dann auch diese Routen fahren, finden wir da und dort Polizei. Teils unterstützend wie in Thüringen, wo uns Kreuzungen abgesperrt worden sind. Teilweise, wie hier auch belehrend. Weil wir ja als geschlossener Verband unterwegs sind. Das sind Radfahrergruppen am 15 Personen. Als Verband ist man von der Benutzung eines Radweges befreit. Muss also nicht, wenn ein Radweg mit einem blauen Schild markiert ist und zumutbar ist, diesen befahren. Als Verband gilt man als mehrspuriges Fahrzeug und hat somit die selben Rechte und Pflichten. Unser Verband war heute eine 14 doppelköpfige Zweierreihe. Das ist ganz schön lang. Dementsprechend auch die Reaktion der Autofahrer. Folgt uns ein Polizeiauto, dann reihen diese sich ein und sind brav. Fehlt der Polizeischutz, dann sind wir Freiwild. Leider. Es wird unterschätzt, wie schnell wir sind und wie lange ein Überholmanöver dieser Art dauert.

184 km später sind wir noch rechtzeitig im Hotel angekommen, bevor ein weiterer Regenschauer sich über Burghausen ergießt. Jetzt buiness as usual. Zuerst Rad putzen und dann Duschen. Heute habe ich dann doch die Bremsgummis ausgetauscht. Auch wenn morgen, sonniges und sommerliches Wetter vorhergesagt wird. Aber ich traue keinem mehr.

Cristian Gemmato aka @_ketterechts
#faceyourpassion

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