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Mythos Stilfser Joch. Königlich aber nicht majestätisch.

Mythos Stilfser Joch

Stelvioman aka Daniele Schena nennt sie liebevoll #theprincess, #thequeen, #thebastard und #theking. Gemeint sind die Anstiege zu den Laghi di Cancano, dem Passo Gavia, dem Passo Mortirolo und dem Passo Stelvio. Das Stilfser Joch eben. Klingende Namen mit großer Radsporttradition. Bekannt aus Funk, Fernsehen und dem Giro d’Italia. Allesamt leicht und bequem von Bormio aus erreichbar. Dort wo wir zum Rennradurlaub Station gemacht haben. Endlich und nicht zum letzten Mal. Der König (die Königin) ist 2.758 Meter hoch und damit hinter dem Col de l’Isèran (2.770 Meter) der zweithöchste asphaltierte Pass in den Alpen. Vom Namen her ist das Stilfser Joch (Passo Stelvio) ein Magnet und Anziehungspunkt. Am Pass-Scheitel, dem höchsten Rummelplatz Europas, findet man zu Stoßzeiten kaum Platz für ein Foto vor den vielen offiziellen und inoffiziellen Pass-Schildern. Hier treffen sich die Kurvenliebhaber auf zwei Rädern. Man kann getrost von einem Mythos Stilfser Joch sprechen.

Vor allem die Westauffahrt von Prad. Ein Orgasmus in 48 Akten inmitten einer von sattem grün auf bedrohlich grau wechselnden Landschaft. Entlang des König Ortlers (3.905 Meter hoch) und den Resten wuchtiger Gletschserwelten. Die knapp 25 km hinauf sind ein bauliches Meisterwerk unvergessener Straßenbaupioniere. Die 1.800 Höhenmeter empor bleiben für Rennradfahrer*innen ein Muss. Ein Traum. Eine Obsession.

Rennradurlaub am Stilfser Joch.

Genau deshalb haben wir nach den Dolomiten unsere Zelte in Bormio aufgeschlagen. Ein idealer Ausgangspunkt, um nicht nur den König zu Fall zu bringen, sondern auch seine Nachbar*innen zu bezirzen. Die Flirt-Möglichkeiten mit den umliegenden Pässen sind hier besonders hoch. In unmittelbarer Nähe gibt es mehr als 15 Anstiege unterschiedlicher Längen und Schwierigkeiten. Konventionell, klassisch oder episch. Und wenn man Glück hat, trifft man in der Gegend einige World Tour Teams. Wir haben Ben Zwiehoff (BORA Hansgrohe), Eros Capecchi (Bahrain Merida), Alessandro Tonelli und Filippo Zana (Bardiani-CSF-Faizanè) sowie Guy Sagiv (Israel Start-Up Nation) getroffen und sind Ihnen unauffällig bei ihren Bergintervallen gefolgt. Nur kurz. Und nur dann, wenn sie sich dazwischen ausgeruht haben. Sogar Alexander Winokurow, ehemaliger Olympiasieger ist uns auf einem goldenen Wilier entgegengekommen.

Aber Rennradurlaub am Stilfser Joch ist nicht nur Pässe fahren. Auch wenn die Verlockung groß ist. Bormio ist ein nettes kleines Städtchen und bietet das, was einen Urlaub ausmacht. Bormio ist auch flanieren und gustieren. Die unzähligen Lokale ködern mit heimischen Speisen und Getränken. Insbesondere nach 17 Uhr lässt sich der „apertivo“ mit kleinen mundgerechten Häppchen bestens ertragen. So sehr, dass man Gefahr läuft, das Abendessen im Hotel zu verpassen.

Konventionell, klassisch oder episch.

Schon die Anfahrt nach Bormio hat’s in sich. Weil man gleich einmal das Stilfser Joch oder den Umbrailpass mit dem Auto hochklettern muss. Die Alternativen sind nicht minder spektakulär. Egal von welcher Himmelsrichtung – ein paar Berge sind bis Bormio zu überwinden. Einzige Ausnahme ist die Anfahrt von Westen über die gesamte Valtellina (Veltlin) vom Lago di Como kommend. Aber zuerst muss man ja auch erst einmal dorthin gelangen. Ein netter Umweg. Eines ist sicher: Die Anfahrt lohnt sich. So wie es sich lohnt etwas länger in Bormio zu verweilen. Wir durften ganze 7 Tage lang das Radbein schwingen. Mit dichtem Programm und A-, B- sowie C-Plänen.

Schon am Anreisetag sollte es losgehen. Keine 50 Meter vom Hotel startet die Auffahrt nach Bormio 2000. Perfekt, um die Reisemüdigkeit aus den Beinen zu wirbeln. 9 km und 700 Höhenmeter auf einer perfekt ausgebauten Straße mit traumhaftem Blick auf Bormio. Die Auffahrt nach Bormio 2000 ist das, was man hier immer radeln kann. 60 Minuten für 1x hinauffahren und 1x hinunterfahren. Kurzarbeit für jene, die echten reinen Urlaub wollen.

Ein wahres und erst seit kurzem aus dem letztjährigen Giro d’Italia bekanntes Highlight ist die Auffahrt zu den Torri di Fraele über die „Via Imperiale di Alemagna“. Der perfekte Apetizer für eine traumhafte Woche. Von Bormio aus je nach Route knapp an die 15 km und 800 Höhenmeter bis nach oben. Wobei die letzten 10 Kilometer traumhafter nicht sein könnten. Imposant die zwei immer in Sichtweite über den Felsen herausragenden Türme und am Ende die Laghi di Cancano. Der Rundumblick oben reicht bis zur Ostflanke des Stelvio Gletschsers. Übrigens war diese Straße früher die einzig Verbidung vom Veltlin in die Schweiz und dann weiter nach Innsbruck. Mit einem Gravel- oder Mountainbike ist diese Verbindung ist Münstertal noch fahrbar.

Mindestens ein Highlight pro Tag.

Langeweile kommt in Bormio keine auf. Egal wie viel man Radfahren will, wie weit und wie hoch hinauf. Bormio liegt so zentral, dass man jederzeit umkehren kann, oder einen zusätzlichen Berg anhängen kann. Das Beste daran, am Ende geht es meistens nur mehr bergab. Episch, klassisch oder konventionell. Bormios Anstiege verzaubern. So wie der Anstieg zum Bernina Pass von Tirano aus. Entlang und teilweise auf der legendären Bernina Express Strecke, die Tirano mit St. Moritz verbindet. Mit dem Rennrad sind von Tirano zum Bernina Pass 34 km und 1.800 Höhenmeter zu absolvieren. Ein Abstecher dorthin lohnt sich. Der Pass ist Schweizer Idylle par excellence. Ospitz Bernina, Piz Bernina, Lago Bianco … Hinter dem Bernina Pass eröffnet sich eine große weite Schweizer Pässe-Welt, die eine Rückkehr nach Bormio aber verspäten würde.

Besser man fährt zurück und biegt dann links zur Forcola di Livigno ab. Von dort hinunter nach Livigno und über den Passe d’Eira und Passo Foscagno retour nach Bormio. Bei Schönwetter eine traumhafte Tour über 130 km und 3.000 Höhenmeter. Wir hatten ausgesprochenes Wetterpech an diesem einen Tag. Livigno ist übrigens zollfreies Gebiet. Zeit zum Shoppen hatten aber wir nicht.

Schwer. Schwerer. Am schwersten. Mortirolo.

Muss man nicht. Kann man. Aber auf alle Fälle sollte man auf den Passo della Foppa aka Mortirolo unbedingt hinauf. Wenn man schon einmal in der Gegend ist. Er gilt als einer der schwierigsten Ansteige der Alpen. Zu Recht. Nicht umsonst nennt in Stelvioman #thebastard. 12 Kilometer lang und mit 1.317 Höhenmeter auch ziemlich steil. Im Schnitt 10 % mit Spitzen bis zu 18 %. Die klassische Auffahrt von Mazzo (nur diese zählt) ist eng und lässt keine Zeit zum Ausatmen. Hier fällt die Trittfrequenz in den Keller und jeder Tritt gibt dir die Gewissheit im Winter zu wenig für die Rumpfmuskulatur gemacht zu haben. Mortirolo ist ein Kraftakt und hat mit Rennradfahren wenig gemeinsam. Hier, wo einst Marco Pantani erstmals sein Talent zur Schau gestellt hat, kann und soll man sich verewigen. Oben angekommen, steht der Limubs der Unsterblichkeit zum Abholen bereit.

Die Zwillinge Gavia und Mortirolo.

Sie gehören zusammen wie Salz und Pfeffer, wie Dick und Doof oder Ying und Yang. Ich nenne sie die Zwillinge. Die Rede ist vom Passo Gavia und Passo Mortirolo. Der eine ist brutal, der andere brutal schmal. Wer einen fährt, muss den anderen mitnehmen. Das ist Pflicht, wenn man in Bormio zuwege ist. Am besten gegen den Uhrzeigersinn. Also Bormio, Mazzo, Mortirolo, Ponte di Legno, Passo Gavia, Bormio. Knappe 110 km und 3.000 Höhenmeter. Eine nette Runde für rennradbegeisterte Höhenluft-Afficionados. Der Passo Gavia ist 2.621 hoch und von Ponte di Legno 17,3 km lang. Knapp 1.400 Höhenmeter windet man sich bis zum Rifugio Bonetta hinauf. Die Straße ist eng, oben voller Schlaglöcher und ein unbeleuchteter, stockdunkler Tunnel kurz vor der Passhöhe sorgt zum Schluss nochmals für Nervenkitzel. Entschädigt wird man durch den Blick auf die Adamello Gruppe mit dem Presena Gletscher Richtung Süden, den Lago Negro und dem Corno dei Tre Signor im Norden.

Mythos Stilfser Joch.

Wenn der Berg ruft, ist ihm zu folgen. Und wenn der Guide bereit ist, dann auch. Für viele der Höhepunkt des Rennradurlaubes in Bormio. Mythos Stilfer Joch. Eigentlich nicht allzu schwer. Aber lang und hoch. Die Auffahrt von Bormio ist 21 km lang und mit 1.533 Höhenmeter um 300 Höhenmeter „leichter“ als jene von Prad. Mit insgesamt 38 Kehren auch noch so schwindelerregend. Spektakulär sind Tunnels am Anfang. Beleuchtet aber etwas krumm und deshalb adrenalingeladen. Kommt jemand entgegen? Zum Glück hat eine Tunnelpassage eine Ampfelregelung. In der Mitte des Anstieges dann die postkartentaugliche „Mauer“ von Spondalunga mit ihren in den Berg geschlagenen Kehren und der „Cascata del Braulio“. Fast senkrecht ragt sie hinauf. Nur noch 10 Kilometer bis zur Passhöhe, die sich am Ende der „flacheren“ Geraden (5 % fühlen sich fast wie bergab an) beim „Santuario Militare“ zu bemerken gibt.

Wer jetzt hinaufschaut und das Hotel Folgore erblickt wird sich täuschen. 5 Kilometer können noch lang werden. Die Auffahrt von Bormio zieht sich am Ende in die Länge. Ab der Abzweigung zum Umbrailpass wird es auch steiler und das Ende will einfach nicht näher kommen. 10 Kehren auf den letzten 4 Kilometern sind mühsam. Jede davon ein Schritt näher zum Ziel, welches nicht kommen will. Doch Ende gut, alle oben. Mission accomplished. Jetzt folgt die Kür. Nach den obligaten Fotos, geht’s entweder zurück nach Bormio oder über Umbrail, Sta Maria und Glurns nach Prad. Dort wartet die Westauffahrt zum Stilfser Joch. 25 km und 1.800 Höhenmeter. Doppio Stelvio und damit 3.300 Höhemeter im Gepäck. Der Mythos Stilfser Joch muss und darf zelebriert werden.

Sag zum Abschied leise Gavia.

Es ist eine Kunst und eine Tugend, das Angebot rund um Bormio in gerechte Häppchen aufzuteilen. Nicht jede*r in der Gruppe will alles und dann aber doch. Als Dirigent ist man deshalb gefordert keine*n zu überfordern und zu unterfordern. Die gefahrenen Kilometer und Höhenmeter helfen dabei, dass zum Ende hin alles gechillter wird und kleinere Brötchen zum Festmahl werden. So auch eine abschließende Fahrt nochmals zur Königin Gavia. Diesmal von Bormio aus. 25 km lang und mit 1.400 Höhenmetern auch kein Spaziergang. Damit die Mitreisenden das anfangs aufgezählte Quartett auch abhaken kann. Die Nordauffahrt zum Passo Gavia ist leichter als jene von Süden. Landschaftlich aber mindestens gleich imposant und schön. Die Luft auf 2.612 Metern dünn und der Espresso im Rifugio Bonetta verdient. Hier oben ist die Freiheit grenzenlos.

Die Abfahrt nach Santa Catarina Valfurva rasant und fordernd. Hier kann man persönliche Skills verbessern. Die Woche ist gelaufen, das Aperitif in Bormio wartet. Nicht für alle. Es gibt sie immer, die Bonus Runden. Bis der oder die Letzte genug hat. Als Guide muss man nicht schnell am Berg sein, sondern als Letzter vom Rad steigen. Was für ein Vorteil. So biegen die Unersättlichen noch einmal vom Heimweg zum Rifugio dei Forni ab. Von Santa Catarina 5,4 km mit 410 Höhenmeter. Ein Mini-Mortirolo für die Verbliebenen. Geiler Scheiß. Am Ende, um die 15.000 Höhenmeter in 7 Tagen vollzumachen, nochmals Bormio 2000. Jener Anstieg ums Eck, den man hier immer wieder einbauen kann. Ende. Basta. Finito.

Königlicher Rennradurlaub. Majestätische Eindrücke.

Der König ist besiegt. Lang lebe der König. Egal ob einfach, doppio oder triplo (ja, das geht auch). Der königliche Berg und seine majestätischen Nachbarn haben es in sich. Bormio ist und bleibt eine Rennradreise wert. So werden wir auch 2022 wieder kommen. Urlaub machen und Rennradfahren. Vom 24. bis 31. Juli 2022. Mit all dem, was dazugehört. Der Termin kann jetzt schon vorgemerkt werden. Ideal für sie, für ihn und natürlich für beide. (Vor)Anmeldungen gerne unter buchung@machurlaubffahrrennrad.com.

ktrchts
#machurlaubfahrrennrad

Rennradreise in die Dolomiten. Süßes oder Steiles.

Rennradreise in die Dolomiten

Endlich wieder Reisen. Endlich wieder Rennradreisen. Urlaub machen, Rennrad fahren. Und zwar in den Dolomiten. Genauer gesagt wieder in Alta Badia. Offene Grenzen und sinkende Fallzahlen sei Dank. Das erste Highlight aus dem kurzfristig zusammengestellten Programm für 2021 welches ich als Guide begleiten durfte. Mein heimatlicher Fixpunkt, denn das Auf- und Abfahren der Dolomitenpässe ist nie langweilig und will wiederholt werden. Die Gegend fühlt sich auch für mich Jahr für Jahr immer vertrauter an. Meine Touren werden jedes Mal um eine Zusatzschleife reicher und die Einkehrmöglichkeiten selektiver und punktgenauer. Obwohl sich das atemberaubende Bergpanorama nicht ändert, erlebe ich die Eindrücke von Mal zu Mal intensiver. Meine Rennradreise in die Dolomiten belebt und bereichert.

Rennradreise in die Dolomiten

Genussvoll hinauf, schwungvoll hinunter.

Die Dolomiten haben Geschichte. Und sie erzählen Geschichten. Auch meine Geschichten. Über meine Kindheit und Jugend, meine ersten Bergerfahrungen mit dem Rennrad hier in der Region, über die Berge und die Gipfel rundherum, den Giro d’Italia der hier vorbeifährt, über meine Marmelade (Marmolata), über den Skiweltcup auf der Gran Risa oder der Sasslong und über die maratona delle dolomiti, die ich schon gefahren bin, als der Rennradsport noch etwas Exotisches war. Offene Augen und offene Ohren gehören deshalb hier genauso dazu wie gute Beine. Beine, die man braucht, um schwungvoll zwischen Sellamassiv, Cir Spitzen, Marmolada, Lagazuoi, Sass de Putia sowie Lang- und Plattkofel Höhenmeter zu sammeln. Längere flache Passagen sucht man hier vergeblich. Es geht nach dem Frühstück schnell zu Sache. Entweder hinauf oder hinunter. Süßes oder Steiles.

Ich rede viel, ich rede gerne und während die anderen fahren, erzähle ich ihnen etwas oder ich singe ihnen etwas vor. Das soll die Zeit vertreiben. Meine Rollen sind nicht fix definiert. Der Übergang zwischen Guide, Unterhalter, Motivator, Mentalcoach wie auch strenger Offizier ist fließend. Hauptsache angekommen.

Fixer Stützpunkt. Flexible Touren.

Für den Rennradurlaub in die Dolomiten habe ich auch dieses Mal einen fixem ***S Stützpunkt gewählt. Ein traumhaftes Bike-Hotel geführt von Klaus. Er fährt selbst auch Rennrad. Die Zimmer sind groß und geräumig, der Blick auf den Heiligkreuzkofel auf der anderen Talseite im Morgenrot und in der Abenddämmerung kraftvoll und energievoll. Unsere Unterkunft hat einen eigenen „Pass“ mit eigenem Segment auf Strava (Passo Melodia). Direkt vor der Haustür. 170 m lang mit einer durchschnittlichen Steigung von 12,7 %. Eine lustige Sache am Ende jeder Ausfahrt. Hier entscheidet sich, wer den nächsten Radler zahlen darf.

Ein fixer Stützpunkt in den Dolomiten macht die tägliche Tourplanung flexibler und setzt die Teilnehmer*innen nicht so unter Druck unbedingt von A nach B kommen zu müssen. Das Schöne daran ist auch, dass die geplanten Touren so auf Wunsch jederzeit verlängert oder in Ausnahmefällen auch verkürzt werden können. Sofern die Bestechung dazu mindestens einen Espresso und ein Stück Kuchen beinhaltet. Gut, dass ich fast jeden Winkel kenne. Auch das Wetter kann sich nach meinen Plänen richten und die Sommergewitter erst dann schicken, wenn der Großteil der Gruppe beim After Bike Snack verweilt. Einmal früher, einmal später. Einige früher, andere später.

Viele Pässe-Klassiker auf einem Fleck.

Es ist nicht schwer, von den Dolomiten zu schwärmen. So viele spektakuläre Pässe auf einem Fleck sind woanders kaum zu finden. Alle moderat steigend. Mit den gewohnten Ausnahmen. So wie der Passo Fedaia von Malga Ciapela (Südauffahrt) oder der Passo Giau von Caprile aus (Westauffahrt). Eine weitere Ausnahme ist die Stichstraße hinauf auf die Drei Zinnen via Cortina, Passo Tre Croci und Lago di Misurina. Bei dieser großen Anzahl an Klassikern sind die Tage stets zu kurz und die Pausen zu lang, will ich den Teilnehmer*innen meiner Rennradreise in die Dolomiten die kulinarische Seite nicht vorenthalten. Eine Seite, die hier kaum vielfältiger sein könnte. Im Gadertal vermischen und bereichern sich die typische Küche Südtirols mit jener aus dem mediterranen Raum. Fleisch, Fisch, Wild, Teigwaren und Süßes werden untereinander in vielen außergewöhnlichen Varianten kombiniert und vermengt. Wir durften das in unserem Hotel mit eigenen Augen und am eigenen Gaumen erleben.

Mahlzeit Dolomiten.

Fast wären wir zu Foodbloggern geworden. Zu schön die angerichteten Teller. Schon die Menüauswahl zum Frühstück war ein außergewöhnliches Highlight. Zwei Mal fünf Gänge. Beliebig kombinierbar. Vegetarisch oder klassisch. Dazu die Möglichkeit auch andere Sonderwünsche zu äußern und erfüllt zu bekommen. Am Abend dann staunende Blicke und ungläubige Grimassen. Die Gabeln wanderten von einem Teller zum anderen und eine neue Tischmanier zog ein: Überkreuztes Essen.

Verhungern kann hier niemand. Auch nicht verdursten. Feinstes Quellwasser findet man abseits der Pass-Straßen zur Genüge. Auch hat jede Ortschaft noch einen für die Region typischen Brunnen. Wem das durch Kalkgestein gesäubertes Wasser aus den Bächen zu gefährlich ist, der bedient sich in den diversen „Rifugi“. Eine Dose Cola, mit 33 cl kann jedoch bis zu € 3,50 kosten.

Pedalare per le Dolomiti.

Das Motto des Hotels passt perfekt zur Philosophie der Rennradreise in die Dolomiten. Und zu allen anderen Rennradreisen, die ich begleiten darf. Mach Urlaub, fahr Rennrad heißt in die Pedale treten und die angebotenen Kulissen genießen. Offen zu sein für neue Herausforderungen. Den Berg hinauf kurbeln und hinunter rauschen. Im Flachen mühelos mitzureisen, sich Zeit zu nehmen anzuhalten und innezuhalten. Ein Rennradurlaub inspiriert und bildet. Sportlich wie menschlich. Er verschiebt Grenzen und öffnet neue Horizonte. Man muss nur dafür bereit sein.

Wir haben getan, was wir tun mussten, sind gefahren, was wir fahren wollten (und mussten). Im dichten Trouble und abseits davon. Bis zu 12.160 Höhenmeter und 450 Kilometer. Nach Lust, Laune und Kraft. Passo Valparola, Passo Falzarego, Passo Giau, Passo delle Erbe, Passo Sella, Passo Gardena, Passo Pordoi, Passo Campolongo, Colle Santa Lucia … Wir konnten unsere Hitzeverträglichkeit testen und unsere Skills beim Abfahren unter erschwerten nassen Bedingungen unter Beweis stellen. Wir haben das Rennradfahren theoretisiert und praktisch erlebt. Sehnsüchten sind wir gefolgt. Den Ruf der Berge nachgegangen. Wir haben vieles gesehen aber immer noch nicht alles erlebt.

Urlaub machen. Rennrad fahren.

Ein Rennradurlaub ist immer zu kurz. Viel zu kurz. Wehmut begleitet stets die Heimreise. Doch wenige Tage später steigt schon wieder die Vorfreude. Auf das nächste Mal und die kommenden Gelegenheiten. Mach Urlaub, fahr Rennrad ist nicht nur ein Angebot oder ein Aufruf. Es ist eine Philosophie. Für alle die Zeit haben und sich Zeit nehmen wollen. Rennrad fahren ist ein Stück Freiheit, die wir uns nicht nehmen lassen sollen. Es ist die Möglichkeit, zwischenmenschlich zu wachsen und sich sportlich zu entwickeln. Das Leben ist zu kurz, um es auf der Couch zu verbringen. Mach Urlaub. Fahr Rennrad.

ktrchts
#machurlaubfahrrennrad

PS: Die Rennradreise in die Dolomiten findet auch 2022 wieder statt. Termin: 4. bis 10. Juli 2022. Weitere Termine demnächst online. Last Minute Möglichkeiten für den heurigen Sommer und Herbst gibt es hier. Newsletter anmelden und keinen Rennradurlaub verpassen.

Rennradfahren in Cesenatico. Ciclismo und dolce vita.

Rennradfahren in Cesenatico

Endlich wieder Emilia Romagna. Und endlich wieder Piadina, Cappuccino und Brioche con Crema. Diesmal an einem anderen Fleck. Einen ganz besonderen. Cesenatico. Berühmt und berüchtigt. Die Nove Colli muss jeder kennen. San Marino auch. Und Marco Pantani sollte auch vielen mehr als nur ein Begriff sein. Die meisten von uns sind mit Mallorca großgezogen worden, die wenigen haben die italienische Riviera rund um Cesenatico, Rimini und Riccione in ihrem Radfläschchen gehabt. Schade. Rennradfahren in Cesenatico war einst ein Muss. Beliebt und begehrt. Eine Trainingswoche im Frühjahr hier war eine Kampfansage für die restliche Saison. In den vielen Hügeln des Hinterlands wurde an Kondition, Kraft und Taktik geschliffen. Wer heute nach Cesenatico fährt, der will eben das noch. Das Rennradfahren spüren. Ciclismo und diese hier spezielle Art von Dolce Vita sind schwer erklärbar. Man muss sich darauf einlassen können.

 

Arriva il Giro. Rennradfahren wie ein Profi.

Dass der Giro d’Italia in Cesenatico seine Zelte aufschlagen wird, war natürlich ein weiterer Grund dafür, hier vorbeizuschauen. Von der Zielankunft in Rimini, über Start und Ziel in Cesenatico bis zum Start in Cervia. Drei naheliegende Möglichkeiten Giro-Flair zu schnuppern. An der Strecke und im Start- und Zielbereich. Und im Hotel. Hautnah mit dem Team Sunweb. Mit Jai Hindley, Wilco Kelderman, Nico Denz … Aber mit Abstand. Es war ein Spektakel und es war unmöglich sich dem Flair und dem Trubel rund um den Giro d’Italia zu entziehen. Eine ganze Region in Rosa. dieKetterechts mittendrin, statt nur daheim.

Der Giro d’Italia ist sowieso ein eigenes Kapitel und würde sich einen eigenen Beitrag verdienen. Organisierte Hektik auf engstem Raum. So könnte man die wenigen Minuten zusammenfassen, die das Vorbeirauschen des gesamten Giro-Trosses spürbar machen. Ein bunter Haufen aus Blech und Carbon auf engstem Raum. Dazwischen bis auf die Knochen abgemagerte Burschen (mit wenigen Ausnahmen). Dabei wird nicht nur von den Fahrern alles abverlangt. Was die leisten ist sowieso außergewöhnlich.

Eindrucksvoll ist auch die Leistung all jener, die das Peloton begleiten. Teamchefs, die ihre Autos samt Equipment (8 Räder am Dach) im Stile eines Rallyefahrers bewegen. Drei Wochen lang läuft hier alles nach strengem Plan und Protokoll. Wer darf von denen nach vorne, wer muss andere vorbeilassen und wer behält den Überblick. Radsport auf diesem Niveau ist Improvisation mit Plan. Das muss so sein. Sonst hätte man in Rimini 20 Stunden vor dem Eintreffen des Giro nicht gelassen noch die Straßen asphaltiert.

Dann gibt es noch Polizei, Begleiter, Fotografen und Kameraleute, die auf ihren Motorrädern waghalsig versuchen, den Radrennfahrer in der Abfahrt Paroli zu bieten. Darüber hinaus noch die gesamte Technik und Sicherheit, die täglich auf- und wieder abgebaut werden muss. Lässig und ruhig wie von den Italiener gewohnt.

Der Rennradleidenschaft einfach folgen.

Wer sich in Cesenatico und in der Emilia Romagna bewegt, der lässt sich auf ein Abenteuer ein. Jede Ortschaft, jeder Hügel, jeder Castello und jede Bar erzählt eine Geschichte. Jene rund um das größte Hobbyrennen der Welt mit über 12.000 Startern, den Trainingsberg von Marco Pantani („la carpegna mit basta – die Carpegna reicht mir), dem Marco Pantani Museum, dem Kleinstaat San Marino oder eine der früheren Hauptstädte Italiens San Leo. Die Emilia Romagna ist ein Rennradparadies. Traditionell, urig, verschlafen aber gleichzeitig spannend und bewegend. Am besten erkundet man die Gegend in Begleitung eines ortskundigen Guides. Die meisten Hotels bieten täglich geführte Rennradtouren an. In verschiedenen Leistungsklassen und Sprachen. Selbstverständlich inklusive Geschichtskunde und Gossip. 

Man hat hier die Qual der Wahl. Eine Woche reicht beim Rennradfahren in Cesenatico bei weitem nicht aus, um alles zu sehen. Landschaftlich, kulinarisch und kulturell ist das Angebot riesig. Die Betonung liegt dabei gleichermaßen auf allen drei Schwerpunkten. Wer gut essen will, der findet in den vielen Agriturismo die Möglichkeit, sich von der heimischen Küche verführen zu lassen. Die Gefahr, dass man von dort nicht mehr weg kommt ist groß.

Je nach Jahreszeit (März bis November) lädt jede Piazza zum Absteigen und Verweilen ein. All jene, die vielleicht doch zum Rennradfahren kommen, können sich im Hinterland bis weit in den Süden und tief in den westlichen Apennin austoben. 

Reisetipp: Lungomare Bikehotel.

Wer Richtung Rennradfahren in Cesenatico aufbricht, der braucht auch eine passende Unterkunft. Ein Hotel zum Beispiel, welches sich voll und ganz auf die Wünsche der Rennradfahrer*innen konzentriert. Eines von vielen, aber vielleicht das renommierteste, traditionellste und deshalb auch wärmstens zu empfehlende ist das Lungomare Bikehotel. Direkt am Meer und am Strand gelegen, bietet das Lungomare Bikehotel ein Rundum-Paket aus Gastfreundschaftlichkeit, Geduld und Verständnis. Damit findet auch der pingeligste und anspruchsvollste Gast sein Glück. Und seine innere Ruhe.

Lungomare Bikehotel bedeutet in erster Linie Zuhause-Fühlen. Die Familie Pasolini führt das Hotel bereits in 4. Generation und man findet die vielen Familienmitglieder immer und überall im Haus. Immer da, aber nie im Vordergrund. Leise, diskret und vor allem freundlich und hilfsbereit. Mal auf Deutsch, dann in Englisch und vor allem auf Italienisch. Mit viel Esprit, Herzblut und Gestik.

Täglich werden von heimischen und ortskundigen Guides Touren angeboten. In bis zu fünf verschiedenen Leistungsklassen. Von „Kamillentee“ bis zu „Spritz“. Switchen jederzeit erlaubt. Einige Touren locken zudem oft mit feinen Überraschungen wie zum Beispiel einem Picknick hoch oben am Schloss von Longiano.

Ins Lungomare Bikehotel fährt man auch, um sehr gut zu essen. Vom ausgiebigen Frühstück weg, über das Stärken nach der Rennradtour bis zum Abendessen mit mehreren Gängen. Zu empfehlen sind sämtliche hausgemachten Nudelarten oder die selbstgemachte Pizza. Alle Liebhaber*innen von Antipasti dürfen jetzt schon anfangen zu träumen. Alle Ihre Wünsche werden in Erfüllung gehen. Und wer Süßes nicht mag, der wird hier mit Sicherheit bekehrt werden.  An Möglichkeiten, die Kalorien dann auch zu verbrennen hat man ohnehin genug. Ein Fitnessraum im vierten Stock mit atemberaubendem Meerblick, ein beheizter 20 Meter Pool (März bis November) und natürlich das Rennradfahren.

Wo Bike draufsteht, ist viel Leidenschaft drinnen.

Ein weiterer große Pluspunkt ist das großzügige Rennradwohnzimmer, welches zigfach gesichert und gut überwacht ist. Hier können die Lieblinge unbekümmert ihre Nachtruhe genießen, um am nächsten Tag wieder fit zu sein. Waschen, schrauben und föhnen inklusive. Wer kein Rad dabei haben sollte, der ist im einzigen Pinarello Rent-Shop bestens bedient. Rennrad, E-Bike oder bald auch Gravel – alles da und einsatzbereit.

Man bekommt als Rennradfahrer*in im Lungomare Bikehotel die Lizenz zum Schwitzen. Denn ohne Schweiß kann die Gegend rund um Cesenatico kaum so intensiv erlebt werden wie mit dem Rennrad. Man muss also schon bereit sein, das eine oder andere Opfer zu bringen. Wem das zu sehr stinken sollte, der gibt seine Radwäsche bis 18 Uhr in der Rezeption ab und hat am nächsten Tag wieder frische Motivation. So einfach geht das.

 

Nove Colli – die neun Hügel des Grauens.

Alle Jahre wider. Die Nove Colli lockt bis zu 12.000 Verrückte nach Cesenatico. Einige davon (nicht wenige) experimentieren sich über die 204 km Originalstrecke. Auch die Profis des Giro d’Italia hatten heuer diese Ehre. Über Polenta, Pieve di Rivoschio, Ciola, Barbotto, Monte Tiffi, Perticara, Monte Pugliano, Passo delle Siepi und Gorolo. Die Strecke der Nove Colli ist perfekt ausgeschildert und kann jederzeit auch in Teilabschnitten gefahren werden. Seit Mai bei perfekten Bedingungen (teilweise). Denn für den Giro d’Italia wurde neuer Asphalt aufgetragen.

Aufgrund der coronabedingten Absage 2020 wurde eine Nove Colli Cicolturistica ins Leben gerufen. Cicloturistica Nova Colli. Eine Mischung aus Granfondo, Einzelzeitfahren, Orientierungslauf (weil ohne GPS-Track) und Sonntagsausfahrt. Keine Zeitnehmung, kein Rennstress, Wegfahren, wann man will, drei Routen zur Auswahl, Kontrollpunkte und Labestationen entlang der Strecke und mechanische Assistenz für alle, die in Nöten sind. Einfach aufs Rad steigen und losfahren. Herrlich. Im Oktober 2021 soll genau dieses Format in Cesenatico wiederholt werden.

Nove Colli Cicloturistica

Wenn der Giro kommt, dann sind die Straßen perfekt. Und auch gut abgesichert. Hat man dann auch noch die Frechheit, sich zwei Stunden vor dem Eintreffen der Radprofis auf eben diese zu „verirren“, dann erlebt man ein einmaliges Gefühl. Jenes, des Gejagten. Vollgas auf den letzten 30 km von Sogliano al Rubicone nach Cesenatico. Links und rechts die Werbebanner, leergefegte Straßen, an jeder Kreuzung Polizei, welche brav winkt und ein paar Zuschauer, die sich trotz Regen entlang der Strecke verirrt haben. Mit entsprechendem Kopfkino fühlt man sich Teil des Ganzen. Spürt die Meute und den Hauch der Verfolger. Einfach nur geil.

Von Mitte März bis November.

Die Saison fängt in Cesenatico Mitte März an, wenn die ersten Knospen aufgehen und das Grün die Farben des Winters übermalen. Dann geht es Schlaf auf Schlag bis die Badegäste kommen. Die Woche rund um die Nove Colli (23. Mai 2021) sind High Noon. Während der Herbst mit sommerlichen Temperaturen und bunten Kolorit locken. 

Rennradfahren in Cesenatico ist für jene, die es zulassen können mit Sicherheit etwas Besonderes. Mit allen Ecken und Kanten. Natürlich gibt es viele andere Destinationen. Keine Frage. Alle empfehlenswert und mit eigenen Reizen. Cesenatico und die Emila Romagna punkten aber mit ihrer lokalen und traditionellen Besonderheit. Mallorca & Co sind zum Radeln da. Cesenatico zum Leben. Mit dem Rennrad.


ktrchts
#machurlaubfahrrennrad

PS: Für Informationen zu einem Rennradurlaub in Cesenatico und im Hotel Lungomare einfach Formular ausfüllen. dieKetterechts informiert gerne.

    Rennradurlaub in den Dolomiten – besondere Emotionen.

    Rennradurlaub in den Dolomiten

    Wir haben es wieder getan und sind verreist. Dieses Mal in die Dolomiten. Sieben Tage imposante Kulissen und atemberaubende Felsformationen. Dazu ein Pass nach dem anderen und unzählige Kehren nach oben und nach unten. Dazwischen Apfelstrudel, Espresso, Cappuccino, Knödel in den Variationen Käse, Spinat, Speck und rote Rübe, gegrillte Steinpilze, Pizza und viel Schüttelbrot. Unser Rennradurlaub in den Dolomiten hat sportlich wie auch kulinarisch die hohen Erwartungen übertroffen. Zudem war er für mich eine Reise in die Jugendzeit. „Vecchi tempi“ oder „tempi passati“ würde man sagen. Besondere Emotionen mit besonderen Menschen.

    Rennradfahren in den Dolomiten

    Mit dem Rennrad die Dolomiten entdecken.

    Eigentlich hätte es ja Bormio werden sollen. Kurzfristig sind es die Dolomiten geworden. Das UNESCO Weltkulturerbe ist somit für einige Teilnehmer’innen der ketterechts Rennradreise auf der Bucket List abgehackt. Voraussichtlich nicht zum letzten Mal. Auf den Pässen rund um Sella, Langkofelgruppe, Peitlerkofel, Marmolada, Civetta, Lagazuoi & Co herrscht Suchtgefahr. Auch weil das Gebiet so riesig ist. So schnell kann man gar nicht radeln. Wer sich auf die Dolomiten einlässt, kommt schnell vom Hundertsten ins Tausendste. Man könnte ja noch dies und jenes mitnehmen oder das eine umfahren. Es wären ja nur ein paar Höhenmeter mehr. Wer hier aufgewachsen ist, der kennt viele Winkel und beherrscht die Distanzen samt Höhenmeter im Schlaf. Da braucht es keinen Garmin. Ich bin hier aufgewachsen. Ohne Garmin.

    Als Ausgangspunkt und somit Base-Camp eignen sich viel Ortschaften. Oft ist die Wahl der Unterkunft eine Frage des Budgets und der Add-Ons. Natürlich auch der Verfügbarkeit. Im August ist hier Italo-Hochsaison. Da ziehen die Preise in den Hotspots wie Corvara deutlich an. Wer drei Sterne plus residieren will, der braucht eine dicke Brieftasche. Wir haben uns für Badia/Predraces entschieden. Kein Luxushotel. Aber dafür eine feine ***Pension mit fast angrenzender Pasticceria im Zentrum von St. Leonhard. Badia ist ein guter Ausgangspunkt talauswärts (Würzjoch, Furkelpass, Bruneck, Pustertal), taleinwärts geradeaus (Corvara, Sellarunde …) und taleinwärts links (Valparola, Falzarego, Cortina, Giau …). Perfekt für den Rennradurlaub in den Dolomiten.

    Alpenpässe und Dolomiten mit dem Rennrad

    Rennrad-Achterbahn mit vielen Kehren.

    Das Schöne in den Dolomiten ist die Möglichkeit, die Anstiege und die Ziele täglich variieren zu können. Sogar stündlich. Was wir auch getan haben. Wetterbedingt, kräftebedingt, und launebedingt. Meistens geht es 10 km bergauf und dann 10 km bergab. Das ganze wiederholt sich mehrmals. So oft man will. So oft man kann. Wer nicht mehr muss, kann umdrehen oder abkürzen. Höhenmeter kommen so oder so einige zusammen. Bis auf ein paar Ausnahmen, alle auf moderaten einstelligen Anstiegen. Die Ausnahmen? Passo Fedaia von Rocca Pietore/Malga Ciapela aus, der Passo Giau von Selva di Cadore, das Würzjoch von St. Martin/Thurn oder St. Peter/Villnöss, der Furkelpass von St. Vigil und etwas weiter weg die Drei Zinnen (Rifugio Auronzo) vom Lago di Misurina aus. Diese Auflistung ist nicht vollständig. Die Dolomitenpässe sind eine unendlich lange Achterbahn mit vielen Kehren.

    Es gibt in den Dolomiten Klassiker. Grödnerjoch, Sellajoch, Pordoijoch und Campolongo. Und es gibt Pässe, welche das Potenzial zum Klassiker haben. Alle hier aufzuzählen würde den Rahmen sprengen. Aufgeteilt auf zwei Regionen und drei Provinzen reichen die Dolomiten weit in den Süden bis zum Monte Grappa. Man bräuchte Zeit. Viel Zeit, um alle möglichen Pässe zu fahren und das gesamte Angebot in Anspruch zu nehmen.

    Mit breiter Brust gegen breite Autos.

    Die Dolomiten sind einzigartig. Ihre Geschichte faszinierend und gleichzeitig tragisch. Entstanden vor 250 Millionen Jahren sind sie heute eine Attraktion für viele. Auch für Autofahrer und Motorradfahrer. Und egal, wie breit die Dolomitenstraßen auch sind: Busse und SUV sind breiter.  Schade, dass dann immer nur ein paar schwarze Schafe das Erlebnis Rennradurlaub in den Dolomiten trügen. Wild hupende Italiener auch. Der Ordnung halber sei erwähnt, dass es auch unter Rennradfahrern dunkelschwarze Schafte gibt. Denn wer in einer Kehre bergab durch Autos schlängelt und diese dann innen rechts überholt, hat entweder zu viel Testosteron oder zu wenig Hirn.

    Man muss in den Dolomiten mit breiter Brust gegen breite Autos und Busse antreten und manchmal auch den sicheren Weg vom Rad wählen. Wenn ein öffentlicher Bus des Südtiroler Autobusdienstes (SAD) bergauf ein Überholmanöver startet, obwohl im Gegenverkehr gerade ein Kollege bergab fährt, wird es auf gleicher Höhe eng. Bus 1 bergwärts, Bus 2 talwärts und ein Rennrad sind wohl ein Rennrad oder ein Bus zu viel. So ist ein Sprung ins Bankett und ins Gras der sicherste Weg, eine solche Situation zu überleben, wenn ein Bus immer breiter wird, um den anderen Bus seine Rückspiegel zu retten. Ganz nebenbei, hat natürlich keiner was bemerkt. Ein offizielles Protestschreiben verläuft dann logischerweise im Sand. Bürokratische Mühlen mahlen langsam und Eier haben ist heutzutage keine Tugend mehr.

    Dolomitenflair spüren. Natur, Kitsch und Tracht.

    Die Dolomiten versprühen ein besonderes Flair. Natur, Kitsch und Tracht  begleiten dich hier auf jeden Tritt. Eine Naturarena, welche ihresgleichen sucht. Hier verschmelzen Tradition und Moderne zu einem einzigartigen Ganzen und einem Farbenspiel der Gegensätze. Alles wird hier perfekt in Szene gesetzt. Vieles ist von Natur aus gegeben, den Rest hat man gekonnt und klug dazugesellt.

    Deshalb darf man die Dolomiten mit dem Rennrad nicht einfach nur so bereisen. Die Dolomiten verpflichten. Man muss sich mit Ihnen beschäftigen. Zeit dazu hätte man. Weil hier großartiges geleistet worden ist. Nicht nur im Straßenbau. Die Erschließung geht weit über die vielen Pässe hinaus und reicht bis auf fast jeden Gipfel. Wanderer, Kletterer, Luftschnapper, Ausflügler … hier wird nicht gekleckert, sondern geklotzt. Mit Maß und scharf an der Grenze des Übermaßes. Manche Eingriffe in die Natur wären aber nicht notwendig. Auch muss nicht jeder Gipfel mit einer Seilbahn erreichbar sein.

    Mit dem Berg und nicht gegen den Berg. Das ist der Dolomiten-Walzer.

    Als die Rennradreise noch in Planung war, zeigte sich schon das Dilemma der Dolomiten. Innerhalb kürzester Zeit waren ganze 17 Routen geplant. Für eine Woche Rennradurlaub einige zu viel. Der Verzicht ist also die größte Herausforderung, welche man sich als Rennradfahrer*in in den Dolomiten stellen muss. Das gezielte Auswählen eine Überwindung. Einmal in Fahrt aber geniest man jeden Höhenmeter umso mehr. Denn die Dolomitenpässe haben eine ganz besondere Eigenschaft. Sie haben die sanftesten Kehren im gesamten Alpenraum. Teilweise geht es in den Kehren sogar leicht bergab. So bekommt man Zeit sich zu erholen und Tempo aufzubauen. Das Bergauffahren wird zu einem Spiel der Kräfte. Ein schwungvoller Tanz nach oben. Mit dem Berg und nicht gegen den Berg. Das ist der Dolomiten-Walzer. 

    Rennradurlaub in den Dolomiten ist praktisch. Man sieht viel, man erlebt viel und man lernt viel dazu. Das Ansteuern, Anbremsen und Antreten zum Beispiel. Bergab in den Kehren. Links, rechts und nochmals links und rechts. Ist die Straße frei und die nächste Kurve einsehbar, dann … natürlich immer schön nach der StVO. Das ist der Dolomiten-Swing.

    Dolomitenpässe mit dem Rennrad entdecken

    Das Dolomiten-Büffet. Aufruf zur Selbstbedienung.

    Das riesige Dolomiten-Büffet war eröffnet. Wir haben uns reichlich selbst bedient. Einige Leckerbissen haben wir öfters geholt. So wie das Würzjoch, welches ganze viermal am Menüplan gestanden ist. Die würzige Variante von St. Martin in Thurn hinauf, die mehrgängige und schwer verdauliche Variante vom Villnössertal über St. Peter empor sowie die kalorienarme Route über Brixen und St. Andrä entlang. Alle Routen können natürlich via STRAVA abgerufen und heruntergeladen werden. Als Aperitif und Vorspeise empfehlen sich diverse Zu- und Anfahrten. Interessant die Rampenanfahrt von St. Ulrich hinauf Lajen und dann der Sturzflug über Gufidaun Richtung Villnössertal.

    Zu den Dolomiten muss man eine Beziehung aufbauen. Sie sind kein One-Night-Stand. Wer ihnen einmal verfällt, der wird die Räder nicht mehr davon lassen können. Auch wenn es schwer ist, sich diesen Harem zu erhalten. Deshalb kommen wir wieder. Nächstes Jahr. dieKetterechts Rennradreise in die Dolomiten findet 2021 Mitte/Ende Juli statt. Um den genauen Termin nicht zu verpassen, einfach Newsletter anmelden. ⬇️

    ktrchts
    #machurlaubfahrrennrad

    Tipps für den Rennradurlaub in den Dolomiten.

    Pastry Hotel Pineta in Rocca Pietore (beste süße Belohnungen)
    Restaurant, Pizzeria La Tor in Stern (schnell und gut)
    Villa Mayr Rooms & Suites in Vahrn (Essen und Übernachten)
    Edelweißhütte Würzjoch (bestes Ködeltris)
    Hotel de la Poste Cortina (decadentes Cortina Millionärsflair)
    Hotel Kabis St. Peter Villnöss (traumhafte Terrasse mit Blick auf die Villnösser Geisler)
    Cafè Corso St. Ulrich (Espresso Kick mit Aussicht)

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    Rennradfahren in Niederösterreich – einmal rundherum.

    Rennradfahren in Niederösterreich

    Es könnte ein Hobby werden. Oder auch eine Sucht. Eine Sehnsucht. Das Rundherumfahren. Mit dem Rennrad ein Bundesland umrunden. Nach Vienna Roundabout und Burgenland Radlummadum hat sich dieses Mal Niederösterreich aufgedrängt. Solo, unsupported. 620 km und 6.000 Höhenmeter aufgeteilt auf zwei Tage. Tag eins mit dem Alpenvorland rund um Semmering, Adlitzgräben, Kalte Rinne, Höllental, Ochsattel, Kernhof, Gscheid, Annaberg, Wastl am Wald und das Waldviertel rund um das Kleine Yspsertal, Arbersbach, Weitra sowie Gmünd. Dazwischen die blaue Donau. Tag zwei mit noch einmal viel Waldviertel, die tschechische Grenze zu Südböhmen, viel an der Thaya, die Weingegend rund um Retz und dann viel und noch mehr geradeaus zwischen Laa (an der Thaya), Hohenau an der March, Dürnkrut und Hainburg. Rennradfahren in Niederösterreich ist bergig, hügelig und flach. Genau deswegen interessant und schön. Manchmal auch etwas monoton.

    Bikepacking und das Rennradlerleben wird langsam.

    Rennradfahren in Niederösterreich hat viele Facetten. Ich habe mir jene entlang der Grenzen zu Oberösterreich, Tschechien, Slowakei, dem Burgenland und der Steiermark vorgenommen. Die Strecke war jene des Race Around Niederösterreich. Mit leichten Adaptionen, um von Eisenstadt starten zu können und wieder in Eisenstadt ankommen zu müssen. Ein einfacher Plan: Zwei Mal über 300 km täglich. Mit jeweils 4.000 und 2.000 ungerecht aufgeteilten Höhenmetern. Alles einen Level höher als all das, was ich bisher im Sattel erleben durfte.

    Mein Rennesel wurde schnell zum Packesel umgestylt. Der TopPeak Backloader 15L stand ihm gut und stramm. So wenig wie möglich und so viel wie nötig mitzunehmen ist und bleibt beim Bikepacking die Königsdisziplin. Erfahrung zahlt sich dabei immer aus. Der Frühstart war programmgemäß als früher Vogel hingelegt und ein kitschiger Sonnenaufgang begleitete mich ins Abenteuer. Zu Beginn gleich die erste Eingebung. Bikepacking macht das Rennradlerleben langsamer. Und unberechenbar. Zumindest das Handling des Rennrades. Erst als ich das kapiert hatte, kam ich in den Flow und der Pedaldruck wich dem Fahrgenuss.

    Mathematik ist anstrengender als Rennradfahren.

    600 Kilometer in 2 Tagen sind vor allem eine mathematische Herausforderung. Speziell am zweiten Tag, wo alles wieder bei null anfängt. Was man hatte, zählt dann nicht mehr. Ein harter Schlag. An beiden Tagen löste jeder Blick auf das Garmin-Display im Kopf eine Rechenaufgabe aus. Ich rechnete ständig herum. Kilometer, Höhenmeter, Zeit und Durchschnittsgeschwindigkeit mussten dem Ziel angepasst werden. Tagesziel, welches darin bestand, rechtzeitig bevor das Licht ausgehen würde, die schon im Vorfeld gebuchte Pension in Gmünd und das verdiente Bett in Eisenstadt zu erreichen. Gleichungen waren schon in der Schule meine Stärke und die Gefahr, mich zu verrechnen gering. Für den Fall hatte ich natürlich entsprechende Beleuchtung dabei. Vorne wie hinten.

    Ein Highlight bei dieser ganzen Rechnerei war der erlösende psychologische Switch von „erst“ zu „nur noch“. Wobei das „nur noch“ am zweiten Tag erst bei 99 so richtig Freude aufkommen ließ. Eine schmerzverzerrte Freude.

    Neben der vielen Rechnerei beschäftigte sich meine Ratio auch mit der Erfindung vieler Ausreden und Gründe, die Tour vielleicht doch noch zu vereinfachen. Am Anfang war das ein pragmatisches „Umdrehen“, später das Einreden, einen der vielen Bahnhöfe im Land aufzuspüren. Eine Verbindung nach Wien oder ST. Pölten sollte immer und überall zu finden sein. Perverser und unverschämt hingegen der immer wiederkehrende fromme Wunsch nach einem technischen Defekt. Je länger die Tour, desto erfinderischer wurde mein Geist. Es waren also nicht die müden Beine, die mich bremsten, sondern die Monotonie der Gedanken im Kopf.

    Verkehrsarm und naturreich. Auch das ist Niederösterreich.

    Das Waldviertel glänzt nicht unbedingt mit Abwechslung. Es geht hier auf und ab und dann wieder auf und ab und wenn es nicht auf und ab geht, dann geht es länger auf und ab. So gesehen war das wenig spannend. Also kämpfte ich mich von Lagerhaussilo zu Lagerhaussilo. Diese landwirtschaftlichen Leuchttürme waren stets am Horizont zu erkennen. Noch bevor der Kirchturm der nächsten Ortschaft sein Kirchturmspitze vorauswerfen konnte.

    Interessant war auch die Tatsache, dass im Waldviertel 99 % der Orte an der Thaya liegen. An der Thaya hier, An der Thaya dort. Die Thaya selber habe ich nie gesehen. Oder einfach nicht bemerkt. Bemerkt, nein gemerkt habe ich mir hingegen die Autokennzeichen. WN, WB, NK, LF, SB, ME, ZT, GD, WT, HO, HL, MI,  GF, BL und BN – lauter Hirnnahrung. Wobei mir die Aufklärung der Herkunft GF am meisten Hirnschmalz gekostet hatte.

    Auf meinem Weg rund um Niederösterreich war ich nicht nur allein unterwegs, sondern mutterseelenallein. Abgesehen von einigen „kritischen“ Verbindungsstücken (Orstzentrum Wieselburg, Laa an der Thaya – Staatz, Wiener Neustadt – Neunkirchen) bei denen die LKW die Statik meines Packesels durcheinander gewirbelt haben, konnte ich die motorisierten und menschlichen Begleiterscheinungen auf meiner Nase zählen. Genial war das kleine Yspertal (L7285) bergauf nach Dorfstetten und dann weiter über die B119 nach Arbersbach. Oder die Abfahrt von Wastl am Wald (Cima Coppi der Niederösterreich-Umrundung auf 1.100 Meter Seehöhe) über Puchenstuben und St. Anton an der Jeßnitz nach Scheibbs (B28 und B25). Nicht zu vergessen der Anflug nach Retz von Hofern kommend durch die Weinberge (Reblaus Radweg/Windmühlenweg) oder das zufällige Ansteuern von Braunschlag aka Eisgarn. In Erinnerung bleibt mir auch das Teilstück des Traisental-Radweges hinauf nach Gscheid. Bist du g’scheit, war das steil. Rennradfahren in Niederösterreich. Verkehrsarm, naturreich und serienfilmreif.

    Niederösterreich rundherum ist mittendrin.

    Man muss sich bei solchen Umrundungen in das Rennradabenteuer einlassen können und man muss es zulassen. Und verlangsamen. Auch beim Bikepacking. Der Weg ist bekanntlich das Ziel. Am Ziel angelangt gehört dann alles der Vergangenheit an. Niederösterreich rundherum war dieses starke Mittendrin. Mittendrin im Abenteuer. Bestehend aus sportlicher Herausforderung und lokaler Neugier. Was ist wo und was ist warum? Lernen und Rennradfahren fürs Leben. Eine bessere Schule gibt es nicht.

    Ich hatte Glück mit dem Wetter. Kein einziger Tropfen hat mich erwischt. Und das obwohl rundherum Starkregen und Gewitter gewütet haben. Glück hatte ich auch, keinen Defekt bekommen zu haben. Das Karma hätte zuschlagen können, nachdem im Kopf der Wunsch danach Vater des Gedanken gewesen ist. 

    Ich habe auf Holz geklopft, damit nichts passiert und ich bin auf Holz gefahren. Damit eben nichts passiert. Den tschechischen LKW-Fahrer verbuchen wir als Ausnahme. Ein Sattelzug hätte mich in der 90° Kurve fast erdrückt. Dumm (saudumm) von ihm, dass er mich davor noch überholt hatte. Gut für mich, dass man am Bankett auch Radfahren kann. Etwas tief in der Erde, aber immerhin.

    Rennradfahren in Niederösterreich hat mir neue Möglichkeiten und Gegenden gezeigt. Plätze, die ich gerne wieder besuchen möchte. Zuerst kommt aber noch Oberösterreich. Eine weitere Challenge. Ich weiß nicht ob ich schon erwähnt habe, dass das Umrunden eines Bundeslandes zum Hobby werden könnte? Und zur Sucht.

    ktrchts
    #machurlaubfahrrennrad

    Track Route Tag 1.
    Track Route Tag 2.

    Rennradfahren am Monte Grappa. Eine Rennradreise.

    Rennradfahren am Monte Grappa

    Und jährlich grüßt die Cima Grappa. Deshalb ist eine ketterechts Rennradreise dorthin Pflicht. Auch dieses Jahr. Rennradfahren am Monte Grappa ist Bergtraining und Kulinarik. Reichlich Bergtraining und noch mehr Kulinarik. Alle die dabei waren, werden das bestätigen können. Waagen lügen nicht. Zumindest meine nicht. Wäre ich Foodblogger, könnte ich mich hier satt schreiben. Bin ich nicht. Deshalb sei es nur am Rande erwähnt, dass wir geschlemmert haben wie nur Kaiser und Könige dies tun. Appetit hatten wir genug und der Bauch war immr größer als die Augen.

    Grappa trinken und Monte Grappa fahren.

    Es ist und bleibt ein Irrglaube. Der Grappa stammt nicht vom Monte Grappa, aber man kann Grappa am Monte Grappa genießen. Reichlich. In vielen Geschmacksvariationen. Der Grappa ziert die Getränkekarten sämtlicher Bars und Restaurant. Und er ziert den Horizont. Der Monte. Egal wohin man fährt. Irgendwo im Hintergrund ist er zu sehen. Seine 1.775m sind allgegenwärtig und über 10 verschiedenen Straßen zu erreichen. „Fare il Grappa“ (den Grappa fahren) ist in der Gegend ein traditionell geschätzter Brauch. Wer sich hier die unzähligen Kehren ins Paradies winden will, ist selten allein. Viele fahren schon frühmorgens rauf, um oben den Sonnenaufgang zu erleben. Am späten Nachmittag gehören die Straßen dann den heimischen „Granfondisti“. Also den Rennabitionierten. Rennradfahren am Monte Grappa ist in, cool und anstrengend.

    Es liegt also auf der Hand (und in meinem Ermessen als Guide) meine Gäste gleich zu Beginn zum Höhepunkt des Pfingstwochenende auf die Cima Grappa zu locken. Zum Wahrzeichen des Berges. Das ist nicht nur der Rifugio Grappa, sondern auch die Gedenkstätte am Gipfel. Hier liegen ca. 22.000 Gebeine italienischer und österreichischer Soldaten, welche im 1. Weltkrieg ihr Leben verloren haben. Ein Berg mit vielen ganz prsönlichen Schicksalen.

    Von Gabriele Dalla Porta from Cornuda, Italia – MONTE GRAPPA, https://commons.wikimedia.org

    Bergtraining und Kulinarik. Die perfekte Symbiose.

    Auf den Monte-Grappa-Geschmack gekommen bin ich bereits von drei Jahren. Meine Gäste haben es mir heuer nachgemacht. Schon am ersten Abend sind unsere Geschmacksnerven aktiviert worden. Die Angst vor dem Berg ist kurz dem Duft und dem Genuss italienischer Spezialitäten gewichen. Bis zum Frühstück, welches in der Antica Abbazia einfach, aber von einer ganz besonderen und feinen Qualität ist. Hier haben wir die Kräfte für die täglichen Touren gesammelt und mit bestem, italienischem Cappuccino hinuntergespült. Bis auf eine kleine Ausnahme. Der Filterkaffee stirb nie aus.

    Entweder du magst den Berg. Oder er mag dich nicht.

    Rennradfahren am Monte Grappa bedeutet den Berg lieben lernen. Entweder du magst ihn, oder er mag dich nicht. Mein Plan war klar und gut strukturiert. Vier Tage Bergtraining und vier Tage Kulinarik. Tag eins gleich mit der längsten Überquerung des Grappa Massivs. Von Romano d’Ezzelino über die Cima Grappa und den Monte Tomba nach Pederobba. Der Rückweg bei tropischer Hitze noch über Monfumo, Maser und Asolo. Alles Giro d’Italia erprobte Auf- und Abfahrten.

    Rennradfahren am Monte Grappa

    Die Aussicht vom Monte Grappa.

    Am Ende des Tages waren alle müde, glücklich und hungrig. Die Aussicht auf einen Ruhetag mit nur 1x Monte Grappa erstickte im Keim leise aufkommende Zweifel an der Chance, die nächsten Tage zu überleben. Der Rest des Programmes: Schlemmern, vino della casa und die Entdeckung der Desertkarte.

    Das Rennrad und die Aperol-Spritz-Tour.

    Ein Ruhetag mit knapp 1600 Höhemeter. Dafür nicht mehr als 60 km. Mehr als die Hälfte davon bergab. Ein Deal, der nur deshalb zustande gekommen ist, weil die Belohnung „Piazza Libertà“ heißen musste. Zuerst mit dem Rennrad für Gelato und Tramezzini und dann am Nachmittag nochmals zum Aperol Spritz. Während ich mir wie üblich einen „Doppio Grappa“ gönnen durfte und die Schallmauer von 3.300 Höhemeter geknackt habe. Der Charme von Bassano del Grappa ist ansteckend. Jener des Berges auch. So kommt jeder auf seine Kosten. Am Ende des Tages die üblichen Verdächtigen: Pizza, Fisch und eine Carbonara der Superlative.

    Bergtraining und Kulinarik

    Most wanted.

    Das Wetter hat alle Tage perfekt gepasst. Heiß, wie ich es als Italiner liebe. Nur in Foza wurden wir von einem kurzen Regenschauer überrascht. Foza ist ein Muss. Von Valstagna (Valsugana) geht’s knapp 14 km und 1000 Höhenmeter über 22 Kehren hinauf in das kleine Dörfchen. Hier herauf hält ein gewisser Vincenzo Nibali den Strava KOM mit einen Schnitt von 23 km/h bergauf. 2017 ist zuletzt auch der Giro d’Italia von Pordenone, über den Monta Grappa nach Asiago gefahren.

    Sicher eine der spektakulärsten Steigungen in der Gegend. Ein weiters Highlight für uns die Abfahrt von Fontanelle über San Michele zurück nach Bassano. Highspeed im freien Fall. Auf die Frage, Hand hoch, wer die Abfahrt nicht genossen hätte, blieben alle Arme unten. Und am Abend, das letzte Abendmahl. Diesmal mit vielen bunten und süßen Nachspeisen. Prosecco vom Fass sei auch noch erwähnt. Burgenländerin „approved“. Das hat schon sehr viel Aussagekraft über die Qulität des venetianischen Schaumweins.

    Herzschlagfinale am Monte Grappa.

    Man muss immer aufhören, wenn es am Schönsten ist. Aber man kann auch einen drauflegen. Muss man auch. So kamen wir auch noch in den Genuss der wunderschönen Auffahrt von Marostica nach San Luca.  Und wir wiederholten die Abfahrt vom Vortag. Herzschlagfinale am Monte Grappa. Es war wie immer ein Erlebnis. Zu kurz, um alles gesehen zu haben. Denn links, rechts, vor und hinterm Monte Grappa lauern weitere Rennrad-Hotspots. Passo San Boldo, Feltre mit Croce d’Aune, Passo Manghen, Passo San Pellegrino, Passo Rolle, Passo Valles …

    Doch irgendwann ist genug. Ich komme wieder. Das steht außer Diskussion. Wer mit will, Pfingsten 2020 dick im Kalender eintragen. Freitag 29. Mai bis Dienstag 2. Juni. Ich freue mich.

    ktrchts
    #machurlaubfahrrenrnad

    PS: Tracks und Routen gibt’s hier auf Strava.

    Bikepacking – mit dem Rennrad Urlaub machen.

    Bikepacking - mit dem Rennrad Urlaub machen

    Von Eisenstadt nach Triest. Die ketterechts Rennradreise war diesmal schnell ausgebucht. In 4 Tagen an die Adria. Knapp 500 km und 4.300 Höhenmeter. Natürlich mit vollem Service. Busbegleitung und Gepäcktransport. Dazu Übernachtung, um die müden Beine gut zu betten. Klingt nach Urlaub. Ist es auch. Rennradreisen kann ganz schön bequem sein. Andernfalls muss es aber nicht. Denn es gibt auch die andere Seite. Die abenteuerlichere. Bikepacking – mit dem Rennrad Urlaub machen. Für mich eine Premiere. Aus der Not heraus. Daher war es auch nicht geplant. Aber die Strecke Eisenstadt – Triest wollte und musste besichtigt und abgefahren werden. Siggi war schnell überredet. Der Rest folgt in den nächsten Zeilen.

    Mach Urlaub. Fahr Rennrad.

    Ich muss gestehen, dass ich Schnapsideen liebe. Wie zum Beispiel in nur zwei Tagen die vier Etappen von Eisenstadt nach Triest in Angriff zu nehmen. Um dann mit Flixbus wieder retour zu fahren. Noch am selben Tag. Mitten in der Nacht. Das hört sich anstrengend an. War es auch. Nicht zwingend das Radfahren. Es war die Busfahrt retour. Wie befürchtet. Aber schön der Reihe nach.

    Bikepacking - mit dem Rennrad Urlaub machen

    Alles was man braucht in einer Tasche.

    Viel hatte ich schon über Flixbus gehört und gelesen. Egal. Wir mussten von Triest zurück nach Wien. Also gab es wenige Alternativen. Halbwegs direkte Verbindungen. Webseite aufrufen, Buchung kurz und schmerzlos tätigen und das war’s. Um 0:55 abfahren und um 8:00 Uhr in Wien ankommen. Nachtbus. Zwei Personen. Zwei Fahrräder. Das war mehr als einem Monat vor dem Abenteuer. Sieben Tage vorher bekam ich von Flixbus eine Nachricht: „Unfortunately due to an operational issue, your bus 907 won’t have bicycle racks and therefore we won’t be able to offer you a suitable alternative for your journey. You will receive a confirmation of cancellation“.

    Storniert Flixbus einfach so unsere Buchung. Einfach so. Ohne Alternative. Ihr könnt könnt euch vorstellen, wie schnell ich den „Customer Service“ angerufen habe. Anruf ging nach Berlin. Am anderen Ende ein Service Mitarbeiter. Irgendwie haben die mein Problem nicht verstanden und konnten es also auch nicht lösen. Nach gut 60 Minuten dann ein Lichtblick. Einen Tag später gäbe es einen Bus mit Fahrradtransport. Also Reise umorganisieren, Siggi informieren, sein ok einholen und nochmals Service Hotline anrufen. Ein neuer Service Mitarbeiter. Selbe Prozedur. Auch er versteht mein Problem nicht. Lässt sich aber von mir überzeugen, dass es am Sonntag, statt am Samstag einen Flixbus von Triest nach Wien gibt. Mit Fahrradtransport. Ich will umbuchen. Mitarbeiter vergewissert sich noch mehrmals, ob Fahrräder auch transportiert werden. Ich frag auch nochmals nach. Ja. Es geht. Also umgebucht. Fertig.

    Rennradreisen mit Flixbus. Ziemlich verflixt.

    Keine 30 Minuten später bekomme ich einen Anruf aus UK, London. Ich hebe nicht ab. Vermute irgendwelche Abzocke. Ganze drei Anrufe. Hartnäckiger Abzocker. Dann höre ich die Mobilbox ab. Es war Flixbus. Ich könne doch nicht die Fahrräder mitnehmen. Der umgebuchte Bus hat keinen Radträger. Ich bin ein Vulkan. Kurz vor der Eruption. Sofort werden die sozialen Netze heiß geschrieben. Keine Reaktion. Es ist Samstag. Ich schaue im Flixbus Fahrplan nach. Er bietet für Sonntag eine Verbindung mit Fahrradtransport an. Meine Verbindung.

    Also jene, die nicht geht. Darum rufe ich nochmals bei der Service Hotline an. Eine Dame macht mir klar, ich solle mein Ticket nochmals buchen. Das „alte“ würde ich zurückerstattet bekommen. Formular ausfüllen und 4 – 6 Wochen warten. Ich erkläre der Damen, dass ich ja ein Ticket habe. Ein gültiges Ticket. Schon bezahlt. Warum also nochmals buchen? Endlich: Nach drei Mitarbeiterinnen und weiteren 60 Minuten Hotline, die Erlösung. Ich bekomme eine Umbuchungsbestätigung. Zwei Personen. Zwei Fahrräder.

    Bikepacking - mit dem Rennrad Urlaub machen

    Tag 2. Es geht nicht mehr so ganz rund.

    Unter uns. Ich war mir nicht sicher ob die Sache jetzt gegessen sei. Und ich nehme es vorweg. Wir wurden von Triest nach Wien mitgenommen. Mit unseren Rädern. Eingepfercht in einem Bus ohne jeglicher Beinfreiheit. Zwischen schnarchenden Mitfahrern und übereinander liegenden Teenagern. An Schlafen war nicht zu denken. Danke. Kann man machen. Flixbus muss man aber nicht. Da sind die 480 km mit dem Rennrad ein Kindergeburtstag.

    Ich mache eine Radtour und packe ein.

    Bikepacking war für mich eine Premiere. Ich hatte Tagesausflüge mit Rucksack. Ja. Rucksack. entgegen aller Regeln. Aber keine mehrtägige Tour mit Satteltasche. Danke an dieser Stelle an Andi. Er hat mir seinen TopPeak BackLoader 15L geborgt. Kann ich empfehlen. Die Tasche. Den Andi auch. Getüftelt habe ich am Tag davor. Kurz. Intuitiv. Wie immer. Was nehme ich mit? Nicht viel. Nur das Nötigste. Tipps von Siggi, wo denn die Schuhe zu verpacken seien, habe ich dankend entgegen genommen. Also: Ich mache eine Radtour und packe ein: Langarmtrikot, Reserve Baselayer, Zweittrikot, kurze Skinfit Hose, Lange Jogginhose, Turnschuhe, Radmütze, Zahnbürste, Emser Pastillen (Salztabletten), Aspirin und Ladekabel für Garmin und iPhone. Den Rest trage ich nach Bedarf am Körper und am Rad. Ärmlinge, Beinlinge, Windweste und Regenjacke.

    Bikepacking - mit dem Rennrad Urlaub machen

    Richtig packen will gelernt sein.

    Richtig packen will gelernt sein. Geht es doch darum, mit der richtigen Packtechnik dafür zu sorgen, dass das Fahrrad noch fahrbar bleibt. Also Schweres ganz am Anfang verstauen. Der Backloader hat eine wasserdichte Innentasche, die man vakuumisieren kann. Das ist super praktisch. Die Satteltasche muss an der Sattelstütze kompakt sein. Am Besten alles unterm Sattel verstecken. Je kürzer der Rattenschwanz, desto besser lässt sich das Rad steuern. Auch im Wiegetritt. Fest zuziehen ist die zweite goldene Regeln. Die Platin, seltene Erde Regel, lautet sowieso: Nur das Nötigste mitnehmen. Turnschuhe waren Luxus. Es hätten Flip Flops genügt. Wer am Abend nicht auf einen Ball oder ins Sternerestaurant will, braucht eigentlich fast nichts. Wenn das Wetter passt und ein wenig Schweißgeruch nicht als störend empfunden wird.

    Als Rennradfahrer wegfahren, als Randonneur ankommen.

    Egal wie voll die Tasche ist. Sie ist ein Fremdkörper am Rad. Gewicht und Volumen beeinträchtigen das Fahrverhalten. Ich hatte am ersten Tag nach 280 km Rückenschmerzen. Ich glaube ich habe unbewusst immer versucht das Rad zu stabilisieren. Die fünf Kilo Mehrgewicht spürt man vor allem dann, wenn diese sich schwingend nach links und rechts bewegen. Und in den Kurven. Am Berg sowieso. Watt pro kg kann man vergessen. Von knapp 10 Stunden Fahrzeit bin ich ganze 12 Minuten im Stehen gefahren. Für die Statistik.

    Bikepacking - mit dem Rennrad Urlaub machen

    Belohnung nach 480 km mit dem Rennrad.

    Diese Bikepacking-Erfahrung möchte ich trotzdem nicht missen. Und wer weiß, vielleicht werde ich es wieder machen. Mit Sicherheit sogar. Ich bin als Rennradahrer weggefahren und als Randonneur angekommen. Ein besonderes Gefühl. Frei zu sein. Alles mitzuhaben, was man so braucht. Der Sonnenuntergang in Triest war eine starke Belohnung. Das Schlendern durch die Gassen. In voller Rennraduniform. Die Blicke der Leute. Ja. Ich möchte es wieder tun. Vielleicht noch improvisierter. Langsamer. Entspannter. Länger. Die Schönheit der Länder sind die Straßen, die man mit dem Rennrad fährt. Also: Machet Urlaub. Fahret Rennrad.

    ktrchts
    #machurlaubfahrrennrad

     

     

    Rennradfahren im Südburgenland.

    Rennradfahren im Südburgenland

    „Achtung Staatsgrenze“. Das Navi lotst uns über einen schmalen Schotterweg von der ungarischen Landstraße weg. In Sichtweite drei Männer des Bundesheers im Assistenzeinsatz zur Grenzüberwachung. Wir nähern uns langsam. Schritttempo. Bleiben stehen. Ein kurzer Blick ins Auto und wir dürfen über die Pinka nach Österreich einreisen. Unsere zwei Rennräder haben wohl keinen Verdacht geschürt. Wir sind angekommen. In Deutsch Schützen. Zum Rennradfahren im Südburgenland. Dort, wo die Geschichte noch spürbar ist und jede Rennradtour bei einem Heurigen enden kann und auch enden soll.

    Zweisame Rennradromantik.

    Das Südburgenland hat uns überrascht. Allerdings. Mich vor allem. Teilweise kannte ich die Gegend vom Race Across Burgenland. Damals war ich aber mit starrem Blick auf den Vorbau und in der Regengischt unterwegs. Dadurch hatte ich keine Chance links und rechts von mir etwas wahrzunehmen. Daher galt es diesmal, meine volle Aufmerksamkeit dem Landstück südlich des Geschriebensteins zu schenken. Angefangen bei einem netten kleinen Kellerstöckl, welches uns als Unterkunft gedient hat. Klein, fein, urig und vor allem umhüllt von einem Hauch nostalgischer Romantik. Mitten in den südburgenländischen Weinbergen. Auf das Wesentliche reduziert. Mit allem was man brauchen kann. In und rund ums Haus. In der eigenen Hausbar: Rot- und Weißwien. Uhudler Schnaps als Zugabe.

    Rennradfahren im Südburgenland

    Ein tyisches südburgenländisches Kellerstöckl

    Kellerstöcke, Kellergassen und Heurige prägen neben den vielen Weingärten die Landschaft. Der Blaufränkische beherrscht das Südburgenland. Hotelanlagen sind hier Fehlanzeige. Und das ist gut so. Die Uhudler Hauptstadt Heiligenbrunn erinnert mit den vielen kleinen schilfbedachten Hütten an Mittelerde und die Hobbits. Die Gebäude sind teilweise über 100 Jahre alt. Eines schöner als das andere. Gepflegt, renoviert, ansehnlich. Man kann erahnen, was hier los sein kann, wenn die Leute sich den diversen Kellergassenfesten hingeben. Aber nicht nur die Weingassen sind das Aushängeschild des Südburgenlands. Es sind auch die vielen Burgen wie die Burg Schlaining, die Ritterburg Lockenhaus, die Burg Güssing und die Burg Bernstein. Ein Land, viele Burgen. Nomen es Omen. Festungen, die gerne erklommen werden möchten. Mit oder ohne Rennrad.

    Rennradfahren im Südburgenland.

    Der Standort Deutsch Schützen liegt nahezu perfekt, um die vielen Rad-Möglichkeiten zu nutzen. Viele Radrouten kreuzen die Ortschaft. Von der Paradiesroute, über den Curtain Trail oder den Öko Energieland Radweg. Auch die Weinidylle passiert hier. Deshalb geht es in alle Himmelsrichtungen. Wir haben uns für eine gesunde Mischung entschieden. Rennradfahren im Südburgenland zwischen Burgen und Bergen. Vom Eisenberg rund um und über den Geschriebenstein, mitten durch den Naturpark. Auf 100 km kommen so schon ein paar schweißtreibende Höhenmeter zusammen. Mehr als 1000 sind es allemal. Der Geschriebenstein ist zudem auch noch Burgenlands höchster Pass. Ja. Ein Pass. Die Passhöhe auf knapp über 800 Meter über dem Meeresspiegel. Mit zwei Gemeinsamkeiten nördlich und südlich davon. Handgemachtes Eis vom Eismacher.

    Rennradfahren im Südburgenland

    Berge und Burgen. Das Motto im Südburgenland.

    Es darf aber nicht nur Eis sein. Auch wenn dieses, samt den Eisknödeln oder anderen süßen Versuchungen, willkommener Energielieferant ist. Gaumenfreuden kommen im Südburgenland natürlich auch auf ihre Kosten. Klassisch beim Heurigen oder gehoben in Wachter-Wieslers Ratschen. Ausgezeichnet. Mit Haube. Die Vielfalt und die Auswahl sind es, welche die Region so einzigartig machen. Und die Offenheit der Menschen. Im Südburgenland ist die Welt noch in Ordnung. In allem steckt viel Liebe und Herzblut. Das Leben leben steht im Vordergrund.

    Grenzenloses Rennradfahren.

    Mit dem Rennrad findet man im Südburgenland mit Sicherheit ein neues Zuhause. Feine, verkehrsfreie, gut ausgebaute Straßen zwischen Uhudler und Blaufränkisch, zwischen Stadt und Land und zwischen Burg und Berg. Es gibt hier viel zu sehen. Einerseits Genussradfahren mit sportlicher Komponente und andererseits sportliches Austoben mit kulinarischem Genuss. Grenzenlos. Entlang oder über den ehemaligen Eisernen Vorhang.

    Rennradfahren im Südburgeland

    Burgfräulein auf Burg Schlaining

    Das Südburgenland hat uns eingeladen. Wieder zu kommen. Falls, dann länger. Viel länger. Noch aufmerksamer. Es gilt vieles zu vertiefen und zu reflektieren. Die vielen gewonnenen Eindrücke dürfen nicht verpuffen. Die Geschichte hat hier Spuren hinterlassen. Familien zerrissen. Sie hat eine Grenze gezogen, wo es keine gibt. Sich frei bewegen dürfen, war keine Selbstverständlichkeit. Umso mehr genießt man es jetzt, sich mit dem Rennrad durch die Idylle des Südburgenlandes zu bewegen.

    Tourenvorschläge Südburgenland.

    Ein Wochenende ist einfach zu kurz, um hier zu verweilen. Das Rennradfahren im Südburgenland verlangt Zeit. Die unendlichen Weiten bieten so viele verschiedene Tourmöglichkeiten. Darum mussten wir uns für einen Schnelldurchlauf entscheiden. Aber mit vielen Highlights. Nach Süden hin und in den Norden. Jedoch belohnt durch traumhafte Aus- und Fernsichten. Genauso wie jene vom knapp 400m hohen Eisenberg. Hinunter. Hinüber. Weit hinaus.

    Natürlich ist das Südburgenland eine Reiseempfehlung. Für alle, die es genießen können und wollen. Hier ist man am Rennrad noch Exot. Man darf sich viel erwarten. Und wenn man offen ist, wird man viel erleben. Auf alle Fälle sollte man es zumindest einmal im Leben besucht haben.

    ktrchts
    #machurlaubfahrrennrad

    Rennradreisen im Frühjahr. Dalmatien als Hotspot.

    Rennradreisen im Frühjahr

    Genau so hatten wir es uns vorgestellt. Im vergangenen Jahr. Die Prophezeiung wurde war. Wir wollten am Pool liegen und sind am Pool gelegen. Sommer-Rad-Urlaub in der Osterwoche. Keine 6 Stunden von Wien entfernt. Dalmatien als Hotsport. Rennradreisen im Frühjahr. Mit 99,9%iger Sonnen-Garantie. Genau wie ein paar Wochen vorher. Nur viel grüner und noch viel mehr kurz-kurz. Auch wenn die Anreise nach Zadar Schlimmeres vermuten ließ. Zwei Grad plus und Schneeregen am Sveti Rok. Das Velebit Gebirge weiß angezuckert. Die gute Laune nach nach 5 Stunden ihrer Playlist und meine 7 Minuten, Gigi D’Agostino laut grölend etwas gedämpft. 5,6 km Tunnelröhre und der Spuk war aber vorbei. Kaum war der Tunnel passiert, öffnete sich der erwartete und erhoffte Frühling. Es wurde wärmer. Kilometer für Kilometer. Angekommen im Hotel schon zarte 13°. Der Beginn einer phantastischen Rennradwoche.

    Rennradreisen im Frühjahr

    Die Bucht von Punta Skala.

    Radinseln statt Radinsel Mallorca.

    Alle guten Dinge sind drei. Also nochmals nach Zadar. Ins Hotel Falkensteiner. Dank ketterechts Zimmerkontingente, ergatterten wir genug Platz und Raum. Für die ganze Familie, für die junge Klettergruppe und natürlich für uns Velosophen. Schnell waren die Zimmer dank exklusivem „early check-in“ bezogen und das Mittagsbuffet gestürmt. Die obligate Aufwärmrunde auf die Insel Vir durfte nicht fehlen. Radinseln statt Radinsel. Das ist das Motto hier auf Dalmatien. Es muss nicht immer Mallorca sein. Auto voll, alles da. So schaut das Rennradfahrer-Glück aus. Ohne Gewichtsbeschränkung und Flugangst.

    Es wurde von Tag zu Tag wärmer. Bis es sogar heiß wurde. Am Ende waren sogar die kälteempfindlicheren wie ich ohne Mütze, Stirnband und mit Sommertrikot zum Posen bereit. Schön, wenn Träume wahr werden. Die Tan-Lines-Saison war eröffnet worden. Prospektversprechen eingehalten.

    Rennradreisen im Frühjahr

    Sommer-Rad-Urlaub im Frühjahr.

    Rennradreisen im Frühjahr. Zwischen Bora und Scirocco.

    Dalmatien liegt zwischen Bora und Scirocco. Also zwischen kalt und warm. Bläst die Bora, ist das Velebit Gebirge unter einen weißen Wolkenhaube verhüllt. Durch und durch. Ein Spektakel. Die Touren von und nach Zadar, Punta Scala, dann dementsprechend schwer. Der Fallwind von Osten bläst meisten seitlich von vorne. Egal wohin man hier hin- und zurückfährt. Wer nicht nur mit den Beinen, sondern auch mit Köpfchen Rad fahren kann, der hat es leichter. Für die Immer-Im-Wind-Fahrer hingegen ist diese Konstellation Weihnachten, Ostern und Geburtstag in Einem. Es gibt auch jene, die hier im Traininsglager sind und nicht im Rennradurlaub. Da muss man (ich) in der Einser-Reihe an dritter Position, gute 300 Watt kurbeln, um nicht abzureisen. Man munkelt, dass ich kilometerlang nur den Kopf geschüttelt haben soll. Bewiesen ist das nicht. Es steht Aussage gegen Aussage. Bei Scirocco dreht sich das ganze um 180° und ist nicht minder anstrengender.

    Das Schöne an Zadar ist aber auch, dass es Tage ohne Wind gibt. Wir hatten einige davon. Ganz genau zwei. Dann ist es doppelt so lustig, von einer Insel zur anderen zu fahren. Zum Beispiel auf die Insel Pag. Eine der schönsten Touren. Durch karge Mondlanschaften, umringt von azurblauem Meer auf perfekt ausgebauten Straßen. Immer wieder ein Erlebnis im kleinen Örtchen Pag den verdienten Espresso zu zelebrieren.

    Rennradreisen im Frühjahr

    Rückfahrt von der Insel Pag.

    Dalmatien ist anders. Das spürt man. Es fehlen die großen Namen, aber nicht die perfekten Spots. Pag ist schon genannt worden. Biograd, der Vrana See (Kroatiens größer Süßwassersee), Novigrad, Obrovac mit seiner Zrmanja Schlucht, das kleine Fischerdörfchen Vinjerac, Kloster Krupa oder die Krka Wasserfälle. Für gute und für weniger gute Beine locker erreichbar. Letzere mit Busunterstützung. Hin- oder retour.

    Kulinarisches Kilometerfressen.

    Wir sind viel gefahren und haben viel gegessen. Oder wir haben viel gegessen und sind deshalb viel gefahren. Meine Ausbeute waren 920 km in 7 Tagen. Das geht ganz schön in die Beine und ins Gewicht. Bei drei vollen Mahlzeiten täglich am Buffet. Ca. 60 m2 Schlemmerparadies mit allem von allem. Kulinarisches Kilometerfressen. Dass wir uns mit Pommes aus der Kinderecke auch noch versorgt haben, bleibt hier bitte unter uns. Der Wein, das Bier und die Zuckersäfte kostenlos zum Zapfen. Ohne Alters- und Größenbeschränkung. Da ist es schon vorgekommen, dass plötzlich von unten ein Arm samt Kinderkopf aufgetaucht ist. Klein und flink wurde man mehrmals ausgetrickst.

    Rennradreisen im Frühjahr

    Das malerische Vinjerac.

    Wir wollten Radurlaub und haben Radurlaub bekommen. Mehr Rad oder mehr Urlaub. Wie man wollte. Dafür gab es täglich zwei Gruppen. Jeder konnte es sich aussuchen. Detail am Rande. Die schnellere Gruppe war am letzten Tag nur drei Mann groß. 185 km gegen den Wind. Der Rest ist am Pool gelegen. Wassertemperatur: Zum lange Aushalten.

    Eigentlich ist Zadar bereits ab Februar rennradtauglich. Das spricht eindeutig dafür. Mit wenigen Ausnahmen. Die 0,1% Regengarantie kann zuschlagen wann sie will. Die günstige Lage hinter dem Velebit-Gebirge schützt und blockt das nasskalte Wetter von Osten ab. Deshalb ist Zadar jetzt schon zum dritten Mal im ketterechts Rennradreisen-Programm. Wir haben es nicht bereut.

    Gute Erfahrungen mit Rennradreisen.

    Die guten Erfahrungen mit Rennradreisen sprechen auch für die Region Zadar. Unsere ortskundigen Guides kennen die Gegend wie ihre Satteltasche. Alle Seitenstraßen inklusive. Ohne Ausnahme. Man fährt hier selten auf verkehrsreichen Wegen und ist Autofahren kaum ausgesetzt. Jene die man trifft sind vermehrt freundlich. Vermehrt. Das spricht auch dafür. Sehr sogar. Zadar und Dalmatien eignen sich zum Formaufbau und zum Relaxen. Am Pool, im Spa, in der Kraftkammer oder am Balkon im Licht des Sonnenuntergangs.

    Es gäbe noch viel zu erzählen. Noch besser zu erleben. Viel besser. Hautnah. Schweißnass. Neues Jahr. Neues Glück. Mit Sicherheit wird Zadar 2020 auch im ketterechts Rennradreisen-Kalender auftauchen. Termine ab März. Die Wartelsiten sind offen.

    ktrchts