Schlagwort: Schweiz Rundfahrt

quaeldich.de Schweiz Rundfahrt. Tag 7.

Müde. Ich bin nur müde. Nicht von den 7 Tagen in der Schweiz. Nein. Von den 8 Stunden Autofahrt von Bern nach Wien. Im Anschluss an die 7. und letzte Etappe der quaeldich.de Schweiz Rundfahrt 2014. Das waren noch einmal 120 km und 2.300 Höhenmeter mit zwei kleinen Gemeinheiten. Den Glaubenbüelenpass und Moosegg. Aber wie immer der Reihe nach.

Luzern. Nach einem Fr. 5,- Eis (ca 2 Kugeln) am Abend war die letzte Nacht der Tour geprägt von der Hoffnung auf ein Zwischenhoch (Meteo SF meinte es würde kommen) und der Hoffnung, dass die durchnässten Sachen endlich trocken werden könnten. Zumal in meinem Zimmer keine Heizung funktionierte. Die Restfeuchtigkeit aus den gewaschenen Sachen (ja, ich wasche meine Sachen!) habe ich mit dem Handtuch Trick entfernt. (Ad Handtuch Trick: man nehme die feuchten/nassen und gewaschenen Sachen und lege diese in ein Handtuch. Vorzugshalber eines aus dem Hotel. Dann rollt man das Handtuch zusammen und dreht es mit meiden Armen/Händen. Links nach recht und rechts nach links – funktioniert auch umgekehrt. Am Punkt, an dem nichts mehr weitergeht, verweilt man dann einige Zeit. 30 – 60 Sekunden. Dann ist der Spuk vorbei. Handtuch öffnen und Sachen aufhängen).

Frühmorgens um 0700 Uhr. Frühstück wie immer. Die Straßen sind nass. Es hat geregnet. Der Himmel wolkig. Das Zwischenhoch irgendwo. Nur nicht über Luzern. Wir starten trotzdem. Müssen ja. Diesmal ist Reto unser Lokal Guide. Er führt uns raus aus der Stadt. Entlang des Vierwaldstätter Sees. Richtung Hergiswil und Alpnachstadt. Und tatsächlich. Es beginnt zu regnen. So richtig zu regnen. Endlich (Achtung: Sarkasmus).

Unsere Gruppe wird durch einen Kettendefekt gesprengt. Drei vorne Weg (mit Gruppe 2) und vier bleiben zurück. Ein Kettenglied muss entfernt werden. SRAM sei Dank. Bei Campa geht das nicht ohne Spezialwerkzeug. Ich schaue zu. Man kann ja was lernen. Die Aufholjagd nach ca. 30 Minuten Stehzeit beginnt. Es geht entlang des Sarner Sees nach Giswil. Von hier aus könnte man nach Meiringen fahren. Dort wo wir Tage zuvor auch schon waren. Auf dem Weg zum Grimselpass und zum Furkapass. Aber auch zum Sustenpass oder den Gotthardpass . Ach was hat denn die Schweiz für schöne Pässe (Achtung: Nostalgie).

Weder noch. Wir sind rechts in Fahrtrichtung abgebogen. Auf den etwas unbekannteren aber nicht minder harten und meiner Meinung nach landschaftlich wunderschönen Glaubenbüelenpass. Knappe 12 km bei konstanten 10% Steigung. Kaum waren wir in der Steigung, zeigte sich eine kleine Wolkenlücke aus der die Sonne mit voller Kraft durchscheinte. Also ausziehen. Wieder einmal.

Was uns als harter Brocken vorgestellt wurde, erwies sich auch als solcher. Aber nicht in dem Ausmaß wie befürchtet. Vielleicht war es die Euphorie des letzten Tages. Vielleicht waren es die anderen Teilnehmer (Gruppe 4, 3 und 2) welche von hinten aufgerollt werden konnten. Keine Ahnung. Ich hatte gute Beine und genoss diesen vorletzten Berg. Schade wieder um die Sicht. Denn auf dem letzten Drittel der Strecke war wieder nichts zu sehen. Keine Seen im Tal, keine 3000er im Hintergrund. Nur saftiges Grün. Bäume und ein paar Lifte.

Oben erwartete ich mir Verpflegung. Umsonst. Diese wurde kurzerhand nach unten verlegt. So hatte ich wieder einmal falsch gepokert und bin die Abfahrt runter, so wie ich den Berg hoch bin. Mit zu wenig warmer trockener Kleidung. Selber Schuld ich weiß. Rucksack? Niemals. Vorbei am Brienzer Rothorn schoss ich hinunter nach Sörenberg in der Hoffnung den Verpflegungstrupp zu finden. Gefunden. Kurzer Stopp. Verpflegung und Wäsche wechseln. In der Zwischenzeit fing es wieder an zu schütten. Eh klar. Ein trockenes Unterhemd, trockene Socken, Beinlinge und weiter Richtung Bern. Noch 50 km. Entlang des Emmental konnten wir noch mächtig Tempo machen. Gegen den Wind und gegen das April Wetter. Mal Regen, dann wieder Sonne. Dann wieder Regen. Mir war es jetzt mittlerweile egal.

25 km vor dem Ende der Tour dann noch der letzte Streich. Eine 5 km lange Steigung hinauf nach Moosegg. Diese tat weh. Echt weh. Auch weil ich vorher gute 20 km im Wind gefahren bin. Auf diesen 5 km ließ ich die gesamte quaeldich.de Schweiz Rundfahrt Revue passieren und erlebt alles, was ich bereits geschildert habe. Die Schweiz hat Regen. Die Schweiz hat Berge. In den Alpen und vor den Alpen. Die Schweizer Berge enden nie, dort wo man es erwartet. Es geht immer noch mindestens 1x hinter der Kurve nach oben. Und ich bin kein Bergfahrer.

Oben geschafft. Gruppe 1 hat die Schweiz Rundfahrt ohne gröbere Defekte und ohne Stürze überstanden. Chapeau. Danke an Lukas, Janina, Thomas 1 und Thomas 2, Guido und Nils. Für die kurzweilige Woche. Es hat sehr viel Spass gemacht mit Euch. Sollten wir uns nochmals treffen, werde ich weniger reden. Versprochen.

Die quaeldich.de Schweiz Rundfahrt ist somit Geschichte. 800 km und gut 17.000 Höhenmeter. Geprägt von traumhaften Strecken, namhaften Pässen und Etappenzielorte. Bern, Interlaken, Andermatt, Pontresina, Stelvio, Bad Ragaz, Luzern, Bern. Chuderhüsi, Beatenberg, Grimselpass, Furkapass, Oberalp, Albula, Bernina, Forcella di Livigno, Passo Foscagno, Stelvio, Umbrail, Ofenpass, Fluelapass, Wolfgangpass, Kerzenberg, Sattelegg, Iberegg, Glaubenbpelen, Moosegg. Die Schweiz ist ein teures aber schönes Pflaster. Für das Sauwetter kann niemand was dafür. Oder doch?

Ich verabschiede mich in die Regeneration. Am 31. August 2014 wartet der Ötztaler Radmarathon auf mich. Und am 6. September startet die quaeldich.de Reise durch Kärnten, Friaul und Slovenien. Ich sage nur: Seebergsattel, Wurzenpass, Vrisic, Mangart, Zoncolan, Passo Cason di Lanza, Plöckenpass, Passo Pramollo …

Gruezi.
Cristian Gemmato aka @_ketterechts

PS: Dass die nächste Schweiz Rundfahrt wegen der Regensicherheit in Irland oder im Amazonas Gebiet stattfinden soll, ist nur ein Gerücht.

quaeldich.de Schweiz Rundfahrt. Tag 6.

Tag 6. Was soll ich darüber berichten. Dass das Wetter Scheiße war? Das ist ja keine Sensation mehr. Echt nicht. Das vergönnt man uns mittlerweile sogar. Soll ich darüber schreiben, dass es bergig war? Das ist ja auch nichts Neues. Oder anstrengend? Vom Panorama her möglicherweise schön?

Darum nehme ich mal die gesamte Organisation ins Visier. Und gebe ein dickes Lob aus. Einfach nur perfekt. Die Strecken interessant und quälend. Sehr gute Hotels. Perfekte Verpflegung (hier mein besonderes Lob an alle, die dafür täglich mehrere Stunden Brote streichen, einkaufen, alles sehr liebevoll herrichten, unsere Wünsche von den bibbernden Lippen ablesen, Nutella servieren, Suppe kochen und Kuchen kredenzen). Pünktlicher und zuverlässiger Gepäcktransport. Das Team rund um Lukas verdient einen langen kräftigen Applaus. Ich empfehle schon heute die Schweiz Rundfahrt – sofern es sie wieder geben wird (2015 steht sich vorerst einmal nicht im quäldich.de Programm). Oder eine andere quäldich.de Rennradreise. Chapeau. Und danke für die super Tage.

Zurück zum heutigen Tag. Wieder mit Regen. Ich weiß, das nervt schon beim Lesen. Aber was glaubt ihr nervt das am Rennrad. Knapp 60 Minuten blieben wir nach dem Start trocken. Durch das Rheintal bei heftigem Gegenwind entlang des Walensees (in der Mitte des Sees verläuft die Grenze zwischen dem Kanton St. Gallen und Glarus) bekamen wir in Murg den ersten (und nicht letzten) Regenguss. Da wäre es auch egal gewesen, wenn uns Lukas nicht fast in den See gelots hätte. Es fehlten sagen wir 10 Meter. Der Ansteig zum Kerenzerberg war dann wieder geprägt von Sonnenschein. Die Abfahrt nach Glarus logischerweise dann wieder nass.

Der erste Streich war somit erledigt. Aber der zweite folgte sogleich. Dazwischen gute 20 vorwiegend flache Kilometer entlang einer heftig befahrenen Straße bis Siebnen. Hier wären wir fast am Züricher See gewesen. Wir hätten ins Wasser springen können. Und wären gleich nass gewesen, wie auf diesem Teilstück. Denn hier ergoss sich der heftigste aller Regengüsse des Tages. Seine Brüder und Schwestern begleiteten uns dann auch hinauf auf nach Sattelegg. Der härteste Anstieg des noch so jungen Tages. 12 km bei dem knapp 800 HM mussten getreten werden. Im Nassen. Auch die Abfahrt von da oben hinunter. Im Nassen. Ins Hochtal von Einsiedeln mit dem riesigen Sihlsee.

Statt einem Picknick am See hatten wir Essen auf Rädern. Denn der Gepäcktransporter wurde kurzerhand in ein Restaurant mit Dach umgewandelt. Verpflegung einmal anders. Warum? Hallo! Weil es geregnet hat. Es blieb zum Glück auch Zeit zum Umziehen. Alles was ich im Tagesrucksack hatte, zog ich mir an für die letzten 69 km.

Nach dem Essen zogen wir samt Regenschauer ins Ybrig Hochland. Unteriberg und Oberiberg sowie der (oder das) Ibergeregg waren unsere nächsten Stationen. Im Regen. Für mich landschaftlich fast schöner wie das Schweizer Hochgebirge. Saftige gründe Wiesen und Almen mit hohen schroffen Bergspitzen. Das Schweizer Voralpenland lässt sich sehen.

Schnell oben heißt nicht immer schnell unten. Die Abfahrt nach Schwyz wäre normalerweise ein Klacks. Diesmal war es nicht der Regen der mich bremste, sondern ein Mitsubishi Land Cruiser in Farbe rot. Dieser ließ mich einfach nicht vorbei obwohl ich schneller war. Viel schneller. Ich probierte insgesamt nur einen Überholversuch, den der Fahrer mit dem Zumachen meiner Linie zunichte machte. Nicht nur dass mir das hinterherbremsen mindstens € 15 an Bremsgummi gekostet hat, nein auch seine Abgase durfte ich mir reinziehen. Legendär in der Abfahrt der Blick auf den Vierwaldstätter- und Lauerzersee.

Der Garmin Track sagt noch ca. 33 km bis zum Etappenzielort. Und Lukas hat für diese letzten Kilometer Sonne versprochen. Es klingt jetzt paradox, wenn ich behaupte, dass ich das gar nicht wollte. Zu sehr war ich noch eingemummt. Wohin mit all den nassen Sachen, wenn es jetzt doch warm wird. Ich habe keinen Rucksack. Ich habe nie einen Rucksack. Die Sonne kam. Und meine Rückentaschen füllten sich mit nassen Neoprenüberschuhen, mit nassen Handschuhen und mit einer nassen Regenjacke. Ca. 5 kg Ballast.

Noch 20 km. Wir machen einen Ovomaltine Break im Cafe Riva. Um dann die letzten Zacken laut Höhenprofil hinter uns zu bringen. Diese zwei Zacken sind laut Lukas eine Idee von Reto. Reto hingegen mein, sie seinen eine Idee von Lukas gewesen. Ich meine, es war keine gute Idee. Statt flach von Küssnacht nach Luzern zu rollen, steuerten wir auf einen Feldweg, der uns in unendliche Höhen brachte. Die maximale Steigung von 20% an diesem Tag war wohl genau hier.

Geschafft. Wir erreichen den Etappenzielort, putzen wieder einmal unsere Räder, nehmen unser Quartier und freuen uns den neuen Tag. Tag 7. Der Letzte.

Fazit: Scheiß Regen. Scheiß Wetter. Kein Tag an dem wir trocken geblieben sind. Sommer 2014! Trotzdem wunderschöne Etappe in Alpenvorland. Ein auf und ab mit Ausblicken auf die vielen Seen.

Morgen wie gesagt. Letzter Tag. Mit einer weiteren Gemeinheit. Statt locker an den Ausgangspunkt zu rollen gibt es den Glaubenbüelenpass. 1.100 HM auf knapp 11 km verteilt.

Stay tuned.
Cristian Gemmato aka @_ketterechs

quaeldich.de Schweiz Rundfahrt. Tag 4.

HELDENHAFT. Es gibt wohl nur dieses Wort, um den Tag aller zu beschreiben. Lauter Helden bei der quaeldich Schweiz Rundfahrt 2014.

Wie gestern angekündigt hat sich das Wetter genau an die Scheiße gehalten, welche uns vorausgesagt wurde. Regen, Regen, Regen. Die ganze Nacht hat es in Pontresina geschüttet. Aber der Reihe nach. Machen wir einen Zeitsprung. Gestern Abend im Sporthotel Pontresina.

Beim abendlichen Briefing wurden uns Optionen angeboten. Optionen, den Scheißtag irgendwie zu überstehen. Plan A: die gesamte Strecke so zu fahren wie das Roadbook es will. Plan B: mit dem Zug von Pontresina nach Tirano und dann von dort auf den Passo Stelvio. Verkürzte Strecke mit satten Höhenmetern. 63 zu 2.300. Der Vorteil: weniger Abfahrten (eigentlich nur eine ganz kleine) und somit weniger Gefahr. Rauchende Köpfe unter den Teilnehmern. Das Abendessen wurde zum Denksport, weil jede Variante seine Tücken hatte. Wie soll die Räthische Bahn ca 40 Rennradler mitnehmen, werden doch in der Schweiz Gruppen ab 10 Personen nicht mit ihren Velos befördert? Wie überlebt man die Fahrt vom Hotel zum Bahnhof trocken? Wie verbringt man 120 Minuten im Zug? Und vor allem, wie fahren sich 2.300 HM bei Regen, Wind und kalten Temparaturen?

Aufgrund der Tücken schmiedeten manche schon eigene Pläne. So stand eine Verlängerung des “Urlaubes” (Wellness) in Pontresina zur Diskussion. Mit anschließendem weiterreisen nach Bad Ragaz oder Zernez, um wieder zur Gruppe dazuzustoßen. Auf jeden Fall hatten viele (inklusive mir) schlaflose Nächte.

Erneuter Zeitsprung. Heute Morgen. Es regnete. Für Plan A meldeten sich ein paar freiwillig. Ein paar wenige. Für Plan B ettliche mehr. Den Plan C (Verlängerung des Urlaubes) kam auch zur Geltung. Und ich? Ich hebte mir einen eigenen Plan aus. So bestellte ich mir zusammen mit 4 anderen ein Taxi. Von Pontresina zum Passo Stelvio. Ich bin ein Star, und habe mich deshalb hier rausgeholt. Über Zernez, den Ofenpass und den Umbraila. Gute, denn so konnte ich mir die Strecke für morgen gleich einprägen. Wie fahren ja da runter (unter den Ofenpass rauf). Was mir in Erinnerung geblieben ist: Wasserbäche die Straße runter, Felsstürze und verdammt steile Rampen.

Ich kann deshalb nicht über die Qualen und die Leiden jener berichten, die sich die Etappe heute angetan haben. Jene, die bei Regen den Weg zum Stelvio gefunden haben. Die Bilder zeigen, wie ungemütlich es hier derzeit ist und den ganzen Tag war. Während ich hier sitze und blogge, kommen peau a peau die letzten Wagemutigen hoch. Schade, dass ich deren Blick nicht einfangen kann. Endorphine sind das keine. Es bläst ein eisiger Wind. Die Fahnen stehen horizontal. Der Regen kommt auch waagrecht daher. Die Wolken hängen weit herunter. Mir wird kalt nur vom zuschauen.

Chapeau. Egal ob jetzt die volle Distanz gefahren wurde oder die verkürzte Variante gewählt worden ist. Helden sind sie alle. Auch jene, die es bevorzugt haben nicht zu fahren. Selbsteinschätzung ist sehr wichtig bei solchen extremen Bedingungen. Ganz ehrlich. Ich selber hatte die ganze Nacht bauchweh. Und habe unter meiner kuscheligen Daunendecke gefroren. Deshalb auch der Entschluss nicht aufs Rad zu steigen.

Morgen soll’s wieder besser werden. Hoffen wir. Tag 5 soll uns wieder gnädig sein. Mit Temperaturen um den Gefrierpunkt am Morgen. Den leichten Schneefall, den nehmen wir nicht für bare Münze. Das ist wohl eine Erfindung der Winterindustrie hier am Passo Stelvio. Es soll Leute geben, die hier Ski fahren wollen. Und heute nicht konnten. Wegen des Wetters. Lagerkollerei Deluxe, wenn ich mich hier umschaue.

Fazit: Rennradler sind keine Fußballer. quaeldich ist nicht nur ein billiger Slogan sondern eine innere Einstellung. Der Sommer kann ich Hochgebirge ziemlich gnadenlos sein. Mir fehlen ein paar km und Höhenmeter.

Also dann. Gott ist kein Pinarello Fahrer. Das tut mir sehr leid. Denn dadruch verpasst er etwas:

Stay tuned.
Cristian Gemmato aka @_ketterechts

quaeldich.de Schweiz Rundfahrt. Tag 3.

Den heutigen Blogbeitrag beginne ich mit einer kleinen Wettervorschau auf den morgigen Tag. Bäh. Grausig. Scheiße. Kacke. Das sind in meiner Welt 51 mm Regen über den Tag verteilt. In der Region in der wir morgen unterwegs sein werden. Und weil das noch nicht genug ist, sind am Stilfser Joch Schneefälle bei 0 Grad angesagt. Zum Glück erst am 2200. Bis dahin sollten wir oben sein. Hoffentlich.

Aber zurück zum heutigen dritten Tag der quaeldich.de Schweiz Rundfahrt. Von Andermatt nach Pontresina. 160 km und über 3.000 Höhenmeter. Über den Oberalp und den Albula. Dazwischen etwas “rollen”.

Der Tag beginnt für mich mit etwas Hektik. Ein Schlauchwechsel ca. 15 Minuten vor dem Start kann einem ganz schön ins Schwitzen bringen. Ich denke mir nichts dabei. Bin ich halt warm, wenn es losgeht. Direkt vom Hotel auf den Oberalp. Keine 10 Meter zum einrollen. Schlauchwechsel geht ohne gröberen Probleme über die Bühne. Dafür waren meine Hände schmutzig. Ich gehe mir die Hände waschen. Noch 3 Minuten bis zum Start. Ich bin nevös. Warum? Noch habe ich keine Ahnung. Erst ein paar Sekunden später erfahre ich den Grund. Ich trage noch Turnschuhe. Also keine Radschuhe. Jene, mit denen  man in die Klick-Pedale kommt. Wo ist der Bus? Schon weg? Zum Glück nicht. “Hallo, bitte nochmals hinten aufmachen, ich brauche meine Radschuhe”. Es geht sich aus. Knapp aber doch.

Los geht’s. Hinauf auf den Oberalp. Die Grenze zwischen den Kantonen Uri und Graubünden. 10 km bei mäßiger Steigung. Lukas hat uns ein Zwischenhoch versprochen. Ich höre auf seine Worte. Kurze Hose. Kurze Trikot und “nur” eine Windjacke im Schlepptau. Es hat kaum 10 Grad. Auf dem Weg nach oben wird mir nicht wirklich warm. Je höher wir steigen, desto mehr Reif sehen wir bereits auf den Almwiesen. Uuuups. Die Sonne schaffte es kaum die Wolkendecke zu durchbrechen. Ich ahne noch nicht das Böse. Locker und fast geschlossen gehts auf den 2.000m hoch gelegenen Oberalp. Wir passieren einen Tunnel. Im Tunnel ist es angenehm. Trocken. Kaum verlassen wir den Tunnel fahren wir in eine dichte Nebelwand. Und es ist jetzt saukalt. Nochmals uuuups. Der Pass ist wenig spektakulär. Außer, dass man da oben einen Leuchtturm findet. Ich gehe in das Gasthof, hole mir ein Tischgedeck und stecke mir dieses unter das Radtrikot. Alter “Gazzetta dello Sport Trick.” In den Helm stopfe ich Servietten. Damit meine Frisur nicht unter der Kälte bei der Abfahrt leidet.

Die Abfahrt vom Oberalp ist grenzwertig. Nebelig. Es nieselt. Die Straße ist nass. Wir sehen kaum 20 Meter. Mir friert. Keine Handschuhe. Keine Knielinge. Keine Beinlinge. Keine Ärmlinge. Keine Mütze. Es ist Winter und ich komme daher wie im Hochsommer. Klassisch verspekuliert. Selber Schuld.

Augen zu und durch. Selten so gefroren. Zum Glück sind wir bald unten. Blindflug. Schlangenlinien. Wegen des Zittern am ganzen Körper. Nur noch schnell zusammenwarten und dann weiter. Gutes Tempo. Die Straße wieder trocken. Der Körper noch nicht auf Betriebstemperatur. In Disentis halten wir nochmals an. Jetzt entledigen sich die anderen von ihren warmen Sachen. Ich habe ja keine. Also bin ich momentan arbeitslos.

Noch ca. 50 km bis zur Verpflegung. Tendenziell leicht abfallend. Mit einer kleinen Asphaltblase. Die Rheinschlucht muss überwunden werden. Da ich mit Garmin Track fahre kann ich mir die Kräfte ganz gut einteilen. Ich übernehme die Gruppe. Bringe diese in den Berg bei Ilanz Richtung Versam. Dann eröffnet Lukas das Bergmassaker. Er hat Hunger. Und will schnell nach Thusis. Wir auch. Die 300 HM sind schnell überwunden. Die Rheinschlucht eine traumhafte Strecke. Kompliment an den Routenplaner. Bonduz – Thusis erledigen wir im Eiltempo. Endlich Verpflegung. Und die Gewissheit. 42 km und über 1.700 HM bis auf den Albulapass. Es ist heißt. Die Sonne brennt jetzt ganz schön ordentlich. Die Frage nach der richtigen Bekleidung stellt sich jetzt jeder. Was soll man auf den Berg hinauf mitnehmen? Die Vorhersage meint ja Gewitter am Nachmittag. Und die böse Front, welche uns am Mittwoch stressen wird, soll auch vorbeischauen.

Gruppe 1 dezimiert sich auf 6 Leute. Janina als einzige Dame ist auch noch dabei. Chapeau. Es ist ruhig in der Gruppe. Tiefencastel ist erreicht. Hier könnte man über den Julienpass direkt nach St. Moritz und unseren Etappezielort fahren. Mit dem Auto sicher eine schnellere Variante. Mit dem Rad nicht wirklich. Die gesamte Gruppe bleibt auf Kurs. Logisch. Mitgehangen, mitgefangen. Ich genieße die Landschaft und sauge mir berühmte schweizer Destinationen ein. Lenzerheide und Davos sind von hier aus erreichbar. Und auch Chur.

Tiefencastel, Filisur, Bergün. Unsere nächsten Stationen. Die Straße noch nicht wirklich passtauglich. Stetig bergauf, aber nicht wirklich. Außer kurz vor Bergün. Hier windet sich die Straße über ein paar Kehren etliche Höhenmeter nach oben. Genau wie die Rätische Bahn auf den Albula. Über 100 Brücken muss sie nach oben überqueren. Sie ist UNESCO Weltkulturerbe.

Dann wird es kitschig. Die Straße und die Bahnstrecke geben sich immer wieder die Hand. Man passiert sie einmal darunter, dann wieder darüber. Bis nach Preda, die letzte Ortschaft vor dem Pass. Hier wechselt das Panorama. Statt dichtem Wald, saftige Wiesen und Almen. Die schroffen Spitzen der Berge sind gut erkennbar. Cresta Mora. Piz Üertsch und Piz Blaisun. Knappe 4 km und noch 300 Höhenmeter. Nicht steil. Zeit zum genießen. Ich tue es. Meine GoPro ist im Dauereinsatz. Einfach nur genial. Rückenwind auch noch. Endlich oben. 42 km bergauf in einem Stück. Für mich eine Premiere. Noch 23 km bis ins Ziel.

Die Abfahrt auf gut asphaltierter Straße ein Genuss. Spitzen von über 80 km/h sind hier leicht zu erreichen. Zuerst geht es fast gerade aus. Und bergab. Dann ein paar Kehren. Auf etwas holprigem und welligem Untergrund. Macht Spass. Wir sind im Engadin. Es geht entlang des Inns stromaufwärts Richtung St. Moritz. Hinter uns wäre Zernez, Scoul und mit guten Beinen auch Nauders oder Landeck. Wer den 3Länder Giro schon mal gefahren ist, kennt diese Gegend. Wir werden am Donnerstag nochmals über Umbrailpass und Ofenpass hier vorbeischauen.

Aber es ist noch Dienstag. Wir müssen nach Pontresina. Ein starker Gegenwind erschwert uns das. Vorbei am Flughafen des Engadins und des Golfplatzes St. Moritz. Noch 3 km. Wir sind fertig. Und es fängt an zu regnen. Wir haben die schweizer Pünktlichkeit.

Fazit. Lange Etappe. Mit viel Abwechslung. Kalt. Warm. Hoch. Höher. Und wieder runter. Die Schweiz hat hohe Berge. Warum? Weil die so tiefe Täler haben. Und die Schweiz hat sehr berühmte Passstraßen. Einige davon sind wir gefahren. Einige warten noch auf uns.

Einen weiteren Kommentar über das Wetter morgen erspare ich mir. Denn wer weiß, vielleicht ist Gott ein Pinarello Fahrer.

Stay tuned.
Cristian Gemmato aka @_ketterechts

quaeldich.de Schweiz Rundfahrt. Tag 2.

Die Schweiz ist bergig. Ziemlich bergig. Das habe ich heute persönlich erlebt. Tag zwei der Schweiz Rundfahrt ging über den Grimselpass (2.164m) und dem Furkapass (2.436m). Erster mit 26 km Steigung und zweiter mit einer in den Gletscherfels gemeiselte Straße.

Die Schweiz hat auch schlechtes Wetter. Ziemlich schlechtes. Auch das habe ich heute persönlich erlebt. Vom Start weg Wasser. Von oben und von unten. Erinnerungen an die Tauernrundfahrt 2014 wurden wach. Wir haben umsonst auf Wetterglück gehoft. Als ob ich es ahnte bin ich gleich im “bad weather” Modus weggefahren. Das war eine gute Entscheidung.

Nach dem Start in Interlaken ging es einmal ca. 30 km entlang des Brienzersees. Zum Einrollen. Und zum Wasscherschlucken. Das Wasser des Vordermanns. Die Stimmung war noch halbwegs gut. Bei Meiringen (bekannt als Startort für den Alpenbrevet) ging es das erste mal leicht bergauf – die Aareschlucht galt es zu bezwingen. Ein Kinderspiel. Gleich waren wir in Innertkirchen. Die Auffahrt auf den Grimselpass beginnt hier. 26 km und jede Menge Höhenmeter.

Die Straße ist anfangs nicht wirklich steil, aber der Regen und das feuchte Wetter hat uns schon zugesetzt. Die Auffahrt auch nicht wirklich spektakulär. Aber je weiter man nach oben kommt, desto beindruckender wird es. Schade um die schlechte Sicht. Besonders imposant sind die Umfahrungen der Tunnels. Es geht teilweise auf Kopsteinpflaster hoch. Auf einer Trasse, die in den Fels hineingeschlagen worden ist. Ca. 7 km vor dem Pass stellt sich die große Staumauer des Grimselsees auf. Spätestens jetzt weiß man, wie hoch man noch muss. Spätestens auf Höhe der Staumauer weiß man, dass man noch nicht oben ist. Es gibt noch etliche Stufen oberhalb des ersten Sees und des Grimsel Hospitz. Die Landschaft karg und grau. Ich wiederhole mich. Schade um die verpasste Rundumsicht.

Die Straße windet sich dann noch ein paar Kehren nach oben. Man muss ja noch Höhenmeter machen. Wir bekommen es mit dem Wind zu tun. Feucht und windig. Eine perfekt Kombination. Aufgrund des schlechten Wetters wurde die Verpflegung nach Gletsch verlegt. So war ich oben am Pass ohne der Möglichkeit mich umzuziehen. Kurz noch ein Foto und die Erkenntnis, dass es da oben noch einen See gibt (der war im Nebel verschwunden) und runter nach Gletsch. Im Blindflug. Dichter Nebel. Eine mir unbekannte Straße. Herrlich. 60 km/h und russisches Roulette. Denn irgendwo, irgendwann wird eine Kehre kommen. Und sie kam. Plötzlich. Ich schaffte jede. Fast in Ideallinie.

Ein kleines Sonnenfester tat sich auf und ich konnte die Straße auf den Furkapass erkennen. Auf der gegenüber liegenden Bergseite. WTF. Zuerst aber Verfplegung in Gletsch. Und umziehen. Ich lasse mir noch erklären, wo es denn hingeht, wenn man weiterfahrt. Hinunter. Nicht hinauf. Es geht nach Ulrichen. Von dort könnte man den Nufenen Pass fahren. Um dann hinunter ins Tessin zu kommen. Aber wer will das. Da ist es vielleicht warm und schön.

Ich hatte wieder trockene Kleidung. Was aber den Schüttelfrost nicht unterbinden konnte. So schäumte mir die Cola im Glas, weil ich es zu sehr schüttelte. Auch das Tippen von Facebook Postings ging nicht ohne Tippfehler. Also nichts wie weg und rauf. Knapp 10 km und 800 HM. Zuerst zeigt sich der Furkapass gnädig. Über 4 Kehren wurde Höhe gewonnen. Auf der gegenüberliegenden Seite des Berges die Abfahrt vom Grimsel. Im Nebel. Eine lange Rampe bis hinten in den Berg war auch locker gemeistert. Doch dann erhebte sich die gesamte Straße mächtig. Kehre für Kehre. Insgesamt 8. Vorbei am Hotel Belvedere und an den Resten der ehemaligen Gletscherzunge des Rohne Gletschers. Anscheindend reichte dieser in seiner Glanzzeit bis nach Sion (frei zitiert). Der Furkapass selber besteht aus einem Passchild, einem verkommenen Häuschen und einem weißen Zelt. Hier werden schweizer Spezialitäten verkauft.

Wir fuhren weiter. Hinunter. Zuerst bei fast Sonnenschein. Dann bei Nebel und Sichtweiten unter 30 Metern (siehe auch Foto oben). Zum Glück gab es immer wieder ein paar Autos, dessen Lichtscheine mit den Weg zeigten Dann stoppte mich ein Bus. Nur mehr bremsen? Nein. Ich habe diesen in einer Linkskurve ausgetrickts. Realp. Die Rettung. Es wurde etwas heller. Dafür windiger. Die letzten 9 km bei bissigem Gegenwind. Hurra. Wir erreichten trotz allem Andermatt. Ende aus. Tag zwei ist geschafft.

Übringens: Am Furkapass wurden Szenen für James Bond 007 Goldfinger gedreht.

Fazit: Geile Gegend. Mit vielen klassischen Pässen. Grimselpass. Furkapass. Sustenpass. Nuefenenpass. Oberalppass (fahren wir morgen – direkt nach dem Frühstück) und Lukmanier. Empfehlenswert als Traininglager. Mit Basecamp in Innertkirchen oder Meiringen. Leider war das Wetter nicht fototauglich und rennradfreundlich.

Fazit 2: Das erste mal mit Garmin Track gefahren. Coole Sache. Natürlich habe ich den virtellen Partner besiegt.

Morgen Monsteretappe. 160 km und über 3.000 Höhenmeter. Oberalp und Albula. Wetterprognose etwas besser. Dafür Mittwoch wieder Scheiße. Da habe wir ja eh nur die Königsetappe.

Stay tuned
Cristian Gemmato aka @_ketterechts

quaeldich.de Schweiz Rundfahrt. Tag 1.

Bern. 0930 Uhr. Die Schweiz Rundfahrt startet pünktlich. Etappe 1. Ziel Interlaken. Eine Aufwärmrunde. So wie sie Lukas uns noch am Vortag beim gemeinsamen Abendmahl beschrieben hatte. Gerade gingen die letzten Regenschauer nieder. Die Prognose für den Tag sollte viel besser sein. So begleiteten uns nasse Fahrbahnen auf den ersten Kilometern durch das Emmental. Keine Nacktschnecken, dafür jede Menge nasser Kuhscheisse. Es ging halbwegs zügig dahin. Bis zum ersten Berg. Den Chuderhüsi. Mit Steigungen bis zu 16% war er nicht ohne. Auf eine mit Rollsplit versehenen Straße kämpften wir uns nach oben, wo wir mit einem herrlichen Panoramablick auf das Berner Oberland belohnt wurden. Die Jungfrau, Wahrzeichen des Oberlandes begrüßte uns und wurde unserer Begleiter auf den weiteren Kilometern.

Es ging jetzt ständig auf und ab. In einer grenzgenialen Gegend. Ein Voralpenland, wie es kitschiger nicht hätte sein können. Schweiz wie man sie sich vorstellt. Es kommt zur Verpflegung. Gruppe 1 kehrte als erste ein und fuhr als erste weg. Auf und ab. Bis wir hoch über dem Thunersee den wohl spektakulärsten Blick dieses Tages zu Gesicht bekamen Azurblaues Wasser. Mediterranes Flair und im Hintergrund die schneebedeckten 4.000er. Bei der Abfahrt hatte ich das Gefühl jederzeit ins Wasser springen zu müssen. So einladend war es.

An dieser Stelle rächte sich die Tatsache, dass ich keinen offiziellen Track in meinem Garmin gespeichert hatte. Weil ich zum Fotografieren auf der Abfahrt stehen geblieben bin, habe ich die Gruppe verpasst. Ich landete am Ufer des Thunersees. Der Rest war oben irgendwo Richtung Beatenberg abgebogen.

Der Versuch über eine Nebenstraße wieder nach oben zu kommen scheiterte an einem MTB Wanderweg mit Schotter und 22% Steigung. Ich fuhr zurück zum See und rollte nach Interlaken, wo ich dann auf die Gruppe wartete. Gleich viele Kilometer aber weniger Höhenmeter. Egal.

Interlaken ist eine kitschige Stadt zwischen 2 Seen. Überall die Jungfrau im Blick. Nicht weit weg von Wengen und Grindelwald. Wengen berühmt durch die Abfahrt und Grindelwald berühmt durch die Eiger Nordwand.

Morgen sind mit dem Grimselpass und dem Furkapasse zwei sehr berühmte und bekannte Pässe am Programm. Das Wetter soll irgendwie nicht gerade einladend sein. Wir werden sehen. Sollte das Wetter passen, gibt es für mich vielleicht auch noch eine Option den Gotthard Pass von Andermatt zu fahren.

Stay tuned.

Cristian Gemmato aka @_ketterechts

quaeldich.de Schweiz Rundfahrt. Eine kurze Vorschau.

Was sich anhört wie Hochgebirge ist wohl Hochgebirge. Die quaeldich.de Schweiz Rundfahrt (#chrf14) wird es in sich haben. Was für ein Glück, dass ich dabei sein darf. Knapp eine Woche nach der Tauerrundfahrt (#trf14).

Ehrlich. Ich weiß noch nicht ob ich mich freuen kann und soll. Natürlich sind die klingenden Namen wie Albula, Grimsel, Furka, Stilfser Joch, Fluela oder Operalp eine Herausforderung, der man sich einmal im Leben stellen sollte. Mit der Option bereits am zweiten Tag den Gotthardpass und/oder den Sustenpass als Option draufzulegen. Natürlich schlägt mein Rennradfahrerherz höher, wenn ich diese Pässe google und mir Bilder davon anschaue. Also doch freuen? Ein wenig schon. 7 Tage, 850 km und 17.400 Höhenmeter sind kein Kindergeburtstag. Seit Tagen grüble ich, ob ich doch ein 27 Ritzel hinten montieren soll. Seit Tagen grüble ich, ob ich meine Bora sattle oder doch auf Alu umstecken soll. Seit Tagen beschäftige ich mit dem Wetter. Also doch freuen! Ich bin im Schweiz Rundfahrt fieber. Ich will mich wieder quälen. Hauptsache bergauf. Die Beine werden schon halbwegs gut sein, um zu überleben. Im Übertraining bin ich so und so schon.

Ich fahre morgen los. Ohne 27er Ritzel und ohne Boras. Das Rad soll schwer sein. Damit ich leiden kann. Das Rad soll weniger rollen, damit ich leiden kann. Das Rad soll auch optisch nicht so viel hermachehn, damit ich leiden kann. Dafür fahre ich mit genügend Ersatz-Bremsgummis in die Schweiz. Die Tauerrundfahrt hat gezeigt, wie schnell sich solche bei Dauerregen in Luft auflösen. Weil die einzige Unbekannt wieder einmal das Wetter ist. Kein stabiles Hoch in Sicht. Labiles Wetter wie schon den ganzen Sommer. Die Gewitterwahrschenlichkeit täglich sehr hoch. Speziell im Hochgebirge. Es wäre ein Wunder, die gesamte Tour trocken zu bleiben. Also heißt es wieder: Überschuhe, Ärmlinge, Regenjacke, Handschuhe, Ersatztrikots … mitnehmen oder verstauen. Einfach lästig und nicht im Sinne des Erfinders. Man kann es sich also doch nicht aussuchen.

Auch diese Tour werde ich auf meinem Blog und auf meiner Facebook Seite sowie auf Twitter live feeden. Seid dabei. Der Hashtag ist #ketterechts und #chrf14. Ziel: Ein Statusbericht pro Tag und natürlich viele Eindrücke via Foto – hoffentlich mit strahlend blauem Himmel.

Stay tuned.
Cristian Gemmato aka @_ketterechts