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Burgenland Extrem Tour 2024

Burgenland Extrem Tour 2024

Bike is back. Diese drei Worte haben offensichtlich gereicht, um mehr als 100 RadfahrerInnen an einem Donnerstag im Jänner nach Oggau am Neusiedlersee zu locken. Die Burgenland Extrem Tour 2024 hatte nach 2017 und 2018 ihre Radchallenge wieder. Mit neuem Format. Als Vorprogramm für mehr als 3.500 GeherInnen und LäuferInnen der klassischen Tour. Die Herausforderung, mit dem Fahrrad selbstbestimmt 1, 2 oder 3 Runden rund um den Neusiedlersee zu drehen, habe natürlich auch ich annehmen müssen. Und so bin ich dem Ruf von Michael, Tobias und Josef gefolgt. Ich habe es nicht bereut. Vielleicht ab und zu. Denn der stürmische, sogar für burgenländische Verhältnisse extrem penetrante und böige Wind wollte das Remake regelrecht verblasen.

Pannonische Gegenwindolympiade.

Der Jänner hat im Burgenland viele Gesichter. Es kann vorkommen, dass dieser seine kräftigen Beißzähne zeigt. Wie noch vor 10 Tagen. Radfahren am Eis war „damals“ der große Hit. Er kann aber auch angenehm mild sein. Sanft und ungefährlich. Wie aktuell. Mit Plusgraden im zweistelligen Bereich nach strengem Morgenfrost. Der Jänner hat im Burgenland aber auch seine windige Seite. Bissig kalt aus Norden und Osten oder stürmisch aus Westen. Speziell das pannonische Flachland kann ein Lied davon singen. Die windstillen Tage kann man hier und um den Neusiedlersee auf einer Hand abzählen. Jene mit besonders starkem, böigem Wind eigentlich auch. Einer dieser besonderen Tage war genau der 25. Jänner 2024. Positives Denken war angesichts der einhelligen Windprognosen sinnlos. Die verschiedenen Modelle unterschieden sich nur durch bei der Angabe der Windstärken. 70, 80 und sogar 90 km/h standen im Raum. Eigentlich nicht ganz optimal. Alles war also angerichtet für die 1. Pannonische Gegenwindolympiade.

Schon in der Nacht davor konnte man die ganze Brutalität des Windes spüren. Zumindest bei mir. Da ich das Wort Vernunft schwer buchstabieren kann, hoffte ich heimlich auf ein Einlenken des Veranstalters und ein offizielles Machtwort. Bei der Radabnahme und beim Fahrerbriefing war außer der Bitte Vorsicht walten zu lassen, nichts davon zu hören. Pünktlich um 8 ließ man uns los. Eigenverantwortung und Selbstbestimmung zum Trotz, meine Wenigkeit mittendrin, statt nur daheim. Die ersten 40 Kilometer waren dann überhaupt kein Problem. Der Wind kitzelte uns wohlwollend abwechselnd von der Seite und von hinten. Business as usual.

3 Runden, 5 Checkpoints, 1 Ziel.

Das neue Format sah vor, dass pro Runde 5 Checkpoints gefunden und angefahren werden müssen. Hier galt es, das Roadbook gewissenhaft und ehrlich zu lochen. Ohne Lochung keine Ehre (und keine Finisher-Medaille). Die Bike 224 Meilen sind ja kein Rennen. Alles innerhalb der vorgegebenen Korridor-Zeiten und „Cut-Off-Zeiten“. Pro Runde nicht weniger als vier und nicht mehr als sechs Stunden. Wer für die ersten beiden Runden mehr als 12 Stunden benötigte, war draußen. Fast wie eine Schnitzeljagd. Oder Orientierungslauf mit dem Fahrrad. Das Format hat mir persönlich sehr gefallen. Weil es dem Renncharakter den Wind aus den Segeln genommen hat. Leider nicht den Wind selbst. Dieser präsentierte sich am südlichsten Teil der Runde, Ecke nordwärts, mit einer heftigen „Watschn“ ins Gesicht. Die Spiele haben genau hier begonnen. Ab jetzt war Teamarbeit, Versteckspielen und gekonntes Windkante fahren gefragt. Ohne Team und ohne Verstecke ein Ding der Unmöglichkeit. Mutterseelenallein kämpfte ich klein geduckt wie einst Don Quichotte gegen das in meinen Ohren mächtig präsente Unheil. Es war wie eine Mauer, die ich ständig vor mich herschieben musste.

Sarród, Einserkanal, Fertőújlak, Apetlon, Illmitz, Hölle – die Einsamkeit im Wind formte meinen Charakter und ließ den Schnitt dramatisch nach unten sinken. Nur noch knapp 300 Kilometer. Vor mir niemand und hinter mir auch nichts. Gruppenfahren allein. Meine Lieblingsdisziplin. Doch dann ein Hoffnungsschimmer. Eine Gruppe mit Timo und Tina (Tina B, Siegerin der RATA 2023 a.d.R) holte mich ein. Ein Expresszug. Ich buchte sofort mein Ticket und fuhr mit. Checkpoint Podersdorf, Weiden, Jois, Checkpoint Hillinger, Winden, Donnerskirchen. Auf den letzten 5 Kilometern der ersten Runde dann ein Rückenwind, der uns weit in den Osten getragen hätte. Diese Party war aber rasch zu Ende. Die erste Runde war geschlagen. Checkpoint Oggau, kurze Jause und auf in die zweite Runde mit Tina ohne Timo, Gernot, Peter und Patrick. Auf ein Neues.

Vernunft ist die Freiheit zu entscheiden.

Es war unsere (meine) Hoffnung, dass der Wind nachlassen würde. Diese Hoffnung starb zuerst. Ganz im Gegenteil. Wenn du glaubst, es geht nicht mehr, kommt noch mehr Gegenwind daher. Samt Windbruch und tiefem Boden, der da und dort wie eine Notbremse wirkte. Auf den langen Geraden mit Seitenwind merkten wir schnell, dass die Straße nach rechts ihre Grenzen hatte und eine Vierer-Windkante den Gegenverkehr behindern würde. Gefahr in Verzug. Keine Frage. Es wurde nicht einfacher, dafür finster. Der traumhafte, punktgenau getroffene Sonnenuntergang in Podersdorf war der letzte Lichtblick des Tages. Langsam kamen Zweifel auf, ob eine dritte Runde bei diesen Bedingungen noch sinnvoll sei. Wie buchstabiert man eigentlich Vernunft?


Wir erreichten Oggau zum zweiten Mal und ließen uns auf eine Diskussion ein. Weiterfahren oder nicht. Jeder wollte. Aber nicht so richtig. Eine endgültige Entscheidung wurde hinausgezögert. Keiner von uns war bereit, ein Machtwort zu sprechen bzw. sich allein gegen die Dunkelheit und den Sturm zu stellen. Unterstützung wurde gesucht und nicht gefunden. So kam es, wie es kommen musste. Um kurz nach 19 Uhr gaben wir w.o. Frei nach dem Motto „Mir laungts, dass i woas dass i kunnt waun i mechat“. Ob die Entscheidung richtig war, werden wir nie erfahren. Laut Veranstalter ist eine Person in die dritte Runde aufgebrochen und war dann gegen 01:30 Uhr wieder wohlauf zurück. Eine Gruppe Rennradfahrer aus Mörbisch ist am selben Tag außer Konkurrenz schon um sechs Uhr morgens aufgebrochen. Sie haben „stravaverifizierte“ drei Runden absolviert. Mit einem Schnitt von über 27 km/h. Was ist schon Wind für Burgenländer?

Bike is back. Und wird hoffentlich bleiben.

Ich ziehe meinen Helm vor allen, die sich die Burgenland Extrem Tour 2024 mit dem Bike angetan haben. Am 25. Jänner 2024 wurden viele Heldengeschichten geschrieben. Jeder und jede auf seine und ihre Art und Weise. Und wie ich uns RadfahrerInnen kenne, werden wir diese Geschichten lange mit uns tragen. Wir werden sie verfeinern, ergänzen und übertreiben. Wir können stolz sein und dürfen es auch.

„Bike 224 Meilen“ hat definitiv das Potenzial zum Mythos. Egal wie das Wetter im Burgenland Ende Jänner sein wird. Denn recht machen kann man es uns ja sowieso nicht.

Cristian
#ktrchts

PS: Nicht nur im Burgenland kann man Radfahren. Auch in Italien oder quer durch Österreich. Lust Urlaub zu machen und Rennrad zu fahren? www.machurlaubfahrrennrad.com

Radfahren über den Neusiedlersee.

Radfahren über den Neusiedlersee. Neusiedlersee

Ich war Radfahren über den Neusiedlersee. Zum Glück war er zugefroren. Zart zugefroren. Zart genug, um hunderte Wintersportlerinnen aufs Eis locken. Mich inklusive. Lange habe ich überlegt, ob sich der Aufwand lohnen würde. Nach meiner Trainingsrunde für die Bike 224 Meilen um den See konnte ich aber dieser Verlockung nicht widerstehen. Insgesamt sechs Eistage haben die Oberfläche und die Ufer des Sees in ein wahres Eisspektakel verwandelt. So etwas kommt in letzter Zeit hier nicht mehr so oft vor. Es gab also nur eine Möglichkeit: Spikes montieren und raus (rauf) auf den See.

Ich war Radfahren über den Neusiedlersee. Für mich ein geniales Erlebnis. Für andere ein Grund zu motschkern und zu schimpfen.

Betreten der Eisfläche auf eigene Gefahr. Auch das Befahren.

Es war Sonntag und die lokalen Medien hatten es schon frohlockt. Eislaufen am Neusiedlersee nur auf eigene Gefahr möglich. Die Eisfläche war offiziell nicht freigegeben. Passiert auch selten. Es geht hier ja immer und die Haftungsfrage. Frage, auf die ich aus Mangel an juristischer Kenntnisse nicht näher eingehen kann und werde. Egal. Ich flog mit starkem Rückenwind, begleitet vom lauten Surren meiner Spikes über den Asphalt Richtung Rust. Mit der Idee aufs Eis zu gehen war ich nicht allein. Auf der Straße neben mir Kolonnen von Autos. Natürlich benutzte ich, dort wo vorhanden, den Radweg. Am See selbst, war der Parkplatz bereits voll und als ich neben dem Seerestaurant Katamaran um die Ecke fuhr, staunte ich nicht wenig über die Massen an Menschen, die sich bereits in der Ruster Bucht am Eis und auf dem Eis herumtummelten.

Mein Weg führte mich auch gleich auf die Eisfläche. Direkt vom Ufer kommend. Ohne lange zu überlegen. Nicht etwa, ob das Eis halten würde, sondern viel mehr, ob ich selbst auf dem Eis bestehen könnte. Ich gab mir keine Zeit, die Grenze zwischen Gespött und Hero auszuloten.

Es war wieder einmal erstaunlich zu spüren, wie kleine Metallteile, die durch die Gummiwand eines Reifen gestochen werden, physikalische Schwerkraftgesetze außer Kraft setzen. Einfach so. Meine Schwalbe Marathon Winter bewahrten mich vor einer Blamage. Das war der Knackpunkt. Eine Sicherheit, die mir noch mehr Sicherheit gab. Das bisschen Restrisiko habe ich in Anbetracht der vielen Menschen auf dem Eis einfach ignoriert. Vorsichtig, aber bestimmt habe ich meinen Tritt Richtung See fortgeführt. Beobachtet von gefühlt tausend staunenden Blicken.

Spikes up your Ride.

Jetzt war Schaulaufen angesagt. Wie auf rohen Eiern. Mit fettem Grinsen und leicht überhöhtem Puls. Eissegler, EisläuferInnen klassisch und EisläuferInnen beim Wingsurfen begleiteten mich. Festgehalten auf Foto und Video. Ein Winter wie damals. Zuletzt war ich 2017 auf dem Eis. Auf der anderen Seite. In Podersdorf.

Eisradeln am Neusiedlersee.

Diesmal wagte ich mich weit hinaus und lehnte mich mutig und vielleicht auch leichtsinnig immer mehr aus dem Fenster. Nervenkitzel. Ob mein Holzrahmen schwimmen würde? Sicher nicht. Also ich plötzlich ganz allein weit draußen war erwachte wieder die Vernunft in mir. Ich wollte wieder dorthin, wo die anderen waren. In Ufernähe.

Die Reaktionen im Netz.

Natürlich habe ich die Bilder in den sozialen Netzen geteilt. Und dabei nie einen Hehl daraus gemacht, dass es schon ein wenig grenzwertig war. Die Tatsache, aber, dass ich nicht Eislaufen war, sondern mit dem Rad über den zugefrorenen Neusiedlersee gefahren bin, hat einige zum Motschkern verleitet. Warum auch immer? Dumm und ohne Hirn sei ich. Ein schlechtes Vorbild für Jugendliche. Egoistisch und leichtsinnig würde ich das Leben der Rettungskräfte aufs Spiel setzen. Um nur ein paar zu nennen. Vielleicht habe ich bei einigen einen wunden Punkt erwischt. Die Zahl der unqualifizierten Hobby-Juristen, der notorischen Besserwisser und der manischen Zeigefingerheber wird immer größer. Schade.

Ich hatte das Glück, an den beiden Tagen am Eis, eine tragfähige Eisfläche vorzufinden. Wie viele andere Wintersportlerinnen auch. Alle hatten ihre Freude. Ich denke, wir haben uns alle vorsichtig und eigenverantwortlich verhalten. Und das Restrisiko so weit es uns möglich war minimiert. Ganz egal ob beim Eislaufen oder beim Radfahren. Und wir haben auf eigene Gefahr gehandelt. So wie es auch überall kommuniziert wurde. Da gibt es nichts zu motschkern. Außer, dass man dieses Spektakel nicht selbst genießen konnte oder wollte. Wegen der moralischen Bedenken.

Das ist jetzt aber alles Eis von gestern. Die Eiszeit ist am Neusiedlersee leider wieder vorbei.
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#ktrchts

Vorschau Rennradurlaub 2024

Vorschau Rennradurlaub 2024

Die Termine 2024 sind jetzt endlich online und auch buchbar. Neben den Klassikern zu Saisonbeginn und zur Saisonverlängerung in Cesenatico ist auch er wieder da. Der Austria Giro, eine Österreich Durchquerung von Westen Richtung Osten und dann direkt in den Süden. 5 Tage, 5 Touren, 5 Abenteuer. Gleiches Format, aber neue Location bietet das Rookie-Rennradcamp in Eisenstadt. Richtig und sicher Rennradfahren lernen. Mit interessantem Rahmenprogramm und natürlich viel Zeit am Rennrad. Die Vorschau Rennradurlaub 2024: Ein Muss für alle, die ihren Rennradurlaub noch nicht geplant haben.

Rennradurlaub mit Freunden

Inizio stagione – Rennradfahren im Frühling.

Die Rennradsaison beginnt heuer schon früh und wartet mit einem Italien-Triple auf. Es geht wieder in die Emilia Romagna nach Cesenatico und Riccione. Für all jene, die früh ihre Form suchen, kommt die Woche vom 16. bis 23. März 2024 genau richtig. Lockeres Rollen in verschiedenen Gruppen. Je nach Lust, Laune und Motivation. Alle Touren von ortskundigen Guides begleitet. In der Karwoche vom 23. bis 30. März 2024 ist dann Riccione an der Reihe. Von hier aus ist es zur Panoramica nach Pesaro, Urbino und dem Passo Pantani nicht weit. Skifahrer kommen dann in der Rennrad-Trainingswoche vom 11. bis 18. April auf Ihre Kosten. Damit verpassen sie zu Hause keine Firnabfahrt mehr und können sich ganz auf das Rennradfahren konzentrierten. Sowohl Cesenatico als auch Riccione sind mit dem Zug erreichbar.

Sicheres Rennrad fahren lernen.

Aller Anfang ist hier. Beim Rookie Rennradcamp in Eisenstadt vom 27. April bis 1. Mai 2024 gibt es Antworten auf alle Fragen rund ums Rennrad fahren. Speziell für Rookies geeignet, die nicht immer Google oder Facebook fragen wollen. Neben praktischen Übungen gibt es Wissenswertes rund um Technik, Training und Ernährung. Alles in entspannter Atmosphäre. Übrigens: Auch Eisenstadt ist bequem auch mit dem Zug erreichbar.

Rennradfahren rund um den Monte Grappa.

Der Klassiker schlechthin. Auch 2024 findet das Pfingstwochenende vom 17. bis 21. Mai am Monte Grappa statt. Neben den 10 + 1 Auffahrten auf den 1.775 Meter hohen Berg (keine Sorge, es werden nicht alle gefahren – außer es wird gewünscht) steht die Hauptstadt des Prosecco Valdobbiabene ganz oben auf der To-do-Liste. Und der Passo San Boldo sowieso. Der Rennradurlaub am Monte Grappa ist perfekt, für alle, die sportlichen und kulinarischen Genuss nicht scheuen. Verhungert ist bei dieser Rennradreise noch niemand.

Dolomites Escape – Sellaronda Bike Day.

Ein besonderes Zuckerl bietet der Rennradurlaub in den Dolomiten vom 2. bis 9. Juni 2024. Zum Abschluss geht es autofrei über die vier Pässe rund um das Sella Massiv. Stundenlang und wie oft man will. Eine Gelegenheit, die nur 2x im Jahr genutzt werden kann. Mit der Woche in den Dolomiten ist eine davon fix im Programm.

Einmal quer durch Österreich. Der Austria Giro.

Die Vorschau Rennradurlaub 2024 bringt für Anfang August ein weiteres Highlight. Den Austria Giro 2024 vom 3. bis 9. August. Es geht in 5 Etappen von Feldkirch in Vorarlberg nach Bad Kleinkirchheim in Kärnten. Es geht über die Monumente österreichischer Straßenpässe. Hochtannbergpass, Bieler Höhe (Silvretta Hochalpenstraße), Kühtai und die Großglockner Hochalpenstraße. Begleitet wird diese Rennradreise von einem Bus, der für den Gepäcktransport von einem Hotel zum anderen mitfahren wird. Bei Bedarf, werden auch müde Beine befördert.

Fine stagione – Saisonabschluss in Cesenatico.

Alles hat ein Ende, nur die Radsaison nicht. Mit einem Doppelpack in Cesenatico wird die Radsaison einfach verlängert. Vom 19. bis 26. Oktober und vom 26. Oktober bis 2. November 2024 wird nochmals in der Emilia Romagna in die Pedale getreten und die Dolce Vita beschwört. Wer Frischluft dem monotonen Keller bevorzugt, ist hier genau richtig.

Tour de France und Novecolli.

Ein Event, welches sich so schnell nicht mehr wiederholen wird. Die Tour de France macht vom 29. Juni bis 2. Juli 2024 Station in Italien. Genauer gesagt in der Emilia Romagna. Am 1. Tag ist Rimini Ziel der ersten Etappe und am 2. Tag startet die 2. Etappe im Zentrum von Cesenatico. Heimspiel also für alle Cesenatico-Fans. Deshalb gibt es rund um dieses einzigartige Ereignis n ganz speziellen Rennradurlaub, um hautnah dabei zu sein, wenn sich die besten Radprofis der Welt ein Stelldichein geben.

Für all jene, die selbst Rennfieber schnuppern wollen, für die geht es vom 16. bis 20. Mai 2024 zur Novecolli, der wohl bekanntsten Granfondo weltweit. Das buchbare Paket umfasst die Startgebühr, einen Sonderplatz in der Startaufstellung und natürlich ein all-inclusive Hotel-Arrangement. Nur das Treten selbst kann nicht übernommen werden. Für alles andere wird gesorgt.

Urlaub machen und Rennrad fahren.

Rennradurlaub mit Spaßfaktor für sie, für ihn oder für beide.  Einfach zusammen Rennrad fahren und Urlaub machen. Es warten sportliche und kulinarische Rennrad-Highlights. Im Vordergrund steht das gemeinsame Rennradfahren. Gemeinsam starten und gemeinsam ankommen.

#ktrchts

Fahrradtourismusmesse in Bologna.

Die Fahrradtourismusmesse in Bologna, die erste in Italien, die ausschließlich dem Radreisen im Winter gewidmete wird, findet vom 5. bis 7. April 2024 statt. Dieses Event präsentiert Destinationen, die RadfahrerInnen auch in der kühleren Jahreszeit anlocken soll. Wie zum Beispiel Sizilien, entlang der Panoramastraße Dorsale Peloritana, auf der Via dei Tramonti und im Herzen der Insel mit der Sicily Divide oder der Ciclovia dei Parchi, der Türkei, entlang des EuroVelo 8, dem Thrakischen Weg und dem Mittelmeerpfad, Jordanien, entlang des Jordan Bike Trail, zwischen archäologischen Ruinen und Naturreservaten, Spanien, über den Katalanischen Weg bis zu den Kanarischen Inseln, oder Kroatien, beim Radfahren auf der Game of Thrones-Route oder entlang der malerischsten Routen Dalmatiens.

Sizilien

Ob es um das Meer, die Landschaften, die Düfte, die historischen und kulturellen Wurzeln oder einfach den Reichtum seiner Tafel geht, Sizilien hat es geschafft, jeden zu verführen, der es für ein paar Tage oder ein Leben erlebt hat.

Der Vorteil, Sizilien im Winter zu wählen, neben dem milden Klima, ist die Möglichkeit, Straßen mit geringem Verkehrsaufkommen zu finden, was sie ideal zum sicheren Radfahren macht. Von Familienrouten und für diejenigen, die ein langsames Tempo bevorzugen, um die Fahrt mit dem Besuch kultureller und künstlerischer Schätze der Insel zu kombinieren, bis hin zu anspruchsvolleren Strecken für Sportler und Abenteurer, die nach starken Emotionen zwischen Vulkanen und Gebirgsketten suchen, kann Sizilien jeden zufriedenstellen.

Im westlichen Teil der Insel ist die Via dei Tramonti eine 150 Kilometer lange Strecke, die von Trapani nach Selinunte entlang der Küste führt, vorbei an Salinen, kulturell reichen Dörfern und archäologischen Stätten.

Das Landesinnere kann durch die Sicily Divide (ca. 450 km) entdeckt werden, die durch das ländliche Sizilien mit authentischem und abgelegenem Charme führt. Für einen Tagesausflug, nur wenige Kilometer vom wunderschönen historischen Zentrum von Palermo entfernt, beginnt der Aufstieg zum Monte Pellegrino, dem schönsten Vorgebirge der Welt für Goethe, dessen „Heiligkeit“, heute mit dem Kult der Santa Rosalia verbunden, tatsächlich sehr alte Ursprünge hat.

Für diejenigen mit mehr Training und auf der Suche nach Steigungen gibt es die Ciclovia dei Parchi, eine fesselnde Route durch die Naturschönheiten der Parks des Ätna, der Nebrodi und der Madonie sowie der Charme einiger der schönsten Dörfer Italiens, für eine Reise ins Herz eines zeitlos schönen Siziliens. Schließlich bietet die Peloritana-Dorsale, eine majestätische Kette über der Straße von Messina, für diejenigen, die mit dem MTB fahren möchten, Spaß und unvergessliche Ausblicke.

Informationen gibt es hier.

Türkei.

Die Türkei erstreckt sich über ein riesiges Gebiet, das die Oberfläche Italiens um das Zweieinhalbfache übertrifft. Ihre Lage als Brücke hat sie im Laufe der Jahrtausende zu einem notwendigen Durchgangspunkt für Völker und Handel gemacht, und das Mindeste, was man erwarten kann, sind sehr lange und geschichtsträchtige Routen voller Natur, Kultur und Emotionen, die mit dem Fahrrad erkundet werden können.

Unter den Tausenden verfügbaren haben wir hier für Sie 3 verschiedene Routen ausgewählt, die einen großen Teil des Landes und unterschiedliche Landschaften abdecken und einen ersten Vorgeschmack auf die anatolische Halbinsel bieten, sei es für kurze Ausflüge oder echte Reisen.

EuroVelo 8, von Pergamon nach Ephesos – Wie kann man eine Reise im Jahr 282 v.Chr. beginnen und sie im Jahr 6000 v.Chr. beenden, indem man die Moderne durchquert? Es genügt, die 500 km des EuroVelo 8 zu befahren, der von der antiken Stadt Pergamon ausgeht, über Izmir verläuft und schließlich nach Ephesos führt, nachdem er unzählige kleine archäologische Stätten, ländliche Dörfer und Badeorte durchquert hat.

Die Route durch Thrakien, von Edirne nach Istanbul – Thrakien ist der Landstreifen der Türkei, der geografisch immer noch zu Europa gehört, und der Startpunkt der Route ist Edirne, die zweite Hauptstadt des Osmanischen Reiches. Gleich nach dem Besuch von Edirne schlängelt sich die Straße durch die üppige Natur Thrakiens, geprägt von üppigen Wäldern im Sommer, grünen Wäldern im Frühling und fallenden Blättern im Herbst, die bis nach Kırklareli führt. Die letzte Etappe der Route ist Istanbul, die lebendige türkische Metropole, eine Stadt voller Charme, in der die Vergangenheit Hand in Hand mit der Gegenwart geht.

Der Mittelmeerpfad von Antalya nach Mersin – Eine Route von spektakulärer natürlicher Schönheit, reich an Geschichte und außergewöhnlichen klimatischen Bedingungen. Hier wird man von einem strahlenden Sonnenschein und türkisfarbenem Wasser fast das ganze Jahr über begrüßt. Diese Langstreckenroute beginnt in Antalya und folgt dem Weg zur antiken Stadt Side, der wichtigsten Hafenstadt Pamphyliens. Von hier aus hält man das Wasser des Mittelmeers auf der rechten Seite und folgt einer langen Strecke entlang der Küste. Die Route erstreckt sich über eine Strecke von 500 km durch eine Mischung aus ruhigen Straßen und Radwegen.

Informationen gibt es hier.

Jordanien.

Jordan Bike Trail, zwischen archäologischen Ruinen und Naturreservaten

Der „Jordan Bike Trail“ ist eine 730 km lange Route mit 20.000 Metern Höhenunterschied, die es ermöglicht, Jordanien von Nord nach Süd zu entdecken, indem man das Land in 12 Makroetappen durchquert, darunter archäologisch wertvolle Ruinen, Naturreservate, gastfreundliche Dörfer und Wüste. Man startet in Um Qais und erreicht den südlichen Hafen von Aqaba, wobei man eine beeindruckende Vielfalt von historischen und natürlichen Wundern durchquert. Der Pfad beginnt mit sanften Hügeln, Olivenhainen und Bauernhöfen im Norden; setzt sich durch die spektakulären Schluchten der Region am Toten Meer fort; schlängelt sich durch die atemberaubenden Landschaften von Dana, Petra und Wadi Rum, bevor er im Roten Meer endet.

Hier finden sich detaillierte Informationen: Für jede Etappe gibt es Schwierigkeitsgrade, Entfernungen und durchschnittliche Reisezeiten, Karten, GPX-Dateien zur Orientierung, Höhendaten, Verpflegungs- und Übernachtungsmöglichkeiten, Transportmöglichkeiten, Tipps, Beschreibungen der wichtigsten Sehenswürdigkeiten entlang der Strecke.

Die Organisation des Jordan Bike Trail beabsichtigt auch, alternative Routen für diejenigen vorzuschlagen, die nicht viel Zeit haben, und die wichtigsten Informationen zur Organisation vor der Abreise bereitzustellen. Auf der Website sind auch lokale Betreiber aufgeführt, die Touren organisieren und Fahrräder vermieten, sowie Informationen zum Erwerb von gedruckten Karten und Routen in den Büros des Jordan Bike Trail in Amman. Man kann zwischen einer Reise mit logistischer Unterstützung oder einem minimalistischen Abenteuer in voller Autonomie oder einer der vielen Möglichkeiten, die zwischen diesen beiden Optionen liegen, wählen. Es ist eine Route für diejenigen mit gutem Training und Erfahrung, aber die Landschaften und Menschen, die man trifft, entschädigen für die Anstrengung.

Informationen, die Reise zu planen und Informationen vor der Abreise zu erhalten gibt es hier.

Spanien.

Eines der begehrtesten Ziele für Fahrradenthusiasten ist Spanien. Von Norden nach Süden bis zu den Inseln bieten die Vielfalt der Landschaften, die natürliche Schönheit in Verbindung mit den architektonischen Wundern der Städte und eine ausgezeichnete Gastronomie machen dieses Land zum Objekt der Begierde für italienische Radfahrer und nicht nur für sie. Einer beliebte radtouristische Route ist der katalanische Web bis zu den kanarischen Inseln.

Fahrradwege sind eine ausgezeichnete Möglichkeit, Katalonien kennenzulernen, eine Region reich an Traditionen, Kontrasten (nicht umsonst von den Pyrenäen und dem Mittelmeer umrahmt) und ihrem bedeutenden kulturellen Erbe. Ein Vorschlag? Der Katalanische Jakobsweg über San Juan de la Peña, der am Kloster Montserrat beginnt, einem Kloster nur eine kurze Autofahrt von Barcelona entfernt, das aus dem 10. Jahrhundert stammt und in dessen Basilika sich die „Moreneta“ befindet. Von Montserrat, einem Ort, der von magischen und einzigartigen Bergen umgeben ist, gelangt man nach San Juan de la Peña, einem weiteren Ort, der von Felsen und Bergen umgeben ist und in der Antike als Hüter des Heiligen Grals galt. Der katalanische Weg führt von San Juan de la Peña nach Santa Cilia de Jaca, wo er auf den aragonesischen Weg trifft, der eigentlich der französische Weg (des Jakobswegs) ist und über Somport verläuft. Insgesamt sind es fast 350 km durch die gesamte Region.

Die Kanarischen Inseln bestätigen sich als ideales Ziel für Winterferien mit dem Fahrrad, mit einer faszinierenden Verbindung von natürlicher Schönheit und Abenteuer. Diese spanische Region verzeichnet die höchste Anzahl von Nationalparks, Naturreservaten, Biosphärenreservaten und Starlight-Destinationen in ganz Spanien. Idyllische Orte bieten einen dynamischen Untergrund für Radfahrer jeden Niveaus und Spezialisierung: Vulkanlandschaften, üppige Wälder und Küstenrouten versprechen aufregende Erlebnisse. Das konstant milde Klima das ganze Jahr über sorgt für hervorragende Bedingungen, um charmante Dörfer, historische Stätten und lebhafte Märkte entlang der Routen zu erkunden. Für diejenigen, die Herausforderungen lieben, bieten steile Anstiege zu den Vulkan-Gipfeln atemberaubende Ausblicke. Darüber hinaus veranstaltet der Archipel zahlreiche Radveranstaltungen, die Enthusiasten aus aller Welt anziehen.

Um von den üblichen Routen abzuweichen, hier zwei Geheimtipps:

Der erste auf Teneriffa im Naturpark Teno im äußersten Nordwesten der Insel, der Teile der Gemeinden Buenavista del Norte, Los Silos, El Tanque und Santiago del Teide umfasst. Mit seinen 8.063,3 Hektar ist es eines der schönsten Naturgebiete von Teneriffa und hat seine großen ökologischen, landschaftlichen und kulturellen Werte bewahrt, vor allem dank seiner Abgeschiedenheit. Wenn man die äußerst komplizierte Orografie dieser Gegend sieht, wird es Ihnen unglaublich erscheinen, wie die Menschen hier in vergangenen Zeiten gelebt haben. Man ist erstaunt über die Vielfalt der Landschaft, die von imposanten Klippen, Tälern, niedrigen Inseln, Lorbeerwäldern bis hin zu prächtigen Beispielen traditioneller Architektur reicht. Ideal, um auf einem Mountainbike erkundet zu werden.

Gran Canaria bietet hingegen erfahrenen Radfahrern die Fahrradversion des Jakobswegs von Gran Canaria, dem einzigen offiziellen Jakobsweg des nichtkontinentalen Spaniens. Der Weg beginnt am Leuchtturm von Maspalomas im Süden von Gran Canaria und führt zum Zentrum der Insel, vorbei an Tunte und Tejeda bis zum nördlichen Hang in der Stadt Galdar, wo sich die Kirche Santiago de Los Caballeros befindet. Etwa siebzig Kilometer durch sehr kontrastreiche Landschaften: von den trockenen Schluchten im Süden, die von Palmenhainen und riesigen Kaktusen gesäumt sind, über die typisch vulkanischen Mondlandschaften, Lorbeerwälder bis hin zu den grünen Hügeln mit irischem Charme. Sonne, Berge, Regen und Hügel, und schließlich ein dichter Morgennebel, der von Tau durchtränkt ist, bevor man das Ziel erreicht, umgeben von Bananenplantagen. Der Weg überlappt irgendwann den Via de la Plata, einen präkolumbischen Weg, der von den antiken Bewohnern der Insel als Handelsroute genutzt wurde.

Kroatien/Dalmatien.

Es gibt 145 ausgeschilderte Radwege mit einer Gesamtlänge von 4.500 km, die durch unerwartete Landschaften, Flusstäler, Weiden und Weinberge führen. Anspruchsvolle Strecken für die Trainierten und Freizeitrouten für alle durchqueren malerische und bezaubernde Gebiete. Die idealen Wetterbedingungen zu jeder Jahreszeit ermöglichen nicht nur eine entspannte Erkundung der Region, sondern auch Trainingseinheiten wie sie Radprofis aus der ganzen Welt wählen, die Dalmatien als Vorbereitungsgebiet auswählen. Die Flüsse von Makarska und Split, die Inseln von Brač, Hvar, Vis und das Hinterland von Dalmatien sind ideale Ziele für einen Radurlaub.

Zwei Routen werden besonders hervorgehoben: die Game of Thrones-Route und die malerischste Route in Dalmatien. Die erste Route erstreckt sich über 55 km und führt durch zahlreiche Attraktionen, die Teil der Kulisse von Game of Thrones waren. Man startet von der Riva in Split und besucht die Kellereien von Diokletian, die Mühle und den Steinbruch von Antoničin sowie die Festung von Klis. Die Strecke führt in die Nähe von Orten an der Mündung des Flusses Žrnovnica und überquert dann das antike Salona und den Waldpark von Vranjic und Marjan. Für diejenigen, die verzauberte Aussichten lieben, startet man vom Dorf Stara Sela entlang einer Route, die von Gornja Podstrana über Gornja Duća bis nach Omiš und zurück führt. Diese Strecke bietet einen atemberaubenden Panoramablick auf den gesamten östlichen Teil der Split-Riviera und alle Inseln der zentralen Dalmatien.

Die Teilnahme an der Messe ist kostenlos. Bei vorherigen Anmeldung.
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#ktrchts

PS: Dieser Beitrag wird für die Organisatoren des Fahrradtourismusmesse in Bologna kostenlos veröffentlich.

Radfahren im Winter.

Radfahren im Winter.

Ich hätte es wissen müssen. Und ich habe es gewusst. Der Kick und die Suche nach dem Abenteuer waren aber wieder einmal stärker als die Vernunft. Warum also Zwift & Co. beehren, wenn es draußen schneit und stürmt? Skifahren und Langlaufen geht man ja auch bei winterlichen Bedingungen. Es war also unvermeidlich, dass ich nach dem ersten wahren Lebenszeichen des Winters seit langem – vor einem Monat bin ich in Cesenatico noch mit kurzer Hose herumgefahren, unbedingt den Weg ins Freie gesucht habe. Warm eingepackt und vollgestopft mit Erfahrungswerten aus den letzten Jahren. Es war ja bekanntlich nicht das erste Mal, dass ich mich bewusst gegen die Gesetze der Physik stellen wollte. Diesmal in der Hardcore-Version. Ganz ohne Spikes.

Die permanente Suche nach Traktion.

Radfahren im Winter hat so seine Tücken. Wie man es macht, kann es falsch sein. Zumindest in unseren Breitengraden, wo nach jeden noch so zartem Schneefall, die schwersten Geschütze in Sachen Winterräumung ausgefahren werden. Tonnenweise Salz landet auf den Fahrbahnen. Der Schnee verwandelt sich zu Gatsch, der Gatsch zu Wasser und wenn alles trocknet, dann liegt eine weiße Schicht am Asphalt. Eine, die so lange es trocken bleibt kein Problem für das eigene so geliebte und stets gepflegte Fahrrad darstellt. Wird es wieder nass, dann wird dieses Salz gefräßig. Ganz vergessen habe ich zu erwähnen, dass im Winter dort, wo die Radfahrinnen entlang fahren sollten, also am Straßenrad, der von der Fahrbahn geschobene Schnee, gerne vergessen wird. In gefrorenem Zustand ist dieser äußerst tückisch.

Radwege sind da meist eine Alternative. Wenn … Genau, wenn diese geräumt bzw. nicht von irgendeinem landwirtschaftlichen Fahrzeug oder Anrainer benützt würden. Fahrzeuge hinterlassen Spuren, Spuren werden zu Eis und Eis ist einfach böse. Radfahren im Winter in also eine permanente Suche nach Traktion. Traktion, die am Hinterrad fehlt, während die Rutschgefahr am Vorderrad lauert und jede Unachtsamkeit sofort bestraft.

Radfahren bei Schneeglätte.

Zwischen Adrenalinkick und Notaufnahme.

Der sicherste Weg als Radfahrer gut über Winter zu kommen, wir reden vom richtigen Winter, jener mit Schnee und Kälte, wäre Auswandern oder Smarttrainer. Alles andere in eine Gratwanderung zwischen Adrenalinkick und Notaufnahme. Meine Rippen können ein Lied davon singen. Mit entsprechender Vorsicht und Einsicht, lässt sich der Winter, so lange ist der ja dann auch wieder nicht mehr, halbwegs gesund überleben. Ein Restrisiko bleibt. Wie auch bei der letzten Ausfahrt. Genau das Thema Physik hat mich zu Fall gebracht. Etwas zu schnell gewesen, Vorderrad nicht hundertprozentig stabil gehalten und schon war es passiert. Die Situation noch immer bildlich im Kopf. In Zeitlupe. Das Vorderrad rutschte nach links, das Fahrrad kippte nach rechts, ich flog mit, streckte mich so weit es geht, um Körperspannung zu erzeugen, erster Aufschlag Hüfte, zweiter Aufschlag Knie, dann der Handballen und zuletzt ein heftiger Tusch mit dem Helm am Eis. Schnell aufgestanden, Brille und Insta360 gesucht, gefunden, kurzer Radcheck und weitergefahren. Mein Erfahrungsschatz hat sich um einen weiteren Abflug erweitert.

Tipps zum Radfahren im Winter.

Am Ende ist es Kraftausdauer.

Es kommt beim Radfahren im Winter letztendlich darauf an, was man bezwecken muss. Grundlagentraining macht Sinn, wenn die Bedingungen es erlauben. Kälte und trockene Straßen sind da nicht das Problem. Wenn es, wie zuletzt vereiste Radwege gibt (kann man ja nicht wissen), aber vor allem Schneeverwehungen, dann darf die Ausfahrt gerne zu einer Kraftausdauereinheit werden. Mit voller Kraftintervalle gegen die natürliche Bremse Schnee. In verwehter Form ein kaum zu durchbrechendes Hindernis. Wie Skitourengehen, nur auf zwei Rädern. So habe ich für 50 Kilometer fast 3 Stunden gebraucht und am Abend war ich fertig wie nach einem Ultracycling Event. Alter schützt vor Torheit nicht.

Radfahren statt Skitourengehen.

Natürlich habe ich wieder etwas daraus gelernt. Auch deshalb, weil ich einiges falsch gemacht habe und unterschätzt habe. Die Ausfahrt selbst war kein Fehler. Was hätte ich jetzt anders machen sollen? 1. Ganz klar, Spikes: Zumindest am Vorderrad. Hat im letzten Jahr perfekt funktioniert. Auch nur nach dem ersten Abflug. 2. Profilreifen aufziehen: Ein abgefahrener Schwalbe G-One Allround 40 ist nicht die beste Wahl. 3. Luftdruck: 2,5 Bar tun’s auch. 4. Pedal-Auslösehärte: Weniger ist im Winter mehr. 5. Ass-Saver oder Kotflügel: Ein nasser Hintern ist im Winter ein kalter Hintern. 6. Geschwindigkeit: Dort, wo es schnell geht, langsamer fahren. Speziell in den Kurven. 7. Einschlagwinkel: 90 Grad einlenken ist auf Schnee und Eis ungesund. 8. Übermut: Diese einfach zu Hause lassen (oder dosiert einsetzen).

Der Winter hat erst angefangen. Es wird sicher noch weitere Möglichkeiten geben, den Lerneffekt zu prüfen. Spätestens bei den 224 Meilen Burgenland Extrem am 24. Jänner 2024.

Wir sehen uns.
#ktrchts

Istria300 Rückblende.

Istria300 Rückblende

2.800 Teilnehmerinnen. Und das bei der dritten Ausgabe. Ausverkauft. Istria300 scheint den Geschmack und den Nerv vieler Rennradfahrerinnen getroffen zu haben. Meer, Sonne und die schier unmögliche Herausforderung triggern ganz ordentlich. Es ist also nicht verwunderlich, dass Poreč auch dieses Jahr überrannt worden ist und dass freie Zimmer in den umliegenden Valamar Hotels Mangelware waren. Es war wie schon 2021 und 2022 ein fantastisches Wochenende ohne herbstliche Vorboten. Wie mitten im Sommer. Ich weiß, dass der Veranstalter nicht für das Wetter verantwortlich sein kann, aber diese angenehme und spätsommerliche Atmosphäre, ganz ohne Regen und Wind, sollte das OK für die nächsten Jahre unbedingt beibehalten. Eine wesentliche Voraussetzung, die 155, 235 und 300 Kilometer laut Ausschreibung in der maximalen Zeit von 12 Stunden bewältigen zu können. Mittendrin, statt nur daheim, natürlich meine Wenigkeit. Fest entschlossen (und gewillt) die 300er Runde zu fahren. Am Ende des Tages stand jedoch leider ein schmerzhaftes DNF. Nicht der einzige Wermutstropfen, eines genialen Kurzurlaubes in Poreč. Vorhang auf, für die Istria300 Rückblende.

Welcome to Poreč.

Die Vorfreude auf das Event war dieses Mal besonders groß. Irgendwie fühlte sich alles sehr vertraut an. Routinemäßig. Heimisch. Anreise am Donnerstag, Einfahren am Freitagvormittag, Stadtbummel, Coffee-Stopp und natürlich das Flanieren durch das Expo-Gelände am Nachmittag. Man trifft einige und hat die Möglichkeit das eine und andere Gesicht einem Nickname zuzuordnen. Die Tage rund um Istria300 gehören in Poreč den Radfahrerinnen. Auch wenn die obligate Ausnahme, die Regel wieder einmal bestätigt hat. Der Schein trügt. Dass ein Autofahrer nach dem Überholen einer Rennrad-Gruppe bergab Richtung Limski Kanal absichtlich verlangsamt, um eine Gruppe einzubremsen (oder zu belehren) und dann noch eine Vollbremsung hinlegt, werte ich nicht als freundliches Dobrodošli. Vielleicht war man in Istrien schon Touristen-müde.

Egal. Das Wetter und die Stimmung waren zu perfekt, um mich aus der Ruhe bringen zu lassen. Nicht einmal das kaputte Steuerlager, welches ich noch 11 Stunden vor dem Start tauschen musste. Gut, wenn man immer einen Ersatz dabei hat. Beim mechanischen Support der Firma Keindl war ich auch. Schaltungs-Check für € 12,- Cash. Obendrauf gab es von der Firma blacksheep-eyewear eine neue Brillen und einen neuen Helm.

Istria300. Wir müssen reden.

Genau so ist es. Wir müssen reden. Meine Liebesbeziehung zu Istria300 hat während des Rennens einen Dämpfer bekommen. Nicht einmal der chillige und lazy Sonntag danach hat das Feuer wieder richtig zum Lodern gebracht. Istrien hatte mich von Anfang an verzaubert. Verführt. Noch lange bevor hier dieses Event auf die Beine gestellt worden ist. Schon damals habe ich aber mit den Straßenverhältnissen gehadert. Insbesondere mit den verkehrsarmen Straßen im Hinterland. Am Samstag, habe ich dann noch wildere Varianten dieser Offroad Abschnitte kennenlernen „müssen“. Entführt. Istria300 hat mich in Gegenden entführt, die ich sonst wohl nie gefunden hätte. Auch nicht gesucht. Nicht mit dem Rennrad. Ich dachte mir, ich sei im Gravel-Paradies. Auf 26 mm Reifen und 5 Bar Reifendruck. Ich wurde gefordert und mein Rennesel wurde gewaltig durchgeschüttelt. Keine Ahnung wie oft und wie lange die Kette auf die Kettenstrebe gepeitscht worden ist.

Das Schaltwerk hinten hat Überstunden gefedert. Der Muskelkater an den Oberarmen ist heute noch spürbar. Vom vielen Ziehen im Sitzen. Aufstehen bei 20 %? Gefährlich. Bergab saß ich fast am Hinterreifen, um keinen Highsider zu riskieren. Meine kurz vor dem Rennen entlüftete Bremsleitungen und die neuen Bremsbeläge brauchen eine erneute Begutachtung. Auch die Bremsscheiben haben jetzt ihre maximale Lebensdauer überschritten. Und am Ende kamen noch zwei Reifenplatzer dazu. In der Istria300 Rückblende, einer zu viel.

Nicht jedes Bike ist ein Gravel Bike.

Es war traumhaft und hart zugleich. Aber … Genau dieses „aber“ beschäftigt mich. Und ich weiß ehrlich immer noch nicht, wie ich darüber schreiben soll. Es geht um die für mich, sagen wir politisch korrekt ausgedrückt, verbesserungsfähige Streckenführung speziell auf der 300er Runde ab Pazin. Eine kurzfristige und notwendige Streckenänderung hat den Veranstalter wohl gezwungen, zwischen Pazin und Livade Kilometer und Höhenmeter zurückzuerobern, damit sich am Ende der 300er mit den 5.000 Höhenmetern plus ausgehen kann. Da hat sich der Streckenplaner im Hinterland rund um den Butoniga-Stausee regelrecht ausgetobt und mitgenommen, was mitzunehmen war. Mitnehmbar ist aber nicht immer gleichzusetzen mit zumutbar.

Es waren Auf- und Abfahrten dabei, die eher für Gravel Bikes mit mindestens 30 mm Reifenbreite, wenn nicht sogar Fullys geeigneter gewesen wären. Senkrecht bergauf ist ok, aber freier Fall bergab auf brüchigem Asphalt ist lebensgefährlich. Geschwindigkeitsempfehlungen des Veranstalters für diese Abschnitte (siehe Karte Gefahrenstellen): 10 – bis 15 km/h. Ich habe FahrerInnen erlebt, die hier in den steilen Kurven geradeaus gefahren sind, weil sie nicht mehr bremsen konnten (Felgenbremsen). Es gab Furchen, so tief wie eine Hochprofil-Carbonfelgen, Wurzeln und jede Menge Schotter. Teilweise fehlte sogar der Straßenbelag komplett. Für eine Rennradveranstaltung nicht unbedingt der gewünschte Untergrund. Vielleicht habe ich in der Ausschreibung etwas übersehen.

Natürlich wird es TeilnehmerInnen geben (vor allem jene, die das Rennen beendet haben), die jetzt meinen „halb so schlimm“, „war in Ordnung“, „waren ja nur ein paar Meter“, „Scheiß dich nicht so an“ … Es gibt aber auch Teilnehmerinnen, die viel Geld und Haut im Hinterland liegengelassen haben. Gestrandet, eingesammelt und dann eingepfercht im Besenwagen. Ich stelle mir (uns) die Frage, ob so etwas notwendig ist und wem damit ein Gefallen gemacht wird. Geht es immer nur um das Spektakel und das Extreme? Schaut ganz danach aus. Dann aber bitte ehrlich kommuniziert.

Das Schaltwerk hat Überstunden gefedert.

Istria300. Wir müssen reden. Eine Istria300 Rückblende über alles. Über die wirklich guten Sachen. Dass hier den Damen eine eigene Bühne geboten wurde, ist lobenswert. Chapeau. Auch, dass man einiges (vieles) richtig gemacht hat. Wir müssen aber auch über die Streckenführung reden. Denn nicht jedes Bike ist ein Gravel Bike. Und mit Biegen und Brechen „Limits“ einzubauen darf auch nicht Sinn und Zweck sein. „Ride your Limits“ ist ein geiles Motto und passt zu den 300 Kilometern und 5.000 Höhenmetern in 12 Stunden. Wenn aber diese „Limits“ auf der Straße liegen und sogar die Straßen selbst das Limit sind, dann haben wir die Diskussionen. Egal ob jetzt auf 168, 242 oder 300 Kilometern.

Wir kommen nach Istrien, unter anderem auch um auf den versprochenen gesperrten Straßen fahren zu können. Dass diese Straßen überwiegend auch Schotterwege sind, die nicht einmal von Einheimischen benutzt werden, ist ein schlecht gemeinter Witz.

Der Erfolg der gesamten Veranstaltung gibt dem Veranstalter das Recht zu tun und zu walten wie er es gerne möchte. Die Pläne nächstes Jahr auf 4.500 TeilnehmerInnen zu springen sind auch schon öffentlich. Dann wird sich voraussichtlich am 28. September 2024 einiges wiederholen mit einer weiteren Istria300 Rückblende auf dem Gravel Bike. Die Frage ist, ob sie mich überhaupt noch mitfahren lassen.

#ktrchts

PS: Schreibt mir gerne in den Kommentaren, wie ihr #istria300 erlebt habt. Mich würde eure Meinung interessieren.

Gesprächsstoff.

Was man unbedingt beibehalten sollte.

  • fast alles
  • das sommerliche Wetter insbesondere
  • die Kleber mit den Streckenabschnitten (kann man zwar nicht lesen, aber cool ist es trotzdem)
  • die Kulanz am Ende des langen Tages (12 Stunden plus)
  • Heineken Freibier 0,0 %
  • Frühstück in den Valamar Hotels ab 4:30 an den Renntagen
  • Rennräder mit aufs Zimmer (Valamar Hotels)

Was man ändern könnte:

  • farbige Startnummern je nach Streckenwunsch (zur Orientierung)
  • Radständer an den Labstationen (wenn jeder mit seinem Rad Gels und Flaschen holt, wird’s eng)
  • Service auf der Strecke und nicht nur an den Labestationen
  • Streckenposten an den gefährlichen Stellen
  • weniger (gar kein?) Offroad
  • rigoroses Durchgreifen für all jene, die ihren Müll außerhalb der Wegwerfzone entsorgen
  • Durchfahrt durch Pazin (242k Strecke)
  • Warnung vor den unzähligen Fahrbahnwellen (sind in der Gruppe kaum zu erkennen und werden auch nicht angezeigt)
  • Genügend Nachschub auch für die Langsameren (die letzten Laben waren leergeräumt)

    Gleichberechtigung von Frauen im Radsport.

    Gleichberechtigung von Frauen im Radsport

    Eines vorweg. Dieser Beitrag soll neutral wie möglich sein. Weder möchte ich hier irgendjemanden anschwärzen, noch in Schutz nehmen. Ich habe meine persönliche Meinung und die steht für absolute Gleichberechtigung von Frauen im Radsport. Gleichberechtigung, nicht nur im Radsport. Auch in Bezug auf den King of the Lake. Hier habe ich schon seit Jahren das Gefühl, dass da die Zeichen der Zeit nicht erkannt worden sind. Beim Schreiben diverser Beiträge ist mir das dominante „King“ immer wieder im Weg gestanden. Deshalb habe ich, wo es möglich war, versucht, King und Queen gleichzustellen. War nicht immer einfach (SEO lässt grüßen – zu meiner Schande). Auch die Idee, heuer mit drei Damen an den Start zu gehen, sehe ich für mich als eigener Beitrag zur Gleichberechtigung.

    Genderprofi aus Überzeugung.

    Richtig Gendern ist nicht das, was man einfach mit M/W/D ergänzt oder mit */I kennzeichnet (es gibt auch noch andere Möglichkeiten). Gendern darf (muss) eine Einstellung sein. Eine innere Überzeugung. Wie auch immer man diese dann zum Ausdruck bringt. Und wenn jemand anderer Meinung ist, dann ist das auch zu akzeptieren. Es hat auch jede*r das Recht dazu, dies zu kommunizieren. Wie immer macht aber der Ton die Musik. Jede Form der Kommunikation muss mit gegenseitigem Respekt erfolgen. Respekt, der zwischen dem Veranstalter (King and Queen of the Lake) und einer Starterin (Name bekannt) einseitig gefehlt hat.

    Was ist passiert? Magdalena hatte in einem Instagram Post die Veranstalter gefragt, ob es beim King of the Lake (Queen of the Lake) nicht auch eine Damen-Elite Wertung mit Preisgeld geben kann. In der Klasse King of the Lake Herren Elite, werden immerhin € 1.000,- an den Sieger ausbezahlt. An und für sich eine einfache und auch nicht falsch zu verstehende Frage. Die Antwort des Veranstalters kam dann prompt und sagen wir einmal salopp ausgedrückt, etwas „angepisst“ (siehe Screenshot).

    King and Queen of the Lake fail

    Ich weiß nicht, welcher Teufel da den Veranstalter (oder die Social Media Abteilung) geritten hat. Respekt und Wertschätzung sehen anders aus. Dass hier eine Lawine losgetreten worden ist, versteht sich von selbst. Erschreckend dabei, dass es sogar Solidarität mit dem Veranstalter gegeben hat. Mit Sicherheit wurden, wie so oft, Themen gemischt und durcheinander gebracht. Man liest, was man lesen will (selektive Wahrnehmung) und vergisst ganz gerne die Reflexion.

    Zuerst denken, dann schreiben.

    Man kann in einer Diskussion nicht mehrere Fliegen mit einer Klatsche fangen. Zuerst denken, dann schreiben ist in Zeiten der schnellen Kommunikation das Zauberwort. Auch, wenn man nachher zurückrudert. Obwohl #nopology die nächste Gefahrenstufe darstellt. Wenn dies wieder ohne zuerst denken, passiert.

    Ich selbst fahre nicht nur Rad (!). Mein Hauptberuf ist in der Kommunikation. Und ich weiß, dass man diese Situation viel besser hätte lösen können. So, dass der Köder dem Fisch schmeckt (Zuhören, Konsens, Empathie, Verständnis …). Wir leben in einer Zeit des Wandels. Mit vielen alten und neuen gesellschaftsrelevanten Diskussionen, die zu wichtig sind, um sie unter den Tisch zu kehren oder mit der Holzhammermethode im Keim zu ersticken. Auch im Radsport. Ich begrüße es, dass es sehr gute und sehr wichtig Ansätze gibt. Die diesjährige Tour de France für Frauen war ein Spektakel. Andere Veranstalter forcieren eigene Damenkategorien (Istria 300 Ladies zum Beispiel). Freuen wir uns über diese immer mehr werdenden Möglichkeiten und dann reden wir noch über die Namen der Veranstaltungen. Denn Diskriminierung steckt oft auch hier dahinter. Aber das würde jetzt zu viel. Ganz spontan ist mir „Qeeing of the Lake“ eingefallen. Blöde Idee. Zu progressiv.

    Ganz egal. Was liegt, das pickt. Und in Sachen „King an Queen of the Lake“ ist jetzt ein Jahr Zeit, eine Equality-Richtung einzuschlagen. Diese hat der Veranstalter auch in seinem Statement versprochen.

    Hoffentlich schläft die Diskussion jetzt nicht ein und wird sachlich und fair weitergeführt. Mit einem richtig guten Statement von der VICCRD gehe ich wieder zurück in die Beobachterkabine. In diesem Sinne: Der König ist tot, es lebe die Königin und der König.

    #ktrchts

    King of the Lake Rückblick.

    King of the Lake Rückblick

    Premiere gelungen. Eigentlich wäre damit schon alles gesagt. Ein knackiger King of the Lake Rückblick. Der Plan, dieses Jahr mit drei Damen ins Rennen zu gehen, ist voll aufgegangen. Mittendrin, statt nur daheim. Wie jedes Jahr, wenn sich am Attersee das Who is Who unter den Laktatjunkies mit Vorliebe für den Unterlenker treffen, um sich auf der 47 Kilometer langen Uferstraße im Uhrzeigersinn so schnell wie möglich einmal um den See zu drehen. Wenn der Radsportverein Atterbiker rund um Ok-Leiter und Obmann Erwin Mayer samt Team ruft, ist Widerstand zwecklos. Und das bereits zum 13. Mal. Die Krönung am Attersee zum King und zur Queen of the Lake ist und bleibt der absolute Ritterschlag.

    Die Geschichte dreier Damen und eines Herren.

    Es war kurz vor 10 Uhr. Martina schrieb in die Gruppe, dass das Café Klimt noch geschlossen sei. Wir haben es aber trotzdem beim Treffpunkt belassen. Das geplante Blind Date (dank Social Media nicht ganz so blind) fand am Parkplatz statt. Martina, Stefanie und Vanessa sahen sich zum ersten Mal. Vor ihnen ungewisse Stunden. Alle drei wurden auserwählt, mit mir eine flotte Runde um den Attersee zu drehen. Mixed Heros by ktrchts der Titel des ausgeschriebenen Abenteuers unter der Sonne des Salzkammerguts. Die Damen waren gespannt, vielleicht nervös. Ich verteilte noch schnell feinsten Zwirn. Wir wollten nicht nur schnell sein, sondern auch gut aussehen. Die Startnummern, das Startergeschenk, den Zeitnehmchip und je zwei Kabelbinder gab es obendrauf. „Bitte beim Befestigen darauf achten, dass die Speichen nicht mit befestigt werden.“ Ein Wink, ein Rat, ein Schmäh. Nicht umsonst. Abgang. Für das Team gab es noch einen letzten Freigang. Wir sollten uns um 12 zum Einfahren wieder zusammenfinden.

    Dann wurde es langsam immer ernster. Neben einem allerersten Miteinander-Fahren gab es auch taktische Besprechungen. Ich habe zuerst vorgeschlagen, dass wir uns abwechseln. Ganz nach Protokoll. Dann aber vorsichtig und leise auch die Idee ins Spiel gebracht, auf der ganzen Runde im Wind zu fahren. Als Windschattenspender. Eigentlich hätte ich mir für diesen Plan Gegenwehr erwartet. Diese blieb aber aus. Unsere Renntaktik war also beschlossen. Auf einen Schwur haben wir verzichtet. Dass wir alle gemeinsam ins Ziel kommen wollten, stand für mich nie außer Frage. Nur nach Vorweisen eines ärztlichen Attests, hätte ich eine Dame widerwillig zurückgelassen.

    Start beim King of the Lake

    Mit Teamgeist das Laktat verstoffwechseln.

    Die Sache mit den Kabelbindern hatten wir dann auch gelöst. Der Hinweis war nicht umsonst. Gut, dass ich schon 8 Mal beim King of the Lake gewesen bin. Erfahrung ist alles. Dann war noch das Thema Startrampe. Für jene, die da noch nie losgelassen worden sind, fühlt sich das Halten irgendwie schief an. „Du musst dich zu 100 % in die Hände eines Mannes fallen lassen“. Ja, die Funktion des Starthelfers ist beim King of the Lake noch fest in männlicher Hand. „Es ist aber keine Schande, einen Fuß am Boden zu lassen und dann später einzuklicken. Die ersten paar hundert Meter hat man noch Zeit. Da passiert nicht viel“ Drei, zwei, eins … wir wurden losgelassen und unserem Schicksal, unserer Renntaktik, übergeben.

    Schnell ging es den ersten Hügel hinauf. Zeit, sich zu formieren. Anschnallen, Zug fährt ab. Die ersten Kilometer, wie aus dem Lehrbuch. Dann erste kleine Systemstörungen, die uns gezwungen haben, das Tempo leicht anzupassen. Um uns bergauf nicht ganz aufzulösen. Erste Teams begannen zu diesem Zeitpunkt schon an uns vorbeizufahren. Schöne Grüße an dieser Stelle an Stefanie (@la_pedalera) und Mario (@el_pedalero) vom Team Radl-Eck Racing. Es war ein kurzes Vergnügen. Vom Team BOA Ladies hingegen habe ich mir einen entscheidenden Move abgeschaut. Learning by pedaling. Man lernt nie aus.

    Ein Rennraddrama in mehreren Akten.

    Der King of the Lake ist ein Rennraddrama in mehreren Akten. Ohne Pause dazwischen. Die Gefühlswelt, eine Achterbahn. Das Drehbuch, kaum einzuhalten. Improvisation ist gefragt. Und wenn’s nicht mehr läuft, muss es trotzdem laufen. Mit fremder Hilfe. Gemeinsam wegfahren und gemeinsam ankommen. So gab es ab den ersten nennenswerten Anstiegen nach Weißenbach am Attersee Schubkraft und eine helfende Hand. Dazu ein Erfolgserlebnis. Wir konnten nach 21 Kilometern ein Team überholen. Und das bergauf. Die Hälfte war geschafft. Jetzt nur noch Gegenwind und ein paar Hügel.

    Wie immer wird es am westlichen Ufer des Attersees eng. Teilweise vermischen sich die Teams untereinander. Formationen lösen sich auf. Es herrscht leichtes Chaos. Wer fährt jetzt mit wem und wo sind die anderen? Fragen über Fragen. Auch begegnet man hier „Zurückgelassene“ anderer Teams. Wir hingegen setzten auf maximalen Schub. Auch in der Ebene. Mit veränderter Formation gings über den Buchberg, den Litzlberg und auch über den letzten Schubser vor dem Tiefflug ins Ziel. Gute Teamarbeit hilft, Laktat besser zu verstoffwechseln und Grenzen zu verschieben.

    Teamarbeit beim King of the Lake

    Alles schreit nach Wiederholung.

    Es darf ein bisschen Spass machen und es wird ein bisschen weh tun. Oder habe ich es anders formuliert? Es darf ein bisschen weh tun und es wird ein bisschen Spass machen. Egal. Ende gut und alle im Ziel. Die Geschichte dreier Damen und einem Herren hatte das Happy End. Mit knapp 35 km/h Schnitt auch ziemlich flott. Eine Premiere im King of the Lake Rückblick. Zuerst zusammengewürfelt und am Ende zusammengeschweißt. Der King of the Lake hat neue Fans gewonnen.

    Dieses Event zieht dich in seinen Bann. Es reißt dich mit. Fordert dich heraus. Nimmst du die Herausforderung an, lässt es dich fliegen. Der King of the Lake macht dich stark, wenn du dich seiner physikalischen Kraft stellst. Vanessa hätte es nicht besser zusammenfassen können. „Feet in the pedals – head in the clouds.“

    Alles schreit nach Wiederholung. Schauen wir einmal. 2024 wird es hoffentlich einen weiteren King of the Lake geben. Irgendwann im September. Davor wird es heiß hergehen, wenn es wieder heißt, Anmeldungen geöffnet.

    #ktrchts

    PS: Danke an dieser Stelle an Martina, Stefanie und Vanessa fürs Dabeisein und fürs Mitfahren.

    Tour de France in Italien.

    Tour de France in Italien

    Die Spatzen haben es bereits im vergangenen Jahr im Rahmen des EMCC (European Media Cycling Contest) von den Dächern gepfiffen. Das Gerücht ist dann mit der Zeit immer lauter und letztendlich auch offiziell bestätigt worden. „Die Tour de France in Italien“ lautete dann das historische Pressestatement. Grand Départ in Florenz am 29. Juni mit entsprechender Teamvorstellung am Tag davor. Von Florenz geht es gleich zur Sache und über 205 Kilometern und 3.800 Höhenmetern nach Rimini. Am 30. Juni von Cesenatico nach Bologna (200 Kilometer) und am 1. Juli von Piacenza nach Turin (225 Kilometer). Verständlich, dass man in der Emilia Romagna und auch in Cesenatico alle Hände voll zu tun hat, dieses einmalige Ereignis zu organisieren. Voll im Stress die Organisationen Apt Servizi Emilia-Romagna e Visit Romagna.

    European Cycling Contest (EMCC).

    Ein Pressevent jagt das andere und so wurde auch der diesjährige European Cycling Contest zum Launch des Events unter den eingeladenen PressevertreterInnen aus ganz Europa genutzt. Am Programm standen diverse Pressetermine, der Besuch des Italian Bike Festival in Misano, eine Besichtigung der Originalstrecken und ein Kräftemessen über 15 Kilometer beim Einzelzeitfahren im Velodrom Fausto Coppi in Cesenatico. Wer übers Rennrad fahren schreibt, sollte auch (schnell) Rennrad fahren können. Die schnellsten SchreiberInnen waren Seriensiegerin Giulia De Maio aus Italien (tuttobiciweb.it) und ex Radprofi Thomas Cepka aus der Slowakei.

    European Media Cycling Contest 2024
    © Andrea Manusia

    Stargast 5fach Tour de France Sieger Bernhard Hinault.

    Begleitet wurde das 3tägige Presseevent vom 5fachen Tour de France Sieger Bernhard Hinault, der sich auch nicht die Gelegenheit entgehen ließ, mit den PressevertreterInnen eine Runde zu drehen und das Einzelzeitfahren zu bestreiten. Eine außergewöhnliche Gelegenheit. Und zwar nicht auf irgendwelchen Straßen, sondern auf jenen, die Schauplatz der Tour de France Etappe von Florenz nach Rimini sein werden. Begleitet von Davide Cassani, in der Doppelrolle als ehemaliger Radprofi und Italiens Rad-Teamchef sowie Präsidenten der APT Emilia Romagna.

    Der gesamte Pressetross wurde zudem auch noch vom ehemaligen Radprofi und Gewinner des diesjährigen Ötztaler Radmarathons Manuel Senni begleitet. Bernhard Hinault zeigte sich dabei äußerst neugierig. Hinault wollte alles über die Strecke, den Schwierigkeiten und den Anstiegen wissen. Fokussiert folgte er den Worten von Cassani. 3.800 Höhenmeter von Florenz nach Rimini werden kein Spaziergang sein. Dabei werden Pogačar, Vingegard & Co bekannte „Hügel“ nicht auslassen. Barbotto (bekannt von der Novecoll), San Leo, Montemaggio und San Marino stehen dem Peloton dann im Weg.

    Emilia Romanga diesmal im Tour de France Fieber.

    War es die letzten Jahre der Giro d’Italia, der die Herzen radsportbegeisterter Fans höher schlagen ließ und die Region in Rosa hüllte, wird 2024 die Farbe Gelb tonangebend sein. Ein Schub für die ganze Region, die sich schon seit Längerem wieder stark auf den Radtourismus konzentriert.

    Auf den Spuren der Tour de France 2024.

    Urlaub machen und Rennrad fahren in der Emilia Romagna. Vom 21. bis 28. Oktober 2023 oder vom 28. Oktober bis 4. November 2023. Es gibt noch freie Plätze. Bereits am € 553,- pro Person im Doppelzimmer. Natürlich mit geführten Touren auf den Spuren der Tour de France und des Giro d’Italia. Hier gehts zur Anmeldung.

    Weitere Termine 2024: Cesenatico 16. bis 23. März, Riccione 23. bis 30. März (Karwoche). Anmeldungen demnächst offen.

    An einem speziellen Tour de France Paket wird gearbeitet.

    #ktrchts