Teufelszeug Strava und die Sucht nach Leistung.

Teufelszeug Strava

Eigentlich bin ich ja kein ehrgeiziger Mensch. Eigentlich muss ich mich mit niemandem messen. Weder mit mir selbst noch mit anderen. Eigentlich finde ich, dass Leistung generell überbewertet wird. Im Leben allgemein und beim Radfahren speziell. Deshalb habe ich auch nie verstanden, warum ihn sein erster Weg nach einer Ausfahrt nicht in die Dusche, sondern zum Computer geführt hat. Ich habe auch nie verstanden, warum seine Augen zu leuchten begonnen haben, so als stünden fünf verschiedene Geburtstagstorten gleichzeitig vor ihm, wenn er das Ergebnis seiner hochgeladenen Daten betrachtet hat. Ich habe auch nie verstanden, wie es sein kann, dass eine kleine goldene Krone auf dem Bildschirm eine solch enorme Anziehungskraft auf einen erwachsenen Mann ausüben kann. Eigentlich habe ich dieses Teufelszeug Strava nicht verstanden.

Zuerst Hochladen. Dann duschen.

Du musst auch deine Daten aufzeichnen und speichern, hat er gesagt, alles, was nicht aufgezeichnet worden ist, bist du in Wirklichkeit nie gefahren und alles, was nicht in (auf) Strava landet, existiert auch nicht. Ich glaubte, meinen Ohren nicht zu trauen. Hatte er das tatsächlich gesagt? Glaubte er diesen Schwachsinn wirklich? Strava. Aus seinen Erklärungen schloss ich, dass es sich hierbei um eine Art heilige Kuh der Radsportler und Triathleten handeln müsse. Um eine Plattform, deren einziges Ziel das Messen und Vergleichen ist. Ein Facebook für Sportler, bei dem Likes Kudos heißen.

Teufelzeug Strava

© Jakob Schmidlechner/Mohrenwirt

Das brauche ich sicher nicht, meine Antwort. Schon der Gedanke daran, meine gefahrenen Kilometer und Höhenmeter zu sammeln, so wie ein Eichhörnchen Nüsse sammelt, und schlimmstenfalls auch noch mit denen anderer zu vergleichen, hat mich Stresshormone ohne Ende ausschütten lassen. Ich bin Genussradfahrerin. Und Rennradprinzessin bin ich sowieso. Da brauche ich nicht noch ein zusätzliches Krönchen von Strava.

Teufelszeug Strava – wenn man nur aufhören könnte.

Eineinhalb Jahre habe ich mich gewehrt. Eineinhalb Jahre habe ich mich geweigert, dieser mir im höchsten Maße suspekten Plattform beizutreten. Eineinhalb Jahre habe ich auf die erstaunte Frage vor SportkollegInnen, ob ich denn gar nicht bei Strava sei, stolz geantwortet: Nein, und ich werde auch nie beitreten. Denn das bin nicht ich. Und ich muss immer ich sein.

Und dann kam alles anders. Wie immer eigentlich. Schuld daran war eigentlich der letzte Sommer. In jenem Sommer habe ich mich in unserem Urlaub erstmalig auf deutlich höhere als burgenländische Berge gewagt. Ohne Radcomputer. Wie ich dachte. Als ich damals jedoch mein Rad in Betrieb nehmen wollte, entdeckte ich einen auffälligen Fremdkörper am Lenker. Einen Radcomputer. Seinen Radcomputer. Er hatte seinen alten Garmin an meinem Rad montiert. Nur zum Testen, hat er gesagt. Widerstand zwecklos.

Teufelszeug Strava

Die Jagd nach Pokalen.

Ich habe also getestet. Und war überrascht. Nie hätte ich es für möglich gehalten, dass Bäume sogar mit 30kmh und mehr an einem vorbeifliegen können. Nie hätte ich gedacht, dass Steigungen in Prozenten gemessen, derart abartige psychologische Prozesse in Gang setzen können. Nie – wirklich nie, hätte ich gedacht, dass ich so ein Ding jemals haben wollen könnte.

Widerstand ist zwecklos. Rennradreisen mit Strava.

Und dann, ein paar Tage später hatte ich es. Dieses Ding. Mein eigenes. Er hat es irgendwo für mich erstanden. Und nicht nur das. Nun warf ich auch noch den Rest all meiner Prinzipien über Bord und meldete mich in einer Nacht- und Nebelaktion bei Strava an. Irgendwo mussten ja schließlich meine unzähligen Daten ihren Platz finden. Das Teufelszeug Strava hatte mich.

Gleich vorweg. Mein erster Weg nach einer Ausfahrt führt mich in die Dusche. Immer noch. Mein zweiter Weg führt mich in die Küche. Immer noch. Mein dritter Weg führt mich auf die Couch. Immer noch. Bis dahin hat er schon mindestens dreimal gefragt, ob ich meine Daten schon hochgeladen habe. Und je ungeduldiger er ist, umso langsamer werde ich. Irgendwann verbinde ich dann den Garmin mit dem Computer. Damit er endlich aufhört zu fragen.

Teufelszeug Strava

App und zu gemeinsam.

Manchmal beginnen meine Augen dann angeblich zu leuchten. Ziemlich sehr sogar. Zumindest drei Geburtstagstorten glutenfrei. Sagt er jedenfalls. Er glaubt dann immer einen ursächlichen Zusammenhang mit dem ein oder anderen goldenen Krönchen oder dem ein oder anderen Pokal auf dem Bildschirm zu erkennen. Aber er liegt natürlich falsch.

Denn eigentlich bin ich ja kein ehrgeiziger Mensch. Eigentlich will ich mich mit niemandem messen. Doch zu meinem Entsetzen tue ich das.

laktrchts

PS: Mittlerweile verbindet sich mein Garmin mit Strava in seinem Sinne sofort. Kabellos. Und ich bekomme nach dem Duschen gleich seine Analyse und Auswertung meiner Ausfahrt.

SRAM RED eTAP. Ode an die elektronische Schaltung.

SRAM RED eTAP

Der Italiener fährt Campagnolo. Das war so. Früher. Ist aber nicht mehr so. Jetzt. Und wird so schnell auch nicht mehr so werden. Längst weiß auch er, dass nicht alles italienisch ist, was glänzt. Für diese Erkenntnis hat er lange gebracht. Beharrlich hat sich der Italiener dagegen gewehrt und mit Händen und Füßen seine Super Record verteidigt. Gegen alle Meinungen und Fakten. Subjektiv gestützt auf seinen Patriotismus. Bis zum Tag als er die SRAM RED eTAP probieren musste.

Nicht alles ist italienisch, was glänzt.

Die SRAM RED eTAP gibt es mittlerweile schon zwei Jahre. Early adopter haben sie längst schon in ihr Herz geschlossen. Elektronisch schalten. Kabellos. Tadellos. Andere haben sich dem angeschlossen. Bis auf den Einen. Der wollte nicht. Doch dann musste er. Sein geliebtes Dogma 65.1 sollte die letzte Reise nach Treviso antreten, um in den ewigen Carbongründe die ewige Ruhe zu finden. Beim Mountainbiker am See fand er derweil Ersatz. Der Specialized Spezialist sprang ein und übergab ihm ein Dienstfahrrad. Specialized Tarmac mit SRAM RED eTAP. Damit war es geschehen. Ein Sinneswandel nahm hier seinen Lauf.

SRAM RED eTAP

SRAM RED eTAP Cockpit

Nicht nur der Aufbau in Lichtgeschwindigkeit Mach 3 ließ ihn mit offenem Mund dastehen. Auch die Präzision der Schaltvorgänge brachten seinen Verstand durcheinander. Es war der 12. Febraur dieses Jahres. Viele, viele, viele Kilometer später ist eines fix. Die mechanische Campagnolo kann hier einfach nicht mithalten. Gerade nach einem Wochenend-Intermezzo mit der in die Jahre gekommenen aber immer noch mehr als funktionstüchtigen Super Record, ist diese Erkenntnis traurige Gewissheit. Sag niemals nie.

SRAM RED eTAP – warum nicht gleich!

Ein Tap genügt und die SRAM RED eTAP schaltet. Rechts Hoch. Und links runter. Zwei Taps gleichzeitig bewegen den Umwerfer. Mehr als ein sanftes “zzzzzzzz” ist nicht zu hören. Die Kette wickelt sich vom kleinen Kettenblatt geschmeidig auf das große. Umgekehrt ist es nicht viel anders. Seit mehr als 1000 Kilometern gab es dabei keine Probleme. Nicht einmal ist die Kette von einem der beiden Kettenblätter gefallen. Weder auf Zug mit voller Belastung noch am Berg. Egal in welcher Schräglage die Kette war.

SRAM RED eTAP

SRAM RED eTAP Umwerfer

Die Exaktheit, mit dem das Schaltwerk hinten die Kette vom kleinsten zum größten Ritzel schwingt sucht seinesgleichen. Zwei Mal musste bis jetzt nachjustiert werden. Eimal sogar während der Fahrt. Feintuning bei voller Geschwindigkeit. Mit dem Einstellknopf und dem Schalthebel.

Das ging und geht bei der mechanischen Campagnolo nicht. Hier muss, ja es muss, ein Profi ans Werk gehen. Erst dann ist Campagnolo eine echte Campagnolo. Auch wenn jeder Schaltvorgang, mindestens doppelt so lange dauert wie bei der SRAM RED eTAP. Die Ergopower Schalthebel brauchen ihre Zeit. Speziell das Hochschalten auf das große Kettenblatt ist im Vergleich zum elektronischen Schalten fast schon eine Turnübung.

 

Der Italiener gibt es zu. Mechanisch schalten, besser gesagt mechanisch Campagnolo schalten, hat seinen Reiz verloren. Das ist nicht leise. Nicht geschmeidig. Nicht so exakt. Und auch nicht so unkompliziert wartungsfrei. Sogar bei Regen und Nässe. Alles dicht. Nicht einmal eine Shimano Di2 kann das. Diese hat der Italiener auch schon unter seiner Fürsoge gehabt und leider umgebracht. Nach einer Wasserschlacht beim Super Giro Dolomiti in Lienz.

Treuer Begleiter auf Rennradreise.

Er wäre nicht der Italiener, wenn er sich so leicht geschlagen geben würde. Sein Patriotismus ist trotz des schmerzhaften SRAM RED eTAP Sinneswandel vorhanden. Seine Hoffnungen liegen bei der EPS. Die elektronische Schaltung von Campagnolo hatte noch nicht das Vergnügen ihn kennenzulernen. Ihre Bekanntschaft ist flüchtig. Nur vom Hörensagen. Vielleicht gibt es ein Rendevouz mit den beiden. Bis dahin heißt es aber die eTAP als treuer begleiter auf Rennradreisen mitzunehmen. Auch wenn er womöglich den Tag vor dem Abend gelobt hat. Denn irgendwo muss in der SRAM RED ja ein Haken sein.

ktrchts

PS: Danke an das Team vom Mountainbiker am See für das Dienstfahrzeug. Zum Langzeittest ist noch zu sagen, dass die beiden Akkus erst einmal neu geladen werden mussten. Durch das Koppeln mit den Garmin Edge1030 kann der Akkustand am Display abgelesen werden. Noch eins: Die zwei Akkus wurden nur bei längerem Transport abgenommen, um das Stystem in den Sleep-Modus zu bringen und die Akkulaufzeit zu verlängern.

Rennradfahren in der Emilia Romagna – das ist terrabici.

Rennradfahren in der Emilia Romagna

(Produktempfehlung) Flug OS 547 Austrian Airlines von Wien nach Bologna. Eine Bombardier DHC-8 Propellermaschine wartet auf der Startbahn. Ready for take off. Rennradfahren in der Emilia Romagna steht auf der Boardingkarte. Endlich. Es geht ins gelobte Pantani-Land nach Riccione. Dort wo ich vor vielen Jahren regelmäßig Urlaub gemacht habe. Wenn Emilia Romagna Cycling ruft, muss ich der großen Verlockung einfach folgen.

Der Flug war kurz und turbulent, der Transfer von Bologna ins Bike Hotel gleich kurz und angenehm. Riccione erwartet mich im Nieselregen. Die kleine Stadt am adriatischen Meer empfängt mich im Aufwachmodus nach dem langen Winterschlaf. Zaghaft versucht die Vegetation auch hier ihren Rückstand auf das langjährige Mittel aufzuholen. Nach dem ersten Espresso im Hotel bin zumindest ich munter.

Rennradfahren in der Emilia Romagna

Unendliche Weiten

Eine Rennradreise ins gelobte Land.

Rennradfahren in der Emilia Romagna heißt in die Wiege des Rennrades zu reisen. Es ist eine Rennradreise ins gelobte Radfahrerland. Jahrhunderte vor dem Hype um die Balearen und die anderern modernen Trainingslager-Destinationen gab sich hier der formsuchende Rennradfahrer ab Februar die Klinke in die Hand. Wenn im Norden noch Väterchen Frost sein Unheil trieb. Alle namhaften italienischen Profi-Rennställe suchten in der Gegend um San Marino ihre Grundlagen für die bevorstehende Saison. Allen voran Mercatone-Uno.

Ist auch logisch. Die Emilia Romagna bietet jede Menge Alternativen und Möglichkeiten. Auf wenigen Kilometern lassen sich Routen mit leichten oder beängstigenden Höhenprofile planen und abfahren. Flach, hügelig und bergig. Am Meer entlang wie die “heilige” Panoramica Richtung Pesaro oder im Hinterland am Monte Carpegna. Am “Cippo” holte sich Marco “il pirata” Pantani seine Form für Giro- und Toursiege. Seine Aussage “mi basta il Carpegna” (der Carpegna reicht mir) ist legendär. Ausflüge in die benachbarten Regionen Toskana, Marche und Umbrien lassen sich zudem auch leicht einbinden. Multiregional.

Rennradfahrenin der Emilia Romagna

San Leo – eine der früheren 7 Hauptstädte Italiens

Rennradfahren in der Emilia Romagna.

Es war Liebe auf dem ersten Klick in die Pedale. Die 4 Tage inklusive Teilnahme an der Granfondo di Riccione haben mich schnell überzeugt. Das ist mein Land. War auch nicht schwer. Ein Teller selbstgemachte “orecchiette” mit “sugo al pomodoro” hätte gereicht. Die vielen “dolci” wären nicht mehr notwendig gewesen. Rennradfahren in der Emilia Romagna vereint Radleidenschaft, Kultur und “cucina romagnola”. Hinter jedem Berg eine Überraschung. Hinter jedem Eck eine Bar für debn schnellen Espresso und das Cornetto. Und hinter jeder Kurve in Juwel. San Marino, San Leo, Urbino. Die Emilia Romagna hat Geschichte. Feudales, Bodenständiges und anziehend Attraktives.

Insgesamt 43 Bike Hotels haben sich zu “terrabici” zusammengeschlossen. Mit eigenen Standards. Speziell für Radfahrer aller couleur. Abgesperrter, videoüberwachter Radkeller, geführte Touren, eigene Guides, Super Vollpension mit Frühstücksbuffet, Mittagsbuffet (von 13 bis 16 Uhr) und Abendbuffet. Man spürt hier die Leidenschaft zum Rennrad und man fühlt sich Teil einer großen Familie zu sein. Hier spricht der Chef noch mit seinen Gästen, der Koch schöpft persönlich seine Nudeln auf die Teller und eine wohltuende Massage beendet die Qualen eines langen und spannenden Tages am Rennrad.

Rennradfahren in der Emilia Romagna

Rennradfahren in seiner Urform.

Rennrad. Urlaub. Rennradurlaub. Trainingslager.

Ideale Bedingungen findet man in der Emilia Romagna am Meer bereits ab Ende Februar bis in den Juni hinein. Davor kann es in den Bergen noch Schnee geben und danach wird es viel zu heiß. Perfekt sind auch die Monate September, Oktober und auch der November, wenn sich der Herbst von seiner milden Seite zeigt. Die Anreise ist per Bahn, Flugzeug oder per Auto möglich. Direktflüge nach Riccione/Rimini gibt es auch. Ich hätte von Wien einen über Moskau nehmen können. Habe ich nicht. Hätte zu lange gedauert. Für einen Radverleih einfach beim gebuchten Hotel anfragen. Viele Bike Hotels bieten Leih-Räder an oder habe Kontakt zu einem lokalen Shop.

Einzig die Tatsache, dass ich mit Handgepäck angereist bin, trübte mein Urteil über die Rennradreise in die Emilia Romagna. Selber schuld. Ich hätte wissen müssen, dass ich nicht mit leeren Händen – Taschen, zurückfliegen werde. Olivenöl, Balsamico Essig, “porchetta”, handgedrehte “strozzapreti”. So schnell findet man einen 22.453 km2 großen Delikatessenladen nicht mehr. Vor allem dann, wenn man darin Rennrad fahren kann.

Somit steht eines fest. Ich komme wieder.

ktrchts

 

Gran Fondo Riccione – mittendrin statt nur daheim.

Gran Fondo Riccione

Gran Fondo Riccione. Das war ein Höllenritt durch das Hinterland. Am Hinterrad eines ehemaligen italienischen Radprofi aus Forlì. Radcoach Alessandro Malaguti, 31 Jahre jung. Ale hatte zwar ein paar Dekagramm mehr auf den Rippen, aber immer noch genug Power, die Kette rechts so richtig zu drücken. “Gestisci” hatte er immer wieder gesagt. Die Kraft einteilen. Am Berg. “Ti riporto io in gruppo.” Er würde dafür sorgen, die enteilte Gruppe im Flachen wieder einzuholen. Das war nicht nur einmal der Fall. “Mangia qualcosa.” Nicht auf das Essen vergessen, mahnende Worte. Der von Wien nach Riccione angereiste Italiener hatte seinen persönlichen Domestique. Eine Maschine. Mit einem Oberschenkel so breit, wie zwei des gesund ins Ziel zu bringenden.

Ein Radrennen in Italien ist ein Radrennen.

In Italien eine Gran Fondo aus der ersten Startreihe aus in Angriff zu nehmen ist ein Privileg. Hier stehen normalerweise nur austrainierte und adrenalingetränkte GS Sportler in ihren einheitlichen Radtrikots. GS, das sind die “gruppi sportivi”, die sich Wochenende für Wochenende in den diversen Rennen zu SiegerInnen küren müssen. Hier stehen lokale Mannschaften am Start, deren Sponsoren am Montag in den lokalen Gazzetten mediale Präsenz verlangen. Mit bis zu 10 Fahrern pro Team macht man sich diesen Platz auf der Titelseite streitig. Die Parkplätze rund um das Startgelände sind jene des Giro oder der Tour nicht minder. Begleitfahrzeuge, wohin das Auge reicht. Die Atmosphäre ist genial.

Und mittendrin statt nur daheim, der Italiener. Auf Einladung von terrabici. Erste Reihe fußfrei. Mit ihm Andrew, Journalist und Rapha Australien Räpresentant sowie Frank, CEO von Cycling Vlaanderen.

Gran Fondo Riccione

Internationale “Ospiti”.

Gran Fondo Riccione zum 20. Jubiläum.

Es ist die 20. Ausgabe der Gran Fondo Riccione. Zwei strecken zu Auswahl. “Lungo” mit offiziellen 137 km und “corto” mit knapp 100 km. Gestartet wird in Riccione Terme mit viel Trara und sattem Beat. Italiener sind laut. Richtig laut. Der Puls jetzt schon knapp an der anaeroben Schwelle. Pünktlich um 8 geht es los. Die erste Reihe entpuppte sich gleich als kleiner Fehler. Von allen Seiten zischen Rennpferde vorbei. Der Sprache mächtig, versteht der Italiener jedes Wort. Attenzione. Attento. Destra. Ein Radrennen in Italien ist ein Radrennen. Von den ersten Metern weg. Auf der Adriatica Richtung Pesaro wird mit Geschwindigkeiten jenseits der 50 km/h fast abgehoben. Die vielen Kreisverkehre links uns rechts werden verschluckt. Trotz des hohen Tempos wird sehr diszipliniert gefahren. Es macht Spass. Man fühlt sich sicher inmitten der Meute. Mitgehangen. Mitgefangen.

Der Italiener ist auf das weiß, rot, grüne Trikot von Alessandro fixiert. Während der Domestique mit allen Fahrern ein paar Worte austauscht, hat er alle Beine voll zu tun, das Tempo zu halten. Das Leistungsniveau ist sehr hoch. Hier wird überall viel später gebremst und noch früher wieder herausbeschleunigt. Das muss man können. Und wollen. Die ersten 40 km sind ein reines Intervalltraining. Das geht an die Substanz. Die Oberschenkel brennen. Der Atem ist kurz.

Gran Fondo Riccione

Ale – der ehemalige Radprofi

Eine ziemlich schnelle Rennradreise.

Die Strecke ist abwechslungsreich und vorbildlich abgesperrt. Freiwillige Helfer und die Polizei sorgen sich um die Sicherheit aller. Es geht auf und ab. Kupiert. Verschnaufpausen gibt es wenige. Werden die Beine dann doch hängen gelassen, kommt von hinten ein weiterer Zug und das Feld verdoppelt sich im Nu. Zwei größere Anstiege in San Rocco und Sassofeltrio trennen letztendlich doch die Spreu vom Weizen. Und den Italiener von seinen schnelleren Landsleuten. Hier wird er vom Rennradfahrer zum Radfahrer. Die Labestellen an den jeweiligen höchsten Punkten gönnen ihm jeweils eine kleine Pause.  Es gibt Wasser und Cola, Kuchen, Marmelade- und Nutellabrote. Zucker. Viel Zucker. Ganz viel Zucker.

Gran Fondo Riccione

Die Strecken 2018.

Die mangelnde Rennerfahrung – woher denn auch, spült den Italiener immer wieder in die hinteren Reihen zurück. Tempoverschärfungen, Links- und Rechtskurven, Kreisverkehre und leichte Anstiege wirken sich hier doppelt, dreifach aus. Am Ende wird es ein epischer Suffer Score sein. Kaputte Beine inklusive. 120 km, 1.700 HM und ein Schnitt von 31 km/h. Detail am Rande: Der Sieger war mit einem Schnitt von 43,5 km/h genau 42 Minuten früher im Ziel. Eine ziemlich schnelle Rennradreise.

Epischer Suffer Score als Belohnung.

Von den Sehenswürdigkeiten bekommt er wenig mit. Nur die Türme hoch oben über der Repubblica di San Marino werden wahrgenommen. Im letzten Drittel des Rennens drehen sich diese mit. Die Ankündigung “ultima salita” nimmt er mit Wohlwollen auf. Vertraut ihr ganz und staunt dann, als aus einer letzten Steigung, noch eine, zwei und dann doch noch drei werden. Kurz, schmerzhaft und mit bis zu 10% unüblich für die Gegend.  Die Tafel “5 km” macht nicht mehr vorhanden geglaubte Kräfte frei. Wie im Sinkflug und von Alessandro angeführt, erreicht ein dezimiertes Feld den “lungomare”. Vorbei an Bäumen, die mit Matratzen von möglichen Touchierungen geschützt wurden. Im Zielbereich geben Absperrgitter links und rechts nochmals Giro-Feeling. Alles ist bereit für einen klassichen Zielsprint. Um die goldene Ananas. Radrennen in Italien sind echt geile Radrennen.

Gran Fondo Riccione

Espresso italiano.

Gran Fondo Riccione. Das war ein Höllenritt durch das Hinterland. Zurück in Riccione ist der Italiener geschafft. Aber glücklich. Ein besonderes Erlebnis. Es war ein lehrreicher Tag auf schmalen Reifen. Auf einem Leihrad von Ex Weltmeister Maurizio Fondriest zur Verfügung gestellt von bikeshop Rimini. Ein C30 mit Shimano 105 11fach.

terrabici – ein Land stellt sich dem Rennrad.

Die Gran Fondo Riccione ist nicht die einzige Gran Fondo in dieser Gegend. Pantanissima, Nove Colli, Gran Fondo degli Squali (mit Vincenzo Nibali), Gran Fondo del Po … um nur einige zu nennen. Es zahlt sich also aus an die adriatische Küste zu fahren. Die Infrastruktur mit den vielen Bike Hotels am Meer oder auch im Hinterland stellt sich gerne den Herausforderungen asphalthungriger RennradfahrerInnen.

ktrchts

PS: für Interessierte. Eine ketterechts Rennradreise geht 2019 sicher nach Riccione. Termine stehe noch nicht fest. Newsletter anmelden und keine Neuigkeit verpassen.

 

 

Radausfahrten mit ihm. Heikel von Anfang an.

Radausfarhten

Radausfahrten mit ihm beginnen für mich beim ersten Blick aus dem Fenster. Bewegen sich die Äste der Bäume in unserem Garten? In welchen Abschnitten? In welchem Rhythmus? Wie schnell ziehen die Wolken? Dann öffne ich die Terrassentür. Trete hinaus. Prüfe die Lufttemperatur. Händisch. Indem ich mich auf die Zehenspitzen stelle und einen Arm weit nach vorne strecke. Er beobachtet mich dabei. Manchmal lächelt er mild. Fallweise rauft er sich seine imaginären Haare. Gelegentlich sagt er, ich ticke nicht richtig. Ich erkläre ihm dann, dass das normal sei. Dass ich eine ganz normale Frau sei.

Wohin und wie lange. Mehr will ich ja nicht wissen.

Während des Frühstücks checke ich dann die Windrichtung. Mittels Windfinder. Was um alles in der Welt ich mit dieser dämlichen Surferapp wolle, zischt er dann gereizt. Dann beginnt die Routenplanung. Also meine. Wohin fahren wir, frage ich. Er wisse es nicht, seine Antwort. Wie viele Kilometer fahren wir, meine zweite Frage. Das würden wir alles sehen, seine Antwort. Ich solle mich einfach nur aufs Rad setzen und fahren. Und nicht so viele Fragen stellen. Spätestens zu diesem Zeitpunkt beginnt die Diskussion. Wohin und wie lange. Mehr will ich ja nicht wissen.

Ich erkläre ihm dann, dass es normal sei, Fragen zu stellen. Dass ich mich schließlich im Geiste darauf vorbereiten müsste. Schließlich mache es ja einen Unterschied, ob wir 60km oder 100km fuhren, ob wir viele Höhenmeter machten oder wenige. Für ihn mache das keinen Unterschied. Und ich solle mich nicht so anstellen. Ich solle nicht immer so eine Prinzessin sein. Ich solle die Herausforderung des Ungewissen annehmen.

Radausfahrten.

Geschmäcker sind nicht immer verschieden.

Radausfahrten mit ihm beginnen bei mir.

Spätestens in diesem Moment beschleicht mich der Verdacht, dass er ganz genau weiß, wohin wir fahren. Dass er die Route vermutlich schon am Vorabend geplant hat. Dass er sie vermutlich schon auf seinem Garmin abgespeichert hat. Und dass er mich schlicht und einfach nur ärgern will. Dass er es genießt, kurzzeitig ein bisschen Macht über mich zu haben. Also beende ich die Diskussion. Mit einer letzten Frage. Was ziehst du an?

Natürlich bekomme ich auch darauf nicht die Antwort, die ich mir gewünscht habe. Ich gebe auf. Ringe mit mir. Ich könnte mich auch einfach alleine aufs Rad setzen. Tue ich dann aber doch nicht. Schließlich ist Wochenende. Zeit für Beziehungspflege.

Ich ziehe mich also an. Langsam. So kann ich ein bisschen von ihm abschauen. Seine Hose. Die sommerliche oder die gefütterte? Sein Trikot. Kurz oder lang? Blau, magenta, gelb, grau, weiß oder schwarz? Knielinge? Beinlinge? Ärmlinge? Ganz unauffällig natürlich. Manchmal ziehe ich mich zwischenzeitlich auch um. Ich habe ja genug Auswahl. Und er hat inzwischen nicht nur Zeit, sich zu ärgern, sondern auch gleich mein und sein Rad aus dem Keller zu holen. Und aufzupumpen. Eventuell. Und Trinkflaschen zu befüllen. Unter Umständen. Und vor dem Haus in der Kälte oder in der Sonne auf mich zu warten. Zumindest ein bisschen. Bis ich Prinzessin fertig bin. Ohne mich fährt er ja sowieso nicht weg. Gemeinsam ist es viel spannender.

laktrchs

Rennradreise nach Zadar – ein mittelkurzer Rückblick.

Rennradreise nach Zadar

Frühlingserwachen in Zadar. Die ketterechts Rennradreise nach Zadar hat gehalten, was sie allen versprochen hatte. Rechtzeitig, nein punktgenau, hat sich die kalte Bora verabschiedet und den zarten frühlingshaften Sonnenstrahlen Platz gemacht. Auch wenn am Weg nach Dalmatien nicht damit zu rechnen war. Je näher sich laketterechts und der Italiener via Graz, Maribor, Zagreb ihrem Zielort näherten, desto kälter wurde es und desto mächtiger wurden die Schneewände entlang der Autobahn. Bei -1° Celsius in Sveti Rok dachten sich die beiden schon am Weg in den verspäteten Skiurlaub. Alles weiß. Sogar die Bäume meldeten Weihnachtsstimmung. Als dann noch der 5,8 km lange Sveti Rok Tunnel wegen starker Windböen gesperrt war, und die Reisenden über eine 13 km lange in den Felsen gesprengte Nebenstraße nach Obrovac schleichen mussten, kamen Zweifel auf. Langlaufski waren keine im Gepäck.

Dank Umweg, ein paar Staus und unüblicher Grenzkontrollen war nach neun statt sechs Stunden das ****s Hotel Diadora Falkensteiner in Petrcane erreicht. Die Homebase für die nächsten Tage. Das Abendessen wurde knapp verpasst. Nach dem Bezug des Zimmers mit Meerblick begnügte man sich mit einer kalten Jause.

Rennradreise nach Zadar

DZ mit Meerblick

Ins Trainingslager fahren und im perfekten Urlaub aufwachen.

Die ketterechts Rennradreise nach Zadar war zusammen mit dem Rennradreisen-Spezialisten in Dalmatien organisiert worden. First Class. All inklusive. Mit Vollpension, Frühstücks-, Mittags,- und Abendbuffet. Für die Radfahrer optional ein After-Bike-Nudelbuffet. Sogar die Getränke zu Tisch waren im Paket inkludiert. Ja. Auch Bier und Wein. Weiß und Rot. Wer sich hier nach Trainingslager sehnt, könnte im perfekten Urlaub aufwachen. Und weil wir schon beim Thema essen sind. Das war sehr gut. Üppig. Vielfältig. Ausgewogen. Zumidnest die ersten beiden Tage. Das Thunfisch-Steak und der Seppia-Risotto wirken jetzt noch nach. Der Italiener haderte nur mit dem kroatischen “kava”. laketterechts hingegen war mit ihrem grünen Tee bestens bedient und glücklich.

Die ganze ketterechts Gruppe pflegte schnell einheitliche Essgewohnheiten. Frühstück bereits um 7 Uhr. Vor allen anderen. Auch vor den Schlümpfen. Der gesamten Fußballjungend aus der Steiermark mit ihren blauen Trainingsanzügen. Dauer der Schlacht am Frühstücksbuffet ca. 1 bis 1 1/2 Stunden. Abendessen mit Heißhunger pünktlichst um 1830 Uhr. Dauer der Völlerei bis alle vom Speisesaal höflich ausgeladen wurden. Da war es meinstens schon nach 2100 Uhr. Über das Mittagsbuffet und das After-Bike Buffet kann der Italiener wenig berichten. Das hatte er doch meinstens verpasst. Sein Fokus lag ja beim Rennradfahren.

Rennradreise nach Zadar

3x täglich Buffet.

Rennradreise nach Zadar. Meer, Wind und Sonne.

Landschafltich bietet die Gegend rund um Zadar sehr viel. Meer, Wind und Sonne. Das Meer lässt einen selten in Stich. Egal in welche Richtung man fährt. Links das Meer, rechts das Meer, vorne das Meer und hinten das Meer. Klingt komisch, ist aber so. Halbinsel hier, Insel dort. Dalmatien ist eine unendliche Küste. Und im Hintergrund stets noch das verschneite Velebit Gebirge. Treuer Begleiter ist hier auch der Wind. Kühl, wenn er von den Bergen kommt, warm und angenehm wenn er vom Meer herbeibraust. Bora gegen Scirocco, liebevoll auch Jugo genannt. Wer diese Wahl hat, hat auch die Qual. Windschattentaktiker haben rund um Zadar ein längeres und einfachers Leben.

Der Rest der Truppe auch. Sowieso. Dank der bestens organisierten und ausgesuchten Touren. Assi, Hermann und Herbert kennen sich vor Ort aus. Sie können den Wind und die Wolken lesen. Manchmal auch die Gedanken der Teilnehmer. Täglich drei Gruppen. Drei Geschwindigkeiten. Jeder durfte freiwillig seinen Platz suchen. Manchmal wurde einfach eingeteilt. Zur Strafe oder als Belohung. Zusammen mit dem WSA greenteam aus Kaindorf (Ultrachallenge) war es ein bunt gemischtes Peloton. Auffällig, dass sich gegen Ende der Woche die schnelle Gruppe ausschließlich aus den Reihen der ketterechts Anhänger bildete.

Rennradreise nach Zadar.

Defekte haben auch ihre guten Seiten.

Insel Pag, Novigrad, der Highway Richtung Obrovac vorbei an den Winnetou Schauplätzen am Zrmanja-Canyon, ein 17 km langer Berg (wir würden hier eher Hügel sagen), der Vrana See, Kroatiens größter Süßwassersee direkt am Meer, ein Teil der Jadranska Magistrala von Rijeka nach Dubrovnik, Biograd und natürlich Zadar mit seiner romanischen Altstadt und der berühmten Meeresorgel.

Gute 1.000 km sind sich für den Italiener in 7 Tagen locker ausgegangen. Zwei Mal sogar kurz/kurz. laketterechts stets in der mittelschnellen Männertruppe unterwegs, war kaum weniger fleißig. Nur der Nationalpark Krka und die Inseltour Dugi Otok blieb verwehrt. Das muss nachgeholt werden.

Auch für nicht nur RennradfahrerInnen zu empfehlen.

Nicht nur RennradfahrerInnen sind in der Osterwoche mit ketterechts auf ihre Kosten gekommen. Mit dabei waren auch solche, die gerne vor dem Radfahren schwimmen wollen/müssen und nachher (und/oder vorher) Laufschuhe schnüren. Sie haben sich dann entlang der Küste – das Hotel liegt 200 Meter vom Strand entfenrt, Intervalle, Steigerungsläufe und sonst noch ähnliches gegeben. Sauna, Spa und Fitness rundeten den sportlichen Teil des Tages ab. Der Rest wie schon erwähnt spielte sich im Speisesaal oder an der Hotelbar ab. Kroatische Folklore inklusive. Lange Gesichter? Fehlanzeige.

Zadar bot genug Abwechslung auf gut ausgebauten Straßen mit teilweise wenig Verkehr. Lange, sehr lange und überhaupt viel zu lange Gerade wechselten sich mit niedrigen und hohen Wellen ab. Das Verhältnis Kilometer zu Höhenmeter zwischen 1:7 und 1:10. Selbstverstänldich auch mehr, wennr man mehr will. Die Autofahrer zu 95% diszipliniert und rücksichtsvoll. Der Rest leider überfordert. Teilweise vorsätzlich, teilweise aber einfach, weil nicht gewohnt. Ein paar erlebte Szenen grenzten schon an Surrealismus. Dass es in den Kaffees keine Mehlspeisen gab, minderte nicht die äußerst positiven Eindrücke. Stattdessen wurde einfach in den umliegenden “Pekaras” nach dem traditionllen “Burek” Ausschau gehalten.

Dalmatien. Eine unendlich lange Küste.

Am letzten Tag goss es wie aus Kübeln. Die Abreise war also weniger schwer. Auch wenn sich beim Einpacken Wehmut breit machte. Es waren schöne Tage, die man nicht missen möchte. Und wie immer stellt sich am Ende die Frage, wie es einen gefallen hat. Was ist besser? Mallorca, Istrien, Cesenatico, Dalmatien. Schwer zu sagen. Kaum zu beantworten. Zadar punktet damit, dass es längst schon kein Geheimtipp mehr ist. Die Region entwickelt sich. Nur sechs Autostunden von Wien. Wenn nicht die Bora bläst, dann ist es hier von Dezember weg erträglich mild. ketterechts kommt deshalb wieder. Nächstes Jahr. Vom 13. bis 20. April. Spät. Wenn die Natur ihren gewohnten Lauf wieder aufnimmt, dann wird es ein Rennrad-Badeurlaub.

Rennradreise nach Zadar

Einmal um die Insel Vir.

Damit aber nicht genug. Wer viel früher an seiner Form feilen will und muss, kann mit ketterechts bereits Mitte März 2019 in diesen Süden aufbrechen. Der Termin steht noch nicht fest. Wird nachgeholt.

ktrchts

PS: Mit ketterechts geht es 2018 noch an den Fuschlsee, an den Monte Grappa, nach Südtirol an den Kalterer See und einmal quer durch Österreich. Es gibt noch freie Plätze.

KEEGO – die quetschbare Trinkflasche aus Titan

quetschbare Trinkflasche

Sie heißt KEEGO und soll die dunkle und schimmlige Welt der Sportflachen revolutionieren. Die erste quetschbare Trinkflasche aus Titan vereint Leichtigkeit (98g) und Hygiene (Metall) auf 0,7 Liter Füllvolumen. Aktuell gibt es leider nur Prototypen. Aber im August soll mit der Serienproduktion gestartartet werden. die ketterechts hat sich schon ein Exemplar gesichert. Bis dahin heißt es noch warten.

Kickstarter Kampagne für die quetschbare Trinkflasche.

Nicht nur das Team um KEEGO Gründer Lukas Angst ist von der Idee begeistert. Wie es aussieht auch die Sportwelt. Im Rahmen der Kickstarter Kampagne, wurde innerhalb kurzer Zeit – nicht einmal 24 Stunden, eine Zielsumme von € 25.000,- locker eingehamst. KEEGO kann damit die Serienproduktion stemmen. Aktuell liegt man sogar bei knapp € 148.000,-.

quetschbare Trinklfasche

98 Gramm, 0,7 Liter Füllvolumen, Titan

Bis 24. April kann man sich noch bei Kickstarter beteiligen. Es gibt hier diverse Crowdfunding-Belohnungen. Die Early-Bird Flasche zum Preis von € 35,- ist leider nicht mehr verfügbar. Wie heißt es so schön. Die Letzten beißen in das schimmlige Plastik.

Wir sagen Danke für diese Innovation.

#ktrchts

ketterechts zu Besuch bei XXL Sports & Outdoor.

XXL Sports & Outdoor

Sie sind neu in Österreich. Auffällig und vor allem mit hohem Werbedruck unterwegs. Keine Woche vergeht ohne Flugblatt. Kein Tag ohne Newsletter. XXL Sports & Outdoor macht sich gerade breit. Die Norweger betreiben aktuell drei Filialen (2x Wien, Donau Zentrum und SCS sowie 1x Linz, PlusCity). Ein paar mehr sollen es noch werden. Dass auch wir Radfahrer bei XXL Sports & Outdoor gut bedient sind, konnte ich im Winter bereits feststellen. Damals habe ich mir den Northwave Raptor Artic um € 149,- gekauft. Wenig später war er sogar für € 129,- erhältlich. Und sonst? Wie schaut das Angebot jetzt kurz vor dem Ausbrechen des Frühlings aus? Lohnt sich ein Besuch beim Newcomer?

XXL ist nicht gleich XXXL.

Die Filiale in der SCS ist kaum zu übersehen. Bereits bei der Hinfahrt erkennt man die großen XXL Lettern am Gebäude neben IKEA. Falls wer auf Möbelsuche ist: XXL ist nicht gleich XXXL. Das eine ist das Sportgeschäft, das andere das Möbelgeschäft. Betritt man den Shop kann man eines nicht übersehen. POS, liebevoll auch Schütten genannt, kreuzen fast jeden Weg in die verschiedenen Abteilungen. Vorzugsweise mit Sportnahrung. Hauptsächlich Powerbar. Die Verlockung ist groß. Mega-Packungen, Vorteils-Packungen, Sondereditionen … man braucht schon eine starke Psyche und einen eisernen Willen, um hier nicht zuzugreifen. Ansonsten wirkt der gesamte Shop echt XXL. Man hat aber nie das Gefühl von Waren erschlagen zu werden.

XXL Sports & Outdoor.

Da kommt kein Weg vorbei.

Die “Radabteilung” liegt im obersten Stock rechts. Lichtdurchflutet. Und wieder jede Menge Schütten für Wühlmäuse. Sonderangebote hier und dort. An den Wänden meterhohe Regale und saubere Produktpräsenationen. Man hat das Eindruck, die Auswahl sei groß. Beim genauen Hinsehen aber erkannt man, dass zwar die Produktanzahl hoch ist, nicht aber die Produktvielfalt. Ein altes IKEA Konzept. Und ein bewährtes Fachstore-Konzept. Ich erinnere mich an meine Sports Experts Zeiten in Haid. Damals habe ich die Fahrradabteilung (Warengruppe 19!) geleitet.

Neben den vielen Waren schwirren unentwegt auch viele XXL Sports & Outdoor Mitarbeiter herum. Klar zu erkennen an ihrem schnellen Gang. Und an ihrer Bekleidung samt Namensschild. Einige verraten sich ob ihrer Statur gleich als echte Norweger.

XXL Sports & Outdoor – was der alles hat.

Ok. Jetzt hat mich das XXL auch selbst verwirrt. Die Frage, was der alles hat, ist mehr eine Feststellung. Vom anderen XXXL. Aber sie gilt auch ebenda. Meine Neugier will genau hier befriedigt werden. Was haben die Norweger neben einem Hushovd und Kristoff zu bieten? Schnell fallen mir die UVEX Helme auf. Ihre weißen Schachteln mit großer schwarzer Aufschrift passen gut in das Ambiente. Geschätzte 90% der ausgestellten Helme haben ein Visier. Also weiter. Vorbei am Infopoint, wo sich die gesamte Abteilung gerade aufhält. Ich werde freundlich begrüßt. Wahrgenommen bin ich.

Dahinter Castelli Servizio Corsa und Diadora Radbekleidung. Als Befangener halte ich mich hier nur kurz auf. Nicht ohne auf Schnitt und Stoffe zu achten. Betriebsspionage. Ob ich neben den beiden italienischen Marken noch anderes gesehen habe, kann ich jetzt nicht mehr genau sagen. Ich glaube aber, dass noch was von White – der Eigenmarke von XXL Sports an der Wand gehangen hat.

XXL Sports & Outdoor

Radbekleidung von Castelli.

Die Highlights Radschuhe und Räder warten noch. Es geht gleich um die Ecke. Vorbei an Kartonagen. Bin ich im Lager? Nein. Waren müssen wohl erst sortiert werden.

Die Brieftasche darf nicht locker sitzen.

Auch am Schuhregal regiert der Tricolore. Grün, weiß, rot. Northwave und Sidi schmücken die hohen Wände. Bei Sidi ist es sogar ein Top-Modell aus der Wire Serie für € 279,- statt € 350. Northwave gibt sich mit dem Hornet Plus mittelklassischer. Die Größen sind durchsortiert. Ein einzelner Raptor wartet auch noch auf den nächsten Winter.

Es scheint Strategie und Konzept von XXL Sports & Outdoor zu sein, bei der Auswahl des Sortiments nach guten Magneten zu suchen und diese dann preislich sehr attraktiv anzubieten. Nimmt man die immer wiederkehrenden Aktionen, spart man nochmals 10, 20 und sogar 25%. Newsletter anmelden kann von Vorteil sein. Nicht nur den von XXL Sports & Outdoor. Auch meinen.

XXL Sports & Outdoor

Cube Agree Disc.

Bei den Fahrrädern dominieren, wie soll es sonst sein, Mountainbikes. Von Cube, Felt, Ghost, Trek und natürlich White, die Eigenmarke. Von bis. Bei den Rennrädern wird es etwas übersichtlicher. Neben White als Fixstarter neu die Domane Modelle von Trek. Hier gilt es aber auf die Ausstattung zu achten. Das SL5 ist zum Beispiel mit Shimano 105 bestückt und kostet 2.199,-. Disc Rennräder habe ich keine gesehen. Vielleicht sind die noch kartonverpackt.

XXL Sports & Outdoor

Treko Domane.

Wer genau sucht, findet. Zu attraktiven Preisen.

Während ich so unauffällig mit der Kamera durch die Radabteilung schleiche, ertappe ich mich immer wieder, wie ich da und dort zuschlagen möchte. Es sind essenzielle, für den Rennradfahrer lebensnotwendige Dinge, die man beim XXL Sports & Outdoor findet. Continental Drahreifen GP 4000 zB.. Für knapp € 55. Oder den Maxxis Detonator in der 2 + 2 Kombi. Zwar ohne Preis, aber 2 + 2 ist schon ein Schnäppchen. Wer sein Rad auch gerne putzt und pflegt findet hier das Paradies.

Man kann also bei XXL Sports & Outdoor gezielt einkaufen oder einfach nur schauen. Und dann kaufen. Die Brieftasche darf dabei nicht locker sitzen. Wenn man sich mit den dort erhältlichen Marken identifizieren kann, dann ist es ein leichtes Spiel. Die Auswahl ist nicht breit, dafür üppig. Geschätzte 100 SPD Pedalplatten oder nochmals so viele CO2 Patronen, wenn nicht sogar mehr, untermauern diesen Eindruck. Und nicht zu vergessen. Die Powerbar Schütten am Weg. Egal wo

Vor Ort und noch mehr Online.

Besonderes Highlight meines Besuches in der SCS vor Ort waren die Radsocken von Defeet. Weil ich hier so was von schwach geworden bin. Lebensnotwendig – wie bereits beschrieben. Essentiell. Und man kann nie genug Radsocken haben.

XXL Sports & Outdoor

Sockdoping.

Stärke von XXL Sports & Outdoor ist mich Sicherheit auch der Online Shop. Recht unkompliziert und übersichtlich. Man kann sich die Sachen liefern lassen oder im Shop abholen. Etwaige Reklamationen, wie meine beim Raptor Artic, werden nach Vorschrift, aber korrekt abgewickelt.

Mein Fazit. XXL in der Menge. Mit den vielen Aktionen (online), XS bis S im Preis. Schauen und vergleichen lohnt sich.

ktrchts

PS: Es handelt sich hier um einen unentgeltlichen Blogbeitrag. Sie müssen aber nicht mit leeren Händen dastehen. Für alle, die sich bei der Redaktion (also bei mir) melden, gibt es einen von dreißig Gutscheinen im Wert von € 25. Einzulösen bei XXL Sports & Outdoor (online) bis 31.5.2018 ab einem Warenwert von € 100, exkl. Sportelektronik inklusive kostenlosen Versand. Solange der Gutscheinvorrat reicht. Wer zuerst kommt, spart zu erst.

 

Immer spannend. Rennradausfahrten mit ihm.

Rennradausfahrten

Einen Großteil der Zeit verbringen wir gemeinsam auf dem Rad. Rennradausfahrten mit ihm sind schnell. Zumindest meistens. Zumindest für mich. Rennradausfahrten mit ihm verlangen Konzentration. Zumindest von mir. Die Ausfahrten mit ihm reduzieren meine Sinne auf das Überlebensnotwendige. Treten. Bremsen. Loch ausweichen. Treten. Bremsen. Kanaldeckel. Treten. Abbiegen. Treten. Bremsen. Kurve. Treten. Trinken. Treten. Essen. Treten.

Jede Ausfahrt eine Rennradreise.

Ich folge ihm blindlings überallhin. Ich bin ihm ausgeliefert. Weil ich nichts anderes sehe als sein Hinterrad. Und sein Hinterteil. Wo sind wir eigentlich grade, frage ich dann. Meistens ins Leere. Weil aus den Stöpseln in seinen Ohren Musik klingt. Wo wir denn gerade seien, schreie ich dann. Keine Antwort. Seine Musik zu laut. Egal. Ich trete weiter. Berühigend ist, wie er sich immer wieder nach mir umschaut.

Er, der Italiener, kennt mittlerweile jeden Weg, jede Abzweigung in meiner Heimat. Aber er hört mich nicht immer. Zum Reden kommen wir in den Pausen. Wenn es welche gibt. Im Sommer gibt es mehr als im Winter. Im Sommer reden wir deshalb auch mehr. Manchmal sogar bei Kuchen und Kaffee.

Rennradausfahrten

Sein Training und mein Nachfahren.

Meine Rennradausfahrten ins Blaue.

Ausfahrten mit ihm machen mich besser. Die Ausfahrten mit ihm machen mich schneller. Seine Ausfahren mit mir lassen mich oft den Rausch der Geschwindigkeit erleben. Rennradausfahrten mit ihm bedeuten ein All-inclusive-Service bei etwaigen Reifenproblemen. Alle Ausfahrten mit ihm geben mir nicht zuletzt deshalb ein Gefühl von Sicherheit.

Aber manchmal fahre ich auch gern allein. Reduziert auf zwei Räder und zwei Beine gelange ich überall hin. Zumindest fast. Ich erklimme Hügel, ich klettere auf Berge, ich nehme Wege, die ich zuvor noch nicht genommen habe. Ich finde Plätze, die mir bis jetzt verborgen waren. Und ich sehe anders . Weil ich etwas sehe.

Bekannte Strecken werden so plötzlich zu unbekannten. Ich sehe das Marterl am Straßenrand, die Störche, die durch die Felder staksen, die Grenzsteine, die Geschichte erzählen, das aufgelassene Kaufhaus im Ort, den Kaugummiautomaten vor dem Gemeindeamt. Rieche den Duft von frisch gebackenen Schnitzerln sonntagmittags und sehe die alten Frauen mit ihren bunten Kopftüchern auf den Bänken vor ihrem Haus. Ich sehe die zweisprachigen Ortstafeln und versuche mir die Namen einzuprägen. Ich sehe den See, der mich jedes Mal in einem anderen Blau willkommen heißt.

Rennradausfahrten

Der Italiener und ich.

Ich bewege mich in einem Radius von 70 Kilometern. Es ist meine Heimat und trotzdem ist sie mir manchmal so fremd. Ich lerne sie neu kennen. Nehme sie wahr wie eine Reisende und denke mir Geschichten dazu aus. Wenn ich alleine fahre, habe ich nämlich Zeit. Für die Landschaft. Für die Plätze. Dann fahre ich so langsam, wie ich will. Es gibt kein Hinterrad, an dem ich kleben muss. Ich bleibe stehen, wann ich will. Dann sauge ich den Moment ein.

Ich habe mich schon in einigen Sportarten versucht. Spaß gemacht haben die meisten. Aber dieses Gefühl, das in meinem Innersten entsteht, wenn ich Rad fahre, ist noch nie sonst dagewesen. Vielleicht ist es die Kombination. Aus Anstrengung und Genuss, aus Höhen und Tiefen. Für den Schweiß und den Fahrtwind. Langsam und schnell. Gegen den Wind und in der Stille. In der Sonne und unter den Wolken. Aus Abenteuer und Sicherheit.

Mein Spaß am Rennradfahren.

Möglicherweise ist es der Duft. Der Duft nach blühendem Raps und Flieder im Frühling, nach See und frisch gedroschenem Getreide im Sommer, nach feuchter Erde und Moos im Herbst, nach Rauch, der im Winter aus den Schornsteinen steigt.

Auf jeden Fall ist es ein Gefühl von Freiheit. Für mich. Und manchmal flutet es meinen ganzen Körper. Es gibt diese und jene Ausfahrten. Beide sind gut. Anders. Beide Rennradausfahrten machen glücklich. Deshalb verreise ich auch gerne mit ihm. Und allein.

la ketterechts