Schlagwort: runhappy

Ultradoof oder Ultrageil. Hauptsache Ultra.

Steht auf keinem Trainingsplan.

Neun Wochen bis zum Wien Marathon und 10 Wochen bis zum Linz Marathon. Steffny Jünger rotieren schon und haben ihren 10 Wochenplan auswendig gelernt. Oder sich diesen auf oder in die Hand tätowieren lassen. Ab jetzt heißt es Montag Ruhe. Dienstag Intervalle. Und dann je nach Zielzeit 3 – 4 weitere intensive Einheiten inklusive Long Jogg am Wochenende. Das Training kann schon monoton sein.

Neun Wochen bis zum Wien Marathon und 10 Wochen bis zum Linz Marathon. Die Ketterechts-Challenge aus dem Jahr 2013 – damals habe ich beide Marathons innerhalb von 7 Tagen erfolgreich beendet, nachdem ich mir im Februar die Elle gebrochen hatte und 12 Wochen kein Lauftraiing machen konnte – ist aktueller denn je. Von @GUracell letztes Jahr nachgeahmt (und weit übertroffen), erfreut sie sich 2015 noch größerer Beliebtheit. Ich habe auch vor, mich nochmals dieser Challenge zu stellen. Deshalb wird auch trainiert. Muss auch sein. Ohne Plan. Das habe ich ja bereits kund getan. Nach Lust und Laune.

Vergangenes Wochenende hatte ich Lust und Laune, mal etwas Ultra zu sein. Ultra ist ja derzeit voll cool und in. Der werte @triathlondog macht es uns vor. Läuft in der Woche (nach Plan! Seinem Plan) schon einmal 150 km, oder an einem Tag 3 x 21 km oder wie letztes Wochenende 43 km am Stück. Sein Ziel: Der Ultra Großglocknerlauf über 110km. Davor Einlaufen. 82 km am Hochkönig. Ironman Klagenfurt, Linz Marathon unter 2:30 usw. Ultradoof oder Ultrageil. Hauptsache Ultra. Ultra ist in. Und so habe ich mich hinreißen lassen. Und einen längeren Long Jogg eingebaut. 37 km. Steffny wird es mir verzeihen. Er hat so was nicht am Plan. Im Vergleich zu Herrn Greif, der schon mal eine 35er Runde vorschreibt. Ich wollte einfach nur mal nachschauen, ob mein Kopf so etwas durchhält. Im Training. Allein. Also habe ich mit Trick 17 schon mal die besten Voraussetzungen geschaffen. Trick 17 ist von A nach B zu laufen. Keine Schleife. Keine Runde. Keine Möglichkeit abzukürzen. Einzukehren. Umzukehren. Trick 17 heißt von B nach A zu kommen (Zug, Bus, Auto …), um dann wieder von A nach B zu laufen. So wie ich es getan habe. Ausgestattet mit meinem Salomon Skin Pro 3 Trinkrucksack einer Manner Schnitte und einer Rippe Milka Erdbeer 300g.

Das Wetter hätte passender nicht sein können. Knapp über Null Grad und eine Sonne Marke Hochsommer. Der eisige und stürmische Wind aus Nordwest war die einzige kollaterale Nebenerscheinung. Manchmal hatte ich ihn im Gesicht, im rechten Ohr, im linken Ohr, aber meistens im Nacken. So gesehen bin ich ganz zufrieden. Die Frisur hat zwar nicht gehalten, dafür aber die Muskulatur und die Psyche. Die Hochs habe ich genossen, die Tiefs habe ich verdammt. 37 km allein auf weiter Flur. Das ist schon charakterbildend. Danke iPod Shuffle – du warst mein bester Freund. Die Strecke hatte ich tags zuvor mit gpsies.com ausgemessen. Ca. 37 km war die Herausforderung. 37 sind es geworden. Kein Meter mehr. Die letzten 700 Meter bis zur wohlverdienten Dusche bin ich gegangen. 37 km. Ganz sicher war ich mir nicht. Die 37 eine Richtlinie. Denn gelaufen bin ich statt wie geplant auf der Nebenstraße der Hauptstraße, am Radweg – und der war verzwickt und ähnelte manchmal einem Labyrinth sowie einem Kreis. Gestern wollte ich einen drauflegen. Habe aber verzichtet und mich nicht bewegt. Dafür heute. Bei eisigem Schneesturm. 11,5 km. Die Hölle. Wind. Schnee. Eis. Und müde, lahme Beine. Das kommt davon, wenn man Ultra sein will, aber nicht für Ultra geschaffen worden ist. Denn was ich verschwiegen hatte: Am Samstag musste ich 19 km und 700 HM mit falschen Schuhen trailern. Also 56 km in 2 Tagen.

In diesem Sinne. Ultradoof oder Ultrageil. Hauptsache Ultra. #faceyourpassion Cristian Gemmato aka @_ketterechts

Ich habe keinen Plan. Und das gefällt mir.

Wieder einmal ein geiler Traillauf im Leithagebirge

Die Saison ist noch jung. Oder sehr alt. Wenn ich auf 2015 schaue, dann trifft das jung sein zu. Wenn ich selten aber doch zurückschaue, dann ist 2014 eigentlich noch nicht zu Ende. Ich habe einfach weitertrainiert. Mir keine wirkliche Pause gegönnt. Zumindest beim Laufen und beim Radfahren.

Und? Wurscht. Ich habe ja keinen Plan. Und das gefällt mir. Ich mache das, wonach mir gerade ist. Ist es schön und warm, sitze ich am Rad. Ist es frisch und nass, gehe ich laufen. Schneit und friert es, drehe ich auf der Bahn meine Runden. Hauptsache Bewegung. Ich zähle keine km. Ich schaue auf keine Zeiten. Ich laufe nach Lust und Laune. Am Samstag ein langer Lauf durch das Leithagebirge. Bei tiefem Boden. Und aufgrund einer kleinen Unachtsamkeit – ich habe die richtige Wegmarkierung verpasst – als blinder Passagier auf der L213. Von Stotzing gute 5 km hinauf Richtung Eisenstadt. Bevor ich dann wieder in die Botanik abgebogen bin.

Der Spass den ich hatte, die gute Verfassung vor, während und nach dem Lauf stimmen mich positiv. Und zeigen mir, dass ich nicht ganz falsch unterwegs bin. Für Ziele, die ich noch nicht habe. Aber das ist ja wurscht. Denn Plan habe ich auch keinen. Und das soll so bleiben. Mal sehen, wohin mich das bringt.

Cristian Gemmato aka @_ketterechts. Blog
#faceyourpassion

Das Leithagebirge. Ein Traildorado.

Traillauf bitte nur mit dem richtigen Schuhwerk.

Aus längst geklärten Umständen hat es mich in den letzten Wochen vermehrt in das nördliche Burgenland verschlagen. Genauer gesagt an, in und auf das Leithagebirge. Gebirge ist vielleicht ein etwas irreführendes Wort. Für burgenländische Verhältnisse, kann man diese meist in alpinen Gegenden vorkommende Bezeichnung aber gelten lassen. Misst der höchste Punkt – der Sonnenberg, sage und schreibe 484m. Klettern und hochalpine Ausflüge sind also nicht das Alleinstellungsmerkmal dieser doch imposanten natürlichen Grenze zwischen Niederösterreich und dem Burgenland. Viel mehr sind es die Weitläufigkeit und die schier unendlich vernetzten Wege kreuz und quer durch die hauptsächlich mit Laubbäumen verwucherte pannonische Erhebung. Von den umliegenden Gemeinden, die alle auf ca. 200 Metern Meereshöhe liegen sind es auf die höchsten Punkte – Sonnenberg und Buchkogel – jeweils gute 200 Höhenmeter. Eisenstadt, Großhöflein, Müllendorf, Hornstein und Loretto im Süden, Donnerskirchen, Hof und Mannersdorf in der Mitte. Breitenbrunn, Kaltensteinbruch und Sommerrein im Norden.

Im Laufe der letzten fünf Wochen habe ich mich immer näher in die Tiefen und Höhen des Leithagebirges gewagt und immer mehr und mehr die unendlichen Weiten und die verzweigten Wegmöglichkeiten erkundet. Mein Fazit: ein grenzgeniales Traildorado. Links, rechts, rauf, runter … die Gefahr sich zu verirren ist groß. Sehr groß. Was ich auch am eigenen verschwitzten Leib erfahren durfte. Mehrmals hatte ich ein mulmiges Gefühl, weil ich keine Ahnung hatte. Darüber, wo ich gerade bin. Und darüber wie ich wieder zurückomme, wo ich schon einmal war.

Die ersten Male bin ich bei Regen und nebelverhangenem Himmel gelaufen. Gestern zum ersten Mal bei halbwegs Sonnenschein. Und genau gestern habe ich auch die Schönheit des Leithagebirges erlebt.

Es waren die Farben, die Ruhe und das Feeling, welche mich begeistert haben. Gestern war ich 24 km fast allein unterwegs. Abgesehen von einer Frau mit Hund, der ich den trockensten Weg zeigen musste, drei Waldarbeitern und einem verirrter Mountainbiker. Leider hatte ich (wieder einmal) das falsche Schuhwerk an. Mein Brooks Racer ST5 ist zwar am Asphalt ein treuer und guter Begleiter, im Gelände aber nur mit akrobatischen Einlagen zu bändigen und am Boden zu halten. Samt dem damit verbundenen Körper. Meinen Körper. Als Brooks Messenger sollte ich doch einen Brooks Trailschuh tragen, oder? Also Brooks. Hört mich denn ja jemand? Oder noch besser. Liest mich da jemand?

Zurück zu den Trails. Meine habe ich stets in Eisenstadt begonnen. Entweder direkt rauf auf die Gloriettenwarte oder zuerst durch den Schlosspark und dann Richtung Schönen Jäger. Rauf auf die Gloriettenwarte sind es von Eisenstadt auf dem ersten Kilometer gleich über 150 Höhenmeter. Genau richtig, um in Fahrt zu kommen. Ist man erst einmal auf Flughöhe, dann beginnt das heitere Wege erraten und Routen tanzen. Da zum Glück fast alles angeschrieben ist, ist es da und dort auch kein Problem. Kritischer wird es, wenn man sich auf eigene Faust den Weg durch den Wald sucht. Mein Appell deshalb: Stets am Weg bleiben. Mit einer mitgeführten Karte ist man dann auch noch auf der sichersten Seite. Zwischen dem Sonnenberg und dem Buchkogel (ca. 7 km voneinander entfernt) kann man sich austoben. Oder man wagt es jeweils runter in eine der umliegenden Gemeinden. Selbstverständlich dann wieder hinauf.

Da ich aus bereits geklärten Umständen die nächsten Tage, Wochen und Jahre weiter rund um das Leithagebierge zu tun haben werde, bin ich froh, dieses schöne Plätzchen für meine Trailläufe gefunden zu haben. Jetzt nur noch hoffen, dass sich der Boden etwas festigt und dann wird es keinen Weg geben, den ich mit meinen Brooks Laufschuhen dort nicht getrailert habe.

Stay tuned.
Cristian Gemmato aka @_ketterechts