Dass ich nicht mehr unter den Schnellsten sein kann hat mehrere Gründe. Einer davon ist mein Alter. Man wird halt nicht schneller, wenn man einen Geburtstag nach dem anderen feiert. Gut, dass es auch Besseres gibt als schnell Rennrad fahren. Schön schnell Rennrad fahren. Und das trifft sich gut. Rennrad fahren hatte für mich immer sehr viel mit Ästhetik zu tun gehabt. So kam mir auch die Idee, meine individuelle Radbekleidung zu entwerfen. Zuerst für mich allein. Mittlerweile gibt es einen Shop für alle.
Geschmack kann man kaufen.
Meine individuelle Radbekleidung ist mehr als nur Hobby. Mittlerweile ist diese meine Leidenschaft ein Full-Time Job geworden. Bis zu fertigen Radbekleidung im Shop gibt es viel zu tun. Arbeit, die man vielleicht gar nicht sieht. Und sie beginnt nicht erst damit, dass ich mich hinsetzte und eine Idee in einen ersten Entwurf umsetze. Sie beginnt viel früher. Mit offenen Ohren. Offene Ohren bei den diversen Radausfahrten oder beim Lesen der diversen Diskussionen in sozialen Medien wie Facebook, Twitter oder Instagram. Was ich so höre, fließt in die Entwürfe in Form von Farben und Stoffe mit ein.
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So ist die aktuelle Modelllinie „passione colorata“ das Ergebnis vieler Meinungen direkt aus der Szene. Schlicht sollte es sein. Bunt, aber nicht zu schrill. Für sie, für ihn und für beide. Darüber hinaus kombinierbar mit anderen Teilen. Den Rest füge ich hinzu. Meine xx.xxx Jahreskilometer sind der beste Gradmesser für die Qualität der Stoffe, die ich penibel auswähle. Funktion und Komfort müssen gewährleistet sein. Auch die unzähligen Waschgänge muss meine Radbekleidung locker standhalten. Von den Strapazen körperlicher und natureller Natur ganz zu schweigen.
Die Stoffe beziehe ich dort, wo auch namhafte Hersteller ihre Stoffe herstellen lassen. Es gibt eine handvoll Firmen, welche das verwendete Lycra produzieren. Ich koche also fast mit demselben Wasser wie die (ganz) Großen. Sind Stoffe, Farben und Designs fixiert – dafür braucht es oft mehrere Ideengänge und Korrekturphasen, geht es zum Andruck, um sicher zu gehen, dass am Trikot auch das drauf kommt, was mein Hirn und der Drucker ausgespuckt haben. Stoffe haben nämlich die Eigenart, Farben beim Druck unterschiedlich zu interpretieren, weil die Saugfähigheit von Faser zu Faser nicht immer dieselbe ist.
Leaders Jersey.
Individuelle Radbekleidung muss nicht teuer sein.
Beim Produktionsverfahren habe ich mich für einen sogenannten Thermodruck entschieden. Das ist die günstigere Variante. Dabei wird das Design zuerst mit einem speziellen 6farben Drucker auf eine Folie gedruckt. Die Folie wandert dann in die Thermodruckmaschine und wird mittels Hitze (200°) auf den Stoff gebrannt. Dabei müssen Folie und Stoff genau übereinstimmen. Für jedes Stoffteil am Trikot und an der Hose, braucht es eine eigene Druckvorlage. Meine Trikots haben 10 Stoffteile. Bei bis zu 6 Größen (XS – XXL) kann man sich ausrechnen, wieviele Druckvorgänge benötigt werden, um eine komplette Serie herzustellen. Die 8 verschiedenen Kollektionen dabei noch nicht eingerechnet. Warum einfach, wenn es kompliziert auch geht.
Jetzt beginnt die Näharbeit. Die einzelnen Stoffteile müssen sorgfältig zusammengenäht werden. 2Stich- oder 4Stich-Naht. Sichtbar oder nicht. Farbig oder nicht. Auch hier kann ein scheinbar einfacher Arbeitsvorgang in Komplexität ausarten. Die Herausforderung liegt darin, die Wünsche meiner Kunden zu treffen und die richtigen Modelle und Größen zu produzieren. Für eine kleines Lager, welches ich vorfinanzieren muss.
Mondsee und Drachenwand
Den Preis für die Herstellung eines Radtrikots oder einer Radhose bestimmen also die Produktionsweise, die Art der Stoffe, die Art der Nähte und wieviele verschiedene Stoffe zu einem Teil zusammengenäht werden. Und natürlich die Menge. Je mehr produziert wird, desto günstiger wird die Produktion. Der Rest sind Kosten für Marketing, Vertrieb, Werbung, Sponsoring …, welche dazu gerechnet werden. Die Summe ergibt dann den Verkaufspreis. Zum Glück habe keinen Verkaufs- und Marketingapparat, den ich mir leisten muss. Meine Preise sind für den Aufwand den ich betreibe und für die Qualität die ich anbiete mehr als fair.
ketterechts am Seefelder Plateau
Das Schöne am Radfahren ist die Schönheit der Radfahrer.
Geschmäcker sind verschieden. Meinen Geschmack kann man kaufen. Ein paar Teile sind dauernd auf Lager. Nicht alle, das würde mich in Unkosten stürzen. Da ich aber die Produktion meiner Kollektionen in die Hände zweier Hersteller gegeben habe, bin ich bei Nachbestellungen sehr flexibel. Vier Wochen Geduld sind da manchmal das Maximum. Manchmal. Denn oft spielen andere Faktoren mit.
Meine Devise sind keine Kompromisse. Devise, die ich auch im Umgang mit den Herstellern pflege. Wenn Teile nicht so geliefert werden, wie sie hätten sein sollen, gibt es keine Alternative, als nochmals an den Start zu gehen. Manchmal passiert das in der Hektik. Irren ist menschlich. Menschlich ist auch, für Fehler gerade zu stehen und diese zu aufzuheben. So wie derzeit. Die Winterhosen stehen aktuell unter keinem guten Stern. Die erste Serie ist nicht das geworden, was ich mir erhofft habe. Sie wird neu hergestellt. Es kommt also bei Bestellungen zu kleinen Engpässen. Dafür sind die windproof Winterjacken einfach nur perfekt. Funktionell und warm. Fluo gelb und fluo pink sorgen zudem für die Sicherheit in dunklen und trüben Zeiten.
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Radbekleidung mit Herz und Hirn.
Dieser kleine Blick hinter die Kulissen zeigt, dass meine individuelle Radbekleidung mehr als nur mein Hobby ist. Es ist meine Leidenschaft. Eine innere Einstellung. Denn es gibt für mich Besseres als schnell Rennrad fahren. Schön schnell Rennrad fahren. Leben kann ich davon leider nicht. Der Markt ist kein einfacher. Wer mehr Geld für Marketing und Werbung ausgeben kann, hat die Verkaufsnase vorne. Wer mit Herz und Hirn dabei ist, möglicherweise auch. Daran arbeite ich.
Hier nochmals der Link zu Shop. Für inidividuelle Anfragen office@gemmato.com. Ab 5 Stück für Vereine, Firmen oder für den eigenen Kleiderschrank.
ktrchts