Schlagwort: Wien

Giro d’Austira. Mit dem Rennrad von Bregenz nach Wien. 9 Bundeländer, 9 Pässe.

Die Grobplanung des Sommerprojektes 2016 von ketterechts
In acht Tagen von Bregenz nach Wien.

Die Idee eines „Giro d’Austria“ schwirrt mir schon länger im Kopf herum.  Immer wieder ist was dazwischen gekommen. Was eigentlich eine plumpe Ausrede ist. Ganz ehrlich. Wenn nichts geplant ist, kann auch nichts dazwischen kommen.

Also habe ich mich diesmal hingesetzt und eine Grobplanung gemacht. Auch einen Termin im August habe ich bereits ins Auge gefasst. Jetzt kann nur mehr was dazwischen kommen.

Die Idee besteht darin, jedes der 9 Bundesländer zu befahren und dabei den jeweils höchsten befahrbaren Pass mitzunehmen. Das wäre in Vorarlberg die Bieler Höhe, in Tirol das Timmelsjoch, in Kärnten das Hochtor (Großglockner), in Salzburg das Fuscher Törl (Großglockner), in der Steiermark der Sölkpass, in Oberösterreich der Koblbergpass, in Niederösterreich die Flattnizer Höhe, im Burgenland der Geschriebenstein und in Wien der Kahlenberg. 9 Bundesländer, 9 Pässe. Das wäre aber zu einfach. Vor allem die Routenplanung in Ober- und Niederösterreich sowie im Burgeland. Hier müssen viele Kilometer mitgenommen werden, denn der Koblbergpass liegt quasi im Norden Oberösterreichs, die Flattnitzer Höhe im Wechselgebiet und der Geschriebenstein im Südosten an der Grenze zu Ungarn. Zusätzliche Hürden auf der Tour: der Jaufenpass und Obertauern. Österreich ist bergig. Und es nicht im Flachen von A nach B zu kommen.

Es ist eine Grobplanung. Mit über 1.400 km und knapp 30.000 Höhenmeter. Aufgeteilt auf 8 Etappen. Wobei die ersten vier je quasi ein Ötztaler Radmarathon sind. Ich werde die Grobplanung noch etwas verfeinern. Ich habe mich nämlich eher auf Hauptstraßen beschränkt. Die eine oder andere Nebenstraße sollte die Sache ruhiger, aber wohl nicht einfacher machen.

Sobald die Detailplanung und die Terminisierung stehen, werde ich diese öffentlich machen. Denn über Begleitung freue ich mich jetzt schon.

Cristian Gemmato aka @_ketterechts
#ketterechts #girodaustria #passionenera #havablast

Freitags im Dusika Oval. Bahnradfahren boomt.

Wien ist anders. Logisch. Wien hat eine Rennradbahn. Und das ist gut so. Kreiseln ist zwar nicht minder langweilig als das Ergometer fahren zu Hause vor dem Fernseher, es macht aber einfach viel mehr Spass.

Ich habe ein paar Runden lang mit meiner Kamera mitgefilmt.

Cristian Gemmato aka @_ketterechts

PS: Achtung: Suchtgefahr.

bikefitting – maßgeregelt durch Veletage Wien

Ein Bericht von ketterechts - dem Rennrad Blog und Event Liveblogger
Es ist angerichtet – bikefitting bei Veletage Wien

„Die meisten sitzen entweder zu tief oder zu hoch“. So lassen sich pauschal die größten Fehler bei der Sitzposition kategorisieren. Zumindest nach den Worten von Josh von Veletage Wien. Es ist auch Josh, der mich in der Praterstrasse Nummer 2 empfängt und mich in den nächsten Augenblicken maßregeln wird. Nach Jahren Gefühl habe ich mich entschlossen, Physik und Wissenschaft zu nutzen, um meine Sitzpositon am Rad einstellen zu lassen. „Bring bike, shoes, full kit, water bottle, towel and smile.“ Gesagt, getan.

Wer Veletage kennt, der weiß, dass einem zu allererst einmal ein guter Kaffee erwartet. In meinem Fall fiel die Wahl auf einen Capuccino. Von der Zubereitung a la Josh können sich in Wien viele eingefleischte Baristas und jene die es noch werden möchten, eine große Scheibe abschneiden. Liebe, Können und Geschmack. Nichts davon fehlt. Schnell geht es nach dem Koffeeinkick in medias res.

Im hinteren Raum steht sie. Die Foltermaschine. Eine Shimano Konstruktion. Die vielen Kurbeln und Stangenschrauben lassen Böses erahnen. Ob ich damit gestreckt oder geschrumpft werde? Hoffentlich nicht. Neben dem Monster wird meine „furia rossa“ aufgebockt. Hinten mit eigenem Schnellspanner wird sie in ein Tacx Geräte fixiert. Vorne etwas erhöht. In der Zwischenzeit gebe ich meine Daten bekannt. Für das System. Josh sucht im Netz nach der Geometrie meines Rades. Während dessen ziehe ich mich um. Es ist knapp nach zehn Uhr Vormittags.

Es folgt Small Talk. Josh will wissen, ob ich Probleme am Rad habe und ob ich Schmerzen habe. Nein und nein. Wobei das zweite nein gelogen ist. Ich habe Schmerzen. Aber nicht vom Rad fahren und nicht beim Rad fahren. Josh ist was dies betrifft mein falscher Ansprechpartner. Dann höre ich noch das Wort „competition“. Dazu sage ich einfach nur ja und nicke. Später stellt sich heraus, dass dies meine Sitzposition beeinflusst hat.

Und schon beginnt das Abmessen. Größe (Hilfe, ich bin geschrumpft), Beinlänge (das Ding da zwischen den Beinen werde ich so schnell nicht mehr vergessen), Armlänge, Schulterbreite (Ende Schlüsselbein zu Ende Schlüsselbein) und Torsolänge. Die Daten wandern in das System. Und in wenigen Augenblicken zaubert die Software mein ideales Rad daher. Am Papier.

Ein Bericht von ketterechts - dem Rennrad Blog und Event Liveblogger
Foltermaschine und Rennrad.

Diese Daten werden jetzt millimetergenau auf die Foltermaschine übertragen. Mit Laserlicht genauestens vermessen. Etwas kurbeln hier und kurbeln dort … Höhe, Länge … im handumdrehen, steht mein ideales Rad. Leider ohne Räder und viel zu schwer. Dann darf ich mich endlich draufsetzen. Locker treten lautet die Anweisung.

Ich trete und kurble. Es fühlt sich gut an. Als wäre es mein Rad. Josh beobachtet mich. Oberlenker, Unterlenker, Bremsgriffe – alle möglichen Positionen darf ich ausprobieren. „It looks nice“ – ist schon mal ein guter Anfang. „But“ – oje. Was kommt jetzt. Nichts Schlimmes. Mein linkes Bein kurbelt nicht senkrekt nach oben – zumindest nicht so wie das Rechte. Jetzt wo Josh es mir sagt, fühle ich es auch. Ich bin nämlich in fremden Look Pedalen befestigt. Ohne Spielraum. Das wird es sein. Ich experimentiere ein wenig. Fuß nach innen knicken. Knie nach innen bewegen. Ansonsten ist immer noch alles ok. Keine besonderen Vorkommnisse zu vermelden.

Jetzt zeigt mir Josh anhand des Softwareprogrammes direkt am Laptop, jene Dinge, die ich mit den Garmin Vector 2 Pedalen nach jeder Ausfahrt auch zu sehen bekomme. Druckvertelung auf die Pedale, Winkel der optimalen Druckverteilung … Alles live. Geil. Auch hier, scheint es, als hätte ich Naturtalent. Bis auf wenige Millimeter da und dort passt alles. Ich spiele mich wieder. Fußballen nach innen drücken. Knie nach innen drücken. Die Auswirkungen sind sofort sichtbar. Danke. Das wars. Nein. Das wäre zu einfach.

ein Bericht von ketterechts - dem Rennrad Blog und Event Liveblogger

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Jetzt reden wir Tacheles. Wie kann der Druck in die Pedale effizient in Fortbewegung am Rad umgewandelt werden. Das Ganze immer noch radelnd. Auf der Torturmaschine. Und live am Bildschirm. Geile Sache. Der Wiederstand wird erhöht. Jetzt rinnt bereits der Schweiß. Das Handtuch muss her. Die Augen von Josh sind auf auf mich gerichtet. Ein schaut recht zufrieden. Wir beobachten, wie sich die Werte bei jeder neuen Winkeleinstellung von Knie und Sprunggelenk verändern. Bei mir bleibt vieles gleich. Ich sagte es ja, Naturtalent. Oder langjährige Erfahrung. Man könnte es auch Glück oder Blauäugigkeit nennen. Egal. Es passt. Mit Erhöhung des Wiederstandes pendelt sich auch das linke Knie dort ein, wo wir es haben wollen. Senkrecht nach oben. Auf und ab.

Ein Bericht von ketterechts - dem Rennrad Blog und Event Liveblogger

Der runde Tritt ist es. Drücken und ziehen. Bei mir ist hier noch Spielraum. Nach oben. Bzw. hinten. System umstellen, wäre die Therapie. Und Bahn fahren. Ja. Bahn fahren. Noch mehr Bahn fahren.

Ich zapfe das Know How von Josh jetzt richtig an. Immerhin ist Josh früher auch viele Rennen gefahren. In Österreich Tchibo Liga oder so. Jetzt fährt er internationale Single Speed Kriterien. Der Mann versteht was vom Rennrad fahren. Und der Mann ist schnell. Seine legendären Sunrise Showdown Early Morning Rides sind kein Spaziergang. Für niemanden, der mitfährt.

Josh erklär mit, wo noch Potential wäre. Ziehen. Ich darf ruhig mehr Ziehen. Insgesamt scheint alles zu passen. Auf der Foltermaschine. Aber wie sieht es auf meinem Rad aus? Gut schaut’s aus. Denn mein Bike ist so wie ich es mitgebracht habe bis auf wenige Millimeter genau so eingestellt, wie die Shimano Konstruktion. Wo fehlts bzw. was fehlt?

Müssten wir von den Daten ausgehen, welche durch die Abmessungen berechnet worden sind, dann ist der Sattel ein wenig zu niedrig und zu weit hinten. Der Vorbau leicht zu kurz und die Überhöhung zu groß. Wenn wir jetzt genau nach diesen Abmessungen gehen müssten, dann wäre ein kleiner Umbau des Rades zu empfehlen. Wäre. Da ich keine Probleme habe, ist es aber kein Muss. Ich bin quasi bis dato ganz schön richtig gefahren. Die Überhöhung am Vorbau habe ich heuer noch einmal geändert – ohne dieser Änderung wären wir im Bereich von Millimetern. Millimeter, die ein Hobbyfahrer wie ich wohl kaum spüren kann.

Ein Bericht von ketterechts - dem Rennrad Blog und Event Liveblogger

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Was ich jetzt habe ist ein Papier aus dem hervorgeht wie mein aktuelles Rennrad ausschaut (original) und wie mein ideales Rennrad ausschauen sollte (recommended). Dazu die Änderungen in Millimetern (difference). Die Abweichungen sind echt minimal. 8mm mit dem Sattel nach oben und 8mm mit dem Sattel nach vorne. 6mm längerer Vorbau. Nuancen. Einzig der 21mm höhere Vorbau macht micht etwas stutzig. Ich bin quasi mit einem blauen Auge davongekommen. Alles mutiert jetzt zu einer philosophischen Frage. Mit vielen Varianten. Von totalem Umbau bis hin zu einfach so lassen.

Den Sattel habe ich gleich erhöht. Die 6mm nach vorne könnte ich mit einer neuen 1.5 Sattelstütze schaffen, sofern, diese von M.O.S.T produziert wird – wegen der Sonderform. Die Streckung des Vorbaues ist ohne Umbau (integrierter Lenker mit Vorbau) nicht möglich. Die Erhöhung spare ich mir. Ich hatte ja keine Probleme – außerdem sind zu viele Spacer ja ein optisches no go.

Mein Rennrad passt also. Jetzt muss ich nur noch in den Windkanal. Da sind sicher auch noch ein paar Watt zu holen. Und trainieren sollte ich auch noch, denn das ist letztendlich das Ausschlaggebende.

Cristian Gemmato aka @_ketterechts

PS: Das bikefitting bei Veletage in Wien kann ich echt empfehlen. Egal wer, egal wann. Wir können das Rad an uns anpassen. Weil wir viele Möglichkeiten haben. Diese sollten wir nutzen. Josh hat sich sehr viel Zeit genommen. Mich informiert. Mir alle Fragen gewissenhaft beantwortet. Seine Präzision und Akribie sind bemerkenswert. Die Suche nach der idealen Sitzposition ist ein Geheimnis. Josh von Veletage Wien kennt dieses.

Update: Das gesamte bikefitting bei Veletage kostet € 150 für die Dauer von 90 Minuten (Durchschnittsdauer) Jede weitere halbe Stunde € 50.

Ein Bericht von ketterechts - dem Rennrad Blog und Event Liveblogger

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Ich habe die Shimano Dura Ace Di2 umgebracht.

Tod einer hochgelobten Schaltgruppe
Joshua von Veletage Salon für Radkultur bein Tüfteln.

Die Shimano Dura Ace Di2 ein Wunder der Elektronik und der Präzision. Listenpreis ab € 2.299,-. Und ich habe sie umgebracht. Tot. Dead loss. Aus. Amen. Basta. Rien ne va plus. Nichts geht mehr. Ich bin ein Mörder.

Was ist passiert? Vor der quaeldich Rennradreise zum SuperGiroDolomiti hole ich mir Radsport Grassinger ein Pinarello Dogma 65.1 Think2 mit Shimano Dura Ace Di2. Wert € 9.500,- Das Rad und die gesamte Gruppe werden vier Tage lang in und rund um die Lienzer Dolomiten ausgeführt. Alles funktioniert perfekt. Außer den regelmäßigen Fauxpas aufgrund meiner Unfähigkeit die richtigen Schaltvorgänge zu verinnerlichen. Jahrzehnte an Campagnolo kann man nicht einfach so verdrängen. Ca 350 km und 7.000 Höhenmeter spule ich ahnungslos als Laie in den Fächern Elektronik und Elektrotechnik ab. Vollstes Vertrauen in die japanische Ingenieurskunst.

Am Tag vor dem SuperGiroDolomiti lade ich sicherheitshalber den Akku der Di2 nochmals auf. Grünes Licht beim Einstecken am Ladegerät. Kein Licht mehr nach Beendigung des Ladevorgangs. Das Gewissen ist beruhigt. Es kann los gehen. Über das Rennen selber habe ich ja schon berichtet. Nicht aber über das, was nachher passiert ist.

Nach der Fahrt im Polizeiauto und im Zug ist bei der Di2 der Umwerfer ausgefallen. Ohne Voranmeldung. Einfach so. Die Schaltung hat nicht mehr vom kleinen auf das große Kettenblatt geschaltet. Das kleine deshalb, weil ich vom großen auf das kleine beim Herausnehmen des Hinterrades geschalten habe. Ich denke mir dabei nicht viel. Frage ein wenig bei Kollegen nach. Was da sein könnte. Etwas über Kabelanschlüsse kontrollieren wurde mir geraten. Natürlich auch ein Radwechsel. Aber das wäre eine andere Geschichte und wer den Schaden hat, braucht ja bekanntlich nie für den Spott zu sorgen. Danke an dieser Stelle an alle.

Wieder zu Hause habe ich das Fahrrad in eine Fachwerkstätte gebracht. Name mit bekannt. Hier blieb das Rad ganze drei Tage. Als ich es abholen wollte, ahnte ich bereits nichts Gutes. Das Rad stand da. Allein. Mit einem weißen Zettel. Die Schaltung funktionierte leider immer noch nicht. Originalwortlaut des Mitarbeiters: „Wir haben alles kontrolliert. Die Stecker sind alle richtig. Die Batterie geladen. Wir haben das Rad an die Check Software angeschlossen. Das System erkennt den Schalthebel nicht. Der Schalthebel gehört getauscht.“ Ich frage nochmals, was das konkret heiße. Mir wird wiederholt. Schalthebel tauschen. Da man diese einzeln nicht bekommt, gleich beide austauschen. Gute Nacht. Danke. Auf Wiedersehen.

Ich hole mir jetzt Rat von meiner Community.

An alle Shimano Dura Ace Di2 Fans. Bei meinem aktuellem Rad kann ich nicht mehr auf Kette rechts schalten. War schon in…
Posted by Ketterechts on Donnerstag, 18. Juni 2015

Ich bekomme viele Ratschläge. Von alles kaputt bis eh nur ein Klacks ist alles dabei. Ich fange jetzt selber an ein wenig zu basteln. Vielleicht ist es der Akku. Sattelstütze raus, Akku anschauen. Viel Wasser. Kontaktspray an den Anschluss. Sattelstütze und Akku wieder rein. Dann Junctionbox ausstecken. Kontaktspray. Wieder anstecken. Ich habe kurz Strom. Doch nicht lange. Schalthebel ausbauen? Nein. So weit gehe ich jetzt selber nicht. Ich hole mir Hilfe. Fahre zu Veletage in die Innenstadt. Joshua my friend für alle Fälle.

Und jetzt beginnt die Odyssee. Die Suche nach der Nadel im Heuhaufen. Zuerst wieder alle Kabeln checken. Die Anschlüsse. Die Junctionbox. Die Schalthebel. Alles scheint fest zu sitzen. Doch wir haben keinen Strom. Auch hinten schaltet die Di2 nicht mehr. Batterie raus. Auch hier sitzt alles korrekt. Kein Strom. Wir schließen die Di2 an die E-Tube Software an. Diese zeigt, dass alles in Ordnung sei. Jedes Teil ist am Rad grün.

Die Softwar zum Checken der Di2 von Shimano

Wir haben aber immer noch keinen Strom und ein Reset ist auch nicht möglich. Die Software rechnet, aber dann ein ernüchterndes Ergebnis. Das Rad wird nicht erkannt. Jedes Teil einzeln wird nicht erkannt. Ratlosigkeit.

Ok. Weitersuchen. Vielelicht ist der Verteiler im Tretlager abgesoffen. Also Tretlager raus. Bei Shimano ja ein Klax. Bei Shimano an einem italienischen Lager mit geschraubten Lagerschalten dann doch nicht. Ein passender Innenlager Montageschlüssel fehlt, weil die Schalen wieder eine andere Dimension haben. Ein Anruf bei Paolo vom Roadbiker ums Eck und ein Adapter ist schnell gefunden. Doch dieser passt auch nicht. Schade. Tretlager wieder rauf. Dann eine Eingebung. Ein Kollege von mir hat ein F8 mit Shimano Dura Ace. Also dieselben Lagerschalen. Anrufen. Foto schicken. Er hat den passenden Adapter, weil er selber Schrauber ist. 20 Minuten warten.

Unendliche Möglichkeiten

Wir schaffen es dann, das Innenlager rauszunehmen und den Verteiler im Rahmen aus seinem fiesen Verstecke zu holen. Verdammt gut versteckt. Jetzt haben wir alles offen gelegt, was offen gelegt werden kann. Stecker sitzen. Aber immer noch keinen Strom. Verteiler und Junctionbox werden getauscht. Noch immer kein Strom. Wir tauschen die Batterie aus. Der Strom bleibt aus. Wir stecken die Batterie direkt an den Verteiler an, um auszuschließen, dass der Kabel von der Batterie zum Verteiler defekt sein könnte. Strom bleibt aus. Wir schließen die Batterie direkt an die Junctionbox an, um auszuschließen, dass der Kabel von der Junctionbox zum Verteiler defekt sein könnte. Der Strom bleibt aus. Unser Latein ist am Ende. Wir sind ratlos. Einziger Trost. Wir hatten kurz Strom, so dass die Kette vom kleinen auf das große Ketteblatt gesprungen ist. Mein Wochenende ist gerettet. Halb.

Ich habe wohl echt eine Di2 umgebracht. Ich Mörder, ich. Egal mit wem ich rede. So einen Totalabsturz hat noch niemand erlebt. Auch nicht Robert von Popaflo. Mit ihm habe ich gestern noch lange telefoniert. Und Robert hat mich auch auf eine neue Möglichkeit hingewiesen. Ich soll alles ausstecken. Die Schalthebel, die Batterie, den Umwerfer und das Schaltwerk. Und dann soll ich die E-Tube Software einzeln an jedes dieser Teile anschließen und das Programm mit einem Reset einzeln überschreiben. Teil für Teil. Sofern die Software die Teile erkennt. Dazu werde ich wieder Joshua von Veletage aufsuchen. Selber machen kann ich das nicht. Mit fehlt ein Windows Rechner. Den Kabel hätte ich mir schon irgendwo ausborgen können.

An alle Shimano Di2 Fans und Verehrer. Tut mir leid, wenn ich die Grenzen dieses Wunderdings aufgezeigt habe. Sorry.

Cristian Gemmato aka @_ketterechts.
#faceyourpassion

PS: Thank you Joshua. For your willingness to help. I really appreciate it. Speak soon to you on Tuesday.

bike4dreams – von Wien nach Klagenfurt für einen wohltätigen Zweck

Alle Jahre wieder. Nach 2012, 2013, 2014 bin ich 2015 wieder mit dem vom Verein speed4need initiierten Charity Fahrt mit dem Rennrad von Wien nach Klagenfurt 303 km samt 2.000 Höhenmetern unterwegs gewesen. Dieses Jahr bei bestem Radwetter. Temperaturen jenseits der 30 Grad ließen mein Herz höher schlagen. Danke an alle, die dabei waren und den vielen Spendern. Insgesamt konnten über € 15.000 gesammelt werden.

Cristian Gemmato aka @_ketterechts
#faceyourpassion

Die Wiener Rennrad Szene – ein Lokalaugenschein.

Gemeinsame Ausfahrt im Wienerwald.

Es tut sich was. In Wien. Vor allem. Die Rennradszene lebt und zeigt sich. Mein drittes Jahr in Wien und ich muss nicht mehr allein durch die Gegend gurken. Dank Social Media bin ich informiert und organisiert. Wann, wohin und mit wem – das steht im Netz.

Die Mutter aller gemeinsamen Ausfahrten in und rund um Wien ist wohl die legendäre Löwenbrücke Ausfahrt. Samstag und Sonntag 1000 Uhr. 12 Monate im Jahr. Selber bin ich da noch nie mitgefahren. Weiß aber aus Erzählungen, dass es hier immer ganz schön zur Sache geht. Ob Mythos oder Wahrheit. Einfach selber ausprobieren. Rennhärte und Rennfeeling kann man hier mit Sicherheit voll auskotzen. Ortskenntnisse sind von Vorteil. Man will doch auch wieder Heim kommen. Es hält sich hartnäckig ein ganz bestimmtes Gerücht

Seit gut einem Jahr gibt es neu den Vienna International Cycling Club. Von Stuart Marven ins Leben gerufen, hat der VICC bereits knapp 500 Mitglieder auf Facebook. Gut erkennbar durch die eigenen wunderschönen Cuore Radtrikots und Hosen. Treffpunkt ist Samstags und Sonntags auf der Yellow bridge Donauinsel. 0930 oder 1000 Uhr. Je nach Jahreszeit. Gefahren wird meist sportlich bis ehrgeizig. In Gruppen unterschiedlicher Stärke. Falls notwendig. Denn vor allem die Hügel und Berge treiben so manchen aus dem Sattel. Strava-Ego. Bevorzugtes Revier ist dabei der Wienerwald mit den Highlights Weidlingbachtal, Tulblingerkogel, Sophienalpe und Dopplerhütte. Aber auch im Nordosten von Wien wird gewildert. Ein Klassiker ist due Kreuttal-Runde.

Neu in Wien sind auch die Ausfahrten von Veletage – dem Salon für Radkultur. Treffpunkt Sonntags (nicht immer) um 0900 Uhr im Shop, Praterstrasse 13. Hier begrüßt Josh die Gäste mit einem Kaffee. So hat man Zeit sich untereinander kennen zu lernen und das Angebot seines Geschäftes zu begutachten. Josh selber fährt Amateurrennen und hat es ganz schön drauf. Auch was die Sicherheit der Mitfahrer betrifft. So werden Abbiegungen und Kreuzungen gut bewacht. Der eine und andere Autofahrer muss dabei auch mal Nachrang geben. Eine „Veletage ride“ Runde dauert 2 1/2 bis 3 1/2 Stunden und lässt sich in der Gruppe gut meistern. Auch Damen willkommen.

Speziell für Damen gibt es in Wien jetzt auf Initiative von Miriam Kathrein  eine „womans only“ Ausfahrt (LRL-Le Rouleur Lent  Women’s Training Rides). In Vorbereitung auf die #womans100 von Rapha am 26. Juli 2015. Wer also Lust und Laune hat ist hier gut aufgehoben. Treffpunkt ist Samstags im Veletage Shop in der Praterstrasse 13. Infos gibt die Seite Le Rouleur Lent und natürlich auch Facebook.

Auch von Le Rouler Lent (LRL) organisiert ist eine Ausfahrt am Mittwoch. Für Frühaufstehter mit verheißungsvollem Namen: Brutally Early Morning Ride. Von 0600 bis 0830 Uhr. Mixed. Damen und Herren. Infos dazu und die jeweilige Ausschreibung hier.

Weitere Ausfahrten werden auch von Roadbiker Wien organisiert. Infos dazu gibt es auf Facebook. Treffpunkt hier ist die Friedensbrücke.

Nicht ganz neu aber gut besucht und „anders“ sind die Radausfahrten mit Bernhard Kohl. Diese Dienstagsausfahrten sind schon sehr professionell organisiert und im Vergleich zu den oben beschriebenen „kostenpflichtig“. Kostenlos nur mit einem Kohl-Teamtrikot für € 79,-. Also doch „kostenpflichtig“. Bei jeder Ausfahrt ist ein Begleitfahrzeug dabei. Mit Ersatz- und Laufrädern sowie Wasser zum Nachfüllen der Getränkeflaschen. Abfahrt ist Dienstags um 1700 Uhr vor dem Shop in der Triester Straße. Gefahren wird in zwei unterschiedlichen Leistungsklassen, die wöchentlich wechseln. Der Abschluss einer Unfallversicherung von der Wiener Städtischen ist Pflicht. „Kostenpflichtig“ eben.

Falls wer weitere Ausfahrten kennt, der sei so frei und ergänze diese hier.

Eine ketterechts Ausfahrt? Bin am Überlegen, ob sich noch Platz findet bei so viel Angebot.

#faceyourpassion
Cristian Gemmato aka @_ketterechts

PS: Demnächst besuche ich die Wiener Rennradshops. Dran bleiben lohnt sich.

So ticken Bahnradfahrer – eine wertfreie Anlayse unterschiedlicher Charaktere.

Von Montag bis Freitag. 1500 bis 2000 Uhr. Das Dusikastation ist beliebter Treffpunkt der Spezies Bahnradfahrer. Im engsten Kreis. Auf engstem Kreis. 250 Meter. Wer schwindelfrei und laktattolerant ist, betritt regelmäßig das Oval im 2. Wiener Gemeindebezirk. Seit letztem Jahr, auch dank der Initiative von Bernahrd K, ist es an manchen Tagen enger als üblich. Viele Kohl Boys sind durch das Schnuppern zu Stammkreiser geworden. Nicht alle aber beherrschen die geschriebenen und ungeschriebenen Gesetze die hier herrschen.

Jeder, der eine Lizenz löst und seine Keycard ordnungsgemäß für den Eintritt nutzt ist frei, sich zu bewegen wie er will. So lange eben keine Mitdreher gefährdet und genötigt werden. Damit das nicht passiert gibt es Hallenregeln. Diese hat man zur Kenntnis zu nehmen und zu akzeptieren. Einzig allein das Demütigen ist erlaubt. Weil es ja Radsport ist. Für Egoisten. Ich denke, dass beim Bahnradsport fast so viele solcher jener unterwegs sind wie beim Triathlon. Auch wenn ich die Tendenz zu Team- und Gemeinschaft nicht verleugnen kann. In den Pausen.

Trotzdem sind es unterschiedliche Typen (und Innen) welche auf der Bahn ihre Runden drehen. Hier mein komplett wertfreier Versuch sie zu kategorisieren. Nomen est omen.

Der Vornefahrer: Er besticht durch seine Konstanz und Präzision. Wie ein schweizer Uhrwerk spult er seine Runden ab. Meist an der blauen Linie. Mit genialer Linienführung. Wattgesteuert. Im 60 Minuten Takt. Mit Scheuklappen. Nichts bringt ihn aus dem Tritt. Den runden. Weder links von ihm noch rechts von ihm. Der Vornefahrer ist leicht an seinem Schwanz zu erkennen. Jenen, den er in seinem Windschatten mitschleift. Die Länge des Schwanzes variiert je nach Geschwindigkeit. Je schneller, desto kürzer.

Der Nievornefahrer: Dieser ist vergebens vorne im Wind zu finden. Sein bevorzugtes Terrain ist das Schwanzende. In sicherer Position. Seine Stärke ist die Mathematik. Perfekt rechnet er sich aus, wie lange es brauchen wird, bis er durch das regelmäßige abwechseln in der Führung – sofern kein Vornefahrer die Gruppe lenkt – nach vorne gespult wird. Spätestens in Position 3 verabschiedet er sich. Nach unten oder nach oben. Um wenig später wieder am Schwanzende aufzutauchen. Damit beginnt das Spiel wieder von vorne.

Der Vornewegfahren: Der Vornewegfahrer wird in der Gruppe wie üblich pö a pö nach vorne gespult. Sobald dieser Typ dann Wind spürt, beschleunigt er aus der Spitze heraus. Ob wegen des Windschattens, der Euphorie, des Egos oder was auch immer. Schnell hat er die Reisegeschwindigkeit der Gruppe um mindestens 2 bis Spitzen von 5 km/h erhöht. Ganz zum Verzweifeln der Hinterihmherfahrer, welche sich genötigt fühlen auch das Tempo zu verschärfen, um den Anschluss nicht zu verlieren. Diese Fahrer tragen nicht wirklich zur Harmonisierung der Gruppe bei. Spätestens nach 2 – 3 Runden sind die Vornewegfahrer dann aber wieder eingeholt. Ihr Schicksal wird mit dem Durchreichen nach hinten besiegelt. Bis sie wieder vorne sind.

Der Nebeneinanderfahrer: der Nebeneinanderfahrer hat in den meisten Fällen ein Teamtrikots. Zum Beispiel eines deutschen Reifenherstellers. Oder mit einer rot-weiß-roten Banderole um die Brust. Zu beobachten ist er logischerweise im Rudel. Leicht verwandt mit den Vornefahrern – jedoch mit gemäßigterem Tempo, ist Quatschen das primäre Ziel. An der blauen Linie. Wo er ja laut Hallenordnung auch seine Spezialität trainieren darf.

Der Ichfahreschonseitzwanzigjahren: Auch bekannt als Besserwisser oder Ständignörgler. Dieser Typ ist der geheime Chef. Im Innenfeld und auf der Bahn. Weiß alles. Kann alles. Tut alles. Sein besonderes Kennzeichen: Tiefe Blicke beim Überholen. Frei nach dem Motto „Ich weiß wo dein Auto steht“. Sanktioniert die kleinsten Vergehen mit Zeigefinger und Ermahnung. Egal ob zu frühes Absteigen oder das Überfahren einer Linie um Millimeter. Besonders allergisch reagiert der Ichfahreschonseitzwanzigjahren auf die Nebeneinanderfahrer.

Der Stresser: Dieser Typ kann sich schwer entscheiden. Zu sehen immer und überall. Ständig hält er Ausschau auf schneller Gruppen, um diese ohne Rücksicht auf Verluste aus der bestehenden einzuholen und mitzufahren. Egal ob diese unter oder oberhalb vorbeifährt. Hinterlässt in jedem Fall immer ein Loch, welches von den hinter ihm fahrenden geschlossen werden muss. Besonders Merkmals des Stressers ist auch sein unkonventioneller Stil am Rad. Arschhüpfen deluxe.

Der Schrauber: Diese sympathische Spezies verbringt die meiste Zeit im Innenfeld. Ausgerüstet mit jeder erhältlichen Größe an Imbus- und Schraubenschlüsseln kann er innerhalb kürzester Zeit Zahnkränze und Kettenblätter wechseln, Ketten tauschen, Hinterräder wechseln und Vorbauten ummontieren. Kommt meistens auch mit mehreren Taschen gefüllt ins Stadion. Bedruckt mit italienischen und französischen Wörtern wie Campagnolo und Mavic.

Die Kilometerfresser:  Kurz nach 1430 Uhr, sofern der Hallenwart gute Laune hat, betritt der Kilometerfresser die heilige Halle. Noch bevor das Licht eingeschaltet ist er schon bereit Runden zu drehen. Am liebsten täglich. Was ja nicht geht. Deshalb auch die oft vorherrschende schleichte Laune. Gegen 1800 Uhr hat der Kilometerfresser bereits 100 km am Tacho. Leicht zu erkennen ist der wahre Kilometerfresser an der Aussage „ein paar Runden fahre ich noch – habe ja noch 1 Stunde Zeit“. Eben, nachdem 100 km bereits am Tacho sind.

Natürlich lässt sich diese Aufstellung beliebig erweitern. Vielleicht mache ich es auch noch. Stay tuned.

Cristian Gemmato aka @_ketterechts
www.facebook.com/dieketterechts

Gran Fondo Vienna – mit Stiegl Sportweisse.

Am Sonntag, 14.9.2014 findet die 1. Gran Fondo Vienna statt. 120 vorwiegend flache Kilometer. Zuerst durch die Wiener Innenstadt und um den Opernring!

Und jetzt aufgepasst. Stiegl Sportweisse sucht zusammen mit Ketterechts noch fünf FahrerInnen, welche den Company Giro auf die 120 km im Namen von Stiegl in Angriff nehmen wollen.

Voraussetzung? Ein Rennrad, gute Beine und einen guten Grund warum man dabei sein will.

Alle bis diesen Donnerstag 28.8.2014, 20.00 Uhr im Anschluss an diesen Blogbeitrag deponierten Startwünsche und Bewerbungsargumente werden von einer Fachjury bewertet. Die fünf aussagekräftigsten Postings sind dabei. Die Glücklichen werden schriftlich verständigt (also bitte keine anonymen Postings).

See you.
Crisitan Gemmato aka @_ketterechts

PS: Es gibt nur die Startplätze zu „gewinnen“. Keine Barablöse der Preise möglich. Anreise nach Wien bzw. Übernachtungen sind im Paket nicht inkludiert. Das Rennen bestreitet jeder auf eigenes Risiko und auf eigene Gefahr. Weder Stiegl noch Ketterechts übernehmen dafür irgendwelche Haftungen.

PS: Stiegl Sportweisse obendrauf!