Monat: Januar 2016

Winterspeck – oder der Kampf gegen die innere Fettsau.

Eine Beichte von ketterechts - dem Rennradblog und Eventliveblogger
Slim-Fit war vor Weihanchten  © Fotolia

Wo früher eine 7 davor stand, könnte jetzt auch eine 8 stehen. Zumindest fühlt es sich so an. Auf die Waage steige ich deshalb nicht. Das würde mich zu tiefst aus dem Gleichgewicht werfen. Fakt ist, dass ich selten so viel mehr herumzuschleppen hatte. Ich kann mir kaum erklären warum. Alles ist etwas enger geworden, als ich es gewohnt bin. Nicht viel. Aber zu viel des Guten. Letztes Wochenende die Krönung. Spann-Fett statt Slim-Fit. Zum Glück konnte ich über dem Hemd ein Sakko tragen. Meine Fettreserven waren inkognito unterwegs.

Beim Radfahren aber gibt es kein Sakko. Da gibt es mittlerweile nur mehr sportiv geschnittene Stoffe. Fasern, die nichts verzeihen und alles ans Tageslicht bringen. Es heißt körperbetont mit Betonung auf Körper. Wer keinen hat, der kann das damit zeigen. Es lebe die Transparenz. Entlarvung. Ich vermisse die gute alte kaschierende Baumwolle in Größe XL. Eine Zeitreise wäre angebracht. In die Vergangenheit. Zum Kampfgewicht. Damals mit 25 Jahren hatte ich 72 kg. Aber leider noch kein Rennrad. Schade. Die Leistung von heute und das Gewicht aus dem Jahr. Das wärs.

Statt dessen muss ich mit dem Gewicht von heute leisten. Weil es faktisch zu hoch ist, muss ich es reduzieren. Zu viel Gewicht, bedeutet zu viel leisten müssen. Weniger Gewicht aber auch weniger Leistung. Weil immer auch gerne Substanz verloren geht. Muskelmasse. Ein teuflischer Kreislauf. Ich muss also ans Fett. Es muss verbrennen, damit es verschwindet. Es muss lange genug verbrennen, damit es rasch verschwindet. Es muss. Die Entscheidung steht. Ich verabschiede mich ab sofort in den Fettverbrennungsmodus und optimiere meinen Gurglinput.

Zu schwer trotz hohem Trainingspensum? Das geht. Wenn man falsch gegessen hat. In meinem Fall zu wenig (und falsch). Ein gutes Frühstück. Das habe ich mir nie nehmen lassen. Doch dann die Tage. Viel unterwegs. Einmal hier. Einmal dort. Viele Ideen. Viele Projekte. Mittagessen? Wird überbewertet. Schnell mal ein gesundes Weckerl vom Bäcker. Dann kommt die Zeit des Trainings. Schnell noch einmal einen Riegel. Für das Gewissen. Das Training selber wird durchgeboxt. Hunger macht sich schnell breit. Ein weiterer Riegel beruhigt den knurrenden Magen zwischendurch. Nach dem Training ist es oft zu spät. Am Weg nach Hause nochmals kurz stehen bleiben. Trotz Heißhunger in den Supermarkt. Keine gute Idee.

Wo liegt jetzt das Problem? Meine Theorie: Ich habe zu wenig Energie in Form von Kohlenhydrate aufgenommen. Bin also die letzte Zeit vermehrt kohlenhydratedefizitär unterwegs gewesen. Jene Kohlenhydrate die ich zu mir genommen habe, hat mein mein Körper dann in Fett umgewandelt, welches er dann in Depots gespeichert hat. Am Bauch sowie links und rechts davon. In Hüfte und Fülle. Mein Körper arbeitete also komplett falsch. Statt Fette zu verbrennen, legte er diese an. Eigentlich ein Kündigungsgrund. Ich brauche also eine Umstrukturierung. Eine neue Engergieorganisation im Kampf gegen die innere Fettsau.

Gerne erzähle ich davon mehr. Später.

Cristian Gemmato aka @_ketterechts
#ketterechts #venividibici #passionenera

Meine subjektive Meisterprüfung – für den Fall, dass es für das MTB so etwas gibt.

Dass ich einmal einen Blogbeitrag zum Thema Mountainbike schreiben werde. Das war bis jetzt so unwahrscheinlich, wie der Gewinn des Giro d’Italia. Durch mich. Das eine bleibt nach wie unmöglich, das andere hat die Leihgabe eines Mountainbike ermöglicht. Danke an dieser Stelle an Sonja.

Mir war kalr, dass der Winter nicht ewig ein Altweibersommer bleiben konnte. Dass ich kein Fan von Ergometer bin ist auch Tatsache. Was tun also bei schlechtem Wetter. Richtig. Mountainbiken. Im Leithagebirge. Unendliche Weiten. Viele Forstwege. Aber nur eine offizielle Strecke. Bäckersteig, Geißbühel- und in der Verlängerung Leithaberg-Strecke. Befahrbar eigentlich nur im Frühjahr, Sommer und Herbst. Im Winter geschlossen. Wildschutz. Forstarbeiter ausgeschlossen. Die dürfen immer dort am Werk sein.

Bis ich den richtigen Einstieg gefunden habe und mir die Strecken einprägen konnten, musste ich die eine oder andere Übertretung über mich ergehen lassen. Ohne Konsequenzen. Ich wurde nicht erwischt.

Mittlerweile bin ich die kurze Bäckersteig-Strecke mit Einstig beim ORF Zentrum gegen den Uhrzeigersinn mehrmals gefahren. Bei unterschiedlichen Bedingungen. Gatsch, Eis, wenig Schnee, mehr Schnee und gestern viel Schnee. Für burgenländische Verhältnisse. Tiefer Schnee. Nasser Schnee. Rutschig.

Schon beim Einstieg oberhalb des ORF Zentrum habe ich gewusst – das wird kein Spass heute. Anfangs noch konnte ich einer Autospur folgen. Dann aber war ich auf mich allen gestellt. Ein paar Spuren von Wanderern und Langläufern, sonst nichts. Die 10 cm Neuschnee sind vom Regen durchnässt. Jeder Tritt war ein Ritt auf rohen Eiern. Weder Vorderrad noch Hinterrad hatten genug Grip im Steilen. Lenken, Gegenlenken, Lenken, Gegenlenken. Immer auf der Suche nach hartem Untergrund. Oberkörper teilweise über dem Lenker. Dann wieder mit den Hintern möglichst weit zurück. Mit Gefühl. Je nach Bedarf. Den Boden konnte ich einfach nicht erkennen. Steine? Holz? Äste? Ein Lotteriespiel. Die Kraft in die Pedale dosiert. Stark genug, um nicht umzufallen, gering genug, um nicht durchzudrehen. Mit Geschick und Anfängerglück kam ich oben auf der Forststraße an.

Hinunter Richtung Loretto dann Zeitlupe. Dank Scheibenbremsen hatte ich diesbezüglich kein Problem die Geschwindigkeit an die Bodenbeschaffenheit anzupassen. Linker Fuß raus aus dem Pedal. Man weiß ja nie. Und das war gut so. Mehrmaliges Schleudern konnte ich damit ausbalancieren. Die Zeit, um aus den Pedalen zu klicken hätte ich nicht gehabt. Bodenkontakt also keiner. Zum Glück.

Egal, welche Abfahrt oder welche Steigung. Zeitlupe nach unten und Schwerstarbeit nach oben. Statt 1h45 Minuten habe ich ganze 2 /12 h für 25 km gebraucht.

Sollte ein Mountainbiker diese Zeilen lesen – ja ich weiß. Das ist jetzt überhaupt keine Glanzleistung, weil business as usual wenn man im Gelände unterwegs ist. Aber etwas stolz darf ich doch sein, oder? Ich weiß nicht wie, aber ich habe das Mountainbike mit Instinkt und Glück so beherrscht, dass ich nicht auf die Schnauze gefallen bin. Erlaubt mir deshalb kurz dieses Gefühl, eine kleine Meisterprüfung bestanden zu haben.

Cristian Gemmato aka @_ketterechts

Ein Bericht von ketterechts - dem Rennradblog und Eventliveblogger.

Ein Bericht von ketterechts - dem Rennradblog und Eventliveblogger.

Ein Bericht von ketterechts - dem Rennradblog und Eventliveblogger.

Ein Bericht von ketterechts - dem Rennradblog und Eventliveblogger.

Ein Bericht von ketterechts - dem Rennradblog und Eventliveblogger.

Ein Bericht von ketterechts - dem Rennradblog und Eventliveblogger.

Ein Bericht von ketterechts - dem Rennradblog und Eventliveblogger.

Ein Bericht von ketterechts - dem Rennradblog und Eventliveblogger.

Giro d’Austira. Mit dem Rennrad von Bregenz nach Wien. 9 Bundeländer, 9 Pässe.

Die Grobplanung des Sommerprojektes 2016 von ketterechts
In acht Tagen von Bregenz nach Wien.

Die Idee eines „Giro d’Austria“ schwirrt mir schon länger im Kopf herum.  Immer wieder ist was dazwischen gekommen. Was eigentlich eine plumpe Ausrede ist. Ganz ehrlich. Wenn nichts geplant ist, kann auch nichts dazwischen kommen.

Also habe ich mich diesmal hingesetzt und eine Grobplanung gemacht. Auch einen Termin im August habe ich bereits ins Auge gefasst. Jetzt kann nur mehr was dazwischen kommen.

Die Idee besteht darin, jedes der 9 Bundesländer zu befahren und dabei den jeweils höchsten befahrbaren Pass mitzunehmen. Das wäre in Vorarlberg die Bieler Höhe, in Tirol das Timmelsjoch, in Kärnten das Hochtor (Großglockner), in Salzburg das Fuscher Törl (Großglockner), in der Steiermark der Sölkpass, in Oberösterreich der Koblbergpass, in Niederösterreich die Flattnizer Höhe, im Burgenland der Geschriebenstein und in Wien der Kahlenberg. 9 Bundesländer, 9 Pässe. Das wäre aber zu einfach. Vor allem die Routenplanung in Ober- und Niederösterreich sowie im Burgeland. Hier müssen viele Kilometer mitgenommen werden, denn der Koblbergpass liegt quasi im Norden Oberösterreichs, die Flattnitzer Höhe im Wechselgebiet und der Geschriebenstein im Südosten an der Grenze zu Ungarn. Zusätzliche Hürden auf der Tour: der Jaufenpass und Obertauern. Österreich ist bergig. Und es nicht im Flachen von A nach B zu kommen.

Es ist eine Grobplanung. Mit über 1.400 km und knapp 30.000 Höhenmeter. Aufgeteilt auf 8 Etappen. Wobei die ersten vier je quasi ein Ötztaler Radmarathon sind. Ich werde die Grobplanung noch etwas verfeinern. Ich habe mich nämlich eher auf Hauptstraßen beschränkt. Die eine oder andere Nebenstraße sollte die Sache ruhiger, aber wohl nicht einfacher machen.

Sobald die Detailplanung und die Terminisierung stehen, werde ich diese öffentlich machen. Denn über Begleitung freue ich mich jetzt schon.

Cristian Gemmato aka @_ketterechts
#ketterechts #girodaustria #passionenera #havablast

Warme Füße beim Rennrad fahren im Winter – ein Geheimrezept.

Ein Geheimrezpt von ketterechts - dem Rennradblog und Eventliveblogger
Schutz gegen Nässe und Kälte

Rennrad fahren ist längst zum  Ganzjahres-Sport geworden. Immer mehr „biketivisten“ schwingen auch in der kalten Jahreszeit ihren Allerwertesten auf den Sattel und drehen ihre Runden. Fast schon glorreich, angehaucht mit leichtem Heldenstatus. Immer auf das Suche nach dem Fotos des Tages. Die digitale Welt will Helden sehen.

Die Diskussionen darüber, ob man nicht zu kalt habe, entfachen sich da schon automatisch. Ja, hat man denn da nicht zu kalt? Unter Null? Bei Nebel? Wind? Schnee?

Ja. Man hat. Denn alles, was warm halten könnte, ist dem Rennradfahrer im Weg. Dicke Jacken. Dicke Hosen. Dicke Überschuhe. Vor allem die Überschuhe. Die hässlichste Erfindung der Vergangenheit und der Gegenwart. Zwei meist schwarze Klötze am schön designtem Radschuh. Funktion und Ästhetik gehen hier komplett getrennte Weg. Was schön ausschaut, bringt nichts und was seine Pflicht erfüllt ist einfach nicht schön. Kompromiss? Immer diese Kompromisse.

Ich hatte mal einen. Von GemiG. Aus uralten Zeiten. Gekauft beim Basar im Zielgelände des Ötztaler Radmarathons. 2011 oder 2012 muss es gewesen sein. Für € 15. Ein Überschuh, der seinem Namen gerecht wurde. Kein Schienbein- oder Knöchelüberschuh. Eine dünne Neoprenschicht über dem Schuh. Nur über dem Schuh. Dieser Kompromiss ist jetzt leider tot. Kaputt. Zerstört. Aufgefressen. Damit war ich überschuhlos. Auf der Suche nach Ersatz bin ich nicht fündig geworden. Nicht beim Händler des Vertrauens. Nicht beim Händler ums Eck. Und auch nicht bei anderen Händlern. Kein Überschuh passte mir ins Auge. Die Alternative Internet brachte mich an ihre Grenzen. Sowohl Material als auch Passform waren via Bildschirm nicht greifbar. Dem werblichen Versprechen traue ich sowieso nicht.

Unter meinem Radar fiel dann BBB. ArticDuty OSS und UltraWear. Ich war gewillt einen neuen Kompromiss einzugehen. Bei bikestore.com wäre ich fündig geworden. Lieferzeit 2-3 Tage. Nach 4 Tagen die Nachricht, dass der Artikel nicht lagernd und auch nicht mehr lieferbar sei. Voll erwischt. Draußen halbwegs fahrbare Verhältnisse und ich ohne Überschuhe.

Es folgte eine kurze Recherche im Internet. Und aus all dem, was ich gelesen habe, bastelte ich mir meinen ganz persönlichen Fußwärmer.

  • Omas Wollsocken
  • Ikea Gefrierbeutel
  • Alufolie
  • Radsocken
  • Schuhe

Genau in dieser Reihenfolge. Zuerst zog ich mir die gestrickten Wollsocken an. Dann schlüpfte ich in einen IKEA Gefierbeutetl. Die mittlere Größe. Rund um den Gefrierbeutel wickelte ich ein paar Schichten Alufolie. Dann noch die normale Radsocke und fertig. Der Fuß schaute zwar aus, als wäre er von 30 Vespen gestrochen worden, aber er passte so in meine Radsschuhe. Es konnte losgehen. Ich konnte losfahren. 

Mit dem Ergebniss war ich sehr überrascht. Keine kalten Füße und das über zwei ganze Stunden Outdoor. Minusgrade und Schnee. Der Langzeittest steht noch aus. Aber den mache ich auch noch. Voraussetzung sind natürlich Schuhe, die etwas mehr Platz bieten. Zu klein dürfen sie also nicht sein. Das Verkleben der Luftschlitze ist auch ratsam.
Das schöne an der Sache: ich habe noch Spielraum. Denn sollte es wirklich noch kälter werden, kann ich mir immer noch Überschuhe basteln. Mit alten Socken. Oder welche kaufen. Bei bike24.de. Dort sind die BBB nämlich lagernd und lieferbar.

Cristian Gemmato aka @_ketterechts

Bahnrad fahren. Das Gruppenvergnügen für Egomanen.

Gedanken von ketterechts - dem Rennrad Blog und Event Liveblogger.
Narzistische Züge sind kaum zu leugnen.

„Du bist der einzige, der das Tempo halten kann“ – was für mich fast wie eine Adelung klingt ist genau das Gegenteil von dem, was ich wöchentlich auf der Rennradbahn erlebe. Erst gestern habe ich wieder im Innenfeld des Dusika Stadion über die Effektivität des Trainings mancher Gesellen am Parkett diskutiert. Ja. Ich gehe davon aus, dass der Großteil derer, die hier ihre Runden drehen, das trainingsspezifisch machen. Die anderen sind wohl zum Spass da. Wobei auch das monotone im Kreis-Drehen-Training Spass machen darf. Bezüglich Trainingseffekt stelle ich mir da und dort aber die Sinnhaftigkeitsfrage. Und bevor mich alle fragen, was ich dort mache: Ich trainiere. Ausdauer. Möglichst oft und möglichst lange fahren. Wenn ich also auf die Bahn gehe, dann zeitig und wenn ich die Bahn verlasse, dann spät. In dieser Zeit kreisen nicht nur meine Beine, sondern auch meine Gedanken.

Die meisten Gedanken kommen mit fortlaufendem Verbleib. Inmitten eines Zuges. Zug, der sich immer wieder bildet. Auf der schwarzen Linie. Oder oberhalb der blauen. Je später der Nachmittag, desto voller die Halle und desto unterschiedlicher das Leistungsniveau der Fahrgäste. Die einen frisch, die anderen schon angeschlagen. Ich immer wieder gerne unter den Angeschlagenen. Das Gruppenvergnügen unterschiedlicher Charaktere und Leistungsniveaus nimmt seinen Lauf.

Es gibt in der Halle keine Gesetze. Es gibt Regeln. Jede/r darf fahren wie er will, solange sie/er sich eben an diese hält. Diese regeln das Miteinander. Nicht aber das Zueinander. Denn dieser Bereich ist Grauzone. Unbeschrieben. Sodom und Gomorra. Natürliche Auslese. Ungern verwende ich hier den Begriff „Schwanzmessen“ – passenderes und jungendfreieres finde ich aber nicht. Spätestens zwischen 1700 und 1800 Uhr wird Bahnrad fahren ein Gruppenvergnügen für Egomanen.

Da trifft man in den Pausen noch Leute die mit „heute fahre ich langsam“ den Fehdehandschuh werfen. Denn „langsam fahren“ heißt so viel wie „heute zeige ich es dir“. Ein paar kurze Aufwärmrunden und schon sind die langsam Fahrer mitten im Geschehen. Je mehr dieser Spezies im Zug mitfahren, desto höher wird die durchschnittliche Reisegeschwindigkeit.

Man muss sich das so vorstellen. Allein fahren in der Halle ist langweilig. Macht aber trainingstechnisch den größten Sinn. Denn kaum ein anderer hat den selben „Trainingsplan“ bzw. die selben Leistungswerte. In der Gruppe zu fahren ist viel lustiger und kurzweiliger. Scheiß auf Plan. Fahr mit. So bilden sich Fahrgemeinschaften. Bei denen sich der Führende immer abwechselt. Eine ganze Kolonie verfällt so schnell in den Geschwindigkeitrausch. Angetrieben vom Sog des Vordermannes und vom eigenen Ehrgeiz keine Schwächen zu zeigen. Im Gegenteil. Fährt der Vordermann 37 km/h, so wird es als selbstverständlich gesehen, mindestens einen 38er zu treten, sobald man in den Fahrtwind gespült wird. Aus der 38 wird beim nächsten Wechsel eine 39, beim übernächsten Wechsel eine 40. Und so weiter. Und so fort.

„Ich verstehe nicht, warum jeder immer schneller werden muss.“ Ich verstehe es auch nicht. Mein Plan ist möglichst lange zu fahren und nicht möglichst schnell blau zu werden.

Ab einer Reisegeschwindigkeit von 42 km/h + beginnt der Zug zu zerbröckeln. Jene mit Sauerstoffdefizit verabschieden sich. Einer kontrolliert nach oben, der andere kontrolliert nach unten. Jene mit akutem Sauerstoffdefizit verabschieden sich unkontrolliert. Jetzt heißt es 50:50 Joker ziehen und reaktionsschnell wählen: zwischen unten oder oben ausweichen. Unkontrolliert Ausweichende verlangsamen nämlich zuerst, bevor sie ausweichen. Bei einem Abstand von 1 bis 2 cm von deren Hinterrad bleibt nicht viel Zeit, um Holzsplitter in Oberschenkel und Armen zu vermeiden.

Zurück bleiben Lücken. Lücken, welche geschlossen werden müssen, will man den Sonderzug nicht verpassen. Der fährt ungeachtet dessen, was in den hinteren Reihen passiert weiter. Das bedeutet kurze Sprints. Trainingstechnisch gesehen können sie ja auch sinnvoll sein. Stellt sich nur die Frage, wer diese heute am Trainingsplan stehen hat.

Aus einem schönen Zug wird in Windeseile eine einsame Lokomotive. Der Rest keucht nach Luft und versucht die Laktatproduktion herunterzudrosseln. Das Innenfeld wird so voll wie die Südosttangente zur Rush Hour. Bis sich ein neuer Zug bildet. Und das Ganze wieder von vorne los geht. Mit den üblichen Verdächtigen. Von Montag bis Samstag.

Bahnrad fahren. Was für ein geiles Gruppenvergnügen für Egomanen.

Cristian Gemmato aka @_ketterechts

Freitags im Dusika Oval. Bahnradfahren boomt.

Wien ist anders. Logisch. Wien hat eine Rennradbahn. Und das ist gut so. Kreiseln ist zwar nicht minder langweilig als das Ergometer fahren zu Hause vor dem Fernseher, es macht aber einfach viel mehr Spass.

Ich habe ein paar Runden lang mit meiner Kamera mitgefilmt.

Cristian Gemmato aka @_ketterechts

PS: Achtung: Suchtgefahr.

Osttirol Ladies‘ days – das Rennrad Camp für Damen.

Ein ketterechts und quaeldich Event.
Nathalie Alexander

Osttirol Ladies‘ days 2016 in Osttirol in der Ferienregion Lienzer Dolomiten.  Es geht munter weiter. Mit dem Blick hinter die Kulissen. Auch Natalie habe ich zum Rad-Rap gebeten. Nathalie wird bei den Osttirol Ladies‘ days eine Gruppe guiden. Die Salzburgerin kennt sich in der Region sehr gut aus und wird mit Ihrer Rennraderfahrung den Teilnehmerinnen zu Seite stehen. Seit 2012 ist Nathalie Guide bei quaeldich (Tauernrundfahrt, Salzkammergut relaxed …)

Name: Nathalie

Motto: Mit Spass geht’s leichter!

Vorbild:

am Rennrad seit: 2007.

warum: 2007 habe ich mit Triathlon begonnen, 2008 bin ich dann auch mein erstes Radrennen (Neusiedlersee Radmarathon) gefahren

Lieblingsstrecke: Hauptsache lang und viele HM 🙂 die Pässe in Frankreich sind ein Traum!

persönliche Erfolge: die gibt es bei mir hauptächlich im Triathlon: Ironman Austria 3te in W25 (10:15h), 2x 3te bei der Staatsmeisterschaft (Double Olympic Distance & Wintertriathlon), 2x Teilnahme bei der Ironman 70.3 Weltmeisterschaft, um ein paar zu nennen. Beim Radfahren bin ich Stolz auf meine 2 Ötztaler Finishes, 2015 habe ich trotz 2er Reifenplatzer und einer Stunde Zeitverlust am Kühtai noch gefinisht (10:25h).

Stärken am Rad:  ich schätze mal meine Stärken kommen dann zum Vorschein wenn es lang wird.

Schwächen am Rad: kurze Antritte, hier dran zu bleiben fällt mir schwer

was darf am Rennrad nie fehlen: Luft in den Reifen! und 2 Flaschenhalter inkl. Radflaschen, wichtig für lange Ausfahrten 😉

was ist das größte NoGo am Rennrad
: auf den ersten Blick erkennbar schreckliche Sitzposition, als Biomechanikerin tut einem so was weh 😉

wie ernährst du dich? ich habe eine Schwäche für Süßes, versuche aber trotzdem mich halbwegs gesund zu ernähren. Aber Hauptsache es schmeckt!

wie oft und wie lange f‰hrst du: da ich neben dem Radfahren auch noch Laufe und Schwimme, bleibt es bei etwa 3-4 Radfahrten in der Woche. Diese sind dann meist zwischen 2-4h lang (je nach Jahreszeit).

was erwartet die Teilnehmerinnen bei den Osttirol Ladies‘ days 2016:
Coole 4 Tage mit super Ausfahrten in einer schönen Region!

Meet and greet mit Natalie vom 13. bis 17. Mai 2016. Für die Osttirol Ladies‘ days gibt es noch Plätze. Informationen dazu, die Ausschreibung sowie die Möglichkeit zu buchen gibt es hier.

Cristian Gemmato aka @_ketterechts

stack and reach. Die Suche nach der passenden Rahmenhöhe.

Gedanken von ketterechts - dem Rennrad Blog und Event Liveblogger.

Neues Rad. Neues Glück. Aber zu welchem Preis? Und dabei meine ich nicht die Euros. Neues Rad, neues Glück bedeutet auch die neuerliche, akribische Suche nach der optimalen Sitzposition. Denn nicht jeder Hersteller baut die selben Rahmen. Rahmenhöhe 55 dort ist nicht gleich Rahmenhöhe 55 hier. Falls Rahmenhöhe 55 überhaupt verfügbar und somit vergleichbar ist.

Derzeit spekuliere ich mit einem neuen (Zweit)Rennrad. Ich bin mit dem Pinarello Dogma 65.1 nicht unzufrieden. Im Gegenteil. Das bis dato beste Rennrad, das mit untergekommen ist. Steif. Hart. Unkomfortabel. Mit stetigem Drang die muskuläre Kraft in Fortbewegung nach vorne zu verwandeln. Außerdem ist der Rahmen keine 5 Monate alt. Warum also wechseln? Ich habe mir das Dogma satt gesehen. Der dicke Hinterbau und die dicke Gabel insbesondere. Die Lust nach Neuem ist groß.

Seit Jahren fahre ich einen Pinarello 55er Rahmen. Dieser sitzt wie angegossen, was das letzte bikefitting bei Veletage in Wien deutlich bestätigt hat. Der Wechsel birgt ein paar Gefahren mit sich. Bei kein anderem Rahmen habe ich so viele Möglichkeiten wie bei Pinarello. Ganze 12 verschiedene Rahmenhöhen stehen beim Dogma 65.1 zur Verfügung. Nicht schlecht. Andere Hersteller – insbesondere Basso bieten da weit weniger Alternativen. Und da jetzt das Basso Diamante Italy in die engere Auswahl gefallen ist, tüftle und vergleiche ich seit Tagen, wie ich mit den mir zur Verfügung stehenden Optionen, annähernd die Geometrie meiner „furia rossa“ hinbekomme. Das Rad muss ja nicht nur passen – es sollte ja optisch auch noch was hergeben. Die Anzahl der Spacer unterm Vorbau sowie eine ausreichend herausragende Sattelstütze entscheiden über die Posing-Wertungspunkte.

stack und reach

Neben dem Gespür für das Optische und einem Maßband, sind „stack“ und „reach“ jene zwei Parameter, die es erlauben, unterschiedliche Rahmengeometrien halbwegs vergleichbar zu machen.

stack: das ist der Abstand der Kurbelmitte und dem Niveau des Mitte des Steuerrohrkopfes – quasi die Bauhöhe des Rades.

reach: das ist der horizontale Abstand zwischen der Kurbelmitte und der Mitte des Steuerrohrkopfes – quasi die Reichweite des Rades.

Da die meisten Hersteller von Rahmen diese zwei Parameter ausweisen, ist ein Vergleich möglich. Stack und reach eines Rades kann man nicht anpassen. Den Rest schon. Vorbaulänge, Kurbellänge, Länge der Sattelsütze …

Mit den Daten vom bikefitting als Referenz bin ich schon mal in einer besseren Position. Jetzt muss ich diese nur noch auf das bald neue Rad rüberbringen. Mit fehlt noch die richtige Länge des Vorbaus und die senkrechte sowie horizontale Position des Sattels im Bezug auf das Tretlager.

Detail am Rande. Solltet ihr eine dieser hochtechnischen Varianten eines integrierten Spezialvorbaus haben, kann stack und reach Kopfzerbrechen bereiten. In diesem Fall verliert die Oberkante des Steuerrohrs an Bedeutung.

Cristian Gemmato aka @_ketterechts

PS: Falls sich wer spielen will. Ein Datenblatt von Tour gibt es hier.

Osttriol Ladies‘ days 2016 – das Rennradcamp für Damen.

Lorraine Dettmer - unsere Guidette
Lorraine Dettmer

Osttirol Ladies‘ days 2016. Nur noch knapp vier Monate bis dahin. Höchste Zeit, sich langsam dem quaeldich und ketterechts Event in der Ferienregion Lienzer Dolomiten zu nähern. Wir machen gemeinsam einen Blick hinter die Kulissen und stellen euch nicht nur die geplanten Touren, sondern auch die Guidettes näher vor. Den Anfang macht Lorraine Dettmer. Ich habe die Wahlkärntnerin zu einem kleinen Rad-Rap eingeladen. Ihre Antworten auf meine Fragen findet ihr nachstehend. Sie geben einen kleinen Einblick in ihre Radfahrerseele.

Lorraine wird bei den Osttirol Ladies‘ days 2016 eine Gruppe guiden. Sie kennt die Gegend quasi wie ihre Trikottaschen. Seit 2013 ist Lorraine Guide bei quaeldich.

Name: Lorraine Dettmer

Motto: Was mich nicht umbringt, macht mich stärker. 

Vorbild: –

am Rennrad seit: Juli 2010

warum: Weil es der Zufall so wollte und Rennrad fahren ein faszinierender Sport ist

Lieblingsstrecke: SuperGiroDolomiti, Nockalmstraße

persönliche Erfolge: 2. Platz SuperGiroDolomiti 2015, Ötztaler Radmarathon in 8:59

Stärken am Rad: lange, bergige Strecken und je steiler, desto besser

Schwächen am Rad: Einzelzeitfahren

was darf am Rennrad nie fehlen: Der Garmin

was ist das größte NoGo am Rennrad: Oberrohrtaschen

wie ernährst du dich: vorwiegend gesund, weder vegetarisch noch vegan, mit Vorliebe für Mehlspeise und Schokolade

wie oft und wie lange fährst du: 5-6x pro Woche, selten unter 50 km

was erwatet die Teilnehmerinnen bei den Osttirol Ladies‘ Days 2016: eine traumhafte Landschaft inmitten der Lienzer Dolomiten, schöne Anstiege, abwechslungsreiche Ausfahrten und leckeren Kaiserschmarrn auf 1.900 Meter Seehöhe am Lucknerhaus.    



Meet and greet mit Lorraine vom 13. bis 17. Mai 2016. Für die Osttirol Ladies‘ days gibt es noch Plätze. Informationen dazu, die Ausschreibung sowie die Möglichkeit zu buchen gibt es hier.

Cristian Gemmato aka @_ketterechts