Schlagwort: Sicherheit

Sicheres Rennradfahren in der Gruppe.

Sicheres Rennradfahren in der Gruppe

Sicheres Rennradfahren in der Gruppe kann und muss geübt werden. Zu groß sind die Gefahren für sich selbst und für die Mitfahrenden. Unabhängig von der Diskussion über das Dürfen und Sollen von Hinter- oder Nebeneinanderfahren auf den heimischen Straßen. Das Fahren in der Gruppe erfordert Nachsicht, Vorsicht, Respekt und vor allem Disziplin. Es ist deshalb auch wichtig, Radfahrer*innen vor einer Ausfahrt kurz zu instruieren. Vor allem dann, wenn einige dabei sind, die noch nie oder selten in einer größeren Gruppe unterwegs waren. Das verkürzt vielleicht die Ausfahrt um fünf bis zehn Minuten, kann aber schlimmeres vorbeugen und vermeiden.

Gruppenfahren – so funktioniert’s.

Es sind nicht viele „Regeln„, die sicheres Rennradfahren in der Gruppe ermöglichen. Wichtig ist nur, dass sie von allen in der Gruppe fahrenden eingehalten werden. Womit wir auch schon beim ersten persönlichen Ratschlag wären. 

Keine Ausnahme.

Sicherheit gilt für alle und No-Gos ebenfalls. Egal wie erfahren jemand ist. In der Gruppe zählt das Kollektiv und nicht das Individuum. Eigentlich sollten (müssen) Erfahrene mit gutem Beispiel vorangehen (voranfahren). Alles, was die Sicherheit der Gruppe gefährdet, gilt es zu vermeiden.

Handzeichen geben

Die Hinterherfahrenden haben ein begrenztes Sichtfeld. Es ist deshalb wichtig, dass alles was „vorne“ passiert, nach hinten kommuniziert wird. Mit Handzeichen aber auch laut und deutlich. Egal ob Gefahrenstellen wie stehende Autos oder Schlaglöcher, Richtungsänderungen, Stoppschilder , Tempowechsel … Umgekehrt gilt das auch. So sollten herannahende Fahrzeuge von hinten nach vorne weitergegeben werden.

Ganz wichtig ist auch das Anzeigen, wenn jemand aus dem Sattel geht. Ein kurzes Handzeichen genügt. Der Wechsel vom Sitzen in den Wiegetritt verzögert für einen kurzen Augenblick das Tempo. Speziell am Berg. Hinterherfahrende sind so gewarnt.

Abstand halten.

Häufigste und größte Gefahrenstelle sind das Nichteinhalten eines Abstandes zum Vordermann bzw. Vorderfrau. Dieser sollte nicht zu groß aber auch nicht zu klein sein. Saugefährlich ist die sogenannte „Half Wheel“ Position. Das ist wenn man mit dem eigenen Vorderrad neben dem Hinterrad der Vorausfahrenden unterwegs ist. Ein Schwenker genügt und der Asphalt nähert sich unweigerlich. Also genügend Abstand nach vorne und zur Seite links oder rechts. Vorderrad am besten auf gleicher Höhe mit dem Vorderrad der Nebenfrau oder des Nebenmanns.

Tempo halten.

Das richtige Tempo in der Gruppe entscheidet über die Harmonie und erspart nachträgliche Diskussionen (die es sowieso immer gibt). Dabei spielt nicht zwingend die Geschwindigkeit eine Rolle, sondern viel mehr die Gleichmäßigkeit. Ständige Tempoverschärfungen oder auch das Langsamwerden sorgen für einen Ziehharmonika-Effekt. Dieser führt dazu, dass unnötige Unruhe in die Gruppe kommt.

Tipp: Wird in 2er-Reihe gefahren, hat der „Schwächere“ die Tempohoheit und der Stärkere passt sich an das Tempo an. Das vermeidet Stress. Frauen müssen nicht Führen. Dürfen es aber gerne. Aber das wäre ein anderes Thema.

Wegfahren dosieren.

Wie gerne gibt man wieder Gas, wenn die Gruppe einmal zum Stillstand gekommen ist. Man könnte ja etwas versäumen. Muss nicht sein. Wer vorne fährt, sollte dosiert wegfahren und etwas zuwarten, bis sich die Gruppe und die Positionen dahinter wieder formiert haben. Sind alle wieder dabei, kann gerne Tempo aufgenommen werden.

Positionen.

Starke Fahrer*innen vorne. Die Schwächeren an zweiter oder dritter Position. Am Ende vielleicht auch jemand mit Erfahrung und Kondition. So kann ein Auseinanderbrechen der Gruppe kontrolliert werden. Fahren die Schwächeren einmal hinterher, fahren sie es erfahrungsgemäß den ganzen Tag.

Ablösen.

Niemand muss und kann ewig vorne fahren. Es darf also auch abgelöst werden. Das passiert beim Fahren. Wer darin nicht geübt sein sollte, wechselt in den Pausen.

Wichtig ist aus meiner Sicht, dass der Wechsel von jenen ausgeht, die vorne fahren. Sie bestimmen, wann sie abgelöst werden wollen. Oder es ist im Vorfeld bestimmt worden (übt oder trainiert man einen Kreisel). No-Go ist eindeutig, wenn jemand aus der zweiten oder sogar aus einer hinteren Reihe aus Ungeduld nach vorne fährt. Das ist nicht nur gefährlich (in der Gruppe entsteht ein unnötiges Loch, welches von anderen Fahrer*innen „zugemacht“ werden muss), sondern auch egoistisch. Man kann den oder die Führende auffordern zu wechseln oder man gibt ihm (bei Frauen weiß ich nicht, ob das erlaubt und korrekt ist) einen kleinen „touch“ an der Hüfte um zu signalisieren, dass das Tempo einschläft. Spätestens jetzt wird dieser die Ablöse einleiten oder einfach wieder etwas mehr Gas geben.

Zur Ablösung selbst. Der oder die Führenden geben ein Signal, dass Sie abgelöst werden wollen (meistens geht der Ellbogen kurz nach außen), schauen nach hinten, vergewissern sich, dass die Straße frei ist, fahren leicht nach außen (links oder rechts der Reihe) und lassen sich bis ans Ende der Gruppe zurückfallen. Bitte nicht irgendwo in der Gruppe wider einreihen. Der neuen Führenden fahren das Tempo gleichmäßig weiter und beschleunigen nicht.

Rennradyoga, Fotografieren, Essen …

Jeder von uns kann es. Sollte es aber nicht. Die Rede ist von Rennradyoga, Fotografieren … und das während der Fahrt. Jede Form von turnähnlichen Verrenkungen muss vermieden werden. Das gilt auch für das Fotografieren. Trinken und Essen während der Fahrt? Wer dies nicht kann, lieber nicht. Auch das Ausziehen von Westen oder Ärmlingen … Hier gilt wieder die Vorbildwirkung. Nicht jene der Profis im Peloton. Hände in der Gruppe immer am Lenker! 

Muss jemand doch, dann lässt er oder sie sich ans Ende des Feldes zurückfallen. Was dort passiert, bleibt dort. Nicht vergessen: Das Feld fährt in diesem Fall meistens weiter.

Blick zurück.

Ein weiteres Hindernis für sicheres Rennradfahren in der Gruppe ist das Zurückschauen. Ab und wann kann ein sicherer Blick nach Hinten über die eigene Schulter nicht schaden. Beim Ausweichen von großem Vorteil. Mit Betonung auf Blick. Kopfdrehen und zurückschauen während man in der Gruppe fährt muss vermieden werden.

Wer führt, schaut so zurück, dass er sich mit einem Arm am Nebenmann absichert und dann vorsichtig nach hinten schaut. Der Nebenmann hat dabei die Kontrolle zu behalten. Wer es noch nie gemacht hat: Bitte nicht nachmachen.

Auf- und Abfahren.

Üblicherweise lösen sich Gruppen beim Bergauf- und Bergabfahren förmlich auf. Es gibt genug schnelle Bergfahrer und noch schnellere Abfahrer. Alles gut, solange man auf die Nachzügler wartet. Ehrlich wartet und nicht gleich losfährt, wenn diese gerade nachgekommen sind. Warum aber nicht einmal und auch gemeinsam hochfahren?

Ist die Gruppe groß, so ist bergab Vorsicht geboten. Idealerweise sollte nicht oder mit genügend seitlichem Abstand überholt werden. In den Kehren gilt die Devise, nicht schneiden und Spur halten.

Sicherer Schlussgedanke.

Es gäbe sicher noch eine Menge weiterer No-Gos. Diese wenigen sollten aber genügen, die Sicherheit und vor allem die Harmonie in der Gruppe zu steigern. Wenn man gegenseitig auf sich schaut, ist auf alle geschaut. Wobei die Hinteren auf die Vorderen besonders achten sollten. Hier empfehle ich den Blick nicht nach unten auf den Hinterreifen zu senken, sondern eher auf die Hüfte. Das erhöht das Blickfeld nach vorne.

Und zu guter Letzt noch ein kleiner Appell an alle, die nach Trainingsplan trainieren. Macht das nicht während einer Gruppenfahrt. 

ktrchts
machurlaubfahrrennrad

PS: Willst du sicheres Rennradfahren in der Gruppe lernen? Besuch das ktrchts Rennradcamp für Einsteiger vom 14. bis 18. April 2021 in Mörbisch am See. Sofern Corona es zulässt.

Neue Regelung der StVo zum Thema Sicherheitsabstand

Der Rennradfahrer in der StvO

Endlich. Die Novelle in der StVO ist jetzt da. Der Bundesminister für Verkehr, Innovation und Technologie, Jörg Leichtfried prescht in Sachen Sicherheit für Rennradfahrer innerhalb der EU vor. Der § 68 der StVO wurde angepasst und soll jetzt für mehr Klarheit sorgen. Der Sicherheitsabstand wird neu definiert.

So wird der Sicherheitsabstand gemessen.

„Bis jetzt waren die 1,5m Seitenabstand schwer zu verstehen. Insbesondere Männer haben ein gestörtes Verhältnis zu Längen. Auf das wollten wir eingehen“ so Minister Leichtfried. „Männer glauben, in Bezug auf ihr bestes Stück, dass 10 cm mindestens 20, wenn nicht sogar 30 cm sind. Das beeinflusst auch die Einschätzung von Längen im Alltag. Geschätzte 1,5m sind in Wirklichkeit dann eben nur 50 cm. Und das ist zu wenig und zu gefährlich.“

Wie die neue Regelung aussehen wird, wurde der Redaktion von „dieKetterechts“ bereits zugespielt. So wird demnächst im Gesetz folgender Passus deutlicher machen, wie groß der Sicherheitsabstand zu Rennradfahrern am Straßenrand sein muss. Nämlich „mindesten 15x die Länge des eigenen Penis“. Bei einer durchschnittlichen Länge von 9,71 cm im schlaffen und knapp über 13 cm im erigierten Zustand, kommen wir so auf das gewünschte Maß von 1,5 m.

„Da nur 2,38% der Männer einen unterdurchschnittlich kurzen Penis haben, wird sich das nicht wirklich auf die Sicherheit im Straßenverkehr auswirken“. Minister Leichtfried kontert mit Statistiken auf Kritik, dass es auch weniger gut bestückte Männer gibt. „Wenn man davon ausgeht, dass jeder Mann, seine Penislänge überschätzt, kommen wir sowieso auf mehr als 1,5m.“ Der Bundesminister ist sich auch sicher, dass es ein Symbol von Stärke sein wird, also langer Penis, wenn ein Autofahrer viel seitlichen Abstand zum Rennradfahrer lassen wird. Denn viel Abstand, bedeutet für den Hinterherfahrenden „Schau her, ich habe einen langen Schwanz“.

Die Novelle muss jetzt nur noch vom Parlament abgesegnet werden. Und dann wird es heißen, mehr Sicherheit auf Österreichs Straßen. Wann die gesamte EU nachziehen wird ist noch nicht bekannt.

Radfahrer gegen den Rest der Welt. Warum das nie gut gehen kann.

Gedanken von ketterechts - dem Rennradblog und Eventliveblogger
Gegenseitige Rücksicht.

Ich muss wieder einmal das Thema „Radfahrer vs. Autofahrer“ aufgreifen. Aus gegebenem Anlass. Meine letzte Ausfahrt inspiriert mich dazu. Nein, sie zwingt mich regelrecht. Nicht nur, dass die Radwege in Wien eine Zumutung sind. Frei nach dem Motto „Stirb langsam“. Und zwar 1, 2, 3, 4, 5 und jetzt erst recht. Auch die Landstraßen rund um die Bundeshauptstadt sind voller Gefahren. Besser bekannt als „Idioten“. Mindestens vier Mal musste ich gestern aktiv ausweichen, um keine Kollision mit zwei Autos, einem Kleinlaster (beide sind von rechts ohne zu schauen auf meine Fahrbahn geschossen) und einem +Blaguss Reisebus (dieser hat beim Abbiegen nach rechts einfach nicht geschaut – obwohl ich am Radweg war) zu vermeiden. „Guat is gangen, nix is gschehn“. Aber kann ich immer dieses Glück haben? Hoffentlich.

Mittlerweile zweifle ich daran, dass sich an der aktuellen Situation was ändern wird. Radfahrer vs. Autofahrer (und andere Verkehrsteilnehmer) wird ein Konflikt bleiben. Unlösbar. Es fehlt einfach die Vernunft . Einen offenen Brief an die Autofahrer habe ich schon einmal verfasst. Mehrere Appelle auch schon. Fehlt noch mein Verständnis. Verstandiss dafür, dass der „Rest der Welt“ einfach nicht anders kann. Klingt blöd, aber ich kann mittlerweile Autofahrer, Fußgänger, Taxler, Busfahrer  und wie sie alle heißen, verstehen. Ja. Mittlerweile ist aus meiner Wut großes Mitleid geworden. Schauen wir uns diese natürlichen Feinde einmal genauer an. Ich weiß was ihnen fehlt, um unsere Sicherheit zu erhöhen.

Autofahrer: Diese Spezies fehlt das Gefühl für Geschindigkeit. Nicht nur die eigene. „Was ich soll 160 km/h schnell gefahren sein? Ich dachte es waren maximal 100 km/h“. Sie ist auch unfähig Geschwindigkeiten von Radfahrern richtig einzuschätzen. Meine vor allem. Wer glaubt bei 160 nur 100 zu fahren, der vermutet auch, dass ein jenseits der 30 km/h herannahender Rennradfahrer 5 km/h fährt. Oder sein Rennrad sogar schiebt. Wenn es also darum geht, von einer Seitenstraße in die Hauptstraße einzubiegen, wird der herannahende Velocista ignoriert. Der braucht ja noch sicher eine Ewigkeit, bis er vorbeifährt. Was bekanntlich nicht stimmt. Egal wie schnell wir sind. Wir sind immer mit gefühlter Lichtgeschwindigkeit unterwegs. Und Lichtgeschwindigkeit darf man nicht unterschätzen. Das selbe gilt auch für entgegenkommende Autos, die noch unbedingt und dringend ein anderes überholen wollen.

Weiters sehen Autofahrer selten so fesche, durchtrainierte Menschen, wie wir es sind. Ein überholender Autofahrer wird quasi automatisch zum Gaffer, Spanner und Schaulustigen. Neidisch rechts oder links zur Seite blickend. Wo wir mit dem Rennrad unterwegs sind. Da das Auto meistens dem Blick des Fahrers folgt, ist es logisch, dass die 1,5 m Seitenabstand beim Vorbeifahren schnell geringer werden. Wir Rennradler sind quasi ein Magnet. Böse Absichten und Vorsätzlichkeift möchte ich da niemanden unterstellen.

Taxler: der Schlag der Taxler sind eine eigene Geschichte. Ihr Ziel ist die Personenbeförderung. Alles was sich dagegen stemmt ist als Hinderniss zu betrachten. Auch Radfahrer. Vor allem Radfahrer. Weil sie nicht nur auf Taxispuren (Busspuren) fahren dürfen. Nein, sie haben auch eigene Radwege. Dort wo ein Taxi meistens nicht stehen bleiben darf, es aber doch tut. Wegen der Personenbeförderung. Zeitdruck, Gier, Überheblichkeit,  … alles Gründe die dafür sprechen, dass dem Taxler alles Wurscht ist. Wie Parken auf Radwegen. Tür öffnen ohne zu schauen. Abbiegen ohne zu Blinken. Wer von Geld getrieben ist, der kann niemals dieses Gefühl der Freiheit am Rennrad nachvollziehen und Pro-Rennradler fahren.

Busfahrer: Hochsitzende Taxler mit Sonderstatus. Gladiatoren der Neuzeit. Opfer der Industriellen Revolution. Busfahrer können nicht alles sehen. Und wollen es auch nicht. Außer man zeigt ihnen den Mittelfinger. Meist sind sie neben der Spur. Nicht nur gedanklich. Sie haben einen langen Schwanz mit lediglich zwei Rückspiegeln. Was soll man da noch dazu sagen. Kopf schütteln und ausweichen.

LKW Fahrer: Brummende Zeitbomben mit Führerschein C und Hauptschulabschluss. Wären sie in einem Gymnasium gewesen, hätten sie auch etwas von Physik mitbekommen. Wer also nichts über Luftmassen und Sog weiß, der kann darauf auch keine Rücksicht nehmen. Verständlich. LKW Fahrern ist einfach nicht bekannt, dass hinter Ihnen ein gewaltiger Sog entsteht. Weil die vorne geschobenen Luftmassen seitlich um den LKW ausweichen. Irgendwann dann hinterm Heck die Lücke wieder schließen. Bei einem Überholmanöver ohne Seitenabstand wird der Radfahrer zuerst von der vorderen Luftblase getroffen (vom entgegenkommenden LKW fast erschlagen), wenig später von der seitlich nach hinten strömenden Luft mitgerissen und gegen den LKW gedrängt, um dann im Heck an den LKW wieder herangesaugt zu werden.

Fußgänger: Eigentlich der schwächste Gegner. Und der Gebildetste. Eingebildet. Er glaubt, das Recht sowieso auf seiner Seite zu haben. So ist es erklärlich, dass er sich um nichts schert. Würde ich ja auch tun. Was kann mir im schlimmsten Fall passieren. Koma? Fein. Das ist Regeneration deluxe. Also: Gehen auf Radwegen und überqueren dieser. Last Minute. Für den Kick. Geil.

Flugzeuge: Spielen wie UFO’s und Panzer eine untergeordnete Rolle. Ihre Präsenz auf Radwegen und Bundesstraßen ist zu vernachlässigen. Sollte es aber doch vorkommen, ihnen zu begegnen. Handykamera zucken. Ein derartige Selfie geht sicher um dei Welt.

Cristian Gemamto aka @_ketterechts

PS: Vergessen wir nicht, dass auch wir Autofahrer und Fußgänger sind. Vielelicht auch Busfahrer, Taxler und LKW Fahrer. Vielleicht kann unser gutes Beispiel Schule machen.

Musik hören am Rennrad – ja oder nein?

Foto: Apple


Musikhören mit Kopfhörern am Fahrrad ist in Österreich ein Graubereich. Während es in Deutschland erlaubt ist, mit Kopfhörern zu fahren, gab es in Österreich in der Vergangenheit  Anzeigen durch Bezirkshauptmannschaften. Die Behörde argumentiert dabei oft mit Paragraph 58 StVO, demzufolge nur jemand ein Fahrzeug lenken darf, „der sich in einer solchen körperlichen und geistigen Verfassung befindet, in der er ein Fahrzeug zu beherrschen und die beim Lenken eines Fahrzeuges zu beachtenden Rechtsvorschriften zu befolgen vermag.“ Also wieder einmal typisch Österreich. Grundsätzlich nicht verboten aber auch nicht explizit erlaubt. Auslegungssache mit viel Interpretationsspielraum.

Ich fahre stets mit meinem iPod shuffle samt Kopfhörer weg. Die Kopfhörer sind schon einmal ein guter Schutz gegen die Zugluft. Speziell jetzt im Frühjar, wenn die Temperaturen noch nicht die 20 Grad plus erreichen. Und für meine einsamen Ausritte ist Musik ein willkommener Begleiter und Motivator. Willkommen ist alles was mindestens 100 bpm hat. Wenn darunter, muss halt der gang härter sein. Logisch! Quasi spinning in der frischen Luft. Denn bergauf lässt sich der richtige beat ganz gut in flotte Frequenz umwandeln. Auch wenn ich mal abreiße. Mit dem richtigen Takt kann ich manchmal die Lücke wieder schließen. Mitsingen nicht ausgeschlossen. Wir leben ja in einer offenen toleranten Welt. Und bei einem Puls über 160 klingt jede Stimme scheiße.

Was ich so höre? Unterschiedlich. Hier ein kleiner Auszug.

Fritz Kalkbrenner – Back Home
Faul – Something New
Alle Farben feat. Graham Candy – Sometimes Lolita Jolie – I wanna dance with you
AronChupa  – I’m an Albatraoz
Ana Tijoux – 1977 (Funky Judge Rmx)
Lost Frequencies – Are you with me 

Und jetzt bitte festhalten:
Modern Talking – the Space Mix.

Cristian Gemmato aka @_ketterechts
#faceyourpassion

Triathlon. Kein Gemeinschaftssport?

2er Reihe aus der Sicht von Triathleten. 

Aus gegebenen Anlass. Dieser Blogbeitrag. Ich habe den Titel so gewählt, weil ich mir derzeit auf Mallorca meine Gedanken darüber mache. Genau zu diesem Thema. Womöglich könnten wir alle darüber Stunden/Tage/Monate lang diskutieren. Was ich auch tue. Beim Abendessen. Hier. Womöglich habe ich den falschen Titel gewählt. Wenn ja, verzeiht es mir.

Aus gegebenen Anlass. Ich bin mit weiteren 25 (hoffe niemanden vergessen zu haben) Triathleten hier auf Mallorca auf Trainingslager. Mitgehangen, mitgefangen. Gut. Das ist ja nicht das Thema. Super Location. Super Organisiert. Von Wolfgang Ermeling – dem Target Trainer. Zehn Tage nach Lust und Laune trainieren – und nach Plan. Auch den hat uns Wolfgang zur Verfügung gestellt. Bunt gemischt. Mit Schwimmen (beheiztes Pool), Rad fahren und Laufen. Wo? Im Club Pollentia.  Dort wo auch Triathlon Ikone wie die Raelert Brüder trainieren. Übrigens habe ich beide hier auch getroffen. Zusammen sind die zwei schmäler als ich allein. Bedenklich. Aber auch nicht das Thema.

Das Thema ist heute hochgekommen, weil wir eine Ausfahrt in der Gruppe gemacht haben. Die zweite. Nach der ersten vor zwei Tagen hat sich die Gruppe ja bereits gesplittet. Was ja auch nicht das Thema ist. Denn es gibt halt verschiedene Leistungsniveaus. Und Interessen. Gut so.

Zurück zur heutigen Ausfahrt. Acht Individualisten in einer Gruppe. Kann das gut gehen? Es ging nicht gut. Nicht immer. In Summe ja. Aber der Hund steckt ja wie jeder weiß im Detail. Hauptsächlich im Kreisverkehr, in den Steigungen, bei den Stopp-Tafeln. Aber der Reihe nach.

Gefahren wurde wie so üblich in einer Zweierreihe. Theoretisch. Denn Praktisch war es eine Zweier-Dreier-Vierer-Kreuzundquer-Ganzlanggezogeneeinser-Reihe. Je nach Lust und Laune jener, die die Gruppe anführten. Und schon sind wir jetzt beim Thema. Natürlich bin ich jetzt keiner, der andere belehren muss bzw. will. Aber ich habe meine eigene Sicherheit in der Gruppe da und dort gefährdet gesehen. Weil wir einfach zu unkoordiniert unterwegs waren. Ich möchte jetzt aber trotzdem ein paar Erfahrungsregeln zum Thema Fahren in der Gruppe hier niederschreiben.

_der Chef (wer auch immer es es, meistens jener, der die Strecke kennt) hat das Sagen
_der Chef deutet früh genug Abzweigungen (links und rechts) an
_der Chef deutet an, wann und wo man einen Kreisverkehr verlässt
_der Chef gibt auch das Tempo vor
_der Chef schaut, ob jeder in der Gruppe das gewählte Tempo halten kann
_der Chef erteilt am Berg die Freigabe für die Bergfexen und Kletterer
_der Chef zeigt Stopptafeln an und hält auch bei diesen (und die ganze Gruppe dann auch)
_der Chef zügelt die Speedjunkies, wenn sich die Gruppe auf mehrere Kilometer auseinanderzieht
_der Chef pusht die Gruppe, wenn sich diese an einem Hügel auf 2 m zusammenpfercht
_der Chef holt Cola und Proviant im nächsten Supermarkt. Ok – das ist Wunschdenken.
_der Chef kann auch Führungsabwechslung verordnen

Habe da sicher ein paar Sachen vergessen – aber es sollte reichen um halbwegs Disziplin in ein radelndes Rudel hineinzubringen.

Das bedeutet aber auch, dass sich all jene, die jetzt nicht der Chef sind, unterordnen müssen und können. Und hier liegt wohl der springende Punkt. Können das Triathleten? Können das diese Alphatiere? Gute Frage. Und das eigentliche Thema. Wenn nicht, dann kann man ja statt der Gruppenausfahrt ein Einzelzeitfahren machen. Mit Minutenstart (oder mehr) und Windschattenverbot.

Das Fahren in der Gruppe sollte harmonisch sein. Eine Mischung aus allen anwesenden und mitfahrenden Leistungsklassen. Das Fahren in der Gruppe ist kein ständiges zupfen. Gut das kann man einbauen – aber dann sollte es jeder auch im Voraus wissen. Das Fahren in der Gruppe ist auch keine Ziehharmonika oder ein Morse Zeichen. Lang. Kurz. Lang. Kurz. Das Fahren in der Gruppe ist, das Tempo des Vordermannes zu halten. Beine rausnehmen am Hügel kann schief gehen, wenn der Hintermann voll weitertritt. Fahren in der Gruppe heißt mit Handzeichen vieles zu signalisieren. Den Wiegetritt. Das Schneuzen auch Rotzen genannt. Das Essen holen aus der Trikottasche. Das aus der 2er Reihe ausscheren. Den Gullideckel. Das Schlagloch. Die Befehle des Chefs (nach hinten weitergeben).

Mein Senf zum Thema Fahren in der Gruppe. Und sollte jemand meinen ich würde mich auch nicht an alle Regeln halten, dann sage ich nur „Recht hat er“. Denn auch ich verlasse die Gruppe manchmal. Am Berg. Wenn jemand Fremder meine Gruppe überholt. Das weckt in mir das Bedürfnis, das Loch zuzumachen. Soll mir verziehen werden.

Für mich gilt bei Ausfahrten in der Gruppe die Sicherheit aller als oberstes Gebot. Dann der Spass und natürlich auch der Trainingseffekt. Und eine Kaffeepause mit Cappuccino und Kuchen.

6 Tage habe ich ja noch.

Stay tuned.
Cristian Gemmato aka @_ketterechts.

ICEdot. Der Crash Sensor.

Bereits vor dem heurigen Winter habe ich David Kördel von ICEdot. in Zürs bei der Snow&Safety Conference kennengelernt. David ist in Europa verantwortlich für den Vertreib und den Launch von ICEdot. Einen Crash Sensor, welcher beim Skifahren und beim Radfahren (Rennrad und MTB) bei einem Unfall Erste Hilfe leisten kann.

Eigentlich wollte ich schon viel früher über diese geniale Idee bloggen. Eigentlich. Ich hole es jetzt nach. Mit Bezug auf das Radfahren – Rennrad und Mountainbike. Dass der Crash Sensor auch beim Freeriden superüberdrüber nützlich sein kann, lassen wir hier mal weg. Ich habe es erwähnt und sie wissen das jetzt. Für den nächsten Winter. Oder für die noch ausstehenden Firntouren in den Bergen.

Was kann ICEdot? Ich habe einen Crash Sensor zum Testen bekommen. Und mich ein wenig mit der Technik und den Funktionen beschäftigt. Gut beschrieben wird die Technik in diesem YouTube Video. In einem anderen Video wird gut dargestellt, wie ICEdot im Ernstfall funktioniert.

Geliefert wird ICEdot als Sensor, Armband und diversem Zubehör (USB Ladekabel, Helmclip). Der erste Schritt ist die Registrierung. Man legt sich ein Profil an. Ein Notfallprofil mit den wichtigsten Daten über sich selbst, wer man ist, medizinische Informationen (Allergien, Medikamentenbedarf) und wie die eigenen Notfallkontakte erreichbar sind (man kann bis zu 10 Notfallkontakte angeben). Bei der Registrierung legt man das eigene Profil mit einem PIN Code an. Dieser PIN Code ist bei jedem ICEdot Produkt dabei. Als Armband. Man kann auch mehrere PINs einem ICEdot Profil zuordnen.

Ist man dann mal unterwegs kann man mittels Armband oder Kleber am Helm den Erstversorgern wichtige Informationen zugänglich machen. Kleber werden mitgeliefert oder können nachbestellt werden. Im Notfall können Erstversorger diese PIN an die am Kleber und Armband aufgedruckte Nummer per SMS senden und bekommen so lebensrettende Informationen.

Aber das ist noch nicht alles. Der Crash Sensor bietet noch weitergehenden Schutz, er kann automatisch deine Notfallkontakte mit deiner GPS Position alarmieren, wenn du einen traumatischen Aufprall erlitten hast. Wenn also der Helm einen bestimmten Schlag bekommen hat und innerhalb einer bestimmten Zeit keine weitere Bewegung registriert.

Ich denke, dass dieses Produkt sehr zur Sicherheit beitragen kann. Vor allem für jene, die sehr viel allein unterwegs sind. Wenn …
Ja, wenn. Vielleicht sollte ich noch anmerken, dass derartige Systeme wie Notfallarmbänder beim Roten Kreuz beispielsweise noch nicht wirklich akzeptiert sind. Möglich, dass dies das falsche Wort ist. Es bedarf wohl einer Schulung aller Ersthelfer, dass diese auch einen ICEdot (oder andere Produkte) erkennen und sich darüber medizinische Informationen holen. Gut dargestellt im bereits oben genannten Video.

Über das Thema Datenschutz kann und will ich hier auch nicht diskutieren. Ich müsste mit dem Hersteller reden, wie die Daten geschützt sind. Der Missbrauch des PIN Codes könnte ein Thema sein. Aber vielleicht mache ich mir da zu viele Gedanken. Die NSA weiß ja eh schon alles.

Fakt ist, dass ICEdot helfen kann. Und zwar rasch. Das ist ein superüberdrüber Pluspunkt.
Auf alle Fälle werde ich ICEdot immer dabei haben und hoffen, dass ich es nie brauchen werden.

Aktualisierung: ICEdot hat auch eine Tracking-Funktion. So lange Nutzer mit der ICEdot App fahren (also die App muss aktiv sein), können jetzt die Emergency Contacts, die Position sowie die Route via SMS getracked werden. Natürlich muss der Nutzer dies bei der Registrierung erlaubt haben. 

Wenn man eine SMS mit „track DEINCODE“ an die ICEdot Nummer schickt bekommt man dann einen Link mit dieser Info. Andere wissen wo man gerade unterwegs war bzw. wo man zuletzt getracked wurde. Eine praktische Funktion, die das Fahren noch sicherer macht und nervöse Partner und Freunde beruhigen kann. Die letzte Position mit Data Connection wird immer gespeichert, dh Rettungskräfte können da auch einen besseren Startpunkt bei der Suche haben. wenn man in einem Gebiet unterwegs sein sollte, das sich „in and out of data connection“ befindet.

Gut ist auch dass man für diese Funktion natürlich keinen Crash Sensor braucht. So lange das Handy dabei ist und die Session in der App mitläuft, kann man via SMS getrackt werden.

Ich sehe jetzt schon welche fürchten, aufzufliegen, wenn man statt am Rad im Gasthaus sitzt.

Cristian Gemmato aka @_ketterechts