Ironman Austria 2013. Er ist vorbei. Ich habe gefinished. Und das aus 3 Gründen:
1. Weil jede Geschichte ein Happy End braucht. Meine Geschichte auch. Jene vom Titanmann zum Ironmann.
2. Weil es nichts emotionaleres gibt, wie in Klagenfurt in den Zielkanal einzulaufen und für ein paar Sekunden die vielen Zuschauer auf der Tribüne bei sich zu spühren.
3. Weil ich als erster Athlet weltweit (glaube ich, hoffe ich) den eigenen Ironman filmen musste und wollte (und die Aufnahmen dazu vorher bereits verkauft hatte).
Jeder dieser drei Gründe würde jetzt eine getrennte und ausgiebige Nachbetrachtung und Ausführung verdienen. Es gäbe so viel zu erzählen. Vielleicht hole ich das nach. Vielleicht auch nicht.
Zu Punkt 1 erwähne ich „nur“, dass die Zeit zwischen dem Unfall am 19.1. und dem offiziellen „go“ der Ärtze 12 Wochen später eine sehr spannende war. Geprägt von Experimenten, wie man trotz gebrochener Elle, ausgerissener Speiche und einer 11 cm langen Titanplatte samt 7 Schrauben ein halbwegs vernünftiges Training für einen Ironman durchziehen kann. Aus medizinischer Sicht gesehen, ist das Experiment gelungen. Auch weil ich nicht immer die Gebrauchsanweisungen der Ärtze „verstanden“ habe und mich großteils außerhalb der Schulmedizin bewegt habe.
Punkt 2 ist jedem klar, der einmal im Leben – nicht nur in Klagenfurt – einen Ironman gefinished hat. Dieser eine Augenblick, in dem du die Ziellinie überquerst heilt alle Wunden und macht alles wieder gut.
Punkt 3 ist möglicherweise eine Premiere. Bei einem Ironman. Möglicherweise. Ich habe nur grob recherchiert. Weiß von Stephan Mantler, welcher seinen Ironman 70.3 mitgefilmt hat. Und ich weiß von meiner Premiere beim FH Linz Triathlon. Den Film dazu gibt es hier. Als digitaler Freak und Social Media affiner Sportler musste ich hier eine neue Zeitrechnung einleiten (stimmt nicht ganz, aber geschrieben klingt das schon nach etwas Großartigem). Ziel war es den Ironman aus der Sicht des Athleten zu dokumentieren. Das Vorher, das Mittendrin und das Nachher. Auf Facebook und Twitter und natürlich in diesem Blog. Da gibt es noch viel Potential.
Angetreten bin ich in Klagenfurt mit 2 GoPros. Eine nagelneue GoPro Hero3 Silver Edition und einer etwas älteren und ramponierten GoPro der ersten Generation mit je einer 32 GB SD Karte und insgesamt 4 Akkus. Voll aufgeladen.
Logistisch gesehen hatte ich auch alles geplant. Mit der „alten“ GoPro Schwimmen. Dazu habe ich Sie „schwimmfest“ gemacht. Mit dem Floaty Backdoor. Die Kamera habe ich am Kopft mit dem Head Strap Mount „fixiert“. Diese GoPro landete beim Bike Split dann am Sattelrohr. Mit neuem Akku, den ich in T1 gewechselt habe. Die Hero3 habe ich dann am Vorbau befestigt. So gibt es vom Bike Split Videos von vorne und von hinten. Letzteres wird ein paar Windschattenfahrer enttarnen 😉
Technisch gesehen hat beim Schwimmen leider nicht alles funktioniert. Normal hört man, wenn die Kamera läuft (1 Piepston) und wenn nicht (3 Piepstöne). Im Wasser war das nicht möglich. Durch einen Bedienungs- und Hörfehler meinerseits habe ich Abschnitte gefilmt, wo ich nicht filmen wollte und statt dessen „Meter“ machen wollte. Und umgekehrt. Leider fehlt mit also jener Teil, wo ich im Lendkanal unter der Brücke durchgeschwommen bin, kurz stehen geblieben bin und die Atmosphäre genossen habe. Dann bin ich sogar am Rücken weitergeschwommen um die Zuseher auf der Brücke ins Bild zu kriegen. Ich könne mir echt in den Allerwertesten beißen für diese Unachtsamkeit.Zum Glück habe ich es dann kurz vor dem Ausstieg bemerkt, so dass ich diesen im Bild habe – samt Lauf zur Wechselzone.
Beim Bike Split habe ich einfach zwischen der Kamera hinten und jener vorne gewechselt. Ich wollte die Hotspots drauf haben (Ausgang Wechselzone, Lakeside, Faaker See, Rupertiberg, Wende und natürlich die eine oder andere Action. Zu meinem Unglück – ich bin ja um 6:45 Uhr in der ersten Welle gestartet – kam ich wohl viel zu früh zu den Hotspots. Dort war dann einfach sehr wenig los. Zu diesem Unglück kam ein weiteres dazu. Der Akku der Hero3 gab bereits nach ca 90 km den Geist auf. Keine Ahnung warum, wieso und weshalb. Ich hatte einfach keinen Saft mehr. Mit dem allerletzten von 4 Strichen Energie der anderen GoPro konnte ich zum Glück noch die Wende mitfilmen. Verbotenerweise mit der Kamera in der Hand. Denn die alte Kamera passt nicht in das Gehäuse der neuen. So ist es halt, bei Generationenwechsel.
Das Thema Kamera: In Deutschland ist das Mitführen von Kameras seit ca. 10 Tagen von der DTU verboten worden. Die Links dazu sind nicht mehr auffindbar. Bei der Wettkampfbesprechung zum Ironman Austria vor Ort in Klagenfurt wurde ausdrücklich erwähnt, dass es verboten sei, Kameras zu nutzen. Ich habe dann nochmals nachgefragt und man hat mir zu verstehen gegeben, dass wenn die Kamera fix am Rad montiert ist, es kein Problem sein wird. Gut. Das habe ich auch gemacht. Aber fast hätte ich beim Schwimmstart Probleme bekommen. Ich habe auf die Worte des Veranstalters bzw. jene bei der Wettkampfbesprechung hingewiesen und wurde „geduldet“.
In T2 habe ich dann die Hero3 mit einem neuen Akku versorgt und die Kamera am original Chest Mount Herness befestigt. Aus den Erfahrungen des Linztriathlon wusste ich, dass das am wenigsten stört. Und ich wusste, dass ich die Linse immer wieder putzen müsse. In Linz war sie leider angelaufen. Möglicherweise durch die Nähe am Köprer. Schweiß, Feutigkeit … keine Ahnung.
Gefilmt habe ich alles, was ich als „filmreif“ empfunden habe. Publikum, Läufer, Labestationen … Und den Hot Spot „Alter Platz“. Wo dir Leute im „Kaffeehaus“ sitzend zujubeln. Bei km 29 dann habe ich bemerkt, dass die Kamera auf einmal von innen im Wasser schwimmte. Und dadurch auch nicht mehr funktionieren konnte. Wie und warum muss ich noch checken. Angelaufen? Feuchtigkeit? Ich dachte immer die GoPro sei wasserdicht. Fakt ist, dass ich ab jetzt „kameralos“ war. Fast. Denn ich hatte immer noch mein iPhone mit. Dieses hatte ich mit einer E-Case wasserdichten Hülle geschützt (30 Mintuen bis zu 1 Meter!). Der Zieleinlauf war als gesichert. Und ein paar Tweets – no na, konnte ich auch loswerden. Natürlich laufen (und teilweise spazieren gehend – aber das gehört in die Kategorie „sportliches“).
Im Zielkanal zuckte ich dann das iPhone und filmte mein glorreiches Zielfinish. Ettliche Fotos bezeugen das. Video davon gibt es leider keines. Offiziell hat das iPhone nicht funktioniert. Inoffiziell war ich einfach zu patschert.
So on. Es war von Punkt 1, 2 und 3 aus gesehen ein spannender und vor allem langer Ironman. Vom Titanmann zum Ironmann hat sein Happy End bekommen. Den Zieleinlauf habe ich wieder in vollen Zügen genossen und gefilmt habe ich. Auch wenn nicht so wie ich es mir vorgestellt hatte. Leider.
Aus sportlicher Sicht wäre noch was drinnen gewesen – mit Fokus auf Zeit. Erstaunlicherweise. Fehlen mir doch ettliche Trainingsstunden. Im Klartext würde das heißen weniger Pausen für die Motivsuche, weniger Trödeln in T1 und T2 beim Akkuwechsel und bei der Ummontage der Kameras, eventuell mit einem Zeitfahrrad auf Augenhöhe mit anderen fighten und wahrscheinlich eh wieder ein beschissener Marathon. Im warsten Sinn des Wortes. Denn diese vielen Gels und so, bekommen mir nicht.
Wie gesagt. Das sind reine Spekulationen. Und ich werde diese vielleicht getrennt hier verarbeiten. Vorerst heißt es einmal schneiden, cutten und kürzen. Gute 3 Stunden Material auf 15 Minuten reduzieren.
Stay tuned.
Cristian Gemmato aka @_ketterechts.
Ironman Austria 013:
Swim: 1:07
T1: 10min
Bike: 5:19
T2: 7 min
Run: 4:29
Total: 11:13:45
Mein zweitbester Ironman. 2011 war ich nach 10:04 im Ziel.