Schlagwort: Südtirol

12 gute Gründe mit dem Rad Südtirol zu entdecken.

Eigentlich. Ja, eigentlich wollte ich ja gar nicht verreisen. Irgendwie ließ ich mich dann doch überreden nach Südtirol zu fahren. Ich hatte es ja versprochen. Ein kurzer gemeinsamer Urlaub. Radurlaub. Ziel die Bischofsstadt Brixen. Meine alte Heimat aus der früheren Jugend. Gute 6 Stunden von Wien entfernt. Über die S6 Semmeringer Schnellstraße, den Katschberg, die A10 Tauernautobahn, das Drautal und dann das Pustertal. Das Zimmer im ****Hotel Löwenhof längst über booking.com gebucht. Die Wetteraussichten so gut wie wohl nie mehr rund um Allerheiligen. Es lockten 20° und Sonnenschein pur. Zu gut kann ich mich noch erinnern, wie ich als kleiner Bub zur selben Zeit bei Minusgraden und Schnee durch den Friedhof gestapft bin. Es war also angerichtet. Sole, cappuccino e pizza – sollten die Begleiter werden und wurden es auch. Der Kurztripp war in Summe viel zu kurz. Dafür voller Eindrücke. Eine Reise in meine Jugend. Jugend, die ich auch schon am Rennrad verbracht habe. Einem „Giubilato“ mit 16 Gängen. Gefahren mit Turnschuhen und Schlaufen, einem T-Shirt und einer Rennradhose mit Ledereinsatz. Teilweise über dem T-Shirt getragen.


Südtirol hat sich seit dem für mich sehr verändert. Die Architektur kaum wiederzuerkennen. Moderne, Fortschritt, Design inmitten traditioneller Höfe, Burgen und Stadtmauern. Und auch die Infrastruktur lässt „fast“ keine Wünsche mehr übrig. Wer hier schon einmal mit dem Rad unterwegs war, weiß wovon ich spreche. Von Norden nach Süden, von West nach Ost – ein perfekt ausgebautes Radwegenetz verbindet das Land. Vom Brenner nach Bozen bis weiter nach Trient, oder von Innichen über Franzensfeste nach Bozen und dann weiter nach Meran bis zum Rechenpass. Ein Radwegnetz durch die drei Haupttäler umringt von all dem was Südtirol zu bieten hat. Berge, viele Berge, hohe Berge, felsige Berge, Gletscher, Burgen und Schlösser, Wein, Äpfel, Kastanien … Es gibt viele Gründe, Südtirol mit dem Rennrad zu entdecken. Hier meine 12 besten.

  1. Radwegnetze: Wer nicht auf Pässe und Höhenmeter aus ist (davon gibt es in Südtirol genug), hat die Qualität der Wahl. Selten so gut ausgeschilderte und ausgebaute Fahrradwege gesehen, wie zwischen Innichen, Bruneck, Brixen, Sterzing, Bozen und Meran. Nicht durchgängig asphaltiert. Die Ausnahmen sind aber nicht nennenswert. Jene rund um den Olanger Stausee bin ich sogar mit meinem Rennrad auf Carbonlaufrädern problemlos gefahren.
  2. Süditroler Verkehrsverbund: Gäste reisen in Südtiorl in den Zügen des Verkehrsverbundes für die Dauer ihres Aufenthaltes kostenlos. Wir sind mit der BixenCard kreuz und quer durchs Land gefahren. Nur die Mitnahme des Fahrrades kostet. € 7,- pro Fahrt.
  3. Treniitalia/Südtirolbahn: Einsteigen, Fahrrad mitnehmen, Fahrrad einhängen und los gehts. Unkompliziert. Von 8 bis 16 Stellplätze bieten die Züge von Trenitalia und Südtirolbahn. Ein Ticket für den Transport des Fahrrades garantiert aber keine fixen Platz im Zug.
  4. Cappuccino: Warum, weiß nicht. Gleicher Kaffee, gleiches Wasser – Cappuccino schmeckt in Südtirol (Italien) einfach besser als anderswo. Egal ob jetzt am Waltherplatz in Bozen, im Alten Schlachthof in Brixen oder im Bistro der Therme Meran. Und für die Mathematiker noch ein Beispiel: 1 Cappuccino in der Wiener Innenstadt kostet gleich viel (oder sogar mehr) als 2 Cappuccino in Südtirol.
  5. Pupp-Gipferln: Legendär. Mit Vanillesauce, Nuss, Nougat oder ohne. Die Pupp-Gipferln sind ein Muss. Sie schmecken zum Frühstück, zum Cappuccino am Morgen, am Nachmittag und sofern es noch welche gibt, auch am Abend. Alle und alles selbst gemacht – auch die Füllung.
  6. Wetter: Am Brenner Schnee und in Bozen 20°. Plus. Oder die Palmen in Meran. Mitten in den Bergen, aber trotzdem von der Klimagöttin geküsst. Der dunkelblaue Himmel im goldenen Herbst – nicht einmal Bob Ross wäre in der Lage, diesen Kontrast auf eine Leinwand zu bringen.
  7. Pizza: Warum, verstehe ich auch nicht. Pizza schmeckt in Südtirol (in Italien) einfach besser als anderswo. Pizzeria Helmhotel in Vierschach, Pizzeria Schloss Friedburg in Kollmann, Pizzeria Grissino in Brixen, Pizzeria Tempele in Winnebach, Pizzeria La Torcia in Bozen … Holzofen, geschmackvolle Mozzarella, feuerrote Tomaten und ein Belag nach Wahl.
  8. Sehenswürdigkeiten: Entlang der Fahrradwege zB. die Festung Franzensfeste, Kloster Säben, die Brixner Altstadt mit dem Dom und den Kreuzweg, die Sachsenklemme, Mühlbacher Klause …
  9. Radgeschäfte: Flarer in Meran, Nardello oder auch Cicli Soracase in Brixen. Für Rennradfreaks fast so gut wie ein Cappuccino oder ein Pizza.
  10. Decathlon: Eigentlich nicht meins, aber die Preise sind echt ein Hammer. Decathlon ist meine Adresse für base-layer kurz, lang, ärmellos für € 10 – 15, Vittoria Schlauchreifen für € 15, Schläuche für € 3,90 CO2 Patronen für € 1,90. Sogar die Shimano XT M780 Pedale habe ich mir dort um € 65,- besorgt.
  11. Törggelen: Sollte man im Oktober/November zu Gast sein, dann empfiehlt sich das „Törggelen„. Sofern in den Stuben Platz gefunden wird. Sind doch 40% der MünchnerInnen auch darauf aus. „Siaßer“ und „Nuier“, „Keschtn“, „Nussn“, Schüttelbrot, Speck, Kaminwurzen, Gselchtes mit Kraut und Tirtlan mit Topfen, Kraut oder Spinatfüllung – genug Kilokalorien für die nächsten Abenteuer am Rad.
  12. Spezialitäten: Regionales und saisonales. Zum Beispiel vom Siebenförcher. Ohne Rücksicht auf Übergepäck sind hier die letzten Urlaubseuros bestens investiert.

Und noch was: Wenn man ein Hotel bucht, kann es schon vorkommen, dass man bei der Ankunft informiert wird, dass Bar und Restaurant wegen Betriebsurlaub schließen.

Cristian Gemmato aka @_ketterechs
#ketterechts #visitsouthtyrol

Ötztaler Radmarathon 2016 – Werde Super Ötzi Dreamer.

Eine Herausforderung mit ketterechts - dem Rennradblog und Eventliveblogger
Der Ötztaler Radmarathon – für viele ein großer Traum.

„Ich habe einen Traum.“ Heldenhaft klingt die Ankündigung des wohl härtesten Radmarathons in den Alpen. Noch pathetischer das Transparent am Timmelsjoch. „Hier hast du deinen Traum.“ Wer die knapp 230 km und 5.000 Höhenmeter bereits einmal gefahren ist, der wird dem wohl zustimmen. Für alle anderen wird es leider ein Traum bleiben. Ein Traum, der oft bereits im März wie eine Seifenblase zerplatzt. Nämlich dann, wenn die knapp 4.00 Startplätze verlost werden. Eine kleine Restchance bleibt in den weiteren Verlosungen jener Plätze, die nicht beansprucht werden. Danach bleibt nur mehr die Möglichkeit einer Startplatzübertragung oder das Glück im nächsten Jahr.

Nicht ganz. Denn quaeldich und ketterechts haben noch 5 Startplätze zu vergeben. Der Traum am 28. August um 0645 beim Ötztaler Radmarathon am Start zu sein lebt. Dieses Abenteuer beginnt dann bereits am 27. Juni mit einer gemeinsamen Vorbereitungswoche. Gemeinsam besichtigen wir die schwere Strecke über die vier Pässe: Kühtai, Brenner, Jaufenpass und Timmelsjoch. Mit einem Abstecher hinauf auf den Rettenbach- und Tiefenbachgletscher bis auf knapp 2.800m.

Und das ist unser Paket:

  • Vorbereitungswoche vom 27. Juni bis 2. Juli 2016
  • Super Ötzi Dreamer Wochenende im Rahmen des Ötztaler Radmarathon vom 25. bis 29. August 2016
  • 9 Übernachtungen im nagelneuem ****Hotel in Sölden direkt im Zielgelände
  • gemeinsame Touren ab Sölden in zwei Geschwindigkeitsgruppen (auch am An- und Abreisetag der Vorbereitungswoche sowie dem klassischen Ausflug nach Vent am Tag vor dem Radmarathon)
  • Begleitfahrzeug auf den Touren
  • garantierter Startplatz beim Ötztaler Radmarathon inkl. Startgebühr von € 130,-
  • hochwertiges Radtrikot und hochwertige Radhose „Super Ötzi Dreamer“ Team
  • Preis: ab € 1.500,-*

Der komplette Leistungsumfang findet sich in der Ausschreibung von quaeldich. Eine direkte Anmeldung hier.

Werde jetzt Super Ötzi Dreamer zusammen mit quaeldich und ketterechts. Ich freue mich.

Cristian Gemmato aka @_ketterechts

*es kann nur das gesamte Paket gebucht werden.

quaeldich Reise in die Dolomiten 2015 – der Film.

Nach der Premiere 2013 waren die Dolomiten heuer wieder Mittelpunkt einer quaeldich Reise. Wie schon vor 2 Jahren durfte ich diese begleiten und die namhaftesten Dolomitenpässe binnen 7 Tagen überqueren. Bei teilweise winterlichen Bedingungen. Leckerbissen wie Würzjoch, Furkelpass, Staller Sattel, Kalser Glocknerstrasse/Lucknerhaus, Pustertaler Höhenstraße, Tre Cime/Rifugio Auronzo, Passo Giau, Passo Staulanza, Passo Duran, Passo Rolle, Passe Valles, Falzarego, Val Parola, Grödner Joch, Sella Joch, Pordoi, Fedaia und Karerpass standen auf dem Programm. Insgesamt über 700 km und 17.000 Höhenmeter. Ausgestatten mit der Garmin Aktioncam VIRB XE und VIRB Elite habe ich die besten Momente auf Video aufgezeichnet. Fertig geschnitten präsentiere ich hier vier Minuten davon.

Viel Spass.

Cristian Gemmato aka @_ketterechts
#faceyourpassion
#mittendrinstattnurdaheim

Ötztaler Radmarathon – meine Strategie für 2015

Strategie von Ketterechts - dem Rennradblog und Event Liveblogger
Der Ötztaler Radmarathon – mittendrin statt nur daheim

Irgendwann in den frühen Neunziger. Steinach am Brenner. Ich stehe am Start des Ötztaler Radmarathons. Als blutiger Anfänger. 53/39 vorne und 11/23 hinten. Knapp 1000 km in den Beinen. Mehr brauche ich dazu nicht zu schreiben. Brenner, Jaufenpass, Timmelsjoch, Kühtai, Mutters, Schönberg. Nach knapp 12 1/2 Stunden war ich im Ziel. Ich habe mir geschworen, so etwas nie mehr zu machen. Das Kühtai hinauf – dort wo jetzt der Tunnels ist, musste ich ob der Steilheit und fehlenden Kraft, mein Fahrrad schieben. 4 km/h schnell.

Inzwischen sind weitere 9 Teilnahmen einfach so passiert. Meine Zeit habe ich in den Jahren von Teilnahme zu Teilnahme nach unten  verbessern können. 11h39, 11h01 und 10h30. Im Jahr 2009 mit meinem nagelneuen Pinarello Prince folgte eine 9h28 und im Jahre 2011 mit der Pinarello Dogma2 Jungfernfahrt eine 9h20. An der magischen Marke von 8h59 bin ich aber leider mehrmals gescheitert. Ein paar mal mag es das Wetter gewesen sein. In den meisten Fällen, war es aber die mehr als nur falsche Rennstrategie.

Ich habe mir mal die Mühe gegeben, die Ergebnislisten zu studieren und mir jene Teilnehmer herausgepickt, welche 2009 und 2011 unter 9h im Ziel waren. Einige davon waren bis am Jaufenpass langsamer als ich. Mein Schwachpunkt war also beide Male das Timmelsjoch, wo ich mehr als 30 Minuten verloren habe.

Diese Theorie meiner chronischen Timmelsjoch-Schwäche bestätigt sich jetzt auch noch  wissenschaftlicher. In den Tiefen des Netzes habe ich einen interessanten Blog zum Thema Ötzi Pace gefunden. Samt grenzgenialer Exeltabelle. Mit dieser Tabelle, lässt sich anhand einiger weniger Parameter die Zielzeit beim Ötztaler Radmarathon berechnen. Wichtigster Parameter ist dabei die Kennzahl FTP. Ein Wert, der mir bis jetzt immer gefehlt hat. Dank +Garmin D und den Vector Pedalen, kann ich jetzt mitreden. Auch wenn mein FTP Wert nicht ganz exakt ist. Eine Bestimmung mittels 20 Minuten Vollgas Test fehlt mir. Dafür kann ich mit 278 durchschnittlichen Watt über 20 Minuten während einer Etappe der Tauernrundfahrt (hinauf auf die Postalm am ersten Tag) dienen. Diesen Wert habe ich dann etwas erhöht, weil ich der Meinung bin, dass ich bei „nur“ 20 Minuten Vollgas sicher mehr in den Beinen hätte, als 20 Minuten bergauf während einer 6 stündigen Etappe, wo es nicht darum geht, sich voll zu verausgaben. Auch wenn das wissenschaftlich ein Nonsens ist: Ich gehe bei mir von einem FTP von 285 aus. Rechen- und Logikfehler eingeschlossen.

Mit diesen 285 Watt spuckt mir die Tabelle (bei einem Gesamtgewicht Fahrer + Material von 85 kg) eine Zielzeit von 8h59 aus. Mein Wunsch. Mein Ziel. Gutes Wetter vorausgesetzt. Siehe auch die Möglichkeit den Luftdruck und den damit verbundenen Luftwiederstand miteinzukalkulieren.

Nicht nur die errechnete Endzeit ist interessant. Auch die Zwischenzeiten. Kühtai, Brenner, Jaufen und Timmelsjoch. Errechnet durch die vorgeschlagene Strategie, die zur Verfügung stehende Energie auf die 5 Berge aufzuteilen (% FTP).

Strategie von ketterechts - dem Rennradblog und Event - Liveblogger
Strategiepaier für den Ötztaler Radmarathon

Anhand dieser Zahlen erkenne ich, dass ich das Kühtai, den Brenner und den Jaufenpass bei meinen schnelleren Teilnahmen viel zu hastig angegangen bin. Dafür habe ich dann am Timmelsjoch sehr stark nachgelassen. Am Kühtai war ich 2013, 2011, 2010 und 2009 jeweils unter 2h. Am Brenner um die 4h und sogar darunter. Am Jaufen hingegen in etwa im Plansoll (5h56 im Jahre 2011 und 5h54 im Jahre 2009). Dann kam die obligate Timmelsjoch-Schwäche. Hier ist also für mich die meiste Zeit zu holen, in dem ich eben weniger Zeit verliere, weil ich anfangs weniger Kraft investiere.

Meine Ötztaler Radmarathon 2015 Strategie wird sich also dieser Tabelle anpassen. Mein Training auch. Derzeit bin ich am Tüfteln. Ich will ein Gefühl entwickeln für die zu fahrenden Watt am Berg. Kühtai und Jaufen mit 242 Watt, Brenner und Abschnitte des Timmelsjoch mit 200 Watt. Auch die Trittfrequenz ist ein Thema. Dank Garmin habe ich ja auch diese am Display meines EDGE 1000. Es passiert derzeit immer öfters, dass diese Kennzahl 3stellig ist. Das spart Laktat und macht aus meinen Oberschenkeln keinen Germknödel bei optimaler Dampftemperatur. Es sind ja noch knapp 3 Wochen Zeit, um mich noch besser einzustimmen.

Am Sonntag 30.8. kommt dann eh alles anders, als man denkt.

Cristian Gemmato aka @_ketterechts
#faceyourpassion