24h Radmarathon Slovakia Ring – Radurlaub mit Freunden.

24h Radmarathon

Orechová Potôň. Mittwoch 27. Juni 2018. Kurz vor Mittag. Auf der Zielgeraden des Slovakia Ring tummeln sich nervös bunte Gestalten. Damen und Herren mit Rennrad. Dazu gesellen sich Begleiter, Freunde, Bekannte und Familienangehörige. Aus den Lautsprechern tönt eine männlcihe slovakische Stimme. Irgendwas mit „cycling race“ und 24 Stunden. Der Rest bleibt ein Geheimnis für viele. Eine Uhr gibt unmissverständich zu Protokoll „time to go 24:00:00“. Es ist wieder 24h Radmarathon Zeit. Ein Radurlaub mit Freunden. Team ketterechts ist nach 2017 auch heuer wieder mittendrin statt nur daheim.

Eine lange Rennradreise im Kreis.

Die erfreulichste Nachricht gleich zu Beginn. Mit knapp 860 km, 145 Runden und einer Durchschnittsgeschwindigkeit von beinahe 38 km/h belegte das Team ketterechts mit Florian, Matthias, Mario und dem Namensgeber schlussendlich den 3. Platz in der Kategorie und den 15. Gesamtplatz. Die wilden Jungs haben den Alten ganz schön gefordert. Die lange Rennradresie im Kreis hat sie belohnt.

24h Radmarathon

Mario, Cristian, Florian und Matthias – Team ketterechts

Der Weg auf das Stockerl (Podest) war lang. Und vor allem rutschig und nass. Von den 24 Stunden vergingen fast exakt 12 als herbstlich feuchter und sehr stürmischer Ritt durch das slovakische Hinterland. Regen und Wind von sieben Uhr Abends die ganze Nacht durch bis in die frühen Morgenstunden. Dank demokratischer Teamentscheidung – es war Mario, der ein Machtwort gesprochen hatte, während der Teamchef in der Dunkelheit seine Pflicht erfüllte, stellte man sich zu viert dieser nächtlichen Herausforderung. Man wankte, kippte aber nicht.

Mit Erfolg. Auch wenn genau in der Nacht, der weit entfernte, winzig kleine Traum vom Sieg mit dem Regenwasser über die Curbs dahingeschwommen ist. Das Expendables Cycling Team war einfach zu stark. Zu gut. Viel zu schnell. Bei Tag. Bei Nacht. Im Trockenen. Im Regen. Mit dem Wind. Gegen den Wind. Sie zauberten Rundenzeiten in den Asphalt, die einfach unmenschlich waren. 24 Stunden lang. Chapeau. Waren vor Dunkelheit und Regen noch drei 4er Teams gleichauf, brachte das schlechte Wetter auch die Wende. Vorneweg die Sieger von 2017, dahinter Team SKA, dieketterechts, Trinitas Sport Club und Hunday Cycling Team Rad an Rad. Für spannende Langweile war alles bestens vorbereitet. Letztendlich konnten Team SKR und Team ketterechts einen deutlichen Vorsprung herauschwimmen und sich die Plätze 2 und 3 genehmigen.

24h Radmarathon – eine spannende Langweile.

Neben dem sportlichen Aspekt, ist ein 24h Radmarathon auch durch den gebotenen und sich ergebenden Rahmen eine Rennradreise wert. Dabeisein ist mehr als alles. Hören, fühlen und vor allem reden. Mit Gott und der Welt. Über Gott und die Welt. Das Leben an der Rennstrecke erstreckt sich über 31 Boxen, einen rießen Parkplatz und ein Ring-Restaurant. Dort gibt es rund um die Uhr essen. Menü 1 und Menü 2 sind für die Fahrer inklusive. Huhn mit Reis und Huhn mit Salat.

Was den vielen Einzelfahrern verborgen bleibt, bereichert die Teams und deren Fangemeinde. Party, Musik, Kulinarik, Camping – Höhen und Tiefen, alles auf engstem Raum. Fast wie Urlaub. Von All-Inklusive bis Individualtourismus. Von ****Sterne bis zur Übernachtung im Auto. 24h sind lang und haben viel zu erzählen.

24h Radmarathon

Teamarbeit und Teamgeist

Jede Geschichte beim 24h Radmarathon am Slovakia Ring macht diese Veranstaltung so einzigartig. Der Le Mans Start zu Beginn. Ein Wirr-Warr an Rennrädern, Rennradfahrern und Betreuern. Sinnlos aber spektakulär. Die ca 10m2 große Box als pulsierendes Herzstück jedes Teams. Hier wird auf engstem Raum gewohnt, geschlafen und gegessen. Es wird Wäsche gewaschen, Wäsche getrocknet und Wäsche gesucht. Einzigartig ist am Slovakia Ring auch der Wind. Der Wind als Freund, der Wind als Feind. Wenn er schiebt, ordentlich schiebt, dann weiß man, dass man eine Kurve später von ihm gebremst wird. Ordentlich gebremst.

Wenn sanfte Anstiege zu Mörder-Berge werden.

Auch die vier sanften, über den 5,9 km lanken Kurs verteilten Anstiege haben Kultcharakter. Außerdem sind sie ein physikalisches Phänomen. Runde für Runde wachsen sie und werden höher. Am Ende sind sie mit einem Timmelsjoch locker vergleichbar. Sanfte Ansteige die zu Mörder-Berge werden. Einzigartig sind auch die vielen roten Punkte auf der Strecke. In der Nacht. Manche kommen nicht näher. Niemals und nie mehr. Andere hingegen ziehen magisch an. Motivieren. Wecken den Ehrgeiz. Verwandeln sich von rot in einen hellen Lichtkegel, der dann langsam hinten verschwindet. Die teilweise gut beleuchtete Strecke macht es möglich, dass man im Ermangelung einer Ixon IQ Speed auch mit der Ali-Express Knopfzellen-Version auf die Strecke darf. Man sollte da und dort aber keine Angst vor pechschwarzer Dunkelheit haben und dem eigenen Schicksal vertrauen wollen.

24h Radmarathon

Ein langer Tag im Sattel.

Es ist auch die Stimmung. Dieses Miteinander. Auf der Strecke und abseits. Man bestaunt und wird bestaunt. Man lernt sich kennen. Stunde für Stunde. Runde um Runde. Auch Lob ist nicht ausgeschlossen. „Strong“ oder „Dobre, dobre“ sind öfters gefallen als „Schleich di“. Ich glaube so einen Spirit nennt man Ultracycing. Recht bald weiß man mit wem man fahren will. Man weiß, hinter wen man fahren will und fahren kann. Und bald wissen auch andere, dass sie gerne hinter einem fahren wollen. Falls sie können.

24 Stunden Radmarathon – eine sehr lange Zeit.

Auf der Strecke vergeht die Zeit kaum. Oder nur langsam. Alles rennt in Zeitlupe ab. Vor allem die eigene aktive Runde. Die Uhr ist erbarmungslos. Die große „Time to Go“ LED-Anzeige scheint zu hängen. Die Pausen hingegen verstreichen im Schnelldurchlauf. Kaum in der Box, wird gerechnet. Einer ist draußen, zwei sind noch da. Oje. Bald muss ich wieder raus. Diese Psyche treibt einen in den Wahnsinn. Man denkt als 4er Team in Runden. Teilt die Ruhepausen danach ein. Toilette, Essen, Umziehen. Alles eine Frage der Rundenzeit. Dabei sind die Runden der anderen immer viel schneller zu Ende und die eigene Pausen somit auch.

24h Radmarathon

Ganz schön schnell.

Das Leben in den Boxen ist multikulturell. Der Flair daher besonders. Auch die Stimmung. Rennradfahrer mit Sinn für Ordnung und Planung treffen auf Chaoten und Meistern der Improvisation. Luxus trifft auf Askese. Da ein riesiges Motor-Home, dort ein einzelner in Kältefolie gewickelter Fahrer, der frierend im Stehen auf seinen nächsten Einsatz wartet. Leidenschaft trifft auf Verbissenheit. Vom Sich-auf-der-Rolle-Aufwärmenden bis hin zum Ich-muss-jetzt-schnell-mal-aufs-Rad. Jeder fährt für sein Ziel und gegen seinen Schweinehund. Dieser hatte am Slovakia Ring viele Namen. Regen, Wind, Müdigkeit, Hunger, Nässe, Kälte und Aquaplaning.

Der Innere Schweinehund hat viele Namen.

Plötzlich waren nur mehr 5 Runden zu fahren. „Time to go“ wurde zu „laps to go“. Die Sonne hatte den Ring wieder getrocknet. Die letzten Pfützen waren versiegt. Vieles schnell vergessen. Die lange, dunkle, einsame und nasse Nacht. Der Blindflug. Die Angst in den Kurven. Das ständige Ausziehen nasser Sachen und das ständige Anziehen nasser Sachen. Der 24h Radmarathon am Slovakia Ring endete für alle versönlich. In kurzer Hose und kurzem Trikot. Alles, was noch an die harte, vergangene Nacht erinnete, waren die quitschenden Ketten und deren Schrei nach Öl. Ende gut. Alles trocken. Wir sehen uns 2019 wieder.

ktrchts

 

 

Rennradfahren in der Gruppe – richtig ist, was sicher ist.

Rennradfahren in der Gruppe

Wir alle kennen sie. Diese Bilder. Ein Dominoeffekt. Ein einziger Punkt, der eine Kettenreaktion auslöst. Aus der Hubschrauberperspektive für uns TV-Zuschauer gut mitzuerleben. Grausam. Ein Knäuel an Fahrern und Rennrädern. Ein Massensturz bei der Tour de France oder beim Giro d’Italia. Rennradfahren in der Gruppe. Einladend, verführerisch, verlockend und gefährlich zugleich. Egal ob zu dritt oder mehr. Die Gruppe gilt als Einheit, wo jeder Fehler, jede Unachtsamkeit oder jede noch so kleinste Störung, das gesamte System zu Fall bringen kann. Und auch zu Fall bringt.

Rennradfahren in der Gruppe – nur die Sicherheit zählt.

Jüngste Ereignisse veranlassen mich hier und jetzt, ein paar Gedanken laut zu äußern. Kritisch und selbstkritisch zugleich. Stürze können passieren und passieren auch. Müssen aber nicht. Nicht zwangsweise. Wenn, ja wenn wir einfach mehr auf uns aufpassen würden. Jede/r auf jede/n und jede/r für jede/n. Beim Rennradfahren in der Gruppe zählt nur die Sicherheit. Alles andere ist dieser unterzuordnen.

Rennradfahren in der Gruppe

Freiwillige Helmpflicht

Wir alle kennen sie. Diese Bilder. Und wir haben sie gesehen. Ich habe sie gesehen. Zwei Stürze innerhalb einer Ausfahrt. Die #400k. Wien – Linz – Wien. An einem Tag. Mit dabei leider auch laketterechts. Ihr erster Kapitaler. Nicht schön anzusehen und anzuhören. Ich habe die Bilder noch stark im Kopf. Ihr Magenta-Trikot am Boden. Warum auch immer. Ein Hinter-ihr-Fahrender rammt sie mit voller Wucht mit dem Vorderrad in den Brustbereich. Ein anderer streift ihren Helm mit der Gabel. Den Rest erspare ich uns hier. Es geht mir nicht um den Sturz. Der ist passiert. Es geht auch nicht um eine Protokollierung. Dafür ist die Polizei zuständig. Auch Krankengeschichten sind sekundär. Die Frage, welche micht beschäftigt ist, ob die Stürze hätten vermieden werden können. Mein Antwort: Ja.

Der Rennrad-Hausverstand ersetzt viele Regeln.

Es gibt so viele Regeln zum Rennradfahren in der Gruppe. Tu dies, mach jenes, beachte das und vermeide das andere. Für mich persönlich sind diese Regeln sehr gut und sehr brauchbar. Jeder sollte sie zumindest einmal gelesen haben. Viel wichtiger ist aber der Grundsatz „denk mit“. Der Rennrad-Hausverstand ersetzt viel Regeln. Oft reicht es aus, wenn jeder in der Gruppe für den Hinten-Fahrenden mitdenkt. Jede Handlung des Vordermanns/der Vorderfrau potenziert sich nach hinten. Was er/sie machen und sehen, machen und sehen der/die Hintere/n einen Tick später. Tick, der ausreicht darüber zu bestimmen, in welche Richtung das Schicksalpendel schlagen wird.

Die Vorderen führen die Gruppe und bestimmen über diese. Wie gefahren wird, wie schnell gefahren wird. Das ist eine große Aufgabe und Verantwortung. Der Rest hat sich danach zu richten. Da bin ich jetzt sehr resolut. Rennen ausgeschlossen. Gruppenausfahrten sind aber keine Rennen. Jeder Alleingang ist sinnlos. Das Ego gehört in die Trikottasche. Schnellfahren dort, wo man schnell fahren kann. Langsamfahren dort, wo man langsamer fahren muss. Immer schön vorausschauend. Jeder Blick nach hinten und jeder Hinweis nach vorne rettet die Gruppen-Harmonie.

Rennradfahren in der Gruppe

Vor dem Landesklinikum Melk

Verantwortung sich und den anderen gegenüber.

Rennradfahren in der Gruppe ist Verantwortung tragen. Sich und allen anderen gegenüber. Nicht nur den MitfahrerInnen. Wenn wir das vorleben, leisten wir unseren Beitrag. Lassen wir das Rennen fahren, den Radrennfahrern. Genießen wir unseren Sport mit all seinen postiiven Nebenerscheinungen. Allein oder in der Gruppe.

ktrchts

ketterechts Rennradreisen – eine Zwischenbilanz

ketterechts Rennradreisen

Die ketterechts Rennradreisen nach Zadar, an den Fuschlsee, zum Monte Grappa und nach Südtirol sind bereits schöne Erinnerungen. Auf Fotos und in den Beinen verewigte Erinnerungen. Das Highlight Austria Giro nur noch wenige Wochen weit. Der Radsommer 2018 kommt jetzt so richtig in die Gänge. Über 16 Stunden Licht pro Tag bedeuten Rennradfahren, Rennradfahren und nochmals Rennradfahren. Im Urlaub, vor der Arbeit oder nach der Arbeit. Logisch, dass sich bereits jetzt eine Zwischenbilanz ziehen lässt.

Chilliges Rennradwochenende am Fuschlsee.

Homebase Rennradhotel Mohrenwirt in Fuschl am See. Hotel gut. Essen gut. Service gut. Alexa gut. Alles gut. Das Team rund um Ironman-Hawaii-Finisher Jakob Schmidlechner hat dafür gesorgt. Am Anreisetag ging es gleich zum Salzburgring. Zum Aufwärmen. 60 Minuten Vollgas exklusiv für ketterechts. Der 4,3 km lange Rundkurs mit 22 Kurven und 25 Meter Höhenunterschied pro Runde macht Spass. Rennradfeeling pur. Ganz anders als auf einer normalen Straße. Der Schweiß rinnt. Der Schmäh rennt. Laktat en masse. Ein genialer Einstieg.

ketterechts Rennradreisen

Aufwärmen am Salzburgring

Die nächsten Tage versprachen bestes Radwetter. Die täglichen Touren wurden so gewählt, dass jede/r gemäß eigener Form und Willenskraft Plan A, B oder sogar C befolgen konnte. Besprochen wurde das Tagessoll beim Abendessen. Bei fehlender Einigung gab es einfach einer Vertagung der Entscheidung an die Bar. Stadt, Land, Wasser und Berg. Die geographische Vielfalt lässt im Salzkammergut keine Wünsche unerfüllt. Am Ende des chilligen Rennradwochenendes protokollierten die Fleißigsten 400 km und 6.000 Höhenmeter. Eine saubere Bilanz. Fuschlsee, Wolfgangsee, Mondsee, Attersee, Postalm, Rossfeldstraße, Bad Ischl, Hallein, Strubenklamm … um nur ein paar Highlights zu nennen. Die eine oder andere Überraschung sorgte für das gewisse Extra. Manchmal auch für einige Diskussionen. Stichwort Perfalleckstraße. In beide Richtungen. Wer nie seine Komfortzone verlässt, verpasst ganz schön viel.

ketterechts Rennradreise

Kurventechnik und Fahrspass

Mythos Monte Grappa.

Der Berg der 1000 Kehren. Das Pfingswochenende für Kletterer. Paar-Kletterer. Zufall oder nicht. Bei der ketterechts-Rennradreise zum Monte Grappe fanden sich ausschließich Pärchen unter den Teilnehmern wieder. Getreu dem Motto für sie, für ihn, für beide. In einem ehemaligen Kloster direkt an zwei der 10 Auffahrten zur 1.700 Meter hohen Cima Grappa wurden die Zelte aufgeschlagen. Es waren liebevoll eingerichtete Zimmer mit allem möglichen Komfort. Italienisches Flair und eine Küche der Superlative. Das Ambiente passte mehr als nur perfekt. Das an das Kloster angeschlossene Restaurant ist eines der bekanntestens und meist besuchten in der Gegend. Für Hausgäste wie dieketterechts war Abend für Abend der beste Tisch reserviert.

Wäre der Berg nicht so wundervoll attraktiv, müsste man an dieser Stelle nur über das Essen schreiben. Zum Beispiel, dass ein „grande“ bei der Vorspeise nicht groß, sondern riesig bedeutet. Oder dass der „fritto misto“ so lecker schmeckt, wie frittierter Fisch selten mundet. Aber auch, dass eine Pizza mit Pommes als Highlight zelebriert werden kann. Aufgegessen wurde alles nicht nur des Hungers wegen, sondern auch ob der Belohung in Form eines lokalen Grappas. Frei Haus versteht sich.

ketterechts Rennradreisen

Für sie, für ihn, für beide.

Zurück zum Berg. Der Monte Grappe. Eine Erscheinung. Als letzte große Erhebung Richtung Süden fasziniert er mit einem atemberaubenden Ausblick. Die bereits erwähnten 10 Auffahrten bescheren Klettergefühle, die schwer beschreibbar sind. Kehren, Kehren und noch mehr Kehren. 7.500 Höhenmeter in drei Tagen. Oben am Gipfel Espresso, Panini und „dolci“. Unten „gelati“, „pizzette“ und den einen oder anderen Aperol Spritz. Rennradfahren im Urlaub. Urlaub mit Rennradfahren. Bergtraining in den italienischen Voralpen. Auf Wiedersehen bis zu Pfingsten 2019.

Rennradfahren in Südtirol. Berge und Seen.

Szenenwechsel. Tramin an der Südtiroler Weinstraße. Bike Hotel Traminerhof. Familie Pomella weiß, wie man Radfahrer verwöhnt. dieketterechts weiß, wo man hier gut Rennradfahren kann. Eine perfekte Kombination für sonnenfeste RennradfahrerInnen. Berge und Seen in Reichweite. Val di Non, Val di Cembra, Ultental, Valsugana, Überetsch. Entlang der Radweg-Autobahnen, durch die Obstplantagen und hinauf in die Berge rund um Latemar und Rosengarten oder die Nonnsberger Alpen. Mendelpass, Gampenpass, Lavazè Joch und der Manghenpass. Dieser Rennrad-Urlaub war ein ständiges auf und ab zwischen Palmen, Lärchen und Apfelbäumen.

ketterechts Rennradreisen

Berge & Seen.

Auch während der Südtirol-Woche wurde nicht mit Highlights gespart. Nochmals 7.500 atemberaubende, idyllische und unvergessliche Höhenmeter. Chillen am hoteleigenen Pool. After-Bike-Pasta mit Haubenniveau. Die Nacht der Keller mit Weinverkostungen. Nicht zu vergessen die Konditorei Zum Hasen in Lana. Trunka Lunka entwickelte sich schnell zum geflügelten Wort. Ein Running-Gag für Insider. Gut, dass es bereits vom 24. bis 28. Oktober 2018 nochmals nach Tramin geht. Wein und Kastanien warten. Rennradfahren in Südtirol. Herzlich willkommen.

ketterechts Rennradreisen – einfach mitfahren.

Der Radsommer 2018 kommt jetzt so richtig in die Gänge. Es gibt noch freie Plätze. Für den Austria Giro 2018, „Alla conquista di Firenze„, die Eroberung von Florenz vom adriatischen Meer aus und eben nochmals Südtirol im Herbst. Für sie, für ihn und für beide. Einfach mitfahren. Das Leben ist zu kurz, um es nur in der Ebene und geradeaus zu verbringen. Alle ketterechts Renradreisen 2018 sind auf der Webseite nachzulesen. Die Termine für 2019 folgen. Fix im Programm sind dann wieder Zadar (Ostern und Mitte März), der Fuschlsee, die Gegend um den Monte Grappa (Pfingsten), Südtirol (2x wenn nicht öfters) und der Austria Giro. Auch die Emilia Romagna klopft schon an der Tür und möchte hereingelassen werden. Rimini, Riccione, Cesenatico … wie in den guten alten Zeiten.

ktrchts

 

Licht- und Schattenseiten einer Rennrad-Beziehung.

Rennrad-Beziehung

Johann Wolfgang von Goethe hat es gewusst. Bereits 1827 hat er geahnt, was dem Italiener 2018 widerfahren würde. „Die ich rief, die Geister, werd ich nun nicht los“. Umgangsprachlich würde man es einfacher übersetzen. Jetzt hat er den Salat. Nicht dass er laketterechts loswerden wolle. Ganz im Gegenteil. Aber. Ja. Aber. Diese gewachsene Rennrad-Beziehung hat ihre Licht- und Schattenseiten. Helles, schönes, himmlisches Licht natürlich. Trotzdem. Der kleine kaum auffällige und sichtbare Schatten ist da. Es ist der Schatten, den der Italiener mit sich zieht. Beim Rennradfahren und nicht. Im Windschatten und im Alltag. Es ist er in Form von ihr.

Die Rennrad-Geister, die er rief. Loswerden zwecklos.

Angefangen hat alles zu Ostern 2015. Der Italiener schenkt ihr eine Sonderedition des ketterechts Zwirn. Mehr als Anprobe ist aber nicht drinnen. Es vergehen mehr als 365 Tage, bis sich dieser Zwirn auf ein Rennrad schwingt. Ein paar Übungen in der Nachbarschaft, um das Pedalsystem zu verinnerlichen und die Shimano 105er Schaltung zu begreien. Dann geht’s schon ab. Die bereits vierte Ausfahrt ist ein lockerer 100er in der Gruppe. Dass man mit einem Sprung ins kalte Wasser das Schwimmen lernt ist bekannt. Dass man Radfahren vom Radfahren lernt jetzt auch. laketterechts meistert die Lehrlingsprüfung und den Meisterabschluss in einem.

Rennrad-Beziehung

Doppelt hält besser.

Was dann folgt, sind filmreife Anekdoten zu verschiedenen Themen und Anlässen. Rennradfahren in einer Beziehung hat eigene Gesetze. Ihre Gesetze. Seine Gesetze. Do’s und don’ts, die man besser beachtet. Wobei ihre strenger einzuhalten sind. Jene des Italieners, werden von ihr nach Belieben interpretiert und angepasst. Diskutiert und zerdiskutiert. laketterechts lernt schnell und still. Teils heimlich. Ihre Welt verschmilzt mit seiner Welt. „Brauch ich nicht“ wird rasch zu „will ich haben“. Muss ich haben. Und fahren will sie sowieso alles. Sofern die Frage, ob er ihr es zutraut bejaht wird.

Zuerst der Garmin und dann strava. laketterechts kippt. Das Rennradfieber hat sie erwischt. Jetzt fährt sie. Freiwillig. Ja. Freiwillig. Macht sogar Druck. Beschwert sich, wenn es zu langsam ist. Freut sich über Pokale und Kronen. Meckert wenn der Italienr länger gefahren ist als sie. Ganz nebenbei studiert sie Segmente, vergleicht, analysiert und prognostiziert.

Rennrad-Beziehung. Liebe mit mehr als 8 bar.

Neulich brechen beide zu einer Sonntagsaufahrt auf. Recht flott sind sie unterwegs. Der Wind hilft. Ein Berg dazwischen ist kein Hindernis. Die Windschattenexpertin klebt an seinem Hinterrad. Millimetergenau. Lehrbuchmäßig. Als die Reisegeschwindigkeit teilweise die 40 km/h überschreitet, protestiert sie ein erstes Mal zögerlich. Der Italiener nimmt Tempo raus. Kurz. Um gleich wieder unauffällig zu beschleunigen. Der Protest wird lauter. „Wenn du glaubst ich fahre so bis nach Hause, dann täuschst du dich“, hat sie gesagt. Das war bei Kilometer 50. Am Ende waren es 165 km mit einem Schnitt von über 30 km/h. Reine Fahrzeit. Gegen den Wind bei über 30 Grad. laketterechts hat jetzt den Doktortitel erlangt. Ihr Diplom sind die sichtbaren Salzränder an Hose und Trikot.

Rennrad-Beziehung

Windschattenexpertin und Bergfreak.

Teils denkt sie schon nur noch als Rennradfahrerin. Kilometer und Höhenmeter sind allgegenwärtig. Teils tickt sie schon nur noch als Rennradfahrerin. Ihre Freizeit wird nach Ausfahrten gesplittet. Und sie schaut wie eine Rennradfahrerin aus. Ihre Bräune verrät sie. Im Rock, im Kleid, im Shirt. Tritt sie mit ihm zu einer seiner Rennradreisen an, dann ist sie im Gedanken schon bei der nächsten und übernächsten. Jeder Berg gilt als attraktiv. Jedes idyllische Dörfchen wird zur potentiellen Übernachtungmöglichkeit mit anschließender Erkundungstour.

Es geht um nichts. Es geht nur um’s Rennradfahren.

Eine Rennrad-Beziehung ist nicht einfach. Sie ist komplex und kompliziert. Spannend und aufregend. Sie ist ein Geben und Nehmen. Sie ist für ihn Radwaschen. Ihr Rad. Radreparieren. Ihr Rad. Radverstauen. Ihr Rad. Sie ist Windschattengeben, Tourplanen, Pausenmachen, Motivierend-zur-Seite-stehen, Zureden, Trösten, Zuhören, Tippsgeben, Verständniszeigen, Loben, Fordern und im Zweifelsfall Ihr-immer Recht-geben.

Das alles ist gut so. Weil es um nichts geht. Es geht nur um’s Rennradfahren. Um’s gemeinsame Rennradfahren. Mit allen Höhen und Tiefen. Egal wie lange, egal wie schnell und egal wie weit. Und dann haben beide so richtig laut gedacht.

ktrchts

Austria Giro – die Rennradreise durch Österreich.

Rennradreise durch Österreich

Österreich von West nach Ost. Acht Tage. Neun Bundesländer und jede Menge Alpenpässe. Das ist der Austria Giro 2018. Die Rennradreise durch Österreich. Ein Urlaub auf zwei Rädern. Eine echte Herausforderung. Der Radsommer des Lebens. 1.400 km auf und ab. Gemeinsam wegfahren und gemeinsam ankommen. Bieler Höhe, Timmelsjoch, Jaufenpass, Hochtor, Fuschertörl, Obertauern, Sölkpass, Koblbergpass, Pfaffensattel, Feistritzsattel, Geschriebenstein und Kahlenberg. Dazwischen Bregenz, Sölden, Sillian, Radstadt, Kirchberg an der Krems, Maria Taferl, Kichberg am Wechsel, Eisenstadt und Wien als Etappenorte.

Land der Berge, Land für’s Rennradfahren.

Österreich ist das Land der Berge, das Land der Täler und das Land der Seen. Einfach perfekt zum Rennradfahren. Gemeinsam. In der Gruppe. Der Austrai Giro 2018 ist eine Grand Tour wie die großen Rundfahrten der Radprofis. Täglich von A nach B. Essen. Schlafen. Rennrad fahren. Und es sich gut gehen lassen. In Begleitung eines Busses. Für das Gepäck. Und für müde Beine. Wer nicht mehr kann und will, steigt hier ein und bleibt weiter am Ball. Die Rennradreise durch Österreich ist kein Rennen. Alles ist stressfrei. Gechillt. Jeder fährt wie lange und wie weit er kann und will.

Rennradreise durch Österreich

Abfahrt vom Timmelsjoch

Das macht auch den Spirit des Austria Giro’s aus. Urlaub mit aktiver Bewegung. Die Möglichkeit bekannte Pässe, aber auch unbekanntere Bergstraßen kennenzulernen. Mit Gleichgesinnten, das schönste Hobby der Welt zu teilen. Freude und Leid gemeinsam zu meistern. Freundschaften zu schließen und zu vertiefen. Aber auch sich selbst näher kennenzulernen. Die eigenen Grenzen zu erfahren und diese zu überwinden.

Eine Rennradreise durch Österreich. Die Rennradreise.

Die Strecke hat es in sich und führt durch jedes der neun Bundesländer. Vorarlberg, Tirol, Salzburg, Kärnten, Oberösterreich, Steiermark, Niederösterreich, Burgenland und Wien. Dabei wird der jeweils höchste befahrbare Pass mitgenommen. Urlaub mit Bewegung. Eine Route, welche direkt bei der Festspielbühne am Bodensee startet und am Kahlenberg hoch über Wien endet. Inklusive Abstecher nach Südtirol. Nicht nur wegen der guten Küche.

Treffpunkt ist der 10. Augsut 2018 zum gemeinsamen Kennenlernen. Beim gemeinsamen Abendessen und der Vorstellung des Teams. Die Anreise nach Bregenz erfolgt individuell. Am nächsten Tag geht’s gleich zu Sache. Danach warten acht spannende Etappen und ein furioses Finale über die Kopfsteinpflaster hinauf auf den Kahlenberg. Besonderes Highlight ist die Bergankunft auf der 5. Etappe in Maria Taferl. Der Ausblick vom Wallfahrtsort auf die Donau und der beste Kaiserschmarrn weit und breit bleiben unvergesslich. Die Rückreise von Wien nach Bregenz erfolgt wiederum individuell. Zum Beispiel ganz bequem mit dem Zug.

Rennradreise durch Österreich

Begleitbugs für Mensch und Rennrad.

Jetzt anmelden. Zum Radsommer des Lebens.

Diese Rennradreise eignet sich für alle, die Lust am Rennradfahren haben und die Herausforderung suchen und lieben. Grundvoraussetzungen sind Erfahrung beim Fahren in der Gruppe sowie Langstreckenerfahrung mit entsprechender Grundkondition. Die Etappenorte sind fix. Natürlich ist es Ziel, die gesamte Strecke zu fahren. Wer sich aber die vielen Kilometer und Höhenmter nicht zutraut, oder teilweise zutraut, der entscheidet selbst wie lange und wie viel er/sie fährt. Tag für Tag. Der Begleitbus sorgt dafür, dass alle am jeweiligen Etappenort ankommen.

Es ist ein gemeinsames Erlebnis. Einer für alle, alle nach Wien. Hier geht’s zur Anmeldung.

ktrchts

PS: Hier geht’s zum Rückblick Austria Giro 2016.

Richtig Windschattenfahren – seine Radregel Nummer eins.

Richtig Windschattenfahren

Wenn du in meinem Windschatten fährst, mache ich für uns die Kilometer, hat er gesagt. Und das Schlimme ist, er hat es wirklich geglaubt und er glaubt es immer noch. Es sei ihm verziehen. Er ist ein Mann und er hat ja auch hinten keine Augen. Er sieht nicht, wenn mir meine Zunge beim Mund hinaushängt und beinahe den Boden streift, wenn ich strample, was das Zeug hält und trotzdem zu langsam bin, wenn ich nicht den richtigen Gang finde, der es mir erlaubt, mit ihm Tritt zu halten, wenn ich tausend Giftpfeile gleichzeitig auf ihn schieße, in der Hoffnung, dass er vom Rad fällt und der ganze Spuk dann endlich vorbei ist. Richtig Windschattenfahren ist die Radregel Nummer eins. Seine Radregel Nummer eins.

Kräfte sparen und viel weiter kommen.

Er hört mich nur rufen. Du bist zu schnell! Fahr langsamer! Ich kann nicht mehr! So fahr ich nicht weiter! Dann ärgert er sich. Du musst beißen, sagt er dann, – so wirst du nie schneller. Du kannst nicht immer in deiner Komfortzone bleiben. Kräfte sparen und viel weiter kommen. Wie oft habe ich das schon gehört. Er weiß nicht, dass ich meine Komfortzone anders definiere. Er weiß nicht, dass ich meine Komfortzone schon lange verlassen habe. Und dass mich seine Einschätzung meiner Komfortzone herzlich wenig interessiert.

Aber ein klein wenig hat er natürlich recht. Ich bin eher die Genussfrau. Am meisten genieße ich es, wenn ich einen guten Tag habe und in seinem Windschatten – idealerweise vom Wind geschoben – mühelos dahingleiten kann. In der Ebene. Und wenn er es lange nicht merkt, dass ich mich nicht anstrenge. Denn seine Devise lautet: Wenn es nicht anstrengend ist, ist es nicht gut. Grundlage kannst du alleine auch fahren.

Richting Windschattenfahren

Augen zu und folgen.

Richtig Windschattenfahren. Bis der Berg kommt.

Anders sobald keine Ebene mehr. Dann ist Schluss mit Dahingleiten. Also für mich jedenfalls. Meine Beine haben gute Sensoren. Sie erkennen jede auch noch so geringe Steigung lange bevor meine Augen sie als solche ausmachen. Seit ich stolze Besitzerin eines Garmin bin, werden diese Steigungen nun auch offiziell bestätigt, sogar in Prozent. Was will Frau mehr! So habe ich es jetzt schwarz auf weiß, wenn er durch sein stetiges Treten zwischen uns wieder einmal ein Loch reißt, sich wundert, wo ich bleibe und so tut, als gäbe es weit und breit keinen Hügel. Seine Stimme schon in meinem Kopf klingend, fragend, warum ich denn abgerissen sei, antworte ich wie aus der Pistole geschossen patzig. Ich sei ja nicht auf der Flucht und die Landschaft biete so viel mehr, wenn sie nicht im Schnelllauf an mir vorbeiziehe. Oder was er denn glaube? Außerdem trittst du eine vierprozentige Steigung gleich schnell wie eine nullprozentige, füge ich dann mit einem abgeklärten Blick auf meinen Garmin hinzu.

Richtig Windschattenfahren

Endlich Windstille.

Rennradfahren ist wie Fliegen in Bodennähe.

Wenn du in meinem Windschatten fährst, mache ich für uns die Kilometer, hat er gesagt. Das stimmt so nicht. Die Kilometer mache trotzdem ich. Aber Windschattenfahren macht Spaß. Sein Windschatten macht Spaß. Diesen gibt es oft exklusiv für mich allein. Ganz allein. Er bringt Geschwindigkeiten, die ich alleine noch nicht erreichen kann. Oder will. Gepaart mit dem Klang der Laufräder fühlt sich das Fahren dann manchmal wie Fliegen an. Nur viel schöner. Weil der Boden trotzdem noch da ist.

laktrchts

 

Rennradreisen und Rennradurlaub mit ketterechts

Rennradreisen und Rennradurlaub

Der Radsommer 2018 hat noch nicht einmal richtig begonnen und wir können bereits auf ein paar echt geniale gemeinsame Rennradreisen zurückblicken. Nach dem Frühlingserwachen in Zadar zu Ostern, gab es im Mai gleich einen starken Doppelpack. Das Rennradwochenende am Fuschlsee und der Mythos Monte Grappa. Zuerst das romantisch kittschige Salzkammergut rund um den Fuschlsee, Mondsee, Traunsee, Attersee udn Wolfgangsee und danach der geschichtsträchtige Berg in den italienischen Voralpen. Rennradreisen und Rennradurlaub wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten.

Rennradfahren kommt vom Rennrad fahren.

Nein. Es waren keine Trainingslager. Und ja. Es waren dann doch Trainingslager. Rennradfahren kommt ja vom Rennrad fahren. Damit wäre das Geheimnis der ketterechts Rennradreisen fast schon gelüftet. Rennrad fahren. Viel Rennrad fahren. Und Urlaub machen. Spass haben. Gemeinsam. Grenzen auslosten. Grenzen überwinden. Ein klein wenig Drill inklusive. Innere Schweinehunde sind bekanntlich zäh. Und wir haben alle einen im Gepäck. Aber alles ohne Stress. Wer nicht will, muss nicht. Sie oder er dürfen. Sollten. Es gibt viel zu verpassen.

Rennradreisen und Rennradurlaub

Mythos Monte Grappa

Sowohl am Fuschlsee als auch am Monte Grappa hätte es nicht besser laufen – eigentlich Rad fahren, können. Unterkunft, Verpflegung, Touren und Wetter. Alles hat perfekt gepasst. Danke an dieser Stelle nochmals an alle für’s Dabeisein. Und „sorry“ für die eine und andere Überraschung. Innere Schweinehunde sind zäh.

Rennradreisen und Rennradurlaub – Strandliegen für Fortgeschrittene.

„Tra il dire e il fare c’è di mezzo il mare.“ Zwischen dem Reden und Tun liegt das Meer. Dieses italienische Sprichwort beschreibt es ganz gut. Nein, es beschreibt es genau so wie es ist. Rennradreisen und Rennradurlaub mit ketterechs sind Strandliegen für Fortgeschrittene. Schweißtuch statt Badetuch. Wiegetritt statt Tritt zu Liege. Nicht reden. Tun. Viele Wege führen nach Rom. Und viele Wege führten zum Beispiel auf die Postalm. Beim Renrnadwochenende am Fuschlsee haben wir diese Hochalm direkt und über Umwege erreicht. Die einen so, die anderen so. Oben waren sie alle. Auch jene, denen das Meer dazwischen zu weitläufig, zu tief und zu unüberwindbar war. Freiwillig. Nicht ganz. Bereut hat es keine/r.

Rennradreisen und Rennradurlaub

Wunderbares Salzkammergut

Das Leben ist zu kurz, um es flach zu befahren. Deshalb gibt es Passstraßen. Diese rufen. Und diesem Ruf muss man folgen. So sind wir dem Ruf der Postalm gefolgt. Zwei Mal. Von Norden und von Süden. Und wir sind dem Ruf der Rossfeldpanoramastraße gefolgt. Hoch über Hallein. Mit Blick auf das Tennengebirge und mit Abstecher nach Deutschland. Rossfeldhöhenring nennt sich diese wunderbare Ansammlung an Kehren, Abfahrten und Anstiegen. Das hat die Sammlung von Höhenmetern gleich um einiges aufgemotzt. Das Eis danach eine wohlverdiente Belohnung. Die Stimmung am Abend beim Mohrenwirt war letztendlich der beste Beweis dafür, dass ein wenig Schinderei Glückshormone ausstößt. Selten so entspannt gelacht wie an den Abenden an der Bar.

Monte Grappa – Hunderte Kehren, ein Gipfel.

Ganz anders die Rennradreise zum Monte Grappa. Kein See in der Nähe. Keine Abendstimmung beim Sonnenuntergang. Weder Strand noch beheiztes Becken mit reservierten Bahnen. Kein Wäscheservice rund um die Uhr. Kein After Bike Snack. Am Fuße des Monte Grappa war Purismus angesagt. Ein altes Kloster, das beste Restaurant im Umkreis und der Berg. Genau. Der Berg. Direkt vor der Haustür. Hunderte Kehren. Ein Gipfel. Die Cima Grappa. Gute 1700 Metern über dem Meer. Und 10 unterschiedliche Auffahrten. Von allen Seiten. Unterschiedlich lang. Abwechslungsreich steil.

Rennradreisen und Rennradurlaub

Eine von 10 Auffahrten zur Cima Grappa

Das war Bergtraining in den italienischen Voralpen. Und das Beste gleich zu Beginn. Eine 27 km lange Steigung und eine ebenso lange Abfahrt. Mit kurzen und giftigen Gegenanstiegen am Weg zum Monte Tomba und zur Cima della Mandria. Eine traumhafte Kulisse. In Reichweite das Meer gegen Süden und die Dolmiten im Norden. Giro d’Italia erprobte Anstiege, wo ein Vincenzo Nibali nach wie vor den Strava KOM hält.

Wir haben uns alle sehr schnell in diesen Berg verliebt. Ich bin ja schön längst davon besessen. Aber auch der Altipiano di Asiago über Marostica und San Luca idylisch und verkehrsarm zu erreichen, bietet unendliche Möglichkeiten, das eigene Rennrad-Karma aufzuladen. Die vielen Cafès in den kleinen Örtchen locken mit bestem Espresso und selbstgemachten Mehlspeisen.

Rennradreisen und Rennradurlaub

Espresso Pause am Mondsee

Der Radsommer ist noch nicht zu Ende.

Zadar, Fuschlsee und Monte Grappa. Der Radsommer 2018 ist noch nicht zu Ende. Es geht munter weiter. Rennradreisen und Rennradurlaub mit ketterechts. Gleich nächste Woche machen wir Station in Tramin am Kalterer See. Es gibt noch ein paar freie Plätze. Dolomiten, Gardasee und wenn die Straße wieder befahrbar ist, das Stilfser Joch.

Rennradreisen und Rennradurlaub

Gemeinsam bergauf.

Danach folgen die August Highlights. „Alla conquista di Firenze“ und der „Austria Giro„. Zwei Reisen, zwei Herausforderungen. Einmal das Erreichen von Florenz ohne Übergewicht und einmal das Queren von Österreich von West nach Ost. Liebhaber der Dolce Vita und der italienischen Küche wählen die Fahrt von der Adria in die Stadt der Lilien und Liebhaber der Alpenpässe die 8-tägige Alpen-Achterbahn. Beide Reisen mit Begleitung für Gepäck und müde Radfahrer samt Räder. Mitfahren lohnt sich.

Bei Interesse einfach den jeweiligen Link anklicken, informieren und buchen. Für sie, für ihn, für beide.

ktrchts

 

Teufelszeug Strava und die Sucht nach Leistung.

Teufelszeug Strava

Eigentlich bin ich ja kein ehrgeiziger Mensch. Eigentlich muss ich mich mit niemandem messen. Weder mit mir selbst noch mit anderen. Eigentlich finde ich, dass Leistung generell überbewertet wird. Im Leben allgemein und beim Radfahren speziell. Deshalb habe ich auch nie verstanden, warum ihn sein erster Weg nach einer Ausfahrt nicht in die Dusche, sondern zum Computer geführt hat. Ich habe auch nie verstanden, warum seine Augen zu leuchten begonnen haben, so als stünden fünf verschiedene Geburtstagstorten gleichzeitig vor ihm, wenn er das Ergebnis seiner hochgeladenen Daten betrachtet hat. Ich habe auch nie verstanden, wie es sein kann, dass eine kleine goldene Krone auf dem Bildschirm eine solch enorme Anziehungskraft auf einen erwachsenen Mann ausüben kann. Eigentlich habe ich dieses Teufelszeug Strava nicht verstanden.

Zuerst Hochladen. Dann duschen.

Du musst auch deine Daten aufzeichnen und speichern, hat er gesagt, alles, was nicht aufgezeichnet worden ist, bist du in Wirklichkeit nie gefahren und alles, was nicht in (auf) Strava landet, existiert auch nicht. Ich glaubte, meinen Ohren nicht zu trauen. Hatte er das tatsächlich gesagt? Glaubte er diesen Schwachsinn wirklich? Strava. Aus seinen Erklärungen schloss ich, dass es sich hierbei um eine Art heilige Kuh der Radsportler und Triathleten handeln müsse. Um eine Plattform, deren einziges Ziel das Messen und Vergleichen ist. Ein Facebook für Sportler, bei dem Likes Kudos heißen.

Teufelzeug Strava

© Jakob Schmidlechner/Mohrenwirt

Das brauche ich sicher nicht, meine Antwort. Schon der Gedanke daran, meine gefahrenen Kilometer und Höhenmeter zu sammeln, so wie ein Eichhörnchen Nüsse sammelt, und schlimmstenfalls auch noch mit denen anderer zu vergleichen, hat mich Stresshormone ohne Ende ausschütten lassen. Ich bin Genussradfahrerin. Und Rennradprinzessin bin ich sowieso. Da brauche ich nicht noch ein zusätzliches Krönchen von Strava.

Teufelszeug Strava – wenn man nur aufhören könnte.

Eineinhalb Jahre habe ich mich gewehrt. Eineinhalb Jahre habe ich mich geweigert, dieser mir im höchsten Maße suspekten Plattform beizutreten. Eineinhalb Jahre habe ich auf die erstaunte Frage vor SportkollegInnen, ob ich denn gar nicht bei Strava sei, stolz geantwortet: Nein, und ich werde auch nie beitreten. Denn das bin nicht ich. Und ich muss immer ich sein.

Und dann kam alles anders. Wie immer eigentlich. Schuld daran war eigentlich der letzte Sommer. In jenem Sommer habe ich mich in unserem Urlaub erstmalig auf deutlich höhere als burgenländische Berge gewagt. Ohne Radcomputer. Wie ich dachte. Als ich damals jedoch mein Rad in Betrieb nehmen wollte, entdeckte ich einen auffälligen Fremdkörper am Lenker. Einen Radcomputer. Seinen Radcomputer. Er hatte seinen alten Garmin an meinem Rad montiert. Nur zum Testen, hat er gesagt. Widerstand zwecklos.

Teufelszeug Strava

Die Jagd nach Pokalen.

Ich habe also getestet. Und war überrascht. Nie hätte ich es für möglich gehalten, dass Bäume sogar mit 30kmh und mehr an einem vorbeifliegen können. Nie hätte ich gedacht, dass Steigungen in Prozenten gemessen, derart abartige psychologische Prozesse in Gang setzen können. Nie – wirklich nie, hätte ich gedacht, dass ich so ein Ding jemals haben wollen könnte.

Widerstand ist zwecklos. Rennradreisen mit Strava.

Und dann, ein paar Tage später hatte ich es. Dieses Ding. Mein eigenes. Er hat es irgendwo für mich erstanden. Und nicht nur das. Nun warf ich auch noch den Rest all meiner Prinzipien über Bord und meldete mich in einer Nacht- und Nebelaktion bei Strava an. Irgendwo mussten ja schließlich meine unzähligen Daten ihren Platz finden. Das Teufelszeug Strava hatte mich.

Gleich vorweg. Mein erster Weg nach einer Ausfahrt führt mich in die Dusche. Immer noch. Mein zweiter Weg führt mich in die Küche. Immer noch. Mein dritter Weg führt mich auf die Couch. Immer noch. Bis dahin hat er schon mindestens dreimal gefragt, ob ich meine Daten schon hochgeladen habe. Und je ungeduldiger er ist, umso langsamer werde ich. Irgendwann verbinde ich dann den Garmin mit dem Computer. Damit er endlich aufhört zu fragen.

Teufelszeug Strava

App und zu gemeinsam.

Manchmal beginnen meine Augen dann angeblich zu leuchten. Ziemlich sehr sogar. Zumindest drei Geburtstagstorten glutenfrei. Sagt er jedenfalls. Er glaubt dann immer einen ursächlichen Zusammenhang mit dem ein oder anderen goldenen Krönchen oder dem ein oder anderen Pokal auf dem Bildschirm zu erkennen. Aber er liegt natürlich falsch.

Denn eigentlich bin ich ja kein ehrgeiziger Mensch. Eigentlich will ich mich mit niemandem messen. Doch zu meinem Entsetzen tue ich das.

laktrchts

PS: Mittlerweile verbindet sich mein Garmin mit Strava in seinem Sinne sofort. Kabellos. Und ich bekomme nach dem Duschen gleich seine Analyse und Auswertung meiner Ausfahrt.

SRAM RED eTAP. Ode an die elektronische Schaltung.

SRAM RED eTAP

Der Italiener fährt Campagnolo. Das war so. Früher. Ist aber nicht mehr so. Jetzt. Und wird so schnell auch nicht mehr so werden. Längst weiß auch er, dass nicht alles italienisch ist, was glänzt. Für diese Erkenntnis hat er lange gebracht. Beharrlich hat sich der Italiener dagegen gewehrt und mit Händen und Füßen seine Super Record verteidigt. Gegen alle Meinungen und Fakten. Subjektiv gestützt auf seinen Patriotismus. Bis zum Tag als er die SRAM RED eTAP probieren musste.

Nicht alles ist italienisch, was glänzt.

Die SRAM RED eTAP gibt es mittlerweile schon zwei Jahre. Early adopter haben sie längst schon in ihr Herz geschlossen. Elektronisch schalten. Kabellos. Tadellos. Andere haben sich dem angeschlossen. Bis auf den Einen. Der wollte nicht. Doch dann musste er. Sein geliebtes Dogma 65.1 sollte die letzte Reise nach Treviso antreten, um in den ewigen Carbongründe die ewige Ruhe zu finden. Beim Mountainbiker am See fand er derweil Ersatz. Der Specialized Spezialist sprang ein und übergab ihm ein Dienstfahrrad. Specialized Tarmac mit SRAM RED eTAP. Damit war es geschehen. Ein Sinneswandel nahm hier seinen Lauf.

SRAM RED eTAP

SRAM RED eTAP Cockpit

Nicht nur der Aufbau in Lichtgeschwindigkeit Mach 3 ließ ihn mit offenem Mund dastehen. Auch die Präzision der Schaltvorgänge brachten seinen Verstand durcheinander. Es war der 12. Febraur dieses Jahres. Viele, viele, viele Kilometer später ist eines fix. Die mechanische Campagnolo kann hier einfach nicht mithalten. Gerade nach einem Wochenend-Intermezzo mit der in die Jahre gekommenen aber immer noch mehr als funktionstüchtigen Super Record, ist diese Erkenntnis traurige Gewissheit. Sag niemals nie.

SRAM RED eTAP – warum nicht gleich!

Ein Tap genügt und die SRAM RED eTAP schaltet. Rechts Hoch. Und links runter. Zwei Taps gleichzeitig bewegen den Umwerfer. Mehr als ein sanftes „zzzzzzzz“ ist nicht zu hören. Die Kette wickelt sich vom kleinen Kettenblatt geschmeidig auf das große. Umgekehrt ist es nicht viel anders. Seit mehr als 1000 Kilometern gab es dabei keine Probleme. Nicht einmal ist die Kette von einem der beiden Kettenblätter gefallen. Weder auf Zug mit voller Belastung noch am Berg. Egal in welcher Schräglage die Kette war.

SRAM RED eTAP

SRAM RED eTAP Umwerfer

Die Exaktheit, mit dem das Schaltwerk hinten die Kette vom kleinsten zum größten Ritzel schwingt sucht seinesgleichen. Zwei Mal musste bis jetzt nachjustiert werden. Eimal sogar während der Fahrt. Feintuning bei voller Geschwindigkeit. Mit dem Einstellknopf und dem Schalthebel.

Das ging und geht bei der mechanischen Campagnolo nicht. Hier muss, ja es muss, ein Profi ans Werk gehen. Erst dann ist Campagnolo eine echte Campagnolo. Auch wenn jeder Schaltvorgang, mindestens doppelt so lange dauert wie bei der SRAM RED eTAP. Die Ergopower Schalthebel brauchen ihre Zeit. Speziell das Hochschalten auf das große Kettenblatt ist im Vergleich zum elektronischen Schalten fast schon eine Turnübung.

 

Der Italiener gibt es zu. Mechanisch schalten, besser gesagt mechanisch Campagnolo schalten, hat seinen Reiz verloren. Das ist nicht leise. Nicht geschmeidig. Nicht so exakt. Und auch nicht so unkompliziert wartungsfrei. Sogar bei Regen und Nässe. Alles dicht. Nicht einmal eine Shimano Di2 kann das. Diese hat der Italiener auch schon unter seiner Fürsoge gehabt und leider umgebracht. Nach einer Wasserschlacht beim Super Giro Dolomiti in Lienz.

Treuer Begleiter auf Rennradreise.

Er wäre nicht der Italiener, wenn er sich so leicht geschlagen geben würde. Sein Patriotismus ist trotz des schmerzhaften SRAM RED eTAP Sinneswandel vorhanden. Seine Hoffnungen liegen bei der EPS. Die elektronische Schaltung von Campagnolo hatte noch nicht das Vergnügen ihn kennenzulernen. Ihre Bekanntschaft ist flüchtig. Nur vom Hörensagen. Vielleicht gibt es ein Rendevouz mit den beiden. Bis dahin heißt es aber die eTAP als treuer begleiter auf Rennradreisen mitzunehmen. Auch wenn er womöglich den Tag vor dem Abend gelobt hat. Denn irgendwo muss in der SRAM RED ja ein Haken sein.

ktrchts

PS: Danke an das Team vom Mountainbiker am See für das Dienstfahrzeug. Zum Langzeittest ist noch zu sagen, dass die beiden Akkus erst einmal neu geladen werden mussten. Durch das Koppeln mit den Garmin Edge1030 kann der Akkustand am Display abgelesen werden. Noch eins: Die zwei Akkus wurden nur bei längerem Transport abgenommen, um das Stystem in den Sleep-Modus zu bringen und die Akkulaufzeit zu verlängern.